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Der Truppenubungsplatz Ralsko war ein militarisches Sperrgebiet im Norden Tschechiens in der Region Liberecky kraj und zu einem kleinen Teil im Stredocesky kraj zwischen den Stadten Doksy Hirschberg am See Mimon Niemes Straz pod Ralskem Wartenberg am Rollberg Mnichovo Hradiste Munchengratz und Bela pod Bezdezem Weisswasser Seine Ausdehnung entspricht grob der geomorphologischen Einheit Ralska pahorkatina Rollberg Hugelland Das Gelande ist 250 km gross Der Flugplatz Hradcany im Truppenubungsplatz Ralsko NachtaufnahmeDas Areal mitsamt allen zuvor von Sudetendeutschen bewohnten Dorfern wurde 1947 fur das Militar geraumt 1947 1968 nutzte die Tschechoslowakische Armee und 1968 1991 die Sowjetarmee den Platz Seit dem Abzug der Truppen 1991 ist Ralsko fur Zivilisten wieder zuganglich Sieben Orte sind neu besiedelt worden und haben sich zur Gemeinde Ralsko zusammengeschlossen 17 Dorfer wurden zerstort Ihre Uberreste und Ruinen der militarischen Einrichtungen sind immer noch sichtbar Die offenen Flachen und Walder sind mit Munition das Grundwasser mit Schadstoffen kontaminiert Die jahrzehntelange Absperrung liess aber auch eine okologisch wertvolle Landschaft entstehen in der viele gefahrdete Tier und Pflanzenarten leben Das Betreten des Gelandes ist mit Einschrankungen erlaubt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Topografie 2 1 Oberflache 2 2 Gewasser 2 3 Siedlungen 3 Okologie 3 1 Flora und Fauna 3 2 Schutzgebiete 3 3 Umweltschaden 4 Bauwerke 4 1 Burgen und Kirchen 4 2 Denkmal 4 3 Militarische und industrielle Anlagen 5 Zivile Entwicklung 6 Belege 6 1 Literatur 6 2 Weblinks 6 3 Karten 6 4 Film 6 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Sowjetische Militargebaude bei Hradovy vrchDas Rollberg Hugelland war bis zur ersten Halfte des 20 Jahrhunderts relativ dunn besiedelt Die Bewohner waren uberwiegend deutschsprachig Die Walder gehorten zum grossen Teil einigen Grossgrundbesitzern dem Prager Dominikanerkonvent sowie den adligen Familien Hartig Rohan und Waldstein 1 Das Graflich Waldsteinsche Forstamt betrieb ab 1914 zwischen Reckov und Kummer eine schmalspurige Waldbahn die der Holzabfuhr diente Nach dem Munchner Abkommen 1938 besetzte die Wehrmacht die Gegend Im Marz 1945 begann bei Hradcany der Bau eines Flugplatzes der bei US amerikanischen Luftangriffen beschadigt und erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von der Tschechoslowakischen Armee fertiggestellt wurde Das Ende des Krieges brachte die Vertreibung der deutschbohmischen Bevolkerung aus dem Gebiet in den verlassenen Dorfern liessen sich neue Einwohner nieder Am 30 Oktober 1946 beschloss die tschechoslowakische Regierung in Ralsko das militarische Lager Bezdez einzurichten Zu Anfang des Jahres 1947 wurde das Gebiet gemass den Benes Dekreten geraumt der Grossgrundbesitz verstaatlicht und die Bewohner umgesiedelt 1948 wurde das Gelande in militarisches Lager Mimon umbenannt ab dem 1 Juli 1950 galt die offizielle Bezeichnung Vojensky ujezd Ralsko Truppenubungsplatz Ralsko Die tschechoslowakische Armee nutzte nur 60 km des insgesamt 250 km grossen Gelandes fur Truppenubungen Tankodrome tiefe Furten und die Panzer Schiessbahnen Zidlov und Bela entstanden ferner ein Versuchsgelande zum Testen von Munition Munitionsdepots Garagen fur Schlepper von Nuklearsprengkopfen und streng geheime Depots fur die Nuklearsprengkopfe selbst Die restlichen Flachen