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Das Wort Zeit bezeichnet in der Philosophie die vom menschlichen Bewusstsein wahrgenommene Form der Veranderungen oder der Abfolge von Ereignissen Diese Veranderungen begrunden den Eindruck einer Richtung der Zeit Bestimmungen des Wesens der Zeit wurden von Philosophen wie etwa Platon Aristoteles Augustinus Leibniz Kant oder Bergson in unterschiedlicher Weise vorgenommen Tizian Allegorie der Zeit allegorische Darstellung des Verhaltnisses von Vergangenheit Gegenwart und Zukunft und der Lebensalter Der Greis Vergangenheit blickt zuruck der Jungling die Zukunft nach vorne nur der Mann die Gegenwart hat sein Gesicht dem Betrachter zugewandt Inhaltsverzeichnis 1 Allgemein 2 Geschichte 3 Zeitbewusstsein 3 1 Entwicklung 3 2 Chronobiologie 3 3 Identitat 3 4 Gegenwartsbewusstsein 3 5 Zeitbewusstsein und Seele 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenAllgemein BearbeitenUnsere Alltagserfahrung lasst uns vermuten dass Zeit auch unabhangig von bewusst wahrgenommenen Objekten und ihrer Veranderlichkeit existiert Das Problem der Zeitvorstellung war deshalb schon immer mit der Frage verknupft ob sie erst durch eine spezielle Anschauung im menschlichen Bewusstsein erschaffen wird oder unabhangig davon objektiv gegeben ist Die Beantwortung dieser Frage war jahrtausendelang ausschliesslich eine Angelegenheit der Philosophie Theologie und Mystik Wichtige Erkenntnisse dazu erbringen mittlerweile aber auch die Physik Astronomie Neurologie Chronopsychologie Chronobiologie und andere Wissenschaften Die Frage nach der Existenz der Zeit ist allerdings selbst schon problematisch denn es ist schwierig anzugeben was der Existenz Begriff in Bezug auf die Zeit bedeuten soll Neuere Erkenntnisse der Hirnforschung Molekularbiologie und Psychologie legen den Schluss nahe dass Wahrnehmung Gedankenprozesse Erinnerungen Zeitgefuhl und Bewusstsein im Menschen so eng miteinander verknupft sind dass sie im Erleben normalerweise nicht getrennt werden konnen Zeitgefuhl Gedanken und das menschliche Bewusstsein erscheinen also nur gemeinsam In einer subjektivistischen Auffassung wurden dann Zeit und Zeitgefuhl eng zusammenrucken Die Vorstellung einer objektiven Zeit ware hier dann nur die Vorstellung einer Identitat die auf Erinnerungen basiert und nach Sicherheit und Kontinuitat strebt Geschichte BearbeitenIn der Antike haben sich u a die Philosophen Heraklit Platon Aristoteles und Augustinus mit dem Begriff der Zeit befasst Heraklits Flussbild in dem alles fliesst panta rhei steht als Metapher fur die Zeit Unwandelbare periodische Ubergange von Tag und Nacht also die Bestandigkeit des Flusslaufes und die Dynamik seines Fliessens stehen als die Einheit der Gegensatze Die ersten systematischen Gedanken uber die Zeit sind uns von Platon uberliefert Fur ihn sind nur die ewigen Ideen das eigentlich Seiende Ideenlehre Die Formen die uns in Raum und Zeit erscheinen sind dagegen nur bewegte Abbilder davon Er verschiebt damit die Frage nach der Zeit auf die Frage nach dem Sein Zeit ist bei ihm nur noch ein Ausdruck ein Abbild der Ewigkeit des ewigen Seins Fur Aristoteles ist der Zeitbegriff untrennbar an Veranderungen gebunden Veranderungen geschehen in der Zeit aber von der Zeit selbst gilt das nicht Sie selbst ist keine Bewegung sondern das Mass jeder Bewegung Wir messen nicht nur die Bewegung