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St Nicolai ist die altere der beiden evangelisch lutherischen Stadtpfarrkirchen in der lippischen Stadt Lemgo in Nordrhein Westfalen Sie befindet sich unweit des Marktplatzes an der Ostseite des Rathauses und sudlich der Mittelstrasse welche die Altstadt Lemgo von West nach Ost durchquert Im Norden und Suden ist die Kirche von baumbestandenen Grunflachen umgeben St Nicolai St Nicolai Lemgo St Nicolai LemgoBasisdatenKonfession evangelisch lutherischOrt Lemgo DeutschlandLandeskirche Lippische LandeskircheWidmung Nikolaus von MyraBaugeschichteBauherr Stadt LemgoBauzeit um 1190 1375BaubeschreibungBautyp StadtpfarrkircheKoordinaten 52 1 40 2 N 8 54 8 1 O 52 027844 8 902249 Koordinaten 52 1 40 2 N 8 54 8 1 OVorlage Infobox Kirchengebaude Wartung Funktion und Titel fehltLippische Landeskirche Nicolaikirche um 1872 Inhaltsverzeichnis 1 Bau und Baugeschichte 2 Ausstattung 2 1 Ausstattung aus vorreformatorischer Zeit 2 2 Ausstattung nach der Reformation 2 2 1 Kanzel 2 2 2 Taufe 2 2 3 Hochaltar 3 Epitaphien 3 1 Franz von Kerssenbrock 3 2 Moritz Piderit 3 3 Moritz von Donop 3 4 Ehepaar Kerssenbrock 3 5 Johann Cothmann 4 Denkmaler 4 1 Catharina von Waldeck 4 2 Andreas Koch 4 3 Engelbert Kaempfer 4 4 Nagelkreuz 4 5 Stele der Hoffnung 5 Inschriften 6 Fenster 7 Orgel 8 Glocken 8 1 Lauteglocken 8 2 Glockenspiel 9 Renovierung 10 Pfarrer an St Nicolai ab 20 Jahrhundert 11 Literatur 12 Einzelnachweise 13 WeblinksBau und Baugeschichte BearbeitenWenige Jahre nach der Stadtgrundung um 1190 begann man mit dem Bau der ersten Kirche die zunachst als kreuzformige Basilika im romanischen Stil entstand Sie wurde wie das in einer Hansestadt ublich war dem Patrozinium des Nikolaus von Myra unterstellt der als der Schutzpatron der Seefahrer und Fernhandelskaufleute gilt Nach etwa 50 Jahren Bauzeit war die romanische Kirche fertig Sie war wesentlich kleiner als die heutige Kirche Wie niedrig und schmal ihre Seitenschiffe waren kann man noch im Turmbereich erkennen und der Lange nach reichte sie bis zu der Stufe die heute noch hinter dem Altar erhalten ist Um 1300 entschloss man sich die schmalen Seitenschiffe abzureissen und neue Seitenschiffe fast so hoch und so breit wie das Mittelschiff zu bauen Dadurch entstand eine Hallenkirche und zwar im gotischen Stil lediglich im Bereich der Turme blieb der romanische Teil erhalten Vom spatromanischen Vorgangerbau ist ausserdem ein sehr schones Querhaus Portal ubrig geblieben an dem erkennbar ist dass der romanische Rundbogen in den gotischen Spitzbogen ubergeht Die Stilelemente des gotischen Baus wie z B das Domikalgewolbe stammen aus dem Anjou einem Herzogtum mit dem Zentrum Angers an der Loire Offensichtlich hatte Bernhard II zur Lippe der Grunder der Stadt Lemgo eine Bauhutte von dort mitgebracht man vermutet dass er sich einige Zeit dort aufhielt Im Jahr 1375 hat die Kirche die heutige Form erreicht Der Chorraum sollte zwar noch grosser werden aber dieses Vorhaben kam nicht zur Ausfuhrung weil eine Pestepidemie der Bautatigkeit ein Ende setzte Die fur eine Stadtkirche ungewohnliche Doppelturmfront zeigt dass die Herren zur Lippe mit dieser Kirche ihren Machtanspruch dokumentieren wollten Allerdings ist nur der sudliche Turm in dem die Glocken hangen Eigentum der Kirche Der Turmhelm wurde 1660 von einem Tornado abgeweht und zerstorte damals auch Teile des Daches Man entschloss sich drei Jahre spater dem Turm einen in sich verdrehten Helm zu geben der weniger windempfindlich ist Der Turmhelm wurde von Salomon Moller aus Hildesheim gefertigt und mit 17 Tonnen Blei gedeckt Solche in sich verdrehten Turmhelme sind vor allem in Frankreich haufig sie werden dort clocher tors genannt Der Nordturm ist Eigentum der Stadt er enthalt die bis 1854 bewohnte Wachterstube mit Kamin Wohnraum und Ausguck Das Glockenspiel ertont tagsuber alle zwei Stunden Ausstattung BearbeitenAusstattung aus vorreformatorischer Zeit Bearbeiten Das alteste Ausstattungsstuck ist ein Altarretabel etwa aus dem Jahr 1280 das in die Nordwand eingemauert ist Es zeigt in drei Bildern die Verkundigung an Maria die Geburt Christi und die Auferstehung Christi mit den Grabeswachtern Bemerkenswert ist dass Joseph mit dem Judenhut im 4 Laterankonzil 1215 war beschlossen worden dass Juden sich durch eine abweichende Kleidung kenntlich machen mussen sich unter dem Bett versteckt denn er gilt nach christlicher Auffassung nicht als der leibliche Vater Jesu Christi Etwa aus der gleichen Zeit stammt das Tympanon in der West Hochwand des sudlichen Seitenschiffes Es zeigt Christus erhoht zwischen Maria und Johannes Aus der Zeit nach 1300 stammen die Engel am Sims der Nordwand und die Christophorusfigur an der Saule gegenuber dem Nordportal Wer auf diese Figur blickte und sich dabei bekreuzigte galt fur den betreffenden Tag als gesegnet Um 1370 entstanden die Fresken an der Ost und Sudwand An der Ostwand stehen links Jakobus der Altere und Johannes rechts Paulus und Petrus die Kreuze in den Kreisen darunter sind die Weihekreuze An der