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Das Sonnenheiligtum des Niuserre ist ein altagyptisches Tempel Bauwerk aus der Zeit der 5 Dynastie welches bei Abu Ghurab unter dem Konig Pharao Niuserre erbaut wurde der etwa von 2455 bis 2420 v Chr 1 regierte Sonnenheiligtum des Niuserre in HieroglyphenSchesep ib ReSsp jb RˁLustort des ReRekonstruktion des Sonnenheiligtum des Niuserre nach Gaston Maspero 1907 Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Abu Ghurab 3 Sonnenheiligtum 3 1 Taltempel 3 2 Aufweg und Eingangshalle 3 3 Nordlicher und ostlicher Gang sowie Magazine 3 4 Sudlicher Gang Grosse Festdarstellung 3 5 Sudliche Kapelle Kleine Festdarstellung 3 6 Weltkammer 3 7 Obelisk 3 8 Altar 3 9 Grosser und kleiner Schlachthof 3 10 Sonnenschiff 4 Deutung und Funktion 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseForschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Ubersichtsplan von Abusir mit dem Sonnenheiligtum des Niuserre oben links Das Sonnenheiligtum des Niuserre wurde in der Description de l Egypte zum ersten Mal erwahnt jedoch war anstelle des Sonnenheiligtums eine Pyramide eingetragen Zunachst war das Sonnenheiligtum daher unter der Bezeichnung Pyramide von Righa bekannt 1838 versuchte Perring die vermeintliche Pyramide freizulegen fand aber nur Reste des Granitsockels Es wurden aber auch Reliefs mit Sedfestdarstellungen gefunden die der Ausloser fur die umfassende Ausgrabung des Sonnenheiligtums waren 1842 wurde durch die Mitglieder der preussischen Lepsius Expedition eine exakte Vermessung vorgenommen und unter der Nummer XV in die Lepsius Pyramidenliste eingetragen 1882 hat Auguste Mariette vielleicht eine Versuchsgrabung durchgefuhrt doch davon wurde nie etwas publiziert diese Annahme beruht auf der Aussage eines agyptischen Vorarbeiters 1882 83 fand Henry Windsor Villiers Stuart zehn Alabasterbecken und den Alabasteraltar 1898 1901 gruben Ludwig Borchardt und Heinrich Schafer das Sonnenheiligtum im Auftrag der Deutschen Orient Gesellschaft vollstandig aus 2 Dabei bekamen sie finanzielle Unterstutzung durch Friedrich Wilhelm Freiherr von Bissing Abu Ghurab BearbeitenDas Sonnenheiligtum des Niuserre mit dem Namen Ssp jb Rˁ schesep ib Re Wonne des Re liegt ca 1200 m nordostlich von den Pyramiden von Abusir Abusir spiegelt auch den Mythos von der Ermordung Osiris wider dessen Leib in Stucke geschnitten wurde und diese an unterschiedlichen Platzen begraben wurden Der Name kommt vom griechischen Busiris und das wiederum von Pr Wsjr per Usir Haus des Osiris Das Sonnenheiligtum liegt auf einem naturlichen Hugel der mit Hilfe einer kunstlichen Aufschuttung zur Bauflache umgestaltet wurde Dabei wurden altere Ziegelgebaude vielleicht Mastabas die sich dort befanden eingebettet Es wurden an einigen Stellen die Reste von Ziegelmauern unter dem Hofpflaster gefunden Sonnenheiligtum BearbeitenDie Tempel des Sonnengottes unterscheiden sich sehr von denen anderer Gotter Wahrend bei den anderen Gottern der Gedanke eines Hauses aufkommt in dem der Gott gegenwartig ist haben die Sonnenheiligtumer die Gestalt eines offenen Hofes in dessen Mitte sich ein Altar und ein Kultobjekt befinden Sie tragen also den Charakter einer Kultstatte Sie fugen sich damit in den Begriff des Tempels ein haben aber dennoch ihren eigenen Charakter Der Kult der Sonne nahm in der agyptischen Tradition eine zentrale