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Das Dorf Ossenberg ist heute ein Ortsteil der Stadt Rheinberg am linken unteren Niederrhein bis 1951 war es eine selbstandige Gemeinde mit einem Schloss als Herrensitz Danach gehorte Ossenberg zur Gemeinde Borth die 1975 der Stadt Rheinberg angegliedert wurde und heute einen ihrer vier Stadtbezirke bildet OssenbergStadt RheinbergKoordinaten 51 34 N 6 35 O 51 569388 6 579909 Koordinaten 51 34 10 N 6 34 48 OEinwohner 2100Eingemeindung 1 April 1951Eingemeindet nach BorthPostleitzahl 47495Vorwahl 02843Lage der Gemarkung Ossenberg in RheinbergOssenberg liegt drei Kilometer nordlich der Kernstadt von Rheinberg nahe am Rhein und hat heute etwa 2000 Einwohner Den historischen Kern des Dorfes und seine Hauptsehenswurdigkeit bildet ein Herrensitz oder Schloss Ossenberg gewann 2011 den Kreiswettbewerb Unser Dorf hat Zukunft ehemals Unser Dorf soll schoner werden und vertrat 2012 den Kreis Wesel auf Landesebene 1 Inhaltsverzeichnis 1 Zum Ortsnamen 2 Geografische Lage 3 Geschichte 3 1 Fruhe Geschichte 3 2 Frankisch merowingische Zeit 3 3 Rittersitz Ossenberg 3 4 Wevort und von der Rhoer 3 5 Burgermeisterei Ossenberg 3 6 Berghe von Trips 4 Schulgeschichte Ossenbergs 5 Ossenberg und der Rhein 5 1 Bedeutung des Rheins fur Ossenberg 5 2 Beginn des Deichbaus und der Flussregulierung 5 3 Historische Rheinhochwasser 5 4 Hochwassersicherung heute 6 Sehenswurdigkeiten 6 1 Schloss Ossenberg 6 2 Antonius Kapelle 6 3 Buntener Muhle 6 4 Haus Momm 6 5 Sonstige Sehenswurdigkeiten 6 6 Kreissieger im Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft 7 Verkehr und Wirtschaft 7 1 Strasse Schiene und Flughafen 7 2 Rheinhafen 7 3 Solvay Werke 8 Vereine 9 Ossenberger Mundart 10 Literatur 10 1 Geschichtsbuch der Gemeinde Borth 10 2 Literatur speziell zu Ossenberg 10 3 Literatur zum Rheinberg Ossenberger Platt 10 4 Literatur zum Deichbau 10 5 Literatur zum Ortsnamen 10 6 Allgemeine Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseZum Ortsnamen BearbeitenDer Ortsname Ossenberg wird meistens als Zusammensetzung von Osten und Berka gedeutet also als eine Ortschaft im Osten Rheinbergs dessen alter Name Berke oder Berka war Die Vorsilbe Ossen geht hochstwahrscheinlich auf eine niederfrankische Form der Himmelsrichtung Osten zuruck Eine andere weniger wahrscheinliche Erklarung bietet Hans Bahlow danach ist os ein alteuropaisches Wasserwort mit der Bedeutung Sumpf Moor auf das auch unter anderem der Name Osna bruck zuruckgefuhrt werden konne 2 Nach Gysseling 1960 stammt der Ortsname Berke vom germanischen Wort fur Birke Tiefenbach 2012 geht nach Ausweis der fruhen Form Berke von einem lokativischen Dativ aus also Ort bei der Birke Die Bezeichnung der Birke wird germanisch als berkō bzw berkjō n rekonstruiert aus diesen beiden Formen ergeben sich die unterschiedlichen Stammvokale in Berke und Birke Das e zeigt auch der Ortsname Berka in Thuringen wahrend sonst auch bei den Ortsnamen das i vorherrscht z B Birklar Birkenau Birkenholm und viele andere Altere Hypothesen zur Herkunft des Namens Berka findet man im Artikel Rheinberg Geografische Lage BearbeitenOssenberg heute ein Ortsteil der linksrheinischen Stadt Rheinberg liegt in der Niederrheinischen Tiefebene unmittelbar am Rhein etwa 12 Kilometer sudlich der Kreisstadt Wesel und 14 Kilometer nordlich von Moers Im Norden grenzt es an die Gemeinde Alpen und die Rheinberger Ortsteile Borth und Wallach im Westen an Millingen und im Suden an die Rheinberger Gemarkung Ossenberg bildet seit 1975 zusammen mit den Wohnplatzen Borth und Wallach den Stadtbezirk Borth der Stadt Rheinberg Die anderen Stadtbezirke sind Rheinberg Budberg und Orsoy Zum Ortsteil Ossenberg gehort das Naturschutzgebiet Rheinvorland nordlich der Ossenberger Schleuse das zwischen Deich und Rhein liegt Geschichte BearbeitenFruhe Geschichte Bearbeiten Ossenberg liegt direkt am Rhein der in fruheren Zeiten nicht wie heute in einem stabilen Flussbett dem Meer entgegenfloss sondern sich in der niederrheinischen Tiefebene in mehrere Arme aufteilte die viele Flussinseln umflossen Ein solches Gebiet war vor der Bandigung des Rheins durch Flussregulierung und Deichbau kaum zu besiedeln allenfalls auf einigen hoher gelegenen Stellen Siehe auch den Abschnitt Ossenberg und der Rhein Um Christi Geburt lebten am unteren Niederrhein aber wohl kaum direkt am Fluss die keltisch germanischen Mischvolker der Eburonen Menapier und Cugerner die von romischen Schriftstellern erwahnt werden Siedlungsreste oder Graberfunde sind im Ossenberger Gebiet aus dieser Zeit nicht erhalten Seit Kaiser Augustus hielten die Romer den linken Niederrhein besetzt die Versuche eine rechtsrheinische Provinz Germania zu etablieren waren nach der Varusschlacht 9 n Chr aufgegeben worden Wichtige Stutzpunkte der romischen Besatzung am unteren Niederrhein waren die Militarlager Vetera I auf dem Furstenberg bei Xanten Birten und Vetera II auf der Bislicher Insel bei Xanten Die romische Grosssiedlung in diesem Raum wurde Colonia Ulpia Traiana aus der spater die Stadt Xanten Ad Sanctos hervorging Frankisch merowingische Zeit Bearbeiten Nachweislich erfolgte dann im 5 und 6 Jahrhundert eine Besiedlung des niederrheinischen Gebiets durch frankische Stamme Chamaver und Atturier die die Romer vertrieben hatten Ein Graberfeld oder gar eine Siedlung ist fur die frankische Zeit auf Ossenberger Gebiet bisher nicht nachgewiesen Die Ossenberg nachstgelegene Fundstatte aus dieser Zeit ist das frankisch merowingische Graberfeld in Rill in der Nachbargemeinde Alpen Dort wurden in Grabungen des fruhen 20 Jahrhunderts 80 Graber aufgedeckt und untersucht Insgesamt umfasste das Graberfeld von Rill etwa 200 Bestattungen von der Mitte des 5 bis ins 8 Jahrhundert Die Toten wurden hauptsachlich in Sargen oder holzernen Grabkammern