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Alonso de Ercilla y Zuniga 7 August 1533 in Madrid 29 November 1594 ebenda war ein spanischer Edelmann Soldat und Schriftsteller und gehort zu den herausragenden Vertretern der spanischen Literatur des Siglo de Oro Als erster europaischer Dichter beschaftigte er sich in seinem Hauptwerk La Araucana mit der Thematik der Kolonialkriege auf dem neu entdeckten amerikanischen Kontinent und mit den dort lebenden indigenen Volkern und gilt daher gleichermassen als Begrunder der hispanoamerikanischen Literatur und Erfinder des Indianerromans Alonso de Ercilla y Zuniga 1533 1594 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 La Araucana 2 1 Thema der Dichtung 2 2 Figuren 2 3 Inhalt der einzelnen Teile 2 3 1 Teil I 1569 2 3 2 Teil II 1578 2 3 3 Teil III 1589 2 3 4 Schluss 1597 2 4 Wirkung und Adaptionen des Romans 3 Werkausgaben 3 1 Kritische Ausgabe des spanischen Originaltextes 3 2 Deutsche Ubersetzung 3 3 Online Versionen des spanischen Originaltextes 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben Bearbeiten nbsp Philipp II als Kronprinz 1551 Gemalde von Tizian Alonso de Ercilla stammte aus einem in Bermeo ansassigen biskaischen Adelsgeschlecht Sein Vater Fortun Garcia de Ercilla der am spanischen Hof als koniglicher Ratgeber tatig war starb ein Jahr nach Alonsos Geburt Seine Mutter Leonor de Zuniga erhielt eine Stellung als Hofdame der spateren Kaiserin Maria der Tochter Karls V Karl I von Spanien und gab Alonso im Jahre 1548 als Pagen in den Dienst des Prinzen Philipp des kunftigen Konigs Philipp II Unter der Leitung des Pagenprafekten des Latinisten Cristobal Calvete de la Estrella erhielt er eine fundierte klassische Ausbildung die neben der Lekture der Literatur der Antike etwa der Werke eines Vergil oder Lucan sowie der damals hoch geschatzten Renaissance Dichter wie Dante Ariost und Boccaccio auch das Studium der Astronomie und der Astrologie einschloss Hier lernte Alonso auch die Werke des spanischen Soldaten und Dichters Garcilaso de la Vega kennen die ihn nachhaltig beeinflussten Ab 1552 begleitete der junge Gentilhombre Edelmann Gentleman den Kronprinzen Philipp auf Reisen nach Italien Flandern Wien und England die seinen Bildungshorizont erweiterten Er war auch bei der Hochzeit des Prinzen mit der englischen Konigin Maria I Tudor im Sommer 1554 in London zugegen Bald darauf entschloss er sich nach Amerika zu reisen und kehrte zu diesem Zweck zunachst nach Spanien zuruck wo er sich 1555 der Expedition des neu ernannten Vizekonigs von Peru Andres Hurtado de Mendoza anschloss in dessen Begleitung sich neben verschiedenen koniglichen Beamten und Wurdentragern auch der Konquistador Jeronimo de Alderete als designierter Gouverneur fur Chile befand der allerdings auf der Reise starb Uber Panama gelangte Alonso im Laufe des Jahres 1556 mit dem neuen Vizekonig nach Peru und wurde Mitglied der Expedition die unter dessen Sohn Garcia Hurtado de Mendoza in das damalige Reino de Chile das spatere Generalkapitanat Chile einschliesslich Patagoniens und Feuerlands entsandt wurde um die dortigen Verhaltnisse militarisch und administrativ unter Kontrolle zu bringen Am 9 Januar 1557 brach Garcia Hurtado mit einer gut ausgerusteten Streitmacht von Callao aus auf Ercilla erhielt den Auftrag die Taten seines Vorgesetzten zu dokumentieren In den folgenden beiden Jahren nahm Alonso de Ercilla als Soldat und Chronist an den Operationen der Spanier gegen die Mapuche Indianer in Sudchile teil Nach eigenem Zeugnis notierte er seine Beobachtungen und Erlebnisse taglich auf Briefruckseiten Lederresten und Baumrinden wobei diese kriegstagebuchahnlichen Notizen auch bereits ganze Gedichtstrophen seines spateren Hauptwerkes enthalten haben sollen 1 Der aus seinen Aufzeichnungen entstandene Roman La Araucana prangert die Graueltaten der Konquistadoren und ihre Gier nach Gold und Macht an und bemuht sich um eine wie Ercilla selbst beteuert wahrheitsgemasse Darstellung 2 Zu Beginn der Kampagne errichteten die Spanier zunachst am Fluss Bio Bio ein Fort auf den Ruinen der im Vorjahr von den Indios zerstorten Stadt Concepcion nordlich des modernen Stadtzentrums auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Penco gelegen und zogen dann unter blutigen Kampfen nach Suden Nach mehreren verlustreichen Gefechten gegen die zahlenmassig weit uberlegenen Mapuche unter ihrem Kriegshauptling Caupolican geriet der Vormarsch ins Stocken Zwar konnte der indianische Anfuhrer letztlich gefangen genommen und getotet werden und auch die Stadt Arauco wurde wieder besetzt doch waren die Spanier nicht in der Lage die weiter sudlich errichteten Forts auf Dauer zu halten Nach harten Kampfen traten die Reste der spanischen Verbande den Ruckzug nach Norden an Zuvor erreichte anscheinend eine Gruppe von Soldaten die unter Leitung des Gouverneurs Garcia Hurtado eine Expedition zur Magellanstrasse unternahm im Februar 1558 die Insel Chiloe Im posthum veroffentlichten XXXVI Gesang der Araucana beschreibt Ercilla wie er selbst in einer kleinen ausrangierten Schaluppe mit nur zehn Mannern von den ubrigen Truppen getrennt als Erster auf dieser Insel ankommt zu der es wie er mit gewisser Genugtuung hinzufugt andere nicht geschafft haben 3 Auf diese Weise versucht sich Ercilla selbst anstelle Garcia Hurtados zum Entdecker der Insel zu stilisieren was vermutlich unhistorisch ist 4 Den romantisierenden Schilderungen im Spatwerk Ercillas zufolge fanden die Spanier dort eine friedliche Gegenwelt fernab der grausamen Kriegsrealitat vor Allerdings liegen zwischen Chiloe und der Magellanstrasse noch mehr als 1000 Kilometer Strecke durch die Fjorde Sudchiles sodass dieser Entdeckungsversuch wenn er so stattgefunden haben sollte letztlich ein Fehlschlag war Die historisch nicht gesicherte Reise konnte von Ercilla aber auch moglicherweise in Abwandlung der 1557 59 im Auftrag Hurtados tatsachlich realisierten Expedition des Entdeckers Juan Fernandez Ladrillero zur Magellanstrasse erdichtet worden sein Von einer ahnlichen Expedition berichtet auch der Reisebericht des ansonsten unbekannten spanischen Soldaten Geronimo de Vivar im CXX Kapitel seiner 1558 abgefassten in den 1930er Jahren in Valencia entdeckten und 1966 erstmals publizierten Chronik 5 der an einer Entdeckungsfahrt unter Francisco de Ulloa um die Jahreswende 1553 1554 teilgenommen hatte 6 Diese Gruppe war tatsachlich von Nordwesten in die Magellanstrasse eingefahren und hatte auf der Fahrt dorthin mehrere Inseln darunter vermutlich auch Chiloe entdeckt Es ist denkbar dass Ercilla durch seine Informanten uber Einzelheiten von dieser in den Wirren nach dem Tod Pedro de Valdivias weitgehend in Vergessenheit geratenen Reise Kenntnis hatte nbsp Karte des Kriegsgebietes in Sudchile aus dem Jahr 1610 Archivo General de Indias 7 Norden ist links oben ist die Gebirgskette der Anden unten die Pazifikkuste dargestellt Im Suden ganz rechts sind zerstorte Ansiedlungen durchgestrichene Symbole zu erkennen Links unten ist die Insel Mocha eingezeichnet Der Arauco Krieg im Suden der Kolonie bestand aus einer kaum unterbrochenen Serie von Aufstanden der Indianer die nach den von Alonso de Ercilla beschriebenen Kriegsereignissen noch viele Jahrzehnte andauerte und erst mit der Anerkennung einer unabhangigen Mapuche Nation durch die Spanier im Vertrag von Quillin 1641 ein vorlaufiges Ende fand Nach den Feierlichkeiten zur Grundung der Stadt Osorno kam es im Marz 1558 zu einem fur Alonsos weiteres Geschick bedeutsamen Zwischenfall in La Imperial als er vor den Augen seines Kommandanten Garcia Hurtado die Fassung