Sudwand stehen Jakobus und Johannes Bartholomaus und Thomas einzeln in hohen schmalen Gehausen unter Turmen in den Handen halten sie Spruchbander mit dem lateinischen Text des Glaubensbekenntnisses Das grosse Kruzifix uber dem Altar entstand zwischen 1470 und 1480 es hangt dort wo bis 1853 der Lettner den Chorraum den bis zur Reformation nur die Priester betreten durften vom Kirchenraum fur die Gemeinde trennte An der Nordwand steht ein bedeutendes Werk der Steinmetzkunst das Sakramentshaus aus dem Jahr 1477 Die Bildersturmer der Reformationszeit haben im Jahr 1531 von diesem kostbaren Gebilde die Figuren abgeschlagen nur der Pelikan an der Spitze das Sinnbild der aufopfernden Liebe Christi blieb erhalten Ausstattung nach der Reformation Bearbeiten nbsp Innenraum von St NicolaiIm Jahr 1533 fuhrte der Magistrat der Stadt Lemgo die Braunschweiger Kirchenordnung von Johannes Bugenhagen ein Lemgo wurde lutherisch und blieb es auch als Graf Simon VI im Jahr 1604 reformiert calvinistisch wurde ausschliesslich calvinistische Pastoren berief und in der ubrigen Grafschaft alle Pfarrstellen mit calvinistischen Pfarrern besetzte Diese widerspenstige Haltung der Lemgoer verargerte den Grafen sein Sohn verlegte deswegen den Regierungssitz von Lemgo nach Detmold Der im Augsburger Religionsfrieden festgelegte Grundsatz dass der Landesherr die Konfession des Landes bestimmen konnte cuius regio eius religio galt zunachst nur fur Katholiken und Lutheraner erst der Westfalische Friede bezog 1648 auch die reformierte calvinistische Konfession ein Kanzel Bearbeiten nbsp KanzelDie Kanzel die kurz nach 1600 entstand ist besonders reich dekoriert dies zeigt dass der Predigt im lutherischen Gottesdienst eine besondere Bedeutung zukommt Ausser Bildern sind auch Schriften in deutscher Sprache an der Kanzel angebracht Die beiden ineinander verschlungenen griechischen Buchstaben X Chi und P Rho an der Tur sind die Anfangsbuchstaben des griechischen Wortes XPHSTOS Christus Der ebenfalls reich dekorierte Kanzeldeckel mit der Taube die den Heiligen Geist symbolisch darstellt stammt etwa aus dem Jahr 1630 In den Figurennischen stehen die funf Kardinaltugenden Am Gelander der Treppe steht Das Evangelium von Christo ist eine Kraft Gottes die da selig machet alle die daran glauben An der Kanzel selbst steht in niederdeutscher Sprache ein Text aus dem Romerbrief DE GELOVE KVMBT VON DER PREDIGT DAT PREDIGEN ABER IST DORCH DAS WORT GODES Taufe Bearbeiten nbsp TaufeDie Taufanlage im Osten des sudlichen Seitenschiffes wurde 1597 von dem Lemgoer Bildhauer Georg Crossmann geschaffen Er hat damit einen Auftrag der Templierer d h Pfarrer Johan Cothman und Hans Seiler ausgefuhrt zu Gottes Ehr und der Kirchen Zier wie es auf der Innenseite des Turrahmens heisst Der Taufstein mit reicher Dekoration tragt eine lateinische Inschrift Markus 16 16 ubersetzt lautet sie Wer da glaubet und getauft wird der wird selig werden wer aber nicht glaubet der wird verdammt werden Auf dem beweglichen Deckel der an einer Kette aufgehangt ist wird gezeigt wie Christus von Johannes dem Taufer getauft wird In den Ecken des Baldachins stehen die vier Evangelisten Die Brustung mit Beschlagwerk Lowenkopfen Diamantquadern und Fruchtgehangen ist ein typisches Werk der Weserrenaissance Die Giebelaufsatze enthalten Spruche aus dem Neuen Testament die sich auf die Taufe beziehen Die Tur ist seitlich mit Saulen verziert und tragt oben zwei Hochrelieffiguren links steht Christus als Herrscher der Welt und rechts Johannes der Taufer mit dem Lamm Gottes Am Portalaufsatz sieht man Petrus und Paulus dazwischen auf der Spitze Christus mit zwei Kindern und dem Hinweis auf Markus 10 14 Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht denn solcher ist das Himmelreich 1863 wurde die Taufanlage vor das Kerssenbrock Epitaph im Sudost Chor versetzt und verlor dabei eine Seite der Einfassung Das grosse Bild mit der Gestalt Johannes des Taufers 1598 gemalt das fruher zur Taufanlage gehorte hangt jetzt im Nordwesten der Kirche Hochaltar Bearbeiten Die Entstehung des fruhbarocken Hochaltars im Chorraum der Kirche ist mit einer Vorgeschichte verbunden Im 30 jahrigen Krieg gelang es am 12 September 1636 einer Gruppe schwedischer Soldaten in die Stadt einzudringen wonach ein grosses Besatzungskommando einruckte und die Stadt zwei Tage lang grundlich plunderte Nach dem Abzug der Schweden sollte die Besatzung des Turmes zur Verantwortung gezogen werden bei dem die Schweden eingedrungen waren Dem Bildschnitzer Hermann Voss gelang jedoch vor der Verhaftung die Flucht nach Hameln Dort und in der Umgebung arbeitete er als Bildschnitzer dazu sagte man damals Schattilier und verdiente so viel Geld dass er auch das Strafgeld der Stadt Lemgo fur sein Fehlverhalten bezahlen konnte Am 24 September 1641 richtete Voss ein Gesuch an den Rat der Stadt man moge ihm und seiner Ehefrau die Aufnahme in das Bruderkloster vor St Johannispforten gewahren denn sein Vaterhaus in Lemgo war durch die Kriegseinwirkungen so stark beschadigt dass es erheblicher Mittel