bestattet teilweise aber auch in Baumsargen ausgehohlten Baumstammen beigesetzt was auf einen sachsischen oder friesischen Einfluss hinweisen konnte Die Grabbeigaben geben Aufschluss uber die Tracht Bewaffnung Geratschaften und soziale Schichtung der frankischen Bevolkerung am Niederrhein Vereinzelt belegen Funde in den niederrheinischen Graberfeldern dieser Zeit Gellep Stratum Orsoy Rill auch auf fernere Handelsbeziehungen wie Keramik aus der Eifel langobardisches Zaumzeug und Fibeln ostgotische Spangenhelme und skandinavische Riemenzungen Ende des 7 Jahrhunderts nehmen die Grabbeigaben ab was entweder auf den wachsenden Einfluss des sich nunmehr auch in landlichen Gegenden verbreitenden Christentums oder aber auf eine Verarmung der Bevolkerung zuruckzufuhren ist Die Lage des Graberfeldes in Rill auf der hochsten Erhebung der Umgebung ist typisch fur viele Anlagen aus der frankischen Zeit Siedlungsmoglichkeiten gab es in dieser Zeit nur auf hoher gelegenen Stellen Brinken und Spyken die einigermassen vor dem Hochwasser geschutzt waren Rittersitz Ossenberg Bearbeiten nbsp Schloss Ossenberg um 1860 Sammlung Alexander DunckerDie Geschichte des Dorfes ist eng mit dem urkundlich erstmals 1176 erwahnten Haus oder Schloss Ossenberg verbunden Anfanglich war die Herrlichkeit Ossenberg wohl ein befestigter frankischer Rittersitz der dann in kolnischen Besitz gelangte Als erster Besitzer von Haus Ossenberg wird ein gleichnamiges Geschlecht genannt das mehrfach in Urkunden des 14 Jahrhunderts erwahnt wird Im Jahre 1335 verkauften die Bruder Wilhelm und Otto von Ossenberg der Abtei Kamp grossere Weidelandereien Das Stift Xanten die Abtei Kamp und andere Kloster hatten nachweislich Grundbesitz in Ossenberg Um 1350 starb Otto von Ossenberg ohne Nachfolger Am 13 Januar 1351 wurde seine Witwe Margaretha von dem Grafen Friedrich von Moers mit der Vogtei und Herrlichkeit Ossenberg belehnt Die Lehensbefugnis war zwischen der Grafschaft Moers und dem Kurfurstentum Koln umstritten Durch Heirat jener Margaretha mit Arnt von Wevort kam der Besitz 1375 an die Familie Wevort auch Wevorden Wevort und von der Rhoer Bearbeiten Mehr als 300 Jahre war die Familie Wevort eines der altesten niederrheinischen Adelsgeschlechter das zahlreiche wichtige Funktionen und Amter innehatte im Besitz des Schlosses Ossenberg und seiner Landereien Im 16 Jahrhundert traten die Wevorts fruh zum protestantischen Glauben uber und hatten einen entscheidenden Anteil an der reformatorischen Entwicklung in Moers Rheinberg und naturlich Ossenberg Die Vogtei Ossenberg bildete in dieser Zeit einen eigenen Gerichtsbezirk der Rheinberg und die umliegenden Orte umfasste und dessen Gerichtsordnung die Grafen von Neuenahr und Moers 1567 dokumentierten Dabei wurde erklart dass Moers als Appellationsgericht fur das Gericht Ossenberg fungieren solle 1712 wurde durch preussisch konigliche Verordnung der Instanzenweg bestatigt von den Untergerichten Ossenberg Friemersheim und Krefeld hatten sich Beschwerdefuhrer zunachst an das Hauptgericht in Moers dann an das Oberappellationsgericht in Berlin zu wenden Nach Ausweis einer Urkunde des Amtes Rheinberg besass Ossenberg 1636 also wahrend des Dreissigjahrigen Krieges ausser dem Schloss nur funf grossere Hofe und 28 Katstatten die nicht einmal alle bewohnt waren Aufgrund wachsender Schulden auch infolge der Kriegswirren musste Ossenberg schliesslich von den Wevorts veraussert werden So wurde 1701 der Utrechter Domherr Thomas Brauwart mit der Herrlichkeit und dem Gericht zu Ossenberg belehnt Danach wechselte Ossenberg erneut zweimal kurz hintereinander den Besitzer Zunachst gelangte es in den Besitz von Graf Johann Christoph von Wylich und Lottum danach ubernahm Graf Truchsess von Waldburg den Herrensitz Er liess in den 1720er Jahren das alte befestigte Schloss durch das heutige Gebaude im Rokokostil ersetzen siehe Beschreibung Bereits 1744 verausserte Truchsess von Waldburg das Schloss mit seinen Gutern an Ludolf von der Rhoer oder Rhur einen wohlhabenden katholischen Kaufmann aus Rheinberg Nach einer Duisburger Urkunde von 1744 wurde Schloss Ossenberg allerdings als Reckischer Besitz zum Verkauf angeboten es gehorte danach zumindest kurzzeitig dem westfalischen Adelsgeschlecht von der Reck e siehe den Weblink Ludolf von der Rhoer liess die in Trummern liegende Antonius Kapelle in der Nahe des Schlosses wieder aufbauen Siehe den Abschnitt uber die Antonius Kapelle Nachfolger von Ludolf von der Rhoer wurde sein Sohn Caspar Anton der 1783 von Konig Friedrich II in den Freiherrnstand erhoben wurde und 1784 den Rittersitz Baerl erwarb Die Familie von der Rhoer blieb uber hundert Jahre im Besitz von Ossenberg 1811 wahrend der franzosischen Besetzung des Niederrheins gab sich hoher Besuch die Ehre Die Kaiserin Marie Louise die Gemahlin Napoleon I stattete Schloss Ossenberg einen Besuch ab und ubernachtete dort Burgermeisterei Ossenberg Bearbeiten 1794 stiess das franzosische Revolutionsheer bis an den Rhein vor das linksrheinische Gebiet unterstand damit franzosischer Herrschaft Der Adelsstand ging durch Dekrete von 1795 und 1798 aller bisherigen Rechte Privilegien und Einnahmen Erbpachten Zehnten verlustig Das linksrheinische Gebiet wurde 1798 in vier Departments diese wiederum in Arrondissements und schliesslich in Kantone aufgeteilt Die Vogtei Ossenberg wurde aufgelost und das Dorf dem Kanton Rheinberg eingegliedert der zum Distrikt Krefeld Arrondissement de Crevelt im Rur Departement Departement de la Roer mit Verwaltungssitz Aachen gehorte 1800 wurden die drei Dorfer Ossenberg Borth und Wallach innerhalb des Kantons Rheinberg zu einer Mairie Burgermeisterei Ossenberg mit einem Munizipialagenten oder Maire als Burgermeister zusammengefasst Zunachst fungierten Mitglieder der Familie von der Rhoer als Maire