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Die Waorani oder Huaorani Eigenname gesprochen Wao Rani auch Wao Huao bedeutet Volk oder Mensch sind eine indigene Ethnie die in den Regenwaldern des westlichen Amazonasbeckens zwischen den Flussen Rio Napo und Rio Curaray im Osten Ecuadors lebt Man nimmt an dass sie die ursprunglichen Bewohner des dortigen Yasuni Regenwaldes sind Sie sprechen eine weitgehend isolierte Sprache Mindestens zwei Gruppen haben sich freiwillig jeglichem Kontakt mit der Zivilisation entzogen Sie werden Tagaeri und Taromenane genannt Waorani posieren in traditioneller Aufmachung im Einbaum fur Touristen Bis auf die wenigen isolierten Gruppen im Regenwald tragen die Waorani heute westliche Kleidung wohnen in Holzhausern nutzen Aussenbordmotoren und Taschenlampen gehen zumeist mit dem Gewehr auf die Jagd und fischen mit Dynamit 1 Lagekarte des Waorani Territoriums und des von ihnen genutzten Yasuni Nationalparks in EcuadorDie Waorani vermieden sehr lange jeglichen Kontakt nach aussen und begegneten Eindringlingen feindselig weshalb sie weder von den Inkas den spanischen Konquistadoren noch bis zur Halfte des 20 Jahrhunderts von den Ecuadorianern unterworfen wurden Deswegen wurden sie und alle anderen freien Indianerstamme ostlich der Anden von den quechua bzw kichwasprachigen Ethnien mit der abwertenden Gruppenbezeichnung Awqa auf Kichwa Awka hispanisiert Auca belegt das u a Feind Fremder Wilder Barbar Verrater Krieger Heide bedeutet In jungerer Zeit wurde die Bezeichnung nur noch fur die Waorani verwendet Die Waorani werten die Bezeichnung Auca als Beleidigung 2 Noch heute leben die meisten von ihnen vorwiegend von Jagd und Sammelwirtschaft sowie erganzendem Feld und Gartenbau Bis in die 1960er Jahre durchstreiften sie halbnomadisch die Regenwalder Heute ist der grosste Teil der uber 3 000 Waorani 2012 3 die auf 18 lokale Dorfer verteilt leben 2010 sesshaft 80 aller Waorani siedeln freiwillig im ehemaligen Missionsprotektorat das nicht einmal 10 ihres gesamten verfugbaren Lebensraumes ausmacht 4 Der Ubergang zur Sesshaftigkeit und die Annahme etlicher Kulturelemente der Tiefland Kichwa die seit etwa 1960 die Grenzregionen des Waoranilandes besiedelt haben 5 begann mit den massiven Missionierungsversuchen des evangelikalen Summer Institute of Linguistics SIL seit 1955 Weltweite Aufmerksamkeit erregten die Waorani durch ihre extrem kriegerische Kultur insbesondere durch die Ermordung der ersten funf SIL Missionare im Jahr 1956 Etliche todliche Angriffe auf Siedler und vor allem auf Mitarbeiter der Erdolgesellschaften fanden bis ins beginnende 21 Jahrhundert hinein statt Neben den Missionaren hatte die seit den 1960er Jahren einsetzende Erdolforderung im gesamten Waoraniland die grossten Auswirkungen auf die Lebensweise und den Lebensraum des Volkes 6 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte Konquista und Kolonialzeit 1 2 1830 bis 1955 Zunehmende Konfrontationen 1 2 1 Ruckzug in die freiwillige Isolation Taromenane 1 3 1955 1982 Evangelikale Missionierung und Migrationsbewegungen 1 4 Seit 1963 Erdolforderung und Kulturwandel 1 4 1 Ruckzug in die freiwillige Isolation Tagaeri 1 4 2 Konflikte mit den isolierten Gruppen Tagaeri Taromenane 1 4 3 Yasuni ITT Initiative 1 4 4 Starkung der Rechte der Indigenen und Erhalt von Regenwald 2 Isolierte Gruppen 3 Entwicklungen und Tendenzen 3 1 Mission 3 2 Folgen der Olforderung 3 2 1 Erdol im Oriente Hintergrunde und Aussichten 3 3 Politische Eigeninitiative 4 Religion und Mythologie der Jaguarleute 5 Konstitution und Kultur 5 1 Kulturstandards 5 2 Traditionelle Kultur 5 2 1 Brauche 5 2 2 Eigentum Besitz Handel 5 2 3 Recht und Ordnung 5 2 4 Materialkultur 5 2 5 Familiengruppen Onko und Nanicabo 5 2 6 Subsistenz Jagen Fischen Sammeln und Gartenanbau 5 3 Moderne Kultur 5 3 1 Gegenwartige Subsistenz und Okonomie 5 3 2 Sozialstruktur 5 3 3 Kontakte Selbstbild und Fremdbild 6 Sprache 7 Filme 8 Literatur 9 Siehe auch 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Konquista und Kolonialzeit Bearbeiten Uber die Vorgeschichte der Waorani ihre Ethnogenese und die Besiedlungsgeschichte ihres Lebensraumes ist nichts Konkretes bekannt Ihren Mythen zufolge kamen sie vor sehr langer Zeit Besiedlung des Amazonasbeckens um 8 10 000 v Chr aus dem Osten Wahrend des weitgehend erfolglosen Vorstosses der Inka im 15 Jahrhundert in den Oriente Ecuadors ubernahmen einige Ethnien ihre Sprache Quechua und einige Kulturelemente wahrend die Waorani Kontakte mieden 7 Das Gleiche gilt fur die 1541 mit der Amazonasexpedition von Francisco de Orellana beginnenden sporadischen Versuche der Spanier in den Oriente vorzudringen In der darauffolgenden Zeit bis zur Grundung der Republik Ecuador im Jahr 1830 grundeten jesuitische Missionare einige Orte am Fuss der Anden Daraus folgte zwar keine nachhaltige Besiedlung des Umlandes 8 dennoch entstand ein erhohter Migrationsdruck der nach Ansicht des US amerikanischen Archaologen Donald Lathrap die zuruckgezogene Lebensweise der Waorani erklart Siedlungen auf Anhohen fernab der grossen Flusse schlechtere Boden jedoch bessere Feinderkennung und Fluchtmoglichkeiten haufige Verlagerung der Siedlungen 9 Auch die sehr hohe Gewaltbereitschaft ihrer Kriegerkultur wird auf den seit der Konquista kontinuierlich gestiegenen Migrationsdruck zuruckgefuhrt 10 1830 bis 1955 Zunehmende Konfrontationen Bearbeiten Auch nach der Unabhangigkeit Ecuadors gab es bis 1940 keine staatlich gelenkte Besiedlung des Waoranigebietes Das Interesse am Oriente war gering und man begnugte sich mit der Zivilisierung und Christianisierung der Indianer im Rahmen der Mission durch die katholische Kirche 11 die jedoch die Waorani praktisch nicht erreichte Die ersten massiven Kontakte mit Fremden fanden in Form zahlreicher blutiger Konflikte wahrend des Kautschukbooms im Zeitraum von 1880 bis 1915 statt Die Waorani griffen immer wieder in den Sammelgebieten entlang der Flusse Napo und Curaray an und toteten gnadenlos Dies fuhrte zu organisierten Hetzjagden auf die Indigenen mit dem Ziel ihrer Vernichtung und Ausrottung Nach dem Ende des Kautschukbooms grundeten einige ehemalige Kautschuksammler einige Haziendas und Estanzias an den beiden grossen Flussen heute rund 40 Standorte Nun wurden die Aucas entfuhrt versklavt und als Zwangsarbeiter festgehalten 12 Dennoch gab und gibt es immer wieder Waorani die sich freiwillig in die Schuldknechtschaft eines Grundherren Patron begeben um einer Blutfehde zu entgehen oder einfach um ihre Neugier zu befriedigen und Erfahrungen mit den Fremden zu sammeln Wenn sie der Arbeit uberdrussig werden fluchten sie zumeist erfolgreich zuruck in die Walder 13 Zwischen 1920 und 1956 kam es zudem immer wieder zu Zusammenstossen der Waorani mit Goldsuchern und privaten Abenteurern 14 Ab 1941 sah sich die Regierung durch den Krieg mit Peru bei dem ca 40 des ecuadorianischen Staatsgebietes annektiert wurden erstmals veranlasst lenkend in die Besiedlung des Oriente einzugreifen indem sie ehemalige Militars im Grenzgebiet ansiedelte und einige Militarposten grundete die bis heute Bestand haben Seitdem ist das Militar rund um das Waoranigebiet prasent 15 1937 vergibt der Diktator Federico Paez erstmals Erdolforderkonzessionen fur den Oriente Shell del Ecuador Ltda erhalt dabei eine Konzession fur 100 000 km Der kriegerische Widerstand der Waorani war jedoch so heftig dass die Prospektionsarbeiten in ihrem Gebiet 1950 wieder eingestellt wurden 16 Ruckzug in die freiwillige Isolation Taromenane Bearbeiten Eine Vermutung besagt dass sich die heute als Taromenane auch Tarameni oder Taromenga bezeichneten Lokalgruppen wahrscheinlich zur Zeit des Kautschukbooms von den Waorani abspalteten um den zunehmenden Konflikten zu entkommen Sie leben seither irgendwo im Bereich des sudlichen Yasuni Nationalparks 1992 wurden sie von Olarbeitern der Firma Petroecuador bei Prospektionsarbeiten und seismischen Untersuchungen entdeckt Ethnologen gehen davon aus dass sie sich mittlerweile sprachlich und kulturell von den Waorani unterscheiden 17 1955 1982 Evangelikale Missionierung und Migrationsbewegungen Bearbeiten Die Zivilisierung der Waorani begann in den 1950er Jahren auf Betreiben evangelikaler Missionare des US amerikanischen Summer Institute of Linguistics SIL der weltgrossten Missionsgesellschaft und Schwesterorganisation der Wycliff Bibelubersetzer Der damalige ecuadorianische Prasident Jose Maria Velasco Ibarra setzte auf die von ihm eingeladenen SIL Missionare um alle Tieflandvolker in das okonomische zivile und geistliche Leben ihres Vaterlandes auf fruchtbare Weise einzugliedern Den Katholiken war dies nicht gelungen 18 Die SIL Missionarin Rachel Saint fuhrte Anfang 1955 linguistische und ethnologische Studien an der Waoranifrau Dayuma durch die mit drei anderen Madchen vor stammesinternen Fehden geflohen war und seit geraumer Zeit auf der Hazienda Ila arbeitete Saint hielt sich fur die von Gott einzig Auserwahlte um die Waorani zu evangelisieren Ihr Bruder Nate und vier weitere junge SIL Missionare Jim Elliot Ed McCully Peter Fleming und Roger Youderian wollten ihr jedoch den