www.wikidata.de-de.nina.az
Die evangelische ehemalige Klosterkirche ist eine gotische Hallenkirche in Hirzenhain im Wetteraukreis in Hessen Sie gehort zur evangelischen Kirchengemeinde Hirzenhain im Dekanat Budinger Land der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Klosterkirche Hirzenhain SudansichtSudwestansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Kloster wurde als Augustiner Chorherren Stift durch Eberhard II von Eppstein Konigstein zwischen 1431 und 1437 an einer Marienkapelle eingerichtet zu der bereits seit der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts Wallfahrten stattfanden Nach dem Tode des letzten Eppsteiners Eberhard IV von Eppstein Konigstein ging das Kloster an die von Stolberg Das wohlhabende Kloster unterhielt seit der Mitte des 15 Jahrhunderts ein Bergwerk und eine Eisenhutte welche nach der Mitte des 16 Jahrhunderts als Stolbergsche Eisenhutte weitergefuhrt und im 19 Jahrhundert durch die Familie Buderus aufgekauft wurden Das Kloster wurde 1568 1569 aufgelost und diente von 1569 bis 1595 als Lateinschule danach als Stolbergsches Hofgut Architektur BearbeitenDie ursprunglich den heiligen Maria Anna und Antonius geweihte Klosterkirche eine turmlose spatgotische Hallenkirche mit Chor aus zwei Jochen und Funfachtelschluss dient seit 1689 als evangelische Pfarrkirche Der Chor umfasst die ehemalige Wallfahrtskapelle die gegen Ende des 14 Jahrhunderts begonnen und erst 1431 vollendet wurde ahnlich wie der Chor der Ortenberger Kirche Das Langhaus wurde nach 1437 begonnen und durch den Schwager des Klosterstifters Frank IX von Cronberg und dessen Gemahlin Katharina von Ysenburg deren Allianzwappen im Schlussstein zu finden ist in der Mitte des 15 Jahrhunderts vollendet und 1448 geweiht Renovierungen wurden 1760 1882 bis 1897 1955 und 1969 bis 1978 durchgefuhrt der nordliche Sakristeianbau wurde im Jahr 1970 renoviert Der Aussenbau ist durch einen Dachreiter mit Haube uber dem Chorschluss akzentuiert Gestufte Strebepfeiler pragen den Aussenbau das Masswerk im Langhaus und im sudlichen Chorfenster zeigt Schneusse die ubrigen Fenster im Chor Vierpassformen Die Hallenkirche von 3 3 Jochen mit vier Achteck Freipfeilern zeigt ein ausgewogen proportioniertes Raumbild die Seitenschiffe sind jeweils halb so breit wie das Mittelschiff Die Raumteile sind mit Kreuzrippengewolben und Schlusssteinen mit Relief geschlossen Die Dienste sind an die von Madern Gerthener beeinflusste Kirchenarchitektur in Frankfurt am Main angelehnt moglicherweise durch dessen auch in Kronberg im Taunus tatigen Schuler Stephan von Irlebach vermittelt Im Chor werden die Rippengewolbe durch Dienstbundel abgefangen Reste von spatgotischen Wandmalereien zeigen Medaillons mit Christus und den Aposteln uber dem Ostfenster das Schweisstuch der Veronika An der Innenwand des Lettners sind Christus als Weltenrichter und die Kreuzigung dargestellt Der zierliche Lettner aus der Zeit um 1440 1448 steht architektonisch in der Nachfolge Madern Gertheners die plastischen Arbeiten sind moglicherweise Fruhwerke des Kolner Dombaumeisters Konrad Kuyn Der Lettner besteht aus funf Arkaden mit Masswerkbrustung Rippengewolben mit Schlusssteinen in den Bogenzwickeln sind zehn Rundreliefs mit Szenen aus dem Marienleben angeordnet Eine Rekonstruktion der ursprunglichen Aufstellung der Figuren der Heiligen Petrus Paulus und Augustinus mit einer stark beschadigten Muttergottes ist vorgesehen Ausstattung BearbeitenDer spatgotische Korb einer Kanzel mit Flachschnitzerei aus der Zeit um 1500 wurde aus der 1971 abgebrochenen Kirche von Gross Felda hierher ubertragen Einige wertvolle spatgotische Skulpturen sind weiterhin bemerkenswert besonders die lebensgrosse Maria als Himmelskonigin aus ungefasstem Kalkstein einst mit einer Reliquienkapsel auf der Brust die um 1430 1440 geschaffen wurde und Konrad Kuyn zugeschrieben wird eine zugehorige Konsole ist im Chor abgestellt Ahnlich bedeutend sind drei lebensgrosse spatgotische Schnitzfiguren die moglicherweise aus dem im 19 Jahrhundert abgebrochenen Hochaltarretabel stammen darunter eine Muttergottes aus der Zeit um 1460 die aus Eichenholz besteht und in Lindenholz erganzt wurde Stilistisch junger aber offenbar in der Komposition auf die Muttergottes bezogen sind die Figuren Johannes des Taufers und Antonius des Eremiten die beide um 1510 1520 in Lindenholz gearbeitet und zuletzt 1975 restauriert wurden Am Triumphbogen ist ein wertvolles Kruzifix aus Lindenholz vom Anfang des 15 Jahrhunderts angebracht die Fassung wurde entfernt Zwei unterlebensgrosse Holzfiguren zeigen die Muttergottes als Himmelskonigin aus dem letzten Drittel des 15 Jahrhunderts und eine rustikal gearbeitete Anna selbdritt vom Anfang des 16 Jahrhunderts Ein Figurengrabstein in den Formen der Fruhrenaissance fur Eberhard IV von Eppstein Konigstein 1535 ist verstummelt erhalten Auf der historischen Westempore im Schiff steht der Prospekt einer Orgel die 1771 von Johann Michael Stumm geschaffen worden war und aus der Kirche in Alzey stammt das Ruckpositiv ist eine Stilimitation von 1976 Die Orgel ist ein Werk der Gebruder Oberlinger aus dem Jahr 1976 mit 33 Registern auf drei Manualen und Pedal 1 Die Orgel im Chor mit zehn Registern wurde 1841 von Georg Link geschaffen Literatur BearbeitenHans Dietrich Moritz Die evangelische Kirche zu Hirzenhain ehemalige Klosterkirche Hirzenhain 1979 Susanne Konig Lein Ev Pfarrkirche ehem Augustiner Klosterkirche Hirzenhain Schnell und Steiner Regensburg 1995 Bernhard Rosch Spatmittelalterliche Wappensiegel und Wappenschlusssteine im klerikalen Bereich In Archiv fur Diplomatik Schriftgeschichte Siegel und Wappenkunde 52 2006 S 213 232 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hessen II Der Regierungsbezirk Darmstadt 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03117 3 S 454 456 Melanie Knolker Hirzenhain Klosterkirche St Maria St Anna und St Antonius Wandmalerei Kreuzigung zwischen 1431 und 1437 Fragment Onlineressource Heidelberg 2015 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klosterkirche Hirzenhain Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der evangelischen Kirchengemeinde Hirzenhain Informationen zur Klosterkirche auf der Website der GemeindeEinzelnachweise Bearbeiten Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 18 September 2019 Normdaten Geografikum GND 4400754 1 lobid OGND AKS VIAF 249378315 50 392118 9 135021 Koordinaten 50 23 31 6 N 9 8 6 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klosterkirche Hirzenhain amp oldid 229703878