auch nachdem Preussen 1816 in dessen Besitz der linke Niederrhein 1815 ubergegangen war eine Verwaltungsreform durchfuhrte und den Kreis Rheinberg einrichtete der dem Kanton entsprach Die Burgermeisterei Ossenberg blieb als Samtgemeinde der Gemeinden Ossenberg Borth und Wallach erhalten Ab 1823 unterstand sie aber trotz prinzipieller Eigenstandigkeit der kommissarischen Verwaltung durch den Burgermeister der Stadt Rheinberg der im Auftrag des Preussischen Staates in Personalunion ausser der Stadt Rheinberg mehrere selbstandige Gemeinden im Umland verwaltete darunter auch die Burgermeisterei Ossenberg Der Hauptgrund dafur dass eine Burgermeisterei wie Ossenberg keinen eigenen Burgermeister erhielt war die trotz standig steigender Aufgabenfulle ausserst geringe Bezahlung dieses Amtes von der kein Burger sein Auskommen haben konnte 1845 hatte die Burgermeisterei Ossenberg 1244 Einwohner davon entfielen auf Ossenberg selbst 460 auf Borth 482 und auf Wallach 302 Die Personalunion des Burgermeisteramtes von Ossenberg und Rheinberg faktisch also die Verwaltung der Burgermeisterei Ossenberg durch den Rheinberger Burgermeister hielt mit nur kurzen Unterbrechungen bis 1930 an Damals erhielt das Amt Ossenberg einen eigenen Burgermeister 3 Am 1 April 1951 wurden die drei Gemeinden des Amtes Ossenberg zur amtsfreien Gemeinde Borth zusammengeschlossen Amtssitz in Borth die bei der Gebietsreform die am 1 Januar 1975 in Kraft trat in die Stadt Rheinberg eingegliedert wurde 4 5 Berghe von Trips Bearbeiten Das Grafengeschlecht Berghe von Trips ist seit der Mitte des 19 Jahrhunderts fest mit Ossenberg verbunden Im Jahre 1190 erscheint in Brabant der Name Goswin Dukert van Berghe Wilhelm von Berghe erwarb 1446 das Besitztum Schloss Trips bei Geilenkirchen worauf seine Nachkommen den Namen Berghe von Trips annahmen Graf Franz Adolf Anselm Berghe von Trips erhielt 1796 den Reichsgrafentitel Sein dritter Sohn Otto Maximilian Josef Clemens 1821 1882 heiratete 1857 Albertina Freiin von der Rhoer die zweite Tochter des ohne mannliche Nachkommen verstorbenen Freiherrn Heinrich Cornelius Balthasar von der Rhoer und ubernahm damit die Leitung des Hauses Ossenberg Sein altester Sohn Luitpold Albert Maximilian Otto Reichsgraf Berghe von Trips 1858 1938 wurde nach seinem Tod im Jahre 1882 sein Nachfolger Reichsgraf Luitpold war nicht verheiratet Er machte mehrere grosszugige Stiftungen die er durch den Verkauf von Landereien finanzierte und liess das Ossenberger Schwesternhaus Kindergarten Krankenstation erbauen Nach dem Tode von Graf Luitpold 1938 kam das Haus Ossenberg durch Erbfolge an Graf Clemens Berghe von Trips 1908 1992 Im Marz 1942 wurde bei einem Fliegerangriff mit Sprengbomben der linke Flugel von Haus Ossenberg vollig zerstort Dabei gingen alle historischen Unterlagen wie Chroniken und Uberlieferungen neben anderen wertvollen Einrichtungen und Gegenstanden verloren Drei der Schlossbewohner darunter eine Tante des Grafen starben bei diesem Angriff Nach dem Krieg wurde der linke Flugel und das Kuchengebaude durch Clemens Graf Berghe von Trips wiedererrichtet und einige Teile des Schlosses restauriert Der bekannte Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips hatte das Schloss eigentlich geerbt ware er nicht 1961 todlich verungluckt Im Jahre 1988 adoptierte Graf Clemens seine Grossnichte Karen von Brauchitsch in deren Besitz das Schloss nach seinem Tode 1992 uberging Zusammen mit ihrem Ehemann Wilhelm Albert Herzog von Urach und Graf von Wurttemberg nahm sie umfangreiche Restaurierungsarbeiten am Schloss vor Schulgeschichte Ossenbergs BearbeitenDie Schulgeschichte Ossenbergs ist bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts als sich durch die Grundung der Solvay Werke die wirtschaftliche Situation der Gemeinde entscheidend verbesserte eine einzige Katastrophe Allerdings sah es in anderen kleineren Gemeinden des Niederrheins damals kaum besser aus Die elenden Ossenberger Schulverhaltnissen resultierten zunachst aus der bitteren Armut der Burger dann aber aus dem eifersuchtigen und kleinlichen Verhalten der beiden Konfessionen dem fehlenden Einsatz des Staates das gilt auch nachdem Preussen seit 1816 fur die Geschicke des Dorfes verantwortlich war und offensichtlich auch aus dem Desinteresse der jeweiligen Herren von Ossenberg ob sie nun Wevort von der Rhoer oder Berghe von Trips hiessen Im Geschichtsbuch der Gemeinde Borth beschreibt der ehemalige Ossenberger Hauptlehrer Walter Pelzer die Schulgeschichte Ossenbergs soweit sie zu rekonstruieren ist im Detail Einige wenige Stationen daraus sollen hier dargestellt werden 1739 Erste Erwahnung des Ossenberger Schulwesens in einer Urkunde der reformierten Kirchengemeinde Wallach die auch fur die Ossenberger Protestanten zustandig ist Es wird festgehalten dass der Ossenberger Unterschulmeister von der reformierten Kirchengemeinde Wallach bestimmt wird und lutherischer Religion sein soll Er kann im Schulhaus mit Garten an der Strasse nach Borth wohnen und sich wechselweise von den Familien des Dorfes speisen lassen vielleicht erhalt er von dem einen oder anderen ein Trinkgeld Douceur Ausserdem hat er in Ossenberg noch den Dienst als Kuster und Vorsinger an der Kapelle zu versehen Ein Jahr spater verliess der Lehrer Tops seinen Dienst da er von dieser Bezahlung nicht existieren konnte 1740 1779 In Ossenberg wird rund 40 Jahre keinerlei Schulunterricht erteilt Das Schulhaus wird vermietet es gelingt nicht fur die geringe Bezahlung einen neuen Lehrer anzustellen Erst 1776 ermoglichen der Preussische Staat und die Grafschaft Moers durch einen Fonds cassa montis pietatis Fonds des Berges der Frommigkeit die Zahlung von 25 Talern an bedurftige Schulmeister die den Ossenbergern auf Antrag auch gewahrt wird Leider weigerte sich der Mieter des Schulhauses