Rolle ein Dennoch ist die Kenntnis von Heiligtumern der Sonne nur punktuell Es sind acht Sonnenheiligtumer schriftlich bekannt aber nur zwei wurden bis jetzt ausgegraben Ausser dem Sonnenheiligtum des Niuserre sind noch funf weitere Sonnenheiligtumer bekannt Sonnenheiligtum des Userkaf Sonnenheiligtum des Sahure Sonnenheiligtum des Neferirkare Sonnenheiligtum des Raneferef und das Sonnenheiligtum des Menkauhor Architektonisch sind die Vorbilder der Sonnenheiligtumer des Alten Reiches die koniglichen Pyramidenbezirke Die Sonnenheiligtumer bestehen wie die Pyramidenbezirke aus dem dreiteiligen Konzept Taltempel Aufweg und dem oberen Heiligtum am Rande des Wustenplateaus Im Heiligtum erhebt sich der Pyramide entsprechend ein Obelisk Ob der Tempel von Heliopolis das Vorbild der Sonnenheiligtumer war wird in der Agyptologie kontrovers diskutiert Jochem Kahl verweist in diesem Zusammenhang darauf dass moglicherweise bereits seit der 2 Dynastie der Sonnengott Re vereinzelt verehrt wurde Eine Verbindung des Re mit Heliopolis ist jedoch erstmals in den Pyramidentexten am Ende der funften Dynastie belegt Neben den architektonischen Merkmalen gibt es auch noch kultische Vorbilder aus den Pyramidenbezirken Darunter zahlt z B die Sedfestdarstellung die sich in der sudlichen Halfte der Niuserre Sonnenheiligtums befindet sie sind seit Djoser im Darstellungsprogramm etabliert Seit Radjedef tragt der regierende Konig das Epitheton Sa Ra in seiner Titulatur Dies wird in direkten Zusammenhang mit den Sonnenheiligtumern des Alten Reiches gebracht Einige glauben dass das Epitheton eine besondere Betonung der gottlichen Herkunft ist Andere wiederum glauben dass es einen Verlust der gottlichen Macht des Konigs bedeutet da der Konig vorher als Inkarnation des Re galt Das Sonnenheiligtum kann also auch als Kompensation fur diesen Rangverlust gesehen werden Mit Ende der 5 Dynastie nach Konig Djedkare Asesi wurde kein Sonnenheiligtum mehr angelegt Erst ab der fruhen 18 Dynastie begegnen einem wieder Sonnenkultstatten Taltempel Bearbeiten Der Taltempel war kaum mehr als ein monumentales Tor zum Aufweg Der Taltempel lag innerhalb einer dicken Umfassungsmauer Borchardt hielt sie fur den Wall einer Stadt die den Tempel umgeben haben konnte Die Stadt wurde aber nicht naher untersucht deshalb bleibt es nur Spekulation Aufgrund des Mangels und durch zerstorte Uberreste liess sich der Grundriss des Taltempels nur zum Teil vollstandig rekonstruieren Der Taltempel ist ein Kalksteingebaude von 4 m Hohe Es ist von drei Seiten begehbar Der Eingang ist ein Portikus aus vier granitenen Palmsaulen mit einer pylonartigen Fassade Die Fassade bestand aus weisser Kalksteinverkleidung Die beiden seitlichen Eingange sind ebenfalls Portiken aber jeweils nur mit zwei Palmsaulen Die seitlichen Wege verlaufen im Knickachsenschema und sie sind axial ausgerichtet Alle drei Eingange fuhren in einen schmalen Gang der direkt zum Aufweg fuhrt Der Taltempel ist auf einem kleinen Sockel errichtet worden von dem noch Reste erhalten sind Im Taltempel wurden zwei Inschriften gefunden Beide bestanden aus einem Festkalender und dazugehoriger Opferlisten Der Taltempel ist nicht genordet sondern der Stadt angepasst Aufweg und Eingangshalle Bearbeiten Der Aufweg konnte noch anhand von sichtbaren Resten in seiner gesamten Lange nachvollzogen werden Er bestand aus einer