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Schrippenkirche war von 1883 bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts die volkstumliche Benennung einer Initiative in den damaligen Berliner Stadtteilen Wedding und Gesundbrunnen die ihre an Menschen ohne Obdach gerichtete Missionstatigkeit mit der Ausgabe von Schrippen und einer Tasse Kaffee vor jedem Gottesdienst verbunden hat Der Name Schrippenkirche stand auch fur das Vereinshaus in der Ackerstrasse 52 in dem die Gottesdienste stattfanden 1939 wurde die Benennung im Namen des Vereins Schrippenkirche e V aufgegriffen Die Benennung ist von der Berliner Schrippe abgeleitet einem ovalen Weissmehlbrotchen mit Mitteleinschnitt SchrippenkircheDie heutige SchrippenkircheKurzbeschreibung Ehemaliger christlicher Almosen verein fur Arbeits lose und Obdach lose heute Wohnheim fur Erwachsene mit beson deren Bedurf nissenGrundung 8 Oktober 1882Grunder Constantin LiebichEinstiger Name Dienst an Arbeitslosen Umbenennung 1937 in Schrippenkirche e V Geschaftsfuhrer Martin WulffAdresse Ackerstrasse 13713355 Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 1883 1902 1 2 1 Umzug in die Ackerstrasse 1 2 2 Hermann Folsch 1 3 1902 1918 1 4 1918 1945 1 5 1945 1980 1 5 1 Ende der alten Schrippenkirche 1 5 2 Besetzung 1 6 Schrippenkirche e V 1 7 Hotel Grenzfall 2 Literatur 3 Weblinks 3 1 Websites 3 2 Bilder 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten nbsp Constantin Liebich 1920er JahreAufgrund des Aufschwungs nach dem Ende des Deutsch Franzosischen Kriegs und Uberwindung der Grunderkrise erlebte Berlin zum ausgehenden 19 Jahrhundert einen massiven Zuzug von Arbeitssuchenden die sich bessere Arbeits und Lebensbedingungen erhofften Wurden bislang Nichtsesshafte in Arbeitshauser gebracht war dies nun aufgrund der hohen Zahl nicht mehr moglich Bereits 1854 hatte die Innere Mission Herbergen zur Heimat fur Wandergesellen gegrundet um die Verwahrlosung einzudammen Die stadtische Armenfursorge zahlte zu der Zeit 13 000 Almosenempfanger von denen jedoch nicht alle unterstutzt wurden 1 Der 1847 in Breslau geborene Journalist Constantin Liebich Betreiber der Zeitungskorrespondenz Liebich amp Pfeiffer hatte sich aus armlichen Verhaltnissen emporgearbeitet und war zeitweilig auf Wanderschaft und obdachlos Sein Versuch nach Amerika auszuwandern scheiterte schon in Belgien weshalb er 1880 nach Deutschland zuruckkehrte und in Berlin dem Alteren Evangelischen Junglingsverein beitrat Hier begegnete er dem Prediger Adolf Stoecker der ihn vermutlich dazu brachte fur Zeitungen zu schreiben und selbst eine Agentur zu grunden Er schrieb fur christliche und konservative Zeitungen wie den Reichsboten die ultrakonservative Kreuzzeitung und den Bundesboten Die Berliner Stadtmission entstand 1877 auf Anregung des evangelischen Berliner Generalsuperintendenten und geistlichen Leiters in Berlin Bruno Bruckner und hatte anfangs eine antisozialistische und antisemitische Ausrichtung Stoecker wurde deren erster Leiter Er engagierte sich fur Kranke Behinderte und die verelendete Arbeiterschaft und war als Prediger und Politiker eine der herausragenden Figuren eines Bundnisses von Teilen des Adels und der evangelischen Kirche das sich mit Hilfe des Christentums den Kampf gegen die erstarkende Sozialdemokratie zur Aufgabe gemacht hatte Die von ihm verfassten und vervielfaltigten Pfennigpredigten erreichten zeitweise eine hohe Auflage Parallel dazu grundete sich 1878 wesentlich auf Stoeckers Initiative die Christlich Soziale Arbeiterpartei Liebich war ein grosser Bewunderer von Stoecker der damals sehr popular war Weil er in seinem Leben schon viel erreicht und dabei Hohen und Tiefen erlebt hatte hatte er aus Dankbarkeit fur seinen Erfolg das Bedurfnis Gottes Wegen zu folgen Er nahm im September 1882 mit hunderten christlichen jungen Mannern am Treffen der Deutschen Junglingsvereine am