auszuziehen Noch schwieriger war die Frage der Religionszugehorigkeit des neuen Lehrers zu klaren Das Haus Ossenberg war 1740 durch den Besitzerwechsel auf Ludolf von Rhoer wieder katholisch geworden auch die Mehrzahl der Burger gehorten diesem Glauben an Also sollte ein katholischer Lehrer eingestellt werden Dem widersetzte sich die Protestanten und ihre Wallacher Kirchengemeinde vehement die Moerser Regierung lehnte ein entsprechendes Gesuch der Ossenberger ab da das Schulhaus von Reformierten errichtet worden sei und es schon immer so war von alteren Zeiten festgelegt und antiquis actis ohnehin gemass Erst 1779 konnte der neue evangelische Lehrer Johann Heinrich Scheydt eingestellt werden 1779 1827 Lehrer Scheydt versieht in Ossenberg sein Amt naturlich als einziger Lehrer fur alle Schuler aller Altersklassen Mehrmals scheitern seine Versuche besser bezahlte Stellen an anderen Schulen zu erhalten Wahrend der franzosischen Besatzung von 1801 bis 1815 fallen auch noch die 25 Taler aus der cassa montis pietatis fort Es blieben dem Lehrer nur noch Pfennigbetrage der Eltern fur ihre schulpflichtigen Kinder aber selbst die konnten viele Eltern nicht aufbringen Lehrer Scheydt starb 1827 1827 1832 Wieder eine Phase ohne Unterricht in Ossenberg Die Ossenberger wunschen einen katholischen Lehrer die protestantische Wallacher Kirchengemeinde halt mit den alten Argumenten dagegen das Schulgebaude wird wieder anderweitig vermietet Die Ossenberger Schuler sollen die Schulen in Rheinberg und Borth besuchen was wegen der weiten Wege kaum moglich ist Erst 1832 wird die Ossenberger Lehrerstelle auf staatlichen Druck hin wieder besetzt der neue Lehrer ist katholisch Auch der Rest des 19 Jahrhunderts ist durch ein standiges Ringen der jeweiligen Lehrer gekennzeichnet ihre wirtschaftliche Situation etwas zu verbessern und durch die regelmassig erfolgenden Entscheidungen des Gemeinderats nicht mehr Geld fur die Schule auszugeben Erst der Bau der Solvay Werke veranderte die wirtschaftliche Situation und Bevolkerungszahl Ossenbergs entscheidend es konnte ein zweiter Lehrer Lehrerin eingestellt werden ein neues Schulgebaude wurde errichtet schliesslich gab es vier Lehrer mit vier Klassen Aber auch 1959 wurden noch jeweils zwei Jahrgange zu einer Klasse zusammengefasst Ein weiterer Neubau verbesserte auch diese Situation Heute ist in Ossenberg nur noch die Grundschule vorhanden die seit dem 1 August 2010 nur noch eine Zweigstelle der Grundschule Borth Wallach ist Weiterfuhrende Schulen werden von Ossenberger Schulern vor allem in Rheinberg besucht Ossenberg und der Rhein BearbeitenBedeutung des Rheins fur Ossenberg Bearbeiten Durch seine Lage unmittelbar am Rhein hatte dieser Fluss fur die Herrlichkeit und den Weiler Ossenberg immer eine grosse Bedeutung Ossenberg war bis ins 20 Jahrhundert hinein ein Fischerdorf die Fischereiertrage spielten neben dem Ackerbau eine wichtige Rolle bei der Ernahrung der Bevolkerung Der alte Name Werftstrasse fur einen Weg am Altrheinarm zeugt davon dass in Ossenberg auch Fischerboote hergestellt und ausgebessert wurden Neben dieser wirtschaftlichen Bedeutung die der Rhein fur Ossenberg besass ist aber vor allem die fast jahrliche Bedrohung durch Hochwasser und Eisgang zu sehen Nicht selten anderte sich der Lauf des Flusses durch solche Ereignisse indem Eisbarrieren zu Flussdurchbruchen an anderen Stellen und zur Schaffung neuer Rheinarme fuhrten Die bestdokumentierten Ereignisse des unteren Niederrheins aus Mittelalter und fruher Neuzeit sind die grossen Hochwasserkatastrophen Ossenberg hat wohl schon um die Zeitenwende linksrheinisch gelegen was hier heisst links vom Haupt oder Mittelarm des Flusses In der romischen und frankischen Zeit erstreckte sich der Hauptarm von Rheinberg uber Ossenberg Borth Elverich Rill nach Menzelen Dies ist heute aus Restgewassern zu rekonstruieren die im Verlauf dieses alten Rheinarms zu finden sind Borthsche Ley Ein solcher Rheinverlauf bedeutete dass die heutigen Ossenberger Nachbarorte Borth und Wallach rechtsrheinisch lagen also vom linksrheinischen Ossenberg durch den Fluss getrennt waren Dieser Umstand wird auch dadurch dokumentiert dass die Wallacher Kirchengemeinde zum Kirchspiel des rechtsrheinischen Spellen gehorte Beginn des Deichbaus und der Flussregulierung Bearbeiten Nach mehreren Anderungen des Rheinlaufs stabilisierte sich etwa seit 1300 seine Lage in der heutigen Position dadurch wurden auch Borth und Wallach zu linksrheinischen Orten Grund fur die Stabilisierung ist der Beginn des Deichbaus wahrscheinlich im 12 Jahrhundert moglicherweise schon im 11 Jahrhundert Dabei handelte es sich zunachst um niedrige Sommerdeiche die kleinere niedrig gelegene Bereiche die sog Polder wenigstens vor den Sommerhochwassern schutzen konnten und um zunachst ortlich begrenzte Banndeiche die vor allem die schrecklichen Folgen des Eisgangs von exponierten Orten oder Einzelgehoften abhalten sollten Wegen der politischen Zersplitterung des unteren Niederrheins Rheinberg und Ossenberg gehorten zu Moers bzw Kurkoln Borth und die nordlicheren Bereiche zu Kleve gab es noch keine durchgehenden systematischen Massnahmen die fur eine sichere Deichstruktur auf der ganzen betroffenen Flusslange notig gewesen ware Aber selbst die ersten Einzelmassnahmen trugen bereits zu einer Flussregulierung und damit zur Bewohnbarkeit der flussnahen Gebiete bei Dies fuhrte ab dem 12 und 13 Jahrhundert zu vielen Neugrundungen und Ausbauten von Ortschaften in Rheinnahe darunter auch Ossenberg mit seinem Herrensitz Viele Kirchen des unteren Niederrheins sind gerade in dieser Zeit entstanden was auf eine enorme Erhohung der Bevolkerungsdichte schliessen lasst 1364 wird im Duffel nordlich von Kleve erstmals ein amtliches Deichrecht erlassen in dem die Aufgaben eines Deichbeauftragen