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Die romisch katholische Filialkirche St Peter auch Peterskirche in Ergolding einem Markt im niederbayerischen Landkreis Landshut ist eine im Kern spatgotische Anlage mit uberwiegend neugotischer Ausstattung die dem Bistum Regensburg zugeordnet Das Gotteshaus ist als Baudenkmal mit der Nummer D 2 74 126 4 beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege eingetragen St Peter ist die grosste Kirche der Pfarrei Maria Heimsuchung in Ergolding weswegen hier die Hauptgottesdienste stattfinden Rund um die Kirche erstreckt sich der grosste Friedhof der Marktgemeinde Ergolding Aussenansicht der Kirche St PeterInnenansichtChorraumKanzelWestempore mit Orgel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Architektur 2 2 Innenraum 3 Ausstattung 3 1 Hochaltar 3 2 Kanzel 3 3 Fresken 3 4 Ubrige Ausstattung 3 5 Orgel 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits im 9 Jahrhundert ist in Ergolding eine Grundherrschaft des Bischofs von Regensburg nachgewiesen Dem damaligen Konigsgut wurde 914 unter der Herrschaft des Konigs Konrad I eine Kapelle gestiftet die moglicherweise spater in den Vorgangerbau der Peterskirche umgewandelt wurde Im 11 Jahrhundert wurde Ergolding durch Grenzziehung in zwei verschiedene Diozesen aufgeteilt So entstanden die beiden Pfarrkirchen die Peterskirche fur das Bistum Regensburg und die Frauenkirche Maria Heimsuchung fur das Bistum Freising Als 1157 die Bistumsgrenze an die Isar verlegt wurde wurde die Peterskirche zur alleinigen Pfarrkirche erhoben Dieser Zustand wahrte mindestens bis mindestens 1665 Die Pfarrrechte wurden wohl erst im Zuge der Barockisierung der Frauenkirche im 18 Jahrhundert auf diese ubertragen 1 2 Das heutige spatgotische Kirchengebaude gilt als der bedeutendste einschiffige Bau der Landshuter Bauhutte Es stammt aus dem ausgehenden 15 Jahrhundert wobei der Kirchturm vom Vorgangerbau ubernommen wurde Ein genaues Baujahr ist nicht bekannt Als Baumeister gilt Hans Lauffer der auch beim Bau der Landshuter Martinskirche mitgewirkt haben soll Im Jahr 1630 wurden von dem Maurermeister Georg Reinhard aus Mainburg Baureparaturen durchgefuhrt Die ursprunglich gotische Ausstattung wurde um 1730 barockisiert Ausserdem setzte der Baumeister Johann Georg Hirschstotter im Jahr 1729 dem Turm eine Welsche Haube auf Weitere Renovierungsmassnahmen fuhrten 1784 der Maurermeister Josef Dirlinger aus Rottenburg und 1800 der Hofmaurermeister Joseph Hacker aus Landshut durch Im 19 Jahrhundert erhielt das Gotteshaus seine jetzige neugotische Ausstattung und der Turm sein neugotisches Pyramidendach 2 3 Bei einer Renovierung in den 1950er Jahren wurden die Seitenaltare und die Kreuzwegtafeln entfernt da die neugotische Ausstattung nicht als schutzenswert angesehen wurde Bei der nachsten Renovierung in den Jahren 1985 86 wurde der vor der Zerstorung bewahrte Kreuzweg wieder aufgehangt und der Hochaltar erhielt seine ursprungliche Farbgebung zuruck In der Mitte des Altarraumes stellte man einen neuen Volksaltar des Landshuter Bildhauers Karl Reidel auf Ausserdem wurden eine Vorhalle vor dem Kirchenportal auf der Westseite sowie eine Sakristei mit einem separaten Raum fur die Ministranten auf der Nordseite angebaut Die an der Nordseite der Kirche fruher vorhandene Kapelle mit Lourdesgrotte und die sudliche angebaute Sakristei waren unmittelbar zuvor abgebrochen worden In den Jahren 2017 18 wurde eine dringend notwendige statisch konstruktive Sanierung der Peterskirche durchgefuhrt Dabei erfolgte