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Die Sprechbildung dient der Forderung der Sprechstimme und stellt den Oberbegriff fur den Prozess von Stimmbildung und Artikulationsschulung dar Unter dem Begriff Stimmbildung wird die Ausbildung der Sprechstimme als vorbereitende Massnahme fur stimmintensive Berufe verstanden 1 Als Teilbereich der Sprechwissenschaft und Bestandteil sprecherzieherischer Arbeit schliesst die Sprechbildung neben der Ausbildung von Stimme und Sprache auch die individuelle Personlichkeitsentwicklung ein Sprechbildnerische Lehre findet ein Anwendungsfeld in der stimmlich sprecherischen Ausbildung von Berufssprechern z B Schauspieler Sanger Lehrer und schlagt sich meist in einem Einzel oder Kleingruppenunterricht aus welcher von einem professionellen Sprechtrainer geleitet wird 2 In der sprechwissenschaftlichen und sprecherzieherischen Lehre wird zumeist die Gesprachsfahigkeit als Globalziel festgelegt Sprecherische Funktionskreise wie Atmung Stimme Aussprache Intonation und Korperausdruck sowie die Fahigkeiten Lesen Sprechdenken und Horverstehen bilden elementare Prozesse in jeglicher rhetorischer asthetischer oder therapeutischer Kommunikation Als korperbezogene Faktoren und sprecherische Grundbefahigungen stellen sie grundlegende Voraussetzungen der gemeinsamen Sinnkonstituierung dar welche in Gesprachssituationen mit offiziellerem Charakter angestrebt wird Die Sprechbildung eroffnet zudem einen bildungstheoretischen Standpunkt welcher formaler Natur ist Fur den Gegenstand des Sprechens ist der gemeinsame Bezugspunkt das Subjekt die miteinander sprechenden Menschen 3 Die Kommunikatoren lernen im funktionalen Sinne die in ihnen ruhenden korperlichen geistigen und seelischen Eigenheiten aufzudecken und im methodischen Sinne die Fahigkeiten zur Entfaltung dieser zu entwickeln Der Erfolg sprecherzieherischer Ubungseinheiten liegt nicht ausschliesslich in der Verantwortung des Lehrenden er ist durch die Motivation und Zielorientiertheit des Lernenden selbst bedingt Daher liegt in sprechbildnerischen Einzeltrainings oder Gruppenarbeiten zumeist ein Fokus auf der Forderung der Freiwilligkeit Motivation und Einsicht der Lernenden Die Arbeit an der eigenen Stimme und den intrinsischen Sprechfunktionen kann somit als immerwahrende selbstbestimmte Tatigkeit verstanden werden Bevor man in die Arbeit am Sprechen einsteigt sollte die Stimmgesundheit und das Horvermogen durch ein phoniatrisches Gutachten von einem auf Sprechsprache spezialisierten HNO Arzt untersucht werden Bei festgestellten pathologischen Erscheinungen wird im Vorfeld der sprechbildnerischen Tatigkeit eine logopadische Behandlung empfohlen 4 Inhaltsverzeichnis 1 Ziele 2 Grundgesetze des Sprechens 3 Sprechen als gesamtkorperlicher und personlichkeitsbezogener Vorgang 4 Nutzung raumlicher und materieller Gegebenheiten 5 Bezug zum Gesang 6 Ubungen 6 1 Haltung und Atmung 6 1 1 Entspannung 6 1 2 Atmung 6 1 3 Atmung und Dichtung 6 2 Lockerung 6 3 Resonanz 6 4 Lautgriff 6 5 Wort und Satz 7 Textbeispiele 7 1 Losung Spannung Atmung 7 2 Losung Resonanz 7 3 Konsonanten der vorderen Artikulationsgebiete 7 4 S Sch und R Verbindungen 7 5 Vokale 7 6 Steigerung 7 7 Lauthaufungen 8 Ubungsliteratur 9 EinzelnachweiseZiele BearbeitenBetrachtet man die Sprechbildung aus einer humanistischen Perspektive zielt ihre Lehre darauf ab den Lernenden mit der Sprech und Gesprachskultur in ihren unterschiedlichen Auspragungsformen vertraut zu machen um ihm ein verbessertes Verstandnis der Welt und seiner eigenen Position darin zu ermoglichen 3 Dieses Verstandnis ermoglicht es dem Menschen durch eigenstandiges Handeln an gesellschaftlichen Ereignissen mitzuwirken und mitzubestimmen Ein ubergeordnetes Ziel der Sprechbildung ist somit die Mundigkeit und Emanzipation des Einzelnen in der Gesellschaft Die Fahigkeit zu kommunizieren wird als grundlegende