schirmten den militarischen Bereich von der zivilen Umgebung ab Die meisten Dorfer wurden in den folgenden Jahrzehnten dem Erdboden gleichgemacht viele von ihnen durch Beschuss wahrend der militarischen Operationen In einigen Orten am Rand des Sperrgebiets siedelten sich Angestellte des staatlichen Forstbetriebs und Armeeangehorige an Feste Besatzungen gab es nur in Mimon und Kurivody Die Soldaten waren wahrend der Ubungen in Zeltlagern untergebracht Nach der Invasion der Warschauer Pakt Staaten im Jahr 1968 besetzte die Sowjetarmee das Gelande Sie verfugte damit uber das grosste militarische Ubungsgebiet der Tschechoslowakei 2 Die sowjetischen Truppen erweiterten in den 1980er Jahren die Landebahn in Hradcany auf eine Lange von 2 7 Kilometern und eine Breite von 80 Metern und schufen so einen Flugplatz auf der auch die Raumfahre Buran landen konnte Die sowjetischen Truppen waren dauerhaft auf dem Platz stationiert Schatzungen sprechen von 20 000 Soldaten und Angehorigen die sich zu Beginn der 1990er Jahre in Ralsko aufhielten und die nahezu ohne Kontakt zur Zivilbevolkerung blieben nbsp Wrack des Karosa nach dem Unfall vom 23 August 1985Die einzige offentliche Strasse von Mnichovo Hradiste nach Mimon durfte von Zivilpersonen nur ohne Zwischenstopp befahren werden Am 23 August 1985 kam es am Cerveny vrch bei Plouznice zu einem schweren Unfall bei dem ein sowjetischer Kampfpanzer T 72 mit einem von Kurivody nach Mimon fahrenden Omnibus des CSAD Dobruska kollidierte Der mit 46 Fahrgasten besetzte Karosa zerbrach dabei in zwei Teile es gab mehrere Schwerverletzte Der Unfall wurde weitgehend geheim gehalten und von einigen Fahrgasten gemachte Fotos spater beschlagnahmt 3 Die Rote Armee errichtete Wohnblocke Geschafte und Kinos Als sie nach der Samtenen Revolution abzog und am 30 Mai 1991 der letzte sowjetische Transport Mimon verliess blieben in Ralsko 1200 leere Wohnungen 1000 Gebaude und 521 Einwohner zuruck 4 nbsp Minen Raketen Projektile und andere Ergebnisse der Kampfmittelbeseitigung vorgestellt auf einer Ausstellung in Ralsko 2008Daraufhin begannen Experten der Kampfmittelbeseitigung damit die militarischen Altlasten im Gelande zu raumen In den Jahren 1991 2004 raumte die pyrotechnische Behorde in Mimon stufenweise Minen und nicht explodierte Munition ab Insgesamt 60 Pyrotechniker beseitigten die Munition aus einem 8600 Hektar grossen Gebiet Sie teilten das Gelande in vier Gefahrdungsstufen ein unwahrscheinliches und wahrscheinliches Vorkommen von Munition Zielflachen der Schiessplatze und als hochste Risikostufe den Ubungsplatz der Flugabwehr auf dem Hugel Prosicska horka der so hochgradig verseucht ist dass er nicht saniert werden kann Hier gilt ein 100 jahriges Bauverbot In den ubrigen Abschnitten wurde auf offenen Flachen der Boden bis in 50 Zentimeter Tiefe im bewaldeten Terrain bis in 30 Zentimeter Tiefe abgesucht Die Sanierung sollte die offentliche Sicherheit herstellen Besucher die sich im Gelande bewegen die Sicherheitshinweise beachten und die Bodendecke nicht antasten sollten vor lebensgefahrlichem Kontakt mit Kampfmitteln geschutzt sein Dieses Ziel gilt als erreicht Seit Abschluss der militarischen Kampfmittelraumung im Jahr 2004 sind Polizei und pyrotechnische Mitarbeiter des Forstbetriebs fur die Sicherheit im Gelande verantwortlich Die Gefahrdungsstufen gelten weiterhin Die Polizei geht davon aus dass die Munition nie vollstandig abgeraumt werden kann Sie