mittels der Zeit sondern auch mittels der Bewegung die Zeit und konnen dies weil sich beide wechselseitig bestimmen Phys IV 12 220b 14 16 Er geht aber nicht so weit die Zeit auf eine reine Masseinheit im modernen Sinn zu reduzieren So war Aristoteles der Auffassung dass sich die Zeit in unendlich viele Zeitintervalle einteilen lasst Damit hat er die Vorstellung eines Kontinuums von Raum und Zeit vertreten Obwohl es heutzutage Uberlegungen in Richtung einer diskreten Struktur der Zeit gibt werden diese Kontinuumstheorien bis heute der Physik zugrunde gelegt Nach Augustinus Confessiones sind Vergangenheit und Zukunft nur Erinnerungen bzw Erwartungen in der Gegenwart Wir konnten das Ewige nur in der Erscheinungsform des Nacheinander erfassen Wie bei Aristoteles ist bei Augustinus Zeit und Raum untrennbar von der Welt und den Veranderungen sie entstand erst durch die Schopfung d h Gottes Erschaffung der Welt Die Zeit und der Raum existiert insbesondere im geschopflichen d h vor allem im menschlichen Bewusstsein Fur Gott ist dagegen alles eine Gegenwart Bei Augustinus erfolgt auch erstmals eine Unterscheidung zwischen einer physikalisch exakten Zeit die mit Hilfe von Zeitmessgeraten bestimmt wird und einer psychologisch erlebnisbezogenen Zeit die Zugang zu subjektiven und alltaglichen Interpretationen findet 1 Rudiger Safranski nennt das 11 Kapitel von Augustinus Confessiones den Grundtext der abendlandischen Zeitreflexion 2 Auch im Buch VI seiner Schrift de musica stellt Augustinus seine Uberlegungen zum Zeitbegriff ausfuhrlich dar 3 Fur Isaac Newton bilden die Zeit und der Raum die Behalter fur Ereignisse sie sind fur ihn ebenso real und mit Eigenschaften ausgezeichnet wie die Objekte Er definierte die Zeit mit den Worten Zeit ist und sie tickt gleichmassig von Moment zu Moment 4 Im Gegensatz dazu hat Leibniz behauptet dass Zeit und Raum nur gedankliche Konstruktionen sind um die Beziehungen zwischen Ereignissen zu beschreiben Aus seiner Sicht gibt es damit kein Wesen und keinen Fluss der Zeit Er definiert die Zeit so Die Zeit ist die Ordnung des nicht zugleich Existierenden Sie ist somit die allgemeine Ordnung der Veranderungen in der namlich nicht auf die bestimmte Art der Veranderungen gesehen wird 5 Innerhalb der Wissenschaft hat sich Newtons Auffassung durchgesetzt Der grosse Vorteil davon ist die Moglichkeit Zeit und Raum unabhangig von einem realen Bezugspunkt und ohne konkreten Beobachter beschreiben zu konnen Ernst Mach hat den idealisierten Modellcharakter einer solchen Abstraktion kritisiert und gefolgert dass alle Dinge und Prozesse nur voneinander abhangig sind und nicht von einer transzendenten Zeit Fur die moderne Physik ist die Krummung des Objektes Raumzeit nicht verschieden von Eigenschaften wie Masse oder Ausdehnung eines beliebigen anderen Objektes Fur Immanuel Kant ist die Zeit ebenso wie der Raum eine reine Anschauungsform und zwar die des inneren Sinnes Sie ist unser Zugang zur Welt gehort also zu den subjektiv menschlichen Bedingungen der Welterkenntnis und ist somit die besondere Form die das menschliche Bewusstsein den Sinneseindrucken verleiht Wir konnen uns aus unserer Erfahrung die Zeit nicht wegdenken da sie eben selbst eine Art und Weise unserer Anschauung Wahrnehmung ist Zwar kommt sie nicht einer wie auch immer gearteten Welt an sich zu dennoch wird der Zeit eine empirische