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Die katholische Pfarrkirche St Cornelius und Cyprian ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude in Metelen einer Gemeinde im Kreis Steinfurt Nordrhein Westfalen Luftbild 2014 Pfarrkirche St Cornelius und Cyprian in Metelen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 2 1 Heiliges Grab 2 2 Stiftskammer 2 3 Orgel 2 4 Glocken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenDie ehemalige Stiftskirche des Stiftes Metelen steht auf einem baumumstandenen Kirchplatz Die zweijochige spatromanische Stufenhalle mit gerade geschlossenem Chor ist mit einem durchgehenden Satteldach gedeckt Der breite Westbau war ursprunglich als Doppelturmanlage geplant allerdings wurde nur der Sudturm ausgefuhrt Uber den Grundungsbau liegen bisher keine Erkenntnisse vor Der bestehende Bau wurde zum Ende des 12 Jahrhunderts im Westen begonnen Das Langhaus mit nordlichem Seitenschiff und dem Chor wurde bis zur zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts fertiggestellt Die Anlage wurde von 1856 bis 1858 von Emil von Manger grundlegend umgebaut 1 Ein sudliches Seitenschiff wurde angebaut das Portal restauriert und wieder eingebaut Das Nordseitenschiff wurde an das sudliche angeglichen Eine Sakristei wurde als ostliche Verlangerung des Seitenschiffes angefugt Anstelle von zwei Rundbogenfenstern wurde in die Chorostwand eine romanische Fensterrose eingefugt Der Fussboden wurde 1934 erheblich abgesenkt dabei wurde die ursprungliche Ausdehnung der Nonnenempore ergraben Eine umfassende Renovierung wurde von 1957 bis 1961 durchgefuhrt Eine Stiftkammer wurde 1989 angebaut Die massige Westfassade des Bruchsteingebaudes ist mit einem Treppengiebel geschmuckt Die Turmuntergeschosse sind flachig in die Fassade eingebunden Die Wande sind durch Rundbogenfenster und Blendfelder mit drei oder funfteiligen Rundbogenfriesen auf kleinen Konsolen gegliedert Bemerkenswert ist die zentrale Dreifenstergruppe mit dem erhohten Mittelfenster sie ist mit eingestellten Saulchen und Rundwulsten verziert Seitlich am quadratischen Turm mit Treppengiebel ist ein kleiner Treppenturm mit einem aufgestockten Backsteinobergeschoss angefugt Das Aussere des Langhauses wird im Wesentlichen durch die zweibahnigen Spitzbogenfenster des 19 Jahrhunderts bestimmt Uber den Pultdachern der Seitenschiffe sind an den wohl romanischen Aussenwanden Rundbogenfriese sichtbar Das rundbogige Sudportal ist von einem Kastenrahmen aus Sandsteinquadern umgeben Uber dem Blattkapitellfries sind die Bogenlaufe mit Rundwulsten belegt Das West und Nordportal sind rundbogig Das Nordportal ist mit eingestellten Saulen und einem Wulst in der Archivolte verziert Die Portale wurden von 1856 bis 1858 teilweise erneuert Die Chorostwand tritt um eine Mauerstarke vor der Giebel wurde in Backstein erneuert Die Rundbogenfenster der Chorsudwand wurden von 1956 bis 1961 rekonstruiert Die Fenster beider Seitenschiffe des alten wie des neuen haben hingegen gotische Spitzbogen Typisch fur die Spatromanik in Westfalen gehoren die Gewolbe des Hauptschiffs schon der angevinischen Gotik an 2 Mit in Langsrichtung zwei Seitenschiffsjochen pro Mittelschiffsjoch weist diese Hallenkirche ein gebundenes System auf wie ubrigens