geboschten Rampe und war mit dicken weissen Platten gepflastert Der Aufweg ist ca 100 m lang und uberbruckt zwischen Taltempel im Fruchtland und dem Heiligtum auf dem Plateau einen Hohenunterschied von ca 16 m Dekorationen sind nicht erhalten Die Steigung des Aufwegs fuhrte an die Eingangshalle Die Eingangshalle war wie der Taltempel auch nicht mehr als ein monumentaler Torbau Diese L formige Eingangshalle wies ein Vestibul und einen dahinter liegenden Hauptraum auf Der Hauptraum war quer zur Achse verlaufend Diese Langshalle erinnert an eine Langshalle in Form des pr wr w wie sie in den Pyramidentempeln zu finden ist Aus diesem querliegenden Hauptraum gingen drei Durchgange zu allen Bereichen des Heiligtums ab Die Innenwande der Eingangshalle waren mit Granit verkleidet In den Raumen der Eingangshalle wurden Blocke mit Konigsdarstellungen gefunden Nordlicher und ostlicher Gang sowie Magazine Bearbeiten Der ostliche Gang fuhrte jeweils in die Sud und Nordhalfte des Heiligtums Der Gang war wahrscheinlich gedeckt und dekoriert Uber die Dekoration ist nichts bekannt Auch der nordliche Gang war wahrscheinlich gedeckt und bei der Auffindung so schlecht erhalten dass der Verlauf der Mauern nur anhand von Sandspuren und roten Markierungslinien nachzuvollziehen war Am westlichen Ende des Gangs befand sich ein 0 75 m breiter Nebeneingang mit einem kleinen Vorraum Er wurde entweder fur die Lagerung Anlieferung von Opfergaben gebraucht oder es war ein Pfortnerzimmer das ins Freie fuhrte Nahe dem ostlichen Ende des Gangs fuhrte eine kleine Treppe auf das Dach der umliegenden Raume Der Gang war dekoriert aber noch nicht fertiggestellt Die Darstellungen zeigen Tempelgegenstande und Opfergaben Man kann z B Tische sehen auf denen goldene und silberne Schmucksachen liegen Es wurde eine Fensterecke gefunden die bezeugt dass der Gang durch das Tageslicht beleuchtet war Es waren wahrscheinlich zehn Magazine Sie wurden offenbar nicht fertiggestellt Auch von ihnen wurden nur noch Reste gefunden Die Bodenplatten der Magazine waren noch nicht fertig geglattet Die Magazine dienten wohl zur Lagerung von Opfergaben Es ist keine Dekoration bekannt Sudlicher Gang Grosse Festdarstellung Bearbeiten Der sudliche Gang verlief unmittelbar an der ausseren Umfassungsmauer von der Sud Ost Ecke nach Westen Er fuhrte in den Vorraum des Obelisken zu der Weltenkammer Es war ein hoher Gang von 4 50 m Hohe Der Gang war wahrscheinlich gedeckt da man in ihm Fragmente von gelben Sternen auf blauem Grund fand Dies weist auf die klassische Tempeldeckenverzierung hin Der Gang wurde wahrscheinlich durch mitgefuhrte Fackeln und nicht durch das Tageslicht beleuchtet Es handelt sich hier um eine kultische Lokalitat anders als im nordlichen Gang in dem es einfach praktischer war durch das Tageslicht beleuchtet zu werden Der sudliche Gang hat sich zum Obelisken hin verjungt Er war dekoriert mit Reliefs der Grossen Festdarstellung Die Bilder und Beischriften beschaftigten sich mit den Festlichkeiten beim Regierungsjubilaum dem Sedfest und der Tempelgrundung Sudliche Kapelle Kleine Festdarstellung Bearbeiten Kurz vor der Vorkammer des Obelisken existierte eine kleine sudliche Kapelle Sie war der besterhaltene Raum im Sonnenheiligtum Zu dieser Kapelle fuhrte noch ein zweiter Zugang auf der Hofseite Dieser Zugang wurde von zwei undekorierten Stelen flankiert Vor den Stelen