www.wikidata.de-de.nina.az
Die Beitrage zur Schweizerdeutschen Grammatik ublicherweise abgekurzt BSG oder innerhalb der Bande wenn sie aufeinander verweisen B sind neben den Beitragen zur schweizerdeutschen Mundartforschung die wichtigste Publikationsreihe zur schweizerdeutschen Dialektologie des 20 Jahrhunderts Der Reihentitel wie er in allen zwanzig Banden steht Begrundet und betreut wurde sie von Albert Bachmann Professor an der Universitat Zurich und Chefredaktor des Schweizerischen Idiotikons Die zwanzig Monographien erschienen zwischen 1910 und 1941 deren zwei nach Bachmanns Tod 1934 und fur vier weitere Bande existieren noch die umstandehalber unpubliziert gebliebenen Manuskripte Der Zeit entsprechend gehoren sie im Grundsatz der junggrammatischen Schule an Die Reihe war als Erganzung zum Schweizerischen Idiotikon gedacht und hatte eine Grammatik des Schweizerdeutschen vorbereiten sollen die man nach dem Abschluss des Worterbuchs in Angriff nehmen wollte Die Themen der meisten Bande waren der Lautlehre Phonologie und in etwas der Halfte der Bande auch der Formenlehre Morphologie der beschriebenen Mundart oder Mundarten gewidmet Je nach Band wurden uberdies weitere Informationen etwa uber den Wortschatz die Wortbildung und die Binnengliederung des Sprachraums vermittelt Dass sogar lokal sozial und oder altersmassig bedingte Variation angesprochen werden konnte erweist dass etliche Monographien der Reihe mit einem fur die junggrammatische Schule unublich dynamischen Mundartbegriff arbeiteten und damit Pionierleistungen erbrachten Inhaltsverzeichnis 1 Konzept 2 Publizierte Bande 3 Angekundigte aber nicht erschienene Bande 4 Rezeption Bedeutung Wurdigung und Nachfolgereihe 5 Literatur 6 FussnotenKonzept Bearbeiten nbsp Das Konzept wie es in den ersten Banden des BSG vorgestellt wird 1862 wurde das Schweizerische Idiotikon das Worterbuch der schweizerdeutschen Sprache gegrundet 1881 erschien dessen erster Faszikel Zum damaligen Zeitpunkt wusste man noch sehr wenig uber die Lautverhaltnisse der verschiedenen schweizerdeutschen Mundarten was schon bald als nachteilig empfunden wurde 1 Seit der Amtsubernahme von Albert Bachmann als Chefredaktor 1896 wurde das Idiotikon immer detaillierter und exakter und die versprochene Grammatik die dem Worterbuch folgen sollte faktisch verstand man damals unter dem Begriff Grammatik hauptsachlich eine diachronisch ausgerichtete historische Lautlehre die wenn moglich um eine ebenfalls diachron ausgerichtete historische Formenlehre erganzt war ruckte in immer weitere Ferne Infolgedessen schlug Bachmann der zugleich Inhaber des Lehrstuhls fur germanische Philologie an der Universitat Zurich war 1906 dem Leitenden Ausschuss des Worterbuchunternehmens vor eine Reihe herauszugeben die vornehmlich von seinen Studierenden verfasste Arbeiten enthalten sollte welche die verschiedenen schweizerdeutschen Dialekte nach einem mehr oder weniger identischen Muster untersuchen und darstellen sollten Um die Laute sollte es dabei in jedem Fall gehen aber auch die andern Gebiete der Grammatik durften die Autoren analysieren was in der Praxis die Formenlehre einschliesslich der Wortbildungslehre meinte vom Satzbau Syntax sprach man damals in der Dialektologie noch kaum Am liebsten sah Bachmann wenn der Autor gleich eine ganze Region abhandelte wofur er die Deutschschweiz in eine grossere Anzahl von Bezirken andernorts ist von etwa 26 die Rede 2 einteilte aber die Arbeit konnte sich auch auf einzelne Ortsdialekte beschranken Die Erhebungen sollten ausschliesslich an Ort und