Problemlosungsstrategie sowie als Methode der Kompetenzerwerbung angesehen Sie gehort zu den allgemeinen Fertigkeiten die in verschiedensten stimmlich sprecherischen Inhaltsbereichen zum Einsatz kommen Die Sprechbildung ist somit ein wesentlicher Bestandteil der Lehre der Basisqualifikationen unserer Informations und Mediengesellschaft Der Erfolg von Arbeitsgemeinschaften oder Partnerschaften sowohl im schulisch universitaren als auch im spateren beruflichen Kontext ist abhangig von der Weise wie die Themen und Inhalte sprecherisch dargelegt werden und wie in Gesprachen mit Kollegen Vorgesetzten und Kunden stimmlich interagiert wird Sprecherziehung treiben heisst erstens Erziehung zum Sprechen das Sprechen des Einzelnen planmassig zur individuell moglichen Hochstleistung fuhren dem Gang der naturlichen Spracherwerbung nachgehend Sprecherziehung heisst zweitens Erziehung durch Sprechen Wie jeglicher Arbeitsunterricht erzieht auch die Ubung und Beobachtung dieses ausseren Werkvorganges eigenen Sprechens Redens Lesens Vortragens und Darstellens zur Anregung und Verfeinerung seiner zugeordneten inneren Leistungen tragt so zur geistigen und seelischen Personlichkeitsbildung bei Erich Drach Sprecherziehung 5 Das Zitat von Erich Drach illustriert die der Didaktik der mundlichen Kommunikation innewohnende Zweiteilung der externen theoretischen Vermittlung der stimmlich artikulatorischen Grundlagen und der selbststandigen praktischen Sprechubung bzw tatigkeit Learning by Doing Als Fundament der Lehreinheiten werden den Lernern moglichst vielfaltige kommunikative Ausdrucksformen vorgestellt welche diese in ihren verschiedenen Handlungsmoglichkeiten ausprobieren und hinsichtlich der situativen Wirkung und Adaquanz einschatzen konnen So wird den Lernenden die Fahigkeit des angemessenen Einsatzes und Wechsels des Sprachgebrauchs fur unterschiedliche Situations Rollen und Interaktionszusammenhange nahergebracht Das Prinzip des Feedback Gebens und Nehmens welches aus den Uberlegungen zur Themenzentrierten Interaktion in die sprechbildnerische Lehre ubernommen wurde stellt dabei ein wichtiges Instrumentarium zur Selbsteinschatzung der eigenen Sprechfahigkeiten dar 3 Die Aufgabe eines Sprechbildners spiegelt sich v a in dem Erkennen und Optimieren der individuell unterschiedlich ausgepragten stimmlich sprecherischen Veranlagungen und Eigenschaften der Lernenden wider Dennoch sollte ein Sprechtrainer keinesfalls in die Personlichkeitsstruktur des Einzelnen eingreifen da ein authentisches Sprechen sowie ein kreativer Umgang mit den eigenen stimmlichen Mitteln die Rahmenbedingungen fur die Schulung von Stimme und Artikulation bilden Ziel der Sprechbildung ist es somit nicht vorwiegend die Stimme und Artikulation anhand vorgefertigter Kriterienkataloge zu perfektionieren Subjektive Bewertungskategorien bspw Klar und Reinheit in der Stimme oder Sauberkeit und Akzentfreiheit in der Artikulation treten daher in den Hintergrund Stattdessen liegt ein Fokus auf der Schaffung von Bewusstsein fur die eigenen stimmlich artikulatorischen und sprechgestalterischen Mittel und auf der Schulung dieser durch kontinuierliche Ubungseinheiten auf Grundlage von kreativitatsfordernden Denkansatzen Ein weiteres Ziel innerhalb sprechbildnerischer Ubungsprozesse stellt dar stimmliche Mittel wie Lautstarkevariation Modulationsfahigkeit und Klangfarbenveranderung bewusst und vielseitig nutzen zu konnen Dies dient als Hilfestellung bei der Darlegung einer Kommunikationsabsicht Neben der Umgangssprache die dia und regiolektal von Sprecher zu Sprecher variieren kann ist gerade bei Berufssprechern eine Beschaftigung mit den Regeln der Standardaussprache empfehlenswert um diese in offentlichen Redesituationen gezielt einzusetzen Die durch das Aneignen unterschiedlichster artikulatorischer Formstufen erweiterte kommunikative Handlungskompetenz fuhrt zu einer