verlor und sich ein spontanes Duell mit einem Offizier namens Pineda lieferte mit dem er personlich verfeindet war Ercilla fiel beim Gouverneur in Ungnade und wurde zusammen mit seinem Kontrahenten zum Tode verurteilt dann begnadigt und nach mehrmonatiger Haft Ende des Jahres 1558 nach Peru verbannt 8 Die Begnadigung wird der Fursprache zweier Frauen zugeschrieben die in der Nacht vor der geplanten Hinrichtung auf Betreiben der besorgten Burgerschaft in das Haus des Gouverneurs eindrangen und diesen dazu bewegt haben sollen seinen harten Entschluss ruckgangig zu machen Eine dieser Lebensretterinnen war eine Indianerin die Hurtado bekanntermassen gefiel sie soll der eigentliche Grund dafur sein dass Alonso de Ercilla als Titelfigur fur seinen Roman eine weibliche Gestalt gewahlt hat 9 nbsp Titelblatt der 1574 in Salamanca erschienenen Ausgabe der Araucana Teil I 2 Auflage Vor seiner Abreise nach Peru war Ercilla im Dezember 1558 wohl bei der Schlacht von Quiapo zugegen bei der ein fur die Spanier uberraschender Angriff der nach dem Tod Caupolicans geschlagen geglaubten indianischen Streitmacht die drei raffinierte Befestigungswerke errichtet hatte und das spanische Feldlager bedrohte mit Muhe abgewehrt werden konnte Nach dieser Niederlage der Araukaner trat ein zeitweiliger Waffenstillstand in Kraft in dessen Verlauf Garcia Hurtado als Kommandeur abgelost wurde 1562 kehrte Ercilla nach Spanien zuruck und verfasste auf der Basis seiner Aufzeichnungen Gesprachsprotokolle und Erinnerungen den ersten Teil seines epischen Versromans La Araucana Die Araukanerin den er Philipp II widmete und 1569 auf eigene Kosten veroffentlichte Die zweite Auflage erschien 1574 in Salamanca Alonso de Ercilla unternahm verschiedene Reisen durch Frankreich Italien Deutschland Bohmen und Ungarn und heiratete im Jahre 1570 die aus wohlhabender Familie stammende Maria de Bazan deren Reize und Tugenden er an einigen Stellen seines Gedichts ruhmt Mit dieser Verbindung erlangte der Schriftsteller eine gewisse wirtschaftliche Unabhangigkeit Das Paar liess sich in Madrid nieder wo Ercilla an den Fortsetzungen seines von Anfang an sehr erfolgreichen Romans arbeitete 1578 bzw 1589 publizierte er den zweiten und dritten Teil des Werkes 1590 wurde der Roman erstmals als Ganzes in Madrid herausgegeben In Anerkennung seines grossen Erfolgs wurde Don Alonso 1571 zum Ritter des koniglichen Ordens von Santiago erhoben Als solcher nahm er 1578 im Auftrag des Konigs an einer diplomatischen Mission in Saragossa teil Eine Zeitlang diente er als Kammerherr bei Kaiser Rudolf II kehrte jedoch spatestens 1580 nach Madrid zuruck Seit 1580 war er als Buchzensor fur die Krone von Kastilien tatig und nahm damit eine bedeutende Position im damaligen Literaturbetrieb ein 1580 82 nahm er ebenso wie der 14 Jahre jungere Miguel de Cervantes als Soldat an den Kriegszugen Spaniens nach Portugal und auf die Azoren teil weshalb manche Forscher mutmassen dass sich die beiden Schriftsteller personlich gekannt haben konnten 10 Obwohl sich Ercilla zeitlebens uber seine armlichen Lebensverhaltnisse beschwert und mehrmals seiner Enttauschung daruber Ausdruck verliehen hatte dass ihm der Konig keine eintraglichere Karriere im Staatsdienst ermoglichte hinterliess er bei seinem Tod eine ansehnliche Summe Geldes Er starb 1594 kinderlos im Alter von 71 Jahren in seinem Madrider Domizil Vermutlich hatte er noch bis zu seinem Tod an dem seinen Lesern versprochenen vierten Teil der Araucana gearbeitet denn 1597 erschien posthum eine unter Leitung seiner Witwe entstandene Gesamtausgabe aller drei Teile des Werkes die neben einzelnen Korrekturen und Einschuben in die bereits publizierten 35 Gesange zwei zusatzliche Gesange mit einem abweichenden Schluss enthalt was von der Forschung mittlerweile mehrheitlich als Produkt der Arbeit Ercillas in den letzten vier Jahren seines Lebens angesehen wird Der Asteroid des inneren Hauptgurtels 3114 Ercilla ist nach ihm benannt 11 Ausserdem ist eine Pflanzengattung Ercilla aus der Familie der Kermesbeerengewachse Phytolaccaceae nach ihm benannt 12 La Araucana Bearbeiten nbsp Autograph mit der Unterschrift des DichtersUnter den drei besten Versromanen in kastilischer Sprache die er als Glanzstucke der Dichtung Spaniens bezeichnet nennt Cervantes im 1605 erschienenen ersten Teil seines eigenen Hauptwerks Don Quijote den Roman La Araucana an erster Stelle 13 14 Die balladenartige Dichtung im Stil der Renaissance ist in der Modegattung der damaligen Zeit abgefasst dem so genannten heroischen Epos in achtzeiligen Stanzen octavas reales Mit der konsequenten Verwendung dieser aus der italienischen Renaissancedichtung ubernommenen Versform begrundete Ercilla deren bedeutende epische Tradition in Spanien wo sie sich zur Standardform der Kunstepik des Siglo de Oro entwickelte und in der Zeit von 1585 bis 1625 sehr grosse Verbreitung in der epischen und dramatischen Dichtung fand 15 Thema der Dichtung Bearbeiten Ercillas Epos soll sich den Ankundigungen des Verfassers im Prolog zufolge mit dem Krieg der spanischen Eroberer in der fernen Provinz Chile dem entferntesten Teil der damals bekannten Welt nahe der Magellanstrasse befassen Die altere Kritik hat dem Romanerzahler vorgeworfen in der Behandlung seines Stoffs oft vom Thema abgekommen zu sein und sich nicht an die im Prolog geausserten Vorsatze gehalten zu haben Dort begrundet er wortreich nicht uber die Liebe sondern den Krieg schreiben zu wollen widmet dann aber doch ganze Gesange den amourosen Verwicklungen einzelner Figuren Er sagt er befasse sich mit dem Krieg in Chile schildert aber auch ganz andere Kriege an verschiedenen Orten der Welt er verspricht sich eng an die Wahrheit zu halten berichtet aber von marchenhaften Begegnungen und ubernaturlichen Erlebnissen 16 Fur die angemessene Wurdigung der erzahlerischen Gesamtkomposition ist die lange Abfassungszeit des Romans zu beachten dessen 37 Gesange uber einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren hinweg entstanden sind und dessen Thema den Verfasser mehr als 30 Jahre lang beschaftigt hat Seine Herangehensweise an den Stoff und die Geschichtsdeutungen des Autors erfahren in dieser Zeit eine Entwicklung 17 Trotz aller vermeintlichen Abschweifungen bleibt der Krieg das alles beherrschende Thema des Romans 18 19 Michael Murrin stellt fest dass die Anteile des Romans La Araucana die sich nicht unmittelbar mit Kampfhandlungen und Kriegsereignissen befassen nur etwa ein Sechstel des Werkes sechseinhalb Gesange ausmachen und Ercilla regelrecht mit der Materialfulle kampft die ihm sein Stoff fur militarische Schilderungen bietet 20 Das bahnbrechend Neue an Ercillas Kriegslyrik besteht in der lebendigen und realitatsnahen Schilderung eigener Erlebnisse ohne ausschliesslich auf vorgepragte literarische Muster zuruckzugreifen zu mussen was ihn nach Murrins Urteil zum originellsten epischen Dichter seiner Zeit macht und die Beliebtheit seines Romans und die vielen Nachahmungsversuche erklart 21 Grauenhafte Schilderungen der wechselnden kriegerischen Erfolge und Misserfolge und beiderseitigen Exzesse der Kriegsparteien durchziehen das gesamte Werk und stehen neben prazisen geographischen und landeskundlichen Beschreibungen sagenhaften Darstellungen des Landes und seiner Bewohner und fantastischen Erlebnissen des Erzahlers An vielen Stellen hebt der Dichter den Heldenmut der Araukaner damalige Bezeichnung fur das spatere Volk der Mapuche hervor und spart nicht an zum Teil ironisch verbramter Kritik am Verhalten der europaischen Eroberer Figuren Bearbeiten nbsp Ercilla spricht mit Tegualda