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Die Carlsbahn war eine Eisenbahnstrecke zwischen Humme und Bad Karlshafen Sie wurde 1848 eroffnet ihr letzter Abschnitt wurde 1986 stillgelegt Auf Teilen der einstigen Trasse die durch den heutigen Landkreis Kassel in Hessen fuhrt verlaufen unter anderem Teile des Diemelradwegs Karlshafen HummeStrecke der CarlsbahnStreckennummer DB 3906Kursbuchstrecke DB ex 198dStreckenlange 16 5 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Inbetriebnahme 1848Ausbau eingleisige NebenbahnBundesland HessenBetriebsstellen und Strecken 1 2 Legende Karlshafen r U ehem Bf SollingbahnWeser16 44 Karlshafen l U bis 1966 16 30 zum Weserhafen bis 1966 13 70 Helmarshausen bis 1966 9 55 zum Rittergut 1902 1966 9 50 Wulmersen 1899 1966 9 00 Holzapeviadukt 50 m 7 60 Deiseler Tunnel 202 m 4 42 zum Steinbruch4 38 Trendelburg4 102 80 Stammen 1895 1966 1 45Friedrich Wilhelms Nordbahn von Warburg0 00 Hofgeismar HummeFriedrich Wilhelms Nordbahn nach KasselBahnhof Humme Ehemaliger Abzweig der Carlsbahn in HummeEhemaliger Bahnhof Trendelburg von 1914Deiseler Tunnel 2006Tunnelwarterhaus an der CarlsbahnViadukt uber die Holzape 2006Haltepunkt Hofgut WulmersenGleisplan 1912 1966 des Bahnhofs Carlshafen Bahnhof Carlshafen linkes Ufer im Jahr 1877Empfangsgebaude Carlshafen l U nach dem UmbauRadsatz einer Drei Zylinder Dampflok in Karlshafen als Erinnerung an die CarlsbahnErrichtet wurde die Carlsbahn als Teilstuck der ersten Strecke der Friedrich Wilhelms Nordbahn Gesellschaft einer 1844 gegrundeten hessischen Privatbahn Sie verband Kassel mit Karlshafen und sollte vor allem den Anschluss Kassels an die Flussschifffahrt auf der Weser gewahrleisten Als erstes Teilstuck und erste Eisenbahn im Kurfurstentum Hessen ging 1848 ein Abschnitt der Strecke von Karlshafen bis zu einem provisorischen Bahnhof bei Grebenstein in Betrieb Gegenuber der in Humme abzweigenden Strecke nach Warburg verlor die Carlsbahn sehr schnell an Bedeutung Plane zu einer Verlangerung der in Karlshafen endenden Bahnstrecke auf die andere Weserseite und damit ihr Ausbau zu einer Durchgangsstrecke wurden jahrzehntelang immer wieder verfolgt aber nie realisiert 1966 wurde die Carlsbahn mit Ausnahme des Abschnitts von Humme bis Trendelburg fur den Gesamtverkehr eingestellt Bis Trendelburg verkehrten danach noch fur 20 Jahre Guterzuge dieser Restverkehr endete 1986 Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Namensgebung 3 Geschichte 3 1 Ausgangslage 3 2 Bau 4 Streckenverlauf 4 1 Strecke 4 2 Bahnhofe und Haltepunkte 4 2 1 Humme 4 2 2 Stammen 4 2 3 Trendelburg 4 2 4 Wulmersen 4 2 5 Helmarshausen 4 2 6 Bad Karlshafen 5 Betrieb 5 1 Kurhessische Zeit 5 2 Preussische Zeit 5 3 Reichsbahnzeit 5 4 Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg 6 Stilllegung 7 Relikte 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDie ehemalige Trasse der Carlsbahn verlauft im Wesentlichen oberhalb des rechten Ufers der im Tal fliessenden Diemel am Westabhang des Reinhardswaldes Lediglich im Deiseler Tunnel fuhrt ihr einstiger Streckenverlauf durch den Bergrucken einer Diemelschleife Namensgebung BearbeitenAm 6 August 1846 legte die mit der Erstellung der Strecke beauftragte Kurfurst Friedrich Wilhelms Nordbahn Aktiengesellschaft den Namen fur die Strecke nach Bad Karlshafen das bis 1935 Carlshafen hiess als Carlsbahn fest Hierdurch sollte