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Erich Drach 26 April 1885 in Munchen 15 Juli 1935 in Berlin war ein deutscher Germanist Er begrundete die Sprecherziehung als eigene Disziplin und ist einer der wichtigsten Wegbereiter der heutigen Sprechwissenschaft Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErich Drach war ein Sohn des Schauspielerpaares Anna Maria und Emil Drach Nachdem er 1903 am Koniglichen Maximiliansgymnasium in Munchen die Hochschulreife erlangt hatte studierte er Deutsche Philologie an der Ludwig Maximilians Universitat in Munchen 1908 promovierte er bei Franz Muncker mit einer Dissertation uber Ludwig Tiecks Buhnenreform 1 Im gleichen Jahr heiratete er in Munchen Maria Streibl Anschliessend besuchte er die Schauspielschule Max Reinhardts Bis 1914 spielte er als erster Held an den Theatern Heidelberg Oldenburg und Lubeck 2 Aus dem Frontdienst im Ersten Weltkrieg wurde Drach nach kurzer Zeit wegen eines Herzleidens entlassen Er widmete sich dann Studien der Anatomie und Physiologie von Stimme und Sprache bei dem HNO Arzt und Stimmphysiologen Theodor Flatau Ab 1915 unterrichtete Drach als Oberlehrer an Gymnasien in Bayern und Preussen sowie als Leiter des Seminars fur Berufssprecher am neu eroffneten Berliner Zentralinstitut fur Erziehung und Unterricht 3 1917 wurde seine erste Ehe geschieden und er heiratete in Breslau die Opernsangerin Margareta Valeska Martini Aus beiden Ehen hatte er jeweils einen Sohn Drach wurde 1917 als Nachfolger Emil Milans Lektor fur Sprechkunde und Vortragskunst an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin 2 Zusammen mit Friedrich Buch Oberlehrer in Jena Albert Fischer Intendant des Stadttheaters Bonn Ewald Geissler Lektor an der Universitat Erlangen Martin Seydel Universitat Leipzig und Richard Wittsack Universitat Halle grundete Drach 1920 die Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlich gebildeten Fachvertreter der Stimmkunde Vortragslehre und Sprachkunst Von 1922 bis 1933 war Drach zudem als ausserordentlicher Lehrer fur Sprechkunde an der Staatlichen Akademie fur Kirchen und Schulmusik Berlin tatig 3 1922 veroffentlichte Drach das Buch Sprecherziehung das bis 1953 in 12 Auflagen erschien Sein Ansatz stand unter dem Leitwort Erziehung zum Sprechen durch das Sprechen Drach arbeitete an den Richtlinien fur die Lehrplane der hoheren Schulen Preussens mit in denen verbindliche Sprecherziehung gefordert wurde 3 Aus der Arbeit am Zentralinstitut fur Erziehung und Unterricht zog er sich 1925 zuruck die Leitung der dortigen Sprecherziehung ubergab er an seinen Schuler Hans Lebede 4 Beim II Internationalen Kongresses fur Logopadie und Phoniatrie im Juli 1926 in Wien gehorte Drach dem Prasidium an danach war er Mitglied der Internationalen Gesellschaft fur Logopadie und Phoniatrie 5 Zum 1930 von Walther Hofstaetter und Ulrich Peters herausgegebenen Sachworterbuch der Deutschkunde trug Drach mehrere Artikel bei Er initiierte eine vom Zentralinstitut getragene Tagung zu Stimme und Sprache die im November 1930 in Berlin stattfand Im Anschluss daran fand die erste Sitzung des Deutschen Ausschusses fur Sprechkunde und Sprecherziehung DAfSuS statt 2 dessen 1 Vorsitzender Drach bis 1933 war Der Ausschuss bot eine Prufung fur freiberufliche Sprecherzieher an Er war die Vorlauferorganisation der heutigen Deutschen Gesellschaft fur Sprechwissenschaft und Sprecherziehung DGSS Drach wirkte im Beraterausschus fur Theodor Siebs Deutsche Buhnenaussprache mit Drach war von 1923 bis ca 1931 Mitglied der SPD Bei der Reichstagswahl im Juli 1932 wahlte er nach eigenen Angaben erstmals die NSDAP 6 Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten trat er zum 1 Mai 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 3 065 569 7 8 Im Juni 1933 wurde er Leiter der Arbeitsstelle fur Deutsche Sprachpflege in der Abteilung Kultur des SS Rasse und Siedlungshauptamts 9 Sein Fachkollege Maximilian Weller ebenfalls Grundungsmitglied des