Illustration aus der 1884 in Madrid erschienenen Edicion ilustrada der Araucana Im XX und XXI Gesang berichtet der Dichter von seiner Begegnung mit der Indianerin Tegualda die nachts auf dem Schlachtfeld verzweifelt die Leiche ihres erst seit Monatsfrist mit ihr vermahlten Gatten Crepino sucht Ercilla lasst sich die Geschichte ihrer Liebe von ihr erzahlen hilft ihr bei der Suche nach dem Toten und lasst sie danach unbehelligt mit dem Leichnam ihres Mannes ziehen Die Episode ist ein bekanntes Beispiel fur die Schilderungen des Leids indianischer Kriegerwitwen in Ercillas Werk 22 Als Titelfigur des Werks Die Araukanerin gilt meist Fresia die Frau des Kriegshauptlings Caupolican der 1558 auf dem Feldzug von den Spaniern gefangen genommen und grausam gepfahlt worden war Vor allem dieser Hauptling dessen im XXXIV Gesang zum Martyrium ausgestalteter Tod den Hohepunkt und ursprunglichen Schluss des dritten Romanteils bildet wird in Ercillas Werk zum Prototyp des edlen Wilden stilisiert ein Motiv das in der spateren Literaturgeschichte geradezu klassisch werden sollte und als dessen Schopfer Ercilla gelten kann 23 Auffallig ist aber das Fehlen einer echten Hauptperson deren Geschichte erzahlt wird Daher sprach die Literaturwissenschaft auch von dem Ratsel der Araucana ein episches Gedicht ohne Protagonisten Der chilenische Historiker Diego Barros Arana 1830 1907 hielt das Werk Ercillas deswegen eher fur eine Chronik als einen Roman und wollte es als historische Quelle ernst nehmen 24 Dem chilenischen Dichter Fernando Alegria 1918 2005 zufolge lasst sich das Ratsel auflosen indem man die eigentlichen Protagonisten des Versromans in den beiden Kollektiven erkennt die sich in erbittertem und todlichen Kampf gegenuberstehen den Spaniern und den Araukanern 25 Als wichtigste indianische Protagonisten des Epos werden fur gewohnlich die araukanischen Kriegsfuhrer Colocolo Lautaro Caupolican und Tucapel bezeichnet 26 Auf spanischer Seite steht das oft kritisch kommentierte Verhalten der Kommandeure und Soldaten im Mittelpunkt darunter der sehr negativ gezeichnete Pedro de Valdivia und Ercillas Auftraggeber Garcia Hurtado de Mendoza dessen aufbrausendes Temperament und leichtfertige Brutalitat bisweilen karikaturesk uberzeichnet herausgestellt werden auch wenn Ercilla auf direkte Kritik weitgehend verzichtet und seinen Anfuhrer in der Regel schlicht ubergeht und unerwahnt lasst Dies wurde von der Kritik oft auf ein generell schlechtes Verhaltnis zwischen beiden oder Ercillas Arger uber seine Verurteilung und Gefangensetzung zuruckgefuhrt 27 In der Forschung nicht einheitlich beantwortet ist die Frage ob Ercilla die spanische Eroberungspolitik als solche kritisieren will oder nur deren Auswuchse und das personliche Fehlverhalten Einzelner tadelt 28 Einig sind sich die meisten Interpreten daruber dass die Indianerfiguren in dem Roman als zentrale Hauptakteure fungieren und literarisch wesentlich kunstlicher und sorgfaltiger gestaltet und charaktervoller ausgemalt werden als die spanischen Romanfiguren deren Darstellung eher chronistisch nuchtern und deutlich realistischer wirkt sodass das Werk insoweit mit Recht als Indianerroman bezeichnet werden kann 29 Ercilla selbst erklart in seinem Prolog Y si alguno le pareciere que me muestro algo inclinado a la parte de los araucanos tratando sus cosas y valentias mas estendidamente de lo que para barbaros se requiere si queremos mirar su crianza costumbres modos de guerra y ejercicio della veremos que muchos no les han hecho ventaja y que son pocos los que con tan gran constancia y firmeza han defendido su tierra contra tan fieros enemigos como son los espanoles Und wenn jemand meint ich zeigte mich der Araukanerpartei etwas sehr zugetan indem ich ihre Dinge und Heldentaten ausfuhrlicher behandle als es fur Barbaren notig ist Betrachten wir ihre Erziehung Brauche Kriegssitten und deren Ubung werden wir sehen dass ihnen viele nicht gewachsen waren und wenige ihr Land mit solcher Ausdauer und Festigkeit gegen so schreckliche Feinde verteidigt haben wie es die Spanier sind Alonso de Ercilla y Zuniga Prolog der Araucana 26 Weibliche Figuren stehen in mehreren Episoden im Vordergrund die nicht den eigentlichen Kampfhandlungen gewidmet sind aber schlussig in das narrative Programm eingebunden und stets mit dem Liebesthema in Verbindung gebracht werden darunter neben Fresia 9 und der Kriegerwitwe Tegualda 22 vor allem Lautaros um dessen Wohl besorgte Geliebte Guacolda XIII Gesang 30 die schone Kazikentochter Glaura die vor zwei dunkelhautigen spanischen Soldaten fluchtet die sie vergewaltigen wollen und anschliessend vom Ich Erzahler ihrem Geliebten Coriolano ubergeben wird der ihr zur Hilfe kam XXVIII Gesang 31 und Lauca die ihrem von spanischen Kanonen getoteten Mann in den Tod folgen will und zum Vorbild ehelicher Treue uber den Tod hinaus stilisiert wird sodass sie Ercilla zu einer langen exkursartigen Verteidigungsrede fur die in Vergils Aeneis der Untreue gegenuber ihrem verstorbenen Ehemann beschuldigte mythische Konigin Dido von Karthago inspiriert XXXII XXXIII Gesang 32 Mithilfe klassischer pastoraler Motive werden diese zum Teil nach Vorbildern Ariosts gestalteten Frauen der petrarkistischen Liebesauffassung der Renaissancedichtung folgend idealisiert 19 33 Eine weitere Besonderheit des Romans ist das pseudoautobiografische Erzahler Ich Ercillas in dem die Rolle des Schriftstellers und die Figur des Erzahlers so sehr miteinander verschmelzen dass der Autor dem Leser nicht nur vorgeblich aus eigener Anschauung zu berichten vermag sondern den Leser an manchen Stellen sogar am Prozess der Romanentstehung teilhaben lasst als Beispiele nennt Atero Burgos die Verse XX 79 5 8 und XII 57 5 8 wo Ercilla mit seinen Lesern daruber berat was als nachstes zu erzahlen ware 34 Inhalt der einzelnen Teile Bearbeiten Teil I 1569 Bearbeiten nbsp Chile zur Zeit der RomanhandlungIm Mittelpunkt des aus 15 Gesangen bestehenden ersten Teils der Reimchronik in dem sich Ercilla im Wesentlichen um eine informative Darstellung bemuht steht die Geschichte der Provinz Chile und ihrer Bewohner sowie die Schilderung der Kampfe mit den eindringenden spanischen Eroberern unter Pedro de Valdivia Francisco de Villagra und Pedro de Villagra bis zum Tod des araukanischen Kriegshauptlings Lautaro im Fruhjahr 1557 Die Beschreibung der Ereignisse beruht nach Angaben des Verfassers auf seinen Aufzeichnungen sowie Gesprachen die er in Peru mit alteren Kameraden und Veteranen gefuhrt hatte Zusatzlich hat er wahrscheinlich auch schriftliche Berichte ausgewertet insbesondere die erst im 20 Jahrhundert wiederentdeckte Chronik des Geronimo de Vivar weist im Geschehensablauf sehr enge Parallelen mit der Handlung des Romans auf und kann als Prosa Vorlage der die historischen Ablaufe darstellenden Teile des Epos betrachtet werden Ercilla berichtet in der Vorgeschichte zunachst von der Ankunft der Spanier in Chile und beschreibt die Sitten die Kriegskunst und den Charakter der dort ansassigen Ureinwohner wobei viele fantastische Elemente einfliessen So schildert die Eingangsszene als erstes Handlungselement des Romans im II Gesang die Wahl Lautaros zum Kriegshauptling im Rahmen eines archaischen Kraftemessens indianischer Heldenkrieger das der Autor nach dem Vorbild baskischer Kraftspiele gestaltet wie sie in seiner eigenen Heimat ublich sind Anschliessend beschreibt er die blutigen Kampfe des Arauco Krieges und flicht die Erzahlung der Taten und des Schicksals Lautaros und der ubrigen Hauptfiguren in die Darstellung ein Der erste Teil endet mit der Ankunft des Erzahlers auf dem