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Die Burgruine Neideck ist eine ehemalige hochmittelalterliche Adelsburg uber dem Dorf Streitberg einem Gemeindeteil von Wiesenttal im oberfrankischen Landkreis Forchheim in Bayern Durch ihre exponierte Lage hoch uber dem Tal der Wiesent ist sie ein Wahrzeichen der Frankischen Schweiz geworden Burgruine NeideckBergsporn des Wiesenttals nordnordostlich vom Wartleitenberg mit Burgruine Neideck aus Richtung WestenBergsporn des Wiesenttals nordnordostlich vom Wartleitenberg mit Burgruine Neideck aus Richtung WestenStaat DeutschlandOrt StreitbergEntstehungszeit Vermutlich um 1050Burgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand Restaurierte RuineStandische Stellung MinisterialeBauweise Bruchsteinmauerwerk teilweise mit EckquadernGeographische Lage 49 49 N 11 14 O 49 808748 11 232245 402 9 Koordinaten 49 48 31 5 N 11 13 56 1 OHohenlage 402 9 m u NNBurgruine Neideck Bayern Luftaufnahme der Burgruine Neideck von Osten im Hintergrund Streitberg Luftbild der Hauptburg von Westen 2022 Luftbild der Burgruine Neideck von Suden Innere Vorburg mit den beiden Artillerierondellen fruhes 16 Jahrhundert im Hintergrund die Ruine der Hauptburg Die Burgruine ist frei zuganglich der Wohnturm dient als Aussichtspunkt Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Vor und Fruhgeschichte 2 2 Erbauer 2 3 Schlusselberger Besitz 2 4 Bauernkrieg und Zerstorung im Zweiten Markgrafenkrieg 3 Beschreibung 4 Historische Abbildungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Ruine der Spornburg befindet sich im Naturpark Frankische Schweiz Veldensteiner Forst etwa 800 Meter ostlich der Kirche des Dorfs Streitberg Sie steht uber dem Wiesenttal auf einem Sporn 402 9 m u NN 1 nordnordostlich des Wartleitenbergs 488 m u NN 1 Man kann die Ruine auf verschiedenen Wanderwegen vom Tal oder von den Dorfern der Hochflache aus erreichen In der Nahe der Burg Neideck standen noch viele weitere ehemalige Burgen nordwestlich die Ruine Streitberg nordlich der Burgstall Kulk auf dem Guckhull genannten Berg in ostlicher Richtung die auf einer ehemaligen Flussinsel der Wiesent gelegene Turmburg Wohr bei dem gleichnamigen Weiler Sudostlich im Dorf Trainmeusel befand sich ebenfalls eine Burg von der noch eine Giebelseite zu sehen ist In direkter Nahe der Neideck ca 250 Meter sudwestlich oberhalb liegt der Burgstall Wartleiten und auf dem Hummerstein uber Gasseldorf ein fruhmittelalterlicher Burgstall Geschichte BearbeitenVor und Fruhgeschichte Bearbeiten Das Hochplateau uber dem Wiesenttal diente bereits in vorgeschichtlicher Zeit als Siedlungsplatz Archaologisch konnten Siedlungsspuren der Urnenfelderzeit der spaten Hallstatt und fruhen Latenezeit der fruhen romischen Kaiserzeit und der Volkerwanderungszeit dokumentiert werden Die ungewohnliche Grosse der mittelalterlichen Burg und die beiden ausgedehnten Vorburgen mit ihren tiefen Graben konnten auf eine fruhmittelalterliche Wallanlage hindeuten Erbauer Bearbeiten nbsp Wappen der frankischen Familie Schlusselberg nbsp Modell der Burg Neideck im Frankische Schweiz Museum TuchersfeldDie Burg wurde 1312 als Besitz der Edelfreien von Schlusselberg erstmals urkundlich erwahnt Ein Heinrich von Neideck erschien allerdings bereits 1219 in einer Schriftquelle Die Burg wurde also wohl im 12 Jahrhundert angelegt moglicherweise bereits um 1150 60 Damals durfte vor der Kernburg auf dem markanten Felsstock uber dem Wiesenttal nur eine kleine holzerne Vorburg gestanden haben Schlusselberger Besitz Bearbeiten Seit 1312 