wird dauerhaft im Boden verbleiben und durch naturliche geophysikalische Bewegungen immer wieder auch an die Oberflache gelangen 5 Topografie Bearbeiten nbsp Velky Jeleni vrchDer Untergrund in Ralsko besteht uberwiegend aus oberkretazischem Sandstein Im Gegensatz zu den beiden benachbarten kleineren Landschaftsschutzgebieten Bohmisches Paradies und Daubaer Schweiz befinden sich hier aber keine ausgedehnten Felsenstadte und nur wenige freistehende Sandsteinblocke Aus dem leicht gewellten Terrain erheben sich einige auffallige tertiare Vulkankegel Das Gelande ist trocken und die Gefahr von Waldbranden im Sommer hoch Das gesamte Areal ist kaum besiedelt Weite Strecken sind nahezu menschenleer Oberflache Bearbeiten nbsp Felsentor in Hradcanske stenyDer zentrale Teil des Gebietes ist leicht hugelig mit breiten Talern und niedrigen Erhebungen Nur die Kuppen Mala Bukova und Velka Bukova 431 und 474 m bei Hradcany ragen deutlich uber die Umgebung hinaus Im Nordwesten erhebt sich der Tephritkegel Sodalith Analcim Tephrit des Berges Ralsko Rollberg mit 696 Metern hochste Erhebung der Gegend uber Mimon 6 Auf seiner Sudflanke liegt die Felsgruppe Vranovske skaly Am nordlichen Rand ist das Terrain starker gegliedert und felsiger In der Umgebung des Ortes Hamr na Jezere Hammer am See liegen die Basaltkuppen Velky Jeleni vrch Grosser Hirschberg 514 m und Maly Jeleni vrch Kleiner Hirschberg 500 m Die Erhebung Kozi hrbet 437 m bildete sich uber einem Magma Durchbruch in den eisenhaltigen Sandsteinen an ihren Hangen sind die Uberreste mittelalterlicher Eisenminen erhalten Zwei andere Hugel Devin 421 m und Hamersky Spicak Hammer Spitzberg 452 m tragen Burgruinen Weitere markante geomorphologische Objekte sind das Felsamphitheater Divadlo der Tafelberg Siroky kamen und die 250 Meter breite senkrechte Felswand Dlouhy kamen Ein Felsgebiet im westlichen Teil zwischen Machovo jezero Hirschberger Grossteich und Ploucnice Polzen tragt den Namen Polomene hory Kummergebirge Drei Berge Dub 458 m Borny 446 m und Pec 451 m erheben sich darin uber einer Reihe von Felsentalern Auffallige Landschaftsmarken sind hier die Felsenhohle Psi kostel Hundekirche das vier Meter breite Felsentor Skalni brana und Kraluv stolec Konigsthron ein machtiger Sandsteinblock bei Doksy mit einer steinernen Bank auf der sich nach einer Legende Kaiser Karl IV oft nach der Jagd erholte Die Felsen Hradcanske steny mit den Wanden Popelova vez Panenska skala Tvaroznik Lesni hlava und anderen eignen sich zum Klettern 533 Hektar des Gebietes sind als Wildgehege eingefriedet Am sudlichen Ende von Ralsko liegen die phonolithischen Erhebungen des Maly Bezdez Teufelsberg und Velky Bezdez Bosig 577 und 603 m Die restaurierte gotische Burg auf dem Velky Bezdez ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Gegend Gewasser Bearbeiten Der grosste Fluss im Norden von Ralsko ist die Ploucnice Polzen die in der Nahe des Ortes Noviny pod Ralskem Neuland am Rollberge im Polzendurchbruch einen kunstlichen Felskanal aus dem 16 Jahrhundert durchfliesst An einem ihrer Zuflusse liegt der Teich Hamersky rybnik direkt an der Ploucnice bei Straz pod Ralskem Wartenberg am Rollberg der Teich Horecky rybnik Gross Horka Teich Am ostlichen Rand des Gebietes fliesst die Zabrdka Kleiniserbach und im zentralen Teil der Bach Plouznicky potok Hoflitzer Bach der einige Teiche speist Der Westen hat zwei Teichlandschaften vorzuweisen Hradcanske rybniky und Brehynsky rybnik