Vielschichtigkeit und einem Variantenreichtum innerhalb sprechsprachlicher Vorgange 2 Eine wichtige Rolle in der sprechbildnerischen Arbeit spielt auch die situativ gepragte emotionale Stimmung des Sprechers Eine Aufgabe des Sprechtrainers ist es somit auch Vergnugen am Sprechen zu wecken oder zu erhalten In einer als naturlich wahrgenommenen und mit Freude verbundenen Kommunikationssituation konnen die Akteure ihre Sprechanliegen und absichten in einem hoheren Mass kreativ gestalten und zielorientiert formulieren Die Sprechbildung dient dem Erlernen Trainieren und Anwenden stimmlich artikulatorischer Funktionsablaufe innerhalb der Textarbeit Zudem ist jedoch auch auf die Integration der erlernten Fahigkeiten in den Sprechalltag zu achten Hierbei ist es nicht von Bedeutung standig in einer an der Hochsprache orientierten Artikulationsscharfe sprechen zu konnen Die artikulatorische Formstufe soll je nach Kommunikationssituation ausgewahlt und variiert werden Ist die Stimme stets funktional einsatzbereit und variabel einsatzfahig kann der sprecherische Fokus von der Konzentration auf sprechtechnische Prozesse zuruckgedrangt und der Inhalt der Ausserung in das Zielfeld der Aufmerksamkeit geruckt werden Sich seiner Artikulation und Stimme nahezu jederzeit nach Belieben bedienen zu konnen sollte somit Ziel und Aufgabe des Lernprozesses in der sprechbildnerischen Arbeit sein Kerstin Werner Sprechbildung Ein Ubungsbuch 6 Grundgesetze des Sprechens Bearbeiten Quelle 7 Im Folgenden werden die wichtigsten Gesetze des Sprechens fur die Anerziehung der naturlichen Sprechfunktionen zusammengestellt Der Sprechpadagoge sollte diese Gesetze berucksichtigen da der Verstoss gegen eine dieser Voraussetzungen zu sprecherischen Fehlfunktionen des Lernenden fuhren kann Mithilfe der Grundgesetze wird somit die Voraussetzung fur die Lehr und Erlernbarkeit angemessenen Sprechhandelns geschaffen Die Trennung des sprecherischen Gesamtgeschehens in zehn Grundgesetze ist kunstlich und dient rein theoretischen Zwecken Letztendlich ist der Erwerb von sprecherischen Funktionen deren Ablauf bestimmt wird vom Bau des menschlichen Korpers in seiner umfassenden Ganzheit von dem Zusammenspiel aller physischen und psychischen Krafte abhangig 1 Bewusstes Kontrollieren und Verandern der Spannungsverhaltnisse des Korpers Vollbringung der geforderten Leistung mit dem der Aufgabe adaquaten Kraftaufwand Vermeidung aller peripheren Mehr und Uberspannungen des Korpers Vermeidung jeder Verkrampfung der Gesichts und Halsmuskulatur sowie des Rumpfes und der Extremitaten Vermeidung von korperlicher Laschheit bzw Unterspannung 2 Herstellung einer naturlichen Korperhaltung mit einem der Aufgabe entsprechenden wohlausgewogenen Verhaltnis von Gespannt und Entspanntheit kaum spurbare Neigung des Beckens nach vorne Bewusstwerdung eines vertikalen Zugs nach oben durch die nahezu vollig gestreckte Wirbelsaule Zulassen des leichten ruckwartigen Gegenzugs der Schultern und Schulterblatter nach unten Bewusstwerdung des Korperschwerpunkts in einer durch Sprung Knie Huft und Schultergelenke hindurchgehenden Vertikalebene im Beckenraum 3 Bewusstes Kombinieren der Atmung als Zwerchfell Rippen Atmung bzw Vollatmung unforcierte Nutzung der Atemmenge in der Lange des jeweilig zu sprechenden Sinnabschnittes Nutzung jeder Gelegenheit zur Nasenatmung bei nicht phonatorischem Zweck Vermeidung horbaren Luftschnappens elastisches Einsinkenlassen der Bauchdecke mit gleichzeitiger Stutzung der Muskulatur des Brustkorbs in inspiratorischer Spannung wahrend der Ausatmung der Phonation 4 Sicherung der Weite der Resonanzraume Herstellung eines befreienden Entspanntseins im Bereich der Artikulationsraume und der Kehle Bewegung des Kehlkopfs in naturliche Tiefstellung wahrend der Phonation moglichst flache Streckung der Zungenwurzel ohne zu starke Verdickung gegen die Ruckwand der Kehle