an Landgraf Carl von Hessen erinnert werden auf dessen Veranlassung 1699 die Stadt Carlshafen als Hugenottensiedlung entstand Geschichte BearbeitenAusgangslage Bearbeiten Die Staaten Sachsen Weimar Eisenach Sachsen Coburg und Gotha Preussen und Kurhessen verhandelten seit 1840 daruber eine Ost West Eisenbahnverbindung zwischen Westfalen und Halle an der Saale zu errichten Zwischen Gerstungen im Osten und Haueda 14 Kilometer westlich von Humme an der Grenze zu Westfalen gelegen sollte diese Hauptbahn uber Kassel und Bebra durch kurhessisches Gebiet fuhren Im Herbst des Jahres 1841 kamen die Verhandlungen zum Abschluss 1844 erhielt die Friedrich Wilhelms Nordbahn Gesellschaft die Konzession fur den Streckenbau die heutige Bahnstrecke Kassel Warburg Die Konzession enthielt auch die Auflage eine Pferde Zweigbahn von Kassel nach Karlshafen an der Weser zu bauen Damals war die Flussschifffahrt auf der Weser ein wesentliches Fernverkehrsmittel Als sich die Planungen 1846 konkretisierten wurde fur die Trasse der Hauptbahn ein Verlauf uber Humme 32 Kilometer nordlich von Kassel festgelegt und dass die Carlsbahn von dort nach Karlshafen abzweigen sollte Ausserdem sollten nicht Pferde sondern Lokomotiven die Zuge ziehen Bau Bearbeiten Errichtet wurde die Carlsbahn als Teilstuck der ersten Strecke die die Friedrich Wilhelms Nordbahn Gesellschaft erbaut hat Sie verband Kassel mit Karlshafen und wurde in Teilstucken eroffnet Als erstes Teilstuck und erste Eisenbahn in Kurhessen ging am 30 Marz 1848 ein Abschnitt der Strecke von Karlshafen bis zu einem provisorischen Bahnhof am Nordrand von Grebenstein in Betrieb Er wurde am 3 April 1848 offiziell eroffnet und damit auch die Carlsbahn Hauptartikel Betrieb im Artikel Bahnstrecke Kassel Warburg Als am 6 Februar 1851 der Anschluss uber den Grenzbahnhof Haueda nach Warburg und an das Netz der Koniglich Westfalischen Eisenbahn Gesellschaft hergestellt war uberwog die Bedeutung des Eisenbahnverkehrs auf dieser Hauptbahn bei weitem Die Carlsbahn zwischen Humme und Karlshafen wurde zur Nebenbahn Die 16 5 Kilometer lange eingleisige Strecke stellte zwar die einzige inlandische Verbindung des Kurfurstentums Hessen zu einem Weserhafen dar Schon bald uberwog aber die Bedeutung des Eisenbahnverkehrs die Schifffahrt bei weitem was den verkehrlichen Wert der Carlsbahn stark minderte Streckenverlauf BearbeitenStrecke Bearbeiten Die Carlsbahn zweigte am Nordkopf des Bahnhofs Humme von der Bahnstrecke Kassel Warburg ab Im Gegensatz zur Hauptstrecke war die 16 5 Kilometer lange Bahnstrecke nur eingleisig Ihre maximale Neigung betrug 1 100 der engste Radius 201 Meter An grosseren Bauwerken wurden der 202 Meter lange Deiseler Tunnel zwischen Trendelburg und Wulmersen errichtet sowie ein dreibogiger Viadukt uber die Holzape einen im Reinhardswald entspringenden Bach ausgefuhrt Bahnhofe und Haltepunkte Bearbeiten Bahnhofe erhielten die bei der Eroffnung der Strecke 1 014 beziehungsweise 1 207 Einwohner zahlenden Stadte Trendelburg Helmarshausen und Karlshafen mit 1 652 Einwohnern letzteres unmittelbar neben dem Zentrum Humme Bearbeiten Humme hatte beim Bahnbau einen Inselbahnhof erhalten Empfangsgebaude und Lokschuppen stammten von Julius Eugen Ruhl 3 Bereits Ende des 19 Jahrhunderts war die unzweckmassige Lage des Empfangsgebaudes zwischen den Gleisen sowie der Gleisfuhrung selbst Anlass fur einen