Heideteich Abgesehen von diesen Wasserflachen und einigen weiteren kleinen Bachlaufen ist das Gelande trocken Frischwasserquellen sind sehr selten Siedlungen Bearbeiten nbsp Ehemalige Soldatenwohnungen in SveboriceAlle Orte auf dem Gebiet des ehemaligen Truppenubungsplatzes sind Teil der Gemeinde Ralsko In Kurivody Huhnerwasser befindet sich der Sitz der Gemeindeverwaltung bewohnt sind ausserdem noch Hradcany Plouznice Plauschnitz Borecek Haidedorfel Nahlov Dolni Krupa und Hvezdov An einigen Stellen errichtete die Armee in der Nahe der liquidierten Dorfer Wohnsiedlungen fur die Soldatenfamilien Die Militarstadtchen bei Hvezdov Hoflitz Jablonec Gablonz Sveborice Schwabitz und Novy Dvur fanden aber keine Nachnutzer und sind mittlerweile abbruchreif 2 Untergegangen sind die Dorfer Cerna Novina Schwarzwald Holicky Hultschken Horni Krupa Ober Krupai Krida Kridai Okna Woken Olsina Wolschen Palohlavy Halbehaupt Prosec Proschwitz Strazov Strassdorf Zidlov Schiedel Jezova Jezowai Vrchbela Chlum Chlum Dolni Novina Bohmisch Neuland und Prosicka Prositschka In einigen Orten sind noch Uberreste von Fundamenten Kellern Brunnen und Obstgarten erhalten geblieben Andere verschwanden vollkommen Okologie BearbeitenFlora und Fauna Bearbeiten Ein Grossteil des Gebietes ist von tiefen Waldern bedeckt deren ursprunglicher Mischwaldcharakter teilweise erhalten blieb In den Forsten uberwiegen mit 87 Nadelwald Monokulturen Kiefern bilden 65 Fichten 19 Eichen 4 Buchen 3 und Larchen 3 des Bestandes Die Offenlandschaften die das Militar hinterliess wachsen allmahlich mit Pioniervegetation zu bei der sich uberwiegend Birken ansiedeln An die ursprunglichen Walder Felsen und Moore sind viele spezifische Pflanzen gebunden Die Tierwelt hat von der jahrzehntelangen Abgeschlossenheit profitiert Die Landschaft bietet Lebensraum fur eine Reihe seltener Tiere Auf dem ehemaligen Ubungsplatz leben kritisch bedrohte Amphibien Knoblauchkrote Kreuzkrote Seefrosch Reptilien Kreuzotter und Saugetiere Kleine Hufeisennase Europaischer Ziesel Fur funf ausgewahlte Vogelarten ist ein Vogelschutzgebiet eingerichtet worden An den Teichen und in den Feuchtgebieten nisten Kraniche Rohrweihen und Blaukehlchen in den Waldern und Offenlandschaften kommen der Ziegenmelker und die Heidelerche hinzu Weitere bedrohte Vogel die auf dem Gelande nisten sind Seeadler Fischadler Rohrdommel Wanderfalke Rotmilan Schwarzmilan und Trauerseeschwalbe Insgesamt kommen in Ralsko 23 bedrohte 35 stark bedrohte und 14 kritisch bedrohte Arten von Wirbeltieren vor Seit dem Ende der militarischen Nutzung haben sich allerdings die Chancen fur einige Arten verschlechtert Besonders der fortschreitende Bewuchs der Offenflachen und das Verschwinden grosser Wasserpfutzen auf den Panzerwegen verandert die Lebensbedingungen fur die Tiere zum Teil auch negativ Stark zugenommen hat dagegen der Wildbestand in den Waldern An drei Orten wird Wild gehalten und bejagt Neben zwei Gehegen fur Rothirsche Damhirsche und Mufflons gibt es auch ein Fasanenrevier 7 Schutzgebiete Bearbeiten nbsp Der Teich Brehynsky rybnik im Nationalen Naturreservat Brehyne PecopalaDer Truppenubungsplatz ist auf einer Flache von 7000 Hektar unter Naturschutz gestellt das Gesamtareal ist aber nicht als offizielles Landschaftsschutzgebiet CHKO ausgewiesen Vier Lokalitaten sind als europaisch bedeutend im Sinne des Schutzsystems Natura 2000 eingestuft worden Dazu kommt das Vogelschutzgebiet Ceskolipsko