bedurft hatte es wieder instand zu setzen In diesem Brief bot Voss an sein Vaterhaus an die Stadt abzutreten und ein schones altar 32 fuss hoch vndt 12 fuss breitt in hiesige alten Stadt Kirchen zu verehren Der Rat der Stadt ging auf dieses Angebot ein und so entstand im Jahr 1643 der Hochaltar mit den Ohrmuschel und Knorpelformen Die Bilder malte Berent Woltemate Das obere Bild zeigt die Himmelfahrt Christi und das untere das letzte Abendmahl im Kreis der Junger Diese Darstellung ist im evangelischen Verstandnis besonders wichtig da die Austeilung des Abendmahls unter beiderlei Gestalt also mit Brot und Wein zu den zentralen Forderungen und Errungenschaften der Reformation gehorte Epitaphien BearbeitenFranz von Kerssenbrock Bearbeiten Hinter der Taufanlage befindet sich das Epitaph fur den Ritter Franz von Kerssenbrock 1576 Das Werk des Lemgoer Architekten und Bildhauers Hermann Wulff aus dem Jahr 1578 zeigt den Verstorbenen in voller Rustung vor dem Kruzifix umrahmt von einem Saulengehause mit Wappen Im aufgesetzten Teil erscheint die Halbfigur des segnenden Gottvater umgeben von Fides Spes und Caritas Glaube Hoffnung und Liebe Ubersetzung der lateinischen Inschrift Hier ruhe ich Franz nach meinem Tode ein Ritter geboren aus dem Blut des beruhmten Kerssenbrockschen Geschlechts Ich bin edel durch die Herkunft aus einer adligen und alten Familie edler aber werde ich durch meine aufrichtige Frommigkeit genannt Mit reinem Geist habe ich Gott verehrt das Gemeinwohl gefordert das ubrige Leben war den Bemuhungen um die Meinigen gewidmet Und doch bin ich mir deswegen nicht etwa meiner guten Werke bewusst und freue mich ihrer so dass ich Armseliger deswegen verdiente in einem geringeren Masse ein schuldiger Sunder zu sein Nichts auf dem Gewissen zu haben sich wegen keiner Schuld furchten zu mussen das ist allein Christi Ruhm nicht der der Menschen Allein der Glaube das Kreuz Jesu allein schutzt die Menschen Solange die lechzende Seele dieses anschaut hat sie nichts zu furchten Unter seiner Fuhrung habe ich jetzt die hartnackigen Qualen des Todes besiegt und wohne mit meinem besseren Teil im Himmel Aber geht auch ihr die Wege eures Vaters ihr Kinder von meinem Fleisch Eure erste Sorge sei Gott die zweite eure Mutter die dritte wichtiger als Privatangelegenheiten das Gemeinwesen dies soll das Ziel eures ritterlichen Standes sein Und ich weiss dass mein Erloser Jesus selbst lebt und auferstehend werde ich mit diesem meinem Fleisch umgeben werden Moritz Piderit Bearbeiten Moritz Piderit wurde im Jahr 1497 in Lemgo als Sohn des Hermann Piderit und der Geyse Kulrave geboren Am 30 April 1516 immatrikulierte er sich an der Universitat Koln wo er im folgenden Sommer den Titel eines Baccalaureus erwarb Anschliessend wurde er als Rektor an St Nikolai nach Lemgo berufen jedoch 1528 von dort vertrieben weil er zogerte die lutherische Lehre zu ubernehmen Er ging daraufhin nach Lieme spater nach Brake und wandte sich schliesslich doch dem Protestantismus zu 1532 kehrte er nach Lemgo zuruck und war seitdem an St Nikolai als evangelischer Pastor tatig Im Jahr 1542 ubernahm er das Amt des Kirchenvisitators Aus Protest gegen das Augsburger Interim legte Piderit 1548 sein Amt vorubergehend bis 1551 nieder Im Jahr 1556 ubernahm er das Amt des Superintendenten Nach seinem Tod am 10 Mai 1576 wurde er im Chor von St Nikolai beigesetzt Das Epitaph des Moritz Piderit aus hellem Sandstein hangt an der Ostwand im Sudchor Der lateinische Text lautet ubersetzt Im Jahr 1576 am 10 Mai entschlief sanft im Herrn der ehrwurdige Herr Moritz Piderit getreuer Pastor dieser Kirche seines Alters 79 Jahre 49 Jahre Pastor Moritz von Donop Bearbeiten nbsp Epitaph fur Moritz von DonopDer Rittmeister Moritz von Donop 1543 1585 kampfte 1574 in der Schlacht auf der Mooker Heide mit den Niederlandern gegen die Spanier Diese Schlacht gewannen die Spanier die nur 150 Tote zu beklagen hatten wahrend auf niederlandischer Seite mehr als 3000 Soldaten den Tod fanden Moritz von Donop war lippischer Drost und fuhrte seine Landguter in Papenhausen bei Lemgo bis er 1585 an den Folgen seiner Kriegsverletzungen starb Er wurde in St Nicolai bestattet Das Epitaph des Lemgoer Kunstlers Georg Crossmann aus dem Jahr 1587 das an der Saule zwischen Hauptschiff und sudlichem Seitenschiff angebracht ist geht in seiner Konzeption zuruck auf einen Holzschnitt von Lucas Cranach dem Alteren Ein Baum dessen Aste links abgestorben und rechts begrunt sind teilt das Hauptfeld in zwei Teile Der linke Teil ist dem Alten und der rechte dem Neuen Testament zuzuordnen Im Zentrum links steht Mose der bis ins 17 Jahrhundert mit zwei Stierhornern dargestellt wurde was auf einen Ubersetzungsfehler zuruckgeht Im Alten Testament 4 Mose 21 wird erzahlt dass das Volk Israel bei der Flucht aus Agypten von giftigen Schlangen geplagt wurde an deren Bissen viele starben Auf Gottes Befehl richtete Mose hoch an einer Stange eine eherne Schlange auf und das Wunder geschah Wenn jemanden eine Schlange biss und er sah die eherne Schlange an dann blieb