standen zwei runde Kalksteinbecken Diese Kalksteinbecken dienten den Priestern wohl fur die rituelle Waschung wenn sie aufgrund von kultischen Handlungen vom Altarhof ins Innere gingen Die Tur vom Hof zur Kapelle war mit Granit verkleidet und zweiflugelig Es standen noch Mauern mit original Reliefs und Darstellungen bei der Ausgrabung Diese Darstellungen waren wie im sudlichen Gang Szenen des koniglichen Sedfestes und der Tempelgrundung Diese Szenen werden als Kleine Festdarstellung bezeichnet Die Funktion dieses Raumes ist bis heute nicht eindeutig geklart Es konnte sich um ein Ankleidezimmer des Konigs wahrend des Sedfestes gehandelt haben Andererseits wird davon ausgegangen dass im Sonnenheiligtum des Niuserre niemals ein reales Sedfest stattgefunden hat Die Kapelle kann auch als eine Abkurzung zum Allerheiligsten Obelisk gesehen werden Der Obelisk war ja ansonsten nur durch den sudlichen Gang erreichbar Also ist dieser Raum ein Vestibul zwischen dem Altarhof und dem Obelisken Der sudliche Gang und auch die sudliche Kapelle bilden eine vorgeschaltete Raumlichkeit vor der Weltkammer und dem Obelisk und beide weisen die gleiche Dekoration auf Weltkammer Bearbeiten Der sudliche Gang fuhrte durch eine schmale Tur in einen kleinen Nord Sud orientierten Raum die Weltkammer Aus diesem Raum gelangte man durch eine weitere Tur in den Obeliskenunterbau Die Weltkammer war reich dekoriert und es waren sogar bei Auffindung noch alle Farben erhalten Bei der Dekoration handelt es sich um die Jahreszeitenreliefs Sie wurden 1891 1901 von Borchardt und Schafer gefunden und nach Berlin gebracht wo sie sich im agyptischen Museum befinden Allerdings nur noch zum Teil denn die bis zum Zweiten Weltkrieg unveroffentlichten Stucke wurden Opfer des Krieges und sind zerstort Aufgrund der Grabungsunterlagen und der Blaupausen dieser Stucke konnte in den 70er Jahren eine Rekonstruktion dieser Reliefs vorgenommen werden Alle vier Wande waren dekoriert wobei die Langswande den Hauptteil einnahmen Die Reliefs zeigen die Vorgange in der Natur wahrend der Achet und der Schemu Jahreszeiten Es wird die Auswirkung der Sonne auf die Natur gezeigt Es ist unter anderem dargestellt Paarung und Wurf von Tieren Nord und Sudwanderung der Fische im Nil Die Ankunft der Zugvogel im Delta Die Ernte von Flachs Honig und Feigen nbsp Der nachfolgende Absatz bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Es ist nicht klar in welcher Richtung die Verschiebung stattfand fur welche Jahreszeit also welches Naturereignis beschrieben wird Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Es sind also Pflanzen Tiere und Menschen in allen moglichen Situationen dargestellt Die Reliefs sind in ihrer Darstellung ganz dem irdischen Leben gewidmet Die Darstellungen sind eine der altesten Illustrationen von der Vorstellung der schopferischen Kraft des Sonnengottes Die Reliefs sind sehr prazise wiedergegeben und stehen zeitversetzt gegenuber der tatsachlichen Jahreszeit da zur Zeit Niuserres der 1 Achet I auf Anfang April fiel Die altagyptischen Jahresangaben auf dem Jahreszeitenrelief uberlappen sich daher mit den tatsachlichen Monaten Elmar Edel konnte durch Analyse der landwirtschaftlichen Aufzeichnungen und der Verhaltensweise der Zugvogel sowie der Fischwanderungen die jeweiligen Monate zuordnen 3 Jahreszeitenrelief des Niuserre mit Zuordnung der tatsachlichen