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St Stephan auch Stephanskirche ist eine ehemalige Stifts und Pfarrkirche in der Altstadt von Konstanz Sie ist eine dreischiffige Basilika mit seitlichem Turm neben dem Ubergang vom Schiff zum Chor Die Stephanskirche gilt als alteste Kirchengrundung in Konstanz Sie gehort heute zur katholischen Seelsorgeeinheit Konstanz Altstadt St Stephan von SudwestenSt Stephan vom MunsterturmInneresBarockskulpturen und Deckengemalde im ChorLanghauspfeiler Apostel Petrus 16 JahrhundertNordwand mit Epitaph des wahrend des Konzils 1414 1418 verstorbenen Kolner Stadtkammerers Adolf Dominicus Bruwer Der lateinische Text der Inschrift in hochgotischer Fraktur auf weissem Rorschacher Sandstein erinnert an den Verstorbenen Im Jahr des Herrn 1415 am 28 Juni zur Zeit des allgemeinen Konzils verstarb der ehrbare Mann Herr Adolf Dominikus Bruwer Kammerer der heiligen Stadt Koln und wurde hier beerdigt Obergadenwand Evangelienbilder und Heilige Anfang 20 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 1 1 Romerzeit 1 2 Fruhmittelalter 1 3 Hochmittelalter Romanik 1 4 Spatmittelalter Gotik 1 5 Reformationszeit 1 6 Barock 1 7 19 und 20 Jahrhundert 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Glocken 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte und Architektur BearbeitenRomerzeit Bearbeiten Die Ursprunge von St Stephan reichen in die spate Romerzeit zuruck Der Platz liegt sudlich ausserhalb des ersten Siedlungs und spateren Dombezirks Vermutet wird als fruhester Bau entweder eine profane Markt und Gerichtshalle oder eine Friedhofskirche Das Gotteshaus mit dem Patrozinium des hl Stephanus war bei der Grundung des Bistums Konstanz Ende des 6 Jahrhunderts bereits vorhanden Es konnte sich um einen Holzbau gehandelt haben Fruhmittelalter Bearbeiten Die alteste urkundliche Erwahnung der Stephanskirche stammt aus dem Jahr 680 Gallus Vita Seit etwa 900 war an St Stephan eine regulierte Klerikergemeinschaft angesiedelt Kollegiatstift Die vorromanische Kirche wurde beim Ungarneinfall 926 beschadigt oder zerstort und wahrscheinlich unter Bischof Noting wiederhergestellt Zu dieser Zeit bestand bei der noch immer ausserhalb der ummauerten Stadt gelegenen Kirche bereits ein Markt Hochmittelalter Romanik Bearbeiten Seit dem 11 Jahrhundert wuchs die Markt und Handwerkersiedlung um St Stephan stark an und wurde in die Stadt eingegliedert Die Stiftskirche war jetzt zugleich Pfarrkirche der grossten Konstanzer Pfarrei Dem trug um 1130 die Umwandlung der alten Kirche in eine romanische Basilika Rechnung Diese hatte ihr Portal an der Hauptstrasse auf der Ostseite der quadratische Chor mit dem Hauptaltar lag im Westen Das Mittelschiff entsprach etwa der heutigen Grosse die Seitenschiffe waren halb so breit Spatmittelalter Gotik Bearbeiten Ab dem 13 Jahrhundert war St Stephan im Gegenuber zum bischoflichen Dombereich Burger und Marktkirche und damit Symbol des patrizischen Selbstbewusstseins Die Stiftsherren stammten jetzt grosstenteils aus den stadtischen Burgerfamilien die hier auch ihre fuhrenden Mitglieder bestatteten Wahrend des Konstanzer Konzils 1414 1418 tagte in St Stephan das Appellationsgericht die Romische Rota Im Jahr 1428 wurden umfangreiche Erweiterungsarbeiten am Gebaude begonnen die sich uber ein Dreivierteljahrhundert hinzogen und dem Aussenbau die heutige Gestalt gaben Die Seitenschiffe wurden auf das Doppelte verbreitert Das Langhaus wurde um drei Meter verlangert und die Kirche nunmehr geostet Auf der Ostseite wurde ein polygonaler Chor angefugt Die Obergadenfenster erhielten gotisches Masswerk 1483 wurde der Bau des im Suden angefugten Turms in Angriff genommen Alle diese Arbeiten spiegeln