Qualitat zugeschrieben So werden Zeitmessungen benutzt um zu quantifizieren wie weit entfernt Ereignisse voneinander stattfinden Soren Kierkegaards Beschaftigung mit dem Augenblick wurde ein in der Philosophie einflussreiches Konzept In seinem Hauptwerk Sein und Zeit betrachtet Martin Heidegger die Zeitlichkeit als die zutiefst das Menschsein pragende Wirklichkeit Die menschliche Existenz das Dasein wird von Heidegger verstanden als faktisches Schon sein in der Welt das durch seine Ausrichtung auf die Zukunft Sich vorweg Sein im Ergreifen der eigenen Moglichkeiten sein eigenes Seinkonnen bestimmt Die Stimmung der Angst erschliesst dem Menschen sein In der Welt sein der Mensch kommt ohne sein eigenes Hinzutun in die Existenz und hat diese nun zu ubernehmen indem er Entscheidungen trifft Das Ende alles Ergreifens von Moglichkeiten stellt der Tod dar Angesichts des Todes ergibt sich fur den Menschen ein endlicher Entscheidungsspielraum Es ist daher fur Heidegger die Zeitlichkeit des konkreten Daseins das in seiner Existenz fur sich und andere sorgt und aus welcher sich erst die rechnerische Zeit ergibt Dasein rechnet mit Zeit weil es in seiner eigenen Endlichkeit fur sich Sorge zu tragen hat Zu einer wirklichen Ausarbeitung des Begriffs der Zeit aus der Zeitlichkeit des Daseins kommt es jedoch in dem Fragment gebliebenen Werk Sein und Zeit nicht mehr In Jean Paul Sartres Hauptwerk von 1943 Das Sein und das Nichts 6 kommt phanomenologisch betrachtet dem An sich sein wie bei Heidegger weder Zeitlichkeit noch Raumlichkeit zu Die neuere Philosophie geht inzwischen von einer Unterscheidung absoluter Zeit Bestimmungen sog A Reihe z B vergangen gegenwartig zukunftig wie bei Augustinus und relativer Zeit Bestimmungen sog B Reihe z B fruher als gleichzeitig spater als wie bei Kant und den modernen Naturwissenschaften aus Aufbauend auf diesen Zeitreihen hat John McTaggart die Unwirklichkeit der Zeit gelehrt Seine Ausfuhrungen sollen zeigen dass jede Veranderung als eine Bewegung von Ereignissen von der Zukunft zur Gegenwart in die Vergangenheit beschrieben werden kann Diese Veranderungen seien aber weder Teil der Ereignisse noch eine Relation zwischen ihnen Er kommt zu dem Schluss dass auch die Zeitreihen selbst in denen die Veranderungen stattfinden nicht existieren Nachdem mit Hilfe der Philosophie der Sprache Argumente dafur geliefert wurden dass Begriffe der einen Zeitreihe nicht in Begriffe der anderen ubersetzt werden konnen gibt es demnach drei mogliche Versionen fur die Begrundung der B Reihe tenseless theory beinhaltet keine indexikalische Zeitbestimmung eine zeichenanalytische token reflexive eine Version auf Basis der Zeitpunkte date version und eine neuere Version der Satztypen sentence type Neben den in der sprachanalytischen Tradition stehenden Auseinandersetzungen mit dem Thema Zeit gibt es auch in der an Kant anknupfenden Transzendentalphilosophie einschlagige Bemuhungen So versucht etwa Peter Rohs die Philosophie Kants mit der Spinozas in Form einer Feldtheorie der Zeit zu verknupfen 7 wahrend Karl Czasny die Frage untersucht unter welchen Bedingungen wir jeweils denken dass zwei Ereignisse nacheinander bzw nebeneinander stattgefunden haben 8 Er entwickelt zur Beantwortung dieser Frage ein Gedankenexperiment und stosst bei dessen Analyse auf eine versteckte Komplementaritat zwischen dem Erfahren von zeitlichen