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Die Sumpf Weichorchis Hammarbya paludosa ist die einzige Art der monotypischen Gattung Weichorchis Hammarbya in der Familie der Orchideen Orchidaceae Sie zahlt zu den kleinsten und auch seltensten Orchideen die in Europa vorkommen Sumpf WeichorchisSumpf Weichorchis Hammarbya paludosa SystematikOrdnung Spargelartige Asparagales Familie Orchideen Orchidaceae Unterfamilie EpidendroideaeTribus MalaxideaeGattung WeichorchisArt Sumpf WeichorchisWissenschaftlicher Name der GattungHammarbyaKuntzeWissenschaftlicher Name der ArtHammarbya paludosa L KuntzeVon einigen botanischen Autoren wird sie der Gattung Malaxis als die Art Malaxis paludosa zugeordnet Eine wissenschaftliche Einigung in dieser Frage ist noch nicht herbeigefuhrt Aufgrund verschiedener Gemeinsamkeiten sind die Gattungen Hammarbya Liparis und Malaxis in der Tribus Malaxideae erfasst Inhaltsverzeichnis 1 Namenserklarung 2 Beschreibung 3 Okologie und Verbreitung 4 Naturschutz und Gefahrdung 5 Systematik 6 Quellen und weiterfuhrende Informationen 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 7 Siehe auch 8 WeblinksNamenserklarung BearbeitenDer Gattungsname Hammarbya ist etymologisch dem Landsitz Carl von Linnes Hammarby in der Nahe der Stadt Uppsala zuzuordnen Carl Ernst Otto Kuntze der den Namen erfand schrieb er sei dem beruhmtesten Naturforscher aller Zeiten dem Herrn von Hammerby gewidmet also Carl von Linne gewidmet 1 Das Artepitheton paludosa ist das lateinische Wort paludosus sumpfig reich an Sumpfen als Hinweis auf das Vorkommen dieser Art Die deutschen Gattungsnamen Weichstendel Weichorchis oder Weichwurz sind entstanden als Hammarbya paludosa noch der Gattung Malaxis zugeordnet war Von den Artnamen Sumpf Weichorchis Sumpf Weichwurz Sumpfweichblatt oder auch Weichstendel konnte sich noch kein Name eindeutig behaupten Beschreibung Bearbeiten nbsp Sumpf Weichorchis Hammarbya paludosa BlutenDie Sumpf Weichorchis ist ein mehrjahriger Rhizomgeophyt mit vertikalem Rhizom einer tiefer liegenden vorjahrigen Scheinknolle und einer etwa 1 bis 2 Zentimeter hoher sitzenden oberirdischen frischen Luftknolle die dem Wachstum des die Pflanze normalerweise umgebenden Sphagnumpolsters folgt Ausgewachsene Pflanzen bilden einen Stangel der eine Hohe von 7 bis 17 Zentimetern erreichen kann Am Grund des Stangels sitzen zwei aufrechte langlich eiformige aber ungleich grosse Rosettenblatter Diese unterschiedlichen Laubblatter sind etwa 1 7 bis 3 Zentimeter lang und 0 4 bis 1 Zentimeter breit Der lockere Blutenstand ist 3 bis 9 Zentimeter lang und tragt 8 bis 40 unscheinbare dem Stangel anliegende grun bis grun gelbe Bluten Die lanzettlichen Tragblatter sind ungefahr so lang wie der Fruchtknoten Die spornlose Lippe Labellum ist etwa 2 bis 3 Millimeter lang und 1 6 bis 2 Millimeter breit Sie ist mit vier dunkelgrunen Langsstreifen gezeichnet konkav geformt und durch eine doppelte Resupination das heisst durch eine Drehung um 360 nach oben weisend Die seitlichen Kelchblatter Sepalen sind aufwarts gerichtet sind etwa 2 8 bis 3 2 Millimeter lang und 1 2 bis 1 3 Millimeter breit Das mittlere Kelchblatt zeigt nach unten und ist etwa 3 1 bis 4 2 Millimeter lang 1 4 bis 1 6 Millimeter breit und tauscht die Lippe vor Die eiformig lanzettlichen Kronblatter Petalen zeigen nach aussen und sind nach hinten gerollt Die allogame Art die durch Schlupfwespen Stechmucken Trauermucken und kleine Bienen bestaubt wird bildet auch Brutknospen an den Spitzen der Laubblatter aus die zur vegetativen Vermehrung beitragen und zur Buschelbildung fuhren Die Blutezeit erstreckt sich in Abhangigkeit von Hohenlage und Standort von Anfang Juli bis Ende August wobei die Hauptblutezeit Mitte Juli bis Mitte August ist Die Chromosomenzahl betragt 2n 28 2 Okologie und Verbreitung BearbeitenDie Sumpf Weichorchis ist in Hoch und Zwischenmooren auf nassen massig sauren Torfschlammboden 2 bis zu einer Hohenlage von 1 160 Metern anzutreffen Nach Baumann und Kunkele besitzt die Art in den Alpenlandern folgende Hohengrenzen Deutschland 37 1160 Meter Frankreich 0 900 Meter Schweiz 884 1100 Meter Osterreich 500 777 Meter Italien 1080 Meter Slowenien 150 460 Meter 3 In Europa gedeiht die Art zwischen 0 und 1160 Meter Meereshohe 3 Sie findet sich in Pflanzengesellschaften des Verbands Rhynchosporion albae gern zusammen mit Bleichmoosen der Gruppe Sphagnum subsecundum 2 Aufschlusselung siehe Pflanzensoziologische Einheiten nach Oberdorfer Die Sumpf Weichorchis ist ein Florenelement der sudlich temperaten bis borealen Florenzone 4 Ihr Verbreitungsareal erstreckt sich auf der nordlichen Halbkugel von Nordamerika bis Ostasien uber weite Teile Nord und Mitteleuropas Die