Monate 3 Achet I Achet II Achet III Achet IV Peret I Peret II Peret III Peret IV Schemu I Schemu II Schemu III Schemu IVSchemu III Schemu IV Achet I Achet II Achet III Achet IV Peret I Peret II Peret III Peret IV Schemu I Schemu II nbsp Gebarende Tiere in der Weltkammer Wie die ewig wiederkehrende Sonne sollte sich auch die Schopfung kontinuierlich wiederholen Die Darstellungen lassen sich auch nicht als Wiedergabe eines einmaligen Schopfungsaktes auffassen sondern stehen verdeutlicht durch die Jahreszeiten fur die zyklische Wiederholung des gottlichen Handelns In der Agyptologie wurde die Frage diskutiert warum augenscheinlich nur zwei Jahreszeiten abgebildet sind Hierzu gab es mehrere verschiedene Thesen Einige Forscher gingen davon aus dass die Peret Jahreszeit verloren gegangen ist oder man sie nicht gefunden hat Andere glaubten dass ursprunglich nur zwei Jahreszeiten geplant waren da fur die dritte kein Platz gewesen sei um sie symmetrisch in der Kammer darzustellen Die Jahreszeiten waren eng mit dem Wirken des Sonnengottes verbunden Dem Sonnengott verdanken die Menschen Tiere und Pflanzen ihr Leben und ihre Eigenschaften Nach weiteren Untersuchungen der Sedfest Dekoration im sudlichen und Obeliskenumgang ist die vermeintlich fehlende Jahreszeit in Kombination mit der Ausschmuckung der Weltkammer vollstandig vorhanden Die Schopfung erscheint nun in einem Gesamtbild von Menschen Tieren Pflanzen und dem Konig die als Geschopfe des Sonnengottes auf der Erde dargestellt sind Bestatigt wurde dieser Befund durch die Ansetzung des Sedfestes das unter Niuserre am Tag des Nehebkau Festes mit Sonnenaufgang des 1 Peret I begann Abschliessend belegt die Lage der Vorkammer zum Obelisken die Schopfungsfunktion da die Weltkammer als einziger Raum einen direkten Zugang zum Allerheiligsten bot der eigentlichen Statte der Wiedergeburt Die Weltkammer sollte dabei direkten Bezug zum Obelisken nehmen Sie hat so zum Preisen und Huldigen des Sonnengottes sowie zur Wiedergabe der Schopferkraft des Sonnengottes gedient Obelisk Bearbeiten nbsp Heutige Uberreste der Obeliskenbasis des SonnenheiligtumsDer Unterbau des Obelisken war aus grossen Kalksteinblocken errichtet worden und auf Sockelhohe mit dunkel geboschten Granitplatten verkleidet Der Sockel war 20 m hoch In der Mitte des Unterbaues stand ein granitener Obelisk von dem nichts mehr erhalten ist Der Obelisk soll 37 m hoch gewesen sein Man wusste dass es sich um einen Obelisken handeln muss nachdem man auf einigen Blocken hinter dem Namen des Sonnenheiligtums sspw jb Rˁ das Determinativ fur Obelisk gefunden hat Der innere Gang im Obeliskenunterbau war schmaler als der sudliche Gang Hinter jeder Wendung verjungte sich der Gang wie dies auch schon im sudlichen Gang der Fall war Das Verringern der Raumhohe und Raumbreite erzielte eine Dramatik die sich beim Durchlaufen der dunklen immer schmaler werdenden Raume entwickelt Man muss sich den Moment vorstellen wenn eine Person aus den dunklen immer enger werdenden Gangen auf die lichtuberflutete Obeliskenplattform tritt Vor allem weil das Heiligtum mit weissem Kalkstein verkleidet war und die Sonne naturlich so noch einmal verstarkt wurde und noch mehr blendete Die Decke des Unterbaues war mit Sternen dekoriert Die Wande waren mit Reliefs der grossen Festdarstellung geschmuckt Es handelt sich also um eine Fortsetzung der