grundlegenden Umbau 1897 war das neue Empfangsgebaude in Seitenlage fertiggestellt 1902 der Umbau abgeschlossen und kurz darauf wurde der Lokomotivschuppen von 1848 abgebrochen und durch einen dreistandigen Teilringschuppen mit vorgelagerter 16 m Drehscheibe ersetzt Stammen Bearbeiten In Stammen hielten zunachst keine Zuge Eine Petition der Gemeinde an die Konigliche Eisenbahndirektion Elberfeld vom 29 April 1894 erreichte dass ab dem 1 Februar 1895 hier ein Haltepunkt in Betrieb genommen wurde Die Kosten fur die Errichtung des Bahnsteiges ubernahm wie vertraglich vereinbart die Gemeinde Trendelburg Bearbeiten Der Bahnhof Trendelburg erhielt gleich 1848 ein Ausweichgleis ein Kopfgleis und ein Anschlussgleis zum Trendelburger Sandsteinbruch Das erste Empfangsgebaude stammte von Julius Eugen Ruhl 4 Bis auf das 1914 neu errichtete Empfangsgebaude blieb die Anlage bis zur Stilllegung der Strecke unverandert Wulmersen Bearbeiten Auch der Pachter des Rittergutes Wulmersen und der Besitzer einer nahe gelegenen Muhle sowie die Vertreter des zwei Kilometer entfernt gelegenen Dorfes Deisel petitionierten am 26 Juni 1896 um die Errichtung eines Haltepunktes neben dem unmittelbar an der Bahn liegenden Gut Nachdem die Eingabe zunachst abgelehnt wurde erhielt Wulmersen schliesslich 1899 doch den ersehnten Haltepunkt und 1902 das Rittergut ein Anschlussgleis Helmarshausen Bearbeiten Helmarshausen hatte beim Bahnbau eine spater als Bahnhof bezeichnete Haltestelle mit beidseits ans Hauptgleis angebundenem Freiladegleis und einer festen Rampe erhalten Das Empfangsgebaude stammte von Julius Eugen Ruhl 5 Gewerbeansiedlungen im Jahr 1912 fuhrten dazu dass eine Erweiterung der Bahnanlagen fur 1915 genehmigt aber aufgrund des Ersten Weltkriegs nicht mehr verwirklicht wurden Bad Karlshafen Bearbeiten Karlshafen hatte beim Bau der Carlsbahn im Hinblick darauf dass es End und Kopfbahnhof der Strecke war und in Erwartung eines regen Guterumschlags mit der Weserschifffahrt einen grossen Bahnhof erhalten Das Empfangsgebaude stammte von Julius Eugen Ruhl 6 Neben dem Hauptgleis gab es ein Umlaufgleis zwei Aufstellgleise je ein Guterschuppen und Freiladegleis sowie mehrere Gleise in einem kleinen Lokomotivbahnhof Hinzu kam eine durch Schiebebuhne mit den ubrigen Gleisen verbundene Wagenhalle Ein Gleis fuhrte im Strassenraum weiter bis zum Weserhafen dessen Kai allerdings rechtwinklig zum ankommenden Gleis lag Zwischen diesem und den beiden parallel zum Kai liegenden Gleisen auf denen die Guterwagen fur das Ladegeschaft aufgestellt wurden vermittelten den Verkehr zwei Drehscheiben Zwischen den beiden Hafengleisen stand ein weiterer Lagerschuppen Da die Anlage bereits 1881 uberdimensioniert erschien wurden ein Gleis vollig und ein anderes teilweise entfernt Die zum Teil von der Bahnmeisterei genutzte Waggonhalle wurde auf Abbruch verkauft Da sich des Ofteren im Bahnhof abgestellte Wagen selbststandig gemacht hatten und das abschussige Hafengleis herab gerollt waren anderte man dessen Anbindung im Bahnhofsbereich durch eine zusatzliche Weiche In den 1920er Jahren wurde das Empfangsgebaude erheblich umgebaut Es wurde verkleinert und erhielt eine dem Zeitgeschmack angepasste Aussengestaltung Betrieb BearbeitenKurhessische Zeit Bearbeiten Verkehrten anfangs nur zwei Zugpaare am Tag wurde ab 1 August 1848 fur zwei Jahre die Frequenz auf drei Zugpaare am Tag