Stelle nach dem direkten Verfahren gemacht werden wie dies auch in der franzosischen Dialektologie ublich war schriftliche Erhebungen wie sie damals fur den Deutschen Sprachatlas unternommen wurden waren keine Alternative 3 Der regelmassige Aufbau der Bande ist der Folgende Einleitung mit Informationen uber Land und Leute sowie uber das eigene Vorgehen bei den Aufnahmen phonetisches Grundlagenkapitel uber das Lautinventar das Lautsystem die Artikulation die Koartikulation usw drei phonetische Hauptkapitel wobei das Althochdeutsche Mittelhochdeutsch oder Westgermanische Urdeutsche den Ausgang bildet und die Realisierung im jeweiligen Dialekt dargestellt wird Vokale in betonter Stellung mit Unterkapiteln betreffend die Kurzvokale Langvokale Diphthonge sowie lautliche Erscheinungen die im Zusammenhang mit anderen Lauten stehen Vokale in unbetonter Stellung Vor Mittel und Endsilben Konsonanten In etwa der Halfte der Bande folgt ein viertes Hauptkapitel in dem es um die Flexion von Substantiven Adjektiven Pronomen Verben usw geht Im letzten Teil waren die Autoren vollig frei hier konnten sie thematisieren was ihnen uberdies noch wichtig darzustellen war Die beiden Bande in denen es nicht um besondere Dialekte sondern um bestimmte Worttypen ging XII und XVIII haben selbstredend ihre eigene Gliederung Publizierte Bande BearbeitenVertrieben wurde die Reihe vom Verlag Huber in Frauenfeld der gleiche Verlag in dem damals auch das Schweizerische Idiotikon erschien 4 Band I 1910 Jakob VetschDie Laute der Appenzeller Mundarten Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1905 angenommene Dissertation zuruck Ohne Kapitel uber die Flexion Mit Sonderkapiteln uber die Gliederung des Sprachraums die Integration der Fremdworter in die Mundart und Dialektproben sowie je einer Karte mit den Isoglossen und den kirchlichen Zugehorigkeiten in Spatmittelalter und Fruhneuzeit weitere Karten in der Bibliothek des Schweizerischen Idiotikons Band II 1910 Elisa Wipf Die Mundart von Visperterminen im Wallis Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1907 angenommene Dissertation zuruck Mit einem Kapitel uber die Flexion und Sonderkapitel uber die Wortbildung Eine Besonderheit ist dass nicht nur die Entwicklung der Laute vom Althochdeutschen zur rezenten Mundart prasentiert wird sondern auch eine Zusammenstellung folgt auf welche althochdeutschen Ausgange die rezenten Laute zuruckgehen Band III 1913 Jakob Berger 5 Die Laute der Mundarten des St Galler Rheintals und der angrenzenden vorarlbergischen Gebiete Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1907 angenommene Dissertation zuruck Ohne Kapitel uber die Flexion Mit einem Sonderkapitel uber die hauptsachlichsten rheintalischen Sprachgrenzen und ihre Ursachen dazu Karten mit den Isoglossen sowie die politischen und kirchlichen Zugehorigkeiten in der alteren Neuzeit weitere Karten in der Bibliothek des Schweizerischen Idiotikons Band IV 1911 Emil Abegg Die Mundart von Urseren Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1908 angenommene Dissertation zuruck Mit einem Kapitel uber die Flexion mit Textproben und einem Sonderkapitel uber die Sprachgeschichte des Tals Mit 115 Seiten der schmalste Band der Reihe Band V 1911 Fritz Enderlin Die Mundart von Kesswil im Oberthurgau Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1910 1911 angenommene Dissertation zuruck Ohne Kapitel uber die Flexion Eine Besonderheit ist die grundlegende Zweiteilung in die Lautlehre und einen prinzipiellen Teil Letzterer angeregt von Louis Gauchats Publikation L