Kriegsschauplatz die effektvoll mit dem ersten Sieg der Spanier gegen die Aufstandischen und dem Tod Lautaros durch einen verirrten Pfeil verknupft wird Wie ausdrucklich angekundigt nimmt der Icherzahler Ercilla im Verlauf der Romanhandlung ausschliesslich an fur die Spanier siegreichen Kampfhandlungen teil wahrend er die Niederlagen in Form von Erzahlungen Dritter schildert 35 Der am Ende des XV Gesangs einsetzende Sturm ist als Cliffhanger Szene gestaltet an die die Handlung im zweiten Teil bruchlos anschliesst da Ercilla die neun Jahre spater erschienene Fortsetzung der Geschichte von Anfang an plante Teil II 1578 Bearbeiten Im zweiten Teil des Romans XVI XXIX Gesang mit dem die Behandlung der Ereignisse beginnt die Alonso de Ercilla als Soldat selbst miterlebt hat wird die historische Darstellung im Stil eines Augenzeugenberichts wieder aufgenommen mit romantischen Visionen und anderen dichterischen Handlungselementen angereichert und um Schilderungen diverser anderer zeitgenossischer Ereignisse wie der Schlacht bei Saint Quentin 1557 und der Seeschlacht von Lepanto 1571 erganzt Erzahlerisch ermoglicht wird die Gegenuberstellung von alter und neuer Welt durch den Aufstieg des Icherzahlers auf einen Andengipfel der zum Pendant des mythischen Musenbergs Parnass stilisiert wird 36 Dort begegnet er der romischen Kriegsgottin Bellona die ihm in einer Traumvision einen Ausblick nach Europa gewahrt durch den er von den dortigen Geschehnissen erfahrt 37 Einen noch ausgedehnteren magischen Fernblick ermoglicht ihm in einer Kampfpause ein Besuch bei dem indianischen Seher Fiton der in einem unterirdischen Stollensystem haust und durch dessen Glaskugel der Erzahler eine imaginare Weltreise im Uberflug uber alle Kontinente der bekannten Welt antreten kann 38 Auf dem chilenischen Kriegsschauplatz steht militarisch die Schlacht bei Millarapue XXV und XXVI Gesang im Mittelpunkt bei der Caupolican erstmals als aktiver militarischer Fuhrer in Erscheinung tritt Besonders ins Auge fallt der Kontrast zwischen Ercillas glorifizierenden Schilderungen der europaischen Kriegserfolge Spaniens die dem Leser als ethisch gerechtfertigt und ehrenhaft vor Augen gefuhrt werden und den jeweils unmittelbar anschliessenden Darstellungen unbeschreiblicher Grauel und Ungerechtigkeiten die von den Spaniern im grausamen Kampf gegen die von Ercilla als Verteidiger ihres Landes 39 bezeichneten Indianer verubt wurden und die der Dichter als Uberschreitung der fur Christen zulassigen Grenzen 40 tadelt Damit ruft er das Bild einer im neuen Kontext des Kolonialkrieges an ihren eigenen Idealen scheiternden Grossmacht hervor 41 Teil III 1589 Bearbeiten Im dritten und kurzesten Teil des Epos setzt Ercilla die vergleichende Gegenuberstellung amerikanischer und europaischer Ereignisse fort Auf dem chilenischen Kriegsschauplatz steht der Kampf um das Fort von Ongolmo bzw die neu gegrundete Stadt Canete im Brennpunkt XXX XXXIII Gesang in dessen Verlauf Caupolican Opfer eines von Ercilla nach Vorbildern aus der antiken Literatur gezeichneten Verrats aus den eigenen Reihen wird und von den Spaniern gefangen genommen werden kann Auf dem europaischen Schauplatz befasst sich der Autor unter anderem mit den Ursachen und Folgen der Kriegserklarung Spaniens an Portugal 1580 Dabei fliessen volkerrechtliche und rechtsphilosophische Reflexionen ein in denen er sich mit der Lehre des Francisco Suarez und der Schule von Salamanca uber den gerechten Krieg auseinandersetzt 42 Die nach christlich abendlandischem Rechtsverstandnis unverzichtbar notwendige und sorgsam betriebene juristische und ethische Rechtfertigung des spanischen Krieges gegen Portugal wird mit den Verhaltnissen in den Kolonien kontrastiert wo der spanische Eroberungskrieg nach Ansicht der massgeblichen Akteure offenbar keiner Rechtfertigung bedarf und jeder Rechtsbruch erlaubt scheint 32 Zunehmend offen verurteilt der Erzahler die Kriegsfuhrung der Spanier die in unmenschlicher Weise die Gesetze und Grenzen des Krieges uberschritten haben und bei ihren Entdeckungen und Eroberungen enorme und unerhorte Grausamkeiten begingen 43 Wiewohl der Verfasser die grundsatzliche Berechtigung des spanischen Herrschaftsanspruchs uber die Indios nicht bestreitet 44 weist er subtil auf ungeklarte Grundfragen hin und entlarvt das konkrete Verhalten der Kriegfuhrenden in Chile als moralisch nicht zu rechtfertigende Kriegsverbrechen Letztlich zieht er mit gewissem Sarkasmus das Fazit Todo le es justo y licito al que vence Dem Sieger ist alles erlaubt und gerecht Alonso de Ercilla y Zuniga La Araucana XXXII 5d Dies fuhrt Ercilla in seiner Darstellung der brutalen Exekution cruda ejecucion 45 des araukanischen Romanhelden Caupolican durch die Siegermacht vor die der Held unbeeindruckt uber sich ergehen lasst Selbst nach dem Tod blieb er mit offenen Augen sitzen und wirkte wie lebendig ohne dass die abscheuliche Hinrichtungsart ihn entstellen konnte 46 Der heroische Mut der Araukaner erweist sich gerade in der Niederlage am eindringlichsten 32 Dass Caupolican sich vor der Hinrichtung taufen lasst 47 macht ihn zur Gegenfigur des Taino Hauptlings Hatuey von dem Bartolome de Las Casas berichtete er habe die Taufe abgelehnt um nicht in denselben Himmel zu kommen wie die Spanier 48 Caupolicans Taufe ist bei Ercilla nicht als Unterwerfung interpretierbar denn er stirbt zwar versohnt mit Gott aber unversohnt mit dem Gegner dem er in seiner letzten Rede vor der Verurteilung noch ankundigt es werde bald tausend neue Caupolicans geben die den Kampf fortsetzen und nicht in Gefangenschaft geraten 49 Vielmehr unterstreicht die Annahme des Christentums in den Augen der Zuschauer und Leser die Gleichrangigkeit des indianischen Kriegsfuhrers mit einem christlichen Kriegshelden Ercilla macht ihn zum ebenburtigen Widersacher der das kriegerische und moralische Ethos der Spanier teilt Beatriz Pastor zufolge macht die Taufe Caupolicans Scheitern demjenigen des Pedro de Valdivia vergleichbar den die Araukaner gefangen und auf ahnlich schandliche Weise getotet hatten 50 Statt ihn zum Wilden abzuqualifizieren macht Ercilla seinen Helden einem europaischen Kriegsherrn ahnlich sodass Wilde und Zivilisierte zumindest in der Kriegslogik nicht zu unterscheiden sind Er unterstellt ihm sogar die Absicht schon bald Spanien erobern zu wollen 51 und dort ein ahnliches Kolonialreich aufzurichten wie es die Spanier in seinem Land versuchen Alles konnte demnach auch umgekehrt sein es gibt keine notwendige Unterordnung der Indios unter spanische Herrschaft an Heldenmut sind sie den Entdeckern sogar uberlegen Pastor erkennt in dieser Darstellungsweise die die Gleichartigkeit des exotischen Gegenubers betont uberzeichnet eine charakteristische Zwiespaltigkeit der Araucana zwischen Idealisierung und Satire die das Werk zur allegorischen Gegenerzahlung der kolonialen Eroberung Amerikas macht Andere Ausleger etwa Barbara Held oder Michael Murrin sehen diese ironische Brechung allerdings nicht und halten Alonso de Ercilla uneingeschrankt fur einen Propagandisten des christlich spanischen Universalismus 52 Schluss 1597 Bearbeiten In den posthum hinzugefugten Schlusskapiteln des Werkes die den Tod Caupolicans und damit zugleich die moralische Niederlage der Spanier voraussetzen versucht der Dichter ein Fazit der kolonialen Expansion Spaniens zu ziehen und thematisiert zum insgesamt dritten Mal in seinem Roman die Magellanstrasse die er als Chiffre fur entdeckerisches Eroberungsstreben jedes Mal in ein anderes Licht setzt In den paradiesisch unschuldigen Verhaltnissen die die Spanier in der Wildnis nahe der vom Icherzahler