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Der klassische Begriff einer Modulform ist der Oberbegriff fur eine breite Klasse von Funktionen auf der oberen Halbebene elliptische Modulformen und deren hoherdimensionalen Verallgemeinerungen z B siegelsche Modulformen der in den mathematischen Teilgebieten der Funktionentheorie und Zahlentheorie betrachtet wird Der moderne Begriff einer Modulform ist dessen umfassende Neuformulierung in Termen der Darstellungstheorie automorphe Darstellungen und arithmetischen Geometrie p adische Modulformen Klassische Modulformen sind Spezialfalle der sogenannten automorphen Formen Neben Anwendungen in der Zahlentheorie haben sie zum Beispiel auch wichtige Anwendungen in der Stringtheorie und algebraischen Topologie 1 Modulformen sind komplexwertige Funktionen mit bestimmten Symmetrien vorgeschriebenes Transformationsverhalten unter der Modulgruppe SL 2 Z displaystyle 2 mathbb Z oder deren Kongruenzuntergruppen Sie hangen eng mit Gittern in der komplexen Ebene doppeltperiodischen Funktionen elliptischen Funktionen und diskreten Gruppen zusammen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Elliptische Modulformen fur SL2 ℤ 2 1 Definition 2 2 Beispiele und Zusammenhang mit Gittern 2 3 Vektorraume der Modulformen 3 Kongruenzuntergruppen 4 Verallgemeinerungen automorphe Formen 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte BearbeitenDie Anfange der Theorie gehen auf Carl Friedrich Gauss zuruck der Transformationen spezieller Modulformen unter der Modulgruppe im Rahmen seiner Theorie des arithmetisch geometrischen Mittels im Komplexen betrachtete ein Fundamentalbereich zu G 2 displaystyle Gamma 2 nbsp findet sich in seinen Aufzeichnungen schon 1805 2 Begrunder der klassischen rein analytischen Theorie der Modulformen des 19 Jahrhunderts sind Richard Dedekind Felix Klein Leopold Kronecker Karl Weierstrass Carl Gustav Jacobi Gotthold Eisenstein und Henri Poincare Ein bekanntes Beispiel fur die Anwendung von Modulformen in der Zahlentheorie war der Satz von Jacobi Anzahl der Darstellungen einer Zahl durch vier Quadrate Die moderne Theorie der Modulformen entstand in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts durch Erich Hecke und Carl Ludwig Siegel die Anwendungen in der Zahlentheorie verfolgten Hier spielt die Theorie der Hecke Operatoren die im Raum der Modulformen wirken und mit ihnen definierter Dirichletreihen Hecke L Reihe eine besondere Rolle Modulformen in Termen der Darstellungstheorie stammen von Robert Langlands Langlands Programm p adische Modulformen treten zuerst bei Nicholas Katz und Jean Pierre Serre auf Modulformen spielten auch eine zentrale Rolle im Beweis der Vermutung von Fermat Modularitatssatz der wiederum ein Spezialfall der 2006 bewiesenen Serre Vermutung ist die Modulformen mit Galoisdarstellungen der absoluten Galoisgruppe von Zahlkorpern verbindet Sowohl beim Beweis der Losung des Gaussschen Klassenzahlproblems durch Kurt Heegner als auch des letzten Teils der Weil Vermutungen Riemann Hypothese und damit verbunden der Ramanujan Vermutung durch Pierre Deligne spielten Modulformen eine wichtige Rolle wie auch beim Beweis von Maryna Viazovska 2016 dass das E8 Gitter in acht Dimensionen und das Leech Gitter in 24 Dimensionen dichteste Kugelpackungen liefern die Thetafunktionen dieser beiden Gitter sind Modulformen siehe unten Modulformen kodieren haufig arithmetische Informationen der algebraischen Zahlkorper sind aber viel einfacher rechnerisch zuganglich teilweise schon mit Computeralgebra Programmen und die Anzahl linear