er am Leben Dieser Szene wird rechts die Kreuzigung Christi gegenubergestellt Nach dem Evangelisten Johannes hat Jesus auf diese Geschichte hingewiesen und sie als Hinweis auf seinen Tod am Kreuz gedeutet Wie Mose in der Wuste die eherne Schlange erhoht hat so muss des Menschen Sohn namlich Jesus Christus am Kreuz erhoht werden auf dass alle die an ihn glauben nicht verloren werden sondern das ewige Leben haben Joh 3 14 Unter dem Kreuz beten Moritz von Donop und seine Ehefrau Christina Der Papagei auf der linken kahlen Seite des Baumes ist das Symbol der Maria er deutet an dass die Betenden lutherisch sind und sich nicht mehr im Gebet an Maria wenden Der Papagei steht eigentlich fur die Unberuhrtheit weil angeblich sein Gefieder im Regen nicht nass wird ausserdem werden seine Laute als Ave gedeutet Etwa um 1530 begann eine Gruppe flamischer Maler zu Bildern von Maria mit dem Jesuskind einen Papagei zu setzen um anzudeuten dass es sich bei Maria um eine Jungfrau handelt Und in den Glaubenskriegen nach der Reformation fragte man Unbekannte nicht ob sie romisch katholisch oder lutherisch seien man fragte vielmehr Betest du zur Maria Wer dies bejahte galt als romisch katholisch sagte er nein so galt er als lutherisch Das Hauptfeld des Donop Epitaphs enthalt eine Vielzahl weiterer Szenen wobei jeweils das Alte und das Neue Testament einander gegenubergestellt sind Uber dem Hauptfeld ist das Jungste Gericht dargestellt Erganzt werden diese Felder durch Wappen adliger Familien und viele Schmuckelemente der Weserrenaissance Unten steht ein Gedicht in lateinischer Sprache in dem Moritz von Donop geruhmt wird Uber dem Jungsten Gericht steht der Satz OPORTET NOS OMNES MANIFESTARE CORAM TRIBUNAL CHRISTI Wir mussen uns alle vor dem Richtstuhl Christi offenbaren 2 Kor 5 10 EU Ehepaar Kerssenbrock Bearbeiten Das Epitaph fur Raban von Kerssenbrock 1615 und seine Frau Elisabeth von Donop 1611 neben der Sudtur wurde 1617 in einer Magdeburger Werkstatt gefertigt Das grosse Mittelfeld nimmt ein figurenreicher Kalvarienberg ein Auf beiden Seiten sind Familienbildnisse der Kerssenbrocks angebracht Oben ist die Auferstehung Christi abgebildet Von ursprunglich drei Figuren sind nur Caritas und Fides Glaube und Liebe erhalten die einst rechts stehende Spes Hoffnung ist verloren Ubersetzung der lateinischen Inschrift Zum Zeugnis kindlicher Liebe zur begluckenden und schuldigen Erinnerung an den hochedlen und besonders tuchtigen Mann Raban von Kerssenbrock Erbgesessenen in Barntrup Wierborn sowie Grundbesitzer in Helbra der am 19 Oktober im Jahr Christi 1615 seines Alters 45 Jahre zwar vorzeitig aber trotzdem fromm und sanft nicht ohne Trauer vieler gestorben ist Ebenso der hochedlen und hochehrbaren Dame Elisabeth von Donop die am 24 Januar im Jahr unseres Erlosers 1611 fromm in Christus entschlafen ist ihren sehr geliebten Eltern haben die hinterlassenen Sohne die leiblichen Bruder Franz Christoph und Philipp von Kerssenbrock dieses Denkmal gesetzt im Jahr 1617 Bei der Renovierung der Kirche siehe 8 wurde das Epitaph abgenommen und es zeigte sich an der Wand ein Fresko welches Christus betend im Garten Gethsemane darstellt Ein Foto dieses Fresko hangt an der gegenuberliegenden Saule Johann Cothmann Bearbeiten Hauptartikel Epitaph fur Johann CothmannDas Epitaph des Burgermeisters Johann Cothmann aus rotlichem Sandstein hangt innen an der Nordwand westlich des Nordportals Der obere Teil des lateinischen Textes lautet ubersetzt Epitaph des hochberuhmten und sehr klugen Mannes Herrn Johannes Cothmann Lemgoer Burgermeisters um die Kirche Gottes und das ganze Gemeinwesen hochverdient der unter frommen Gebeten und in der Umarmung der Seinen auf das friedlichste entschlief am 16 Marz im Jahr 1604 Denkmaler BearbeitenCatharina von Waldeck Bearbeiten nbsp Wappen der Catharina von WaldeckAn der Saule gegenuber der Kanzel hangt das Wappen der Catharina von Waldeck 1612 1649 Sie war die Ehefrau des Grafen Simon Ludwig zur Lippe Detmold der 1636 an den Pocken starb Obwohl sie zu diesem Zeitpunkt nicht volljahrig war nach damaliger Rechtslage wurde man erst mit 25 Jahren volljahrig gelang es ihr die Vormundschaft uber ihre Kinder zu erhalten und als Regentin des Landes Lippe Detmold die Macht zu ubernehmen Catharina berief sofort eine lutherische Regierung und liess im Detmolder Schloss lutherische Gottesdienste feiern Die Plane zur Wiedereinfuhrung der lutherischen Konfession im ubrigen Lippe nur die Stadt Lemgo war lutherisch geblieben konnten aber in der Kriegszeit der Dreissigjahrige Krieg dauerte bis 1648 nicht umgesetzt werden Im Jahr 1643 heiratete Catharina den Stadtkommandanten von Lemgo Herzog Philipp Ludwig von Schleswig Holstein Sonderburg Wiesenburg 1620 1689 Lemgo besass in der lutherischen Catharina eine engagierte Fursprecherin die versuchte die Lasten des Dreissigjahrigen Krieges zu mildern Im Jahr 1649 verstarb Catharina in Koln im Kindbett Da man ihr die Beisetzung in der Blomberger Familiengruft verweigerte fand sie 1652 ihre letzte Ruhe in St Nicolai nbsp Gedenkstein