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Das Damenstift Vreden wurde spatestens 839 als eines der ersten westfalischen Frauenstifte in Vreden gegrundet Es war im Mittelalter zeitweise reichsunmittelbar Im Jahr 1810 wurde es aufgehoben Stiftskirche St FelicitasInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baulichkeiten 3 Abtissinnen unvollstandig 4 Strassennamen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMoglicherweise war Vreden schon vor der Bekehrung zum Christentum Ende des 8 Jahrhunderts eine Art Missionsstutzpunkt fur weite Teile des Munsterlandes Der Ort lag dabei an einer alten Fernhandelsstrasse die vom niederlandischen Raum kam Der Name des Stifters ist mit Walbert uberliefert der mutmasslich aus dem Geschlecht der Billunger stammte 1 Walbert liess 839 die Reliquien verschiedener Heiliger nach Vreden bringen Daran beteiligt war auch Bischof Altfried von Munster Dies gilt als Abschluss der Stiftsgrundung Walbert wurde im Stift beigesetzt Das Damenstift war der Heiligen Felicitas geweiht Es nahm nur Damen von hohem Adel auf Erste Stiftskirche war eine Vorgangerkirche am Platz der heutigen Pfarrkirche St Georg Erst in der Zeit zwischen 1070 und 1100 verlor sie den Status als Stiftskirche an St Felicitas 2 Auf dem Umritt des neuen Konigs Konrad II besuchte dieser 1024 das Stift Begrusst wurde er von den Abtissinnen Adelheid von Vreden und Sophia von Essen Beide waren Tochter von Otto II und dessen Gemahlin Theophanu Auch in der folgenden Zeit war das Stift mit den Kaisern eng verbunden Eine Tochter von Heinrich III war Abtissin Einige der Abtissinnen waren in Personalunion auch Abtissinnen von Essen Das Stift war reichsunmittelbar bis 1085 Danach schenkte es Kaiser Heinrich IV dem Bremer Bischof Liemar Nach einer Unterbrechung erlangte es den Status der Reichsunmittelbarkeit wieder und behielt ihn bis in die zweite Halfte des 12 Jahrhunderts Im Jahr 1261 unterwarf sich die Abtissin von Vreden dem Bischof von Munster Dies war das Ende der Reichsunmittelbarkeit Als Norbert von Xanten im Jahre 1115 dem Stift Vreden einen Besuch abstatten wollte wurde er der Legende nach auf dem Ritt dorthin kurz vor Vreden durch einen Blitzeinschlag vom Pferd geworfen und bekehrt Wahrend der Bredevoorter Fehde 1324 plunderten Truppen Rainalds II von Geldern das Stift Dabei kam es zu einem Brand der das Stiftsarchiv zerstorte Im 18 Jahrhundert wirkte der Historiograph Jodocus Hermann Nunning als Scholaster im Stift Baulichkeiten Bearbeiten nbsp Ansicht von Norden mit Portal aus St Georg 2013 vor Umgestaltung des Kirchplatzes Die Vredener Stiftskirche St Felicitas stammt wie ein karolingischer Vorgangerbau der unmittelbar benachbarten heutigen Pfarrkirche St Georg aus dem 9 Jahrhundert Im 11 Jahrhundert erhielt sie eine bis heute erhaltene Hallenkrypta Diese befand sich unter einer alteren Kirche und liegt jetzt unter dem Chor der heutigen Kirche Bei der Krypta handelt es sich um eine dreischiffige vierjochige Halle mit Kreuzgratgewolbe Zu einem nicht ganz klaren Zeitpunkt entweder in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts oder erst um 1170 80 entstand der heutige Kirchenbau Die Kirche ist ein langgestreckter einschiffiger und vierjochiger Saalbau mit Vierung und quadratischen Querhausarmen Im Jahr 1427 wurde der Chor neu erbaut Im 16 Jahrhundert wurde die Wolbung im ostlichen Langhausjoch erneuert Im folgenden Jahrhundert kam es zum Bau neuer Gebaude des Stifts Nach der Aufhebung wurde die Anlage 1911 stark umgebaut Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden der Chor und die Gewolbe von Langhaus und Krypta durch Bomben zerstort Der Wiederaufbau erfolgte bis 1952 Seitdem dient das Portal der ebenfalls zerstorten Pfarrkirche St Georg als Nordportal der Stiftskirche Nach einer umfassenden mehrjahrigen Sanierung wurde die Stiftskirche mit der feierlichen Ruckholung des Allerheiligsten in den Tabernakel am 18 Dezember 