entdeckten Insel Chiloe bei den im Gegensatz zu den Araukanern friedfertigen und gastfreundlichen Eingeborenen vorfinden die in perfekter Harmonie mit der Natur leben und keine Bosheit kennen hat die Forschung das utopische Gegenbild eines Goldenen Zeitalters erkennen wollen das dem Leser eine Alternative zum ermudenden und exzessiven Eroberungs und Abwehrkrieg vor Augen fuhrt 53 Wahrend Barbara Held betont Ercilla habe in seinem Werk nur diese idealen Wilden aus dem Romanschluss und gerade nicht die unbeugsamen Araukaner als bon sauvages gezeichnet sieht Beatriz Pastor in dieser Exkursion eine Allegorie der Conquista insgesamt und einen versteckten Angriff Ercillas auf die ursprunglichen Motive der spanischen Eroberungszuge die Gier nach Ausdehnung der Herrschaft auf immer neue Besitzungen und deren Ausbeutung 54 Auch Ricardo Padron halt die Episode fur eine Satire auf die spanischen Weltherrschaftsplane was sich unter anderem an den unrealistischen Zielsetzungen der Expedition zeige Schon das angestrebte Ziel der Inbesitznahme der Magellanstrasse die 1000 Kilometer weiter sudlich liegt erweist sich in der Realitat als unerreichbar Doch Ercillas Intimfeind Garcia Hurtado de Mendoza stellt in seiner Ansprache an die Manner vor dem Aufbruch nicht nur dies in Aussicht sondern mochte uber die Meerenge hinweg sogar bis nach Australien Terra Australis vordringen In Wirklichkeit schafft es der Kommandant in der Romanhandlung aber nicht einmal uber den Sund von Chacao auf die Insel Chiloe deren Entdeckung sich der Icherzahler selbst vorbehalt und seinen Vorgesetzten bei der zuruckgelassenen Hauptgruppe warten lasst Zugleich macht Padron eine beinahe ungebrochene Ruckkehr der Handlung zuruck zu den Anfangen des Epos aus so als hatte keine der Parteien aus den Ereignissen gelernt Wie zu Beginn des Romans Lautaro wahlen die Araukaner nach dem Tod ihres zweiten Kriegshauptmanns Caupolican neuerlich einen Anfuhrer um den Krieg voraussichtlich bald wieder aufzunehmen Die Spanier kehren dagegen zu ihrer ursprunglichen Betatigung als Entdecker unberuhrter Landschaften zuruck um Reichtum zu erwerben und das Reich ihres Konigs bis zu den Grenzen der Erde auszudehnen Ricardo Padron hat deshalb den trugerischen Schein der vom Dichter geschilderten Idylle hervorgehoben da sie den Keim neuer Korruption und Gewalt durch die Habgier der Kolonisatoren und die anhaltende Verteidigungsbereitschaft der Araukaner bereits in sich tragt 55 Wirkung und Adaptionen des Romans Bearbeiten nbsp Das Denkmal fur Alonso de Ercilla im Stadtzentrum von Santiago de Chile im Jahr seiner Einweihung 1910 Michael Rossner 56 zufolge lasst sich Ercillas Renaissance Heldenepos als ein erster Versuch begreifen Amerika zu europaisieren und die Conquista vor der Folie der antiken Iliassage zu beschreiben Gleichwohl gilt Alonso de Ercilla aufgrund seiner Biografie und der Thematik seiner Dichtung neben Pablo Neruda der in seinem Werk mehrfach auf ihn Bezug nimmt 57 58 auch als Nationaldichter Chiles 59 Verwiesen wird in diesem Zusammenhang darauf alle drei Teile des Werkes seien zwar in Spanien niedergeschrieben und veroffentlicht worden beruhten aber nach eigenem Zeugnis des Verfassers grossteils auf minuziosen Tagebuchaufzeichnungen Ercillas die dieser wahrend seines Aufenthalts auf chilenischem Boden verfasst habe 1 Als Erster bezeichnete der Philosoph und Volkerrechtler Andres Bello 1781 1865 Ercillas Araucana als Nationalepos Chiles 60 Der chilenische Literat und Nationalpreistrager Roque Esteban Scarpa 1914 1995 verglich die Bedeutung der Araucana fur Chile mit jener welche die mittelalterlichen Heldenepen vom Cid fur Spanien das Rolandslied fur Frankreich oder das Nibelungenlied fur Deutschland einnehmen 61 Bis heute gern zitiert werden die Verse mit denen der Dichter zu Beginn des ersten Teils seines Werkes den Furcht und Respekt einflossenden Ruf der kriegerischen Indianer Chiles besingt Ubersetzung Horst Perez Chile fertil provincia y senalada Chile das edle und fruchtbare Land en la region Antartica famosa in der beruhmten Antarktis gelegen de remotas naciones respetada von fernen Nationen respektvoll genannt por fuerte principal y poderosa Macht Starke Bedeutung sind ihm gegeben la gente que produce es tan granada Ein Volk wie Granaten bringt es hervor tan soberbia gallarda y belicosa so aufsassig kriegstoll und ungezwungen que no ha sido por rey jamas regida denn niemals beherrschte ein Furst es zuvor ni a extranjero dominio sometida noch hat je ein Fremder es niedergerungen 62 nbsp Das zeitgenossische Portrat von Alonso de Ercilla als Dichterfurst dokumentiert seinen grossen Erfolg als Bestsellerautor 63 ca 1595 das Bild wurde lange El Greco zugeschrieben nbsp Der Priester und Schriftsteller Juan de Castellanos 1522 1607 versuchte Ercillas Dichtweise zu imitieren Die Araucana inspirierte nachfolgende Autoren zu einer ganzen Reihe spaterer Conquista Heldenepen die bis ins 17 Jahrhundert hinein entstanden Bekannt ist das 1596 in Lima erschienene aus 19 Gesangen bestehende rhetorische Gedicht Arauco Domado Gezahmter Araukaner des bereits in der Neuen Welt geborenen chilenischen Dichters Pedro de Ona 1570 1643 das zur Kolonialliteratur gehort und in bewusstem Gegensatz zur Vorlage die gewaltsame Unterwerfung Zahmung der Eingeborenen die Ona als gerechte Bestrafung fur die Untaten der von ihm als abstossende Wilde geschilderten Aufstandischen begreift rechtfertigt und verherrlicht sein Gedicht entstand als Auftragswerk fur den peruanischen Vizekonig Garcia Hurtado de Mendoza der mit seiner Darstellung in Ercillas Roman unzufrieden war und eine Revision wunschte Onas Werk fallt zudem durch ein neuartiges Reimschema 15 sowie zahlreiche erotische Konnotationen auf die an Pastoraldichtungen erinnern wie sie als Topos auch bereits bei Ercilla erkennbar sind 19 hier jedoch in unterhaltender Absicht stark ausgebreitet werden etwa in einer Liebesszene zwischen Caupolican und Fresia im Badehaus 64 Ein bekannter Nachahmer Ercillas war der andalusische Bauernsohn und spatere Priester und Schriftsteller Juan de Castellanos 1522 1607 der 1541 als Konquistador nach Amerika gelangt war und seit den 1560er Jahren als Stadtpfarrer und Domherr in Tunja im heutigen Kolumbien lebte Seine in vier Teilen ab 1589 in Madrid veroffentlichten und stilistisch eng an Ercillas Araucana angelehnten Elegias de varones ilustres de Indias Elegien beruhmter Manner Amerikas gelten als der Versuch ein ahnlich ambitioniertes und erfolgreiches Werk zur Thematik der ubrigen spanischen Eroberungen in der Neuen Welt neben Chile auf den Markt zu bringen 65 Castellanos hatte zunachst eine chronistische Vorlage in Prosa verfasst und diese nach dem Bekanntwerden der Araucana in zehnjahriger Arbeit in die Gedichtform umgearbeitet Seine Dichtung zeichnet sich nach dem Urteil Hermann Schumachers weniger durch dichterischen Schwung als durch den Reichthum ihres Inhalts und die sorgsame fast pedantische Gewissenhaftigkeit der Berichterstattung aus 66 Anders als bei Ercilla ist auch das Indianerbild Castellanos stark von konventionellen Sichtweisen der kreolischen Kolonisten und Encomenderos gepragt Castellanos beschreibt als erster Schriftsteller das Wirken des 1566 verstorbenen Bartolome de las Casas ohne sich indes mit dessen Zielen zu identifizieren 67 Ein von seiner dichterischen Qualitat her nicht vergleichbares aber als chronistische Quelle sowie wirkungsgeschichtlich nicht unbedeutendes Nachahmerwerk das auch den Titel von La Araucana adaptiert ist das 1602 in Portugal gedruckte historische Gedicht des spanischen Diakons Martin del