fur Andreas Koch in St Nicolai LemgoAndreas Koch Bearbeiten An der Saule im Nordwesten hangt ein Gedenkstein den Dorsten Diekmann aus Lemgo im Jahr 1999 geschaffen hat Er erinnert an Andreas Koch der von 1647 bis 1665 Pfarrer an St Nicolai war Im 16 und 17 Jahrhundert wurden in Lemgo 254 Frauen und Manner der Hexerei bezichtigt angeklagt gefoltert und ermordet Andreas Koch setzte sich fur die von der Hexenverfolgung in Lemgo Betroffenen ein wurde selbst angeklagt gefoltert und verurteilt aber nicht wie ublich bei lebendigem Leib verbrannt sondern zum Tod durch das Schwert begnadigt Der Stein enthalt als Inschrift einen Satz den Andreas Koch in der Zeit seiner Folterung formulierte Gott wird endlich mein Haupt aufrichten und mich wieder zu Ehren setzen nach Psalm 3 4 Inschrift Wahrend der Zeit der Hexenprozesse erhob er seine Stimme gegen die Verblendung der Herrschenden und forderte sie zu Massigung und Vorsicht auf Die Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit die Warnung vor falscher Anklage und die Rettung Unschuldiger die fur ihn zu den vornehmsten Aufgaben eines Predigers zahlten trugen ihm selbst Verfolgung ein Als Teufelsbundner verdachtigt wurde er seines Pfarramtes enthoben der Hexerei angeklagt und am 2 Juni 1666 dem Samstag vor Pfingsten im Alter von 47 Jahren hingerichtet Engelbert Kaempfer Bearbeiten Unter der Orgel hangt ein Gedenkstein fur Engelbert Kaempfer der 1651 im heutigen Gemeindehaus neben der Kirche geboren wurde er war der Neffe von Andreas Koch Diesen Gedenkstein hat Carolin Engels aus Lemgo im Jahr 2009 gestaltet Er tragt die Inschrift Wir Menschen sehen alle eine Sonne treten alle eine Erde atmen alle eine Luft keine Grenzen der Natur keine Gesetze des Schopfers trennen uns voneinander Engelbert Kaempfer Gelehrter und Forschungsreisender durch Schweden Russland Persien Indien Ceylon Java und Sudafrika Verfasser eines bedeutenden Werkes uber das damalige Japan Doktor der Medizin in Leiden und graflich lippischer Leibarzt Geboren am 16 9 1651 in Lemgo Gestorben am 2 11 1716 in Lieme Bestattet am 15 11 1716 in St Nicolai unter der Orgel im Nordchor Nagelkreuz Bearbeiten An der Saule vor der Orgel hangt eine Nachbildung des Nagelkreuzes die Helmut Begemann 1928 2013 der von 1988 bis 1993 Pfarrer an St Nicolai war im Jahr 1989 aus Coventry mitgebracht hat Seit 1989 ist St Nicolai in Lemgo ein Nagelkreuzzentrum und gehort der Nagelkreuzgemeinschaft Deutschland e V an Unter dem Nagelkreuz ist das Versohnungsgebet abgedruckt Alle haben gesundigt und ermangeln des Ruhmes den sie bei Gott haben sollten Romer 3 23 Darum beten wir Den Hass der Rasse von Rasse trennt Volk von Volk Klasse von Klasse VATER VERGIB Das habsuchtige Streben der Menschen und Volker zu besitzen was nicht ihr eigen ist VATER VERGIB Die Besitzgier die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwustet VATER VERGIB Unseren Neid auf das Wohlergehen und Gluck der anderen VATER VERGIB Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Heimatlosen und Fluchtlinge VATER VERGIB Die Sucht nach dem Rausch der Leib und Leben zugrunde richtet VATER VERGIB Den Hochmut der uns verleitet auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf Gott VATER VERGIB Seid untereinander freundlich herzlich und vergebt einer dem anderen gleichwie Gott Euch vergeben hat in Christus Epheser 4 32 AMEN Darunter steht folgender Text Nach der Zerstorung der Kathedrale von Coventry England im November 1940 durch die deutsche Luftwaffe rief der damalige Propst Richard Howard dazu auf nicht dem Hass Raum zu geben sondern fur Vergebung und Versohnung einzutreten Damit schuf er die Basis fur eine weltweite Versohnungsbewegung in die nach dem Krieg auch deutsche Gemeinden einbezogen wurden Symbol fur die Versohnungsbewegung ist das Nagelkreuz aus den Nageln der zerstorten Kirche gebildet Stele der Hoffnung Bearbeiten Auf der Nordseite im Aussenbereich erinnert seit 2012 die von Andreas Lange Theologe angeregte Stele der Hoffnung von Dorsten Diekmann daran dass der Kirchplatz St Nicolai vom 13 Jahrhundert bis 1820 der Friedhof der Altstadt Lemgo war In ihrem Sockel steht Ich weiss dass mein Erloser lebt Hiob 19 25 Inschriften BearbeitenIm Gewolbe des Mittelschiffs stehen vier Inschriften in niederdeutscher Sprache Osten DAT EVANGELIVM VON CHRISTO IS EINE KRAFFT GODESDE DAR SALICH MAKET ALLE DE DAR AN GELOVEN Suden PSAL ll9WEN DIN WORT OPENBAR WERT SO ERFROVIHET IDTVND MAKET WISS DE EINTFOLDIGEN Psalm 119 130 Wenn dein Wort offenbar wird so erfreut es und macht klug die Unverstandigen Westen JOHANWARLIKEN WARLIKEN SEGGE ICK JVW SO JEMANTMIN WORT WERT HOLDEN DE WERT DEN DODTNICHT SEEN EWICHLICK Johannes 8 51 Wahrlich wahrlich ich sage euch So jemand mein Wort wird halten der wird den Tod nicht sehen ewiglich Norden LVC llSALICH SINT DE DAT WORDT GODESHOREN VND BEWAREN Lukas 11 28 Selig sind die das Wort Gottes horen und bewahren Fenster BearbeitenDas alteste Fenster ist das Wappenfenster im Sudosten der Kirche Die Wappen wurden 1863 aus den Resten alterer Fenster zusammengesetzt