unite phonetique dans le patois d une commune 1905 handelt von den Variationen innerhalb der Ortsmundart von sprachlichen Unterschieden zwischen und innerhalb der Generationen vom Sprachprozess bei der Aufnahme neuer Worter und von Fragen des Lautwandels 6 Mit einem Anhang uber die Sprachlandschaft des Oberthurgaus und Mundartproben Band VI 1913 Karl Bohnenberger Die Mundart der deutschen Walliser im Heimattal und in den Aussenorten Digitalisat Die Arbeit war keine Dissertation Mit einem Kapitel uber die Flexion sowie einer geographischen Karte Die Besonderheit der Arbeit ist dass sie die Sprache des gesamten Deutschwallis sowie aller Walserorte vom italienischen Aostatal bis in den osterreichischen Vorarlberg untersucht Band VII 1915 Karl Schmid 7 Die Mundart des Amtes Entlebuch im Kanton Luzern Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1913 1914 angenommene Dissertation zuruck Ohne Kapitel uber die Flexion Mit Sonderkapitel uber die lautlichen Abweichungen zu den Mundarten Obwaldens von Brienz des Emmentals und der Luzerner Landschaft Gau sowie einer Zusammenstellung der Worter die seit der Herausgabe von Franz Joseph Stalders Schweizerischem Idiotikon von 1806 1812 abgegangen sind mit Mundaratproben einem Verzeichnis der Flurnamen und einer geographischen Karte Mit 330 Seiten einer der umfangreichsten Bande der Reihe Band VIII 1915 Catharina Streiff 8 Die Laute der Glarner Mundarten Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1909 angenommene Dissertation zuruck Ohne Kapitel uber die Flexion Mit Sonderkapitel uber die Stellung und Gliederung der Glarner Mundart mit Mundartproben einem Verzeichnis der Orts und Flurnamen sowie einer geographischen Karte Band IX 1916 Wilhelm Wiget Die Laute der Toggenburger Mundarten Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1910 angenommene Dissertation zuruck Ohne Kapitel uber die Flexion Mit einem Sonderkapitel uber die Besiedlungsgeschichte des Toggenburgs und die Untergliederung der Toggenburger Mundart mit Karten der kirchlichen Zugehorigkeit im 13 und 14 Jahrhundert sowie der Isoglossen Band X 1917 Karl Stucki Die Mundart von Jaun im Kanton Freiburg Lautlehre und Flexion Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1913 1914 angenommene Dissertation zuruck der Teildruck verzogerte sich wegen des Ersten Weltkriegs bis 1916 Mit einem Kapitel uber die Flexion Mit Sonderkapiteln uber das Verhaltnis zu den Nachbarmundarten sowie die Sprachgeschichte von Jaun dazu Mundartproben Mit 346 Seiten einer der umfangreichsten Bande der Reihe Band XI 1918 Leo Brun 9 Die Mundart von Obersaxen im Kanton Graubunden Flexion und Lautlehre Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1916 1917 angenommene Dissertation zuruck Mit einem Kapitel uber die Flexion Mit Sonderkapiteln uber die bundnerromanischen Lehnworter sowie zur Sprach und Siedlungsgeschichte dazu Sprachproben Band XII 1918 Manfred Szadrowsky Nomina agentis des Schweizerdeutschen in ihrer Bedeutungsentfaltung Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1917 angenommene Dissertation zuruck Einer von zwei Banden der Reihe der keine einzelne Mundart darstellt Band XIII 1920 Paul Meinherz 10 Die Mundart der Bundner Herrschaft Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1915 angenommene Dissertation zuruck Mit einem Kapitel uber die Flexion Mit einem Sonderkapitel uber die Sprachgeschichte der Bundner Herrschaft sowie Mundartproben Band XIV 1922 Heinrich Baumgartner Die Mundarten des Berner Seelandes Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1917 