befand sie sich im Besitz von Konrad II von Schlusselberg dem bedeutendsten und letzten Vertreter seines Geschlechts Er baute die Neideck zur Festung aus Mit einer Ausdehnung von 140 200 Metern zahlte sie zu den grosseren deutschen Burganlagen Schildmauer ausserer und innerer Graben zwei Artillerieturme Hauptgraben mit Brucke der Wohnturm und angrenzende Gebaudeteile der Hauptburg sind noch gut zu erkennen Als Konrad von Schlusselberg 1347 wegen Errichtung einer Mautstelle mit den Bischofen von Wurzburg und Bamberg sowie den Burggrafen von Nurnberg in Fehde lag wurde er von diesen angegriffen und besiegt Konrad von Schlusselberg fand am 14 September 1347 den Tod durch ein Steingeschoss einer Blide und die Burg wurde zerstort Nach der Belagerung wurde die Neideck Amtssitz der Bischofe von Bamberg Bauernkrieg und Zerstorung im Zweiten Markgrafenkrieg Bearbeiten Nachdem die Burg den Bauernkrieg 1525 uberstanden hatte wurde sie im Zweiten Markgrafenkrieg 1553 durch die Soldner des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg Kulmbach eingenommen und in Brand gesteckt Seither ist sie eine Ruine Bis ins fruhe 19 Jahrhundert diente die Anlage den Bewohnern des Tales als Steinbruch Der Verfall wurde zwischen 1737 und 1743 zusatzlich durch den Abbau des Burgfelsen zur Marmorgewinnung beschleunigt Der zunehmende Verfall der Burgreste veranlasste die Gemeinde Streitberg kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zu ersten Erhaltungsmassnahmen 1996 begann der Landkreis Forchheim mit der umfassenden Sanierung der Ruine die 2008 mit der Eroffnung eines archaologischen Parks im Burgbereich abgeschlossen wurde Die Arbeiten wurden zwar von archaologischen Grabungen begleitet jedoch nicht immer nach den neuesten denkmalpflegerischen Methoden ausgefuhrt Beschreibung Bearbeiten nbsp Ansicht der Hauptburg mit dem Wohnturm und dem Halsgraben von Westen nbsp Burgruine Neideck Luftaufnahme 2019 nbsp Brucke von der Vorburg zur HauptburgDie grosse Burganlage besteht aus drei durch tiefe Halsgraben getrennten Abschnitten Bereits die aussere Vorburg war durch einen ungefahr 100 Meter langen 22 Meter breiten und etwa 7 Meter tiefen Graben gesichert Die dahinter aufragende hohe Schildmauer entstand um 1300 Von der sonstigen Bebauung sind nur geringe Fundamentspuren vorhanden Die innere Vorburg wurde im fruhen 16 Jahrhundert durch zwei teilweise erhaltene Artillerierondelle verstarkt Die Kreuzschlusselscharten des ostlichen Turmes waren fur Hakenbuchsen und Armbruste konzipiert Die Rechteckscharten des westlichen Rondells entstanden wohl um 1531 32 Dieses Bollwerk flankierte den Zugang Die Kurtine zwischen den Rondellen ist mit dem Tor der inneren Vorburg nahezu vollstandig abgegangen Die Hauptburg liegt auf einer nach Nordosten vorspringenden Felsnase Der machtige Wohnturm ragt noch drei Stockwerke hoch empor Er entstand nach der Zerstorung der Burg ab 1347 auf verwendbaren alteren Fundamenten und Mauerzugen Das ehemalige Tonnengewolbe des Erdgeschosses geht wohl auf das fruhe 13 Jahrhundert zuruck Uber den erhaltenen drei Geschossen lag ursprunglich noch ein viertes steinernes Obergeschoss moglicherweise auch noch ein Fachwerkaufbau Der obligatorische Hocheingang hat sich im ersten Geschoss erhalten der ebenerdige Zugang wurde erst in der Neuzeit geschaffen Seit 2008 ermoglicht eine Stiege den Aufstieg bis zur 10 Meter hohen Mauerkrone 2 Die ubrigen Bauteile der Kernburg stammen weitgehend aus der Zeit um 1480 als die Veste nach einer Belagerung ausgebaut und verstarkt wurde Man