sie nennen Namen von Stiftern fruherer Fenster In einigen Fallen sind allerdings Namen und Wappen vereint die nicht zueinander gehoren Die Ornamente im oberen Teil sind Zutaten aus der Zeit um 1863 Die Fenster auf der Nordseite sowie im Engelchor uber der Sakristei und im Chorraum wurden in den Jahren 1922 bis 1924 von Franz Lauterbach 1865 1933 aus Hannover im spaten Jugendstil geschaffen Viele dieser Fenster sind Stiftungen von Lemgoer Familien Zwei Fenster erinnern an den Pfarrer Holzapfel der von 1809 bis 1853 in der Zeit des Rationalismus in St Nicolai tatig war Auch das Fenster im Osten des sudlichen Seitenschiffes welches den auferstandenen Christus in der Strahlenmandorla zeigt stammt von Franz Lauterbach Die drei mittleren Chorfenster stellen Szenen aus der Offenbarung des Johannes dar Das Fenster im Nordwesten zeigt Jesus bei Maria und Martha wahrend im Fenster zwischen Sakramentshaus und Orgel die Emmaus Geschichte dargestellt ist Die grosstenteils von der Orgel verdeckten Fenster des Engelschores sind vorwiegend ornamental gestaltet Sehr modern und stark farbig ist das Fenster in der Mitte der Sudseite das 1965 von Erhardt Klonk 1898 1984 aus Marburg gestaltet wurde In der Mitte ist das letzte Abendmahl dargestellt und die ubrigen Bilder zeigen Szenen zum Thema Opfer Dieses Bibelfenster ersetzte 1964 ein Fenster mit Darstellungen Martin Luthers und Philipp Melanchthons das die Gemeinde am 10 November 1883 zu Luthers 400 Geburtstag hatte einbauen lassen Die Fenstergruppe auf der Westseite stammt in ihrer Anordnung aus der Bauzeit der Kirche Die unteren sechs Fenster stehen fur die sechs Schopfungstage und damit fur die geschaffene Welt Die drei oberen Fenster symbolisieren die Dreieinigkeit und damit die geistige und gottliche Welt die uber der geschaffenen Welt steht Literatur Rohr Ebert Das Enneagramm Seite 27 Die Verglasung hat Paul Weigmann 1923 2009 aus Leverkusen im Jahr 1992 gestaltet Die Unordnung der geschaffenen Welt wird durch teilweise verdrehte Quadrate dargestellt wahrend in der gottlichen Welt Ordnung herrscht wie die gerade stehenden Quadrate zeigen Bei einem ersten Blick auf diese Fenstergruppe konnte man meinen dass die beiden Ebenen also das Reich Gottes und die geschaffene Erde beziehungslos uber bzw untereinander stehen Berucksichtigt man aber auch die Grosse der Fenster so ist zunachst klar dass in der oberen Reihe das mittlere Fenster grosser als die beiden anderen ist aber das ist der Form der Gesamtanordnung geschuldet Erst beim genaueren Hinsehen erkennt man dass in der unteren Reihe die beiden mittleren Fenster etwas hoher und breiter sind als die ubrigen Fenster der unteren Reihe Diese drei in der From abweichenden Fenster stellen eine eigenstandige Gruppe dar fur die ebenfalls die Symbolzahl 3 gilt Man konnte sie der Trinitat zuordnen durch welche das Reich Gottes mit der geschaffenen Erde verbunden ist Orgel BearbeitenIm Jahr 1958 begannen die Planungen fur die neue Orgel 1941 erhielt die Kirche eine neue Orgel die an Westseite des Nordschiffs aufgestellt wurde Wegen des Rohstoffmangels im Zweiten Weltkrieg wurden minderwertige Materialien verwendet was den Klang beeintrachtigte Der Unterbau war instabil geworden und Wurmfrass hatte Pfeifen und Holzteile zerstort Daher begannen 1958 die Planungen fur ein neues Instrument Nach langem Hin und Her entschied man sich fur einen Entwurf des Architekten Peter Groote der eine Aufstellung im Engelschor vorsah Den Bauauftrag fur die neue Orgel mit 40 Registern auf drei Manualen und Pedal erhielt die Firma Gustav Steinmann in Vlotho 1968 wurde die Orgel mit einem Festkonzert eingeweiht nbsp Prospekt mit Ruckpositiv der Steinmann Orgel aus dem Jahre 19682009 wurde das Instrument im Zuge der Kirchenrenovierung von der Fa Schuke Berlin uberarbeitet So wurde der Tonus fabri im Hauptwerk reversibel gegen eine Viola di gamba 8 ausgetauscht und die Orgel um einen Zimbelstern erweitert Ausserdem wurde eine elektronische Setzeranlage neu gebaut Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen elektrisch 1 2 I Ruckpositiv C g30 1 Rohrflote 8 0 2 Quintade 8 0 3 Prinzipal 4 0 4 Nachthorn 4 0 5 Nasat 2 2 3 0 6 Schwiegel 2 0 7 Terz 1 3 5 0 8 Sifflote 1 0 9 Scharf IV V 0 1 10 Schalmei 8 Tremulant II Hauptwerk C g311 Quintade 16 12 Prinzipal 0 8 13 Spillpfeife 0 8 14 Viola di Gamba 0 8 n 15 Oktave 0 4 16 Spitzgambe 0 4 17 Quinte 0 2 2 3 18 Oktave 0 2 19 Blockflote 0 2 20 Mixtur IV VI 021 Fagott 16 22 Trompete 0 8 Zimbelstern n III Brustwerk C g323 Gedackt 0 8 24 Rohrflote 0 4 25 Prinzipal 0 2 26 Quinte 0 1 1 3 27 Terzzimbel III IV 028 Regal 16 29 Krummhorn 0 8 Tremulant Pedal C f130 Prinzipal 16 31 Subbass 16 32 Oktave 0 8 33 Gedackt 0 8 34 Oktave 0 4 35 Pommer 0 4 36 Flachflote 0 2 37 Rauschbass IV 038 Posaune 16 39 Trompete 0 8 40 Clarine 0 4 Koppeln I II III II I P II P III P Spielhilfen elektronische Setzeranlage Anmerkung n nachtraglich hinzugefugt 2009 Glocken Bearbeiten nbsp Betglocke mit Trettbrett und Glockenkloppel vor der Sanierung nbsp Feuerglocke und Glockenstuhl