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Hans Martin Ritter 4 Juli 1936 in Schaumburg heute ein Ortsteil von Rinteln ist ein deutscher Hochschullehrer Er gehort zu den Begrundern der Theaterpadagogik in Deutschland Er ist zugleich Sprechwissenschaftler und einer der massgeblichen Vertreter fur das Gestische Sprechen in der Schauspielpadagogik Daneben trat und tritt er als Buhnensprecher und sanger sowie als Soloschauspieler mit Szenischen Monologen auf und ist als Pianist Liedbegleiter und Regisseur tatig Er lebt in Berlin Hans Martin Ritter in Robert Musils Verstimmungsbilder 1992 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken Forschung 3 Kunstlerische Praxis 4 Schriften 5 Rezensionen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Sohn Heinz Ritters verlebte Hans Martin Ritter seine Kindheit mit drei Schwestern in dem privaten an der Waldorfpadagogik ausgerichteten Kinderheim seines Vaters auf dem Lande Bei Viktoria Brosig Tobias erhielt er fruhzeitig Klavierunterricht Nach dem Besuch des Gymnasiums in Hameln studierte er in Berlin Schulmusik und Sprecherziehung sowie Germanistik und Theaterwissenschaft an der Hochschule fur Musik und der Freien Universitat Berlin Weiterhin studierte er Soloklavier bei Rudolph Schmidt und Monique de la Bruchollerie sowie Rezitation und Buhnenpraxis bei Otto Warlich und Stimmbildung und Gesang bei Doris Winkler Nach kurzzeitiger Lehrtatigkeit an Berliner Gymnasien ging er 1970 als Akademischer Rat fur Sprecherziehung und Schultheater an die Universitat Duisburg 1973 als Professor an die Padagogische Hochschule Berlin 1980 an das Institut fur Spiel und Theaterpadagogik der Hochschule der Kunste Berlin dessen Direktor er lange alternierend mit Hans Wolfgang Nickel war Von 1990 bis 2001 war er in der Schauspielausbildung an der Hochschule fur Musik und Theater Hannover und neben Lehrauftragen an deutschen und osterreichischen Hochschulen uber zehn Jahre lang in der Aus und Fortbildung von Fernsehmoderatoren fur die ARD und das ZDF tatig Die Schauspielerin Ilse Ritter ist seine Schwester Wirken Forschung BearbeitenIm Forschungsbereich Theaterpadagogik fuhrte Hans Martin Ritter von 1973 bis 1982 eine Versuchsreihe zum Brecht schen Modell des Lehrstucks durch Ziel der Untersuchung war es das Lehrstuck zu einer theatralen Form politisch asthetischer Erziehung und unter dem Begriff Theater als Lernform zu einer facherubergreifenden Projektmethode fur die Schule zu entwickeln Ausgehend von dieser Versuchsreihe war er Mitinitiator des bundesweiten Modellversuchsprogramms Kunstler und Schuler 1976 1980 wissenschaftlicher Leiter der gemeinsamen Vorphase aller Modellversuche und aller beteiligten Schauspieler sowie Leiter des Berliner Modellversuchs Im Vordergrund standen hier die Erweiterung des schauspielerischen Berufsfelds durch Theaterarbeit mit Schulern und Jugendlichen im Rahmen und ausserhalb des Unterrichts vor allem an Gesamt Real und Hauptschulen in Berlin unterschiedliche Modelle theatraler Projektformen und die Kooperation zwischen Theater und Schule Mit dem Wechsel in die Schauspielausbildung 1990 verlagerten sich die Schwerpunkte hin zu Fragen des Gestischen Sprechens in der szenischen Arbeit der korperorientierten Arbeit mit der Stimme der musikalischen Arbeit und einer an Konstantin Stanislawski Michael Tschechow Bertolt Brecht und Antonin Artaud orientierten theoretischen Durchdringung des Ausbildungsfeldes Schauspiel Die eigene kunstlerische Praxis und deren theoretische Reflexion waren fur Hans Martin Ritter wesentlicher Teil dieses Forschungszusammenhanges um die Beziehung zwischen Wort und szenischer Situation Den Impulsen des Theaterpadagogischen Kongresses 1973 in Berlin folgend galt ihm dabei die Schauspielausbildung generell als ein herausgehobener gesonderter Teilbereich der Theaterpadagogik und ihrer Fragestellungen zum Lernen durch Theater und durch die schauspielerische Arbeit 1 Kunstlerische Praxis BearbeitenNach Anfangen als Solopianist und Konzert und Oratorientenor trat Hans Martin Ritter vor allem als Buhnensprecher und Buhnensanger mit literarischen und literarisch musikalischen