erhoht Die Fahrzeit zwischen Humme und Karlshafen betrug zwischen 35 und 40 Minuten 1851 trat das Konigreich Hannover dem Deutschen Zollverein bei so dass nun der naher an Kassel gelegene Hafen von Hann Munden bevorzugt wurde Gleichzeitig nahm der Schiffsverkehr auf der Oberweser durch die Eroffnung der Hannoverschen Sudbahn erheblich ab die 1856 von Gottingen aus uber Hann Munden Kassel erreichte Der Schiffsverkehr an der Oberweser wurde zudem stark durch Wasserstandsschwankungen beeintrachtigt Der Frachtumschlag am Weserkai Karlshafens betrug 1863 nur noch 19 024 Tonnen Damals stand um dieser negativen Entwicklung zu begegnen erstmals die Weiterfuhrung der Strecke uber Karlshafen hinaus zur Debatte Vorverhandlungen mit einem englischen Bankhaus wurden 1864 mit dem Ziel aufgenommen die Finanzierung des Projektes zu sichern Die Verhandlungen die sich durch hohe Forderungen der Kurfurst Friedrich Wilhelms Nordbahn Gesellschaft erschwerten kamen jedoch nicht zum Abschluss bevor sich die politischen Verhaltnisse durch den Krieg von 1866 mit der Annexion Kurhessens und Hannovers durch Preussen grundlegend veranderten Preussische Zeit Bearbeiten Der preussische Staat nahm sofort erheblichen Einfluss auf die Kurfurst Friedrich Wilhelms Nordbahn Gesellschaft und damit auch auf die Carlsbahn Die Gesellschaft wurde in Hessische Nordbahn umbenannt Deren Verwaltung ubernahm am 1 April 1867 der preussische Staat und errichtete dafur in Kassel eine Eisenbahndirektion 1868 ging dann die Nordbahn in das Eigentum der Bergisch Markischen Eisenbahn Gesellschaft uber die ab 1873 auch die Verwaltung der Nordbahnstrecken ubernahm Dies bedeutete das schnelle Ende der Kasseler Eisenbahndirektion Am 1 Januar 1882 erfolgte schliesslich die Verstaatlichung der Bergisch Markischen Eisenbahn Gesellschaft und damit auch der Carlsbahn Preussen strebte zunachst den Bau einer Strecke von Karlshafen uber Detmold und Herford nach Lemforde an Obwohl die Bergisch Markische Eisenbahn Gesellschaft zwischen den Jahren 1873 und 1878 mehrere Varianten einer ostlichen Verlangerung der Carlsbahn plante scheiterte dies stets an der Finanzierung Der Entschluss die Plane endgultig aufzugeben durfte dadurch erleichtert worden sein dass bereits 1873 die Koniglich Westfalische Eisenbahn Gesellschaft die Konzession fur eine zweite Karlshafen beruhrende Strecke erhalten hatte Diese 1878 vollendete Sollingbahn wurde schnell zu einer bedeutenden Ost West Magistrale fur den Guterverkehr Sie verlief bei Karlshafen auf dem rechten Weserufer erhielt dort einen Bahnhof wurde aber nie mit der Carlsbahn verbunden Um eine Verwechslung zwischen den nun zwei Bahnhofen Karlshafens zu vermeiden wurde dem der Carlsbahn der Zusatz Linkes Ufer l U und dem der Sollingbahn der Zusatz Rechtes Ufer r U hinzugefugt Das bis in die 1870er Jahre bescheidene Verkehrsaufkommen der Carlsbahn mit zwei Zugpaaren am Tag wurde bis 1914 schrittweise auf sieben Zugpaare erhoht Allerdings verlangerten sich durch den uberwiegenden Einsatz von gemischten Zugen die Fahrzeiten auf bis zu 50 Minuten Reine Personenzuge schafften die Strecke in 33 Minuten dank der ab 1904 fur Nebenstrecken auf 50 Kilometer pro Stunde heraufgesetzten Hochstgeschwindigkeit Reichsbahnzeit Bearbeiten Der Ubergang der Landerbahnen auf die neu gegrundete Deutsche Reichsbahn erfolgte im Schatten schwerer politischer und