vor der Sanierung Lauteglocken Bearbeiten Im Sudturm kirchlicher Turm hangen drei mittelalterliche Glocken Die beiden grosseren Glocken zahlen wegen ihrer Klangschonheit mit der Glocke im Stumpfen Turm von St Johann zu den wertvollsten Denkmalern ihrer Art in Westfalen und zu den schonsten Glockenpaaren des 13 Jahrhunderts 3 Sie sind vollkommen schmuck und inschriftslos und wurden vermutlich im Zusammenhang mit dem Bau der beiden Westturme gegossen da sie zu gross waren um sie durch die Schalloffnungen zu transportieren was sie zudem vor ihrer Zerstorung in den beiden Weltkriegen des 20 Jahrhunderts bewahrte Der massive Holzglockenstuhl tragt die Jahreszahlen 1681 und 1758 Vor dem Einbau des elektrischen Lauteantriebes wurden die Glocken mithilfe von Trittbrettern in Schwung gebracht von denen eines am Joch der Betglocke vorhanden ist Die beiden Glocken sind der Rest eines vermutlich vierstimmigen Gelautes Eine dritte Glocke aus dem 14 Jahrhundert hing bis 1860 im Nordturm und wurde im Ersten Weltkrieg zerstort Sie war angeblich ein Werk des in Lippe anzutreffenden Meisters Grawick 4 Die vierte Glocke ist noch vorhanden Die kleine Glocke gelangte einst mit dem Bau des Turmhelmes dorthin ein nachtraglicher Einbau ware wegen ihrer relativen Grosse unmoglich gewesen und fungierte seit dem Einbau der Turmuhr die 1577 erstmals nach einer Reparatur erwahnt wurde als Stundenschlagglocke Dass die Glocke wesentlich alter sein muss bezeugte ihre Abnutzung am inneren Schlagring sie diente vor der Turmuhr als Lauteglocke 5 Nach ihrer Restaurierung wurde sie in den Sudturm ein Stockwerk unterhalb des Glockenstuhles von Betglocke und Feuerglocke gehangt um das bestehende Glockentorso zu erganzen Im Zuge der Sanierung erhielten die beiden grossen Glocken neue Kloppel Ebenso wurde eine neue Lauteordnung konzipiert Am 3 Adventssonntag 2008 um 09 35 Uhr erklangen zum ersten Mal alle drei Glocken zusammen Als Ersatz fur die ubertragene Glocke goss die Glockengiesserei Rudolf Perner in Passau eine neue Uhrglocke Sie hangt starr im Gebalk der Nordturm Laterne und gibt die vollen Stunden an Ihre Inschrift lautet Die Zeit verrinnt Ich schlage Euch die Stunde Alte Hansestadt Lemgo Verein Alt Lemgo 6 Ubersicht uber die drei Glocken des Sudturmes 7 Nr Name Gussjahr Giesser Durchmesser mm Masse kg Schlagton HT 1 16 Glockenstuhl 1 Betglocke 13 Jh unbekannt 1 382 1 715 es1 0 3 Sudturm oben2 Feuerglocke 13 Jh unbekannt 1 364 1 860 ges1 3 Sudturm oben3 ehemalige Uhrglocke 7 13 14 Jh unbekannt 970 660 as1 0 7 Sudturm MitteGlockenspiel Bearbeiten Im Nordturm Spielturm hangt ein Glockenspiel welches im Eigentum der Stadt steht Das in den 1930er Jahren von der Glockengiesserei Rincker in Sinn gegossene Glockenspiel wurde im Jahre 1948 von der gleichen Giesserei auf 17 Glocken erweitert Der Anschlag erfolgte elektromagnetisch uber Lochstreifen Taglich von 8 bis 22 Uhr alle zwei Stunden spielt es Melodien die der Jahreszeit angepasst sind Heute sind 22 Glocken installiert Bei Bedarf waren diese uber einen Spieltisch ansteuerbar der sich neben der Automatik im benachbarten Ballhaus befand Da die alte Technik sehr marode wurde und auch einige Lochstreifen nicht mehr benutzt werden konnten erfolgte im Jahr 2013 die Umrustung der Spieltechnik auf einen neuen technischen Stand Ein Grossteil der vorhandenen Lieder wurde auf Computersteuerung neu eingespielt Viele weitere neue Lieder erweitern nun das Repertoire welches den Jahreszeiten entsprechend angepasst wird Eine kleine Klaviatur MIDI Tastatur ersetzt den alten Spieltisch und ermoglicht heute die manuelle Bedienung des Glockenspiels Renovierung Bearbeiten nbsp Renovierung des Kirchturms von St NicolaiVon 2006 bis 2011 wurden die Kirche und der Kirchplatz fur insgesamt 4 5 Mio Euro renoviert Das Hauptproblem waren die Turme die sich seit langer Zeit vom Kirchenschiff weggeneigt hatten und neu gegrundet werden mussten Dazu wurde der Boden unter den Turmen Stuck fur Stuck aufgegraben und es wurden Betonsaulen eingesetzt die dann verspannt wurden Insgesamt wurden mehrere hundert Tonnen Schutt die auf dem Gewolbe lagerten abtransportiert und dann die Mauern durch Stangen aus rostfreiem Stahl stabilisiert Von diesen Stangen sind aber nur zwei im Innenraum sichtbar die ubrigen sind oberhalb des Gewolbes angebracht Auch im Innenraum wurde vieles renoviert und verbessert z B der Bodenbelag Besonders wichtig sind die neuen Leuchten von denen jede einzelne in ihrer Helligkeit eingestellt werden kann nbsp Renovierung des Kirchenschiffes von St NicolaiDie Spitze des Nordturms wurde abgenommen und die Glocke herausgeholt die nun nach einer Reparatur als dritte Glocke das Gelaut im Sudturm vervollstandigt siehe 7 Der Wetterhahn wurde im August 2023 erneuert 8 Der Eingangsbereich wurde durch Glasplatten vom ubrigen Kirchenraum abgetrennt der dadurch vor Zugluft geschutzt wird In diesem Bereich liegt ein Gaste und Furbittbuch aus Der DKV Kunstfuhrer Nr 396 ist aktualisiert worden Zusatzlich gibt es einen Kurzfuhrer der in Deutsch und zahlreichen