unabhangiger Modulformen bestimmten Typs ist beschrankt Elliptische Modulformen fur SL2 ℤ BearbeitenDefinition Bearbeiten Es sei H z C I m z gt 0 displaystyle mathbb H z in mathbb C mid mathrm Im z gt 0 nbsp die obere Halbebene d h die Menge aller komplexen Zahlen mit positivem Imaginarteil Fur eine ganze Zahl k displaystyle k nbsp heisst eine holomorphe bzw meromorphe Funktion f displaystyle f nbsp auf der oberen Halbebene eine holomorphe bzw meromorphe elliptische Modulform vom Gewicht k displaystyle k nbsp zur Gruppe SL 2 Z displaystyle mbox SL 2 mathbb Z nbsp volle Modulgruppe wenn sie die Funktionalgleichungf a z b c z d c z d k f z displaystyle f left frac az b cz d right cz d k f z nbsp fur alle z H displaystyle z in mathbb H nbsp und a b c d Z displaystyle a b c d in mathbb Z nbsp mit a d b c 1 displaystyle ad bc 1 nbsp dd erfullt und holomorph bzw meromorph im Unendlichen ist Das bedeutet dass die Funktionf q f z displaystyle tilde f q f z nbsp mit q e 2 p i z displaystyle q e 2 pi mathrm i z nbsp dd die Fourier oder q Entwicklung von f holomorph bzw meromorph an der Stelle q 0 displaystyle q 0 nbsp ist Ist f z displaystyle f z nbsp meromorph und k 0 displaystyle k 0 nbsp so nennt man f displaystyle f nbsp eine Modulfunktion Modulfunktionen haben ein besonders einfaches Verhalten unter der Modulgruppe f a z b c z d f z displaystyle f left frac az b cz d right f z nbsp Holomorphe Modulfunktionen sind uninteressant da aufgrund des Satzes von Liouville die einzigen holomorphen Modulfunktionen die konstanten Funktionen sind Man nennt die holomorphen Modulformen auch ganze Modulformen Verschwindet eine solche ganze Modulform daruber hinaus im Unendlichen I m z displaystyle mathrm Im z to infty nbsp in der Spitze englisch cusp q 0 displaystyle q 0 nbsp so nennt man sie Spitzenform Genauer verschwindet eine Spitzenform vom Gewicht k displaystyle k nbsp fur I m z displaystyle mathrm Im z to infty nbsp wie I m z k displaystyle mathrm Im z k nbsp Die j Funktion ist dagegen eine in der oberen Halbebene holomorphe Modulfunktion bis auf einen einfachen Pol in der Spitze also ein Beispiel fur Meromorphie Aus der Definition folgt dass eine Modulform fur ungerades k displaystyle k nbsp identisch verschwindet Die in der Definition der Modulform verwendeten speziellen Mobiustransformationen bilden die Modulgruppe 3 SL 2 Z a b c d a b c d Z a d b c 1 displaystyle text SL 2 mathbb Z left left begin pmatrix a amp b c amp d end pmatrix right a b c d in mathbb Z ad bc 1 right nbsp nbsp Fundamentalbereich der ModulgruppeDie Modulgruppe wird auch mit G displaystyle Gamma nbsp bezeichnet Die Modulformen sind durch ihr einfaches Transformationsverhalten gegenuber der Modulgruppe gekennzeichnet Die Modulgruppe bildet die obere Halbebene H displaystyle mathbf H nbsp auf sich ab und wird durch die Matrizen S 0 1 1 0 T 1 1 0 1 displaystyle S begin pmatrix 0 amp 1 1 amp 0 end pmatrix qquad T begin pmatrix 1 amp 1 0 amp 1 end pmatrix nbsp erzeugt Diese Matrizen beschreiben geometrisch eine Spiegelung an einem Kreis Inversion und eine Translation Das Verhalten der Modulform vom Gewicht k displaystyle k nbsp unter diesen Erzeugenden ist f 1 z z k f z f z 1 f z displaystyle f 1 z z k f z qquad f z 1 f z nbsp und aus letzterer Gleichung ergibt sich dass die Modulform periodisch ist Daher ist die Fourierentwicklung f q displaystyle tilde f q nbsp fur 0 lt q lt 1 displaystyle 0 lt q lt 1 nbsp wohldefiniert und holomorph bzw meromorph Mit den Fourierkoeffizienten a n displaystyle a n nbsp hat man die Fourierreihe auch q Entwicklung