2016 wieder in Dienst genommen nbsp Seitenaltar in der Stiftskirche St FelicitasDas Vredener Krankenhaus schloss sich unmittelbar an die Stiftskirche an Ende der 1960er Jahre wurde das Krankenhaus an einen anderen Ort verlegt und das alte Gebaude vollstandig niedergelegt so dass sich heute eine Rasenflache zwischen der Kirche und dem Stadtgraben erstreckt Ein Kreuzweg sowie eine Skulptur des Vredener Kunstlers Adolf Erning die mehrere Kreuze beinhaltet erinnern an die religiose Geschichte des Gelandes In der Kirche ist auch das Vredener Hungertuch von 1619 ausgestellt Abtissinnen unvollstandig BearbeitenNr Name Lebensdaten Abbatiat Anmerkungen Herkunft Darstellung1 Bertradis unbekannt unbekannt 0 966 999 vermutl Schwester des Wikbert 3 2 Hathui 4 Juli 1014 1014 auch Abtissin im Stift Gernrode Billunger2 Adelheid I 977 14 Januar 1044 in Quedlinburg 1014 1044 4 auch Abtissin im Stift Quedlinburg Stift Gandersheim und im Stift Gernrode Liudolfinger nbsp 3 Beatrix 1037 13 Juli 1061 1044 1061 auch Abtissin im Stift Gandersheim und im Stift Quedlinburg Salier nbsp 4 Adelheid II 1045 in Goslar 11 Januar 1096 in Quedlinburg 1061 1096 5 auch Abtissin im Stift Gandersheim und im Stift Quedlinburg Salier nbsp Elisabeth unbekannt unbekannt um 1172 1216 auch Abtissin vom Stift Essen und St Maria im Kapitol in Koln Ida II von Sayn unbekannt unbekannt 1218 1241 5 Sophia von Puflike unbekannt 16 Mai 1316 in Vreden 1296 1316 5 Lutgardis von Steinfurt unbekannt 1356 1316 1349 5 Elisabeth von Bare unbekannt unbekannt 1349 1355 5 Adelheid von Bentheim unbekannt 23 April 1387 6 1360 nach 1387 6 Auf Adelheid folgte fur kurze Zeit eine namentlich nicht bekannte Abtissin bevor Jutta von Ahaus das Amt ubernahm Jutta von Ahaus 7 1353 23 Januar 1408 vor 16 Nov 1388 1395 bereits als Kind 1357 als Stiftsdame aufgenommen langjahrige Kellnersche des Stiftes Propstin spatestens ab 24 Mai 1385 Edelherren von Ahaus Kunegounde van Meurs unbekannt unbekannt 1395 1403 Maria Schenkin zu Erbach unbekannt unbekannt 1466 1511 Grafen von Erbach Margareta von Beichlingen unbekannt 11 Dezember 1534 1521 1534 auch Furstabtissin vom Stift Essen Grafen von Beichlingen nbsp Grafin Katharina von Gleichen Blankenhain 8 unbekannt unbekannt um 1534 Dechantin im Damenstift Essen 1534 Propstin im Stift Rellinghausen Grafen von Gleichen Ermgart von Rietberg unbekannt 17 September 1579 1579 auch Abtissin vom Stift Metelen Grafen von Rietberg Agnes von Limburg Stirum 18 September 1563 auf Kasteel de Wildenborch 2 Januar 1645 in Vreden um 1619 auch Abtissin der Stifte Elten 1603 1645 Borghorst und Freckenhorst Grafen von Limburg Stirum Grafin Maria Sophie zu Salm Reifferscheidt 9 21 Marz 1620 8 Januar 1674 vor 1669 1674 auch Abtissin im Reichsstift Elten Salm Adelsgeschlecht Grafin Maria Franziska von Manderscheid Blankenheim unbekannt unbekannt 1674 1708 10 Elizabeth van Hoyte unbekannt unbekannt 38 Walburga Maria Anna Truchsess von Waldburg Zeil Wurzach 11 27 Februar 1730 16 November 1789 1764 1789 Nonne 1740 Abtissin von St Ursula in Koln 1784 und Stift Elten Haus Waldburg39 Josepha Maria Anna Antonia Nepomucena von Salm Reifferscheidt Bedburg 15 Juli 1731 in Wien 23 Juni 1796 in Essen 1790 1796 1790 1796 auch Abtissin im Stift Elten Salm Adelsgeschlecht 40 Theresia Josepha Truchsess von Waldburg Zeil Wurzach 11 9 Dezember 1770 unbekannt 1796 1805 Kusterin zu Elten Nonne von St Ursula in Koln 1786 1794 Haus Waldburg41 Grafin Maria Creszentia Fugger zu Stettenfels und Dietenheim 21 Februar 1764 1834 in Vreden 1805 1810 Kanonikerin in Koln St Ursula Koln 1777 Abtissin in Koln St Ursula 1790 1802 Dechantin in Elten 1790 letzte Abtissin des Vredener Stifts FuggerStrassennamen BearbeitenAm ehemaligen Standort des Klosters im Zentrum von Vreden erinnert der Strassenname Freiheit an das Stift und seine Reichsunmittelbarkeit Einige der Abtissinnen und andere fur das Stift pragende Damen wurden durch Strassennamen