jedoch chronische Mittelknappheit wider Die Gotisierung wurde auf ein Mindestmass beschrankt und in schlichten fruhgotischen Formen gehalten Reformationszeit Bearbeiten Die Reformation fand in Konstanz von Zurich her fruh Eingang und verband sich in der Freien Reichsstadt mit der Opposition zum bischoflichen Einfluss Seit 1527 war St Stephan zwinglisch Die Kanoniker wurden vertrieben Die gesamte Ausstattung Bilder und Statuen liturgische Bucher und Gefasse fiel dem Bildersturm zum Opfer Ulrich Zwingli selbst predigte im Dezember 1529 in St Stephan Nach der Niederlage des Schmalkaldischen Bundes 1548 wurde Konstanz unter habsburgischer Herrschaft rekatholisiert Seit 1550 war St Stephan wieder katholisch und die Stiftsherren kehrten zuruck Die gesunkene Bedeutung der Stadt und der Dreissigjahrige Krieg verhinderten jedoch eine kunstlerisch bedeutende Neuausstattung Barock Bearbeiten Von Mitte des 17 bis Mitte des 18 Jahrhunderts wurden an St Stephan nur die notwendigsten Erhaltungsarbeiten durchgefuhrt Einen neuen Impuls gab 1763 die Schenkung von Nikolaus und Stephanus Reliquien durch das Kloster Weingarten Nikolaus von Myra Schutzheiliger der Kaufleute galt etwa seit dem 15 Jahrhundert als Nebenpatron von St Stephan Ab 1770 wurde eine grundliche Instandsetzung der Kirche begonnen die mit einer teilweisen Barockisierung einherging Vor allem der Chor erhielt mit einer hellen Stuckdecke und einem farbigen Deckengemalde von Franz Ludwig Herrmann eine vollig neue Raumwirkung 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1807 wurde das Stephansstift aufgehoben Die Kirche blieb katholische Pfarrkirche Die baulichen Veranderungen waren seither gering und dienten vor allem der Sicherung Das 19 Jahrhundert erganzte die Innenausstattung im Geist der Neugotik Anfang des 20 Jahrhunderts wurde eine neue Decke aus Larchenholz eingezogen die mit Holzreliefs des Freiburger Bildhauers Joseph Dettlinger verziert wurde 1 Ausstattung BearbeitenDie vorreformatorische Ausstattung von St Stephan ging grosstenteils in den Reformationswirren verloren Die heutige Ausstattung wurde nur zum Teil fur St Stephan geschaffen Viele Stucke stammen anderswoher Aus dem fruhen 15 Jahrhundert teilweise aus dem Munster stammt das Chorgestuhl sowie acht daruber angebrachte Olgemalde von Heiligen Die Buntglasfenster mit Heiligendarstellungen die seit 1863 flankierend zum historistischen Mittelfenster im Chor eingefugt sind schuf wahrscheinlich Claus Nithard um die Mitte des 15 Jahrhunderts Unter den Beitragen des 16 Jahrhunderts ragt das Sakramentshauschen heraus das Hans Morinck 1594 schuf Mit seinem reichen und lebhaften Figurenprogramm gehort es zu den bedeutenden Beispielen seiner Art Vom selben Bildhauer stammen mehrere Epitaphe im Chor Wenig alter ist der Zyklus von Apostelbildern mit Credotexten an den Langhauspfeilern der bei der jungsten Restaurierung freigelegt wurde Von der barocken Ausstattung sind erhalten Johannes Nepomuk Figur aussen am Chorschluss 1710 Stephanus Figur daruber um 1770 im Inneren links und rechts am Chorbogen Nikolaus und Stephanus um 1770 zwolf Apostelfiguren an den Chorwanden 18 Jahrhundert Teile des Orgelprospekts Kanzel 1773 Hauptzeuge des Historismus ist der neugotische Hochaltar von 1863 der in vollplastischer Darstellung im Mittelschrein die Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes sowie der knienden Maria Magdalena in den Aussenschreinen die Kirchenpatrone Stephanus und Nikolaus zeigt Das mittlere Chorfenster mit Darstellung der hl Dreifaltigkeit entstand 1862 Eggert Munchen Zwischen 1910 und 1917 schmuckten Carl Philipp Schilling und sein Neffe Franz Schilling die Obergadenwande mit zwolf rechteckigen Erzahlbildern