bzw raumlichen Relationen und dem jeweiligen Erleben des eigenen Bewegungszustands 9 Zeitbewusstsein BearbeitenZeitbewusstsein ist ein Bewusstseinszustand in dem die Welt und das eigene Leben in einem zeitlich abstrakten Rahmen erfahren wird Entwicklung Bearbeiten Der Zeitbegriff ist als eine spezifisch menschliche Vorstellung stark an die menschliche Form des Bewusstseins gebunden und nach gangiger Auffassung durch die Evolution entstanden Tiere konnen zwar in ihrem Verhalten auf vergangene oder zukunftige Ereignisse Bezug nehmen Es gibt aber keine Anhaltspunkte dafur dass sie eine Vorstellung von Vergangenheit oder Zukunft selbst haben Stephen Jay Gould beschreibt die unterschiedlichen Lebenszyklen der Tiere Lebenszeit und Lebensgeschwindigkeit wenn man sie relativ zu ihrer physischen Grosse und nicht zu einer absoluten Zeit betrachtet als erstaunlich gleichmassig Das Zeitbewusstsein entwickelt sich beim Kind in einem mehrstufigen Prozess Der Saugling lebt noch vollstandig in der Gegenwart Nach Heinrich Roth entwickelt sich das Zeitbewusstsein von der Phase des naiven Zeiterlebens beim Kleinkind uber die Phase des Zeitwissens die ab dem Schulalter beginnt hin zur Phase der Zeiterfahrung und Zeitreflektion Chronobiologie Bearbeiten In der Chronobiologie gilt das Zeitgefuhl als ein Produkt von neuronalen Aktivitaten und Stoffwechselvorgangen Der Zeitbegriff in der Biologie basiert auf rhythmischen periodischen Ablaufen in der Natur und den Lebewesen Der Physikochemiker Ilya Prigogine postuliert eine Eigenzeit fur jedes Lebewesen die durch zyklische Prozesse selbst erzeugt wird So wurden alle Eindrucke die das Gehirn verarbeitet uber eine Periode von 30 bis 40 Millisekunden gesammelt und als ein Ereignis interpretiert Der Eindruck eines stetigen Ubergangs der Ereignisse werde dagegen mit der Integration dieser Informationen in der so genannten Gegenwartsdauer von drei Sekunden in Verbindung gebracht Diese Gegenuberstellung von Ereignissen in der Gegenwartsdauer erzeuge eine Vorstellung von Vergangenem und Zukunftigem und bildet so das Gefuhl von einem Fliessen der Zeit Auch der Eindruck eines linearen Ablaufs aller Ereignisse werde von diesen Prozessen erzeugt Aus der Existenz dieser Systemzustande kann aber keine Aussage uber das Leib Seele Problem also ob das Bewusstsein ausschliesslich eine Folge neuronaler Prozesse ist oder auch unabhangig vom Gehirn existiert abgeleitet werden Sie scheinen aber zu bewirken dass Ereignisse Gedanken oder Wahrnehmungen und das Bewusstsein von ihnen in der Entstehung nicht zu trennen sind Es existieren auch Tagesrhythmen auf biologischer Basis die das Gefuhl von Zeitdauer in einem grosseren Rahmen erzeugen Ein Zeitbewusstsein das durch die Funktion des Langzeitgedachtnisses vermittelt wird fuhrt letztlich zum Bewusstsein fur Identitat Identitat Bearbeiten Identitatsbewusstsein basiert auf einer Selbstwahrnehmung die zwischen Ich und Nicht Ich trennt Alles bewusst Erlebte wird vom Erlebenden auf eine subtile Weise getrennt Auch die Zeit wird aus der Position eines unveranderlichen Aussenstehenden erfahren Ebenso setzt ein Identitatsbewusstsein Erinnerungen voraus die sich im Gedachtnis gebildet haben Es definiert sich beim Menschen somit normalerweise als ein Zeitbewusstsein Vergangenheit ist als begriffliche Grosse in Form von Erinnerungen und Urteilen zumindest unbewusst standig