Ruhm streitig machen und versuchten nahezu unvorbereitet niemand sprach Wao oder kannte die kulturellen Eigenarten der Waorani eine Gruppe zu kontaktieren Am 3 Januar 1956 errichteten sie am Fluss Curaray ein Lager Zunachst warfen sie Geschenke aus einem Flugzeug uber den Hutten ab Es kam soweit sich rekonstruieren lasst bald zum Kontakt bei dem es jedoch von Anfang an zu verschiedenen Missverstandnissen kam die die Waorani irritierten Als diese am 8 Januar bemerkten dass die Fremden Gewehre im Sand versteckt hatten wurden die Amerikaner von den Waorani mit Lanzen getotet 19 Das Ereignis wurde spater als Massaker von Palm Beach weltberuhmt und mehrfach verfilmt Trotz dieses Ereignisses setzten Jim Elliots Witwe Elisabeth Elliot und Nate Saints Schwester Rachel ihre missionarischen Bemuhungen fort Saint sah es als gottliches Zeichen an dass Dayuma zufallig der Waoranigruppe angehorte die das Massaker verubt hatte Sie nutzte Dayuma nun als Sprachlehrerin und Vermittlerin fur den ersten erfolgreichen Kontakt der 1958 stattfand 20 Elisabeth Elliot und Rachel Saint lebten fur einige Zeit unter den Waorani Zur gleichen Zeit begann aufgrund einer Durreperiode in anderen Landesteilen eine zunehmende Migration verarmter Stadter und landloser Bauern zumeist Kichwa oder Shuar in den Oriente 21 Diese Entwicklung sowie die Erfolge des SIL veranlassten die Regierung Anfang der 1960er zu einem ersten Landnahmeprogramm zur sofortigen Eroberung des ecuadorianischen Amazonasgebietes das jedoch nur sehr verhalten anlief 22 1969 erlaubte der Staat dem SIL die Grundung eines 1 600 km grossen sogenannten Missionsprotektorates Tehueno im Sudwesten des Waoranigebietes Zeitlich fiel diese Erlaubnis mit diversen Angriffen der Waorani auf Olprospektoren zusammen 23 Die anschliessenden Bestrebungen von Rachel Saint und Dayuma die in zunehmendem Masse Eigeninitiative ergriff zur Umsiedlung der Guikitairi Waorani waren ungewohnlich erfolgreich 24 Bis zur Mitte der 1970er Jahre schottete sich das Protektorat zunehmend von der Aussenwelt ab um die Indianer vor den Krankheiten der gottlosen Welt zu beschutzen Saint und Dayuma regierten darin wie Herrscher die jegliche Kontakte missionsfremder Personen mit den Waorani unterbanden 25 Viele Indianer wollten dies jedoch selbst bestimmen und verliessen daraufhin das Missionsgefangnis Sie grundeten einige neue Siedlungen im ursprunglichen Waoranigebiet 26 1971 1978 kam es zu Zwangsumsiedlungen aus einigen Dorfern im Wirkungsbereich der Olkonzerne ins Protektorat wo nunmehr 80 90 der westlichen Waorani lebten 27 Die hohe Besiedlungsdichte im kleinen Protektorat fuhrte zu einem drastischen Ruckgang der Beutetiere und Nahrungspflanzen so dass eine Hungersnot entstand 28 Unter anderem prangerte der deutsche Biologe und Ethnologe Erwin Patzelt diese Umstande vor dem ecuadorianischen Kabinett an so dass es 1978 zu einem Verbot der Zwangsumsiedlung der Grundung des nationalen Institutes zur Kolonisierung des Amazonas Tieflandes INCRAE und der erstmaligen formalen Anerkennung der dort lebenden Ethnien kam 29 Schliesslich wurde das SIL auf Antrag verschiedener indigener Organisationen und einer zunehmend antiamerikanischen Haltung Ecuadors 1982 des Landes verwiesen 30 Nichtsdestotrotz blieben viele Missionare vor Ort und fuhrten ihre Arbeit im Namen anderer protestantischer Organisationen fort Das aufgeloste Missionsprotektorat bzw aufgrund eines Rechenfehlers nur 667 km davon wurde 1983 zum ersten offiziell anerkannten Waorani Reservat 31 Seit 1963 Erdolforderung und Kulturwandel Bearbeiten nbsp Oriente Indianer vor einer der typischen Erdgasfackeln an einem Erdolbohrloch1963 vergab die damalige Militardiktatur erneut Olforderkonzessionen fur ein Gebiet von insgesamt 14 000 km im Oriente Davon betroffen waren auch grosse Teile des Waoranigebietes 1967 begann die Forderung durch die beiden US Firmen Texaco und Gulf nordlich des Rio Napo 32 1967 bis 1973 suchte die Fa Anglo Ecuadorian Oilfields auch im Wao Gebiet nach Ollagerstatten Die larmintensiven seismischen Untersuchungen brachten die Waorani in Bedrangnis und es kam wie 30 Jahre zuvor zu etlichen Angriffen mit Toten auf Seiten der Olarbeiter Die anschliessenden Erkundungsbohrungen waren bei drei von zehn potentiellen Lagerstatten positiv und die Firmen waren entschlossen trotz der drohenden Gewalt mit der Forderung zu beginnen Seit Ende der 1960er Jahre vollzog sich zwischen der von Texaco gebauten Pipelinestrasse Via Tiguino damals Via Auca genannte Strasse von Puerto Francisco de Orellana am Napo nach Suden und den bestehenden Missionsstationen eine rasante und grossraumige Besiedlung durch rund 5 000 Kolonisten aus allen Teilen des Landes mit massiven Konsequenzen in den okkupierten Indianergebieten Bis 1990 kam es zur unkontrollierten Ansiedlung von Holz Agrar und Tourismusunternehmen mit erheblichen Zerstorungen in den Regenwaldgebieten auf 350 km des nordwestlichen Waoranilandes Viele Gebiete sind hier bereits bis auf den Fels erodiert Zudem entstanden erhebliche soziale Probleme wie steigende Kriminalitat Alkoholismus und zunehmende Krankheiten unter den Indigenen durch die Umweltverschmutzung in Folge der Olforderung und bislang unbekannte Ansteckungskrankheiten 33 Wahrend dieser Zeit nahmen einerseits etliche weitere Erdolkonzerne ihre Arbeit auf und andererseits stiess die Erdolforderung im Oriente aus verschiedenen Grunden international auf zunehmende Kritik Ausloser war insbesondere die Olkatastrophe im nordlichen Amazonastiefland Ecuadors bei der zwischen 1964 und 1992 uber 60 000 t Olruckstande und uber 55 000 t Rohol in die Umwelt gelangten 34 Vor diesem Hintergrund wurde 1990 die ONHAE Organizacion de la Nacionalidad Waorani de la Amazonia Ecuatoriana als zentrales politisches Organ der Waorani anerkannt und das bestehende Waorani Territorium wurde sehr grosszugig auf ein Drittel ihres einstigen Lebensraumes vergrossert 35 36 2001 wurde das Territorium im Nordwesten nochmals um 290 km auf insgesamt fast 8 100 km vergrossert 2007 wurde die ONHAE in Nacionalidad Waorani del Ecuador NAWE umbenannt Ruckzug in die freiwillige Isolation Tagaeri Bearbeiten 1965 kam es erneut zu einer Abspaltung einer Waoranigruppe die sich in die Isolation zuruckzog Aufgrund einer Bluttat innerhalb einer Familie die aus Streitigkeiten uber den Umgang mit vordringenden Missionaren Siedlern und Soldaten entstand trennte sich Taga der Sohn eines von Soldaten erschossenen Anfuhrers mit 12 bis 15 Leuten vom Rest seiner Sippe Diese Lokalgruppe wird heute Tagaeri genannt 37 Beim Ruckzug in den Urwald schlossen sich noch etliche verstreute Waorani der Gruppe an 38 Konflikte mit den isolierten Gruppen Tagaeri Taromenane Bearbeiten 1999 wurden ca 7 000 km im Sudteil des Yasuni Nationalparks sowie einigen Teilen des nordlich angrenzenden Waorani Territoriums zur Verbotszone deklariert die nur mit einer besonderen Genehmigung betreten werden darf Zona intangible Tagaeri Taromenane ZITT Nach einem Dekret des damaligen Prasidenten soll dort zudem jegliche Forderung von Bodenschatzen ausgeschlossen sein Bestehende Olforderkonzessionen wurden gesperrt 39 Zu Anfang blieb es jedoch bei Absichtserklarungen 2003 kam es zu einem Massaker an 15 30 Stammesmitgliedern der Taromenane durch andere Waorani die in die ZITT eindrangen Der Vorfall wurde nie richtig aufgeklart und die bekannten Tater wurden nicht strafrechtlich verfolgt Moglicherweise haben Holzfaller die dort illegal Holz schlagen wollten die Waorani angestachelt um in Ruhe arbeiten zu konnen 40 Dieser und weitere Vorfalle schurten das Interesse der Weltoffentlichkeit so dass sich auch die Vereinten Nationen damit befassten Auf Druck der UN kam es ab 2007 zu diversen Massnahmen im Zusammenhang mit der ZITT Das Gebiet wurde nunmehr auf einer Grosse von 7 580 km offiziell eingegrenzt Am Ende der Via Tiguiono wurde eine Kontrollstation an der ZITT Grenze eingerichtet Die innerhalb der Grenzen ansassigen zivilisierten Waorani Gemeinschaften wurden vertraglich eingebunden Ein neues Gremium uberwachte die Umsetzung der Schutzmassnahmen 2008 wurde die Anerkennung der territorialen Ruckzugsgebiete der isolierten Volker und ihre selbstbestimmte Lebensweise und Isolation unter Verpflichtung von Schutzmassnahmen als Artikel 57 in die neue ecuadorianische Verfassung aufgenommen Die Verletzung ihrer Rechte gilt seitdem als Straftat und Ethnozid 41 Trotz der ZITT konnten die Gewalttaten nicht vollkommen eingedammt werden 2009 totete eine isolierte Gruppe eine Siedlerfamilie am Rande der Verbotszone und fur 2013 wurden zwei weitere blutige Auseinandersetzungen zwischen kontaktierten und isolierten Gruppen der Waorani dokumentiert Dabei wurden 18 bis 30 Taromenane in der ZITT getotet und zwei junge Madchen entfuhrt Aufgrund der Isolation der Tagaeri Taromenane ist eine strafrechtliche Verfolgung solcher Taten extrem schwierig oder wird von den zustandigen polizeilichen oder militarischen Kraften gar nicht erst eingeleitet Yasuni ITT Initiative Bearbeiten Hauptartikel Yasuni ITT Initiative nbsp Ecuadorianische Politiker in der Yasuni ITT Initiative am 15 September 