und des unteren Rachenraumes muheloses Erfullen der Verschluss und Offnungsfunktion des Gaumensegels ohne Fehlspannungen 5 Ausschopfende Bewegung der Sprechwerkzeuge v a Lippen Zunge und Unterkiefer muheloses Durchfuhren der fur den einzelnen Laut und seine Lautverbindungen charakteristischen Bewegungsablaufe innerhalb der entsprechenden Artikulationsbreite Gewahrleistung der Hochrundeinstellung der Lippen ohne forcierten Breitzug bei den Vokalen i und e Bildung des Mundvorhofes mit naturlicher Verlangerung des Ansatzrohrs im Bereich der Lippen Herstellung von Zungenspitzenkontakt mit den Schneidezahnen bei allen Vokalen und Konsonanten ausser ʃ sch Herstellung einer dem Laut entsprechenden Kieferoffnungsweite 6 Nutzung der individuellen naturlichen Sprechtonlage im unteren Drittel des Gesamtstimmumfangs und muheloser Vollzug der Ein und Absatze der Stimme Vermeidung von Uberspannungen und Verkrampfungen der Indifferenzlage Vermeidung von zu uberhohtem Sprechen Nutzung des weichen Anschaukelns der Stimmlippen bei Konsonanteneinsatzen Beachtung des Schliesseinsatzes Einleitung des Vokals von einem h mit Verschliessen der Stimmlippen aus offener Stellung und Sprengeinsatzes federndes Offnen der locker aneinander liegenden Stimmlippen mit unbehauchtem physiologischem Glottisschlag bei vokalanlautenden Wortern bei Vokaleinsatzen 7 Genaues Kennen der eigenen Stimme und Wahrnehmen jeder kleinsten stimmlichen und artikulatorischen Veranderung durch besonders geschultes Gehor Erwerb der funktionellen Horfahigkeit von dem Klang der Stimm und Gerauschlaute auf die Art ihrer Bildung bzw die Funktion der Artikulationsorgane zu schliessen 8 Bewusster Wille zur Formung und Mitteilung Herstellung eines wechselseitigen Verhaltnisses von Formungs und Mitteilungswille Vermeidung von formaler Schonsprecherei oder unverstandlichem Gerede 9 Herstellung von Gerichtetheit sowie Horer und Raumbezug Findung einer text oder situationsangemessenen stimmlich sprecherischen Ausdrucksform und Ansprechhaltung an die Zuhorerschaft leistungsadaquate Nutzung der raumlichen Gegebenheiten 10 Bewusstwerdung der fur jede Sprechfunktion immanenten gesamtkorperlichen Anbindung Voraussetzung des sprachlichen Bestands und Gebundenheit an die Tatigkeit des Zentralnervensystems Bewusstwerdung des zugrundeliegenden sprachlichen Bestands des Wortschatzes und der Grammatik Einbeziehung aller korperlicher Faktoren in den sprecherisch sprachlichen Gesamtprozess Sprechen als gesamtkorperlicher und personlichkeitsbezogener Vorgang BearbeitenDas menschliche Sprechen wird von der Atmung Korperhaltung Korperbewegung Stimmgebung und Artikulation bedingt Der korperliche Zustand und stimmliche Ausdruck sind untrennbar miteinander verbunden da ihnen als Grossen des Nervensystems derselbe motorische Antrieb vorausgeht Somit ist das Sprechen als ein gesamtkorperliches Geschehen anzusehen das nicht isoliert von den anderen korperlichen Ausdrucksformen ausgepragt ist 7 Soll die Ausbildung des Sprechens gelingen und erfolgreich sein muss sie stets im Einklang mit der psychischen und physischen Gesamtfunktion des Korpers durchgefuhrt werden Neben der in der sprechbildnerischen Lehre vorherrschender kommunikativ ganzheitlich orientierten Blickrichtung ist der Sprechprozess zudem als personlichkeitsbezogener Vorgang zu betrachten Die sprecherischen Elementarprozesse werden in unterschiedlichen Kommunikationsformen genutzt bspw in produktiven Rede und Gesprachssituationen oder beim reproduktiven Vorlesen und Textsprechen Sie sind ein Teil komplexer personlicher Kommunikationsstrukturen und werden von Einzelpersonen mit individuellen Voraussetzungen gebildet 3 Nutzung raumlicher und materieller Gegebenheiten BearbeitenIn einer praktischen Ubungseinheit der Sprechbildung ist es ratsam vorbereitend neben den genannten theoretischen Betrachtungen auch die Gegebenheiten des