festgelegt werden Zwischen Ossenberg und Buderich ist ein Banndeich seit dem Ende des 15 Jahrhunderts nachweisbar und zwar durch das Wallacher Deichbuch von 1502 Historische Rheinhochwasser Bearbeiten Trotz des sich standig verbessernden Deichbaus kam es zu vielen Hochwassern und Eisgangen die immer wieder bis in die Ortskerne vordrangen Belegt sind unter anderem folgende besondere Katastrophen 1374 Ein Fruhjahrshochwasser von besonderer Dauer das am Niederrhein zu Teuerungen und Hungersnoten fuhrte da die Felder nicht bebaut werden konnten 1450 Ein Hochwasser das mehrere Kirchen des unteren Niederrheins vollstandig fortspulte 1551 1573 Mehrfacher Bruch des Banndeiches zwischen Ossenberg und Buderich infolge dieser Hochwasserserie ergreift die Grafschaft Kleve systematische Massnahmen zur Deichsicherung das kurkolnische Ossenberg wird nicht einbezogen 1668 Hochwasser und starker Eisgang Die Rheinfluten graben sich ein neues Bett das etwa 4 km ostlich von Rheinberg verlauft das bisher direkt am Rhein gelegen hatte Preussen hatte grosses Interesse daran den neuen Verlauf zum Hauptstrom auszubauen und den ursprunglichen Rheinarm in Stadtnahe versanden zu lassen Der neue Strom fuhrte durch klevisch preussisches und nicht mehr kurkolnisches Gebiet und auch nicht mehr am kurkolnischen Zollturm von Rheinberg vorbei Durch technische Massnahmen Weiden Kribbwerke versenkte Stein und Sandschiffe wurde der alte Rheinarm fast trocken gelegt und der neue systematisch ausgebaut Diese Flussverlagerung war 1714 abgeschlossen Als Preussen Rheinberg dann an Kurkoln zuruckgeben musste konnten die Verhaltnisse nicht mehr zuruckgefuhrt werden Rheinberg verlor seine bisherige wirtschaftliche Bedeutung Das Uberbleibsel des ursprunglichen Hauptarms ist der Alte Rhein in Ossenberg und Rheinberg der in der Nahe des Ossenberger Hafens in den Hauptarm des Rheins fliesst und kurz davor durch eine in den 1930er Jahren gebaute Hochwasserschleuse gesichert wird 1740 Eisgang und langanhaltende Uberschwemmungen die Acker versanden In der Folge gibt es preussische Aktivitaten zum Deichbau Durch die Konstruktion von Buhnen senkrecht in den Fluss hineinragende Aufschuttungen und die Beseitigung von Rheininseln durch Sperrung von Seitenarmen wird der Fluss besser reguliert Als Folge dieses Hochwassers und wegen der anhaltenden Gefahrdung erlasst der preussische Konig Friederich II im Jahr 1767 das Clever Deichreglement das die anwohnenden Burger an den Kosten des nun systematisch betriebenen Deichbaus beteiligt und dessen Gultigkeit in den Grundzugen bis ins 20 Jahrhundert hinein andauert 1784 Eines der hochsten registrierten Hochwasser vgl Hochwasser 1784 mit enormem Eisgang Nach Berichten des Ossenberger Freiherrn Carl von der Rhoer steht das Wasser bis zu den Dachern zwischen Ossenberg und Wallach gibt es sechs Dammdurchbruche In Ossenberg muss man mit dem Nachen durch die Dorfstrassen fahren In den Nachbarorten Borth und Wallach ist fast alles Vieh ertrunken Uber dieses Jahrhunderthochwasser gibt es viele Zeugnisse Danach wurde vom Xantener Kanonikus de Pau die skurrile Forderung erhoben die Damme alle einzureissen damit das Wasser leichter abfliessen konne Diese Massnahme hatte allerdings zur Unbewohnbarkeit des unteren Niederrheins gefuhrt Durch weitere Rheinbegradigungen sorgte man in den folgenden Jahren fur einen schnelleren Abfluss der Wassermassen 1809 Das Hochwasser das von Goethe in der Ballade Johanna Sebus eindrucksvoll beschrieben wurde 1855 Ein Hochwasser mit extremen Eisgang zwei Dammbruche zwischen Ossenberg und Wallach zehn grosse Durchbruche zwischen Ossenberg und Baerl in einer Rheinberger Chronik ausfuhrlich beschrieben Ein grosses Holzfloss das bei Ossenberg vertaut war reisst sich los und zerstort den aufgeweichten Wallacher Deich auf uber 100 Metern Lange Durch diesen Durchbruch ergiessen sich die Fluten und grossen Eisschollen die viele Hauser zum Einsturz bringen Erst ein weiterer Dammbruch bei Bislich lasst das Wasser abfliessen 1882 Das zweithochste je registrierte Hochwasser am Niederrhein am Ober und Mittelrhein ist es das hochste Es fuhrt im Raum Orsoy Ossenberg Buderich wieder zu vielen Dammdurchbruchen Allerdings gibt es keinen grosseren Eisgang 1920 Das Hochwasser ist nur 50 cm niedriger als das bisherige Rekordhochwasser von 1882 1926 Das hochste je am Niederrhein registrierte Hochwasser es ist nochmal 30 cm hoher als das Hochwasser von 1882 Es kann deswegen mit gutem Grund als Jahrtausendhochwasser bezeichnet werden Seine Hohe plus einem Meter wurde jetzt als Zielhohe neuer Deiche definiert eine Formel die bis 1977 bestand hatte Dieses Hochwasser ist den altesten Bewohnern von Ossenberg heute noch prasent vor allem erinnern sie sich daran wie man mit dem Nachen durch die Dorfstrasse zum Schloss fahren musste Das Dorf stand vollstandig meterhoch unter Wasser wie alte Photos beweisen Hochwassersicherung heute Bearbeiten nbsp Hochwasserschutzschleuse am Ossenberger AltrheinDurch die Errichtung des neuen durchgehenden Banndeichs ein Meter hoher als das 1926er Hochwasser in den Jahren 1935 37 konnten weitere direkte Uberflutungen am unteren Niederrhein verhindert werden das Hinterdeichland und damit auch die Ortschaft Ossenberg gilt heute als hochwassersicher Um den Ossenberger Altrheinarm bei Hochwasser gegen Ruckfluss vom Rhein abriegeln zu konnen wurde eine aufwendige Schleusenanlage installiert Ein besonderes Problem stellen im Raum Ossenberg bis Duisburg Bodensenkungen durch den Steinkohlenbergbau dar Standig muss kontrolliert werden ob daraus Absenkungen der Deichkronen resultieren die dann umgehend zu beseitigen sind Jeder Ossenberger Hausbesitzer zahlt heute eine jahrliche Deichgebuhr an den Orsoyer Deichgrafen der fur die Erhaltung und Pflege des Deichsystems im Gebiet Baerl Orsoy