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Der Stiftsbezirk St Gallen in St Gallen im gleichnamigen Kanton der Schweiz gehorte zu den bedeutendsten kulturellen Zentren Europas Die Furstabtei ist ein ideales Beispiel fur ein grosses Kloster dessen Geschichte sich von karolingischer Zeit bis zur Sakularisation im Jahr 1805 spannt Die Bibliothek ist eine der reichsten und altesten der Welt und bewahrt wertvolle Manuskripte wie die alteste uberlieferte Architekturzeichnung des Abendlandes Grosse Teile des Stiftsbezirks wurden von 1755 bis 1768 im Stil des Barock neu gestaltet In Baubestand Stiftsbibliothek und Stiftsarchiv werden eine zwolf Jahrhunderte wahrende Kontinuitat dokumentiert Stiftsbezirk St GallenUNESCO WelterbeDer Stiftsbezirk Luftbild Vertragsstaat en Schweiz SchweizTyp KulturKriterien ii iv Referenz Nr 268UNESCO Region Europa und NordamerikaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 1983 Sitzung 7 Die Stadt St Gallen und der Klosterbezirk 1642 auf einer Ansicht von Matthaus MerianIm Jahr 1983 wurden der Bezirk und seine mobilen Kulturguter von der UNESCO in das Verzeichnis des schutzenswertens Weltkulturerbes aufgenommen Die beruhmte Nibelungenhandschrift B ist seit 2009 Teil des UNESCO Welterbes Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baudenkmale im Stiftsbezirk 3 1 Stiftskirche 3 2 Weitere Gebaude des Stiftsbezirks 4 Mobile Kulturguter des Stiftsbezirks 4 1 Stiftsbibliothek 4 2 Stiftsarchiv 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Die StiftskircheDer Stiftsbezirk liegt im sudlichen Teil der Altstadt von St Gallen und umfasst die Gebaude Klosterhof 1 8 und zusatzlich die Hauser Zeughausgasse 2 14 die sich an die Mauer des Klosterbezirks anlehnen Der durch die Welterbekonvention geschutzte Bereich wird umgeben durch die Strassen Zeughausgasse Klosterhof Karlstor Moosbruggstrasse St Georgenstrasse und Gallusstrasse 1 Geschichte Bearbeiten Hauptartikel Furstabtei St Gallen Die Furstabtei St Gallen wurde im Jahr 719 gegrundet und war nach dem Kloster Sackingen das zweitalteste Kloster auf dem Gebiet der Alamannen Sie war eine Benediktinerabtei und wurde 1805 aufgehoben Der Abt von St Gallen war bis 1798 Reichsfurst mit Sitz und Stimme im Reichstag des Heiligen Romischen Reiches Zu gleicher Zeit war St Gallen erster Zugewandter Ort der Schweizerischen Eidgenossenschaft die entsprechenden Vertrage wurden 1451 und 1454 abgeschlossen Am 8 Mai 1805 verfugte der Grosse Rat des Kantons St Gallen die Aufhebung des Klosters Seit 1824 ist die Stiftskirche Kathedrale des Bistums St Gallen Baudenkmale im Stiftsbezirk BearbeitenStiftskirche Bearbeiten nbsp Das Innere der Stiftskirche Hauptartikel Stiftskirche St Gallen Die Stiftskirche St Gallus und Otmar war seit ihrer Erbauung zwischen 1755 und 1766 bis 1805 die Kirche des Klosters St Gallen Die Plane zeichneten Gabriel Loser und Johann Caspar Bagnato Peter Thumb errichtete zwischen 1755 und 1757 das Langhaus und die Rotunde Johann Christian Wentzinger entwarf plante und konzipierte die Innen und Aussendekoration als Gesamtwerk wobei er die meisten Arbeiten nicht personlich ausfuhrte Am 15 November 1760 fand die Einsegnung statt nachdem die Arbeiten am Kirchenschiff im Sommer 1760 so gut wie abgeschlossen waren Ausfuhrender Bauleiter wurde 1760 Johann Michael Beer und 1767 Johann Ferdinand Beer Die Turme wurden 1766 als letzte Teile des Bauwerks vollendet Sie sind auf die Pfalzgebaude ausgerichtet und 68 m hoch Die Ostfassade zeigt im Giebelrelief Maria Himmelfahrt und darunter die Statuen der Heiligen Desiderius und Mauritius Viktor Ferdinand Bossard entwarf die beiden Chororgeln die 1768 und 1770 eingebaut wurden Dreissig Jahre spater erhielt die Kirche eine Westempore fur die neue grosse Hauptorgel Franz und Josef