schon seit hundert Jahren fruher die Basilica Minor Sant Ambrogio in Mailand Die Hauptstutzen sind zum Mittelschiff hin mehrfach gestuft Die halbrunden Vorlagen und ubereck gestellten Dienste mit Blattkapitellen nehmen die Wulstunterzuge von Gurten und Schildbogen mit sockelartigen Ansatzen auf Die Rundstabrippen der Domikalgewolbe sind eckig unterlegt Die Seitenschiffe sind kreuzgratgewolbt Bei der Renovierung von 1957 bis 1961 wurden in der sudlichen Hochschiffwand des ostlichen Mittelschiffjochs Gewandeteile zweier Rundbogenfenster der ursprunglichen Aussenwande freigelegt Zwischen den flankierenden Turmuntergeschossen steht die Stiftsfrauenempore Sie reichte ursprunglich bis zum westlichen Zwischenpfeiler des Langhauses und bezog wohl auch das nordliche Seitenschiff mit ein Im dreischiffigen zweijochigen Unterbau ruhen Kreuzgratgewolbe uber stammigen Pfeilern Die Turmraume im Erdgeschoss sind ebenfalls kreuzgratgewolbt Der abschliessend gebaute Chor zeichnet sich durch seine reiche Bauzier aus Die Chorostwand ist vertieft ausgebildet und wird durch mehrfach gestufte Pfeiler betont An den Wanden des Chors gibt es eine umlaufende Blendarkade aus Spitzbogennischen mit Wandbanken sogenannte Sedilia 2 Die gotischen Spitzbogen der Blendarkade drucken einen Stilfortschritt gegenuber der Westfassade aus Oberhalb befindet sich an den Langswanden ein Gesims mit Kopfmasken Auf der Sudseite sind zwischen krausem Blattwerk nimbierte Halbfiguren Fabelwesen Engel Martyrer und Ritter zu sehen Es wurde ein achtteiliges Domikalgewolbe mit einem Christuskopf als Schlussstein eingezogen Die Gewolbemalereien wurden 1961 erganzt gleichzeitig wurde die bauzeitliche Farbfassung der Kapitelle samtlicher Stutzen restauriert Ausstattung Bearbeiten nbsp Aussenansicht mit der Kreuzigungsgruppe noch im Aussenbereich 1894 Der Taufstein des jungeren Bentheimer Typs ist vom zweiten Viertel des 13 Jahrhunderts Das zylindrische Becken ist mit Palmetten Ranken und Taustabfries versehen Der feingliedrige fast lebensgrosse Kruzifixus aus Holz wurde Anfang des 12 Jahrhunderts angefertigt Die Arme wurden um 1950 erganzt Die uberlebensgrosse Sandsteinfigur des Evangelisten Johannes stammt aus dem Werkstattkreis des Sudportals am Dom zu Munster um die Mitte des 13 Jahrhunderts eine zweite grossere Figur steht seit 1934 im Paradies des Domes Der Hl Johannes der Taufer aus Sandstein aus der Zeit um 1440 50 ist eine ausgezeichnete Arbeit unter dem Einfluss burgundischer Bildhauer Die Figur ist links abgearbeitet die rechte Hand wurde erganzt Von 1967 bis 1969 wurde die mittelalterliche Zweitfassung freigelegt und erganzt Die Pieta mit schonlinigem Faltenwurf aus Baumberger Sandstein entstand in der Zeit um 1440 50 Die Kreuzigungsgruppe ist eine Arbeit aus der Zeit um 1500 es werden u a der Engel und der Teufel als Seelentrager der Schacher gezeigt Die Gruppe wurde uberarbeitet und die Kreuze wurden erneuert Die Gruppe war ursprunglich auf dem Kirchplatz aufgestellt siehe Foto Die hl Anna selbdritt wurde um 1500 geschnitzt und spater mit einer entstellenden Farbfassung versehen Einige lebensgrosse Figuren darunter auch die Kirchenpatrone Cornelius und Cyprianus stammen aus der Barockzeit Einige reprasentative Sandsteinepitaphe mit Stifterwappen