20102007 schlug Prasident Rafael Correa der UN Vollversammlung einen ungewohnlichen Deal vor Gegen Zahlung eines internationalen solidarischen Ausgleichsbetrages von 3 6 Mrd Dollar durch die internationale Staatengemeinschaft wurde Ecuador auf die Ausbeutung des Olfeldes Ishpingo Tambococha Tiputini ITT im nordlichen Yasuni Nationalpark ausserhalb der Tagaeri Taromenane Verbotszone verzichten um die Umwelt und die indigenen Ethnien zu schutzen Dort wurden 20 40 der ecuadorianischen Olreserven im Wert von 7 2 Mrd Dollar vermutet Dieser Vorschlag geht auf eine Idee der NRO Yasuni ITT Initiative zuruck Mehrere Lander darunter auch Deutschland hatten ihre Zustimmung signalisiert Der neue Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel nahm die Zusage wieder zuruck und ignorierte jegliche Aufrufe zu dem Thema 42 Trotz weltweiten Zuspruchs von Umweltschutzern und Menschenrechtlern musste Correa die Initiative 2013 fur gescheitert erklaren denn es kam nicht einmal ein Bruchteil des Ausgleichsbetrages zusammen Noch im gleichen Jahr darauf beschloss das Parlament die Freigabe der Erdolforderung 42 Im September 2016 wurde die erste Olplattform im ITT eroffnet Die gewonnene tagliche Menge an Rohol liege bei 23 000 Barrel bis 2022 sollen es 300 000 Barrel sein Starkung der Rechte der Indigenen und Erhalt von Regenwald Bearbeiten Im Jahr 2021 gewannen Vertreter der Waorani vor Gericht gegen die ecuadorianische Regierung die 180 000 Hektar Land an Olproduktionsgesellschaften versteigern wollte ohne die Waorani daruber entscheiden zu lassen Mit dem Gerichtsentscheid wurden insgesamt 500 000 Hektar Amazonas Regenwald und Waorani Gebiet dauerhaft vor der Olforderung geschutzt Und zum ersten Mal in der Geschichte Ecuadors wurde einem indigenen Volk das Recht zugesprochen in ihrem angestammten Land zu leben Zu dem Erfolg vor Gericht wesentlich beigetragen hat die Umweltschutzerin und Prasidentin der Waorani Nemonte Nenquimo 43 44 Isolierte Gruppen Bearbeiten nbsp NAWE Funktionarin Alicia Cahuiya setzt sich offentlich fur den Schutz der Tagaeri Taromenane ein 18 Mai 2015 In den meisten Veroffentlichungen werden alle isolierten Volker Ecuadors zusammenfassend als Tagaeri Taromenane bezeichnet Streng genommen sind dies allerdings lediglich die beiden Familiengruppen deren Existenz bekannt ist Es ist nicht auszuschliessen das im Grenzgebiet zu Peru noch weitere isolierte Gruppen vorkommen 45 etwa die Huinatare und Onamenane Fur die Tagaeri Taromenane werden folgende Bevolkerungszahlen angenommen 50 Tagaeri 1990 46 300 Taromenane 47 Es ist allerdings moglich dass die Tagaeri bereits seit der Jahrtausendwende aufgrund vielfacher gewalttatiger Konflikte nicht mehr als eigenstandige Gruppe existieren Es wird spekuliert dass sich die Uberlebenden den Taromenane angeschlossen haben 48 Uber die Taromenane ist relativ wenig bekannt da es aufgrund ihrer Selbstisolation und Ablehnung friedlicher Beziehungen mit Aussenstehenden und ihren lediglich vereinzelten Kontakten und in der Regel von Gewalt gepragten Zusammenstossen mit kontaktierten Waorani Olarbeitern Holzfallern und anderen aussenstehenden Akteuren bislang kaum Informationen uber sie gibt Neben der Tatsache ihrer Existenz basieren Mutmassungen zu ihrer Personenanzahl Geschichte und Lebenswelt vielmehr auf spekulativen Annahmen als auf fundierten Fakten Ethnologen mutmassen dass es sich bei den Taromenane um ein den Waorani kulturell nahestehendes und ethnisch verwandtes aber eigenstandiges Volk mit spezifischen Charakteristika und eigenem Territorium handelt das aus mindestens drei Lokalgruppen mit jeweils vermutlich um die 50 bis maximal 100 Personen besteht insg 150 300 Personen die sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in ihrer materiellen Kultur Sprache und Lebensweise mit den Waorani aufweisen 49 Neben der bereits geausserten These dass es sich um eine Familiengruppe handelt die sich Ende des 19 Jahrhunderts abgespalten hat gibt es eine andere Hypothese die von einer jungeren Migration einer entfernt mit den Waorani verwandten Gruppe aus Peru ausgeht 50 Die grosste Gefahr fur die isolierten Gruppen geht derzeit von illegalen Holzfallern aus die auf der Suche nach Edelholzern haufig mit Zustimmung und Hilfe sesshafter Waoranigruppen immer tiefer in den Yasuni und die ZITT eindringen Im Umland zahlreicher Flusse an den Randern der Gebiete sind bereits alle gewinnbringenden Holzarten geschlagen worden und das Vordringen fuhrt immer wieder zu Konflikten und gewalttatigen Zusammenstossen mit den Tagaeri Taromenane Neben dem Raubbau an den Holzern vertreiben sie mit dem Larm der Kettensagen die Wildtiere und gehen zudem selbst mit Gewehren fur ihre Verpflegung auf die Jagd 51 Obgleich auch einige blutige Auseinandersetzungen zwischen isolierten und sesshaften Gruppen bekannt sind setzen sich die Funktionare der politischen Waorani Vertretung NAWE Nacionalidad Waorani del Ecuador fur die nachhaltige Sicherung der Schutzzone ein Sie wissen dass sie ihr riesiges Territorium und etliche Vorrechte gegenuber anderen Oriente Ethnien vor allem der Existenz der sehr kleinen lokalen Gemeinschaften ihrer kriegerischen Verwandten verdanken die weltweit im medienwirksamen Focus von Menschenrechtlern und anderen Nichtregierungsorganisationen stehen 52 Entwicklungen und Tendenzen BearbeitenDer Kulturwandel bei den Waorani wird vor allem von drei Faktoren bestimmt Von den Aktivitaten der Missionare der Erdolforderung und der politischen Eigeninitiative Mission Bearbeiten Seit Mitte des 19 Jahrhunderts betatigt sich die katholische Mission zuerst Jesuiten 1922 Josefiner 1953 Kapuziner sporadisch im Waogebiet Ihre Ausrichtung wird durch das Zitat des Bischofs von Coca ersichtlich Sie brauchen keine Gottesdienste Sie brauchen Zuneigung Gerechtigkeit und Land Jesus wird schon zur rechten Zeit kommen Wir brauchen eine schrittweise und sorgfaltig vorbereitete Annaherung Es gilt weder Eroberungen zu machen noch zu bekehren Alejandro Labaca Ugarte Die Huaorani auf den Wegen ins neue Jahrtausend 53 Weitaus aggressiver und folgenschwerer war die Tatigkeit des US amerikanischen Summer Institute of Linguistics span Instituto Linguistico de Verano dessen Missionare 1992 von Prasident Ibarra mit weitreichenden Privilegien ausgestattet wurden Finanzhilfen Visa fur SIL Angehorige Steuerbefreiungen Konzessionen fur den Luftverkehr im Oriente Genehmigung zur Aussendung von Funk und Radiowellen u a Diese evangelikale Organisation hat eine fundamentalistisch konservative Ideologie mit provinzieller puritanischer Tradition Die Kultur der Waorani gilt ihnen u a wegen ihrer Nacktheit und sexueller Freizugigkeit als Personifizierung des Teufels aus der die Indigenen nur mit Hilfe von Gott der Bibel und wirtschaftlichem Erfolg durch Arbeit entrinnen konnen 54 Bis auf das Massaker von Palm Beach und die Ermordung des ersten Waorani Missionars Tona zeigten die Bestrebungen der SIL Missionare messbare Erfolge In den ersten 15 Jahren des SIL bis etwa 1975 sank die Zahl der Gewalt Todesfalle um 60 u der jahrliche Bevolkerungszuwachs stieg um mehr als 100 55 Ursache war die Unterbrechung der Jahrzehnte andauernden blutigen intertribalen Fehden Die Mission organisierte eine vorbildliche Gesundheitsfursorge Vozandes Krankenhaus in Shell Mera etablierte die Schulbildung fur die Indigenen und sorgte fur Mobilitat SIL Fluggesellschaft Alas de Socorro Daruber hinaus ist die evangelikale Ideologie die kapitalistischen Werten zuspricht grundsatzlich hilfreich bei der Eingliederung in die moderne Welt 56 Was die Christen jedoch als beispiellosen Bekehrungserfolg werten 57 wird indes von vielen Ethnologen als einzig mogliche Flucht aus der kritischen Gewaltspirale intertribaler Konflikte interpretiert die zu einem Genozid zu fuhren drohten 58 Dabei wird der Waoranifrau Dayuma eine besonders wichtige Rolle zugeschrieben Sie hatte aufgrund ihrer besonderen Entwicklung unter den Fremden bei den Waorani ein hohes Prestige erlangt Bis dahin wurden alle Aussenstehenden als Cowore Kannibalen bezeichnet die man toten musse um nicht selbst getotet und verspeist zu werden Daher waren sie uberrascht dass es Dayuma und zwei weiteren Waorani Madchen gelungen war so lange Zeit unter ihnen zu uberleben und uberdies Freiheit und Zugriff auf begehrte Zivilisationsguter erlangt zu haben Dies eroffnete ihrem Volk eine vollig neue Perspektive Obwohl die Missionare bis heute erhebliche Anstrengungen unternehmen den christlichen Glauben geschickt zu vermitteln etwa durch das Neuvertexten der traditionellen unmoralischen und vulgaren Lieder mit christlichen Inhalten mehrtagige Kirchentage in den Siedlungen mit biblischen Filmen Taufen usw monatelange Internierung Jugendlicher in Internaten in anderen Regionen Ecuadors Auswendiglernen von Bibelversen amerikanische Lehrer nur noch spanisch sprechen attraktive Belohnungen fur Lernerfolge kam es nicht zu einer tatsachlichen Christianisierung Die biblischen Inhalte werden nicht ernst genommen christliche Moralvorstellungen nicht anerkannt Gottesdienste nur sparlich besucht und Kirchen verwahrlosen 59 Wie verschiedene Beobachtungen