Hermannsdenkmal teil und war dort vom deutsch amerikanischen Evangelisten und Grunder des ersten CVJM in Deutschland Friedrich von Schlumbach so beeindruckt dass es ein Erweckungserlebnis fur ihn wurde Bereits am 8 Oktober 1882 hielt er im Alteren Evangelischen Junglingsverein in der Oranienstrasse 106 in Kreuzberg 2 einen Vortrag zum Thema Aus der Enge in die Weite und gewann andere mit seiner Idee eines Fruhstucksgottesdienstes fur Arbeits und Obdachlose Noch am selben Tag wurde der Verein Dienst an Arbeitslosen informell gegrundet Die ersten Mitglieder waren zwei anwesende christliche Handwerker ein Kandidat der Theologie sowie Liebich selbst Fur den ersten Gottesdienst ergab eine Sammlung neun Mark Im Dezember 1882 grundete Liebich dann formell den Verein Dienst an Arbeitslosen 3 4 Zunachst wurden in der Oranienstrasse Morgenandachten mit Fruhstuck fur Obdachlose organisiert und dabei auch die stockerschen Pfennigpredigten verteilt Am 22 Oktober 1882 fand die erste Andacht mit 25 Gasten statt die meisten von ihnen aus der benachbarten Herberge zur Heimat Am darauffolgenden Sonntag kamen schon 35 Obdachlose und am dritten Sonntag 43 Bei den Andachten erhielt jeder eine Tasse Kaffee und zwei Schrippen was zahlreiche Besucher anzog Allerdings waren die zerlumpten und oft von Ungeziefer befallenen Besucher von der Leitung des Vereinshauses nicht gern gesehen weshalb man fur die Weihnachtsfeier einen anderen Raum suchte den man in der Lindenstrasse fand Aber auch hier duldete der Hausverwalter keine weiteren Veranstaltungen Ein neues Domizil fand man im ehemaligen 300 Personen fassenden Tanzlokal Furst Blucher am Weddingplatz Mullerstrasse 6 das von den Gemeinden St Michael und Nazareth aufgekauft worden war um es zu einem christlichen Vereinshaus umzubauen Vereinsvorsitzende waren Eduard von Puckler der Mitbegrunder des CVJM und Pfarrer Diestelkamp Durch die Vermittlung Adolf Stoeckers konnten sie das Vereinshaus fur ihre Fruhstucksgottesdienste nutzen Zum ersten Gottesdienst im Januar 1883 erschienen nur sieben Besucher aber die Fruhstucksgottesdienste sprachen sich schnell herum sodass nach kurzer Zeit bis zu 385 Gaste kamen Predigten hielten Pfarrer Hapke von der Bohmisch Reformierten Gemeinde Pfarrer Diestelkamp von der Nazareth Gemeinde und gelegentlich Adolf Stoecker Ansprachen hielten der Hofprediger Frommel oder Oberkonsistorialrat Bayer Die Vorbereitungen fur den Gottesdienst Aufstellen der Tische Kaffee kochen und Verteilen der Schrippen machten junge Manner aus umliegenden Kirchengemeinden Zu den Gottesdiensten erschienen nur Manner fur Frauen gab es keine vergleichbaren Veranstaltungen aber eigene Frauenasyle 1883 1902 Bearbeiten nbsp Skulptur Kaffeebecher von Michael Spengler nbsp Sonntagnachmittag in einer Schrippenkirche zu Berlin im Jahre 1889 Arme Menschen werden bei einem Schrippengottesdienst mit Tee und Schrippen versorgt Die vom Volksmund nun Schrippenkirche genannten Gottesdienste sollten die nachsten 20 Jahre im Winter hier stattfinden und machten den Verein in ganz Berlin bekannt Um den Obdachlosen Arbeitsmoglichkeiten zu schaffen nahm Liebich Kontakt mit Friedrich von Bodelschwingh einem engen Freund von Stoecker auf der im Vorjahr die Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf gegrundet hatte Nach deren Vorbild grundete der Verein Dienst an Arbeitlosen den Verein fur Berliner Arbeiterkolonien der im April 1881 in der Reinickendorfer Strasse 36a ein Grundstuck erwarb und den Obdachlosen gegen Arbeit Kost und Logis bot 5 1887 konnte der Verein im Haus der Berliner Stadtmission in der Strasse Am Johannistisch 6 in Kreuzberg eine zweite Schrippenkirche eroffnen die sich dauerhaft etablierte 6 7 1888 war die Existenz der Schrippenkirche gefahrdet sie konnte aber durch die Spende von Mary von Waldersee und eines bis dato unbekannten Spenders gerettet werden 8 Die Arbeit der Schrippenkirche