im Vredener Stadtbild verewigt Die benannten Strassen befinden sich in einem zentral gelegenen Wohnviertel der Stadt und heissen Adelheidstrasse Beatrixstrasse Bertradisstrasse Kreszentia Strasse Maria Franziska Strasse Maria Theresia Strasse Reinmodisstrasse Theophanostrasse und Von Manderscheid Strasse Literatur BearbeitenWilhelm Kohl Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Bistum Munster Band 7 Die Diozese Teilband 3 de Gruyter Berlin u a 2003 ISBN 3 11 017592 4 Germania sacra NF 37 3 Teildigitalisat Wilhelm Kohl Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Bistum Munster Band 7 Die Diozese Teilband 1 de Gruyter Berlin u a 1999 ISBN 3 11 016470 1 Germania sacra NF 37 1 Teildigitalisat Heiko K L Schulze Kloster und Stifte in Westfalen Geschichte Baugeschichte und beschreibung Eine Dokumentation In Geza Jaszai Hrsg Monastisches Westfalen Kloster und Stifte 800 1800 Westfalisches Landesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte Munster 1982 ISBN 3 88789 054 X S 432 Ausstellungskatalog Munster Westfalisches Landesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte 26 September 1982 21 November 1982 Georg Fink Standesverhaltnisse in Frauenklostern und Stiftern der Diozese Munster und Stift Herford In Zeitschrift fur vaterlandische Geschichte und Altertumskunde Jg 65 Erste Abteilung Munster S 129 210 zu Vreden S 148 169 Digitalisat Heimatverein Vreden Hrsg Sankt Felicitas in Vreden Verehrung Kirche Kirchenschatz Beitrage des Heimatvereins Vreden zur Landes und Volkskunde Band 97 Vreden 2017 ISBN 3 926627 77 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Felizitas Vreden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Stadt Vreden Beschreibung der Stiftskirche im Internetauftritt der Gemeinde Frauen pragen das Stift Memento vom 17 Februar 2013 im Webarchiv archive today Artikel der Munsterlandzeitung uber die mit dem Stift verbundenen Frauen die in Vredener Strassennamen verewigt wurden Einzelnachweise Bearbeiten Volker Tschuschke Die Billunger im Munsterland in Quellen und Studien zur Geschichte Vredens und seiner Umgebung Band 38 S 15 43 Heimatverein Vreden Hrsg im Selbstverlag Vreden 1990 ISBN 3 926627 06 9 Stefan Eismann Vom Stift zur Stadt Mittelalterarchaoologie in Vreden in Beitrage des Heimatvereins zur Landes und Volkskunde Band 69 S 171 208 Heimatverein Vreden Hrsg im Selbstverlag Vreden 2005 ISBN 3 926627 44 1 Roger Wilmans Die Kaiserurkunden der Provinz Westfalen 777 1313 Munster 1867 S 428 438 GenWiki Damenstift Vreden abgerufen am 13 November 2011 a b c d e Volker Tschuschke Die hochgrafliche Abtei Vreden und ihre Erbamter In Quellen und Studien zur Geschichte Vredens und seiner Umgebung Bd 1 Heimatverein Vreden 1990 ISBN 3 926627 06 9 S 44 48 a b Volker Tschuschke Die Edelherren von Ahaus Ein Beitrag zur Geschichte des westfalischen Adels im Mittelalter Westmunsterland Quellen und Studien Band 16 Landeskundliches Institut Westmunsterland Vreden 2007 ISBN 978 3 937432 12 0 S 144 Volker Tschuschke Die Edelherren von Ahaus Ein Beitrag zur Geschichte des westfalischen Adels im Mittelalter Landeskundliches Institut Westmunsterland Vreden 2007 S 144 149 D Schwennicke Europaische Stammtafeln Neue Folge Band XIX Tafel 101 Verlag Vittorio Klostermann Frankfurt a M 2000 ISBN 3 465 03074 5 genealogy euweb czReifferscheidt 2 abgerufen am 27 November 2011 Stiftskirche St Felicitas Vreden a b genealogy euweb cz Waldburg 6 abgerufen am 27 November 2011 Ehemalige Stiftskirchen freiweltlich adeliger Damenstifte im Munsterland Stiftskirche Asbeck Stiftskirche Borghorst Stiftskirche Freckenhorst Stiftskirche Hohenholte Stiftskirche Langenhorst Stiftskirche Metelen Stiftskirche Nottuln Stiftskirche Vreden 52 0355013 6 8211129 Koordinaten 52 2 8 N 6 49 16 O Normdaten Korperschaft GND 4491616 4 lobid OGND AKS LCCN n85298076 VIAF 264827854 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift Vreden amp oldid 231456922