genannt f z n m a n e 2 i p n z n m a n q n displaystyle f z sum n m infty a n e 2i pi nz sum n m infty a n q n nbsp wobei m displaystyle m nbsp die Ordnung des Pols von f displaystyle f nbsp in der Spitze q 0 displaystyle q 0 nbsp genannt wird Imaginarteil von z displaystyle z nbsp gegen Unendlich Die Modulform ist bei negativen Fouriergliedern meromorph in der Spitze Bei einer Spitzenform verschwindet f displaystyle f nbsp bei q 0 displaystyle q 0 nbsp a 0 0 displaystyle a 0 0 nbsp das heisst die nichtverschwindenden Fourierkoeffizienten beginnen bei einem positiven n displaystyle n nbsp das dann Ordnung der Nullstelle von f displaystyle f nbsp in der Spitze genannt wird In der komplexen Ebene ist eine Modulform durch ihre Werte im Fundamentalbereich H G displaystyle mathbb H Gamma nbsp definiert der in der nebenstehenden Abbildung grau gefarbt ist Er ist ein Dreieck mit einer Spitze im Unendlichen Jedes der durch Geraden oder Kreise begrenzten fundamentalen Dreiecke entsteht durch Anwendung von Operationen der Modulgruppe auf den Fundamentalbereich Die Anwendung der Modulgruppe lasst sich beliebig fortsetzen und ergibt eine immer feinere Einteilung die aber in der Abbildung an einem bestimmten Punkt abgebrochen wurde Die Abbildung stellt die beruhmte Modulfigur dar die zum Beispiel von M C Escher in mehreren Graphiken kunstlerisch dargestellt wurde Beispiele und Zusammenhang mit Gittern Bearbeiten Die einfachsten Beispiele fur ganze Modulformen vom Gewicht k displaystyle k nbsp sind die sogenannten Eisensteinreihen G k displaystyle G k nbsp fur eine Modulfunktion die j Funktion oder absolute Invariante und fur eine Spitzenform die Diskriminante D displaystyle Delta nbsp Die Modulgruppe hat die wichtige Eigenschaft dass sie Gitter in der komplexen Ebene auf sich abbildet Diese Gitter werden von zwei komplexen Zahlen w 1 w 2 C 0 displaystyle omega 1 omega 2 in mathbb C setminus 0 nbsp mit t w 1 w 2 R displaystyle tau tfrac omega 1 omega 2 not in mathbb R nbsp aufgespannt L m w 1 n w 2 m n Z displaystyle Lambda left m omega 1 n omega 2 mid m n in mathbb Z right nbsp Sie lassen sich als Parallelogramme in der komplexen Zahlenebene darstellen Eine andere Basis des Gitters gegeben durch zwei komplexe Zahlen a 1 a 2 displaystyle alpha 1 alpha 2 nbsp spannt genau dann dasselbe Gitter auf wenn die beiden Basen durch ein Element der Modulgruppe ineinander transformiert werden das folgt aus der Bedingung dass die Determinante gleich 1 ist und aus der Ganzzahligkeit a 1 a 2 a b c d w 1 w 2 displaystyle begin pmatrix alpha 1 alpha 2 end pmatrix begin pmatrix a amp b c amp d end pmatrix begin pmatrix omega 1 omega 2 end pmatrix nbsp Setzt man t w 1 w 2 displaystyle tau tfrac omega 1 omega 2 nbsp ergibt sich die oben angegebene Transformationsformel t a t b c t d displaystyle tau to tfrac a tau b c tau d nbsp uber eine Mobiustransformation Eisensteinreihen sind auf naturliche Weise auf diesen Gittern definiert E k L 0 0 m n Z 2 1 m w 1 n w 2 k displaystyle E k Lambda sum 0 0 neq m n in mathbb Z 2 frac 1 m omega 1 n omega 2 k nbsp Oder mit t w 1 w 2 displaystyle tau tfrac omega 1 omega 2 nbsp also einem t displaystyle tau nbsp aus der oberen Halbebene E k t 0 0 m n Z 2 1 m n t k displaystyle E k tau sum 0 0 neq m n in mathbb Z 2 frac 1 m n tau k nbsp Da das Gitter invariant unter der Modulgruppe ist gilt dies auch fur die Eisensteinreihen Sie sind ganze Modulformen vom Gewicht k displaystyle k nbsp wobei k displaystyle k nbsp gerade ist sonst wurde die Modulform identisch verschwinden da uber alle Gitterpunkte l displaystyle