erkennt noch den tonnengewolbten Keller eines Gebaudes und den Schacht einer Filterzisterne Der historische Zugang bestand aus einem spatmittelalterlichen Torhaus und einer gemauerten Brucke uber den tiefen Halsgraben Vor dem Torhaus befand sich eine kurze Zugbrucke Die Wasserversorgung soll teilweise von dem sudlich gelegenen Trainmeuseler Brunnen mit dem die Burg uber eine 1300 Meter lange Teuchelleitung aus Eichenstammen verbunden war erfolgt sein Neuere Ausgrabungen in der Kernburg ergaben allerdings dass diese These des Nurnberger Burgenforschers Hellmut Kunstmann nicht gehalten werden kann Bei dem angeblichen Brunnen handelte es sich in Wirklichkeit um eine Filterzisterne die uber holzerne Leitungen von den Dachflachen des unmittelbar angrenzenden Bergfriedes und weiterer Gebaude gespeist wurde 3 Der Burgplatz wird vom Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Bodendenkmalpflege als Hohensiedlung der Urnenfelderzeit der spaten Hallstatt und fruhen Latenezeit der fruhen romischen Kaiserzeit und der Volkerwanderungszeit unter der Denkmalnummer D 4 6133 0110 gelistet Als Bodendenkmale gelten auch die untertagigen Teile der Burgruine des Mittelalters und der fruhen Neuzeit 4 Der Name der Burg leitet sich wahrscheinlich von der Lage auf einem niederen Eck ab Wegen dieser wehrtechnisch sehr ungunstigen Lage errichtete man auf dem Hohenrucken uber der Anlage einen steinernen Wartturm Dieser Turm war von einem Wallgraben umgeben der sich noch im Gelande abzeichnet An den nahezu vollstandig verschwundenen Turm erinnert die Gelandebezeichnung Wartleiten Denkmalnummer D 4 6133 0153 5 Historische Abbildungen Bearbeiten nbsp Burgruine Neideck Stahlstich 1834 von Conrad Wiessner nbsp Burgruine Neideck Stahlstich 1840 von L Beyer nach einer Zeichnung von Ludwig Richter nbsp Burgruine Neideck Lithografie um 1840 von Theodor Rothbarth nach einer Zeichnung von Carl Kappel nbsp Burgruine Neideck Stahlstich 1858 Literatur BearbeitenUrsula Pfistermeister Wehrhaftes Franken Band 3 Burgen Kirchenburgen Stadtmauern um Bamberg Bayreuth und Coburg Fachverlag Hans Carl GmbH Nurnberg 2002 ISBN 3 418 00387 7 S 94 95 Toni Eckert Susanne Fischer Renate Freitag Rainer Hofmann Walter Tausendpfund Die Burgen der Frankischen Schweiz Ein Kulturfuhrer Gurtler Druck Forchheim 1997 ISBN 3 9803276 5 5 S 100 104 Gustav Voit Brigitte Kaulich Walter Rufer Vom Land im Gebirg zur Frankischen Schweiz Eine Landschaft wird entdeckt Schriftenreihe des Frankische Schweiz Vereins Band 8 Verlag Palm und Enke Erlangen 1992 ISBN 3 7896 0511 5 S 115 125 Gustav Voit Walter Rufer Eine Burgenreise durch die Frankische Schweiz Verlag Palm und Enke Erlangen 1991 ISBN 3 7896 0064 4 S 120 126 Hellmut Kunstmann Die Burgen der sudwestlichen Frankischen Schweiz Kommissionsverlag Degener und Co Neustadt an der Aisch 1990 S 37 58 Bjorn Uwe Abels Joachim Zeune u a Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland Band 20 Frankische Schweiz Konrad Theiss Verlag GmbH und Co Stuttgart 1990 ISBN 3 8062 0586 8 S 243 245 Brigitte Kaulich Gustav Voit u a Rund um die Neideck Verlag Palm und Enke Erlangen 1983 ISBN 3 7896 0057 1 S 278 282 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burgruine Neideck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Burgruine Neideck Neideck de Beschreibung der Burgruine Neideck auf der Seite Haus der Bayerischen Geschichte Beschreibung der Burgruine Neideck auf der Seite Foracheim de Burgruine Neideck auf der Seite Burgenwelt de 360 Panorama der Burgruine Neideck Panorama