Ossenberg Flusskilometer 768 bis 806 verantwortlich ist Viele kostspielige Einzelmassnahmen seit 1950 fuhrten zu einem stabilen Deichsystem mit enormen Deichhohen von bis zu 14 Metern beim nahegelegenen Eversael weltweit die hochsten Flussdeiche Diese konnten auch die betrachtlichen Hochwasser von 1993 und 1995 sicher abfangen Als Zeugen einer schlimmen Vergangenheit sind in Ossenberg noch die Deichdurchbruchstellen Dorbroch des alten Deichs links des Weges vom Dorf zum Ossenberger Hafen zu erkennen Sehenswurdigkeiten BearbeitenSchloss Ossenberg Bearbeiten Hauptartikel Schloss Ossenberg nbsp Schloss OssenbergVon dem ursprunglichen Schlossgebaude das einen wehrhaften oder auch burgartigen Charakter gehabt haben soll ist nichts mehr erhalten Es wurde in den 1720er Jahren von seinem damaligen Besitzer dem Grafen Truchsess von Waldburg durch den heutigen Bau ersetzt Ein Fliegerangriff im Zweiten Weltkrieg beschadigte ihn schwer Nach Kriegsende wurde der linke Flugel und das Kuchengebaude durch Clemens Graf Berghe von Trips wiedererrichtet und einige Teile des Schlosses restauriert Zwischen 1988 und 2004 wurden am Schloss Ossenberg und seinen Nebengebauden viele Renovierungsmassnahmen durchgefuhrt Als bisher letzte wurden in den Jahren 2002 bis 2004 im Rahmen eines EUREGIO Projektes im rechten Flugel die ehemaligen Gaste und Gesindezimmer wieder instand gesetzt Seither steht dieser Teil des Schlosses Ubernachtungsgasten zur Verfugung Die gegenwartige Grosse des zum Schloss gehorenden Gutes betragt noch etwa 350 Morgen 90 Hektar Antonius Kapelle Bearbeiten nbsp SchlosskapelleZum Schloss gehorte wohl schon im 13 Jahrhundert eine dem hl Antonius geweihte Kapelle die sich westlich ausserhalb der eigentlichen Schlossanlage befand Der Baustil der ursprunglichen Kapelle war gotisch was durch Einwolbungen im Chorraum sichtbar wird Spater im 17 und fruhen 18 Jahrhundert erfolgte eine Barockisierung Schon die gotische Kapelle war die Begrabnisstatte der herrschaftlichen Familien von Ossenberg um die Kapelle herum lag der Friedhof der Burger Um 1750 liess der neue katholische Besitzer von Ossenberg Ludolf von der Rhoer die verfallene Antonius Kapelle fur die Katholiken des Dorfes wieder aufbauen und in der Lange wesentlich erweitern In langwierigen Prozessen erstritten sich die Reformierten des Dorfes das Recht ebenfalls in dieser Kapelle dreimal im Jahr ihren Gottesdienst abhalten zu durfen So wurde die Antonius Kapelle zu einem Simultaneum also einer Kirche die gemeinsam von Katholiken und Protestanten genutzt wurde In den Jahren vor und nach dem Ersten Weltkrieg wuchs die Ossenberger Bevolkerung durch die Industrieansiedlung der Solvay Werke stark an 1923 wurde deswegen an die Kapelle in burgerlicher Gemeinschaftsarbeit ein sudliches Seitenschiff angebaut das den ursprunglichen Charakter des Gebaudes allerdings stark beeintrachtigte Schliesslich wurde durch ehrenamtliche Eigenleistung vieler Ossenberger Burger von 1999 bis 2001 eine vollstandige Restaurierung durchgefuhrt Die restaurierte Kapelle ist wieder fur Gottesdienste und Trauungen beider Konfessionen nutzbar Die Kapelle hat etwa die Aussenmasse 20 Meter 11 Meter unter Einbeziehung des Seitenschiffs Der Altar ist barock hinter dem Altar liegt eine Sakristei Die Flugel rechts und links vom Altar stellen die Apostel Petrus und Paulus dar Vier Figuren ruhen auf Konsolen Christus Mutter Anna Maria und der heilige Antonius der Einsiedler der Patron der Kapelle Die Fenster im Chorraum sind dem guten Hirten und der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind gewidmet Der Orgelprospekt ist ebenfalls barock die Pfeifen sind restauriert Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Antonius Kapelle bei der wachsenden Einwohnerzahl Ossenbergs zu klein wurde viele Fluchtlinge aus dem Osten fanden in Ossenberg eine neue Heimat wurde ebenfalls in Eigenleistung Ossenberger Burger 1953 die moderne Pfarrkirche St Maria Himmelfahrt errichtet Plane fur eine neue grossere Pfarrkirche in Ossenberg bestanden bereits seit 1907 Diese konnten jedoch wegen der Kriegszeiten und der anschliessenden wirtschaftlichen Notzeiten nicht realisiert werden Buntener Muhle Bearbeiten nbsp Windmuhle an der L 137Die Ossenberger Turmwindmuhle an der Xantener Strasse geht auf einen 1470 errichteten Vorgangerbau zuruck Allerdings kann es sich bei diesem noch nicht um eine Turmmuhle gehandelt haben da dieser Muhlentyp erst spater erfunden wurde Leonardo da Vinci hat um 1535 den Entwurf einer Muhle mit drehbarem Dach und fast waagerecht liegender Flugelwelle skizziert Er wurde erstmals in Flandern 1550 erprobt Die Ossenberger Muhle erhielt ihre heutige Form als Turmwindmuhle mit drehbarer Haube etwa 1750 In der Nahe der Ossenberger Muhle die nach der langjahrigen Besitzerfamilie auch Buntener Muhle genannt wird wurden 1906 die hohen Schornsteine und Gebaude der Solvay Werke errichtet Da die Muhle nun bei bestimmten Windrichtungen nicht mehr genugend Wind erhielt musste fur Flautenzeiten ein elektrischer Antrieb eingebaut werden Die Stromkosten ubernahmen ursprunglich die Solvay Werke Haus Momm Bearbeiten nbsp Gedenkstein an der MommHaus Momm war das Herrenhaus eines grossen Bauernhofs der Familie Sprenger mit einer Gaststatte direkt am Rhein an der Ossenberger Hafenanlage Der Name stammt vom Flusschen Momm das gegenuber dem Haus Momm rechtsrheinisch in den Rhein mundet Haus Momm war vor seinem Abriss in den 1990er Jahren das Ausflugslokal der Ossenberger Familien Heute ist nur noch das Denkmal fur Joseph Sprenger erhalten geblieben der hier am 5 Dezember 1919 von belgischen Besatzungssoldaten unmittelbar am Rhein erschossen wurde Sonstige Sehenswurdigkeiten Bearbeiten Katholische Kirche St Maria Himmelfahrt von 1953 Naturschutzgebiet Rheinvorland nordlich der Ossenberger