auch eine Restaurierung und teilweise Neugestaltung der Ausstattung 2 4 Beschreibung BearbeitenArchitektur Bearbeiten Die vollstandig verputzte spatgotische Saalkirche mit nicht ausgeschiedenem Chor umfasst vier Joche und schliesst in sieben Seiten des Zwolfecks Das Aussere wird durch insgesamt funfzehn je zweimal abgesetzte Strebepfeiler gegliedert wobei der mittlere Absatz ubereck gestellt ist Das Chor ist ferner durch Kaffgesims gegliedert Ausserdem umlauft den Bau ein spatgotischer Dachfries der als typisch fur die Landshuter Bauhutte gilt Die Spitzbogenfenster weisen spatgotisches Masswerk aus Sandstein auf das im Chorschluss zweibahnig im ubrigen Kirchenschiff dreibahnig ausgefuhrt ist 2 3 Der Turm sudseitig am hinteren Ende des Kirchenschiffs angebaut und leicht in dieses hineinragend besitzt einen quadratischen Unterbau mit funf verschieden hohen Geschossen der von Spitzbogenblenden und angedeutete Gesimsen gegliedert wird Der oktogonale Aufsatz mit Spitzhelm ist neugotisch 2 3 Innenraum Bearbeiten Der Zugang zum Kircheninneren erfolgt durch ein Portal mit segmentbogigem Sturz auf der Westseite das bei der Renovierung in den 1980er Jahren mit einer Vorhalle versehen wurde Der bronzene Turknauf ist als stilisierter Petrusschlussel gestaltet was auf das Patrozinium der Kirche verweist Das ehemalige Sudportal das im westlichen Joch des Kirchenschiffs zu finden war wurde vermauert Das gegenuberliegende Nordportal ist dagegen noch benutzbar Die Innenmasse der Peterskirche betragen 31 00 Meter in der Lange und 11 70 Meter in der Breite Der aufgrund der grosszugigen Masswerkfenster lichtdurchflutete Kirchenraum wird von einem durchgehenden Netzgewolbe ohne Schlusssteine uberspannt Die birnstabformigen Rippen entspringen aus rechteckigen gefasten Pilastern welche uber halbrunde Dienste mit neugotischen Kapitellen verfugen Die spitzen Schildbogen enthalten auf der Nordseite mit Ausnahme des zweiten Jochs von Westen keine Fensteroffnungen Im westlichen Joch ist eine Orgelempore eingezogen die auf zwei rechteckigen gefasten Holzstutzen ruht Diese ist im neugotischen Stil ausgefuhrt Die ebenfalls holzerne Brustung ist mit Spitzbogenblenden und Vierpass Motiven verziert 2 3 Ausstattung BearbeitenWesentliche Bestandteile der Kirchenausstattung der Hochaltar die inzwischen entfernten Seitenaltare und die Kanzel sind im neugotischen Stil ausgefuhrt und wurden im Jahr 1887 vom Atelier fur kirchliche Kunst W Stoiber aus Landau an der Isar gefertigt 2 Hochaltar Bearbeiten Als Mittelpunkt des Gotteshauses wirkt der dreistufige Hochaltar mit seinen zahlreichen Heiligenfiguren die stilecht aus Lindenholz gefertigt sind Mittig oberhalb des von zahlreichen kleineren Figuren flankierten Tabernakels ist die Schlusselubergabe an Petrus den Kirchenpatron dargestellt Seitlich dieser Szene finden sich beinahe lebensgrosse Figuren des heiligen Paulus links und des Bistumsheiligen Wolfgang rechts Auf der obersten Stufe befindet sich zentral und leicht erhoht eine Figur von Gott Vater mit Zepter und Weltkugel als Insignien Diese wird flankiert von etwa 90 Zentimeter hohen Figuren der Heiligen Leonhard Franz Xaver Margarethe und Katharina Die beiden letztgenannten Figuren stammen aus der Entstehungszeit der Kirche und waren Teil der ursprunglichen Ausstattung 2 Kanzel Bearbeiten Die neugotische Kanzel besitzt einen polygonalen Kanzelkorb der funf Halbreliefs geschmuckt wird An der Stirnseite der Gemeinde zugewandt halt der Heiland ein offenes Buch mit den beiden griechischen Buchstaben Alpha