gegenwartig Ahnliches gilt auch fur Wunschvorstellungen die auf die Zukunft gerichtet sind Gegenwartsbewusstsein Bearbeiten Von Zeit und Zeiterfahrung zu sprechen ergibt vor diesem Hintergrund nur Sinn wenn man sie im Zusammenhang mit einer spezifisch menschlichen Form des Bewusstseins betrachtet Zeitbewusstsein und Seele Bearbeiten In der Tradition der Philosophia perennis argumentiert der Realismus dass ein Identitats und Zeitbewusstsein nur dann moglich ist wenn der menschlichen Wahrnehmung und Erkenntnis eine immaterielle nicht zusammengesetzte Substanz zugrunde liegt Diese wird geistige Seele oder kurz Geist genannt Der Geist garantiere die Kontinuitat und Identitat der jeweiligen menschlichen Person obwohl der Leib aufgrund des Stoffwechsels im Laufe des Lebens mehrfach vollstandig ausgetauscht wird Ebenso sei es nur durch den in gewisser Weise unveranderlichen Geist moglich Veranderungen wahrzunehmen uber Veranderungen bzw Zeit nachzudenken und sie als solche zu erkennen Plotin beschreibt die Moglichkeit in einen Zustand der Zeitlosigkeit einzutreten Dieser ist bei ihm durch vollige Selbsterkenntnis Gegenwartigkeit und das Loslassen von Wunschen und Zukunftsvorstellungen gekennzeichnet Ewigkeit ist fur ihn eine raum und zeitlose Gleichzeitigkeit Ahnliche Aussagen finden sich in vielen Schriften von Theologen Mystikern und der Philosophia perennis wieder Um die Gottesgeburt in der Seele zu verwirklichen so lehrt Meister Eckhart muss man die Vorstellung von Zeit aus dem alltaglichen Leben entfernen Die Erfahrung der Zeitlosigkeit erfordere die Aufgabe der Identifikation mit Sinneswahrnehmungen und in einem gewissen Sinne auch mit dem Verstand bzw Wissen mithin den Grundlagen der Alltagserfahrung und Wissenschaften Als konkreten Weg dahin empfiehlt der Philosophenkaiser Marc Aurel das Nachdenken uber den Tod Meister Eckhart lehrt unter anderem die Ubung der Achtsamkeit betont dabei aber dass das Einuben dieses Bewusstseinszustandes gewohnlich nur durch langjahrige Ubung erreicht wird und vergleicht es mit dem Erlernen von Lesen und Schreiben In traditionellen ostlichen Weisheitslehren wie dem Zen Buddhismus haben diese Ubungen eine lange klosterliche Tradition Hier wird der Wechsel des Identitatsbewusstseins vom Zeitbewusstsein in das Gegenwartsbewusstsein in verschiedenen Abstufungen beschrieben letztlich aber als eine Erleuchtungs erfahrung bezeichnet Aber auch im islamischen Sufismus werden ahnliche Anweisungen fur den Weg der Derwische gegeben Einig sind sich alle Traditionen darin dass der Mensch grundsatzlich die Anlage besitzt im Gegenwartsbewusstsein zu leben Voltaire lehnte in einem seiner Lettres philosophiques diese transzendentale Auslegung des Bewusstseins des Zeitflusses ab weil sie ohne Ruckgriff auf voraufklarerische religios mystische Argumentation kaum zu begrunden sei Alleine durch die Reinheit und Klarheit des Denkens und durch Selbstreflexion der Veranderung der Bewusstseinsinhalte sei es jedoch moglich sich die Bedeutung der Zeit zu vergegenwartigen Durch die Fulle und Ahnlichkeit der Traditionen und Schriften dazu lasst sich das Phanomen der mystischen Erfahrung der Zeitlosigkeit zwar phanomenologisch gut beschreiben eine objektive Deutung gestaltet sich aber schwierig Aus psychoanalytischer Sicht ist es entweder eine Regression ein Ruckfall in archaische Bewusstseinszustande oder