Programmen als Ensembleschauspieler u a in der Rolle des Goethe in Martin Walsers Stuck In Goethes Hand und als Solist mit szenischen Monologen auf u a mit Franz Kafka Der Bau 1984 dem Malte Laurids Brigge von Rilke 1987 den Nachtwachen des Bonaventura 1994 einer Heine Performance 1997 und Robert Musils Erzahlung Die Amsel 2004 daruber hinaus als Sprecher in Werken der Neuen Musik u a mit Zimmermanns Ekklesiastische Aktion Schoenbergs Ode an Napoleon mit verschiedenen Instrumental Ensembles u a dem Vogler Quartett sowie in Melodramen mit Gottfried Eberle und Luiza Borac Klavier und mit experimentellem Jazz mit Walter Norris Klavier Einige Jahre trat er als Pianist mit Monika von Hattingberg Querflote auf in jungerer Zeit als Liedbegleiter und Regisseur in musikalischen Monodramen mit Patricia Freres Sopran Schriften BearbeitenDie Publikationen Hans Martin Ritters zeigen der beruflichen Vita entsprechend zwei Schwerpunkte Zum einen die wesentlich durch die Brecht sche Theatertheorie gepragten theaterpadagogischen Publikationen zum Lehrstuckmodell und zur Lernform Theater und zum anderen die dem Gestischen Sprechen auf der Buhne dem Wort und der Musik im szenischen Zusammenhang und die den Grenzuberschreitungen in den Kunsten gewidmeten Arbeiten Neben zahlreichen Aufsatzen erschienen von ihm u a folgende Buchpublikationen Ausgangspunkt Brecht Versuche zum Lehrstuck Recklinghausen 1980 Das gestische Prinzip bei Bertolt Brecht Prometh Koln 1986 ISBN 3 922009 84 0 Handeln und Betrachten Beitrage zu einer Theorie der Spiel und Theaterpadagogik Hrsg gemeinsam mit Thomas von Fragstein Theaterpadagogik 6 Hochschule der Kunste Berlin Berlin 1987 ISSN 0175 5889 Dem Wort auf der Spur Prometh Koln 1989 ISBN 3 922009 96 4 Spiel und Theaterpadagogik Ein Modell HdK Materialien 90 1 Hochschule der Kunste Berlin Hrsg Berlin 1990 ISBN 3 924206 90 2 Sprechen als Kunst Positionen und Prozesse asthetischer Kommunikation Hrsg gemeinsam mit Thomas von Fragstein Sprache und Sprechen Bd 22 Scriptor Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 589 21002 8 Wort und Wirklichkeit auf der Buhne LIT Munster 1997 2 Auflage 2003 3 Auflage 2014 ISBN 3 8258 3128 0 Sprechen auf der Buhne Henschel Berlin 1999 Neuauflage 2009 ISBN 978 3 89487 323 3 Der Schauspieler und die Musik Henschel Berlin 2001 ISBN 3 89487 403 1 Entwicklungen und Perspektiven der Spiel und Theaterpadagogik Hrsg gemeinsam mit Ulrike Hentschel Schibri Berlin 2003 ISBN 3 933978 83 1 Theater Sprache Musik Grenzgange zwischen Kunst und Wissenschaft Schibri Berlin 2009 ISBN 978 3 86863 028 2 Winterreise Wilhelm Muller entdeckt das lyrische Monodram LIT Berlin 2014 ISBN 978 3 643 12636 8 Nachspielzeit Aufsatze zu theaterasthetischen und theaterpadagogischen Fragen und zu Fragen der Sprechkunst 2009 2019 Schibri Berlin 2020 ISBN 978 3 86863 220 0Rezensionen BearbeitenUlrike Hentschel zu Sprechen auf der Buhne In Korrespondenzen Zeitschrift fur Theaterpadagogik Heft 35 36 Schibri Berlin 2000 ISSN 0941 2107 Roland Matthies zu Sprechen auf der Buhne In sprechen Zeitschrift fur Sprechwissenschaft Sprechpadagogik Sprechtherapie Sprechkunst I 1999 Bayerischer Verlag fur Sprechwissenschaft Regensburg 1999 ISSN 0724 1798 Rainer O Brinkmann zu Der Schauspieler und die Musik In Zeitschrift fur Theaterpadagogik Heft 42 Schibri Berlin 2002 ISSN 0941 2107 Hellmut K Geissner zu ZwischenRaume Theater Sprache Musik Grenzgange zwischen Kunst und Wissenschaft In DGSS ktuell 1 2010 ISSN 2191 5032Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Martin Ritter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hans Martin Ritter Portrat im NetzEinzelnachweise Bearbeiten Marianne Streisand u a Hrsg Generationen im Gesprach Archaologie der Theaterpadagogik I und II Schibri Berlin 2005 und 2007 ISBN 3 937895 22 1Normdaten Person GND 116571632 lobid OGND AKS LCCN n79085136 VIAF 219043272 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ritter Hans MartinKURZBESCHREIBUNG deutscher Theater und SchauspielpadagogeGEBURTSDATUM 4 Juli 1936GEBURTSORT Rinteln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Martin Ritter amp oldid 204807655