und Omega Diese Darstellung wird flankiert von den vier Evangelisten mit ihren Attributen Auf dem ebenfalls polygonalen Schalldeckel steht der Gute Hirte 2 Fresken Bearbeiten Ausserdem verfugt die Kirche uber mehrere zum Teil gut restaurierte Fresken aus dem 16 Jahrhundert Das dreieckformige Wandfresko im ersten Nordjoch zwischen Chor und Langhaus zeigt von unten nach oben eine zwanzigkopfige Stiftergruppe Szenen aus dem Leben Johannes des Taufers die Auferstehung Jesu Christi sowie Gott Vater und den Heiligen Geist An der Westwand sudlich des Haupteingangs befinden sich zwei Fresken mit Darstellungen der Heiligen Drei Konige und der Flucht nach Agypten die laut Inschrift im Jahr 1576 entstanden sind Wahrscheinlich gilt dieses Entstehungsjahr auch fur das erstgenannte Fresko Bei der Kirchenrenovierung 1985 86 wurde ausserdem ein Fresko des heiligen Christophorus mit dem Jesuskind am Aufgang zur Empore freigelegt 2 Ubrige Ausstattung Bearbeiten Im nordlichen Pfeiler zwischen Chor und Langhaus befindet sich ein gotisches Sakramentshauschen Etwa gegenuber schmuckt ein gotisches Kruzifix mit uberlebensgrossem Korpus das erste Joch auf der Sudseite Auch die Schnitzfiguren Maria mit dem Kind um 1460 und Christus erteilt den Segen um 1500 stammen noch von der ursprunglichen gotischen Ausstattung Die erstgenannte Madonnenfigur auf einem Bronzesockel wurde von Karl Reidel in einen Rosenkranz mit Halbedelsteinen gefasst Von dem Landshuter Bildhauer stammen auch der moderne Steinaltar Petrus der Felsen auf den Christus seine Kirche baut und der Ambo aus Gussbronze 1 2 Unterhalb des erstgenannten Freskos befindet sich eine barocke Figurengruppe der Heiligen Dreifaltigkeit Diese zierte fruher den Auszug des barocken Hochaltares in der Oberglaimer Pfarrkirche der Ende des 19 Jahrhunderts abgebaut wurde In der Anordnung der Figuren spiegelt sich das Dreifaltigkeitssymbol ein gleichseitiges Dreieck wider unten Gott Vater und Jesus Christus auf Wolken schwebend daruber der Heilige Geist in Gestalt einer Taube Neben dem Nordportal befindet sich eine weitere Barockfigur aus dem 18 Jahrhundert welche das Martyrium des heiligen Sebastian darstellt Ausserdem haben sich barocke Stuhlwangen mit Akanthusschnitzwerk aus der Zeit um 1700 erhalten 2 Orgel Bearbeiten Die Orgel der Peterskirche wurde um 1972 von Reinhard Weise aus Plattling erbaut Die Ansteuerung der Orgelpfeifen erfolgt uber mechanische Schleifladen Die Orgel umfasst zwolf Register auf zwei Manualen und Pedal Die Disposition lautet wie folgt 5 I Manual C g31 Holzgedackt 8 2 Harfpfeife 8 3 Principal 4 4 Sesquialtera II 2 2 3 5 Mixtur IV V 2 II Manual C g36 Rohrflote 8 7 Gedacktflote 4 8 Octav 2 9 Quarte 1 1 3 1 10 Schalmei 8 Tremulant Pedal C f111 Subbass 16 12 Principal 8 Koppeln II I II P I PWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Peter Ergolding Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarreiengemeinschaft Ergolding OberglaimEinzelnachweise Bearbeiten a b Pfarrei Ergolding Kirchenfuhrer Ergolding Online auf pfarreien ergolding oberglaim de abgerufen am 27 Oktober 2019 a b c d e f g h i j k l Joseph Gillmeier Ergoldinger Kirchen Ein Fuhrer S 6 21 a b c d Anton Eckardt Hrsg Kunstdenkmaler des Konigreichs Bayern Bezirksamt Landshut Oldenbourg Munchen 1914 S 80 83 Digitalisat Landshuter Zeitung vom 6 Juli 2018 St Peter erstrahlt in neuem Glanz S 24 Orgeldatenbank Bayern online48 57385 12 1601 Koordinaten 48 34 25 9 N 12 9 36 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Peter Ergolding amp oldid 236726027