zeigen nennen sich die meisten Waorani heute aus pragmatischen Grunden Christen da dies Vorteile gegenuber der Aussenwelt mit sich bringt Tatsachlich wurden Gott und Jesus nur als zusatzliche Geister ihren spirituellen Vorstellungen hinzugefugt Gott steht dabei als zweiter haufig weniger machtiger Gott neben Waengongi dem traditionellen Schopfergott Die Missionare hatten von Anfang an versucht Waengongi mit dem Christengott gleichzusetzen 60 61 Daher lautete die Ubersetzung der Bibel Das Wort Gottes auf Wao tededo auch Waengongui nano Apaenegaino Das Wort Waengongis In der Aussenwirkung der evangelikalen Mission wird dem SIL der Vorwurf gemacht sich mit dieser Form der Befriedung der Indianer zum Handlanger US amerikanischer Interessen und Wegbereiter fur die Erdolkonzerne gemacht zu haben 62 Folgen der Olforderung Bearbeiten nbsp Mit oligen Ruckstanden aus Formationswasser gefullte ungesicherte Produktionsgrube im RegenwaldDie erheblichsten Folgen der Erdolforderung entstanden zwischen 1967 und 1992 im Bereich der Via Tiguino im Rahmen der Exploration durch die Firma Texaco die in dieser Zeit massgeblich an der Olkatastrophe im nordlichen Amazonastiefland Ecuadors beteiligt war Noch heute ist die 120 km lange von Pipelines gesaumte Piste von klebrigen Olruckstanden uberzogen die absichtlich gegen den Staub und im Sinne einer kostengunstigen Entsorgung aufgebracht wurden Immer noch kommt es zu Leckagen an den Pipelines im Schnitt mehr als ein Leck pro Woche und zu explodierenden ehemaligen Bohrlochern durch den Gasdruck aus den darunterliegenden Kammern die von Texaco unzureichend versiegelt worden waren 1993 ereignete sich der grosste derartige Unfall Bohrloch Cononaco 19 explodierte und fuhrte zu einem Grossfeuer 1996 explodierte ein Bohrloch in der Nahe der Waorani Siedlungen Wamuno u Quihuaro 63 Entlang der Strasse findet man heute verstarkte Gesundheitsprobleme bei der Bevolkerung sowie Alkoholismus und Prostitution Obwohl auch andernorts Unfalle und Folgeerscheinungen der Olforderung wie folgt zu beklagen sind blieb das Territorium der Waorani auf die Gesamtflache bezogen bis heute weitestgehend verschont 64 2 Olunfalle im Mai 2012 Geplatztes Ventil im Olfeld Cononaco 10 Barrel Rohol laufen in den Fluss und vergiften das Wasser dreier Flusse Im Yasuni erkranken einige Tagaeri Taromenane an vergifteten Fischen Zudem ein Leitungsbruch mit 2 000 Gallonen Diesel die in den Rio Tihuino fliessen Einleitung der toxischen Gemische aus Ol Wasser Formationswasser Sauren Laugen und Salzen die beim Bohren Reinigen und Trennen entsteht ins nachste Gewasser oder in der Nahe in 500 m grosse unpraparierte Produktionsgruben sogenannte Piscinas Schwimmbecken 65 Boden und Gewasservergiftung mit krebserregendem Benzol im Umfeld der Pipelineleckagen Piscinas und Forderstellen Dort ist eine Zunahme beziehungsweise erstmaliges Auftreten chronischer Leiden wie Hautausschlagen Magen u Darmerkrankungen Atembeschwerden Kopfschmerzen Allergien Konzentrationsstorungen Abgeschlagenheit Krebs Kindersterblichkeit Missbildungen und Kinderkrankheiten zu verzeichnen 66 Erdgas Abfackelung an den Bohrlochern Jahrzehntelang brennen bis zu 30 Meter hohe Gasfackeln die uber sauren Regen Wellblechdacher zerfressen Wasser und Boden mit Russ und den Kohlenwasserstoffen verseuchten was zu Fischsterben und geringeren Fruchtertragen fuhrt Ausserdem staut sich unter der Russglocke die Sonnenwarme die wiederum die Regenhaufigkeit verringert Nicht mehr benotigte Anlagen Maschinen Tanks etc werden im Wald zuruckgelassen 67 Um neue Bohrstellen zu erschliessen wurden ganze Dorfer verkauft Flugpisten der Olsucher z B am Rio Cononaco und Pipeline Trassen wurden fruher mit reichlich Herbiziden vegetationsfrei gehalten Das verseuchte den Boden auf Jahrzehnte 68 Diese okologischen und gesundheitlichen Folgen sowie mangelnde politische Kontrolle Die Olforderung ist rein profitorientiert und demnach ohne minimale Schutzstandards 69 Korruption Gewalt und Menschenrechtsverletzungen fuhrten zu diversen sozialen Spannungen Das Territorium der Waorani und ihre indigenen Rechte wurden immer wieder missachtet 70 Erdol im Oriente Hintergrunde und Aussichten Bearbeiten Da Rohol die Halfte der ecuadorianischen Exporte ausmacht ist das Thema hochpolitisch und das Interesse an den Waorani fur Politik und Wirtschaft nur zweitrangig Nur so ist es zu erklaren dass die Regierung die Gefahren herunterspielt und zweifelhafte Alibi Massnahmen zur Sanierung durch die beteiligten Firmen toleriert So haben etwa Trupps von angeheuerten Kolonisten ohne jegliche Schutzmassnahmen einen halben Meter Erde in die Piscinas geschuttet die Schadstoffe in den nachsten Fluss geleitet oder in Plastiktuten anderswo im Wald vergraben 65 Aufgrund der internationalen Aufmerksamkeit und erheblichen Imageschaden bei den Olmultis zeichnen sich seit den 1990er Jahren dennoch Verbesserungen ab Zufahrtsstrassen sind viel schmaler und frei von Olruckstanden neue Pipelines verlaufen unterirdisch Olschlamm soll von Bakterien zersetzt werden Vertrage Umwelt u Entwicklungsplane zwischen den Firmen und der Bevolkerung werden geschlossen 71 und einige Olfirmen unterstutzen die Waorani in ihrem Konzessionsgebiet finanziell in verschiedener Hinsicht wenngleich die eingesetzten Summen als viel zu gering kritisiert werden 72 Da eine soziale und okologisch neutrale Olforderung in Regenwaldregionen nicht moglich ist und da die schwindende Ressource Erdol vermutlich in Zukunft deutlich an Wert gewinnen wird ist zu befurchten dass der positive Trend sich nicht nachhaltig fortsetzen wird 73 Bislang fuhrte die Erdolforderung im Amazonastiefland nicht zum erhofften Aufschwung 70 Beachtenswert im Hinblick auf die Verhaltnismassigkeit der Olforderung und der davon beeinflussten Indigenen ist auch die Tatsache dass die 1995 geschatzten 1 4 Mrd Olreserven im Waorani Gebiet gerade einmal fur 13 Tage US amerikanischen Autoverkehr ausreichen 74 Politische Eigeninitiative Bearbeiten Die Waorani besitzen unter allen indigenen Volkern Ecuadors das mit Abstand grosste legal anerkannte Territorium Daruber hinaus geniessen sie und die Kichwa am unteren Napo spezielle Wohn und Nutzungsrechte im 9 823 km grossen Yasuni Nationalpark 75 Wie in den nordamerikanischen Indianerreservaten verfugen die Indigenen zwar uber offizielle Landrechte als Grundeigentumer Propiedad Comunitaria de la Tierra besitzen allerdings letztlich keine umfassenden territorialen Rechte nach ecuadorianischem Recht Sie haben nur Anspruche auf die Nutzung der Landoberflache Rechte uber den Luftraum die unterirdischen Ressourcen und Olvorkommen der Region hat nur der ecuadorianische Staat Daher fordern die Waorani unter dem Motto Monito Ome Ecuador Quihuemeca Unser Land in Ecuador seit Jahren vom Staat weitergehende Landrechte grossere Einflussmoglichkeiten und mehr Entscheidungsmacht uber ihr Territorium 76 Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Waorani Organisationen die sich fur verschiedene Dinge einsetzen Offiziell als zentrales politisches Organ anerkannt wird jedoch nur die Nacionalidad Waorani del Ecuador NAWE die 1990 unter dem damaligen Namen Organizacion de la Nacionalidad Waorani de la Amazonia Ecuatoriana ONHAE gegrundet wurde Eine weitere einflussreiche Vereinigung ist die Frauenorganisation der Waorani Asociacion de Mujeres Waorani de la Amazonia Ecuatoriana AMWAE die sich durch eigene politische Ziele Aktivitaten und Projekte von der ONHAE NAWE abgrenzt 77 Allen gemeinsam ist die Forderung einer grosseren Autonomie Dies wird jedoch erheblich erschwert durch die nach wie vor pragende segmentare Gesellschaftsstruktur Die Funktionare der NAWE verfolgen daher schwerpunktmassig die Interessen ihrer eigenen Sippe und die einzelnen lokalen Gemeinschaften haben alle ihre eigene ethnische Identitat und damit verbundene abweichende Vorstellungen 78 Als heterogene Gesellschaft haben sie keine einheitliche Meinung und vertreten keine geschlossene Position Ihre segmentare Gesellschaft ist vielmehr in einzelne Interessengruppen gespalten die situationsbedingt fur und gegen die Olforderung sind und mal mit den Erdolunternehmen verhandeln und zusammenarbeiten und mal Widerstand gegen sie leisten 79 Religion und Mythologie der Jaguarleute BearbeitenDie ethnische Religion der Waorani die zum Kulturareal Anden Ostrand gezahlt wird ist wie ihre gesamte Kultur schwer zu fassen variabel und pragmatisch Sie erklart einige Ratsel des Lebens bleibt dabei jedoch widerspruchlich und uneinheitlich Traditionell spielt die Religion im Alltag nur eine geringe Rolle Es gibt weder Moralvorstellungen die religios konstituiert sind noch verbindliche Zeremonien die jeder Waorani durchfuhren muss Zwei nicht streng gehandhabte Rituale sollen die Menschen zu Wachstum Reife und Vermehrung anregen die Hochzeitszeremonie und das Ohr Piercing aus dem Holz des Balsabaums das Verheiratete kennzeichnet 4 Waengongi wird der Schopfergott genannt 80 Bis zur Missionierung wurde er jedoch weder verehrt noch gefurchtet Danach wurde er von den Christen mit dem Gott der Bibel gleichgesetzt von den Waorani jedoch zumeist als