grossen Festdarstellung aus dem sudlichen Gang Auf der Oberflache des Obeliskensockels wurden sicherlich Sonnenrituale zelebriert Die Spitze des Obelisken empfing am Morgen die Sonne stieg am Obelisken entlang zur Erde herab und sammelte sich auf dem Opferaltar fur kultische Handlungen von den Priestern Der Obelisk war eine Verbindung von Himmel und Erde Altar Bearbeiten nbsp Altar des SonnenheiligtumsDirekt in der Achse der Eingangshalle fuhrte ein schmaler Zugang in den offenen Hof mit dem Alabasteraltar Der Altar besteht aus einer runden erhohten Platte in der Mitte um welche vier Blocke in Form von ḥtp Zeichen geschoben sind Die runde Platte in der Mitte soll die Sonnenscheibe imitieren Der Altar steht heute noch im Sonnenheiligtum Die Htp Blocke sind auf die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet Der ganze Altar lasst sich als moge Re zufrieden sein lesen Borchardt ging in seinem vorlaufigen Grabungsbericht davon aus dass der Altar von einer Mauer umgeben war und wohl in einem kleinen Tempel gestanden hat Grosser und kleiner Schlachthof Bearbeiten nbsp Opferbecken des grossen SchlachthofsAm westlichen Ende des nordlichen Ganges gelangt man in den Vorraum des grossen Schlachthofes Der grosse Schlachthof war ca 800 m gross Der Hof lag ca 15 cm uber dem Hofpflaster und war horizontal ausgerichtet Zur Abfuhrung von Flussigkeiten waren flache Rinnen uber die gesamte Lange des Pflasters eingeschnitten die sich nach Osten hin vertieften Dort liefen sie in zehn Auffangbecken aus Alabaster von denen heute nur noch neun vorhanden sind Es wird angezweifelt dass dort reale Schlachtungen stattgefunden haben Man fand keinen Zugang der gross genug war um das Schlachtvieh in den Schlachthof zu fuhren Ausserdem fand man keine Locher fur Osen an denen die Tiere festgebunden wurden Deshalb wurde er Schlachthof als Ort fur rituelle Sauberung der Opfertiere Ebenso wie die Sedfestdarstellungen sind auch die Schlachthofe nicht die Wiedergabe realer Begebenheiten im Heiligtum Westlich des grossen Schlachthofes befand sich ein kleiner Schlachthof Von ihm ist nur ein Kalksteinblock erhalten Der kleine Schlachthof soll die gleiche Funktion wie der grosse Schlachthof gehabt haben Sonnenschiff Bearbeiten In einiger Entfernung in sudlicher Richtung befindet sich das Sonnenschiff Es ist 20 m lang und in ost westlicher Richtung gelagert Es wurde aus Ziegeln aufgemauert Es besass Holzplanken und holzerne Deckenaufbauten die teilweise vergoldet waren Das war sehr detailreich gestaltet So versuchte man auf den Ziegeln die Linien von Holzplanken zu imitieren Es ist inschriftlich als maatj Barke bekannt In der Mythologie gibt es jedoch zwei Schiffe Eines fur die Tagesfahrt mˁnḏt Tagesbarke und eines fur die Nachtfahrt msktt Nachtbarke Bis jetzt wurde bei Niuserre aber nur ein Schiff gefunden Deutung und Funktion BearbeitenDer Hof und der Obelisk sind ost westlich ausgerichtet damit die Front des Obelisken nach Osten zeigt Der Tempelkult galt dem Sonnengott Re sowie seiner Gefahrtin Hathor und dem Konig Es existierte eine umfangreiche Priesterschaft die den Kult an den Sonnenheiligtumern vollzog Ihre Namen und Titel sind uber Generationen hinweg belegt Dies zeigt welchen Stellenwert dieser Tempel im Alten Reich besass Unter anderem befinden sich dort auch Priestertitel die auf den Hathor schliessen lassen Dabei wurde der Kult