sudliche Verbreitung endet im Sudwesten Frankreichs und im Norden Italiens DeutschlandDie fruher noch zahlreicheren Vorkommen im Norddeutschen Tiefland sind bis auf wenige Restareale erloschen Das heutige Hauptverbreitungsgebiet liegt im Alpenvorland OsterreichAm Almsee in Oberosterreich wurde vor kurzem ein Standort dieser inzwischen weithin als nahezu ausgestorben geltenden Orchideenart entdeckt SchweizIn der Schweiz existiert nur ein sehr seltenes Vorkommen dieser Art im Raum Einsiedeln Naturschutz und Gefahrdung BearbeitenDie Sumpf Weichorchis ist europaweit vom Aussterben bedroht und steht demzufolge jeweils auf den Roten Listen Wie alle in Europa vorkommenden Orchideenarten steht sie deshalb unter strengstem Schutz europaischer und nationaler Gesetze Hier die Anzahl der Eintrage in den Roten Listen Deutschland 2 Bundeslander Baden Wurttemberg 1 Bayern 2 Berlin 0 Brandenburg 1 Bremen 1 Hamburg 0 Hessen 0 Mecklenburg Vorpommern 1 Niedersachsen 1 Nordrhein Westfalen 1 Rheinland Pfalz 0 Saarland 0 Sachsen Anhalt 0 Sachsen 0 Schleswig Holstein 1 Thuringen 1 Schweiz Sehr selten Osterreich k A Der Torfabbau und die Trockenlegung von Mooren zur anderweitigen Nutzung wie zum Beispiel Aufforstung hat diese seltene Orchideenart in vielen Gebieten zum Aussterben verurteilt Die wenigen verbliebenen Restvorkommen mussen unter strengen Schutz gestellt werden Das bedeutet unter anderem auch dass ein Betreten der letzten Habitate ganzlich verboten ist Systematik Bearbeiten nbsp Hammarbya paludosa A Abbildung in C A M Lindman Bilder ur Nordens FloraStockholm 1917 1927 Tafel 417 links Der aktuelle wissenschaftliche Name lautet Hammarbya paludosa L Kuntze und wurde 1891 veroffentlicht Neben dem Erstbeschreibungsnamen Ophrys paludosa L dem Basionym von 1753 gibt es einige Synonyme Orchis paludosa L Pall von 1776 Epipactis paludosa L F W Schmidt 1795 Malaxis paludosa L Sw 1800 akzeptiert von einigen Autoren Sturmia paludosa L Rchb 1829 Die Art ist wenig variabel und lediglich eine Varietat ist beschrieben Hammarbya paludosa var robusta Verm 1949 Quellen und weiterfuhrende Informationen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Standardliteratur uber OrchideenArbeitskreise Heimische Orchideen Hrsg Die Orchideen Deutschlands Arbeitskreise Heimische Orchideen Uhlstadt Kirchhasel 2005 ISBN 3 00 014853 1 Helmut Baumann Siegfried Kunkele Die wildwachsenden Orchideen Europas Franckh Stuttgart 1982 ISBN 3 440 05068 8 Karl Peter Buttler Orchideen Die wildwachsenden Arten und Unterarten Europas Vorderasiens und Nordafrikas Steinbachs Naturfuhrer 15 Mosaik Munchen 1986 ISBN 3 570 04403 3 Robert L Dressler Die Orchideen Biologie und Systematik der Orchidaceae Originaltitel The Orchids Natural History and Classification Harvard University Press Cambridge Mass u a 1981 Ubersetzt von Guido J Braem unter Mitwirkung von Marion Zerbst Bechtermunz Augsburg 1996 ISBN 3 86047 413 8 gutes Werk zum Thema Systematik Hans Sundermann Europaische und mediterrane Orchideen 2 Auflage Brucke Hildesheim 1975 ISBN 3 87105 010 5 John G Williams Andrew E Williams Norman Arlott Orchideen Europas mit Nordafrika und Kleinasien BLV Bestimmungsbuch 25 Ubersetzt bearbeitet und erganzt von Karl Peter Buttler und Angelika Rommel BLV Munchen Bern Wien 1979 ISBN 3 405 11901 4 Einzelnachweise Bearbeiten Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2016 ISBN 978 3 946292 10 4 doi 10 3372 epolist2016 a b c Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 285 a b Helmut Baumann Siegfried Kunkele Orchidaceae In Oskar Sebald u a Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs 1 Auflage Band 8 Seite 431 Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 1998 ISBN 3 8001 3359 8 Karl Peter Buttler Orchideen Die wildwachsenden Arten und Unterarten Europas Vorderasiens und Nordafrikas Steinbachs Naturfuhrer 15 Mosaik Munchen 1986 ISBN 3 570 04403 3 Siehe auch BearbeitenListe aller OrchideengattungenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Sumpf Weichorchis Hammarbya paludosa Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikispecies Sumpf Weichorchis Hammarbya paludosa Artenverzeichnis Hammarbya paludosa in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2021 3 Eingestellt von Maiz Tome L 2017 Abgerufen am 25 Dezember 2021 Hammarbya paludosa FloraWeb de Sumpf Weichorchis In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben VerbreitungskartenGesamtverbreitung Europa Deutschland AGEO SchweizRegionale LinksDie Orchideen der Rhon Hammarbya paludosa Sumpfweichblatt www guenther blaich de Hammarbya paludosa in Bayern AGEO Schweiz Malaxis paludosa Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sumpf Weichorchis amp oldid 224465390