lambda nbsp summiert wird worunter sich auch l displaystyle lambda nbsp befindet Damit die Reihen konvergieren muss auch k displaystyle k nbsp grosser als 2 sein Unter den Erzeugenden der Modulgruppe transformiert die Eisensteinreihe E k 1 t t k E k t displaystyle E k 1 tau tau k E k tau nbsp E k t 1 E k t displaystyle E k tau 1 E k tau nbsp Der Zusammenhang mit Gittern ergibt auch eine Verbindung von Modulformen zu elliptischen Funktionen die als doppeltperiodische meromorphe Funktionen auf einem solchen Gitter definiert sind werden die Seiten des Gitters miteinander identifiziert ergibt sich ein Torus mit topologischem Geschlecht g 1 displaystyle g 1 nbsp die Riemannsche Flache der elliptischen Funktionen Am einfachsten wird das durch Betrachtung der Weierstrassschen Funktion deutlich Meromorphe Modulformen vom Gewicht 0 sind auf den Isomorphieklassen der den elliptischen Funktionen zugrundeliegenden Gittern definiert Die j Invariante einer elliptischen Funktion kennzeichnet diese Isomorphieklassen die damit von dieser Funktion der oberen Halbebene eindeutig parametrisiert werden Sie ist eine Modulform vom Gewicht 0 und lasst sich als rationale Funktion aus Eisensteinreihen vom Gewicht 4 und 6 bilden mit der modularen Diskriminante im Nenner einer Modulfunktion vom Gewicht 12 sie steht wiederum mit der Dedekindschen h Funktion in Verbindung Die j Funktion hat viele interessante Eigenschaften die sie wichtig fur die Zahlentheorie Konstruktion algebraischer Zahlkorper und Gruppentheorie die Fourierkoeffizienten ihrer q Entwicklung stehen mit der Darstellung der Monstergruppe in Verbindung moonshine machen Der Zusammenhang von Modulformen und elliptischen Kurven setzt sich auch bei uber Zahlkorpern definierten elliptischen Kurven fort wo der oben erwahnte Modularitatssatz gilt dass alle uber Zahlkorpern definierten elliptischen Kurven sich durch Modulformen parametrisieren lassen aus diesem Satz folgt die Fermatvermutung nach Andrew Wiles und anderen Ein weiteres Beispiel fur Modulformen liefern Thetafunktionen die auf Gittern definiert sind 4 Beispielsweise liefert die Thetafunktion zu einem geraden unimodularen Gitter L displaystyle L nbsp im R n displaystyle mathbb R n nbsp ϑ L z l L q l l 2 l L e p i l 2 z displaystyle vartheta L z sum lambda in L q frac lambda cdot lambda 2 sum lambda in L e pi i Vert lambda Vert 2 z nbsp eine Modulform vom Gewicht n 2 displaystyle frac n 2 nbsp Zum Beweis wird fur das Verhalten unter Inversion die Poissonsche Summenformel benutzt Unimodular bedeutet dass die Gitterdiskriminante gleich 1 ist und gerade dass die Quadrate der Langen der Vektoren des Gitters l l displaystyle lambda cdot lambda nbsp alle gerade sind Beispiele solcher Gitter deren Dimension n displaystyle n nbsp durch 8 teilbar sein muss sind das Leech Gitter n 24 displaystyle n 24 nbsp als eines von 24 Niemeier Gittern und das Gitter des Wurzelsystems der speziellen Liegruppe E 8 displaystyle E 8 nbsp n 8 displaystyle n 8 nbsp Im Fall n 8 displaystyle n 8 nbsp ist sie also eine Modulform vom Gewicht 4 davon gibt es aber nur eine die Eisenstein Reihe vom Gewicht 4 Vektorraume der Modulformen Bearbeiten Fur ungerades k displaystyle k nbsp ist stets f 0 displaystyle f 0 nbsp die folgenden Aussagen gelten daher fur gerades k displaystyle k nbsp Summen und Produkte von Modulformen sind wieder Modulformen Die Modulformen vom Gewicht k displaystyle k nbsp bilden einen C displaystyle mathbb C nbsp Vektorraum ebenso die ganzen Modulformen und auch die Spitzenformen Bezeichnet man diese Vektorraume mit V k M k