anderen Sprachen vorliegt Im Aussenbereich wurden die begehbaren Flachen neu gepflastert und die Rasenflachen neu eingesat Zwischen Sudturm und Papenstrasse steht seit 2011 ein Apfelbaum der mit Blick auf das 500 Reformationsjubilaum im Jahr 2017 an diese erinnern soll Er steht im Zusammenhang mit dem Luthergarten in Wittenberg dort sind 500 Baume gepflanzt je einer fur jedes Jahr nach der Reformation Im Jahr 2008 hat Superintendent Andreas Lange dort einen lippischen Baum gepflanzt Pfarrer an St Nicolai ab 20 Jahrhundert BearbeitenPfarrstelle 1Albert Hettling 1882 1967 1910 1949 Pfarrer an St Nicolai Karl Stolz 1908 1990 1949 1965 Pfarrer an St Nicolai anschliessend Bezirk 3 Wolf Dieter Schmelter geb 1937 1965 1980 Pfarrer an St Nicolai Christof Baum 1939 2020 1981 1999 Pfarrer an St Nicolai Michael Wendtland 1999 2001 Pfarrer an St Nicolai Maren Kruger 1969 2001 2014 Pfarrerin an St Nicolai anschliessend keine Besetzung der Pfarrstelle mehrPfarrstelle 2Friedrich Gehrmann 1909 1992 1951 1957 Pfarrer an St Nicolai Helmut Rodewald 1912 2012 1957 1976 Pfarrer an St Nicolai Hans Wilhelm Rieke 1935 2017 1976 1987 Pfarrer an St Nicolai Helmut Begemann 1988 1993 Pfarrer an St Nicolai Rolf Joachim Krohn Grimberghe geb 1950 1993 2015 Pfarrer an St Nicolai Ulf Zastrow 1965 2015 2020 Pfarrer an St Nicolai Ulrike Bell 1969 seit 2021 Pfarrerin an St NicolaiPfarrstelle 3Karl Stolz 1908 1990 1965 1970 Pfarrer an St Nicolai und Lutherischer Kirchenrat der Lippischen Landeskirche von 1970 bis 1992 war die Pfarrstelle 3 unbesetztAndreas Lange geb 1964 seit 1992 Pfarrer an St Nicolai und seit 2005 Lutherischer Superintendent der Lippischen LandeskirchePfarrer an St Nicolai von der Grundung um 1190 bis 1910 siehe Butterweck S 482 497 9 Literatur BearbeitenMarianne Bonney Der Hochaltar von St Nicolai Lemgoer Hefte Nr 24 83 Heiner Borggrefe Georg und Ernst Crossmann Heimatland Lippe Zeitschrift des Lippischen Heimatbundes und des Landesverbandes Lippe August 2013 G Ulrich Grossmann Ostliches Westfalen Koln 1983 2 Auflage 1984 DuMont Kunst Reisefuhrer S 261 Abb 115 117 119 Farbtafeln 24 26 Joachim Huppelsberg Lemgoer Kirchen Lippische Sehenswurdigkeiten Heft 4 Lemgo 1977 S 4 16 Holger Kempkens Die St Nicolaikirche in Lemgo ihr spatromanischer Grundungsbau und seine gotischen Umbauten Lippische Mitteilungen 80 2011 Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld Manuela Kramp St Nicolai in Lemgo Bau und Entstehungsgeschichte Dissertation an der Fakultat Architektur der Bauhaus Universitat Weimar BuchWerk Haberbeck Lage 2013 Andreas Lange Hrsg DKV Kunstfuhrer Nr 396 4 Auflage 2010 Deutscher Kunstverlag GmbH Munchen Andreas Lange Lena Krull und Jurgen Scheffler Hrsg Glaube Recht amp Freiheit Lutheraner und Reformierte in Lippe 2017 Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld Andreas Lange Ein frisches frohliches Gemeindeleben Innere Mission und Vereinswesen als Faktoren kirchlicher Veranderung in der lutherischen Stadt Lemgo zwischen 1844 und 1886 Bielefeld 2018 ISBN 978 3 7395 1091 0 Wolfgang Nerreter Kurzfuhrer St Nicolai 2013 Richard Rohr Andreas Ebert Das Enneagramm Claudius Verlag Munchen 2004 Karl Stolz Das Donop Epitaph in der Kirche St Nikolai zu Lemgo Lemgoer Hefte Nr 12 80 Christina Warneke Siste parum viator Das Epitaph fur Moritz von Donop in Lemgo im Kontext lutherischer Konfessionalisierung Masterarbeit GRIN Verlag Munchen 2008 Gisela Wilbertz es ist kein Erretter da gewesen Hg von Andreas Lange Lemgo 1999 Gisela Wilbertz Engelbert Kaempfers Grab und sein Gedenkstein in der Lemgoer Kirche St Nicolai Lippische Mitteilungen 80 2011 Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld Einzelnachweise Bearbeiten Nahere Informationen zur Geschichte der Orgel von St Nicolai Informationen zur Orgel Claus Peter Die deutschen Glockenlandschaften Westfalen Deutscher Kunstverlag Munchen 1989 S 40 Vgl mit der kleinen Glocke von 1398 im Stumpfen Turm von St Johann Claus Peter Die Turmuhr von St Nicolai zu Lemgo und ihre Restaurierung In Westfalisches Amt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflege in Westfalen Lippe Heft 1 04 2004 S 10 15 PDF 1 8 MB Lippe News de 21 Oktober 2008 a b Claus Peter Drei Glocken des 13 Jahrhunderts wieder vereinigt Zur Restaurierung des Gelauts der Nikolaikirche zu Lemgo In LWL Amt fur Denkmalpflege in Westfalen im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe Hrsg Denkmalpflege in Westfalen Lippe Bauten der 1920er bis 1950er Jahre 16 Jahrgang Heft 2 10 Ardey Verlag Munster 2010 S 75 Han auf lz de 1 August 2023 abgerufen am 2 August 2023 Wilhelm Butterweck Die Geschichte der Lippischen Landeskirche Fritz Droge Schotmar Schotmar 1926 S 639 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nicolai Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchengemeinde St Nicolai in Lemgo Bilder von der Restaurierung St Nicolai in Lemgo auf baukunst nrw deNormdaten Geografikum GND 4811111 9 lobid OGND AKS VIAF 237475661 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nicolai Lemgo amp oldid 236060176