angenommene Dissertation zuruck Mit einem Kapitel uber die Flexion Mit Sonderkapiteln uber die dialektale Gliederung des Seelands uber die sozialen Varianten der Bieler Mundart und uber das Verhaltnis von Deutsch und Franzosisch in Biel dazu Mundartproben Das Besondere dieser Arbeit ist uberdies dass sie rezenten Sprachwandel sichtbar macht namlich zum einen den Ruckgang der Entrundung und zum andern die Ausbreitung der Vokalisierung von l das heute als normalbernisch gilt Band XV 1923 Albert Weber Die Mundart des Zurcher Oberlandes Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1918 angenommene Dissertation zuruck der Druck verzogerte sich wegen der Teuerung nach dem Krieg Mit einem Kapitel uber die Flexion Mit Sonderkapiteln uber das Verhaltnis zu den Nachbarmundarten und zur Erklarung der Dialektgrenzen dazu Mundartproben und eine Karte mit den Isoglossen Band XVI 1927 Walter Henzen Die deutsche Freiburger Mundart im Sense und sudostlichen Seebezirk Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1920 angenommene Dissertation zuruck Mit einem Kapitel uber die Flexion Mit Sonderkapiteln uber die Sprachgrenze uber den Einfluss des Frankoprovenzalischen Franzosischen und Berndeutschen auf die Freiburger Mundart sowie die Stellung der Mundart innerhalb des Hoch und Hochstalemannischen dazu eine Karte mit den Isoglossen Wegen der infolge des Kriegs gestiegenen Druckkosten musste der Verfasser die Printversion stark kurzen sie ist aber immer noch eine der umfangreicheren der Reihe 274 Seiten Band XVII 1929 Walter Clauss Die Mundart von Uri Laut und Flexionslehre Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1923 angenommene Dissertation zuruck der Druck verzogerte sich wegen Berufstatigkeit Mit einem Kapitel uber die Flexion Mit Sonderkapiteln uber das Verhaltnis des Urner Dialekts zu den Nachbarmundarten sowie zur Sprachgeschichte von Uri dazu Mundartproben und eine Karte mit den Isoglossen Band XVIII 1933 Manfred Szadrowsky Abstrakta des Schweizerdeutschen in ihrer Sinnentfaltung Digitalisat Die Arbeit war keine Dissertation sondern bildet das Gegenstuck zu Band XII des gleichen Verfassers Band XIX 1934 Rudolf Hotzenkocherle Die Mundart von Mutten Laut und Flexionslehre Digitalisat Geht auf eine von Bachmann 1932 angenommene Dissertation zuruck Mit einem Kapitel uber die Flexion Mit Sonderkapiteln uber die Flur und Ortsnamen die bundnerromanischen Lehnworter und das Verhaltnis zwischen dem Muttnerdeutschen zu den generellen walserischen Leitmerkmalen dazu Mundartproben Alles in allem die detaillierteste Untersuchung einer schweizerdeutschen Mundart und der umfangreichste Band der Reihe 541 Seiten Band XX 1941 Georg Wanner Die Mundarten des Kantons Schaffhausen Digitalisat Die Arbeit war keine Dissertation der Verfasser war Altphilologe Mit einem Kapitel uber die Flexion sowie einer geographischen Karte Der 1928 gestorbene Verfasser konnte die Druckvorlage nicht mehr selbst abschliessen es war sein Sohn Hans Wanner der die Arbeit zunachst in zwei Teilen als Beilage zum Jahresbericht der Kantonsschule Schaffhausen drucken liess 1939 und 1941 Angekundigte aber nicht erschienene Bande BearbeitenNicht alle dialektologischen Dissertationen die unter Bachmanns Aufsicht geschrieben wurden gingen in die Reihe ein Von funf Arbeiten weiss man allerdings aus einem Prospekt des Huber Verlags sowie aus Eintragen im Protokoll der Sitzungen des Leitenden Ausschusses dass sie in die Reihe hatten aufgenommen werden sollen Marta Bertschinger 11 Mundart des Berner Aargaus Die Arbeit wird 1908 