Dokeske piskovce a mokrady Zwolf Gebiete sind zu Naturreservaten oder Naturdenkmalen erklart worden fur alle Naturschutzmassnahmen ist die Leitung des CHKO Kokorinsko verantwortlich 8 Das wertvollste Areal ist das 903 Hektar grosse Nationale Naturreservat Brehyne Pecopala Die Sandsteinkuppen des Kummergebirges mit der Felsenstadt Pecopala und die Feuchtgebiete am Teich Brehynsky rybnik sind 1991 in das Verzeichnis der Ramsar Konvention aufgenommen worden und gehoren seit 1994 zum Netzwerk der Biogenetischen Reservate des Europarates In den Sumpfen wurden 60 bedrohte Pflanzenarten registriert darunter die Sumpf Weichorchis die auf dem Gebiet der Tschechischen Republik bereits als ausgestorben galt In dem Reservat bruten 164 Vogelarten 9 Auch das 28 66 Hektar grosse Nationale Naturreservat Velky a Maly Bezdez bei Bela pod Bezdezem wurde zum Schutz der Bergwalder eingerichtet In dem dortigen Eichen und Buchenwald lebt unter anderem der kritisch bedrohte Alpenbock Zwei weitere Naturreservate liegen am westlichen Rand des Gebietes Das Reservat Ralsko bei Mimon umfasst auf 22 32 ha die Laubmischwalder Felsen und Steinschutthalden auf dem 696 Meter hohen Berg In der artenreichen Krautschicht der Walder befindet sich eine Reihe gefahrdeter Pflanzen wie der Turkenbund und der Sudliche Wimpernfarn Die Hohltaube und der Uhu bruten hier und in der Ruine der mittelalterlichen Burg wurden seltene Schnecken registriert In der Nahe des ehemaligen Militarflugplatzes liegt das 131 61 Hektar grosse Reservat Hradcanske rybniky eine Teichlandschaft mit ausgedehnten Moor und Feuchtgebieten 200 hohere Pflanzenarten und 698 Schmetterlingsarten wurden hier registriert das hier vorkommende Quellgras und Gefleckte Knabenkraut gehoren zu den kritisch bedrohten Arten Neben den grosseren Reservaten sind auf dem Gelande des Truppenubungsplatzes ein Nationales Naturdenkmal und sieben weitere Naturdenkmale ausgewiesen Uberwiegend sind es Hugelkuppen Sandsteinblocke oder andere Erhebungen die der Pflanzen und Tierwelt wertvolle Ruckzugsmoglichkeiten bieten Zwei Naturdenkmale liegen nordostlich der Stadt Mimon das 12 92 Hektar grosse Felsengebiet Vranovske skaly am Fuss des Berges Ralsko sowie die Umgebung der beiden Vulkankegel Maly und Velky Jeleni vrch die auf 7 91 Hektar geschutzt ist Weitere vier geschutzte Kleingebiete befinden sich bei Hamr na Jezere der einzeln stehende Sandsteinblock Stohanek 0 26 ha die drei Erhebungen Devin Ostry a Schachtstein 33 72 ha ein markanter Tafelberg aus Sandstein mit dem Namen Siroky kamen breiter Stein 29 81 ha und Divadlo Theater ein 2 45 Hektar grosses Schutzgebiet mit einem naturlichen Amphitheater im Fels und einem Felsentor Ferner sind zwei kleinere Feuchtgebiete als Naturdenkmal deklariert Das Nationale Naturdenkmal Swamp ein kleines Moor mit 1 45 Hektar in der Nahe des Machovo jezero und das 4 26 Hektar grosse Moorgebiet Cerny rybnik bei Hamr na Jezere im ehemaligen Uran Abbaugebiet 10 Weitere Angaben zu den Schutzgebieten finden sich in der Liste der Naturschutzgebiete im Liberecky kraj Umweltschaden Bearbeiten Das Militar hinterliess neben Munition und abbruchreifer Infrastruktur auch eine partiell starke Verschmutzung des Bodens und des Grundwassers vor allem durch Kohlenwasserstoffe Am starksten beeintrachtigt ist die Umgebung des Flugplatzes Hradcany wo sich eine der grossten Lagerstatten fur Treib und Schmierstoffe auf dem Gebiet der Tschechoslowakei befand In