jeweiligen Ubungsraumes und den Einsatz unterstutzender Hilfsmittel zu beachten Eine Ton oder Videoaufnahme der Sprecheinheit kann v a beim Alleinuben bei der Selbstreflexion helfen Ein Spiegel als Kontrollpunkt schult die Bewegungs und Spannungswahrnehmung der Stimmgebung und Artikulation Als Ubungshilfsmittel zur Darlegung bestimmter Korperfunktionen oder sprecherischer Prozesse konnen verschieden grosse Balle auch Gymnastik oder Medizinballe Springseile und kleine Trampoline fungieren Eine ausreichende Grosse und gute Temperierung der Ubungsraume sowie die Wahl geeigneter Gymnastik oder Freizeitbekleidung ist zudem fur ein gesamtkorperliches Wohlbefinden von Bedeutung welches sich gewinnbringend auf die stimmlich sprecherischen Ausdrucksfahigkeiten auswirkt 6 Bezug zum Gesang BearbeitenDie korperlichen Prozesse die dem Sprechen vorausgehen bilden genauso die Grundlage fur den musikalischen Gebrauch der Stimme des Singens Daher sind verschiedenste sprechbildnerische Ubungsformen auch in der Schulung der Gesangsstimme anwendbar In der Lehre von Stimme und Gesang kann es jedoch auch deutliche Variationen und Abweichungen geben bspw im Bereich der Feinabstimmung der Stimmlippenspannung bei der Phonation oder der Regulation des Atemdrucks fur den Stimmsitz und die Tonhaltedauer 4 Ubungen Bearbeiten Quelle 8 Haltung und Atmung Bearbeiten Entspannung Bearbeiten Ubungen Konzentration auf die Entspannung einzelner Korperteile im Liegen autogenes Training Lenkung der Aufmerksamkeit auf einzelne Extremitaten mit anschliessender Losung der Fokussierung im Liegen Flanken und Ruckenatmung mit angewinkelten Knien und aufliegender Stirn auf dem Boden Entspannung des Korpers im Sitzen Entspannung und Lockerung der Hals und Gesichtsmuskulatur durch Atmung und Dehnung Entspannung des Korpers im Stehen v a im Bereich der Arme und Schultern Klopfmassage bei vorgebeugtem OberkorperZiele Erwerb der Fahigkeit der bewusst aktiven Korperentspannung Lenkung der Konzentration auf das gesamte Spannungsverhaltnis des Korpers allmahliches Wahrnehmen und Abstellen jeder Fehlspannung bewusste Kontrolle der Korperfunktionen Befreiung des Nervensystems von unnotigen Mehrbelastungen durch autogenes Training Dienstbarmachen des Nervensystems an die jeweilige Aufgabe Herstellung von korperlicher Passivitat in der Ubung des Ruckenklopfens Erleichterung der Vollatmung bei besonders verkrampften oder hartnackigen Hochatmern durch die Klopfmassage korperliche Erfrischung des Behandelten nach anstrengender korperlicher Arbeit oder starker Belastung Atmung Bearbeiten Ubungen Einnehmen gerader Korperhaltung mit festem Stand und lockeren Knien Atemschnuffeln horbares Einsaugen der Luft durch die Nase mit Pausen zwischen jedem Stoss ohne Spannungsverlust Exspiration auf stimmlosen und stimmhaften Konsonanten Atemstutze durch Vorstellung eines Schwerpunktes zwischen Korpermitte und Brustbein Lungenfeger Entweichenlassen der eingeatmeten Luft in mehreren vereinzelten Stossen durch kleine Lippenoffnung Ziele Berucksichtigung und Erprobung der richtigen Atmung Ubertragung der in den Atmungsubungen angefuhrten Prinzipien auf das lebendige Sprechen Beherrschung der anstrengungsfrei spielenden kombinierten Atmung Atmung und Dichtung Bearbeiten Ubung DichtungssprechenZiele Sprechendes Erfassen des Aussagegehalts und Sinns der Dichtung Anpassung der eigenen Atmung an den Atmungsrhythmus der Dichtung Entfaltung der befreienden therapeutischen Wirkung eines jeden dichterischen Werks primares Erfassen des Sinns und der Aussage durch mehrmaliges halblautes Lesen Erspuren der Einwirkung des Bildgehalts der Dichtung Erfassen und sprechendes Wiedergeben des der Dichtung innewohnenden Rhythmus Erfassung der befreienden und formenden Kraft des dichterischen Werks Gestaltwerdung des Kunstwerks durch die Sprecherpersonlichkeit Vermeidung von willkurlichen Atmungseinschnitten