traditioneller Hauptgott beibehalten Die Geisterwelt besteht zum einen aus bosen Geistern Wene die von ubelwollenden Geisterbeschworern Ido ausgesandt werden um Tod und Verderben zu bringen und zum anderen aus den tiergestaltigen Geistern Verstorbener Der Jaguar gilt als Bewahrer der spirituellen Welt wahrend der Hund als sein scharfster Konkurrent und Storer des menschlichen Seelenheiles gilt Er verkorpert die folgenschweren Veranderungen im Glauben und der gesamten Vorstellungswelt im Zuge des Kulturwandels 81 Es gibt verschiedene spirituelle Spezialisten die unter dem Einfluss der psychedelischen Droge Ayahuasca glauben Kontakt zur Geisterwelt aufnehmen zu konnen Der vorgenannte Ido schickt auf diese Weise angeblich Krankheit und Tod wahrend die guten Spezialisten behaupten sie konnten den Standort der Beute auf spirituellem Wege bestimmen das Wohl und Wehe von entfernt lebenden Verwandten oder drohende Raububerfalle voraussagen Sie nennen sich Vater oder Mutter einer bestimmten Tierart die in ihnen wohnt und senden ihre Kinder aus Das sind die Tiere selbst zu denen dann eine spirituelle Verbindung aufgenommen wird um die gewunschten Informationen zu erhalten Da der Jaguar in der Mythologie der Waorani eine besonders wichtige Rolle spielt gelten auch Jaguarvater Menye Waempo und Jaguarmutter Menye Baada als besonders machtige Vermittler Wird hingegen jemand beschuldigt ein Ido zu sein schwebt er fortan in Gefahr getotet zu werden 82 An erster Stelle drehen sich die religiosen Vorstellungen der Waorani aufgrund ihrer kriegerischen Kultur um den Tod und das Toten Jeder Todesfall ist fur sie Folge einer Gewalttat die irgendwie durch einen Ido oder einen Kannibalen Cowore Fremde begangen wurde Sie fuhlen sich daher standig als Opfer und sehen die latente Gefahr als das grosste Hindernis fur die Freiheit des Handelns und das Recht auf Leben an 4 Verstorbene werden bei korrekt durchgefuhrtem Ritual von einem Jaguar geholt der dann aus dem Leichnam einen Jaguarwelpen entstehen lasst Ein Mann wird dabei zur Katze eine Frau zum Kater 83 Daruber hinaus gibt es auch die Vorstellung eines Paradieses als Ort unbegrenzter Jagdmoglichkeiten 84 Diese Idee konnte auf christliche Einflusse zuruckgehen Das Leben gilt als kontinuierlicher Prozess dessen Erfolg auf dem harmonischen Zusammenspiel der verschiedenen Lebewesen und Naturelemente beruht Dieser innige Bezug zur Natur spiegelt sich auch in der Vorstellung von den in Menschen lebenden Tieren siehe auch Alter Ego gt Ethnologie und im Ursprungsmythos wider bei dem der heilige Kapokbaum eine zentrale Stellung einnimmt 4 Dieser Mythos wird im Gegensatz zu vielen anderen Mythen recht einheitlich erzahlt Im Folgenden eine Zusammenfassung Sonne Naenqui und Sterne Nemoidi die im Himmel Onae wohnen zeugten zwanzig Stamme die anschliessend weit voneinander entfernt auf der Erde Injipoga lebten und unterschiedliche Sprachen sprachen Diese Stamme gelten als Menschen in der Gestalt von Tieren Auf Injipoga wuchs der heilige Kapokbaum in dem damals ein damonischer Adler hauste der alle Tiere frass die dem Baum zu nahe kamen Die Tierstamme wollten diese Gefahr bannen Dies gelang jedoch erst nach einigen Fehlversuchen verschiedener Tiere der Spinne und dem Biber Die Spinne wob um den schlafenden Adler herum ein Netz und der Biber fallte schliesslich den Baum Der Adler kam dabei ums Leben doch er verwandelte sich in die Flusse und den Wald mit allen heutigen Tieren Gleichzeitig verwandelten sich der Jaguar Stamm in die Waorani Aus allen anderen Tierstammen die der Adler nicht gefressen hatte wurden die Feinde der Waorani Die Jaguarleute zogen ihre Lehre daraus und beschlossen nie wieder den heiligen Baum zu fallen 85 Heute sind 80 90 der nicht isolierten Waorani offiziell Protestanten und 10 20 Katholiken 86 Die alten Vorstellungen existieren jedoch weiterhin zum Teil vermischt mit christlichen Vorstellungen und die Geisterbeschworer agieren im Verborgenen und werden nach wie vor konsultiert 87 Den Lehren der christlichen Religion wird keine grosse Bedeutung im Leben beigemessen Konstitution und Kultur Bearbeiten nbsp Waorani Kinder 2008Die Waorani sind von gedrungener muskuloser Statur bei einer durchschnittlichen Korpergrosse von 1 55 m 88 Als Anpassung an das Tropenklima deutet diese Kleinwuchsigkeit wie bei den afrikanischen Pygmaen auf eine sehr lange Entwicklungszeit in den tropischen Regenwaldern hin Etliche Erstberichte von Kontakten zu vorher isolierten Waorani attestieren den Unzivilisierten eine ausserst robuste Gesundheit sowie eine uberdurchschnittliche Kondition und Beweglichkeit bis ins hohe Alter 89 Der permanente direkte Kontakt zu ihrer naturlichen Umwelt hat ausserdem zu besonders ausgepragten Sinnesleistungen gefuhrt 90 Ihr Wissen uber die komplexen okologischen Zusammenhange und Prozesse ihrer Umwelt ist sehr umfangreich 91 Da sie keine Schrift kennen ist ihr Gedachtnis ebenfalls ausgesprochen leistungsfahig Bei der Wiedergabe von Wissen oder Mythen achten sie peinlichst darauf dass sich keine Fehler einschleichen 92 Junge Huaorani lernen beispielsweise spielerisch bis zu 60 Bibelverse in kurzer Zeit auswendig 59 Kulturstandards Bearbeiten Der Ethnologe Heiko Feser beschreibt die Waorani als lustiges Volkchen das in allen Dingen Anlass zu Freude und Belustigung sieht allerdings auch im Sinne von offener Schadenfreude Uberdies sind Pragmatismus bisweilen auch im Sinne sehr wechselhafter Wahrheiten verbunden mit sehr viel Geduld und Toleranz ihre herausragenden Kulturstandards Ihre kalte Orientierung an den naturlichen Gegebenheiten und festen Traditionen erklart warum sie Westlern oftmals unorganisiert und ziellos erscheinen Trotzdem sind sie sehr interessiert an technologischen Neuerungen und Handelsbeziehungen Wenn es ihnen sinnvoll erscheint konnen sie ausserst anpassungsfahig sein 93 Seit dem zunehmenden Druck durch fremde Eroberer und Siedler haben die Waorani eine erhohte Gewaltbereitschaft auch innerhalb der einzelnen Lokalgruppen entwickelt Sie neigen leicht zur Erregung und erheben ungewohnlich schnell ihre Waffen Viele Ethnologen gehen jedoch aufgrund der ebenso vorhandenen hoch geschatzten Wertvorstellungen Grosszugigkeit Kooperation ausser mit Fremden 94 und Reziprozitat davon aus dass sie fruher langere Zeit in Frieden lebten und Blutfehden und Kriege eher die Ausnahme waren 95 Traditionelle Kultur Bearbeiten nbsp Anfuhrer der HuaoraniVor dem Kontakt mit der globalen Gesellschaft waren die Waorani ein Schulbeispiel fur eine egalitare Gesellschaft bei der jedes Mitglied freien Zugang zu allen Ressourcen hatte und niemand dauerhaft Macht uber Andere ausubte Jegliche Dinge konnten aus den vorhandenen Materialien selbst hergestellt werden und die Nahrungsmittel wurden zu gleichen Teilen auf alle Mitglieder aufgeteilt Anfuhrer waren zumeist die altesten Eheleute einer lokalen Gemeinschaft Sie wurden jedoch nur als Primus inter pares anerkannt und ubten keine echte Herrschaft aus Akephalie 96 Davon abgesehen war die traditionelle Kultur extrem heterogen da die einzelnen Gruppen aufgrund einer stark ausgepragten Individualitat zur Separation neigen und demzufolge sehr schnell eigene Muster entwickeln 97 Daher ist es nahezu unmoglich verallgemeinernde Aussagen uber ihre diversen Subkulturen zu machen Daher trafen die folgenden Punkte beziehungsweise treffen noch heute bei den Isolierten nicht unbedingt auf alle Lokalgruppen zu Brauche Bearbeiten Bis auf die Huftschnur Komi der Manner unter der die Penisvorhaut festgeklemmt wird tragen beide Geschlechter keinerlei Kleidungsstucke Auf schone Haare wird viel Wert gelegt 98 Frauen entfernen sich die gesamte Korperbehaarung 99 gegenseitiges Lausen und Verzehren der Parasiten 100 Mit der Frucht eines Pfeffergewachses werden haufig die Zahne schwarz gefarbt um das Faulen zu verhindern 101 Geometrische Korperbemalungen mit Achiote Samen 102 Krieger farben ihre Fusse und Fesseln rot Frauen tragen zu festlichen Anlassen eine aufgetragene Gesichtsmaske 103 Grosse mit Flussgips weiss gefarbte Balsaholzpflocke in beiden Ohrlappchen kennzeichnen Verheiratete Sie werden jedoch nicht immer getragen 104 Neugeborene werden von der Grossmutter auf Krankheiten oder Missbildungen untersucht Ist es gesund gibt sie ihm symbolisch die Brust Ist es krank wird es in den Wald gebracht und ausgesetzt Die Nachgeburt wird im Wald vergraben Nach alledem geht die Mutter direkt wieder ihrem Tagewerk nach 105 Singen allein oder gemeinsam spontan improvisierte monotone Melodien und sich wiederholende Texte und Tanzen nach Geschlechtern getrennt haufig die ganze Nacht bei Festen tagelang vielfach Polonaisen oder extrem wilde Tanze ahnlich dem Pogo sind ausgesprochen popular 106 zahlreiche Feste im Jahreslauf 107 unvergorene Chicha Spuckebier ist das hochst populare Getrank zu allen Anlassen Beim Umzug werden die Hutten verbrannt und der Ort wird nie mehr betreten Auch Hausrat wird verbrannt ausser Waffen Korbe u Hangematten 108 Eigentum Besitz Handel Bearbeiten nbsp Moderne Waorani Siedlung von den Blechdachern ist man wg des Hitzestaus und des Larms bei Regen z T wieder zu den