Schleuse Ortsmittelpunkt mit Dorfplatz und BrunnenSiehe auch Liste der Baudenkmaler in Rheinberg nbsp Kirche St Maria Himmelfahrt nbsp Ortsbildpragendes Muhlenhaus im Zentrum nbsp Naturschutzgebiet Alter RheinKreissieger im Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft Bearbeiten Im Jahr 2011 wurde Ossenberg nach mehreren Teilnahmen Kreissieger im Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft fruher auch als Unser Dorf soll schoner werden bekannt und vertrat den Kreis Wesel 2012 auf Landesebene Verkehr und Wirtschaft Bearbeiten nbsp Solvay Rheinhafen OssenbergStrasse Schiene und Flughafen Bearbeiten An den uberortlichen Strassenverkehr ist Ossenberg durch die Bundesstrasse 57 Aachen Kleve angebunden Eine Buslinie der NIAG verbindet Ossenberg mit Rheinberg und Kamp Lintfort Nachsterreichbare Eisenbahnlinie ist die Strecke Duisburg Xanten am Bahnhofe in Bahnhof Millingen die uber den Bahnhof Duisburg einen Anschluss an das europaische Bahnnetz gewahrleistet nachstgelegene Flughafen sind der internationale Flughafen Dusseldorf sowie der Regionalflughafen Weeze Rheinhafen Bearbeiten Bei Rheinkilometer 806 liegt der Ossenberger Rheinhafen Dort wurde bis 2014 in grossem Umfang Salz verladen das aus dem 1906 von den Deutschen Solvay Werken gegrundeten Borther Steinsalzbergwerk stammt und auf einer firmeneigenen Gleisanbindung von Borth zum Ossenberger Hafen transportiert wurde Das Bergwerk gehort seit 2002 zur Firma European Salt Company Der Hafen dient auch zur Anlieferung von Kalksteinen die die Solvay Werke zur Sodaherstellung im Rheinberger Werk benotigen an das der Hafen ebenfalls durch eine werkseigene Bahntrasse angeschlossen ist Solvay Werke Bearbeiten Die 1906 an der Xantener Strasse der heutigen B 57 zwar auf Rheinberger Gebiet aber unmittelbar an der Grenze zu Ossenberg gegrundete Niederlassung der Deutschen Solvay Werke ist mit Abstand das grosste Industrieunternehmen in Rheinberg und der grosste Arbeitgeber fur den Ortsteil Ossenberg Von der Bundesstrasse 57 gesehen verschwindet das alte Dorf mit seinem Schloss nahezu ganzlich hinter der grossen Industrieanlage Rheinberg Ossenberg war das zweite Werk der Solvay Werke in Deutschland es wurde anfangs nur zur Sodaproduktion errichtet das Salz kam seit 1924 aus dem eigenen Steinsalzbergwerk in Borth sowie per Pipeline aus den Kavernen von Epe Westfalen der Kalk aus Wulfrath bei Dusseldorf Das Rheinberger Werk produziert heute sowohl Soda als auch diverse Kunststoffe Hauptprodukt ist PVC und seine Derivate Ein weiteres wichtiges Produkt sind chlorhaltige Losungsmittel die die Basis fur die Produktion von Lacken Farben und Holzschutzmitteln darstellen Vereine BearbeitenDie wichtigsten Vereine in Ossenberg sind Schutzenverein Ossenberger Schutzen von 1828 der die Ossenberger Schutzenfeste ausrichtet das Grundungsjahr 1828 ist urkundlich nicht nachweisbar Geselligkeitsverein Verein Gemutlichkeit Ossenberg von 1882 gegrundet durch Wilhelm Kausen Wilhelm Hink Johann Fonk Johann Wardemann und Dietrich Wessels SV Concordia Ossenberg von 1946 Neugrundung 1982 mit heute zahlreichen Sparten Fanfarenzug Ossenberg gegrundet 1950 Katholische Arbeiterbewegung St Josef Ossenberg KAB von 1908 Heimat und Traditionsverein Herrlichkeit Ossenberg e V von 2004 Karneval Ausschuss Gemutlichkeit KAG von 2005 eine Abspaltung des Vereins Gemutlichkeit St Martins Komitee St Josef Ossenberg Katholische Frauengemeinschaft KFD Ossenberger Mundart BearbeitenHauptartikel Rheinberger PlattDie Ossenberger Mundart ublicherweise Ossenberger Platt genannt gehort zusammen mit den Mundarten der Nachbarorte Millingen Alpsray Rheinberg Budberg und Eversael zum Rheinberger Platt Das Rheinberger Platt ist eine Mundart innerhalb des Niederfrankischen zu dem historisch auch das Niederlandische zahlt Dass selbst innerhalb des Rheinberger Platts feine Unterschiede bestehen erkennt man zum Beispiel an der unterschiedlichen Umsetzung von westgermanisch u Horster 1996 Unterschiede innerhalb der Rheinberger Mundart Osbg Mill Alps Rhbg Budb Evers Haus hus hus u u u u u uKraut krut krut u u u u u u uZaun tun tun u u u u u u uDie Abkurzungen bedeuten Osbg Ossenberg Mill Millingen Alps Alpsray Rhbg Rheinberg Budb Budberg und Evers Eversael Josef Gormanns hat 1989 ein Worterbuch der Rheinberger Mundart Theodor Horster 1996 ein Rheinberger Worterbuch herausgegeben das auch auf Ossenberger Gewahrsleuten beruht Damit haben beide einen entscheidenden Schritt zur Bewahrung des Rheinberger Platts gemacht Wahrend die altesten Bewohner Ossenbergs sich immer noch zuweilen untereinander im Platt unterhalten kann es die Gruppe der mittelalten einheimischen Burger gerade noch verstehen die Jungeren oder Kinder kommen kaum noch mit der niederrheinischen Mundart in Kontakt Als Beispiel fur die Rheinberg Ossenberger Mundart einige Satze aus einem Bericht uber ein Hochwasser mit Eisgang aus dem Jahre 1929 aus Gormanns 1989 in vereinfachter Notation Inne februar neegentinhondertneegenontwentech as man glowne de wenter trok af as di Rinberkse sech of da fastelowent froine brook ower nach ane strenge wenter herin schlemmer as 1890 woerfan aale luj dumols garn vertellne Ower dartech grat onder null fror et schteen on been Nor wenech daach schtoon da Rin Im Februar 1929 als man glaubte der Winter zoge ab und als die Rheinberger sich auf den Fasching freuten brach uber Nacht ein strenger Winter herein schlimmer als 1890 wovon alte Leute damals gern erzahlten Bei uber 30 Grad unter Null fror es Stein und Bein Nach wenigen Tagen stand der Rhein Im Folgenden einige Beispielsatze aus Horster 1996 die sich direkt auf Ossenberg beziehen We haben enen oome da wont in Ossenbarch Wir haben einen Onkel der wohnt in Ossenberg Anfang eines Rheinberger Karnevalliedes Fan e schtat bis op den Ossenbarch sind et