unter dem Zwang des Gasaustauschs Zusammenfallen jeder Atmungspause mit dem Ende eines Sinnabschnitts Erkennen der Abhangigkeit der Grosse der jeweils zu erneuernden Atemkapazitat von der Lange eines Gedankens Herstellung eines untrennbaren Zusammenhangs zwischen Atmung und Gestaltung Vermeidung eines Auseinanderklaffens von Atmung und Gestaltung Vermeidung eines gedankenlosen Wiedergebens der ausseren Form Vermeidung von Vergewaltigungen der Form mit sinn und bildwidriger Willkur Lockerung Bearbeiten Ubungen Tonlose Pleuelubung der Zunge weich federndes Vor und Zuruckschnellen der fest an den unteren Schneidezahnen anliegenden Zungenspitze bis uber das Zahngehege des weit geoffneten Kiefer hinaus Gahnubung mit geschlossenem Mund Zungenschleuderubung Vorschnellen der Zunge an der Oberzahnreihe auf Silben wie blom tonlose und stimmhafte Lippenflatterubung Nachahmung eines schnaubenden Pferdes Lippenblahubung Fullung des Mundraumes mit Luft und anschliessendes ruckartiges Losen auf einen Vokal Kopf und Kieferschutteln mit Lippen und Wangenflattern auf Konsonant v Glockchenubung Hin und Herpendeln der Zungenspitze am Saum der vorgestulpten Lippen auf blom Kopfdrehen Wechsel einer halben Kopfdrehung mit Einatmung und Phonation Korperwurfubung Aufrichtung des vorgebeugten Oberkorpers mit bla bla bla bis zur hochsten Streckung und anschliessendes Fallenlassen des Oberkorpers mit blo Ziele Lockerung der Artikulationsorgane und Aktivierung ihrer Aufgaben Fuhrung der Sprechfunktion aus den hinteren Artikulationsbezirken in den vordersten Artikulationsbereich durch v a intensive Lippen und Zungenubungen Verbindung der suggestiven Vorstellung des sogenannten Vornesprechens mit der Lockerheit der Artikulationsorgane Nutzung des Prinzips der Koartikulation gegenseitige Beeinflussung der Laute gunstige stimmhygienische Beeinflussung der Laute der hinteren Artikulationsgebiete sowie der reinen Mundlaute Vokale durch Laute der vorderen Artikulationsgebiete mithilfe einer Ableitungsmethode Resonanz Bearbeiten Ubungen Impedanz Summubung in mittlerer Lautstarke mit dem Gesicht zur Wand und Verringerung des Abstands zur Wand bis eine Verbesserung der Resonanz spurbar ist Phonation nasaler und vokaler Silben mit Kaubewegungen Kautherapie Ausbildung von Verbindungen zwischen lustbetontem Ess und Sprechvorgang durch Zuhilfenahme von Kaugut Summubungen mit stimmhaften Konsonanten Erprobung des Erreichten am TextZiele Verzicht auf stimmauslosende Korpermotorik selbststandige Bildung eines hygienisch einwandfreien und tragfahigen Tons bei ruhig fliessender Ausatmung Weitung des Ansatzrohrs durch die Gahnvorstellung und Lockerheit der Artikulationsorgane durch die Kaumechanik Erkennen der gleichen anatomischen Grundlagen des Sprechens als Artikulationsbewegungen und Essens als Kaubewegungen im Zentralnervensystem sowie in den Organen und Muskeln des Ansatzrohrs Anregung der Kausprechwerkzeuge zu normal gespannter und vitaler Tatigkeit durch behagliches und genussvolles Kauen gunstige Beeinflussung des gesamtpsychischen Verhaltens bei entsprechender Kaueinstellung Ersatz des Unlustreflexes Sprechen durch den Lustreflex der Nahrungsaufnahme im Sinne Pawlows Beseitigung hauptsachlich funktioneller Stimmerkrankungen gunstige Beeinflussung der Stimme durch das Phanomen der Impedanz Lautgriff Bearbeiten Ubungen Atemwurf weiches Anheben der Bauchdecke bei Einatmung anschliessend blitzschnelles federndes Einziehen der Bauchdecke in Verbindung mit stimmhafter Konsonantensilbe auf Endung p Steigerungsubungen Hervorbringung aneinandergebundener vokaler Silben auf einen Ausatemzug unter allmahlicher Erhohung der Lautheit Ansatzubungen Sprechen der Vokale und Konsonanten als leichte bestimmt ausgefuhrte Griffe im Mund von vorne schwingend und fur den Schallraum bis zur Kehle weitend bzw offnend mehrmaliges Sprechen der Vorsilbe bestehend aus