von ehemaligen Abtissinnen werden ausgestellt Das der Cornelia Droste zu Vischering 1732 zeigt ein Kreuztragungsrelief Das Epitaph der Anna von Ketteler zu Sythen aus der Zeit um 1730 zeigt die bussende Magdalena Mehrere Abtissinnenkreuze aus Sandstein sind vom 17 Jahrhundert Heiliges Grab Bearbeiten Die Stiftskirche besitzt Reste eines Heiligen Grabes aus der Barockzeit Der jetzige Bestand umfasst einen ganzen aus zwei zueinander gehorenden Halften bestehenden und einen halben Bogen ohne das entsprechende Gegenstuck sowie einen auferstandenen Christus Die Bogen wurden mit ihrer Verzapfung in ein senkrecht weiterfuhrendes nicht mehr vorhandenes Teilstuck der Grabkulissen gesteckt Die Kulissen sind mit Putti bemalt welche je zwei Leidenswerkzeuge tragen Diese sind Lanze und Kelch Hammer und Zange sowie Rute und Geissel Des Weiteren existiert noch in Teilen der Aussetzungsthron fur das Allerheiligste der aus brokatstoffbespannten Brettern besteht und auf Grund seiner Machart dem Heiligen Grab zugeordnet wurde Die Tradition der Aufstellung eines Heiligen Grabes endete nicht mit der Aufhebung des Stiftes Metelen sondern wurde wie Zeitzeugen belegen bis in das 20 Jahrhundert fortgesetzt Jedoch endete der Brauch dass Stiftsarme das Heilige Grab bewachten Die Kulissenbogen mit den Putten wurden im Lauf der Zeit durch welche die moosbewachsene Felsen und gemalte Grabwachter zeigten ersetzt Das Aussehen dieses Heiligen Grabes im 20 Jahrhundert ist durch eine farbige Zeichnung im Archiv der politischen Gemeinde Metelen uberliefert 3 Vom Verbleib der Heilig Grab Aufbauten mit den gemalten Wachtern fehlen jegliche Hinweise sie lagerten noch eine Zeit nach der Liturgiereform auf dem Dachboden der Kirche und wurden dann wohl entsorgt 4 Siehe auch St Magnus Everswinkel nbsp Putto mit Leidenswerkzeugen nbsp Auferstandener Christus nbsp Ein erhaltener Teil des Aussetzungsthrones fur die Monstranz nbsp Grobes Schema uber fehlende und erhaltene Kulissenteile Das Heilige Grab wurde 2016 anlasslich des Denkmaltages ausgestellt Dazu gab die politische Gemeinde Metelen ein farbig bebildertes Informationsfaltblatt heraus 5 Im Jahr 2018 wurden die Kulissen vom Museum Religio in Telgte ubernommen und eingelagert 6 Stiftskammer Bearbeiten In der sogenannten Stiftskammer werden folgende Ausstattungsstucke aufbewahrt Eine Pieta aus Sandstein ist eine Arbeit aus der Zeit um 1480 Der hl Sebastian aus Eiche wurde um 1500 geschnitzt Die Originalfassung wurde 1982 freigelegt gleichzeitig wurde die linke Hand erganzt Bei der Anna selbdritt aus Eiche aus der Zeit um 1520 fehlen das Jesuskind und die linke Hand von Anna Bei dem hl Cornelius aus Eiche aus dem 16 Jahrhundert wurde 1982 die Originalfassung freigelegt und die Ferula und die linke Hand erganzt Die Passionssaule vom Anfang des 16 Jahrhunderts ist stark verwittert sie wurde 1960 restauriert Der Hahn wurde 1973 erganzt Die Heiligen Joseph aus Eiche und Dorothea und Agatha aus Sandstein wurden im 18 Jahrhundert geschaffen Der Holzkern eines Reliquiars in Bursenform vom 10 Jahrhundert ist mit vergoldetem Kupferblech uberzogen und in Kreuzform mit Edelsteinen und Bergkristallen besetzt Die Steine sind zum Teil verloren Der Mittelstein wurde durch einen barocken Kupferstich unter