erwahnt 12 ein Manuskript scheint nicht zu existieren 13 Johann Jakob Dickenmann 14 Lautlehre der Mundart von Bosco Gurin Ein Manuskript uber das Lautsystem gelangte erst 1950 drei Jahre nach Dickenmanns Tod an das Schweizerische Idiotikon und wird in dessen Bibliothek aufbewahrt 13 15 Hans Goldener Die Flexion in der Mundart von Eichberg Goldener promovierte 1908 in Bern bei Samuel Singer mit der Arbeit Die Verbalflexion einer ostschweizerischen Dialektgruppe mit besonderer Brucksichtigung der Analogiebildungen Eine ausgebaute Version hatte in die Beitrage zur Schweizerdeutschen Grammatik aufgenommen werden sollen 12 Das druckfertige Manuskript erhielt Bachmann 1913 zugeschickt doch kam die Drucklegung wegen des im Ersten Weltkrieg herrschenden finanziellen Engpasses nicht zustande 16 Das Manuskript wird in der Bibliothek des Schweizerischen Idiotikons aufbewahrt 13 Ernst Hausknecht 17 Die Mundart der Stadt St Gallen und des Furstenlands Von der 1908 von Bachmann angenommenen Dissertation erschien noch im gleichen Jahr das Kapitel uber den Stammsilbenvokalismus als Teildruck Das druckfertige Manuskript erhielt Bachmann 1915 zugeschickt doch kam die Drucklegung wegen des im Ersten Weltkrieg herrschenden finanziellen Engpasses nicht zustande 16 Das Manuskript wird in der Bibliothek des Schweizerischen Idiotikons aufbewahrt 13 Ludwig Fischer Die Mundart des Luzerner Gaus Fischers Dissertation verzogerte sich wegen des Ersten Weltkriegs Das Kapitel uber den Stammvokalismus nahm Bachmann 1920 als Dissertation an 1927 erschien es als Teildruck Die vollstandige Arbeit konnte Fischer wegen beruflicher und familiarer Pflichten erst 1934 einreichen doch entschied der Leitende Ausschuss 1935 nach Bachmanns Tod 1934 die Reihe aus Kostengrunden einzustellen 18 Das Manuskript wird in der Bibliothek des Schweizerischen Idiotikons aufbewahrt 13 Fischers monumentale Luzerndeutsche Grammatik die 1960 veroffentlicht wurde basiert allerdings in wesentlichen Teilen auf seiner fruheren Dissertation Rezeption Bedeutung Wurdigung und Nachfolgereihe BearbeitenDie verschiedenen Bande wurden vielfach besprochen nicht nur in Publikationen der wissenschaftlichen Dialektologie sondern auch in Blattern wie der Neuen Zurcher Zeitung 19 den Basler Nachrichten 20 dem Bund 21 in der Sonntags Post 22 und in den Schweizerischen Monatsheften fur Politik und Kultur 23 Dies zeugt davon wie die schweizerdeutschen Dialekte im fruhen 20 Jahrhundert in gebildeten Kreisen auf grosses Interesse stiessen und spiegelt sich im gleichzeitigen Einsatz des Berner Universitatsprofessors Otto von Greyerz fur die schweizerdeutsch standarddeutsche Diglossie und die Mundartliteratur Die Beitrage zur Schweizerdeutschen Grammatik hatten zum Ziel einerseits einen synchronen Uberblick uber die gegenwartige Sprachlandschaft der schweizerdeutschsprachigen Schweiz und anderseits einen diachronen Uberblick uber die Entwicklung vom Althochdeutschen oder Voralthochdeutschen oder Mittelhochdeutschen zum Gegenwartsschweizerdeutschen zu gewinnen Der erste Punkt fur das gesamte deutsche Sprachgebiet in Mosaikbauweise ein geschlossenes Flachenbild der Mundartlandschaft zu erlangen wurde nie erreicht 24 zumal gerade die zentralen und nordwestschweizerischen Regionen wie Aargau Luzern Berner Mittelland und Basel entweder keinem Schuler Bachmanns zugeteilt werden konnten oder aber weil sich entsprechende Arbeiten aufgrund personlicher und finanzieller Hemmnisse stark verzogerten oder gar scheiterten Die flachendeckende Darstellung der schweizerdeutschen Laut Formen