fur den Konig unzweifelhaft da durch Priesteramter bezeugt bereits zu Lebzeiten des Herrschers weitergefuhrt Der Kult fur Hathor und fur den Konig war untrennbar von dem des Re abhangig Die Dreiheit Triade Re Hathor Konig war offenbar in Gestalt von Statuen im Heiligtum vertreten Der Kult des Re der Hathor und des Konigs im Sonnenheiligtum wurde von einer Reihe von Festen begleitet Die Feste aus dem Niuserrekalender im Taltempel lassen sich einerseits als Konigsfeste fur den Herrscher andererseits als Gotterfeste interpretieren Es gibt viele verschiedene Sinngebungen der Sonnheiligtumer Eine Meinung ist dass es sich um Totenkomplexe fur die Sonne handele Eine andere Theorie von Dietrich Wildung besagt dass es sich um eine Dualitat zwischen Gott und Konig handele ahnlich der Millionenjahrhauser Sicher wurden im Sonnenheiligtum Sonnenrituale zelebriert die von Sonnenhymnen begleitet wurden Im Sonnenkult entfielen ja all jene in den ubrigen Gottertempel vollzogenen Kultriten und wurden durch die Rezitation von Hymnen ersetzt Ausgehend von der Weltkammer fallt auf dass die Darstellung nur einen Bestandteil der Schopfung thematisiert Menschen Tiere und Pflanzen Den Konig dagegen findet man in den Sedfestszenen Wenn wir also die Sedfestdarstellungen des sudlichen Gangs und die des Obeliskengangs zusammen mit der Weltkammer nehmen ist die Schopfung wieder vollstandig Konig Menschen Tiere und Pflanzen werden vom Sonnengott erschaffen Es scheint als ob die Dekoration einem Gesamtkonzept unterliegt Das Motiv des Sedfestes ist ebenso zyklisch wie das Motiv der Jahreszeiten Es geht um die standige Erneuerung der Konigsmacht und dadurch um den Wunsch des Konigs nach ewiger Herrschaftsmacht Die sudliche Halfte des Heiligtums einschliesslich des Obelisken thematisiert also die Schopfung des Re und die Regeneration des Konigs Die nordliche Halfte und die Magazine dienten als Versorgungsbereich In Abusir wurden drei Pyramidenarchive in hieratischer Schrift gefunden Sie geben Aufschluss uber Dienstplane Inventare Listen und Architekturverzeichnisse von den Pyramiden in Abusir Man weiss dass in den Sonnenheiligtumern ein Ochse sowie Bier und Brot taglich an die umliegenden Pyramiden geliefert wurden Literatur BearbeitenAllgemein Dieter Arnold Lexikon der agyptischen Baukunst Albatros Dusseldorf 2000 ISBN 3 491 96001 0 S 176 177 siehe vorn Niuserre Grabungsberichte Friedrich Wilhelm Freiherr von Bissing Das Re Heiligtum des Konigs Ne Woser Re Band I A Druncker Berlin 1905 Ludwig Borchardt Heinrich Schafer Vorlaufiger Bericht uber die Ausgrabung bei Abusir im Winter 1899 1900 In Zeitschrift fur Agyptische Sprache und Altertumskunde ZAS Band 38 1900 S 94 100 Ludwig Borchardt Heinrich Schafer Vorlaufiger Bericht uber die Ausgrabung bei Abusir im Winter 1900 1901 In Zeitschrift fur Agyptische Sprache und Altertumskunde Band 39 1901 S 91 103 Heinrich Schafer Vorlaufiger Bericht uber die Ausgrabung bei Abusir im Winter 1898 1899 In Zeitschrift fur Agyptische Sprache und Altertumskunde Band 37 1899 S 1 9 Weitere Baubeschreibungen Mark Lehner Geheimnis der Pyramiden Genehmigte Sonderausgabe Bassermann Munchen 2004 ISBN 3 89555 388 3 Rainer Stadelmann Die agyptischen Pyramiden Vom Ziegelbau zum Weltwunder Kulturgeschichte der Antiken Welt Band 30 von Zabern Mainz 1985 ISBN 3 8053 0855 8 164 ff Miroslav Verner Die Pyramiden Vom Autor