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Kurt Heegner 16 Dezember 1893 in Berlin 2 Februar 1965 in West Berlin Berlin Steglitz war ein deutscher Mathematiker Physiker und Ingenieur Er lebte und wirkte in Berlin und wurde durch seine zahlentheoretischen Entdeckungen bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeegners 1910 verstorbener Vater Otto war verbeamteter Buchhalter Obercalculator im Dienst des Deutschen Reichs und zuletzt Rechnungsrat Aus seiner Ehe mit Clara Fechner gingen drei Sohne und eine Tochter hervor Heegner machte 1913 Abitur am Askanischen Gymnasium in Berlin und studierte bis 1917 Mathematik und Physik in Berlin bei Hermann Amandus Schwarz Konrad Knopp Max Planck Arthur Wehnelt und Heinrich Rubens Im Ersten Weltkrieg war er seit 1917 zum Militar eingezogen und in der Funk Forschung wahrscheinlich in Berlin Dort erwachte sein Interesse fur Elektronik 1920 promovierte er in Jena bei Walter Rogowski seinem ehemaligen Vorgesetzten in der militarischen Forschung im Ersten Weltkrieg mit einer Arbeit uber Zwischenkreis Rohrensender in der auch elliptische Kurven diskutiert werden 1 Er veroffentlichte in den 1920er und 1930er Jahren zuletzt 1938 verschiedene Aufsatze uber Schwingungserzeugung mit Elektronenrohrenschaltungen und Piezokristalle unter anderem mit dem Japaner Watanabe Er meldete auch Patente an so eines auf die Heegner Schaltung 1933 das er zunachst an die Firma Loewe lizenzierte aber Ende der 1930er Jahre kam es zu Verhandlungen mit Telefunken die es auch im Rahmen von Heereslieferungen nutzen wollten 2 Bis Kriegsende erhielt er daraus betrachtliche Lizenzgebuhren 1932 bis 1946 war er Privatgelehrter in Berlin wo er sich 1939 mit der Arbeit Transformierbare automorphe Funktionen und quadratische Formen 3 und seinen anderen in der Mathematischen Zeitschrift veroffentlichten Arbeiten in Mathematik habilitierte Dr habil Die mundliche Prufung nahmen Werner Weber und Erhard Schmidt ab Eine erste mathematische Veroffentlichung erfolgte 1929 30 4 und 1932 5 nach mehrfacher Uberarbeitung nachdem der Referent Erich Hecke die Darstellung unverstandlich und veraltet fand und Hasse den Bonner Mathematiker Erich Bessel Hagen bei dessen Aufenthalt in Berlin bat Heegner bei der Uberarbeitung in der Sprache der modernen Algebra zu helfen Von den 1930er Jahren bis 1956 veroffentlichte er mehrere Arbeiten u a uber elliptische und Automorphe Funktionen Abelsche Integrale und quadratische Formen z B in den Mathematischen Annalen und der Mathematischen Zeitschrift Um 1946 kam er anscheinend zufallig 6 wieder in Kontakt mit Erhard Schmidt der nach dem Krieg die Mathematik an der Berliner Universitat wieder aufbaute und in der Nahe von Heegner wohnte Beilaufig erwahnte er seine Arbeiten zum Gauss Problem und Schmidt und Helmut Hasse der mit Heegner schon in den 1930er Jahren anlasslich der Veroffentlichung verschiedener Arbeiten in Crelles Journal Kontakt hatte besorgten ihm eine Stelle beim Zentralblatt fur Mathematik am Forschungsinstitut fur Mathematik der Akademie der Wissenschaften wo er 1947 bis 1950 war Danach lebte er zuruckgezogen in Berlin Steglitz Um eine feste Anstellung an einer Universitat scheint er sich nie bemuht zu haben und auch seine Habilitation diente ihm anscheinend nur dazu Anerkennung als Mathematiker zu erhalten 7 Er starb verarmt in seiner Wohnung in Berlin Steglitz in der er seit 1932 wohnte Elisenstrasse 7 Gefunden wurde er am 2 Februar wahrscheinlich starb er aber schon mehrere Tage vorher um den 31 Januar Zuletzt unterstutzte ihn seine Schwester Lotte Hensel die mit dem Mathematiklehrer Ernst Hensel verheiratet war nicht verwandt mit Kurt Hensel Heegner war ledig und wohnte lange mit seiner Mutter die auch mit ihrer Witwenposition eine finanzielle Stutze war Sie starb 1942 Er galt als verschroben und widmete sich intensiv religiosen Studien Beispielsweise ist das Manuskript seiner Arbeit zum Gaussschen Klassenzahlproblem mit Rezitativ der Kantate Nr 51 von Johann Sebastian Bach uberschrieben Nachbarn kannten ihn spater als Jesus von Steglitz Er hatte einen langen weissen Bart und Pferdeschwanz Frisur Im Zweiten Weltkrieg bewies er Mut als er wahrend der Bombenangriffe in seiner Wohnung blieb und im Haus abgeworfene Brandsatze entfernte 8 Er stand auch zu seinem alteren Bruder Fritz der eine judische Frau hatte Werk BearbeitenAuf Anregung von Schwarz befasste er sich mit dem Problem von Ernst Eduard Kummer alle Vierecke mit rationalen Seiten und Diagonalen zu bestimmen und Tetraeder mit rationalen