die Szenen aus dem Evangelium darstellen sowie in den Zwischenraumen und Zwickeln mit Darstellungen bedeutender Heiliger und Kirchenlehrer Diese Ausmalung ist nur teilweise vor allem an der Nordwand erhalten Orgel Bearbeiten nbsp OrgelDie Orgel wurde 1997 von der Orgelbaufirma Georges Heintz Schiltach in dem bereits vorhandenen Orgelprospekt erbaut Hinter dem Mittelteil des Prospekts befinden sich das Hauptwerk sowie das Positivwerk uber dem Hauptwerk ist das Oberwerk untergebracht das die Funktion eines Ruckpositivs ubernimmt Rechts und links vom Hauptwerk befinden sich die Register des Schwellwerks und in den ausseren Gehauseteilen sowie an der Ruckwand die Pedalregister Das Instrument hat 58 Register auf 4 Manualen und Pedal wobei die Tiefe der Orgel 1 20 m betragt 2 I Hauptwerk C a30 1 Principal 16 0 2 Principal 0 8 0 3 Gamba 0 8 0 4 Coppelflote 0 8 0 5 Octave 0 4 0 6 Gemshorn 0 4 0 7 Terz 0 3 1 5 0 8 Quinte 0 2 2 3 0 9 Superoctav 0 2 10 Cornett V11 Mixtur IV 0 2 12 Cymbale IV 0 0 1 13 Trompete 16 14 Trompete 0 8 II Oberwerk C a315 Bourdon 16 16 Suavial 0 8 17 Gedeckt 0 8 18 Voce humana 0 8 19 Principal 0 4 20 Rohrflote 0 4 21 Quinte 0 2 2 3 22 Flageolett 0 2 23 Sifflet 0 1 24 Scharf IV 0 1 1 3 25 Trompete 0 8 26 Cromorne 0 8 Tremulant III Schwellwerk C a327 Bourdon 16 28 Montre 0 8 29 Salicional 0 8 30 Voix celeste 0 8 31 Flute harmonique 0 8 32 Principal 0 4 33 Flute octaviante 0 4 34 Fugara 0 4 35 Nazard harm 0 2 2 3 36 Octavin 0 2 37 Tierce harm 0 1 3 5 38 Plein jeu V 0 2 39 Basson 16 40 Trompette harm 0 8 41 Basson Hautbois 0 8 42 Clairon harm 0 4 Tremulant IV Positiv C a343 Bourdon 8 44 Metallgedackt 0 4 45 Waldflote 2 46 Sesquialter II 1 1 3 47 Larigot 1 1 3 48 Vox humana 8 Tremulant Pedalwerk C f149 Grand Bourdon 0 32 50 Principalbass 16 51 Subbass 16 52 Octavbass 0 8 53 Gemshorn 0 8 54 Piffaro II 0 4 55 Mixtur V 0 4 56 Bombarde 16 57 Trompete 0 8 58 Clairon 0 4 Koppeln II I III I III II I P II P III P Spielhilfen 3 feste Kombinationen Zug SchwelltrittGlocken BearbeitenIm Turm befindet sich ein vierstimmiges Glockengelaut aus Bronze mit folgenden Daten 3 Glocke Giesser Gussjahr Durchmesser Gewicht Schlagton1 L Rosenlecher I Konstanz 1665 1400 mm ca 1800 kg0 des 22 F W Schilling Heidelberg 1955 1249 mm 1140 kg es 23 1117 mm 0 805 kg f 44 0 930 mm 0 455 kg as 2Einzelnachweise Bearbeiten Christina Egli Geschichte des Chorherren Stiftes St Stephan In St Stephan Konstanz Kunstverlag Josef Fink Digitalisat 1 2 Vorlage Toter Link www kath musterhausen de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Januar 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF Datei 105 KB auf einer Website der Erzdiozese Freiburg Nahere Informationen zur Orgel auf der Website der Firma Heintz Memento vom 20 Oktober 2010 im Internet Archive Glockeninspektion Erzbistum Freiburg Kath Pfarrkirche St Stephan St in KonstanzLiteratur BearbeitenHelmut Maurer Bearbeiter Das Stift St Stephan in Konstanz Germania Sacra NF 15 Die Bistumer der Kirchenprovinz Mainz Das Bistum Konstanz 1 1981 Digitalisat Theodor Humpert Chorherrenstift Pfarrei und Kirche St Stephan in Konstanz Merk Konstanz 1957 Theodor Humpert Leinersche Epitaphien in der Konstanzer Stephanskirche in Schriften des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 76 Jg 1958 S 93 98 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Stephan Konstanz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zu Geschichte Architektur und Ausstattung Geschichte der Orgeln St Stephan Konstanz auf dem Orgel Verzeichnis47 6625 9 1744 Koordinaten 47 39 45 N 9 10 27 8 O Normdaten Geografikum GND 4501192 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Stephan Konstanz amp oldid 238410307