nicht geeigneten Behaltern lagerten hier uber 37 000 Kubikmeter Kerosin Diesel und Benzin ferner Schmierstoffe Raketentreibstoff Kalteschutzmittel und diverse Chlorverbindungen Das Gelande ist auf 37 Hektar durch Kerosin verseucht 200 Tonnen Chlorkohlenwasserstoffe gelangten in Borecek ins Grundwasser Die Kontamination reicht bis in 40 Meter Tiefe Als Hauptverursacher wurde hier allerdings ein ziviler Industriebetrieb in Mimon festgestellt In beiden Arealen wird bereits seit 1988 1990 das Grundwasser ausgepumpt und gereinigt 11 Ein weiteres schwer geschadigtes Gebiet sind die sechs grossen Schiessplatze in deren Boden noch immer Munition aller Art verborgen ist Metallsplitter die in den Stammen der umliegenden Baume stecken stellen ein Problem fur die Forstwirtschaft dar Vor dem Abzug der Sowjetarmee brach ein Grossbrand aus bei dem uber 200 Hektar Wald untergingen Auch eine unbekannte Anzahl wilder Deponien ist zuruckgeblieben Bauwerke Bearbeiten nbsp Burgruine Ralsko Rollburg Burgen und Kirchen Bearbeiten Am sudlichen Rand des Gebietes liegt die restaurierte gotische Burg Bezdez die aber nie Teil des Truppenubungsplatzes war Die ubrigen Burgen ehemalige herrschaftliche Gebaude und Kirchenbauten in der Gegend von Ralsko sind fast alle untergegangen oder in ruinosem Zustand Zum Teil wurden sie bereits vor Jahrhunderten aufgegeben der Rest hat die Tatigkeit der Armee nicht uberstanden Einzig die St Georgs Kirche in Kurivody ist teilweise restauriert und wird fur Gottesdienste verwendet Von der Burg Ralsko dt Rollburg die der ganzen Gegend ihren Namen gab sind massive Uberreste des Bergfrieds und der Festungsanlagen ubriggeblieben Sie wurde im 14 Jahrhundert durch das Geschlecht Wartenberg gegrundet und im 16 Jahrhundert verlassen In der Nahe des Ortes Hamr na Jezere liegt die Ruine der Burg Devin die im Dreissigjahrigen Krieg zerstort wurde und etwas weiter sudlich die Reste der Felsenburg Stohanek Sie bestand kurz im 15 Jahrhundert und diente spater als Einsiedelei Von drei weiteren mittelalterlichen Burgen sind nur noch Walle und Graben im Terrain sichtbar Krida sudlich von Nahlov uber dem Tal der Zabrdka Zbynsko bei Hvezdov und Hradovy vrch bei Sveborice Obwohl zuweilen als Burg bezeichnet ist Slapka die Ruine eines Forsthauses der Waldstein Das herrschaftliche Gebaude zwischen Mukarov und Kurivody ist nach 1945 zerstort worden Gut erhalten dagegen ist Radechov ein Holzhaus im Tirolerstil bei Dolni Krupa Das ehemalige Jagdschlosschen der Waldstein gehort heute der Forstverwaltung Die Eustach Kapelle bei Borecek ist 1712 als Einsiedelei errichtet und spater zu einer Kapelle umgebaut worden Der Bau ist ausserlich stark beschadigt die Inneneinrichtung vollig demoliert 12 Denkmal Bearbeiten Nahe der Felsenburg Stohanek erinnert ein Denkmal an Antonin Sochor Held an der Ostfront wahrend des Zweiten Weltkrieges der hier am 16 August 1950 bei einem Autounfall ums Leben kam Der Generalmajor war auf dem Truppenubungsplatz als Ausbilder israelischer Hagana Einheiten tatig und galt als Gegner Bedrich Reicins des Kommandanten des militarischen Abschirmdienstes Sochor uberlebte zuvor mehrere Attentate und es wird vermutet dass es sich bei dem Unfall um einen geplanten Anschlag gehandelt haben konnte 13 Militarische und industrielle Anlagen Bearbeiten nbsp Uranabbau bei Straz pod RalskemDer Flugplatz in Hradcany war einer der grossten Militarflugplatze in Mitteleuropa Die Beton Landebahn ist 