eine Bewusstseinsprogression Fur letzteres spricht die Klarheit und Gelassenheit mit der die Erfahrung der Zeitlosigkeit einhergeht Einen theoretischen Rahmen zur Beschreibung und Einordnung versucht die transpersonale Psychologie zu erstellen Einige moderne Mystiker gehen sogar so weit im Gegenwartsbewusstsein eine neue Evolutionsstufe des Menschen zu sehen Was der Zustand des Gegenwartsbewusstseins aber physiologisch bedeuten soll ist in der Wissenschaft noch grosstenteils ungeklart Da hier die personliche Erfahrung im Vordergrund steht bleibt es fraglich inwieweit sich die modernen empirischen Wissenschaften uberhaupt eignen mehr als nur deskriptive und statistische Aussagen daruber machen zu konnen Siehe auch BearbeitenHomogenitat der Zeit Uber die Zeit Zeitsoziologie ZeitwahrnehmungLiteratur BearbeitenWissenschafts und PhilosophiegeschichteKurt Flasch Was ist Zeit Augustinus von Hippo Das XI Buch der Confessiones Text Ubersetzung Kommentar Seminar Klostermann 2 Auflage Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 2004 Richard Sorabji Time Creation and the Continuum Duckworth London 1983 Umfassende Darstellung von Zeittheorien von der Antike bis ins Mittelalter Standardwerk Walther Ch Zimmerli Mike Sandbothe Hrsg Klassiker der modernen Zeitphilosophie 2 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2007 Thorsten Streubel Das Wesen der Zeit Zeit und Bewusstsein bei Augustinus Kant und Husserl Wurzburg 2006 Karen Gloy Philosophiegeschichte der Zeit Fink Verlag Munchen 2008 ISBN 978 3 7705 4671 8 Zeit Der blaue reiter Journal fur Philosophie Nr 5 Omega Verlag Reusch 1996 ISBN 3 9804005 4 9 Kulturgeschichte und SoziologieGertrud Bodmann Jahreszahlen und Weltalter Zeit und Raumvorstellungen im Mittelalter Campus Frankfurt am Main 1992 Mit Grundinformationen zur Chronologie Rudolf Wendorff Zeit und Kultur Geschichte des Zeitbewusstseins in Europa Opladen 1980 Hans Joachim Braun Review In Technology and Culture 23 2 1982 S 229 230 Mike Sandbothe Walther Ch Zimmerli Hrsg Zeit Medien Wahrnehmung Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1994 G J Whitrow Die Erfindung der Zeit Junius Hamburg 1991 ISBN 3 88506 183 X Hartmut Rosa Beschleunigung Suhrkamp Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 518 29360 5 Armin Nassehi Die Zeit der Gesellschaft Auf dem Weg zu einer soziologischen Theorie der Zeit Neuauflage mit einem Beitrag Gegenwarten 2 Auflage VS Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 531 15855 6 Kristof Nyiri Zeit und Bild Philosophische Studien zur Wirklichkeit des Werdens Transcript Bielefeld 2012 ISBN 978 3 8376 1904 1 Klassiker der Philosophie der RaumzeitHans Reichenbach Philosophie der Raum Zeit Lehre de Gruyter Berlin Leipzig 1928 Neuauflage Braunschweig 1977 ISBN 3 528 08362 X Systematische DarstellungenDavid Albert Time and Chance Harvard University Press Boston 2001 Julian Barbour The end of time Paperback Edition 2000 ISBN 0 7538 1020 4 Craig Callender Hrsg Time reality amp experience Cambridge University Press Cambridge 2002 Hans Michael Baumgartner Hrsg Das Ratsel der Zeit Philosophische Analysen Alber Reihe Philosophie Freiburg Munchen 1993 ISBN 3 495 47763 2 Hans Michael Baumgartner Hrsg Zeitbegriffe und Zeiterfahrung Grenzfragen Band 21 Alber Freiburg Munchen 1994 ISBN 3 495 47799 3 Barry Dainton Time and space McGill Queen s Univ Press Montreal u