Barco 1535 mit dem Titel La Argentina Er schildert in einer an Ercilla angelehnten Darstellungsweise die Eroberung und Kolonisierung der ab 1536 entstandenen spanischen Kolonie im Rio de la Plata Gebiet die zunachst von der Stadt Asuncion am Rio Paraguay und spater in ihrem sudlichen Teil von der 1580 wiedergegrundeten Stadt Buenos Aires aus verwaltet wurde Der Autor der selbst als Konquistador und Kleriker in Asuncion sowie im Silberminengebiet von Potosi gelebt hatte musste die Neue Welt 1590 aufgrund einer Verurteilung verlassen und liess sich in Lissabon nieder Der Name Argentinien Silberland unter dem das von ihm beschriebene Land spater bekannt und selbststandig wurde wird in Del Barcos Werktitel erstmals erwahnt und wurde von ihm als Abwandlung von Ercillas Romantitel ausgewahlt Eine von dem spanischen Dichter Diego de Santisteban verfasste und aus zwei zusatzlichen Teilen bestehende Fortsetzung von Ercillas Epos unter dem Titel La Araucana quarta y quinta parte Die Araucana vierter und funfter Teil wurde 1597 in Salamanca veroffentlicht und 1733 mit dem Originalwerk zusammen herausgegeben Ercillas Gedicht erlebte in der Folge zahlreiche Neudrucke und fand als 12 Band in der ab 1846 herausgegebenen nationalliterarischen Textsammlung Biblioteca de Autores Espanoles BAE Aufnahme Eine Ubersetzung des Versepos ins Deutsche besorgte der Sprachwissenschaftler und Ubersetzer Christian Martin Winterling 1800 1884 68 sie erschien 1831 in zwei Banden in Nurnberg In den 1960er Jahren gab der in Kanada lebende Literatur und Militariasammler Horst Perez mehrere selbst angefertigte deutsche Ubersetzungen einzelner Gesange im Eigenverlag heraus Werkausgaben BearbeitenKritische Ausgabe des spanischen Originaltextes Bearbeiten La Araucana Herausgegeben von Isaias Lerner Ediciones Catedra Madrid 1993 5 korrigierte und revidierte Auflage 2009 ISBN 978 84 376 1151 8 kritische Studienausgabe mit einer literaturhistorischen Einfuhrung und fortlaufender Kommentierung auf Spanisch Deutsche Ubersetzung Bearbeiten Die Araucana aus dem spanischen des Don Alonso de Ercilla zum ersten Male ubersetzt Deutsch von Christian Martin Winterling Nurnberg 1831 Die Ubersetzung des Epos ist nicht ganz vollstandig da Winterling in jedem Gesang mehrere Strophen kommentarlos wegfallen lasst Sie ist online als Digitalisat verfugbar books google de Band 1 Band 2 Online Versionen des spanischen Originaltextes Bearbeiten La Araucana bei Wikisource transkribierter Text des Gesamtwerks Teile I II und III La Araucana in der Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes diverse elektronisch erfasste Werkausgaben als Faksimile oder Digitalisate konsultierbar La Araucana in der Bibliothek des Nationalkongresses von Chile transkribierter Text des Gesamtwerks Teile I II und III als Hypertext HTML mit erlauternden Anmerkungen sowie Faksimile PDF einer seltenen Ausgabe von Teil I des Werkes 2 Auflage 1574 Literatur BearbeitenCarlos Albarracin Sarmiento Arquitectura del narrador en La Araucana In Damaso Alonso Hrsg Studia hispanica in honorem R Lapesa Band 2 Catedra Seminario Menendez Pidal Madrid 1974 S 7 19 spanisch Hugo Montes Brunet Alonso de Ercilla y Zuniga Memento vom 7 September 2006 im Internet Archive In Gran Enciclopedia Rialp Madrid 1991 spanisch Cedomil Goic Letras del reino de Chile Iberoamericana Madrid 2006 ISBN 84 8489 254 9 Kap III bis IX spanisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Barbara Held Studien zur Araucana des Don Alonso de Ercilla Vorstellungen zu Recht Staat und Geschichte in epischer Form Haag und Herchen Frankfurt 1983 ISBN 3 88129 672 7 Werner Huber La Araucana In Kindlers neues Literatur Lexikon Band 5 S 248 f Dieter Janik Die Sicht der Indios im Epos La Araucana des Don Alonso de Ercilla In ders Stationen der spanisch amerikanischen Literatur und Kulturgeschichte Frankfurt am Main 1992 S 27 47 Frank Pierce Alonso de Ercilla y Zuniga Editions Rodopi Amsterdam 1984 ISBN 90 6203 965 0 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ingrid Simson Amerika in der spanischen Literatur des Siglo de Oro Bericht Inszenierung Kritik Vervuert Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 89354 891 2 Zugleich Berlin Freie Univ Diss 1998 Christian Wentzlaff Eggebert La Araucana como poema epico In Frauke Gewecke Estudios de literatura espanola y francesa siglos XVI y XVII homenaje a Horst Baader Vervuert Frankfurt Main 1984 S 237 254 spanisch Miguel Zugasti Pedro Ordonez de Ceballos en America un nuevo en torno a la prueba del tronco La Araucana canto II In Ingrid Simson Hrsg America en Espana influencias intereses imagenes Iberoamericana Madrid 2007 S 69 116 spanisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alonso de Ercilla y Zuniga Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Alonso de Ercilla y Zuniga in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur von und uber Alonso de Ercilla y Zuniga im Katalog des Ibero Amerikanischen Instituts Preussischer Kulturbesitz BerlinEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b Memoria Chilena Digitalisierungsprojekt der chilenischen Staatsbibliotheken Alonso de Ercilla y Zuniga 1533 1594 Biographische Einleitung abgerufen im Dezember 2015 Ob die Behauptung Ercillas seine Aufzeichnungen hatten bereits fertig gedichtete Strophen enthalten wie er es z B bzgl der Episode von seiner Ankunft auf Chiloe im XXXVI Gesang sagt zutrifft oder nur dazu diente seinem Werk nachtraglich noch mehr Authentizitat zu verleihen ist allerdings umstritten Sicher ist dass er umfangreiches schriftliches Material benutzte und die Handlung seiner Dichtung nicht vollig frei aus dem Gedachtnis rekonstruierte Literatur und Geschichtsschreibung stehen in Lateinamerika immer schon in enger Beziehung zueinander Historiographische Werke wie die cronicas des 16 Jh gelten heute als der Beginn der lateinamerikanischen Literatur Walter Bruno Berg Literatur der Andenlander Bruche und Aufbruche In Michael Rossner Hrsg Lateinamerikanische Literaturgeschichte Metzler Stuttgart Weimar 1995 ISBN 3 476 01202 6 S 445 465 La Araucana XXXVI 29 Vgl Beatriz Pastor The Armature of Conquest Spanish accounts of the Discovery of America 1492 1589 Engl Ubers Stanford University Press 1992 referiert bei Ricardo Padron Spacious Word Cartography Literature and Empire in Early Modern Spain University of Chicago Press Chicago 2004 S 217 u Anm 49 Jeronimo de Vivar Cronica y relacion copiosa y verdadera de los reinos de Chile 1558 In Fondo Historico y Bibliografico Jose Toribio Medina Band 2 Instituto Geografico Militar Santiago de Chile 1966 Angel Barral Gomez Introduccion Memento vom 16 Februar 2012 imInternet Archive Einfuhrung In Jeronimo de Vivar Cronica de los reinos de Chile Ausgabe von Angel Barral Gomez 1 Aufl Madrid 1987 Mapa del Reino de Chile abgedruckt bei Ricardo Padron Spacious Word Cartography Literature and Empire in Early Modern Spain University of Chicago Press Chicago 2004 S 81 La Araucana XXXVI 33 f XXXVII 70 a b Uber die Frage in welcher Beziehung diese Frau zu Ercilla stand und ob es sich moglicherweise um dieselbe von Ercilla Fresia genannte Kriegerfrau handelt die angeblich ein 15 monatiges Kind mit Caupolican hatte das sie nach dessen Gefangennahme aus schierer Wut und Verzweiflung vor den Augen des Vaters totete indem sie es einen Abhang hinunterwarf von diesem Vorfall berichtet der Chronist Geronimo de Vivar unabhangig von Ercilla der die Episode im Roman entscharft und das Kind uberleben lasst ist haufig spekuliert worden Unabhangig von der historisch wenig wahrscheinlichen und nicht naher aufzuklarenden Vermutung