2500 Meter lang und 80 Meter breit 14 Neben der Hauptlandebahn und zwei Zubringern liess die Armee Unterkunfte Werkstatten und bombensichere Flugzeugbunker zuruck Einige Gebaude sind als Lagerraume vermietet Die Landebahn selbst wird zum Inline Skating fur Motorrad und Autorennen genutzt und kann von Ultraleichtflugzeugen angeflogen werden Der Platz ist eine beliebte Filmkulisse Hier wurden unter anderem Szenen fur die Filme Stalingrad und Dark Blue World gedreht Plane den Platz als zivilen Flughafen wieder instand zu setzen zerschlugen sich Anfang 2008 Zwischen Straz pod Ralskem und Hamr na Jezere wurden im grossen Massstab Uranerze abgebaut Nach Probebohrungen in den 1960er Jahren begann 1974 die chemische Urangewinnung Bei dieser Methode wird Saure in einen Schacht gepumpt die das Uranerz aus dem Gestein lost Die Losung wird wieder herausgepumpt und aufgearbeitet In der zweiten Halfte der 1970er Jahre war der Betrieb in Straz in der chemischen Uranforderung weltweit fuhrend Er verarbeitete 400 Millionen m kontaminiertes Grundwasser und gewann bis zum Produktionsstopp 1996 mehr als 15 000 Tonnen Uran Neben anderen Chemikalien wurden dabei 4 079 Millionen Tonnen Schwefelsaure in den Untergrund gepumpt Anschliessend rustete das staatliche Unternehmen Diamo s p die Anlagen um und begann den Betrieb zu liquidieren und den Untergrund teilweise zu sanieren Das Erbe der chemischen Urangewinnung sind 8000 Bohrlocher 628 Hektar Spulfelder und 380 Millionen Kubikmeter kontaminiertes Grundwasser Diamo s p pumpt das Wasser der turonischen Schichten ab und reinigt es dabei wird weiterhin Uran gewonnen und kommerziell verwertet Die Sanierung der tieferliegenden ebenfalls betroffenen Cenomanium Schicht ist noch ungelost 15 Zivile Entwicklung BearbeitenDer ehemalige Truppenubungsplatz Ralsko ist im Jahr 2008 17 Jahre nach Abzug der Armee noch deutlich von der 40 jahrigen militarischen Prasenz gepragt Auch wenn in den ubriggebliebenen Siedlungen mittlerweile wieder etwa 1900 Einwohner leben ist ein Grossteil des Areals weiterhin so gut wie menschenleer Die Infrastruktur ist unterentwickelt und es gibt kaum Gewerbe oder Industrie Die Arbeitslosigkeit betragt 13 Prozent Das grosste Unternehmen vor Ort ist der staatliche Forstbetrieb der seit 1947 als Eigentumer des Gelandes fungiert Er bewirtschaftet heute unter der Firma Vojenske lesy a statky Mimon ein 29 205 Hektar grosses Gelande 27 119 Hektar davon sind mit Wald bedeckt 17 der Walder sind durch Beschuss beschadigt und das Holz unbrauchbar Zudem mussen die meisten Flachen vor den eigentlichen Waldarbeiten pyrotechnisch untersucht werden Dennoch gewinnt der Forstbetrieb in Ralsko jahrlich 100 000 Kubikmeter Nutzholz 16 Nach Planen der Gemeinde und der Region Liberec soll in Zukunft vor allem der Tourismus gefordert werden Das Wegenetz ist bereits fur Fussganger und Radfahrer mit Einschrankungen auch fur motorisierte Fahrzeuge geoffnet Vor dem Betreten des Gelandes ausserhalb befestigter Wege wird aber vielerorts gewarnt Belege BearbeitenAlle verwendeten Belege sind in tschechischer Sprache sofern nichts anderes angegeben ist Literatur Bearbeiten Mesto Mimon ve spolupraci s Katedrou marketingu HF TU Liberec Agenturou regionalniho rozvoje Liberec a Vlastivednym muzeem a galerii v Ceske Lipe Byvaly vojensky Prostor Ralsko a jeho potencial pro rozvoj cestovniho ruchu Sbornik prispevku z konference s mezinarodni ucasti Mimon 26 April 2006 ISBN 80 