drijenhaf kilemeeters Von der Stadt Rheinberg bis Ossenberg sind es dreieinhalb Kilometer De Ossenbarchse mol schteet al sait seewentienhondertfiftech soo dor wi se fandaach noch to siin os Die Ossenberger Muhle steht schon seit 1750 so da wie sie heute noch zu sehen ist Sait de Solwai beschteet haben dor omer weer ene gansen deel Ossenbarchsen oer Arbait gehat Seit die Solvay besteht haben dort immer viele lit ein ganzer Teil Ossenberger ihre Arbeit gehabt Literatur BearbeitenGeschichtsbuch der Gemeinde Borth Bearbeiten Fritz Hofmann Hans Pattscheck Hrsg Geschichtsbuch der Gemeinde Borth Borth 1968 Darin sind unter anderem folgende Aufsatze enthalten Fritz Hofmann Die fruhe Besiedlung unserer Gemeinde Fritz Hofmann Der Rhein und die Gemeinde Borth Hans Pattscheck Aus der Geschichte der Burgermeisterei Ossenberg Richard Verhuven Der Rittersitz Ossenberg und seine Besitzer Paul Mast Das Simultaneum in Ossenberg Walter Pelzer Aus der Geschichte der Volksschule Ossenberg Literatur speziell zu Ossenberg Bearbeiten Martin Reiner Hrsg 150 Jahre Ossenberger Schutzen Rheinberg Ossenberg 1978 Hans Dewey Hrsg 100 Jahre Verein Gemutlichkeit Ossenberg e V Rheinberg Ossenberg 1982 Wolfgang Sommer Hrsg Chronik der Wiedererrichtung der Ossenberger Schlosskapelle Rheinberg Ossenberg 2002 Willi Hucklekemkes Hrsg Chronik 1953 2003 50 Jahre Pfarrkirche St Maria Himmelfahrt Ossenberg Rheinberg Ossenberg 2003 Carsten Kammerer Hrsg O wie lecker Das Golddorf Ossenberg und seine Rezepte Rheinberg Ossenberg 2012 Literatur zum Rheinberg Ossenberger Platt Bearbeiten Josef Gormanns Worterbuch der Rheinberger Mundart Schriften der Stadt Rheinberg zur Geschichte und Heimatkunde Band 2 Stadt Rheinberg 1989 Josef Gormanns Hrsg Ons Modersprook in Rhinberk on Omgagend Zwei Bande Michael Schiffer Rheinberg 1980 und 1981 Theodor Horster Rheinberger Worterbuch Eine Dokumentation der Mundart am unteren Niederrhein Rheinland Verlag Koln 1996 Literatur zum Deichbau Bearbeiten Josef Devers Hrsg Hochwasserschutz am Niederrhein aus Geschichte und Gegenwart Deichverband Orsoy Rheinberg Orsoy 1985 Josef Devers Hrsg Orsoyer Rheinbogen Deichverband Orsoy Rheinberg Orsoy 1997 Literatur zum Ortsnamen Bearbeiten Hans Bahlow Deutschlands geographische Namenwelt Etymologisches Lexikon der Fluss und Ortsnamen alteuropaischer Herkunft Suhrkamp Taschenbuch Band 1221 Edition Suhrkamp Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 518 37721 3 Dieter Berger Geographische Namen in Deutschland Duden Taschenbucher Band 25 Dudenverlag Mannheim 1999 Maurits Gysseling Toponymisch Wordenboek van Belgie Nederland Luxemburg Noord Frankrijk en West Duitsland voor 1226 Tongeren 1960 Henning Kaufmann Westdeutsche Ortsnamen mit unterscheidenden Zusatzen Mit Einschluss der Ortsnamen des westlich angrenzenden germanischen Sprachgebietes Teil I Heidelberg 1958 Henning Kaufmann Die Namen der rheinischen Stadte Munchen 1973 Richard Pick Die Stadt und das ehemalige Amt Rheinberg Bonn 1883 Heinrich Tiefenbach Rheinberg In Manfred Niemeyer Hrsg Deutsches Ortsnamenbuch de Gruyter Berlin 2012 ISBN 978 3 11 018908 7 Allgemeine Literatur Bearbeiten Renate Pirling Die Merowingerzeit am Niederrhein In Kurt Bohner Hrsg Linker Niederrhein Krefeld Xanten Kleve Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Band 14 Philipp von Zabern Mainz 1969 S 73 74 Graberfeld Rill Jacques Bolle Solvay 1863 1963 Erfindung Mensch und Unternehmen Weissenbruch Brussel 1963 Georg Cornelissen Zur Sprache des Niederrheins im 19 und 20 Jahrhundert In Dieter Geuenich Hrsg Der Kulturraum Niederrhein im 19 und 20 Jahrhundert Peter Pomp Bottrop Essen 1997 Willehad Paul Eckert Der Niederrhein DuMont Kunst Reisefuhrer Koln 1978 Irmgard Hantsche Atlas zur Geschichte des Niederrheins Peter Pomp Bottrop Essen 2000 Heinrich Janssen Udo Grote Zwei Jahrtausende Geschichte der Kirche am Niederrhein Dialogverlag Munster 1998 Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 7 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 Franz Petri Georg Droege Friedrich von Klocke Johannes Bauermann Hrsg Klaus Flink Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 3 Nordrhein Westfalen Kroners Taschenausgabe Band 273 2 neubearbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1970 DNB 456882855 A Steeger Der frankische Friedhof in Rill bei Xanten In Bonner Jahrbucher des Rheinischen Landesmuseums in Bonn 148 Bonn 1948 S 249 298 Aloys Wittrup Aus Rheinbergs vergangenen Tagen Michael Schiffer Rheinberg 1955 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ossenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ernst Kausen Ossenberg Ein niederrheinisches Dorf im Wandel der Zeit DOC 41 kB Dieser Text ist die Grundlage fur den historischen Teil dieses Artikels Er basiert auf den oben genannten Quellen Ernst Kausen Zum Ortsnamen Rheinberg DOC 35 kB Grundlage fur den Abschnitt Zum Ortsnamen in diesem Artikel Johannes Kefferputz private Website zu OssenbergEinzelnachweise Bearbeiten Ossenberg Kreissieger bei Unser Dorf hat Zukunft Hans Bahlow Deutschlands geographische Namenwelt Etymologisches Lexikon der Fluss und Ortsnamen alteuropaischer Herkunft Edition Suhrkamp Frankfurt am Main 1985 Seit 1928 wurden alle Landburgermeistereien der Rheinprovinz als Amt bezeichnet Amtsblatt der Bezirksregierung Dusseldorf 1951 S 83 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 296 Stadtteile von Rheinberg Stadtbezirke Borth Budberg Orsoy RheinbergWohnplatze Alpsray Annaberg Binnefeld Xantener Strasse Borth Budberg Eversael Millingen Muhlenhof Orsoy Orsoyerberg Ossenberg Innenstadt mit Lutzenhof Vierbaum Wallach Winterswick Normdaten Geografikum GND 7561979 9 lobid OGND AKS VIAF 241900166 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ossenberg Rheinberg amp oldid 236891575 Burgermeisterei Ossenberg