Frosch aus Munchen errichteten diese von 1811 bis 1815 Die Frosch Orgel wurde von 1872 bis 1875 von Johann Nepomuk Kuhn vollig umgebaut Orgelbau Kuhn konzipierte und baute 1968 die heutige Hauptorgel Die letzte umfassende Renovation der Kirche wurde von 2000 bis 2003 vorgenommen Die Ostkrypta reicht im Grundbestand ins 9 und die Westkrypta ins 10 Jahrhundert zuruck In der Ostkrypta befindet sich nach der Uberlieferung das Grab des Heiligen Gallus Weitere Gebaude des Stiftsbezirks Bearbeiten Neue Pfalz Diese wurde als standesgemasse Residenz des Furstabts von 1767 bis 1769 erbaut Sie dient seit 1803 als Sitz der Kantonsregierung und des Parlaments Der furstabtliche Thronsaal ist heute Kantonsratsaal Seine Ausstattung im Stil des Historismus erhielt er 1881 Lage 47 423766 9 378381 Klostergebaude Im 17 und 18 Jahrhundert wurde der sudwestliche Flugel weitgehend neu aufgebaut Der Saal und die Manuskripten Kammer der Stiftsbibliothek siehe unten wurde im Stil des Rokoko von 1758 bis 1780 prachtvoll ausgestattet Er zahlt heute zu den reprasentativsten und schonsten Bibliotheksbauten der Welt Im weiteren Verlauf befindet sich die Katholische Kantonsschule heute Klosterschulhaus der Flade Lage 47 422733 9 376975 Hofflugel Dieser wurde 1666 67 in der heutigen Form neu erbaut Er beherbergte die Gemacher des Abts und dient seit 1823 bzw 1847 als bischofliche Residenz Die Hofkapelle und die darunterliegende Gallus Kapelle im Erdgeschoss wurden 1671 geweiht Lage 47 423272 9 377974 Nordflugel Der letzte Teil der Anlage war geplant konnte jedoch erst nach Aufhebung des Klosters von 1838 bis 1841 als kantonales Zeughaus erstellt werden Er vollendet das barocke Konzept des Stiftsbezirk Ein niedriger Nordanbau und der Innenausbau stammt aus dem Jahr 1979 Heute sind dort das Stifts siehe unten das Staatsarchiv und das Kantonsgericht untergebracht Lage 47 424005 9 377695 Schutzengelkapelle und katholisches Schulhaus Die Kapelle wurde 1846 fertiggestellt Lage 47 423769 9 376893 das ehemalige Schulgebaude ist sechs Jahre alter Lage 47 423698 9 376595 Runder Turm Der Turm ein Teil der ehemaligen mittelalterlichen Stadtbefestigung stammt aus dem Jahr 1518 Lage 47 423277 9 378633 Karlstor Es wurde 1569 70 als Abtstor erstellt Zu seiner Ausstattung gehort ein bedeutendes Relief der Renaissance Zeit Lage 47 423592 9 378936 Rest der Schiedmauer Diese wurde nach dem Rorschacher Vertrag von 1566 errichtet und umschloss den gesamten Bereich des Stifts Die stadtseitig angebaute zweigeschossige Gebaudezeile Zeughausgasse 2 14 gehort zum geschutzten Bereich des Welterbes Lage 47 424237 9 378459 nbsp Nordflugel nbsp Neue Pfalz nbsp Hofflugel nbsp Flugel mit Stiftsbibliothek und Klosterschulhaus nbsp Stiftsbibliothek nbsp Karlstor von 1570 nbsp Runder Turm von 1518 nbsp Zeughausgasse 4 10Mobile Kulturguter des Stiftsbezirks BearbeitenDie mobilen Kulturguter von Stiftsbibliothek und im Stiftsarchiv und des Weltkulturerbes Stiftsbezirk sind integraler Bestandteil des Weltkulturerbes Beide Institutionen besitzen eine vom 8 Jahrhundert bis zum heutigen Tag wahrende Kontinuitat Stiftsbibliothek Bearbeiten nbsp Der karolingische Klosterplan St Gallens um 819 830 ist die alteste uberlieferte Architekturzeichnung Europas Cod Sang 1092 Hauptartikel Stiftsbibliothek St Gallen Die Stiftsbibliothek St Gallen ist die alteste Bibliothek der Schweiz Ihr Herzstuck ist das Korpus karolingisch ottonischer Handschriften aus dem 8 bis 11 Jahrhundert Zu ihnen gehoren der einzigartige St Galler Klosterplan und bedeutende Handschriften wie der Folchart Psalter der Goldene Psalter das Evangelium Longum irische Handschriften sowie der Abrogans vocabularius der als altestes Buch in deutscher Sprache gilt Ihre Bestande umfassen Mehr als 2100 Handschriften von der Spatantike