239 7313 4 Stadt Mimon in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Liberec Fachbereich Marketing Agentur fur Regionalentwicklung Liberec und dem Heimatkundlichen Museum und Galerie Ceska Lipa Der ehemalige Truppenubungsplatz Ralsko und sein Potential fur die Entwicklung des Fremdenverkehrs Sammelband mit Beitragen der gleichnamigen Konferenz in Mimon am 26 April 2006 Hier zitiert als BVP Ralsko PDF Version 1 4 MB Memento vom 27 Januar 2007 im Internet Archive Ladislav Lahoda Pruvodce byvalym vojenskym prostorem Ralsko Fuhrer durch das ehemalige Sperrgebiet pdf Kurzversion auf dem Stand vom 1 Mai 2005 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vojensky prostor Ralsko Album mit Bildern Videos und Audiodateien ralsko wz cz Homepage der Burgervereinigung Sdruzeni Nahlov mit Informationen zur Geschichte untergegangener und bestehender Orte des Rollberg Hugellandes podzemi cma cz Fotogalerie der CMA spolecnost pro vyzkum historickeho podzemi Gesellschaft zur Erforschung des historischen Untergrundes Karten Bearbeiten Karte Machuv kraj 1 50 000 2 Ausgabe 1999 Klub ceskych turistu Praha Karte Ralsko 1 25 000 2 Ausgabe 2005 Geodezie On LineFilm Bearbeiten Lide a ruiny Menschen und Ruinen Dokumentarfilm von Daniel Stastny Mirek Suchomel und Jakub Miki Mekota August 2005 Einzelnachweise Bearbeiten Janota Jiri Vyvoj lesniho hospodareni v byvalem vojenskem prostoru Ralsko In BVP Ralsko S 7 a b Jindrich Solc Rozvoj obce Ralsko a zamery v oblasti rozvoje cestovniho ruchu In BVP Ralsko S 15 V Ralsku pred 25 lety Archiviert vom Original am 29 Mai 2014 abgerufen am 4 Juni 2023 Transkript des Films Menschen und Ruinen Memento vom 23 November 2009 im Internet Archive Robert Mlejnek Stav pyrotechnicke zateze v byvalem VVP Ralsko a jeho hodnoceni z hlediska turistickeho vyuziti In BVP Ralsko S 17 21 V Klein M Opletal Red Geologicka mapa CR List 03 31 Mimon Praha CGU 1998 Ladislav Porizek Ptaci oblast prirodni rezervace a pamatky narodni kategorie v regionu klady a zapory pro rozvoj cestovniho ruchu In BVP Ralsko S 54f und Marketa Knauerova Miroslav Honcu Ing Zdenek Vitacek Vyskyt zvlaste chranenych a vyznamnych druhu zivocichu a rostlin v oblasti byvaleho VVP Ralsko jejich ochrana a budoucnost In BVP Ralsko S 91 ff Jiri Holy Ochrana prirody a cestovni ruch na pozemcich urcenych pro ucely obrany statu In BVP Ralsko S 35 Narodni prirodni rezervace Brehyne Pecopala Memento vom 10 Oktober 2008 im Internet Archive die nationalen Naturreservate und Naturdenkmaler sind auf cittadella cz beschrieben Vyzkumny ustav vodohospodarsky T G Masaryka Memento vom 13 Marz 2016 im Internet Archive und Drahomira Traplova Prubeh a stav sanace horninoveho prostredi v byvalem VVP Ralsko In BVP Ralsko S 110 ff Ladislav Lahoda Pruvodce byvalym vojenskym prostorem Ralsko 2005 Pavel Koukal Kdo byl Antonin Sochor Duchcovske noviny 07 2004 aerobaze cz Diamo statni podnik odstepny zavod Tezba a uprava uranu Memento vom 9 Mai 2015 im Internet Archive und Helena Valapkova Obnoveni rekreacniho charakteru krajiny v oblasti Straz pod Ralskem Hamr na Jezere In BVP Ralsko S 119ff Jiri Janota Vyvoj lesniho hospodareni v byvalem vojenskem prostoru Ralsko In BVP Ralsko S 7 8 nbsp Dieser Artikel wurde am 4 Juli 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 50 619444444444 14 732777777778 Koordinaten 50 37 10 N 14 43 58 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Truppenubungsplatz Ralsko amp oldid 234314721