Rekonstruktionszeichnung von Wolfgang BraunEinzelnachweise Bearbeiten a b BfN Kartendienste Memento vom 19 Dezember 2012 im Internet Archive Die Burgruine Neideck Memento vom 2 Mai 2015 im Internet Archive auf der Webseite der Leader Aktionsgruppe Kulturerlebnis Frankische Schweiz e V Nina Gunster Von Brunnen Eseln und anderem Wasserversorgung auf Hohenburgen am Beispiel des Karstgebietes Nordliche Frankenalb Herausgegeben vom Europaischen Burgeninstitut 2013 ISBN 978 3 927558 37 3 S 129 137 Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hohensiedlung der Urnenfelderzeit In geoportal bayern de Abgerufen am 16 Marz 2023 Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Mittelalterlicher Burgstall In geoportal bayern de Abgerufen am 16 Marz 2023 Burgen und Schlosser im Landkreis Forchheim Schlosser Schloss Ermreuth Schloss Grafenberg Steinhaus Grosshaus Nurnberger Pflegschloss Schloss Guttenburg Schloss Hagenbach Schloss Hallerndorf abgegangen Schloss Heroldsbach Neues Schloss Hiltpoltstein Schloss Hundshaupten Schloss Jagersburg Schloss Kunreuth Schloss Pretzfeld Schloss Schellenberg abgegangen Schloss Thurn Schloss Unterleinleiter Schloss Wiesenthau Wolfsberger Schloss Grafenberg Schlossruine WustensteinBurgen und Ruinen Burgruine Barnfels Burg Bieberbach abgegangen Burg Dietrichstein abgegangen Burg Dietzhof abgegangen Burg Dornhof abgegangen Burg Egloffstein Burg Forchheim Burg Gaillenreuth Burg Gossweinstein Burg Grafenberg abgegangen Burg Hiltpoltstein Altes Schloss Burg Kohlstein Burg Moschendorf abgegangen Burgruine Neideck Burg Niederfellendorf abgegangen Burg Obertrubach abgegangen Burg Oberweilersbach abgegangen Burgruine Regensberg Burg Reifenberg abgegangen Burg Reuth abgegangen Burg Rothenbuhl abgegangen Burg Schlusselstein abgegangen Burgruine Streitburg Burgruine Thuisbrunn Burg Unterleinleiter Burg Vestenberg abgegangen Burg Wichsenstein abgegangen Burgruine Wolfsberg Burgruine WolkensteinFestungen Festung ForchheimTurmhugelburgen alle abgegangen Turmhugel Burk Burgstall Ebermannstadt Turmhugel Kersbach Turmhugel Niedermirsberg Turmhugel Russenbach Turmhugel WohrHerrensitze Herrensitz Dormitz abgegangen Herrensitz Steinhaus Dormitz abgegangen Herrensitz Hammermuhle abgegangen Herrensitz Walkersbrunn abgegangen Herrensitz WannbachBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Abschnittsbefestigung Altenburg Abschnittsbefestigung Burggraf Burgstall Alter Schlossberg Burgstall Altes Schloss Affalterthal Burgstall Altes Schloss Oberzaunsbach Ringwall Altes Schloss Drugendorf Abschnittsbefestigung Borschl Burgstall Breitensten Abschnittsbefestigung Burggraf Burgstall Burgstein Burg Leutenbach Ringwall Ehrenburg Burgstall Hainburg Burgstall Russelbach Burgstall auf der Katze Ringwall Heidelberg Burgstall Heiliger Buhl Burgstall Hetzelsdorf Abschnittsbefestigung Hunnenburg Abschnittsbefestigung Lehmberg Burgstall Leutenbach Ringwall Lindelberg Burgstall Lindelburg Abschnittsbefestigung Reisberg Burgstall Retterner Kanzel Burgstall Sattelmannsburg Stadtmers Burg Ringwall Schiessberg Burgstall Schlossberg Haidhof Heidenstein Burgstall Thungfelderstein Burg Eberhardstein Abschnittsbefestigung Tiefensturmig Burgstall Unterailsfeld Burgstall WartleitenWehrkirchen Wehrkirche Burk Heilig Dreikonig Wehrkirche Dormitz Unsre Liebe Frau Wehrkirche Ebermannstadt St Nikolaus Kirchenburg Effeltrich St Georg Wehrkirche Eggolsheim St Martin Wehrkirche Kersbach St Johannes Baptist und St Ottilie Wehrkirche Kirchrusselbach St 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