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Der Wirberg ist eine ehemalige Klosteranlage im Landkreis Giessen Er befindet sich am ostlichen Rand der Gemeinde Reiskirchen und liegt zwischen Saasen und Gobelnrod ca acht Kilometer nordwestlich von Grunberg Die Kirche auf dem Wirberg war fruher die evangelische Zentralkirche fur die heutigen Grunberger Stadtteile Gobelnrod Beltershain Harbach Weitershain und Reinhardshain Heute dient sie als Gotteshaus fur besondere Anlasse Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Stifterinnen 1 2 Weitere Geschichte 1 3 Gutergeschichte 1 4 Nach der Reformation 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWirberg wird in seiner urkundlichen Ersterwahnung 1149 Wereberch genannt 1 was wehrhafter Berg bedeutet 2 In der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts befand sich dort eine Ritterburg Ausserdem heisst es in der Urkunde Werebergensis ecclesia Wirberger Kirche 3 Stifterinnen Bearbeiten Die Klostergrundung beruht auf zwei Quellen der Lebensbeschreibung des Gottfried von Cappenberg und einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs vom 30 November 1149 ausgestellt im Kloster Lippoldsberg Diese Urkunde ist an den Propst Hartwig von Wirberg gerichtet Zwischen 1134 und 1148 wurde das Pramonstratenser Kloster Wirberg unter Mitwirkung des Pramonstratensers Otto von Cappenberg der bis zu seinem Tod 1171 Propst des Klosters Cappenberg war als sogenanntes Doppelkloster gegrundet Als solches wird Wirberg 1289 letztmals genannt Ottos Bruder Gottfried von Cappenberg war bereits als Stifter des Klosters Ilbenstadt aufgetreten Die Grundung des Klosters Immichenhain steht in Zusammenhang mit der des Pramonstratenser Doppelklosters Wirberg um 1148 49 Hier zwang der Pramonstratenser Otto von Cappenberg nach dem Tode des Ritters Manegolds von Hagen und Wirberg dessen Erbtochter Aurelia zum Eintritt in das von seinem Bruder Gottfried von Cappenberg gegrundete Kloster Ilbenstadt Auch die die Witwe Manegolds Immecha wurde zur Umwandlung der Burg Wirberg in ein Kloster und den Eintritt in dasselbe genotigt vielleicht sogar gezwungen 4 In Immichenhain dem Hain der Immicha wird Manegolds Witwe ebenfalls als Stifterin eines Pramonstratenser Doppelklosters genannt Weitere Geschichte Bearbeiten Die Schutzpatrone des Klosters waren die heilige Maria und der heilige Martin Das Marienpatrozinium belegt die Bezeichnung ecclesie sancte Marie in Werberc Kirche der heiligen Maria in Wirberg aus dem Jahre 1199 5 Das Kloster gehorte im Mittelalter zum Erzbistum Mainz Archidiakonat St Stephan Mainz Dekanat Amoneburg Gegen Ende des 13 Jahrhunderts wurde der Wirberg zum reinen Frauenkloster und 1286 wechselten die Schwestern zum Orden der Augustiner Chorfrauen Diese arrondierten systematisch den klosterlichen Grundbesitz kauften von Ritterfamilien deren Grundeigentum auf wie in Queckborn Mit andeeen Klostern kommt es zu Besitzstreitigkeiten etwa mit dem Kloster Arnsburg Nach 1300 betrieben die Nonnen ein Hospital Einer wirtschaftlichen Blutezeit Anfang des 15 Jahrhunderts folgten zunehmend Probleme auf Landverkaufe wurden notwendig Durch die wirtschaftliche Krise geriet das Klosterleben in Unordnung Um 1490 erging der papstliche Auftrag an die Priore von Kloster Spieskappel und Kloster Hirzenhain die Pramonstratenserinnenkloster Hachborn Stift Wetter Wirberg und Kloster Immichenhain zu visitieren und die Einhaltung der Klosterregeln durchzusetzen Erneut fand 1497 jetzt durch den Erzbischof von Mainz eine strenge Visitation statt 1498 wurden die Jungfrauen des Augustinerordens genannt Regularissen erwahnt Ein Brand im Jahre 1521 verscharfte die wirtschaftliche Not Der hessische Landgraf Philipp I gewahrte auf Bitten der Klosterfrauen Unterstutzung Eine Inventarisierung des Besitzes von 1525 belegt die Verarmung des Klosters die Gemeinschaft war nicht mehr in der Lage sich ausreichend zu ernahren und zu kleiden Gutergeschichte Bearbeiten 1149 ubertrug Erzbischof Heinrich I von Mainz dem Kloster Wirberg das nahe Gut Bollnbach mit allem Zubehor 6 1495 wurde der Wirberger Klosterhof in Bollnbach an Kunz Mang verpfandet 1525 an Henn Schiffer 7 Das Kloster besass seit 1289 Guter zu Hattenrod die aus einer Schenkung Heinrichs von Seligenstadt Guter stammten 8 Dazu gehorte auch ein Hof im Dorf Hattenrod das sich bis 1311 im gemeinsamen Besitz von Kloster und der Ritter von Hattenrod in Besitz