traditionellen Palmdachern zuruckgekehrt Alle Dinge an einem Siedlungsplatz stehen jedem Mitglied der Familiengruppe zur freien Verfugung Der Hersteller einer Sache erlangt einen hoheren Status aber weder das Eigentum noch ein Vorrecht an der Sache Jeder traditionelle Waorani hat demnach die moralische Verpflichtung die ungefragte Nutzung seiner Dinge zu dulden 109 Der Nutzniesser gibt irgendwann etwas Gleichwertiges zuruck ohne dass Zeit und Umfang reglementiert werden 110 Solche nicht reziproken Beziehungen erzeugen weder Wettbewerb noch Abhangigkeit weder Glaubiger noch Schuldner 4 Individueller Landbesitz war den Waorani ganzlich unbekannt 111 Der Tauschhandel mit Fremden basiert anders als in Europa auf einem Nachfragesystem Eine gewunschte Ware wird vom Kaufer gefordert nicht vom Verkaufer angeboten Dadurch entsteht eine zeitlich unbestimmte Pflicht zur Gegenleistung nach dem Gutdunken des Kaufers Es gibt keine Preise keine Umrechnung in Werteinheiten und keinen vereinbarten Gewinn der Handel basiert ausschliesslich auf gegenseitigem Vertrauen und meistens gleicht er mehr einem unbefristeten Darlehen bei dem Dinge gleicher Art Menge und Gute zuruckgegeben werden Die meisten Waorani sind jedoch sehr grosszugig da sie auf ihr Ansehen grossen Wert legen Ungefragte Angebote oder Geschenke werden hingegen als Unterwurfigkeit gedeutet und oftmals nicht honoriert 112 Ebenso kommt die Verweigerung eines geforderten Gutes einer Beleidigung gleich Fruher war es einfach irgendwann etwas Ahnliches zuruckzugeben da jeder alles selbst herstellen konnte Bei Zivilisationsgutern wie Gewehre Munition Dynamit Macheten Axte Gartengerate Reis Zucker kann das jedoch wegen der fehlenden Verfugbarkeit sehr schwierig sein so dass sie entweder geraubt oder gegen Wildbret eingetauscht werden 113 Recht und Ordnung Bearbeiten Traditionell gibt es keine Hauptlinge oder andere Anfuhrer mit verliehener Macht Das Ansehen aufgrund der wirtschaftlichen Erfolge oder besonderer Begabungen bestimmt den Einfluss einer Person auf die Lokalgruppe Wer auf diese Weise einen hoheren Rang erwirbt stellt dies mit dem grossten Blasrohr und den langsten Pfeilen zur Schau Solche Personen werden zeitweilig als Anfuhrer anerkannt 114 Ausserdem hat jeder den gleichen Zugang zu den Ressourcen Diese Faktoren schutzen vor internen Streitigkeiten Ganz anders sieht dies jedoch gegenuber anderen Waoranigruppen oder gar Fremden aus Praktisch jede Krankheit wird von den isoliert lebenden Gruppen auf bose Geister zuruckgefuhrt die ein Hexer eines anderen Clans gesandt haben soll Kann sie nicht durch einen Kundigen gebannt werden 115 kommt es zu Blutrache Feldzugen Der Stamm der Waorani wies zur Zeit der Erstkontakte bis heute eine der hochsten internen Totungsraten auf die jemals in einer menschlichen Gesellschaft beobachtet wurde Schatzungen zufolge gingen etwa die Halfte der Todesfalle unter Waorani Mannern und ein Drittel der Todesfalle unter Frauen auf intratribale Totungen zuruck Daruber hinaus bestand zumindest bis zur Kontaktierung eine radikale Angriffs Philosophie Wenn du nicht totest wirst du getotet 116 Daher wurde jeder junge Waorani unerbittlich zum Krieger erzogen und blutig abgehartet Unter anderem wurden abgetrennte Gliedmassen von Feinden mit ins Dorf genommen damit die Kinder sie nochmals toten konnten 117 Alle jungen Manner und gelegentlich auch Frauen nahmen an Angriffen teil und mussten zumeist schon im Alter von 10 oder 12 Jahren ihre Vater begleiten sich wahrend des Angriffs verstecken und dann die toten Korper speeren Die erste aktive Teilnahme an einem Angriff galt als Mutprobe und war eine Art Initiation um als Krieger angesehen und respektiert zu werden 118 Sowohl nach erlittenen Uberfallen als auch nach selbstgefuhrten Angriffen fuhrten einzelne Gruppen der Waorani mitunter ein wochen und monatelanges Leben auf der Flucht Die immer noch stattfindenden Angriffe von nomadisierenden Waorani auf sesshafte Gruppen lassen vermuten dass diese Verhaltensweisen auch heute noch existieren Materialkultur Bearbeiten nbsp Typische Palmwedel UmhangetascheDie uberlieferte Materialkultur ist primitiv aber in Bezug auf den eingesetzten Aufwand fur die Herstellung und den spateren Nutzen hoch effizient Liste nach Rohstoffen sortiert Hartholz der Pfirsichpalme Blasrohr 3 50 m lange Speerlanze Fischspeer Messer 119 Blattwedel von verschiedenen Palmen Blasrohrpfeile 120 Einweg Rucksacke 121 Eindeckung der Hutten 122 reissfeste Palmfasern Piassava Chambira oder Lianen Korbe Fisch u Tragenetze 123 Hangematten 124 Schnure und Stricke 125 Baumrinde Kindertragetuch 126 Blatter Teller Deckel Verpackungsmaterial Sonnenschutz 127 Tonerde dunnwandige Tontopfe fur die Chicha 128 Kalebassen Trinkgefasse Baumstamm Einbaum im Kichwa Stil bis in die 1960er Jahre keine Boote Stein Beile die vermutlich nicht selbst hergestellt werden sondern Artefakte einer historischen Kultur aus dem 11 Jahrhundert handelt die im Wald gefunden werden 129 Naranjilla Frucht Haarwaschmittel 130 Samen des Kapok Baumes Baumwolle fur das hintere Ende der Blasrohrpfeile 131 Das traditionelle Wohngebaude ist das 50 80 m grosses Langhaus aus zwei bis drei Meter hohen Pfahlen die ein bis zum Boden reichendes mit Palmwedeln gedecktes etwas gewolbtes Giebeldach bilden Das Haus hat zwei Eingange an den kurzen Seiten Einen Haupteingang zum Dorfplatz um dem insgesamt ein bis drei Langhauser gruppiert sind sowie einen Hintereingang zum Wald hin wo sich auch die Toilette aus zwei Baumstammen befindet Weitere Offnungen sind nicht vorhanden Der Fussboden besteht aus gestampfter Erde Zum Teil gibt es Trennwande die den einzelnen Familien mehr Privatsphare verschaffen An der Dachkonstruktion hangen vielerlei Vorrate sowie bis zu acht Hangematten die zum Sitzen und Schlafen dienen 132 Familiengruppen Onko und Nanicabo Bearbeiten nbsp Blasrohre Mundstuck u Austrittsoffnung mit Deckel sowie Behalter mit baumwollartigen Pflanzenfasern fur die PfeileDie traditionellen Langhaus Gemeinschaften liegen alle fernab der grossen Flusse auf Anhohen die hier am unteren Anden Osthang in grosser Zahl vorhanden sind Dort sind zwar die Boden fur den Pflanzenanbau schlechter so dass der Anbau kaum in unmittelbarer Nahe der Siedlungen durchgefuhrt werden kann jedoch ist die Chance von Begegnungen mit Fremden in dieser Lage geringer und nahende Feinde konnen fruher erkannt werden 133 Ein Langhaus Onko dient einer erweiterten Familiengruppe von maximal 20 Personen als Wohnung An einem Siedlungsplatz befinden sich meist zwei manchmal mehr Onkos 134 Solch eine Gruppe setzt sich aus zwei bis drei patrilinearen verschwagerten oder auch befreundete Kernfamilien zusammen die wiederum aus funf bis neun Personen ein Mann mit ein bis drei Ehefrauen die haufig Schwestern sind mit je ein bis funf Kindern und ggf Enkelkinder und Ehemanner der verheirateten Tochter bestehen Sohne verlassen die Familiengruppe um in eine andere Gruppe einzuheiraten oder eine neue zu grunden Drei bis funf solcher Siedlungsplatze im Umkreis von jeweils einigen Stunden Fussmarsch bilden zusammen einen sogenannten Nachbarschaftskern Nanicabo der von einem Grundungsehepaar gefuhrt wird Demnach besteht ein Nanicabo aus rund 100 bis 200 Personen 135 4 Die ethnische Identitat der traditionellen Waorani beruht auf diesen Nanicaboiri so dass fremde Nanicaboiri trotz gleicher Sprache und Kultur prinzipiell als Feinde betrachtet werden Die traditionellen Langhaus Gemeinschaften werden immer seltener da sie fast nur noch bei den isolierten Gruppen anzutreffen sind 4 Um 1957 gab es vermutlich vier Nanicaboiri mit insgesamt rund 500 Waorani 136 Subsistenz Jagen Fischen Sammeln und Gartenanbau Bearbeiten Die traditionelle Subsistenzwirtschaft der Waorani basiert vor allem auf Jagen und Sammeln zum Teil auf Fischfang und erganzendem temporarem Gartenbau ohne Brandrodung fur jeweils zwei bis drei Jahre sporadisch auf etlichen kleinen Rodungsflachen die meist in Flussufernahe liegen 137 Die Waorani haben einen hohen Fleischkonsum von durchschnittlich 200 g taglich 4 Er wird vor allem uber die Jagd mit dem Blasrohr Umena und Curare vergifteten Pfeilen auf Affen Wollaffe Brullaffe Klammeraffe und Vogel Salvin Hokkohuhn Spixguan sowie mit dem Speer Tapa auf Weissbartpekaris und andere grossere Saugetiere gedeckt 138 4 Die bei vielen marginalisierten Jagervolkern anzutreffenden Jagdtabus zur Schonung der Wildbestande sind in dieser Form bei den Waorani nicht bekannt Bislang war in den Gebieten der isolierten Gruppen jederzeit genugend Jagdbeute vorhanden es herrscht eine hohe naturliche Abundanz mit einer scheinbar unerschopflichen Fulle an Jagdtieren Nahrungsmitteln und Werk stoffen 139 Auch die extrem geringe Besiedlungsdichte macht solche Einschrankungen nicht erforderlich Uberdies existieren keine moralischen Bedenken Beutetiere zu qualen wenn etwa Kinder ihre Fertigkeiten im Umgang mit den Jagdwaffen an gefangenen Tieren ausprobieren Diese Tiere werden oftmals nicht direkt getotet damit das Fleisch nicht verdirbt 140 Fisch wird eher selten mit kleinen Netzen dem Fischspeer oder mit Hilfe des pflanzlichen Giftes