DAfSuS und bereits seit 1931 NSDAP Mitglied wurde in dieser Zeit Reichsobmann fur Sprachfragen der Reichsfachschaft Hochschullehrer im Nationalsozialistischen Lehrerbund NSLB und ernannte Drach zu seinem Stellvertreter 10 Im Dezember 1933 ubernahm Weller die Fuhrung des DAfSuS und schaltete ihn unter Einfuhrung des Fuhrerprinzips und Ariergrundsatzes gleich Drach protestierte gegen die Ernennung Wellers und schlug stattdessen eine kollegiale Fuhrung des Ausschusses vor Weller denunzierte daraufhin Drach bei der Reichsleitung des NSLB als frankophilen Marxisten und ausgesprochenen Vertreter des liberalistisch marxistischen Systems unter seinem Vorsitz sei der DAfSuS fortwahrend untereinander verzankt und total aktionsunfahig gewesen 11 Drach verlor infolgedessen seine Stelle bei der Akademie fur Kirchen und Schulmusik auch aus der Tatigkeit fur den DAfSuS zog er sich zuruck In seinen Grundgedanken der deutschen Satzlehre die 1937 postum erschienen formulierte Drach das Feldermodell des deutschen Satzes An Krebs erkrankt starb er am 15 Juli 1935 nach einer Gallenoperation 12 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenSprecherziehung Diesterweg Frankfurt am Main 1922 Die redenden Kunste Quelle amp Meyer Leipzig 1926 Der kunstlerische Vortrag Quelle und Meyer Leipzig 1927 Sprecherische Gestaltungslehre In Hans Lebede Sprecherziehung Rede Vortragskunst 1930 S 24 70 Deutsche Aussprachelehre fur den Gebrauch im Ausland Diesterweg Frankfurt am Main 1931 Redner und Rede Hans Bott Berlin 1932 Grundgedanken der deutschen Satzlehre Diesterweg Frankfurt am Main 1937 postum erschienen Die Schallplatte im deutschkundlichen Unterricht Frankfurt am Main Diesterweg 1937 Literatur BearbeitenChristian Winkler Drach Erich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 94 Digitalisat Marita Pabst Weinschenk Die Konstitution der Sprechkunde und Sprecherziehung durch Erich Drach Faktenfachgeschichte von 1900 bis 1935 Westarp Wissenschaften Magdeburg Essen 1993 ISBN 3 89432 068 0 Josefine Rittenbach Sprechkunst von Drach bis Ritter Und die Chance des gestischen Sprechens fur ein wirkungsvolles Programm Grin Verlag Norderstedt 2006 ISBN 978 3 640 19411 7 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Erich Drach im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Franziska Fuchs Die Entwicklung der Sprechwissenschaft Drei bedeutende Fachvertreter In logo report Nr 6 1996 S 2 10 a b c Christian Winkler Drach Erich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 94 Digitalisat a b c Marita Pabst Weinschenk Die Konstitution der Sprechkunde und Sprecherziehung durch Erich Drach 1993 S 108 Marita Pabst Weinschenk Die Konstitution der Sprechkunde und Sprecherziehung durch Erich Drach 1993 S 135 Marita Pabst Weinschenk Die Konstitution der Sprechkunde und Sprecherziehung durch Erich Drach 1993 S 109 Marita Pabst Weinschenk Die Konstitution der Sprechkunde und Sprecherziehung durch Erich Drach 1993 S 108 109 339 Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 6821191 Marita Pabst Weinschenk Die Konstitution der Sprechkunde und Sprecherziehung durch Erich Drach 1993 S 169 Marita Pabst Weinschenk Die Konstitution der Sprechkunde und Sprecherziehung durch Erich Drach 1993 S 110 Marita Pabst Weinschenk Die Konstitution der Sprechkunde und Sprecherziehung durch Erich Drach 1993 S 354 Marita Pabst Weinschenk Die Konstitution der Sprechkunde und Sprecherziehung durch Erich Drach 1993 S 167 328 339 340 341 342 357 Marita Pabst Weinschenk Die Konstitution der Sprechkunde und Sprecherziehung durch Erich Drach 1993 S 110 363 Normdaten Person GND 119094010 lobid OGND AKS LCCN n85267454 VIAF 15572241 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Drach ErichKURZBESCHREIBUNG deutscher Gymnasiallehrer Begrunder der SprechwissenschaftGEBURTSDATUM 26 April 1885GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 15 Juli 1935STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Drach amp oldid 231561736