displaystyle mathbb V k mathbb M k nbsp und S k displaystyle mathbb S k nbsp so gilt S k M k V k displaystyle mathbb S k subset mathbb M k subset mathbb V k nbsp Fur die Dimension dieser Vektorraume gilt k displaystyle k nbsp sei eine positive gerade ganze Zahl d i m M k k 12 falls k 2 m o d 12 k 12 1 falls k 2 m o d 12 displaystyle mathrm dim mathbb M k begin cases left frac k 12 right amp mbox falls k equiv 2 mathrm mod 12 left frac k 12 right 1 amp mbox falls k not equiv 2 mathrm mod 12 end cases nbsp d i m S k k 12 1 falls k 2 m o d 12 k 12 falls k 2 m o d 12 displaystyle mathrm dim mathbb S k begin cases left frac k 12 right 1 amp mbox falls k equiv 2 mathrm mod 12 left frac k 12 right amp mbox falls k not equiv 2 mathrm mod 12 end cases nbsp Da durch die Multiplikation mit der Spitzenform D displaystyle Delta nbsp Diskriminante vom Gewicht 12 ein Isomorphismus von M k 12 displaystyle mathbb M k 12 nbsp nach S k displaystyle mathbb S k nbsp gegeben ist gilt d i m S k d i m M k 12 f a l l s k 12 displaystyle mathrm dim mathbb S k mathrm dim mathbb M k 12 quad mathrm falls quad k geq 12 nbsp Die Modulraume M k displaystyle mathbb M k nbsp fur k 0 4 6 8 10 14 displaystyle k 0 4 6 8 10 14 nbsp sind eindimensional und werden erzeugt von den 1 E 4 E 6 E 4 2 E 4 E 6 E 4 2 E 6 displaystyle 1 E 4 E 6 E 4 2 E 4 cdot E 6 E 4 2 cdot E 6 nbsp und fur k 12 displaystyle k 12 nbsp zweidimensional erzeugt von E 4 3 E 6 2 displaystyle E 4 3 E 6 2 nbsp mit den Eisensteinreihen E 4 E 6 displaystyle E 4 E 6 nbsp Allgemein kann man zeigen dass alle Elemente von M k displaystyle mathbb M k nbsp durch Polynome in E 4 E 6 displaystyle E 4 E 6 nbsp erzeugt werden 5 f z a b N 4 a 6 b k a a b E 4 a z E 6 b z displaystyle f z sum a b in mathbb N atop 4a 6b k alpha a b E 4 a z cdot E 6 b z nbsp mit Konstanten a a b displaystyle alpha a b nbsp Es ist aber haufig nutzlicher Basen von Eigenformen der Hecke Operatoren zu verwenden Atkin Lehner Theorie Hans Petersson fuhrte das Petersson Skalarprodukt im Raum der Spitzenformen ein und machte diese damit zu einem Hilbertraum Man kann mit dem Satz von Riemann Roch Aussagen uber die Dimension der Vektorraume der Spitzenformen machen Eisensteinreihen sind bezuglich des Petersson Skalarprodukts orthogonal zu den Spitzenformen 6 Ein Grund fur die Nutzlichkeit von Modulformen in unterschiedlichsten Anwendung ist dass sie zwar haufig unterschiedliche Beschreibungen in den verschiedensten Anwendungen haben man aber sofort Verbindungen unter den Modulformen findet da die Vektorraume von relativ kleiner Dimension sind 7 Kongruenzuntergruppen BearbeitenStatt fur SL 2 Z displaystyle text SL 2 mathbb Z nbsp werden Modulformen auch fur diskrete Untergruppen dieser Gruppe betrachtet insbesondere fur die sogenannten Kongruenzuntergruppen der Modulgruppe N displaystyle N nbsp ist eine positive ganze Zahl G 0 N a b c d SL 2 Z c 0 mod N displaystyle Gamma 0 N left left begin pmatrix a amp b c amp d end pmatrix in text SL 2 mathbb Z right c equiv 0 pmod N right nbsp G N a b c d SL 2 Z c b 0 mod N a d 1 mod N displaystyle Gamma N left left begin pmatrix a amp b c amp d end pmatrix in text SL 2 mathbb Z right c equiv b equiv 0 pmod N quad a equiv d equiv 1 pmod N right nbsp Die Zahl N displaystyle N nbsp heisst die Stufe der zugeordneten Modulformen G N displaystyle Gamma N nbsp heisst auch die Hauptkongruenzgruppe der Stufe N displaystyle N nbsp Jede Untergruppe von S L 2 Z displaystyle SL 2 mathbb Z nbsp die die Hauptkongruenzgruppe fur eine Stufe N displaystyle N nbsp als Untergruppe enthalt wird