Barbasco gefangen 4 Von insgesamt 155 Palmen Baumen u Epiphyten werden die Fruchte gesammelt 4 Besonders beliebt sind die Fruchte der Buriti Palme Lulo und Chontafruchte letztere auch zur Herstellung der Chicha Das Sammeln dieser Fruchte sowie von anderen wildwachsenden Nahrungs Medizin und Nutzpflanzen Naturprodukten wie Rinden oder Fasern Samen Wurzeln Bluten Blattern Palmherzen Brenn und Bauholz und Harzen spielt eine zentrale Rolle 141 Zudem werden Kaferlarven zum Beispiel von dem Russelkafer Schwarzer Palmenbohrer 142 und wilder Honig 143 gesammelt und als Leckerbissen verzehrt Nachrangig werden uberdies auf den kleinen Gartenstucken in erster Linie Maniok Yuca hohe Ertrage bei relativ einfacher Kultur wie Chonta zur Chichaherstellung und Bananen in zweiter Linie Chonta Knollenbohne Kakao Mais und Erdnusse angebaut 144 Die Felder konnen bis zu zwei Tagesreisen vom Siedlungsplatz entfernt sein 145 Zur Anlage eines Feldes werden die Baume gefallt aber nicht entfernt Sie verrotten an Ort und Stelle oder werden nach und nach als Brennholz verwertet In der Nahe der Langhauser werden schliesslich artenreiche Garten Oncoboya fur die wichtigsten Nutz und Heilpflanzen des alltaglichen Gebrauchs angelegt 146 Hier werden manchmal auch noch Susskartoffeln und Papa china angebaut 147 Getrunken wird Chicha bei den Waorani unvergoren und daher alkoholfrei aus Yuca oder Chontafruchten als belebendes starkendes und energiereiches Getrank Eingedickte Chicha wird in ein Blatt verpackt als Reiseproviant mitgenommen Zum Verzehr wird sie mit Flusswasser vermengt 148 Auch mit Wasser vermischte zerquetschte Bananen werden getrunken 149 Ansonsten lasst sich frisches Trinkwasser uberall aus gekappten Lianen gewinnen 150 Moderne Kultur Bearbeiten Seit den Umsiedlungsmassnahmen durch die Evangelikalen zunehmende Kontakte und technologische Neuerungen befinden sich viele Kulturelemente der Waorani in einem Anpassungsprozess Akkulturation Dennoch haben die Waorani ihre ethnische Identitat Kultur Praktiken und Lebensweise als Jager und Sammler beibehalten und ihre traditionelle Subsistenzwirtschaft ist nach wie vor grundlegend erhalten Noch immer sprechen die Waorani ihre eigene Sprache und wechseln haufig den Wohnplatz Die modernen Transportmoglichkeiten Motorkanu Mitfahrgelegenheiten auf den Olstrassen fuhren eher zu einer Ausweitung ihrer umherschweifenden Lebensweise Auch die traditionelle Sozialstruktur und Weltsicht der Waorani ist im Wesentlichen intakt geblieben 151 1975 ubernahmen die Wao den Lebensstil der Kichwa identifizierten sich mit ihnen u verleugneten ihre Herkunft Seit 2000 in Folge der internationalen Aufmerksamkeit und Unterstutzung sind sie wieder stolz Wao zu sein obgleich sie viele Elemente des Kichwa Lebensstiles beibehalten haben 152 Seit den 1960ern entstanden immer mehr Compadrazgo Beziehungen komplexe zeremoniell rituelle Zweckpartnerschaften zwischen Waorani und anderen Ethnien Heute hat fast jede Waorani Familie mehrere solcher Beziehungen aus denen sich haufig Heiratsallianzen bilden die noch besser geeignet sind um kulturelle Spannungen zu vermindern 153 Nicht zuletzt durch den dauerhaften Widerstand der Waorani blieb ihr Territorium bislang von der massiven Ausdehnung der Agrarindustrie Grossviehhaltung und Plantagenwirtschaft Palmolproduktion in das Amazonastiefland verschont 64 Wie bei allen vormals isolierten Volkern entstehen durch den Kontakt mit der westlichen Welt vor allem gesundheitliche Probleme durch vorher unbekannte Ansteckungskrankheiten wie Grippe Windpocken Masern Poliomyelitis Hepatitis B und D zudem Geschlechtskrankheiten durch Prostitution Alkoholismus und Unfalle durch die falsche Handhabung von Vorderladern und Dynamit 154 Im Vergleich zu anderen Indigenen Ecuadors verfugen die Waorani jedoch uber eine weitaus bessere Gesundheitsversorgung durch die medizinische Fursorge der Erdolunternehmen 155 und die kostenlose Nutzung inklusive Transport zum Vozandes Krankenhaus in Shell Gegenwartige Subsistenz und Okonomie Bearbeiten nbsp Waorani Frauen verkaufen HandwerkskunstObwohl die traditionellen extraktiven Wirtschaftsformen und der Gartenbau nach wie vor eine vorrangige Rolle fur den Lebensunterhalt spielen leben die sesshaften Waorani heute nicht mehr ausschliesslich davon Vor allem die an den Olstrassen ansassigen Gemeinden haben sich an eine Teil Versorgung mit zugekauften Nahrungsmitteln oder Essenslieferungen durch die Erdolunternehmen gewohnt 156 Uberdies werden traditionelle Technologien zunehmend durch moderne ersetzt Gewehre verdrangen Speere und Blasrohre Dynamit das Fischgift Barbasco Heute ist die Jagd durch den Einsatz von Taschenlampen auch nachts moglich Diese Neuerungen bringen einen deutlich hoheren Ertrag vergrossern aber auch die Gefahr okologischer Schaden 157 insbesondere im Umkreis grosserer fester Siedlungen mit zunehmender Bevolkerungszahl 158 Um die notwendigen Finanzmittel fur den Erwerb moderner Guter zu erwirtschaften stehen den Waorani etliche Einnahmequellen zur Verfugung Etwa Arbeiten fur die Olgesellschaften als Machetero Offenhalten von Pfaden Bewacher Trager Bootslenker Hilfskoch oder Dolmetscher als angestellte oder illegale Touristenfuhrer durch die Erhebung von Besuchsgebuhren fur Fremde etwa Guides NGO Vertreter uva oder durch den Verkauf von Kunsthandwerk Sammelprodukten und Wildfleisch an die Olarbeiter und Siedler sowie geschutzten Tierarten an Touristen An erster Stelle steht jedoch vor allem an der Via Tiguino der illegale Holzhandel Zahlungen fur Zugangsrechte in ihr Territorium sowie Hilfeleistungen beim Abholzen und Abtransport der Edelholzer 159 Die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte hingegen ware aufgrund der abgelegenen Lage der Siedlungen schwierig Auch aus traditionellen Grunden hat die NAWE den kommerziellen Anbau und die Viehzucht verboten wenngleich es in sehr geringem Umfang hier und da stattfindet 160 Im Gegensatz zu fruher halten die Waorani heute auch reichlich Huhner und vereinzelt Schweine und Hunde die sie von den Kolonisten beziehen 161 Sozialstruktur Bearbeiten nbsp Moderne Huaorani Siedlung Das traditionelle Langhaus dient hier als Versammlungsraum Die egalitare Sozialstruktur der Waorani wurde seit den ersten Kontakten mit der westlichen Welt beeinflusst Zuerst waren es die sogenannten Vermittlerfrauen wie Dayuma die durch ihr Wissen und die Kontakte zu den Weissen sowie ihre Quellen fur moderne Dinge einen Status erlangten der fruher nicht moglich gewesen ware Sie nutzten diesen Status ganz wie sie es in der Schuldknechtschaft auf den Haziendas gelernt hatten um sich Gefolgschaft und Gehorsam zu verschaffen Nach der Umsiedlung in die festen Dorfer ubernahmen die Funktionare der ONHAE diese Rolle 114 Daneben barg die Einfuhrung von modernen Gegenstanden die nicht jeder besass und die nicht jederzeit ersetzt werden konnten wie die Objekte der eigenen Kultur von Anfang an Konfliktpotential und damit soziale Spannungen Besonders deutlich wird dies bei der Verteilung besonderer Prestigeobjekte durch die Olunternehmen an einzelne Personen 162 Das Problem verscharfte sich bei Ubernahme der Kichwa Hutten die im Gegensatz zu den traditionellen Langhausern jeweils nur fur eine Familie gebaut sind und mehrere Raume haben in denen sich der Besitz unauffallig verstecken lasst So wird das ursprunglich reziproke System mehr und mehr durchbrochen und es entstehen Habgier Neid und Konflikte 163 Kontakte Selbstbild und Fremdbild Bearbeiten Seit den ersten Kontakten mit der Aussenwelt und verstarkt durch die weltweite Medienpopularitat sind zahlreiche Akteure ins Leben der Waorani getreten die alle ganz unterschiedliche Wertvorstellungen und Ziele haben So haben Einzelpersonen und ganze Gruppen viele schlechte Erfahrungen mit Fremden gemacht Missionare bieten interessante Kontakte und Hilfestellungen gegen neue Glaubensinhalte Siedler die die Okologie des Regenwaldes nicht kennen kommen aufgrund wirtschaftlicher Not oder staatlicher Anreize und roden und beuten den Wald nach eigenem Gutdunken fur ein besseres Leben aus Abenteurer Journalisten und Touristen suchen exotische Erlebnisse haufig ohne die Folgen fur die Einheimischen zu bedenken Unternehmen der Olindustrie bekommen Konzessionen zur Exploration und betrachten die Indigenen haufig nur als lastige Hindernisse auf dem Weg zum Profit NGOs der Umwelt und Menschenrechtsbewegung aber auch indigene Organisationen haben diverse idealistische zum Teil auch unrealistische und oder ideologische Ziele die oftmals nicht mit den Betroffenen abgestimmt werden und viel Verwirrung stiften Sie alle fuhren zu einem komplexen Konfliktszenario fur die Waorani 164 Der enorme Widerstand gegen die Fremden der trotz der geringen Kopfzahl der Ethnie und ihrer eingeschrankten technologischen Moglichkeiten seit Jahrzehnten erfolgreich ist wurzelt vor allem in ihrer Selbsteinschatzung als mutige furchtlose und unabhangige Krieger die sich selbst bestimmen konnen und bislang nie wirklich erobert wurden 165 Das Bild von den Waorani wird von vielfaltigen einseitigen und widerspruchlichen Vorstellungen gepragt Fur viele