Seiten und Volumina Heegner benutzte dazu die Theorie Elliptischer Funktionen und Modulfunktionen 1952 veroffentlichte Heegner einen Beweis einer schon von Carl Friedrich Gauss aufgestellten Vermutung uber die Zahl der imaginarquadratischen Zahlkorper mit Klassenzahl 1 in der Zahlentheorie Gausssches Klassenzahlproblem Zuvor hatte Heegner schon mehrere Arbeiten uber Modulfunktionen veroffentlicht Weil der Beweis schwer verstandlich war einige kleinere Fehler enthielt und von einem akademischen Aussenseiter stammte wurde er jahrelang nicht anerkannt Erst als Harold Stark im Jahr 1967 einen ahnlichen Beweis fand der zu Heegners Beweis aquivalent ist wurde auch Heegner nach seinem Tod Anerkennung zuteil Eine Rolle dabei spielten neben Stark Max Deuring Curt Meyer und Carl Ludwig Siegel 9 Nach Heegner sind die Heegner Zahlen benannt die in dem erwahnten Problem eine Rolle spielen sowie Heegner Punkte von Bryan Birch in der Zahlentheorie elliptischer Kurven Heegner war der erste der das Problem kongruenter Zahlen mit elliptischen Kurven verband und 1952 bewies dass eine Primzahl p displaystyle p nbsp eine kongruente Zahl ist wenn p 5 mod 8 displaystyle p equiv 5 pmod 8 nbsp oder p 7 mod 8 displaystyle p equiv 7 pmod 8 nbsp Die meisten spateren Resultate in dieser Richtung z B die Methoden von Jerrold Tunnell setzen die unbewiesene Vermutung von Birch und Swinnerton Dyner voraus Sein Nachlass unter dem sich auch unveroffentlichte mathematische Arbeiten befinden kam uber seine Schwester Lotte an Max Deuring und befindet sich in der Staats und Universitatsbibliothek Gottingen Unterlagen zu seinen Patenten finden sich im Telefunken Archiv im Deutschen Technik Museum Berlin Schriften BearbeitenDiophantische Analysis und Modulfunktionen In Mathematische Zeitschrift 56 1952 S 227 253 Literatur BearbeitenSamuel Patterson Kurt Heegner Biographical Notes in Zusammenarbeit mit Hans Opolka Norbert Schappacher Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach Report Nr 24 2008 pdf Leo Corry Della Fenster Joachim Schwermer History of Mathematics in the 20th centuryWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Kurt Heegner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zu seinen Patenten mit Foto Schappacher Vortrag uber Heegner spanisch pdf und Franzosisch pdf Wahrheitsfindung in der Mathematik Wann ist ein Beweis richtig Beitrag u a uber Kurt Heegner Feature von Agnes Handwerk ausgestrahlt am 11 Juni 2015 auf Deutschlandradio KulturEinzelnachweise Bearbeiten Die Veroffentlichung dazu erschien im Archiv fur Elektrotechnik Band 9 1920 Im Telefunken Archiv finden sich in diesem Zusammenhang auch personliche Informationen zu Heegner In einem Protokoll von Telefunken zu Verhandlungen mit Heegner in Berlin am 31 Marz 1939 steht wortlich Er redet unklar und unverstandlich wie immer so der Verhandlungspartner Dr Bechmann Im Bericht eines Privatdetektivs fur Telefunken von 1941 wird er als Privatgelehrter bezeichnet der bei seiner Mutter lebt und in Niemandes Auftrag arbeitet Er wird als anspruchslos und in geordneten Verhaltnissen lebend bezeichnet 3 Teile Mathematische Zeitschrift Band 43 1937 S 161 204 321 352 Band 44 1938 555 567 Diophantische Untersuchungen uber reduzierbare abelsche Integrale 2 Teile Mathematische Zeitschrift Band 31 1929 30 S 457 480 481 497 Uber eine algebraische Aufgabe welche in der Reduktions und Transformationstheorie der algebraischen Funktionen auftritt Crelles Journal Journal fur Reine und Angewandte Mathematik Band 168 1932 Ursprunglich hiess es Uber die Transformation der elliptischen Funktionen Patterson Oberwolfach Report 2008 siehe Literatur Danach warmte er sich in der Wohnung von Schmidt auf da seine eigene unbeheizt war Patterson Oberwolfach Report 2008 S 1356 Schappacher Vortrag uber Heegner Paris 2009 siehe Weblinks Stark On the gap in a theorem of Heegner Journal of Number Theory Band 1 1969 S 16 27 Max Deuring Imaginare quadratische Zahlkorper mit der Klassenzahl Eins Memento vom 30 November 2015 im Internet Archive Inventiones Mathematicae Band 5 1968 S 169 Carl Ludwig Siegel Zum Beweise des Starkschen Satzes Inventiones Mathematicae Band 5 1968 S 180Normdaten Person GND 117711853 lobid OGND AKS VIAF 37700621 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heegner KurtKURZBESCHREIBUNG deutscher Ingenieur Physiker und MathematikerGEBURTSDATUM 16 Dezember 1893GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 2 Februar 1965STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Heegner amp oldid 234373765