erstem Konsonanten und Hauptvokal mit anschliessender Realisierung des eigentlichen Wortes kunstliche Verlangerung des Ansatzrohrs durch unterstutzende Hand oder Fingerbewegungen stimmlose Flusterubung zur DeutlichkeitsforderungZiele Beeinflussung des gesamten artikulatorisch stimmlichen Zusammenspiels Kraftigung und Leistungssteigerung der Sprechwerkzeuge durch ausschopfende Bewegungen von Lippen und Zunge sowie durch die gleichzeitige Aktivitat von Zwerchfell Bauchdecke Kehlkopfmuskulatur und artikulierenden Organen beim Atemwurf Vollbringung grosster Leistungen mit dem geringsten Kraftaufwand ohne Mehr und Uberspannungen Entlastung der Kehlkopfmuskulatur trotz hoherer Anforderungen ohne Erleiden von Schaden Wort und Satz Bearbeiten Ubungen Atemwurf in Verbindung mit Wortern Kauubung in Verbindung mit Wortern Konsonantenubung v f b p d t l m n j c ich z Sonne s Lasso ts Zeit ʃ Schule g k ŋ Gang x ach ʁ Reise Konsonantenverbindungen Lauthaufungen Vokal und Umlautubung oː ɔ Ofen offen oː œ Hohle Holle uː ʊ Busse Busse yː ʏ Hute Hutte aː a kam Kamm eː ɛ ɛː Beete Bette bate iː ɪ wir wirr Vokaleinsatze gehauchter Einsatz mit h Sprengeinsatz durch Erarbeitung des Ventiltonchens und stimmhaften Einsatzes sowie Ableitungsubungen Vokalableitungen Umlauthaufungen Vokalvergleiche Diphthongubung ɔʏ Eugen aɪ eigen aʊ Augen Diphthongvergleiche Befehl Ausruf und Ausbruchubung Nutzung von Lautgriff Stauung und Explosion des Konsonanten fur die Stimmkraft des Vokals Ziele Gelaufigkeitsschulung der Laute Vergrosserung der Atemkapazitat Nutzung variierender Lautstarke sprechendes Erfassen des Sinns eines WortesTextbeispiele Bearbeiten Quelle 9 Losung Spannung Atmung Bearbeiten Matthias Claudius Abendlied 1779 Johann Wolfgang von Goethe Uber allen Gipfeln In Wandrers Nachtlied 1780 Losung Resonanz Bearbeiten Manfred Hausmann Liebe Tod und Vollmondnachte Japanische Gedichte 1951 Konsonanten der vorderen Artikulationsgebiete Bearbeiten Bertolt Brecht Der Zweckdiener In Geschichten vom Herrn Keuner 1959 Gunther Deicke Im Fruhling S Sch und R Verbindungen Bearbeiten Jean de La Fontaine Der Elefant und der Affe Jupiters 1693 Nazim Hikmet Angina pectoris Vokale Bearbeiten Jean de La Fontaine Stadtratte und Landratte 1668 Johann Wolfgang von Goethe 1774 Am 10 Mai In Die Leiden des jungen Werthers 1774 Friedrich Holderlin Hyperion an Bellarmin In Hyperion oder Der Eremit in Griechenland Band II 1799 Joachim Rahmer Kleine Lehre fur den politischen Hausgebrauch 1965 Georg Maurer Mittags 1979 Nazim Himet Vom Leben Steigerung Bearbeiten Johann Wolfgang von Goethe Beherzigung 1776 77 Maxim Gorki Das Lied vom Sturmvogel 1901 Lauthaufungen Bearbeiten Georg Christoph Tobler Die Natur 1784 Eduard Morike Um Mitternacht 1828 Heinrich Heine Lumpenthum 1851 Arno Holz Zwolf Liebesgedichte 1926 Erwin Strittmatter Krahengesang Erwin Strittmatter Nutzlast Joachim Priewe Pfirsichkauf Ubungsliteratur Bearbeiten2004 fuhrte der Diplom Sprechwissenschaftler und Sprecherzieher Helmut Schwaiger aus Linz eine Analyse zur Auswahl sprecherzieherischer Ubungsliteratur fur die Schauspielausbildung durch Die Literatur wurde mittels eines Fragebogens ermittelt Durch eine vorgegebene und gegebenenfalls zu erganzende Liste konnten die gebrauchlichsten Lehrwerke an staatlichen deutschsprachigen Schauspielinstituten in Deutschland Osterreich und der deutschsprachigen Schweiz im Fragebogen erfasst werden Die vorgegebene Liste bestand hauptsachlich aus einer Aufzahlung von Ubungsbuchern die unter Schwaiger und seinen Fachkollegen als bekannt vorausgesetzt wurden und sollte als erste Anregung dienen Schwaiger schrieb 17 staatliche Schauspiel Hochschulen an von denen sich 13 Schulen mit 39 Dozentenstimmen zuruckmeldeten Die Befragten hatten die zwei Moglichkeiten Verwende ich oder Verwende ich nicht fur die jeweilige Literatur auszuwahlen unabhangig davon wie oft das Buch