finanzierte sich in den Grundungsjahren aus Spenden von Pfarrern und Kirchenmitarbeitern und aus Adelskreisen Hierzu gehorte eine einmalige Spende von 150 Mark des spateren Kaiserpaares Prinzessin Auguste Viktoria und Prinz Wilhelm von Preussen Andere Spender waren Eduard von Puckler Grunder der christlichen Gemeinschaftsbewegung St Michael und weitere Adelige Die meisten Spenden kamen aber von Berliner Handwerksmeistern Ladeninhabern Lehrern und kleinen Angestellten Die stoeckerschen Pfennigpredigten erhielt der Verein unentgeltlich Auch von den Zeitungen fur die Liebich schrieb konnte er Spenden einwerben Ab 1891 gab das Evangelisch Kirchliche Hilfswerk jahrlich 5000 6000 Mark zum Erhalt der Schrippenkirche was 1893 zur Grundung der Abteilung Jugendhilfe fuhrte die aber trotz eines angestellten Jugendhelfers klein blieb da ihr ein Raum fehlte Ein Ziel der Jugendarbeit war die Vermittlung von Jugendlichen an markische Gutshofe wovon man sich eine sichere Zukunft der Jugendlichen versprach Ab 1898 bis 1933 wurde vierteljahrlich unter dem Titel Aus dem dunkelsten Berlin uber die Vereinsaktivitaten berichtet wobei regelmassig ruhrende Dankschreiben zitiert sowie konkrete Zahlen prasentiert wurden Viele Kunden wie man die Besucher nannte kamen aus dem 1896 eroffneten Obdachlosenasyl Die Palme und der 1897 errichteten Wiesenburg Die Schrippenkirche war ein Anziehungspunkt fur Obdachlose da sie hier geduldet wurden und auch weil ihre Helfer den Obdachlosen pragmatisch und mitfuhlend entgegentraten Am 30 August 1900 wurde der Verein Dienst an Arbeitslosen in das Vereinsregister eingetragen 9 Umzug in die Ackerstrasse Bearbeiten Im Jahr 1900 war der Versammlungsort in der Mullerstrasse zu klein geworden es kamen bis zu 500 Besucher zu den Morgenandachten auch die Raume fur die Jugendhilfe waren zu klein In dieser Situation schenkte der reiche Gonner der zu Lebenszeiten anonym bleiben wollte dem Verein das Grundstuck Ackerstrasse 52 Ecke Hussitenstrasse 71 mit Vorderhaus und Stallgebauden im Wert von 162 000 Mark In der naheren Umgebung des Grundstucks fanden sich Meyers Hof die Fabrikanlagen der AEG die Wohnanlage des christlich gepragten Vaterlandischen Bauvereins zum Obdachlosenasyl Wiesenburg waren es nur zwei Kilometer Am 29 September 1900 konnte der Verein Dienst an Arbeitslosen in das Grundbuch eingetragen werden 10 und im Herbst des Jahres eroffnete er im Wohnhaus Ackerstrasse 52 das Vereinsburo In den folgenden zwei Jahren fanden zahlreiche Bauarbeiten und Umbauten statt Im Vorderhaus an der Ackerstrasse entstanden 20 dringend gesuchte Kleinwohnungen mit Toiletten und eine Waschkuche Im Fruhjahr 1901 begannen die Bauarbeiten zu einem neuen Wohnhaus an der Hussitenstrasse und am 7 Dezember 1901 erfolgte die Grundsteinlegung zu dem Quergebaude in der Mitte des Grundstucks der eigentlichen Schrippenkirche Architekt wurde das Vereinsmitglied Fritz Fuhrmann 11 Spater schenkte der Forderer dem Verein noch das Nachbargrundstuck Ackerstrasse 51 Das Wohnhaus Hussitenstrasse 71 mit zwolf Wohnungen und einem Laden wurde am 27 Januar 1902 fertiggestellt Das Quergebaude mit dem neuen Vereinshaus wurde am 5 Oktober 1902 eingeweiht und eroffnet Die Baukosten des Hauses betrugen 180 000 Mark 12 Hermann Folsch Bearbeiten nbsp Hermann C J FolschDie Baukosten ubernahm Hermann Folsch der mit dem Handel von Chilesalpeter ein Vermogen verdient hatte Folsch der bis zu seinem Tod der ungenannte Gonner bleiben wollte wurde in der Gemeinde als edler Wohltater uneigennutziger Mann als tiefglaubiger Christ idealisiert und als Rittergutbesitzer bezeichnet Seit 1891 gehorte ihm das Gut Moholz bei Gorlitz er profitierte durch die Vermittlung von Arbeitskraften auf sein Gut Er schloss sich der Herrnhuter Brudergemeine an 13 14 Befreundet mit Johannes Wichern engagierte er sich fur soziale Projekte wozu auch die Innere Mission und die