bis in die Gegenwart darunter rund 400 aus dem Fruhmittelalter bis 1100 Sie dokumentieren die Kontinuitat von bibliothekarischer Sammeltatigkeit bis in die Gegenwart 35 Handschriften aus dem Kloster St Gallen die sich seit 1712 in Zurich befanden und 2006 als Dauerleihgabe in die Stiftsbibliothek St Gallen zuruckkamen Rund 900 Wiegendrucke die die Entwicklung des Buchdrucks im 15 Jahrhundert dokumentieren 850 St Galler Klosterdrucke die von 1633 bis 1805 in der Druckerei des Klosters gedruckt wurden 3500 Bande aus dem 16 5100 Bande aus dem 17 und 11000 Bande aus dem 18 Jahrhundert stellen den uberlieferten Bestand der Klosterbibliothek dar Grafiken Plane Karten Gemalde und Wappenscheiben Sammlungen von Kuriositaten ostindischer Objekte Munzen etc bis zur mehr als 2500 Jahre alten Mumie der Schepenese Dazu gehort auch die Replik des beruhmten St Galler Globus im Landesmuseum Zurich nbsp Folchart Psalter nbsp Evangelium Longum nbsp Abrogans nbsp CantatoriumStiftsarchiv Bearbeiten nbsp Nordflugel mit den Archiven Hauptartikel Stiftsarchiv St Gallen Das Stiftsarchiv umfasst die Rechtsdokumente und Verwaltungsakten der Furstabtei von etwa 720 bis 1805 Es hatte bis zur Aufhebung des Klosters die Funktion eines Staatsarchivs Die Archivalien umfassen rund 20000 Originalurkunden uber 2500 Handschriften Karten und Plane sowie eine Siegelstempelsammlung Uber 700 Traditionsurkunden Schenkungsurkunden auf Pergament sowie fast 100 Diplome karolingischer und ottonische Herrscher stammen aus der Zeit vor dem Jahr 1000 Anhand der Vermerke auf den Urkunden kann eine 1200 jahrige archivarische Tatigkeit nachgewiesen werden Der zweite Hauptbestand umfasst die Archivalien der 1838 aufgehobenen Benediktinerabtei Pfafers samt ihrer Bibliothek die noch weitere fruhmittelalterliche Handschriften enthalt Zu den wichtigsten Codices gehoren Das Verbruderungsbuch und das Professbuch aus dem 9 Jahrhundert aus Pfafers der karolingische Liber Viventium Buch der Lebenden der Liber Aureus Goldenes Buch sowie das reich illuminierte Kopialbuch Vidimus Heider Literatur BearbeitenJosef Grunenfelder Der Stiftsbezirk St Gallen Kunstverlag Fink Lindenberg im Allgau 2012 Erwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons St Gallen Band III Die Stadt St Gallen Zweiter Teil das Stift Birkhauser Basel 1961 Josef Grunenfelder Kathedrale St Gallen Die ehemalige Benediktiner Stiftskirche St Gallus und Otmar Schweizerische Kunstfuhrer Nr 847 Serie 85 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2009 ISBN 978 3 85782 847 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stiftsbezirk St Gallen Sammlung von Bildern Abbey of St Gall englisch Unesco Weltkulturerbe Stiftsbezirk St Gallen Stiftsbibliothek St Gallen CESG Codices Electronici Sangallenses Digitalisierungsprojekt Seite des Stiftarchivs St GallenEinzelnachweise Bearbeiten whc unesco org Abbey of St Gall Maps Kleine Karte des Stiftsbezirk Welterbestatten in der Schweiz Kulturerbe Altstadt von Bern 1983 Stiftsbezirk St Gallen 1983 Benediktinerinnenkloster St Johann in Mustair 1983 Drei Burgen und Befestigungsanlagen von Bellinzona 2000 Weinberg Terrassen von Lavaux 2007 Albula und Berninalinie der Rhatischen Bahn 2008 La Chaux de Fonds und Le Locle Uhrenmacherei und Stadtplanung 2009 Prahistorische Pfahlbauten um die Alpen 2011 Das architektonische Werk von Le Corbusier Villa Le Lac und Maison Clarte 2016 Naturerbe Schweizer Alpen Jungfrau Aletsch 2001 Monte San Giorgio 2003 Tektonikarena Sardona 2008 Alte Buchenwalder und Buchenurwalder der Karpaten und anderer Regionen Europas 2021 47 423549 9 377512 Koordinaten 47 25 24 8 N 9 22 39 O CH1903 746286 254334 Normdaten Geografikum GND 1036891526 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stiftsbezirk St Gallen amp oldid 235592355