vollstandig uberarbeitete und erweiterte Ausgabe Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1998 ISBN 3 498 07062 2 Zum Dekorationsprogramm Elmar Edel Steffen Wenig Die Jahreszeitenreliefs aus dem Sonnenheiligtum des Ne user re Mitteilungen aus der Agyptischen Sammlung Band 7 ZDB ID 1015130 8 Tafelband Akademie Verlag Berlin 1974 Wolfgang Helck Jahreszeitenreliefs In Wolfgang Helck Eberhard Otto Hrsg Lexikon der Agyptologie Band 3 Horhekenu Megeb Harrassowitz Wiesbaden 1980 ISBN 3 447 02100 4 Spalte 241 Wolfgang Helck Weltkammer In Wolfgang Helck Eberhard Otto Hrsg Lexikon der Agyptologie Band 6 Stele Zypresse Harrassowitz Wiesbaden 1986 ISBN 3 447 02663 4 Spalte 1215 Werner Kaiser Die kleine Hebseddarstellung im Sonnenheiligtum des Neuserre In Beitrage zur Agyptischen Bauforschung und Altertumskunde Heft 12 1971 ZDB ID 503160 6 S 87 105 Detailfragen Jurgen von Beckerath Handbuch der agyptischen Konigsnamen Munchener Agyptologische Studien MAS Band 49 2 verbesserte und erweiterte Auflage von Zabern Mainz 1999 ISBN 3 8053 2591 6 Wolfgang Helck Die Weihinschrift des Neuserre In Studien zur Altagyptischen Kultur SAK Band 5 1977 ISSN 0340 2215 S 47 77 Karl Martin Sedfest In Wolfgang Helck Eberhard Otto Hrsg Lexikon der Agyptologie Band 5 Pyramidenbau Steingefasse Harrassowitz Wiesbaden 1984 ISBN 3 447 02489 5 Spalten 782 796 Bertha Porter Rosalind L B Moss Topographical Bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic Texts Reliefs and Paintings Band 3 Memphis Teil 1 Abu Rawash to Abusir 2 edition revised and augmented reprinted By Jaromir Malek Griffith Inst u a Oxford 1974 S 319 324 Matthias Rochholz Sedfest Sonnenheiligtum und Pyramidenbezirk zur Deutung der Grabanlagen der Konige der 5 und 6 Dynastie In Rolf Gundlach Matthias Rochholz Hrsg Agyptische Tempel Struktur Funktion und Programm Hildesheimer Agyptologische Beitrage HAB Band 37 Gerstenberg Hildesheim 1994 ISBN 3 8067 8131 1 S 225 280 Dietrich Wildung Ni User Re Sonnenkonig Sonnengott Schriften aus der Agyptischen Sammlung Band 1 ZDB ID 238799 2 Anlasslich der Sonderausstellung Sonnenkonig Sonnengott Staatlich Sammlung Agyptische Kunst Munchen 22 Juli 1984 28 Februar 1985 Staatliche Sammlung Agyptischer Kunst Munchen 1985 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sonnenheiligtum des Niuserre Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Ancient Egypt Site The Solar Temple of NiuserreEinzelnachweise Bearbeiten Jahreszahlen nach Thomas Schneider Lexikon der Pharaonen Albatros Dusseldorf 2002 ISBN 3 491 96053 3 Wolfgang Helck Abu Gurab In Wolfgang Helck Hrsg Lexikon der Agyptologie Band I Harrassowitz Wiesbaden 1975 ISBN 3 447 01670 1 S 23 a b Elmar Edel Zu den Inschriften auf den Jahreszeitenreliefs der Weltkammer aus dem Sonnenheiligtum des Niuserre Teil 2 In Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Nr 5 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1964 S 189 Sonnenheiligtumer der 5 Dynastie Sonnenheiligtum des Userkaf Sonnenheiligtum des Sahure Sonnenheiligtum des Neferirkare Sonnenheiligtum des Raneferef Sonnenheiligtum des Niuserre Sonnenheiligtum des Menkauhor 29 904166666667 31 193888888889 Koordinaten 29 54 15 N 31 11 38 O Normdaten Geografikum GND 1205693238 lobid OGND AKS VIAF 7936158369777501460000 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sonnenheiligtum des Niuserre amp oldid 238610647