Glas mit der Darstellung der Madonna ersetzt Orgel Bearbeiten Die Orgel ein Schleifladen Instrument mit 36 Registern und drei Manualen und Pedal wurde 1992 von dem Orgelbauer Siegfried Sauer Hoxter Ottbergen gebaut Sie ist mit zwei Effektregistern Zimbelstern und Glockenspiel ausgestattet Mit Ausnahme des Solowerkes arbeiten die Trakturen und Koppeln mechanisch 7 I Hauptwerk C 0 1 Bordun 16 0 2 Prinzipal 0 8 0 3 Spillpfeife 0 8 0 4 Viola da Gamba 0 8 0 5 Oktave 0 4 0 6 Rohrflote 0 4 0 7 Quinte 0 2 2 3 0 8 Oktave 0 2 0 9 Mixtur V 0 2 10 Zimbel III 0 1 2 11 Trompete 0 8 Tremulant II Schwellwerk C 12 Holzflote 0 8 13 Bleigedackt 0 8 14 Salicional 0 8 15 Vox coelestis 0 8 16 Prinzipal 0 4 17 Traversflote 0 4 18 Nasard 0 2 2 3 19 Flote 0 2 20 Terz 0 1 3 5 21 Sifflote 0 1 1 3 22 Scharff IV 0 1 23 Basson 16 24 Hautbois 0 8 Tremulant III Solowerk C 25 Doppelflote 8 26 Flotenprinzipal 4 27 Cornett III 2 2 3 28 Trompette harmonique 8 TremulantGlockenspielZimbelstern Pedal C 29 Holzprinzipal 0 16 30 Subbass 16 31 Prinzipal 0 8 32 Koppelflote 0 8 33 Choralbass 0 4 34 Hintersatz IV35 Posaune 16 36 Schalmey 0 4 Koppeln II I III I III II I P II P III PGlocken Bearbeiten Ein vollstandiges Stifts und Pfarrgelaut ist erhalten 8 Nr Patron Name Nominal Gussjahr Giesser1 Cornelius und Cyprianus d 1659 Johann Fremy2 Maria es 1741 Johann Schweys3 Johannes der Taufer ges 1629 Blaise Hemony4 Joseph b 1991 Petit amp Edelbrock Gescher5 Fabian und Sebastian des 6 Messglocke es 1400 unbekannt7 Maria f 1629 Blaise Hemony8 Anna ges Literatur BearbeitenGeorg Dehio unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen II Westfalen Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2011 ISBN 978 3 422 03114 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Cornelius und Cyprian Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte und Fotos abgerufen am 20 Mai 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Art Metelen St Cornelius und Cyprianus In Ulrich Menkhaus Red Das Bistum Munster Bd 3 Die Pfarrgemeinden Regensberg Munster 1993 ISBN 3 7923 0646 8 S 410 411 hier S 411 a b Alarmy Metelen katholische Pfarrkirche St Cornelius und Cyprian Foto von Gewolben und Chor mit Spitzbogennischen Flyer Das Heilige Grab in Ss Cornelius und Cyprianus Metelen Gemeinde Metelen 2016 Printausgabe Tageblatt fur den Kreis Steinfurt Lokalseite Metelen und auch Munsterische Zeitung Lokalseite Metelen von 2013 Das Heilige Grab aus Ss Cornelius und Cyprianus Metelen Faltblatt verfasst und herausgegeben von der Verwaltung der Gemeinde Metelen 2016 Information durch den Gemeindearchivar Metelen 2018 Informationen zur Orgel Memento des Originals vom 19 September 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www katholische kirche metelen de Metelen D Die Glocken der Stiftskirche Ss Cornelius und Cyprianus Abgerufen am 14 Januar 2023 deutsch Ehemalige Stiftskirchen freiweltlich adeliger Damenstifte im Munsterland Stiftskirche Asbeck Stiftskirche Borghorst Stiftskirche Freckenhorst Stiftskirche Hohenholte Stiftskirche Langenhorst Stiftskirche Metelen Stiftskirche Nottuln Stiftskirche Vreden 52 144918 7 212835 Koordinaten 52 8 41 7 N 7 12 46 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Cornelius und Cyprian Metelen amp oldid 237048138