und neu auch Wortverhaltnisse der Atlas ist stark von der Forschungsrichtung Worter und Sachen gepragt konnte zwischenzeitlich durch den ab 1962 publizierten Sprachatlas der deutschen Schweiz SDS erlangt werden wobei dieser die Dichte der Phanomene welche die monographischen Beitrage zur Schweizerdeutschen Grammatik abbilden konnen naturgemass nicht erreicht Was den zweiten Punkt angeht sind die Beitrage zur Schweizerdeutschen Grammatik wie die Ortsgrammatiken der junggrammatischen Schule uberhaupt noch heute ein unentbehrliches Instrument der Grundlagenforschung 25 Die Monographien der Beitrage zur Schweizerdeutschen Grammatik gehoren zu denjenigen Ortsgrammatiken im deutschsprachigen Raum die eine Pionierleistung erbracht haben Zwar sind sie nach dem fur den junggrammatischen Typus ublichen Schema aufgebaut aber 26 In der aktuellen Durchfuhrung und in der konkreten Ausfuhrung des Rahmens zeigt sich dennoch ein erstaunlicher Spielraum Generell ist hervorzuheben dass die Monographien dieser Reihe mit einem uberraschend dynamischen Mundartbegriff arbeiten der es erlaubt neue Erscheinungen Quereinflusse Schwankungen und Altersschichten im Dialekt sorgfaltig und unbefangener zu registrieren als viele andere Untersuchungen Voraussetzung dafur ist allerdings dass die Erhebungstechniken und modalitaten gezielte Fragen Notation von Daten spontanen Sprechens und die sprachliche Situation im Untersuchungsgebiet so offen dargelegt werden wie in den meisten dieser Bande Von hier fuhrt ein direkter Weg zu den genauen Aufnahmeprotokollen des SDS Besonders hervorzuheben ist Fritz Enderlins Monographie uber die Mundart von Kesswil im Thurgau Band V wo fur eine junggrammatische Untersuchung ganz untypisch ein ganzes Hauptkapitel der Heterogenitat der Ortsmundart gewidmet ist Angeregt wurde diese Fragestellung durch eine Untersuchung des Zurcher Romanisten Louis Gauchat uber das Problem der Sprachbiologie 1905 will heissen die sprachliche Vielfalt auch innerhalb kleinster Sprachgemeinschaften 27 Eine modellhafte Ortsgrammatik schlechthin was erschopfende Vollstandigkeit anlangt ist Rudolf Hotzenkocherles Monographie uber Mutten in Graubunden Band XIX 27 Was Sprachinseln fur den historisch interessierten Dialektologen so interessant macht namlich die Bewahrung eines versteinerten archaischen Sprachzustands liegt hier gerade nicht vor Die Mundart der wenig mehr als 100 Menschen umfassenden Sprachinsel zeigt alle Formen phonologischer und morphologischer Zerruttung d h Schwankungen in der Reproduktion von Sprachformen die auch Oppositionen verwischen freie Doppelformen die zur partiellen Auflosung des alten Systems teilweise zu einer Neustrukturierung fuhren Hotzenkocherle registriert den vielfach verwirrend uneinheitlichen sprachlichen Befund mit minutioser Genauigkeit oft mit Angaben uber die Haufigkeit bestimmter Formen uber Unterschiede beim spontanen Sprechen und bei gezielten Abfragen Auch das Nachfolgeprojekt der Beitrage zur Schweizerdeutschen Grammatik der Sprachatlas der deutschen Schweiz ist ohne das vorangehende Halbjahrhundert schweizerdeutscher Mundartforschung aus dem er organisch herauswachst nicht denkbar 27 Rudolf Hotzenkocherle der nach der kurzen Zurcher Wirkungszeit Wilhelm Wigets Bachmanns Lehrstuhl erhielt grundete mit den Beitragen zur schweizerdeutschen Mundartforschung abgekurzt BSM 24 Bande 1949 1982 seine eigene Reihe die Bachmanns streng grammatisches Prinzip verlasst Sie offnet sich vielfaltigen neuen Fragestellungen wie dialektaler und historischer Wortschatz Sprachlandschaften