a 2001 ISBN 0 7735 2302 2 Andreas Deusser Marian Nebelin Hrsg Was ist Zeit Philosophische und geschichtstheoretische Aufsatze Berlin 2009 E Freeman Wilfrid Sellars Hrsg Basic Issues in the Philosophy of Time Open Court Publishing Company La Salle 1971 Robin LePoidevin Murray MacBeath Hrsg The Philosophy of Time Oxford University Press Oxford New York 1993 Robin LePoidevin Wie die Schildkrote Achilles besiegte Oder Die Ratsel von Raum und Zeit Reclam Verlag Leipzig 2004 ISBN 3 379 00819 2 dt Ubers von Travels in four dimensions the enigmas of space and time Sehr gut zugangliche Darstellung eines der fuhrenden Experten zum Thema Hugh Mellor Real Time II Routledge London 1998 Thomas Muller Hrsg Philosophie der Zeit Neue analytische Ansatze Vittorio Klostermann 2007 ISBN 978 3 465 04045 3 L Nathan Oaklander Hrsg The Philosophy of Time 4 Bande Routledge 2008 ISBN 978 0 415 43727 1 versammelt die wichtigsten Beitrage zum Thema Ewald Richter Ursprungliche und physikalische Zeit Duncker amp Humblot Berlin 1996 ISBN 3 428 08522 1 Michael Tooley Time Tense and Causation Oxford University Press Oxford 1997 Rolf Elberfeld Phamenologie der Zeit im Buddhismus Methoden des interkulturellen Philosophierens 2 Auflage Verlag Frommann Holzboog Stuttgart Bad Cannstatt 2010 ISBN 978 3 7728 2227 8 Elberfeld diskutiert Texte zum Zeit Phanomen von vier Denkern aus Indien China und Japan Karen Gloy Zeit Eine Morphologie Alber Verlag Freiburg Munchen 2006 ISBN 3 495 48201 6 Norman Sieroka Philosophie der Zeit Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 72787 0 Horst Volz Weltbeschreibung Raum Zeit Temperatur und Information Aspekte Standpunkte Debatten Shaker Verlag Aachen 2018 ISBN 978 3 8440 6323 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Zeit Quellen und Volltexte Ned Markosian Time In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Bradley Dowden 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11588 oepn 2021 0 79593 Friedrich Wagner Auf der Suche nach der Zeit Eine aktuelle Ubersicht der Philosophie der Zeit Mai 2020Fussnoten Bearbeiten Aurelius Augustinus Was ist Zeit Confessiones XI Bekenntnisse 11 Eingel ubersetzt und mit Anm versehen von Norbert Fischer Lat dt Felix Meiner Verlag Hamburg 2000 Zeit Was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen Munchen 2015 S 134 Vgl Silke Wulf Zeit der Musik Vom Horen der Wahrheit in Augustinus De Musica Reihe Musikphilosophie Band 5 Freiburg Munchen Verlag Karl Alber 2013 ISBN 978 3 495 48576 7 Warum ist nicht nichts In Der Spiegel Nr 39 2004 S 190 online 20 September 2004 Interview mit Brian Greene Das Zitat stammt aus Gottfried Wilhelm Leibniz Die metaphysischen Anfangen der Mathematik in Handschriften zur Grundlage der Philosophie II S 35 ff Zitiert aus Leibniz Zitate von Annette Antoine und Annette von Boetticher Matrix Media Verlag Gottingen 2007 Das Sein und das Nichts Versuch einer phanomenologischen Ontologie Rowohlt Verlag Reinbek 1991 Peter Rohs Geist und Gegenwart Klostermann Frankfurt am Main 1996 Karl Czasny Erkenntnistheoretische Grundlagen der klassischen Physik Band 1 Disserta Verlag Hamburg 2014 S 48 Eine Beschreibung des genannte Gedankenexperiments findet sich auch auf der Webseite von Karl Czasny erkenntnistheorie at abgerufen am 22 November 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philosophie der Zeit amp oldid 238362490