verwendet wurde Um die Liste offenzuhalten wurde der Punkt Sonstige Literatur hinzugefugt damit auch alle weiteren verwendeten Ubungsbucher berucksichtigt werden konnten Die Rangfolge der Bucher ist nach Anzahl der abgegebenen Stimmen fur Verwende ich von am meisten zu am wenigsten verwendet gelistet Die von den Dozenten zusatzlich angegebene Literatur ist in die Rangliste mit eingearbeitet 10 Egon Aderhold Edith Wolf Sprecherzieherisches Ubungsbuch 17 Auflage Henschel Verlag Leipzig 2016 Horst Coblenzer Franz Muhar Atem und Stimme Anleitung zum guten Sprechen 19 Auflage Osterreichischer Bundesverlag Wien 2003 Heinz Fiukowski Sprecherzieherisches Elementarbuch 8 Auflage De Gruyter Verlag Berlin 2010 Kristin Linklater Die personliche Stimme entwickeln Ein ganzheitliches Ubungsprogramm zur Befreiung der Stimme 4 Auflage Ernst Reinhardt Verlag Munchen Basel 2012 Hans Martin Ritter Sprechen auf der Buhne Ein Lehr und Arbeitsbuch 2 Auflage Henschel Verlag Leipzig 2009 Vera Balser Eberle Ingrid Amon Das neue sprechtechnische Ubungsbuch Die richtige Aussprache G amp G Kinderbuchverlag Wien 2023 Ilse Middendorf Der erfahrbare Atem Eine Atemlehre 8 Auflage Junfermann Verlag Paderborn 2007 Horst Coblenzer 2008 Erfolgreich sprechen Fehler und wie man sie vermeidet 3 Auflage Osterreichischer Bundesverlag Wien 2008 Julius Hey Fritz Reusch Der kleine Hey Die Kunst des Sprechens 52 Auflage Verlag Schott Music Mainz 1997 Felix Rellstab Sprechtechnik Ubungen 6 Auflage Verlag Stutz Druck Wadenswil 1991 Johannes Pahn 1968 Stimmubungen fur Sprechen und Singen VEB Verlag Technik Berlin 1968 Margarete Saatweber Einfuhrung in die Arbeitsweise Schlaffhorst Andersen Atmung Stimme Haltung und Bewegung in ihren Wechselwirkungen 5 Auflage Schulz Kirchner Verlag Idstein 2007 Otto Preu Ursula Stotzer Sprecherziehung fur Studenten padagogischer Berufe 5 Auflage Luchterhand Literaturverlag Munchen 1989 Walburga Brugge Katharina Mohs Therapie funktioneller Stimmstorungen Ubungssammlung zu Korper Atmung Stimme 9 Auflage Ernst Reinhardt Verlag Munchen Basel 2023 Jurij A Vasiljev Imagination Bewegung Stimme Variationen fur ein Training Verlag Urban Trstenice 2000 Irmgard Weithase Sprechubungen 4 Auflage Bohlau Verlag Koln Wien 1956 Hiltrud Lodes Atme richtig Der Schlussel zu Gesundheit und Ausgeglichenheit 10 Auflage Allitera Verlag BUCH amp media Munchen 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Christa M Heilmann Kompakt Lexikon Sprechwissenschaft Verlag J B Metzler Heidelberg Berlin 2022 ISBN 978 3 662 64733 2 S 157 a b Kerstin Werner Sprechbildung Ein Ubungsbuch OBV Padagogischer Verlag Wien 1998 ISBN 3 215 12795 4 S 5 f a b c d Marita Pabst Weinschenk Hrsg Grundlagen der Sprechwissenschaft und Sprecherziehung 2 uberarbeitete Auflage Ernst Reinhardt Verlag Munchen Basel 2011 ISBN 3 8252 8294 5 S 14 ff a b Kerstin Werner Sprechbildung Ein Ubungsbuch OBV Padagogischer Verlag Wien 1998 ISBN 3 215 12795 4 S 9 Erich Drach Sprecherziehung Diesterweg Verlag Frankfurt am Main 1953 a b Kerstin Werner Sprechbildung Ein Ubungsbuch OBV Padagogischer Verlag Wien 1998 ISBN 3 215 12795 4 S 8 a b Egon Aderhold Edith Wolf Sprecherzieherisches Ubungsbuch 17 Auflage Henschel Verlag Leipzig 2016 ISBN 978 3 89487 035 5 S 9 15 Egon Aderhold Edith Wolf Sprecherzieherisches Ubungsbuch 17 Auflage Henschel Verlag Leipzig 2016 ISBN 978 3 89487 035 5 S 16 92 Egon Aderhold Edith Wolf Sprecherzieherisches Ubungsbuch 17 Auflage Henschel Verlag Leipzig 2016 ISBN 978 3 89487 035 5 S 93 122 Helmut Schwaiger Sprecherzieherische Ubungsliteratur Analyse ausgewahlter Ubungsliteratur zur Sprecherziehung in der Schauspielausbildung In Dieter W Allhoff Hrsg sprechen Zeitschrift fur Sprechwissenschaft Sprechpadagogik Sprechtherapie Sprechkunst Band 41 BVS 2004 ISSN 0724 1798 S 44 65 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sprechbildung amp oldid 242051550