Ecuadorianer sind sie nach wie vor primitive Wilde Auca auf die man jedoch auch neidisch ist weil sie so viel Aufmerksamkeit von der Offentlichkeit erfahren und ein so grosses Territorium ihr eigen nennen konnen In den Medien werden sie nach wie vor uberwiegend durch Aussenstehende reprasentiert Dabei bewegen sich die Darstellungen der Waorani in einem Spannungsfeld von Exotisierung Dramatisierung Stereotypisierung Romantisierung Idealisierung und Diskriminierung 97 Mark Munzel bezeichnet sie 1976 als gedemutigte Restgruppe 166 Im Resumee seiner Dissertation Wir verteidigen unseren Wald schreibt der Ethnologe Philip Franz Fridolin Gondecki Das Legitimationskapital der Waorani basiert im Wesentlichen auf gesellschaftlichen Uberzeugungen dass sie ein bedrohtes Volk und Opfer des Fortschritts Kapitalismus und Raubbaus an der Natur sind die sich ihren Lebensraum und ihre Lebensgrundlagen mit allen ihnen zur Verfugung stehenden Mitteln verteidigen und rechtmassig zu schutzen versuchen Ohne ihre prominente Rolle im Interessenkonflikt zwischen Ressourcenausbeutung und Umweltschutz im Yasuni in dem sie aufgrund ihres kulturellen sozialen und symbolischen Kapitals als zentrale Konfliktakteure und Symbolfiguren des Widerstands gegen die Erdolforderung fungieren und in Fremd und Selbstdarstellungen als Huter des Yasuni erscheinen und auftreten erhielten die Waorani wohl keine so grosse mediale und offentliche Aufmerksamkeit Sympathie und Solidaritat die ihnen moralische Macht Offentlichkeits und Legitimationsmacht verleiht die sie in ihren Machtstrategien gezielt zur Rechtfertigung Durchsetzung und Verwirklichung ihrer eigenen Bedurfnisse Interessen und selbstbestimmten Lebensplane anwenden 167 Sprache BearbeitenDie Sprache der Waorani das Wao Terero oder Wao Tiriro wird im Allgemeinen als isolierte Sprache angesehen Nach Feser gelang der fundierteste Versuch einer Zuordnung der SIL Mitarbeiterin Cahterine M Peeke die diese Sprache in die Sabela Sprachfamilie stellte 168 Wao Terero gilt als bedrohte Sprache Durch Kontakt und Eheschliessungen mit Kichwas breitete sich im 20 Jahrhundert insbesondere in gemischten Familien Kichwa aus Obwohl es noch heute Kinder gibt die mit Wao Terero aufwachsen setzt sich durch den spanischsprachigen Schulunterricht Migration und Integration in die ecuadorianische Gesellschaft das Spanische zunehmend als Kommunikationsmittel durch Es gibt keine Bucher auf Wao Terero 169 Die einzige Ausnahme ist eine Ubersetzung des Neuen Testaments in die Sprache der Waorani die als Ergebnis der Tatigkeiten der Wycliff Ubersetzer 1992 erstmals erschien 170 Filme BearbeitenDie letzten Jager in Ecuador Deutschland 2012 43 Minuten MDR TAROMENANI El exterminio de los pueblos ocultos Ecuador 2008 59 Minuten Film von Carlos Andres Vera uber die unkontaktierten Volker und ihre Konflikte mit der ecuadorianischen Gesellschaft spanisch Durch den Tod versohnt The end of the spear USA 2005 102 Minuten Spears from all sides USA 2019 90 Minuten Dokumentarfilm uber den community basierten Widerstand der Waorani gegen Erdolforderung auf ihrem Stammesgebiet 1 Literatur BearbeitenHeiko Feser Die Huaorani auf den Wegen ins neue Jahrtausend Ethnologische Studien Bd 35 Institut fur Volkerkunde der Albert Ludwigs Universitat Freiburg veroffentlicht bei LIT Verlag Munster 2000 Philip Franz Fridolin Gondecki Wir verteidigen unseren Wald Dissertation an der Philosophischen Fakultat der Universitat Bonn 2015 urn nbn de hbz 5 38749 Erwin Patzelt Letzte Hoffnung Regenwald Steiger Innsbruck 1992 ISBN 3 85423 109 1 Stephen Beckerman u a Life histories blood revenge and reproductive success among the Waorani of Ecuador In PNAS Band 106 Nr 20 2009 Matt Finer u a Ecuador s Yasuni Biosphere Reserve A Brief History and Conservation Challenges In Environmental Resources Letters Band 4 2009 iop org Flora Lu The Common Property Regime of the Huaorani Indians of Ecuador Implications and Challenges to Conservation In Human Ecology Band 29 Nr 4 2001 Laura Rival Trekking through History The Huaorani of Amazonian Ecuador Columbia University Press New York City 2002 ISBN 0 231 11844 9 Laura Rival The Growth of Family Trees Understanding Huaorani Perceptions of the Forest In Man Band 28 Nr 4 1993 S 635 652 Wolf Ulrich Cropp Im Herzen des Regenwaldes Bei den Indianern Ecuadors Frederking amp Thaler Verlag Munchen 1989 ISBN 3 89405 009 8Siehe auch BearbeitenIndigene Volker SudamerikasWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Waorani Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Accion Amazonia Ron Korber Die Huaorani Mythologie Lebensweise und Probleme eines Amazonas Volks Fotoserie uber die Huaorani in den 1960er und 1970er Jahren von Erwin PatzeltEinzelnachweise Bearbeiten Feser 2000 S 81 Feser 2000 S 34 395 444 Gondecki 2015 S 152 a b c d e f g h i j k Richard Barry Lee Richard Heywood Daly Hrsg The Cambridge encyclopedia of hunters and gatherers 4 Auflage Cambridge University Press Cambridge u a 2010 ISBN 978 0 521 60919 7 S 101 104 Feser 2000 S 44 48 Feser 2000 S 260 265 Feser 2000 S 45 Feser 2000 S 45 Feser 2000 S 31 Gondecki 2015 S 158 Feser 2000 S 45 Feser 2000 S 46 Feser 2000 S 56 89 92 Feser 2000 S 46 47 56 Feser 2000 S 47 Gondecki 2015 S 678 Gondecki 2015 S 363ff Feser 2000 S 151 Feser 2000 S 154 156 Feser 2000 S 40 156 Feser 2000 S 48 Feser 2000 S 48 Feser 2000 S 167 Feser 2000 S 40 Feser 2000 S 167 Gondecki 2015 S 181 Patzelt 1992 S 15 157 Feser 2000 S 166 175 Patzelt 1992 S 157 Feser 2000 S 168 Gondecki 2015 S 210 Feser 2000 S 263 Feser 2000 S 31 48 49 135 144 213 295 296 Gondecki 2015 S 267 Feser 2000 S 68 Gondecki 2015 S 210 Patzelt 1992 S 83 Feser 2000 S 178 Feser 2000 S 181 Gondecki 2015 S 178 Gondecki 2015 S 377 a b Gondecki 2015 S 489 704 719 Viola Kiel Klimapioniere Nemonte Nenquimo ist die Huterin des Regenwaldes In Der Spiegel 6 November 2021 ISSN 2195 1349 spiegel de abgerufen am 6 November 2021 Leonardo DiCaprio Nemonte Nenquimo The 100 Most Influential People of 2020 In time com 23 September 2020 abgerufen am 6 November 2021 englisch Gondecki 2015 S 211 212 363 Patzelt 1992 S 9 Gondecki 2015 S 363 ff Gondecki 2015 S 365 Gondecki 2015 S 363ff Ecuador s Yasuni Biosphere Reserve a brief modern history and conservation challenge Environmental Research letters S 9 abgerufen am 17 Oktober 2017 Gondecki 2015 S 370 373 Feser 2000 S 181 Feser 2000 S 197 198 Feser 2000 S 151 153 Feser 2000 S 225 Feser 2000 S 191 192 Gondecki 2015 S 179 Feser 2000 S 64 225 a b Feser 2000 S 196 197 217 221 Feser 2000 S 196 197 Gondecki 2015 S 163 Feser 2000 S 269 Feser 2000 S 275 a b Gondecki 2015 S 288 a b Feser 2000 S 266 267 Feser 2000 S 213 Patzelt 1992 S 176 Patzelt 1992 S 113 Feser 2000 S 266 a b Gondecki 2015 S 527 Feser 2000 S 277 Feser 2000 S 299 Gondecki 2015 S 281 Feser 2000 S 314 Gondecki 2015 S 210 Gondecki 2015 S 211 Gondecki 2015 S 384 Gondecki 2015 S 161 312 548 Gondecki 2015 S 311 312 Gondecki 2015 S 163 Feser 2000 S 71 Waorani Religion and Expressive Culture auf everyculture com abgerufen am 18 August 2017 Feser 2000 S 70 71 Gondecki 2015 S 169 Am Anfang war die Sonne in Accion Amazonia Ron Korber www huaorani de Die Huaorani Mythologie Lebensweise und Probleme eines Amazonas Volks abgerufen am 21 August 2017 Feser 2000 S 183 Feser 2000 S 212 Die Huaorani Wer sie sind woher sie kommen in Accion Amazonia Ron Korber www huaorani de Die Huaorani Mythologie Lebensweise und Probleme eines Amazonas Volks abgerufen am 21 August 2017 Feser 2000 S 246 247 Patzelt 1992 S 7 50 Gondecki 2015 S 171 Patzelt 1992 S 83 mit Beispielen Feser 2000 S 41 119 221 248 273 307 398 Feser 2000 S 107 Gondecki 2015 S 328 Feser 2000 S 64 79 90 151 153 a b Gondecki 2015 S 175 Patzelt 1992 S 139 http www informaworld com smpp content content a723915615 db all Patzelt 1992 S 78 Patzelt 1992 S 95 Patzelt 1992 S 71 und Feser 2000 S 327 Patzelt 1992 S 65 70 71 75 82 Patzelt 1992 S 28 96 147 Patzelt 1992 S 84 85 Patzelt 1992 S 15 27 und Feser 2000 S 99 111 Patzelt 1992 S 149 und Feser S 112 114 Patzelt 1992 S 94 Feser 2000 S 365 Patzelt 1992 S 13 Gondecki 2015 S 172 Feser 2000 S 65 84 Feser 2000 S 65 72 73 80 a b Feser 2000 S 79 90 Feser 2000 S 211 212 Patzelt 1992 S 7 Feser 2000 S 60 62 Gondecki 2015 S 331 Patzelt 1992 S 91ff Patzelt 1992 S 131 132 Patzelt 1992 S 68 Patzelt 1992 S 26 91 Patzelt 1992 S 52 107 138 Patzelt S 140 141 Patzelt 1992 S 14 Patzelt 1992 S 57 u S 141 Patzelt 1992 S 26 82 Patzelt 1992 S 27 Patzelt 1992 S 73 und Feser 2000 S 289 290 Feser 2000 S 66 Gondecki 2015 S 190 Patzelt 1992 S 26 Feser 2000 S 31 Feser 2000 S 31 32 Patzelt 1992 S 25 85 Feser 2000 S 364 Gondecki 2015 S 160 161 363 Feser 2000 S 32 Gondecki 2015 S 172 Gondecki 2015 S 169 Gondecki 2015 S 173 Feser 2000 S 359 361 Gondecki 2015 S 171 Patzelt 1992 S 51 52 Patzelt 1992 S 109 Gondecki 2015 S 172 Feser 2000 S 161 Gondecki 2015 S 172 Patzelt 1992 S 51 Patzelt 1992 S 52 Patzelt 1992 S 52 Patzelt 1992 S 30 Gondecki 2015 S 167 Feser 2000 S 145 Feser 2000 S 97 Feser 2000 S 210 Gondecki 2015 S 295 296 Gondecki 2015 S 189 Feser 2000 S 81 Gondecki 2015 S 173 Feser 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