ist jedenfalls bemerkenswert wie oft und intensiv Ercilla in seiner Darstellung auf das Leid von Mapuche Frauen eingeht deren Manner im Kampf gefallen oder von den Konquistadoren ermordet worden waren Diese Vermutung stellte 1917 Jose Toribio Medina auf vgl Bibliothek des Nationalkongresses von Chile Introduccion a La Araucana de Alonso de Ercilla y Zuniga Einfuhrung zum Werk Alonso de Ercillas abgerufen am 25 Dezember 2015 Lutz D Schmadel Dictionary of Minor Planet Names Fifth Revised and Enlarged Edition Hrsg Lutz D Schmadel 5 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2003 ISBN 3 540 29925 4 S 186 doi 10 1007 978 3 540 29925 7 3115 englisch 992 S Originaltitel Dictionary of Minor Planet Names Erstausgabe Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 1978 RO Discovered 1978 Sept 1 by N S Chernykh at Nauchnyj Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 Karl Friedrich Merleker Musologie Systematische Ubersicht des Entwickelungsganges der Sprachen Leipzig 1857 S 230 Rufo s Austriade Virues Monserrate und Ercilla s geb 1533 Araucana deutsch von Winterling 1831 bezeichnet Cervantes als die trefflichsten epischen Werke in castilianischer Sprache Im 6 Kapitel des Ersten Buches von Don Quixote heisst es Que me place respondio el barbero y aqui vienen tres todos juntos La Araucanade Don Alonso de Ercilla La Austriadade Juan Rufo jurado de Cordoba yEl Montserratde Cristobal de Virues poeta valenciano Todos estos tres libros dijo el cura son los mejores que en verso heroico en lengua castellana estan escritos y pueden competir con los mas famosos de Italia guardense como las mas ricas prendas de poesia que tiene Espana Ubersetzung von Ludwig Braunfels Einverstanden antwortete der Barbier Und hier kommen drei miteinander Die Araucanavon Don Alonso de Ercilla Die Austriadavon Juan Rufo dem Stadtrat zu Cordoba undDer Monserratevon dem valencianischen Dichter Christobal de Virues Alle diese drei Bucher sagte der Pfarrer sind die besten die in achtzeiligen Stanzen in spanischer Sprache geschrieben sind und konnen sich mit den beruhmtesten Italiens messen sie sollen aufbewahrt werden als die reichsten Pfander der Dichtkunst die Spanien besitzt a b Rudolf Baehr Spanische Verslehre auf historischer Grundlage Tubingen 1962 S 207 u Anm 194 Cedomil Goic Los mitos degradados ensayos de comprension de la literatura hispanoamericana Amsterdam und Atlanta 1992 S 312 f La critica tradicional ha puesto de relieve la falta de unidad que hay en los propositos del narrador que rechaza el tema del amor y acaba por darle lugar en el poema que dice ocuparso con las guerras de Chile y acaba narrando variadas guerras que dice luego cenirse a la verdad y concluye por narrar hechos maravillosas y extraordinarios Virtudes Atero Burgos La Araucana en la literatura espanola de los siglos de oro un panorama critico In Festschrift Braulio Justel Calabozo Estudios de la Universidad de Cadiz ofrecidos a la memoria del profesor Braulio Justel Calabozo Cadiz 1998 S 341 353 hier Anm 3 S 350 Dgl Lucia Invernizzi Santa Cruz Ercilla narrador de La Araucana Ercilla Erzahler der Araucana Onlinepublikation 2011 Ausfuhrlich Beatriz Pastor The Armature of Conquest Spanish accounts of the Discovery of America 1492 1589 Engl Ubers v Lydia Longstreth Hunt Stanford University Press 1992 span Erstaufl Havanna 1983 zuletzt Barcelona 2008 S 218 222 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche In La Araucana the action revolves about war a b c Virtudes Atero Burgos La Araucana en la literatura espanola de los siglos de oro un panorama critico In Festschrift Braulio Justel Calabozo Estudios de la Universidad de Cadiz ofrecidos a la memoria del profesor Braulio Justel Calabozo Cadiz 1998 S 341 353 hier S 345 Michael Murrin History and Warfare in Renaissance Epic The University of Chicago Press Chicago 1994 S 119 Murrin 1994 S 99f a b Vgl Francisco Ramirez Conquista raza y religion en el episodio de Tegualda cantos XX y XXI de La Araucana Memento vom 18 Mai 2015 imInternet Archive Eroberung Rasse und Religion in der Episode der Tegualda XX und XXI Gesang von La Araucana In Revista Chilena de Literatura Nr 74 2009 S 251 265 Vgl Sirinya Pakditawan Die stereotypisierende Indianerdarstellung und deren Modifizierung im Werk James Fenimore Coopers Dissertation an der Universitat Hamburg Marz 2008 S 41 u Anm 127 Volltext 1 2 Vorlage Toter Link www sub uni hamburg de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im August 2018 Suche in Webarchiven PDF 4 29 MB Einschrankend zum Motiv des bon sauvage Barbara Held Studien zur Araucana des Don Alonso de Ercilla Frankfurt am Main 1983 S 144 Vgl Memoria Chilena Alonso de Ercilla y Zuniga La Araucana Einleitung Abgerufen im Dezember 2015 Fernando Alegria La Araucana y sus criticos In La poesia chilena origenes y desarrollo del siglo XVI al XIX Kap 1 Fondo de Cultura Economica Mexico 1954 a b Jose Manuel Lopez de Abiada De voces y polifonias escritores hispanos percepcion de America y V Centenario In Ders u a Hrsg El peso del pasado Percepciones de America y V Centenario Madrid 1996 S 67 Virtudes Atero Burgos La Araucana en la literatura espanola de los siglos de oro un panorama critico In Festschrift Braulio Justel Calabozo Estudios de la Universidad de Cadiz ofrecidos a la memoria del profesor Braulio Justel Calabozo Cadiz 1998 S 341 353 hier Anm 9 S 350 Barbara Held Studien zur Araucana des Don Alonso de Ercilla Frankfurt 1983 S 181 f sieht Ercilla als Unterstutzer des christlich spanischen Universalismus und halt die von einigen Studien betonten revolutionaren Tendenzen fur unabsichtliche Eintrage die aus der Ubernahme ideologischer Ausrichtungen seiner dichterischen Vorbilder vor allem Lucans resultieren die er eng zu imitieren suche Ricardo Padron Spacious Word Cartography Literature and Empire in Early Modern Spain Chicago 2004 S 190 215 halt im Anschluss an Beatriz Pastor die triumphalistischen Darstellungen Ercillas die die Ausdehnung der spanischen Weltherrschaft unter Konig Philipp II betont zelebrieren fur vordergrundig und durch die kontrastreiche Gegenuberstellung von Herrschaftsideologie und grausamer Realitat parodistisch gebrochen Er spricht von einer Gegenkartographie die Ercilla den spanischen Weltreichsambitionen trotz aller Lobeshymnen untergrundig entgegensetze S 215 Isaias Lerner Einleitung zu La Araucana Madrid 1993 4 Aufl 2005 S 38 f mochte klargestellt wissen dass Ercilla trotz aller Sympathien fur den indianischen Aufstand und Kritik an Garcia Hurtado und anderen Spaniern das Aufbegehren der Eingeborenen fur ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen halt das langfristig keine Aussicht auf Erfolg hat weil der universellen Expansion Spaniens letztlich kein dauerhafter Widerstand entgegengesetzt werden konne Michael Murrin der Ercilla grundsatzlich als Verfechter des spanischen Imperialgedankens betrachtet stellt hingegen fest dass gerade der ungewisse Ausgang des Dauerkonflikts dessen erfolgreiche Beendigung zu Ercillas Lebzeiten nicht abzusehen war den Dichter vor das Problem stellte anders als seine dichterischen Vorbilder keinen endgultigen militarischen Sieg prasentieren zu konnen was ihn zu seiner originellen Gesamtkonzeption zwang und zugleich die Chance zu immer neuen Fortsetzungen bot History and Warfare in Renaissance Epic Chicago 1994 S 99 f Virtudes Atero Burgos La Araucana en la literatura espanola de los siglos de oro un panorama critico In Festschrift Braulio Justel Calabozo Estudios de la Universidad de Cadiz ofrecidos a la memoria del profesor Braulio Justel Calabozo Cadiz 1998 S 