Namenlandschaften Wortbildung Mundartwandel Forschungsgeschichte Sprachwechsel die Stellung der Mundart sowie das Schreiben der Mundart und spiegelt damit den ab den 1940er Jahren stattgefundenen Wandel der dialektologischen Forschung wider 27 Literatur BearbeitenIngo Reiffenstein Das phonetische Beschreibungsprinzip als Ergebnis junggrammatischer und dialektologischer Forschungsarbeiten In Dialektologie Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Mundartforschung Handbucher zur Sprach und Kommunikationswissenschaft Band 1 1 Hrsg von Werner Besch Ulrich Knoop Wolfgang Putschke Herbert Ernst Wiegand Erster Halbband Walter de Gruyter Berlin New York 1982 S 23 38 besonders 30 f Stefan Sonderegger Die schweizerdeutsche Mundartforschung 1800 bis 1959 Bibliographisches Handbuch mit Inhaltsangaben Mit einem Geleitwort von Rudolf Hotzenkocherle Beitrage zur schweizerdeutschen Mundartforschung Band XII Huber Frauenfeld 1962 S 92 96 Digitalisat Sprachatlas der deutschen Schweiz Band I Lautgeographie I Vokalqualitat Bearbeitet von Rudolf Hotzenkocherle und Rudolf Trub Francke Bern 1962 Karte 10 Uberblick uber bisherige monographische Bearbeitungen schweizerdeutscher Mundarten Digitalisat Vitae und Vorworte der einzelnen Teildrucke und Monographien Fussnoten Bearbeiten Vgl Hermann Fischer Rezension Beitrage der Schweizerdeutschen Gramamtik Bande I und II In Zeitschrift fur deutsche Mundarten 5 1910 S 380 f Als ich Sommer 1985 den unvergesslichen Friedrich Staub wegen meines Schwabischen Worterbuchs um Rat fragte bestarkte er mich sehr lebhaft in dem Vorhaben der lexikalischen Arbeit eine uber die Geographie der Mundart vorangehen zu lassen man habe es beim Schweizerischen Idiotikon oft schmerzlich empfunden keine solche orientierende Arbeit vor sich zu haben Ich habe dann meine Geographie der schwabischen Mundart unternommen und das nicht bereut obwohl diese Arbeit mein Worterbuch um ein Jahrzehnt verzogert hat Protokolle des Leitenden Ausschusses 1897 1942 Protokoll der Sitzung vom 30 Oktober 1906 Im Archiv des Schweizerischen Idiotikons in Zurich Das Konzept wurde jeweils in den fruheren Einzelbanden abgedruckt siehe die Abbildung Zur folgenden Ubersicht vgl Stefan Sonderegger Die schweizerdeutsche Mundartforschung 1800 bis 1959 Bibliographisches Handbuch mit Inhaltsangaben Mit einem Geleitwort von Rudolf Hotzenkocherle Beitrage zur schweizerdeutschen Mundartforschung Band XII Huber Frauenfeld 1962 S 92 96 Berger Jakob In Matrikeledition der Universitat Zurich Enderlins Arbeit ist die fruheste wissenschaftliche Studie uber Dialektwandel in der Deutschschweiz ein Thema das erst wieder Heinz Wolfensberger mit seiner Dissertation Mundartwandel im 20 Jahrhundert Dargestellt an Ausschnitten aus dem Sprachleben der Gemeinde Stafa Frauenfeld 1967 Beitrage zur schweizerischen Mundartforschung XIV sowie Stefan M Fuchs mit seiner Dissertation Die Mundart des Kantons Schwyz Historische sprachgeographische und semantische Aspekte Frauenfeld 1975 Beitrage zur schweizerischen Mundartforschung XXII S 131 208 aufnahmen Schmid Karl In Matrikeledition der Universitat Zurich Karl Schmid war der Vater des gleichnamigen Professors fur Germanistik Streiff Catharina In Matrikeledition der Universitat Zurich Catharina Streiff war die Tochter des Kaufmanns Staatskassiers und Mundartautors Caspar Streiff siehe das Verzeichnis der Quellensiglen auf der Website des Schweizerischen Idiotikons Brun Leo In Matrikeledition der Universitat Zurich Meinherz Paul In Matrikeledition der Universitat Zurich Bertschinger Marta In