wirtschaftlicher Krisen die auch direkt die Carlsbahn betrafen Die Zugfrequenz bereits wahrend des Krieges reduziert wurde durch die Reichsbahndirektion Kassel am 15 Januar 1924 nochmals auf dann nur noch drei tagliche Zugpaare herabgesetzt Triebwagen ubernahmen die Beforderung der wenigen Fahrgaste Die Reichsbahn beabsichtigte um den Betriebsaufwand zu reduzieren die verkehrsarmen Haltepunkte Stammen und Wulmersen zu schliessen oder zumindest einzelne Zuge dort nicht mehr halten zu lassen was aber zu massiven Protesten fuhrte Nach einer erneuten Rentabilitatsberechnung wurde die Entscheidung schliesslich zuruckgenommen Erst mit dem Sommerfahrplan 1925 besserte sich die Lage Bis 1938 stieg die Zugfrequenz wieder schrittweise auf bis zu sieben Zugpaare am Tag an Einige Zuge wurden von und nach Kassel durchgefuhrt Auch verkehrten jetzt nur noch reine Reisezuge Vier Zugpaare waren Triebwagen Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Die Strecke der Carlsbahn wurde im Zweiten Weltkrieg nicht beschadigt Im Fruhjahr 1946 verkehrte taglich nur noch ein reines Personenzugpaar und werktaglich ein Personenzugpaar mit Guterbeforderung ohne Halt in Stammen Zwei Zugpaare fuhren nicht taglich Ab Sommerfahrplan 1949 gab es wieder sechs Zugpaare an Werktagen und funf an Sonn und Feiertagen Einzelne Zuge wurden von und nach Kassel durchgefuhrt Um 1950 wurde nochmals die Weiterfuhrung der Carlsbahn zur Sollingbahn am anderen Weserufer diskutiert Dazu ware aufgrund der ungunstigen Topografie in Bad Karlshafen der Neubau eines etwa 530 Meter langen Tunnels erforderlich gewesen So fiel die Entscheidung fur die Einbindung des Nord Sud Guterfernverkehrs in die Bahnstrecke Hamm Warburg durch Bau der Umgehungskurve am Bahnhof Altenbeken In den 1950er Jahren entwickelte sich die Carlsbahn zu einer mit bis zu neun Reisezugen je Richtung befahrenen Nebenbahn Die Fahrzeit wurde auf unter 30 Minuten reduziert und zahlreiche Zuge liefen von und nach Kassel durch Wie auf vielen anderen Strecken der Deutschen Bundesbahn wurde auch auf der Carlsbahn in den Folgejahren versucht den Schienenverkehr durch eine weitgehende Umstellung auf Schienenbusse wirtschaftlicher zu gestalten Zeitweise zog auch eine V 36 die Personenzuge Ab 1963 kamen Loks der Baureihe 86 Akkumulatorentriebwagen der Baureihe ETA 150 mit Beiwagen einmotorige Schienenomnibusse der Reihe VT 95 mit Beiwagen und Dieseltriebwagen der Reihe VT 60 mit Beiwagen zum Einsatz Der Guterverkehr auf der Carlsbahn hielt sich in dieser Zeit in Grenzen Fur ihn genugte die Rangierlok des Bahnhofs Humme eine Kof II Die zulassige Last betrug zwischen Humme und Trendelburg 200 Tonnen auf dem nordlichen Teil der Strecke lediglich 100 Tonnen Bahnanschlussgleise bestanden in Karlshafen Weserhafen in Wulmersen Siedlungsgemeinschaft und bei Trendelburg Sandsteinbruche Stilllegung BearbeitenAuf der Carlsbahn endete der Reisezugverkehr am 25 September 1966 Zugleich wurde auf dem elf Kilometer langen Abschnitt Trendelburg Karlshafen auch der Guterverkehr eingestellt Begrundet wurde die Stilllegung mit dem desolaten Zustand und sicherheitsrelevanten Mangeln der Eisenbahninfrastruktur Mittel zur Sanierung wurden nicht bereitgestellt Zwischen Trendelburg und Humme wurde der Guterverkehr am 27 September 1986 und damit der Eisenbahnverkehr auf der Carlsbahn insgesamt eingestellt Relikte BearbeitenAuf einem Teil