Kongruenzuntergruppe genannt Bisweilen betrachtet man auch die Kongruenzuntergruppe G 1 N a b c d SL 2 Z a d 1 mod N c 0 mod N displaystyle Gamma 1 N left left begin pmatrix a amp b c amp d end pmatrix in text SL 2 mathbb Z right a equiv d equiv 1 pmod N quad c equiv 0 pmod N right nbsp die eine Mittelstellung einnimmt zwischen G 0 displaystyle Gamma 0 nbsp modulo N displaystyle N nbsp aquivalent zu oberer Dreiecksmatrix und G displaystyle Gamma nbsp modulo N displaystyle N nbsp aquivalent zur Einheitsmatrix Es gilt G N G 1 N G 0 N S L 2 Z displaystyle Gamma N subseteq Gamma 1 N subseteq Gamma 0 N subseteq SL 2 mathbb Z nbsp und G 1 G 1 1 G 0 1 S L 2 Z displaystyle Gamma 1 Gamma 1 1 Gamma 0 1 SL 2 mathbb Z nbsp Der Index der Kongruenzuntergruppen als Untergruppen von S L 2 Z displaystyle SL 2 mathbb Z nbsp ist endlich und lasst sich explizit angeben So ist S L 2 Z G 0 N N p N 1 1 p displaystyle left SL 2 mathbb Z colon Gamma 0 N right N prod p mid N left 1 frac 1 p right nbsp G 0 N G N N 2 p N 1 1 p displaystyle left Gamma 0 N colon Gamma N right N 2 prod p mid N left 1 frac 1 p right nbsp Die Modulformen zu den Kongruenzuntergruppen G 0 displaystyle Gamma 0 nbsp und G 1 displaystyle Gamma 1 nbsp haben Fourierentwicklungen in q displaystyle q nbsp die von G N displaystyle Gamma N nbsp fur N 2 displaystyle N geq 2 nbsp nicht unbedingt da die Matrix a d 1 b 1 c 0 displaystyle a d 1 b 1 c 0 nbsp in der Transformationsmatrix nicht dazugehort sie haben eine Fourierentwicklung in q 1 N displaystyle q 1 N nbsp Es lasst sich aber immer zu einer Modulform fur G N displaystyle Gamma N nbsp eine solche fur G 1 N 2 displaystyle Gamma 1 N 2 nbsp zuordnen die eine Fourierentwicklung in q displaystyle q nbsp hat Auch gibt es fur Kongruenzuntergruppen kein so einfaches Kriterium fur Spitzenformen der konstante Fourierterm muss nicht unbedingt verschwinden wie bei der vollen Modulgruppe Neben Modulformen mit Transformationsverhalten wie bei der vollen Modulgruppe diskutiert werden auch solche mit erweitertem Transformationsverhalten Multiplikation mit einem Dirichlet Charakter betrachtet Mit diesen Kongruenzuntergruppen kann man die Quotientenraume wie H G N Y N displaystyle H backslash Gamma N Y N nbsp bilden die durch Hinzunahme endlich vieler Punkte Cusps Spitzen der Kongruenzuntergruppe in der erweiterten oberen Halbebene 8 H displaystyle H nbsp kompaktifiziert werden der entsprechende kompaktifizierte Quotientenraum heisst dann X N displaystyle X N nbsp Entsprechend spricht man bei der Kongruenzuntergruppe G 0 N displaystyle Gamma 0 N nbsp von Y 0 N displaystyle Y 0 N nbsp bzw X 0 N displaystyle X 0 N nbsp und bei G 1 N displaystyle Gamma 1 N nbsp von Y 1 N X 1 N displaystyle Y 1 N X 1 N nbsp Nach Kompaktifizierung erhalt man kompakte Riemannsche Flachen unterschiedlichen topologischen Geschlechts g displaystyle g nbsp Die verschiedenen X Y displaystyle X Y nbsp heissen auch Modulkurven Zum Beispiel ist X 5 displaystyle X 5 nbsp die Riemannsphare Geschlecht 0 mit 12 Spitzen die wie das Ikosaeder angeordnet sind X 7 displaystyle X 7 nbsp ist die Klein Quartik mit Geschlecht 3 und 24 Spitzen X 0 N displaystyle X 0 N nbsp ist die klassische Modulkurve und wird auch haufig einfach nur als Modulkurve bezeichnet Modulkurven parametrisieren Aquivalenzklassen von elliptischen Kurven abhangig von der Art der Kongruenzuntergruppe und lassen sich rein algebraisch definieren und so auch uber anderen Korpern als C displaystyle mathbb C nbsp betrachten Sie sind in der arithmetischen Geometrie von Bedeutung Verallgemeinerungen automorphe Formen