341 353 hier S 346 Frank Pierce Alonso de Ercilla y Zuniga Amsterdam 1984 S 53 Barbara Held Studien zur Araucana des Don Alonso de Ercilla Frankfurt 1983 S 147 u Anm 110 zeigt in diesem Zusammenhang die rassistischen Klischees in Ercillas Stilisierungen auf So werden spater die liebenswurdigen guten Wilden von Chiloe anders als die kriegstollen Araukaner als weisshautig beschrieben Weiss wie die Spanier und nicht schwarz wie die von Ercilla als Bestien in Menschengestalt gezeichneten Neger 110 Vgl Canto XXVIII 23 ff die schone Glaura muss vor zwei Negern fluchten die sie vergewaltigen wollen Canto XXXIV 24 Ercillas Dichter Ich bezeichnet es als eine Beleidigung Caupolicans dass ein Neger ihn hinrichten sollte Caupolican selbst wehrt sich gegen diese Schande a b c Isaias Lerner Introduccion Einleitung In ders Hrsg La Araucana 4 Aufl Madrid 2005 S 38 f David Quint Epics of the Defeated The Other Tradition of Lucan Ercilla and d Aubigne in ders Epic and Empire Politics and Generic Form from Virgil to Milton Princeton University Press New Jersey 1993 S 131 209 hier S 182 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Virtudes Atero Burgos La Araucana en la literatura espanola de los siglos de oro un panorama critico In Festschrift Braulio Justel Calabozo Estudios de la Universidad de Cadiz ofrecidos a la memoria del profesor Braulio Justel Calabozo Cadiz 1998 S 341 353 hier S 341 f Isaias Lerner Introduccion Einleitung In ders Hrsg La Araucana 4 Aufl Madrid 2005 S 36 Vgl James R Nicolopulos The Poetics of Empire in the Indies Prophecy and Imitation In La Araucana and Os Lusiadas Pennsylvania State University Press 2000 S 91 referiert von Ricardo Padron Spacious Word Cartography Literature and Empire in Early Modern Spain University of Chicago Press 2004 S 203 u Anm 32 La Araucana XVII XVIII Gesang La Araucana XXIII XXIV Gesang La Araucana XXVI 8d La Araucana XXVI 7a b Vgl Ricardo Padron Spacious Word Cartography Literature and Empire in Early Modern Spain University of Chicago Press Chicago 2004 S 200 203 Ausfuhrlich Barbara Held Studien zur Araucana des Don Alonso de Ercilla Vorstellungen zu Recht Staat und Geschichte in epischer Form Frankfurt 1983 S 23 73 La Araucana XXXII 4 hier paraphrasiert nach Ricardo Padron S 216 The narrator becomes increasingly frank in his condemnation of the Spanish fighters who in an inhuman manner have exceeded the laws and limits of war committing in their explorations and conquests enormous and unheard of cruelties 32 4 Vgl Isaias Lerner 2005 S 38 Barbara Held 1983 S 182 und ofter La Araucana XXXIV 31h La Araucana XXXIV 32a d Quedo abiertos los ojos y de suerte que por vivo llegaban a mirarle que la amarilla y afeada muerte no pudo aun puesto alli desfigurarle La Araucana XXXIV 18 f Lawrence A Clayton Bartolome de Las Casas and the Conquest of the Americas Wiley Blackwell Oxford u a 2011 S 45 f La Araucana XXXIV 10cd Beatriz Pastor The Armature of Conquest Spanish accounts of the Discovery of America 1492 1589 Stanford University Press 1992 S 233 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche La Araucana XXXIII 77f Vgl Beatriz Pastor 1992 S 253 Barbara Held 1983 S 182 zu Pastor vgl Ricardo Padron Spacious Word Cartography Literature and Empire in Early Modern Spain Chicago 2004 S 217 Vgl Barbara Held 1983 S 144 148 Ricardo Padron 2004 S 215 228 Vgl Beatriz Pastor 1992 S 253 262 Ricardo Padron Spacious Word Cartography Literature and Empire in Early Modern Spain Chicago 2004 S 217 f Vgl Michael Rossner Die hispanoamerikanische Literatur In Kindlers neues Literatur Lexikon CD ROM Ausgabe 2000 Vgl Maria Maluenda Neruda y Arauco Santiago de Chile 1998 S 57 ff Vgl Memoria Chilena Alonso de Ercilla y Zuniga 1533 1594 Palabras a Alonso de Ercilla Zitate und Dokumente Abgerufen im Mai 2013 Gerhard Drekonja Kornat Frontier Frontera Von den Schwierigkeiten eines Vergleichs zwischen Nord und Sud in Amerika In Thomas Froschl Margarete Grandner Birgitta Bader Zaa Hrsg Nordamerikastudien Historische und literaturwissenschaftliche Forschungen aus osterreichischen Universitaten zu den Vereinigten Staaten und Kanada Verlag fur Geschichte und Politik Wien 2000 ISBN 3 7028 0364 5 S 353 Kurioserweise gilt La Araucana obschon es die Siege und Niederlagen der Spanier gegen die Mapuches lyrisch dokumentiert als chilenisches Nationalepos Cedomil Goic Los mitos degradados ensayos de comprension de la literatura hispanoamericana Amsterdam und Atlanta 1992 S 307 Anm 2 Esteban Scarpa schreibt im Vorwort zu der von ihm herausgegebenen Auswahlausgabe der Araucana 1982 Chile tiene el honor gracias a don Alonso de Ercilla y Zuniga de ser la unica nacion posterior a la Edad Media cuyo nacimiento es cantado en un poema epico como lo fueron Espana con el Poema del Cid Francia con La Chanson de Roland o el pueblo germano con Los Nibelungos Dank Alonso de Ercilla y Zuniga hat Chile die Ehre die einzige Nation seit dem Mittelalter zu sein deren Geburt in einer epischen Dichtung auf dieselbe Weise besungen wurde wie Spanien im Poema del Cid Frankreich im Chanson de Roland oder das deutsche Volk im Nibelungenlied Vgl De Prologo Breve Als kurzes Vorwort in Alonso de Ercilla La Araucana Seleccion y notas de Roque Esteban Scarpa Auswahl und Anmerkungen von Roque Esteban Scarpa Editorial Andres Bello Santiago de Chile 1982 Hier zitiert nach Bibliothek des Nationalkongresses von Chile Introduccion a La Araucana abgerufen am 25 Dezember 2015 In Winterlings 1831 entstandener Ubersetzung die das Reimschema genauer imitiert aber weniger textgetreu ist lautet die Strophe Verbreitet durch des Sudens Regionen Ist Chili ein beruhmt und fruchtbar Land Gefurchtet und gescheut von allen Nationen Da es im Kriege stets die Oberhand Behielt Die Leute die diess schone Land bewohnen Sind als hoffartig stolz und kriegerisch bekannt Da keinem Konig sie Gehorsam je bezeigten Noch unter fremdes Joch den Nacken beugten So Ricardo Padron Spacious Word Cartography Literature and Empire in Early Modern Spain University of Chicago Press Chicago 2004 S 185 Memoria Chilena Pedro de Ona Arauco Domado abgerufen im Dezember 2015 Vgl Ingrid Galster Aguirre oder Die Willkur der Nachwelt Die Rebellion des baskischen Konquistadors Lope de Aguirre in Historiographie und Geschichtsfiktion 1561 1992 Frankfurt am Main 1996 S 119 Hermann Schumacher Hrsg Hamburgische Festschrift zur Erinnerung an die Entdeckung Amerikas Hamburg 1892 S 16 Einleitung des Herausgebers Online Edition Memento vom 17 April 2015 im Internet Archive Die Schrift enthalt die biografische Skizze Juan de Castellanos Ein Lebensbild aus der Conquista Zeit von Hermann Albert Schumacher dem Vater des Herausgebers Wolf Lustig Fray Bartolome de las Casas Zur dichterischen Aneignung des Apostol de las Indias in der hispanoamerikanischen Literatur In Mariano Delgado Hrsg Bartolome de las Casas Werkauswahl Bd III 2 Paderborn 1997 S 29 46 hier S 30 f Online Publikation Der aus Schwarzenbach an der Saale stammende Winterling lehrte ab 1823 bis zu seinem Tod neuere Sprachen und Literatur in Erlangen zunachst als Privatdozent und ab 1834 als ausserordentlicher Professor und war ein zu seiner Zeit prominentes Mitglied des Pegnesischen Blumenordens Normdaten Person GND 118530720 lobid OGND AKS LCCN n80060794 NDL 00466165 VIAF 32039055 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ercilla y Zuniga Alonso deKURZBESCHREIBUNG spanischer SchriftstellerGEBURTSDATUM 7 August 1533GEBURTSORT MadridSTERBEDATUM 29 November 1594STERBEORT Madrid Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alonso de Ercilla y Zuniga amp oldid 229181848