der Trasse verlauft heute der Diemelradweg und die Wanderroute Marchenlandweg An vielen Stellen sind noch bauliche Reste der Carlsbahn zu sehen So sind Durchlasse und viele Stutzmauern sowie der Viadukt weitgehend im ursprunglichen Zustand erhalten Mehrere Hochbauten wie das Empfangsgebaude von Trendelburg stehen noch teilweise jedoch durch An und Umbauten verandert Der Deiseler Tunnel zwischen Trendelburg und Wulmersen ist erhalten und seit September 2014 als Teil des Diemelradwegs durchfahrbahr Nur in Bad Karlshafen ist nichts mehr von den Bahnanlagen zu sehen Auch die Verladeanlagen am Weserkai mit den Drehscheiben wurden beseitigt Eine Gedenktafel neben einem Lokradsatz den die Stadt 1975 in der Carlstrasse aufstellen liess erinnert an den ehemaligen Anschluss Bad Karlshafens an die Eisenbahn Auf dem Schulhof der Marie Durand Schule die das einstige Areal des Empfangsgebaudes einnimmt wurde ein Schienenbus der Baureihe VT 2 09 der Deutschen Reichsbahn aufgestellt ein Ferkeltaxi das jedoch die Strecke nie befuhr Dieser wurde am 29 Juli 2020 von den Forderverein Burgerbahnhof Gusen erworben und zum Bahnbetriebswerk Stendal transportiert 7 Nach dem Ende des Gesamtverkehrs zwischen Trendelburg und Karlshafen blieben die Gleise bis 1970 liegen und wurden dann bis auf ein Ausweich und ein Kopfgleis im Bahnhofsbereich Trendelburg abgebaut 1973 wurde das Ausweichgleis und umgehend nach Stilllegung der Reststrecke 1986 der gesamte Oberbau entfernt 2000 wurde auf der Trasse der Carlsbahn der Eco Pfad Diemel angelegt der zur Entdeckung der Spuren des 1710 begonnenen Landgraf Carl Kanals anregen soll Dieser Kanal der fast parallel zur Carlsbahn verlief wurde nie fertiggestellt 2001 erinnerte die Ausstellung Die Carlsbahn im Wandel der Zeit Dokumentierte Relikte in Trendelburg an die erste kurhessische Eisenbahnstrecke Siehe auch BearbeitenEisenbahnen in Nordhessen Bahnstrecke Kassel WarburgLiteratur BearbeitenSiegfried Lohr Planungen und Bauten des Kasseler Baumeisters Julius Eugen Ruhl 1796 1871 Ein Beitrag zur Baugeschichte Kassels und Kurhessens im 19 Jahrhundert Masch Diss Darmstadt 1982 S 329 Lutz Munzer Ulrike Taenzer Mit der Eisenbahn von Humme nach Carlshafen DGEG Werl 2001 ISBN 3 921700 91 4 Lutz Munzer Verkehrsgeschichte vor 150 Jahren rollte Nordhessen in die Eisenbahn Ara HNA vom 29 Marz 1998 Heinrich Stotz Friedrich Wilhelms Nordbahn Aus ihren Fruhtagen Kassel 1973 Theo Wandler Kurfurst Friedrich Wilhelms Nordbahn Geschichtskreis Humme e V 1995 Heinz Schomann Eisenbahn in Hessen Kulturdenkmaler in Hessen Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Bd 2 1 Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1917 6 S 85 ff Strecke 004 Weblinks BearbeitenDie RegioTram auf nvv de Humme Karlshafen linkes Ufer Carlsbahn Informationen und weiterfuhrende Links zu Fotos der Strecke von 2005 auf vergessene bahnen deEinzelnachweise Bearbeiten Eisenbahnatlas Deutschland 2007 2008 6 Auflage Schweers Wall Aachen 2007 ISBN 978 3 89494 136 9 Strecke 3906 In Eisenbahn Tunnel und deren Tunnelportale in Deutschland Lothar Brill Lohr 1982 S 334f Lohr 1982 S 333f Lohr 1982 S 333 Lohr 1982 S 332f www hna de abgerufen am 29 Juli 2020 nbsp Dieser Artikel wurde am 14 Marz 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Geografikum GND 4651499 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carlsbahn amp oldid 237808374