BearbeitenModulfunktionen lassen sich durch Erweiterung der Art des Transformationsverhaltens und fur andere Gruppen als die Modulgruppe verallgemeinern Zunachst wurden oben nur Modulformen zu ganzzahligem Gewicht k displaystyle k nbsp betrachtet es gibt aber auch solche zu rationalen Werten die auch eine Rolle in der Zahlentheorie spielen so benutzte Jerrold Tunnell Modulformen zum Gewicht k 3 2 displaystyle k 3 2 nbsp bei der Losung des Problems kongruenter Zahlen Beispielsweise kann man Funktionen betrachten die sich durch Multiplikation mit einem automorphen Faktor transformieren f a z b c z d e a b c d c z d k f z displaystyle f left frac az b cz d right varepsilon a b c d cz d k f z nbsp mit dem automorphen Faktor e a b c d c z d k displaystyle varepsilon a b c d cz d k nbsp wobei e a b c d 1 displaystyle varepsilon a b c d 1 nbsp Das sind Beispiele fur automorphe Funktionen Ein Beispiel ist die Dedekindsche Etafunktion In der algebraischen Zahlentheorie werden auch haufig Modulfunktionen zur Kongruenzuntergruppe G 0 N displaystyle Gamma 0 N nbsp betrachtet mit einem automorphen Faktor der mit dem Dirichlet Charakter x mod N displaystyle chi pmod N nbsp gebildet wird Modulformen vom Gewicht k displaystyle k nbsp Nebentypus x displaystyle chi nbsp und Stufe N displaystyle N nbsp f a z b c z d x d c z d k f z displaystyle f left frac az b cz d right chi d cz d k f z nbsp Sie sind fur z displaystyle z nbsp in der oberen Halbebene definiert und holomorph in der Spitze Automorphe Formen sind fur topologische Gruppen G displaystyle G nbsp Lie Gruppen definiert und deren diskrete Untergruppen G displaystyle Gamma nbsp Das entspricht im Fall der Modulformen fur die Modulgruppe S L 2 Z displaystyle SL 2 mathbf Z nbsp der Modulgruppe selbst als diskreter Untergruppe der Liegruppe S L 2 R displaystyle SL 2 mathbf R nbsp oder den Kongruenzuntergruppen als diskreten Untergruppe der Modulgruppe Das Transformationsgesetz wird hier allgemein mit Automorphiefaktoren definiert Automorphe Formen sind Eigenfunktionen bestimmter Casimir Operatoren von G displaystyle G nbsp das entspricht bei den Modulfunktionen der Tatsache dass diese analytische Funktionen in zwei Dimensionen sind die die Laplacegleichung erfullen was dem Casimir Operator fur S L 2 R displaystyle SL 2 mathbf R nbsp entspricht und erfullen wie die Modulformen bestimmte Wachstumsbedingungen Sie wurden schon im 19 Jahrhundert fur Fuchssche Gruppen diskrete Untergruppen von S L 2 R displaystyle SL 2 mathbf R nbsp von Henri Poincare betrachtet und in der Zahlentheorie Anfang des 20 Jahrhunderts von David Hilbert Hilbertsche Modulformen fur total reelle Zahlkorper 9 F displaystyle F nbsp zur allgemeinen linearen Gruppe G L 2 O F displaystyle GL 2 mathcal O F nbsp uber dem Ring der ganzen Zahlen des Zahlkorpers definiert als Modulform auf dem m displaystyle m nbsp fachen Produkt der oberen Halbebene mit m displaystyle m nbsp als Grad von F displaystyle F nbsp uber den rationalen Zahlen Ein weiteres Beispiel automorpher Formen in mehreren komplexen Variablen sind Siegelsche Modulformen die im siegelschen Halbraum definiert sind und automorphe Formen zur symplektischen Gruppe sind Sie spielen eine ahnliche Rolle fur die Parametrisierung abelscher Varietaten wie Modulformen fur die Parametrisierung von elliptischen Funktionen als jeweilige Modulraume und wurden von Carl Ludwig Siegel ursprunglich in der Theorie quadratischer Formen betrachtet Auch Jacobiformen sind automorphe Funktionen in mehreren Variablen zu ihnen gehoren zum Beispiel die Weierstrasssche