befunden hatte Zudem hatte das Kloster 1324 zwei Guter zu Landsiedelrecht verliehen 9 In folgenden Orten hatte das Kloster grosseren Besitz Antreff Beltershain Bersrod Berstadt 10 Bleidenrod Bollnbach Bussfeld Ettingshausen Frauenrod heute Wustung Geilshausen Gobelnrod Grossen Buseck Grunberg Hessen 11 Harbach Hattenrod Hausen Pohlheim Hopfgarten Schwalmtal Lardenbach Laubach Lindenstruth Merlau Nieder Bessingen Oppenrod Queckborn Reiskirchen Reinhardshain Saasen Reiskirchen Steinbach Fernwald Wetterfeld Laubach und die heutige Wustung Welshausen Nach der Reformation Bearbeiten 1527 wurde das Kloster im Zuge der Reformation Hessens aufgehoben und seine Guter der Universitat Marburg uberwiesen Der Abzug der Nonnen geschah im Dezember 1527 Es waren 17 adlige Jungfrauen die alle dem ober und sudhessischen Landadel entstammten Ihnen wurden Entschadigungen versprochen Die Nonnen entstammten der Geschlechter von Wolfskehlen zwei derer von Riedesel zwei Schwestern aus der Familie von Rabenau ebenso zwei Schwestern aus der Familie von Weitershausen von Weiters von Nordeck zwei Schwestern von Windhausen zwei von Trohe eine Schutzin von Fischborn von Schwalbach und von Merlau 12 Auch die nichtadligen Schwestern und sonstige Klosterinsassen enthielten eine Entschadigung Erster ev Pfarrer war Johannes Wagner seit 1527 Spater wurde er Pfarrer in Langd bei Hungen Ihm folgten Emmericus um 1535 Sebastian Heckersdorf 1550 1575 Johannes Armbruster von Grunberg 1578 1589 sowie Heinrich Ruppersberg von Grunberg 1589 1619 13 Im Dreissigjahrigen Krieg wurde das Pfarrhaus 1635 zerstort und die Kirche in Mitleidenschaft gezogen Nach Kriegsende wurde sie bis 1658 wieder hergestellt und 1690 ein neues Pfarrhaus errichtet 1716 sturzte der Turm der Klosterkirche ein und zerstorte das Kirchenschiff An Stelle der Ruine wurde 1753 54 die heutige Kirche auf dem Wirberg gebaut und 1755 eingeweiht Diese wird auch heute noch fur Trauungen und Taufen genutzt Daruber hinaus stehen die restaurierten Gebaude der Anlage heute als Freizeitheim fur Jugendgruppen der evangelischen Kirche Hessen Nassaus zur Verfugung Im Sommer werden die Wiesen vor der Klosteranlage als Zeltlager fur Jugendgruppen und Pfadfinder genutzt nbsp Luftaufnahme des Wirbergs nahe Gobelnrod Juni 2002 nbsp Wirberg nahe Gobelnrod Mai 2008Literatur BearbeitenCarl Glaser Zur Geschichte des Klosters Wirberg In Einladung zu den am 12 13 und 14 Marz stattfindenden Schulfeierlichkeiten in dem Grossherzogl Gymnasium in Giessen Giessen 1856 S 3 16 Digitalisat Memento vom 9 Juni 2007 im Internet Archive PDF Norbert Backmund Monasticon Praemonstratense Band 1 Berlin 1983 S 122 123 Georg Dehio Begr Ernst Gall Bearb Hessen Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Deutscher Kunstverlag Munchen 1966 Analecta Praemonstatensia 2002 ISSN 0517 6735 S 321 siehe den Registerband Index generalis zu den Jahrgangen 1968 bis 1999 erarbeitet von Ulrich Leinsle Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wirberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wirberg Reisefuhrer der Pramonstratenser In Reisefuhrer des Pramonstratenser Ordens 2009 abgerufen am 3 Oktober 2011 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Acht Mainzer Urkundenbuch Nr 126 S 239 Lutz Reichhardt Die Siedlungsnamen der Kreise Giessen Alsfeld und Lauterbach Namensbuch Goppingen 1973 S 404 f Albrecht Eckhardt Klosterarchive 7 S 687 Nr 963 Irene Crusius Pramonstratenser als Forschungsaufgabe in Irene Crusius amp Helmut Flachenecker Hrsg Studien zum Pramonstratenserorden Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2003 ISBN 3 525 35183 6 S 17 Eckhardt Klosterarchive 7 S 687 688 Nr 964 Peter Acht Mainzer Urkundenbuch 2 11 Nr 126 Albrecht Eckhardt Die oberhessischen Kloster 3 1 Nr 1342 u o Eckhardt oberhess Kloster 3 1 Nr 982 Eckhardt oberhess Kloster 3 1 Nr 1008 1027 Eugen Riess Willy Roth Berstadt Menschen und Geschichte 3 Bde Bd 1 Von den Anfangen bis zum Beginn der Neuzeit Rockenberg S 207 f Waldemar Kuther Grunberg Geschichte und Gesicht einer Stadt in acht Jahrhunderten Giessen 1972 S 199 f Wilhelm Diehl Reformationsbuch der evangelischen Pfarreien des Grossherzogtums Hessen Friedberg 1917 S 76 ff Wilhelm Diehl Reformationsbuch der evangelischen Pfarreien des Gorssherzogtums Hessen S 78 f 50 60464 8 906621 Koordinaten 50 36 16 7 N 8 54 23 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wirberg amp oldid 236613848