Matrikeledition der Universitat Zurich a b Protokolle des Leitenden Ausschusses 1897 1942 Protokoll der Sitzung vom 2 Dezember 1908 Im Archiv des Schweizerischen Idiotikons in Zurich a b c d e Verzeichnis der Quellensiglen In idiotikon ch Dickenmann Johann Jakob In Matrikeledition der Universitat Zurich Zu Dickenmann siehe auch Dr phil Johann Jakob Dickenmann in Biographisches Lexikon verstorbener Schweizer Band 3 Hirzen Basel 1950 S 410 Sandro Bachmann Elvira Glaser Hrsg Bosco Gurin Das Walserdorf im Tessin und seine Sprache n Swiss Academies Reports Band 4 Nr 4 Schweizerische Akademie der Geistes und Sozialwissenschaften Koniz 2019 Digitalisat S 13 a b Protokolle des Leitenden Ausschusses 1897 1942 Protokoll der Sitzung vom 28 April 1915 Im Archiv des Schweizerischen Idiotikons in Zurich Hausknecht Ernst In Matrikeledition der Universitat Zurich Protokolle des Leitenden Ausschusses 1897 1942 Protokoll der Sitzung vom 24 Januar 1935 Im Archiv des Schweizerischen Idiotikons in Zurich Dass Georg Wanners Dissertation 1941 noch herausgegeben werden konnte ist der vom Schweizerischen Idiotikon unabhangigen Finanzierung zu verdanken 8 Dezember 1910 BSG 1 und 2 6 Februar 1913 BSG 4 und 5 21 Juli 1913 BSG 3 und 6 22 Juli 1913 BSG 6 25 September 1917 BSG 10 16 Mai 1918 BSG 7 8 und 9 19 Juli 1913 BSG 6 31 Juli 1917 BSG 9 und 10 7 Juni 1922 BSG 14 27 Juli 1913 BSG 3 und 6 Band 4 1926 S 423 424 eine allgemeine und populare Wurdigung der Publikationsreihe Ingo Reiffenstein Das phonetische Beschreibungsprinzip als Ergebnis junggrammatischer und dialektologischer Forschungsarbeiten In Dialektologie Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Mundartforschung Handbucher zur Sprach und Kommunikationswissenschaft Band 1 1 Hrsg von Werner Besch Ulrich Knoop Wolfgang Putschke Herbert Ernst Wiegand Erster Halbband Walter de Gruyter Berlin New York 1982 S 23 38 hier S 30 vergleiche die Ubersicht im Sprachatlas der deutschen Schweiz Band I Lautgeographie I Vokalqualitat Bearbeitet von Rudolf Hotzenkocherle und Rudolf Trub Francke Bern 1962 Karte 10 Uberblick uber bisherige monographische Bearbeitungen schweizerdeutscher Mundarten Ingo Reiffenstein Das phonetische Beschreibungsprinzip als Ergebnis junggrammatischer und dialektologischer Forschungsarbeiten In Dialektologie Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Mundartforschung Handbucher zur Sprach und Kommunikationswissenschaft Band 1 1 Hrsg von Werner Besch Ulrich Knoop Wolfgang Putschke Herbert Ernst Wiegand Erster Halbband Walter de Gruyter Berlin New York 1982 S 23 38 hier S 35 Ingo Reiffenstein Das phonetische Beschreibungsprinzip als Ergebnis junggrammatischer und dialektologischer Forschungsarbeiten In Dialektologie Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Mundartforschung Handbucher zur Sprach und Kommunikationswissenschaft Band 1 1 Hrsg von Werner Besch Ulrich Knoop Wolfgang Putschke Herbert Ernst Wiegand Erster Halbband Walter de Gruyter Berlin New York 1982 S 23 38 hier S 29 bzw 30 f a b c d Ingo Reiffenstein Das phonetische Beschreibungsprinzip als Ergebnis junggrammatischer und dialektologischer Forschungsarbeiten In Dialektologie Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Mundartforschung Handbucher zur Sprach und Kommunikationswissenschaft Band 1 1 Hrsg von Werner Besch Ulrich Knoop Wolfgang Putschke Herbert Ernst Wiegand Erster Halbband Walter de Gruyter Berlin New York 1982 S 23 38 hier S 31 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Beitrage zur Schweizerdeutschen Grammatik amp oldid 243978771