Funktion und die Jacobische Thetafunktion Automorphe Formen spielen eine wesentliche Rolle im Langlands Programm wo algebraische Gruppen in einem zahlentheoretischen Kontext betrachtet werden als algebraische Gruppen uber dem Adelring eines algebraischen Zahlkorpers und deren Darstellungstheorie eine besondere Rolle spielt Weitere Beispiele von Erweiterungen des Konzepts von Modulformen sind die Mock Thetafunktionen von S Ramanujan bzw Mock Modulformen Sie sind selbst keine Modulformen lassen sich aber durch Addition einer nicht holomorphen Komponente Schatten der Mock Modulform genannt zu einer Modulform vervollstandigen und fanden spektakulare Anwendung in der Theorie der Partitionen durch Ken Ono Jan Hendrik Bruinier und Kathrin Bringmann Sie stehen nach Sander Zwegers in Zusammenhang mit Maass Formen bzw Maass Wellenformen von Hans Maass nicht analytischen automorphen Formen die als Eigenfunktionen des invarianten hyperbolischen Laplace Operators zum Gewicht k displaystyle k nbsp sind Mock Modulformen sind der holomorphe Anteil einer schwachen Maassform wobei sich das schwach auf die verlangten Wachstumsbedingungen bezieht 10 Siegelsche und Hilbertsche Modulformen und Modulkurven sind Beispiele fur Shimura Varietaten Literatur BearbeitenEberhard Freitag Rolf Busam Funktionentheorie 1 4 Aufl Springer Berlin 2006 ISBN 3 540 31764 3 Max Koecher Aloys Krieg Elliptische Funktionen und Modulformen 2 Aufl Springer Berlin 2007 ISBN 978 3 540 49324 2 Jean Pierre Serre A course in arithmetic Springer 1973 Don Zagier Introduction to Modular Forms In M Waldschmidt P Moussa J M Luck C Itzykson From Number Theory to Physics Springer 1995 Kapitel 4 S 238 291 Online PDF Serge Lang Introduction to Modular forms Springer Grundlehren der mathematischen Wissenschaften 1976 Neal Koblitz Introduction to Elliptic Curves and Modular Forms Springer 1984 L J P Kilford Modular forms a classical and computational introduction Imperial College Press London 2008 T Miyake Modular forms Springer 1989 Weblinks BearbeitenGabor Wiese verschiedene Vorlesungen zu Modulformen Igor Dolgachev Lectures on Modular Forms PDF The L functions and modular forms data baseEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Topologische Modulformen von Michael J Hopkins u a Topological modular form ncatLab Houzel Elliptische Funktionen und Abelsche Integrale In Dieudonne Geschichte der Mathematik Vieweg 1985 S 486 f Manche Autoren bezeichnen auch die projektive spezielle lineare Gruppe PSL 2 Z als Modulgruppe in der Matrizen A und A identifiziert werden Sie ist der Quotient von SL 2 Z nach ihrem Zentrum Z I2 I2 Zum Beispiel Gabriele Nebe Gitter und Modulformen Jahresbericht DMV Band 104 2002 S 123 142 Arxiv Kilford Modular Forms 2008 S 48 Kilford Modular forms 2008 S 70 Manchmal wird das auch zur Definition der Eisensteinreihen verwendet Zagier Introduction to modular forms S 240 Die erweiterte obere Halbebene besteht aus H displaystyle mathbb H nbsp Q displaystyle mathbb Q nbsp und displaystyle infty nbsp Die rationalen Zahlen erscheinen da fur z displaystyle z to infty nbsp der Orbit durch Wirkung der Kongruenzuntergruppen im Unendlichen durch a c displaystyle frac a c nbsp im Unendlichen geht Erzeugt als Erweiterung der rationalen Zahlen durch Adjunktion einer Wurzel q displaystyle q nbsp eines ganzzahligen Polynoms mit m displaystyle m nbsp reellen Wurzeln Amanda Folsom What is a mock theta modular form Notices AMS Dezember 2010 PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Modulform amp oldid 230819690 Verallgemeinerungen automorphe Formen