Schrippenkirche gehorte 1902 1918 Bearbeiten Der erste Gottesdienst des Vereins Dienst an Arbeitslosen in der neu errichteten Schrippenkirche fand am 12 Oktober 1902 statt Die Obdachlosen aus den Asylen in der Frobel und Wiesenstrasse kamen in aller Fruhe zur Ackerstrasse und warteten auf die Offnung der Schrippenkirche Manche hatten auch auf der Strasse ubernachtet Die ehrenamtlichen Helfer stellten Tische und Banke fur den Gottesdienst auf und verteilten 600 Portionen Kaffee und Schrippen Gegen 6 30 Uhr wurde der Saal geoffnet und die Besucher eingelassen wobei jeder ein religioses Blatt erhielt Ab 7 30 Uhr wurden die ersehnten Schrippen verteilt und nach Gesang und Gebet der Kaffee in die verteilten Becher ausgeschenkt Nun war fur 20 Minuten Fruhstuckszeit Es folgte die Predigt und eine Einladung zum Verweilen Kommt ihr jungen Leute Lasst euch raten Lasst euch helfen lasset euch versohnen mit Gott mit euren Eltern Ergreifet die rettende Hand Bleibt noch ein wenig hier Wir wollen mit euch sprechen Die Besucher die hauptsachlich wegen der Schrippen kamen blieben wahrend der Predigt meist ruhig und nahmen sie als dazugehorend hin Einige verweigerten die Teilnahme am Gebet und falteten nicht die Hande andere verliessen bereits nach dem Essen die Kirche Nach einer Stunde war der Fruhstucksgottesdienst beendet Die Schrippenkirche gehorte zur Versohnungsgemeinde aber hier hielten Pfarrer aus allen Gemeinden des Weddings die Predigt z B aus dem von Wilhelm Boegehold gegrundeten Lazarus Krankenhaus und der Berliner Stadtmission Manchmal hielt Liebich oder andere Vereinsmitglieder die Andacht jedoch kamen auch die Hofprediger Die Vereinsarbeit musste sich nun nicht mehr auf sonntagliche Gottesdienste beschranken die Schrippenkirche blieb die erste Moglichkeit zur Kontaktaufnahme mit Obdachlosen Am 13 Dezember 1901 wurde ein anfangs nur aus einem Zimmer bestehendes Jugendheim eroffnet das bei Obdachlosigkeit vorubergehend Schlaf und Wohnmoglichkeiten bot 1903 wurde das Heim durch eine Zufluchtshalle erganzt die von den obdachlosen Jugendlichen unter 20 Jahren auch tagsuber genutzt werden konnte da diese fur die stadtischen Warmehallen zu jung waren Die Jugendlichen mussten einen Meldezettel ausfullen der von den Mitarbeitern des Vereins vervollstandigt und kommentiert wurde Das Heim sollte einem Familienkreis mit Zucht und Ordnung gleichen Uber 100 000 dieser Meldezettel hatten sich bis zum Ende des Kaiserreichs angesammelt Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs vergrosserte sich das Jugendheim standig und wurde durch ein Mannerheim erganzt Zudem wurden eine Schreibstube und ein Adressenburo zur Arbeitsvermittlung gegrundet Ein Ziel war die Arbeitsvermittlung von Jugendlichen und jungen Mannern Auf s Land Die meisten Zugezogenen kamen aus den Ostprovinzen nach Berlin in der Hoffnung hier bessere Arbeits und Lebensbedingungen zu finden weshalb dort Arbeitskraftemangel herrschte Allerdings erfullte sich der Wunsch auf einen Arbeitsplatz nicht immer was nicht selten zu Arbeits und Obdachlosigkeit fuhrte War eine Ruckkehr der Jugendlichen zu den Eltern oder Lehnsherren nicht moglich wurden sie als Landarbeiter vermittelt entsprach doch das Landleben mit der Harte der Landarbeit und der patriarchalischen Behandlung den padagogischen Vorstellungen des Vereins Liebich der bisher ehrenamtlicher Vereinsvorsitzender war leitete von 1901 bis 1909 den Verein Dienst an Arbeitslosen als besoldeter Direktor Sein Nachfolger wurde Direktor Gilweit der 1894 als Jugendhelfer im Verein angefangen hatte Er erhielt ein Jahresgehalt von 4000 Mark und konnte mietfrei eine 5 Zimmer Wohnung im Vereinsgebaude bewohnen was zu Kritik im sozialdemokratischen Vorwarts fuhrte Neuer Vereinsvorsitzender wurde Hofkammerrat Otto Eismann der vier Jahre zuvor als erster Akademiker Vereinsmitglied geworden war Nach Auseinandersetzungen im Verein wurde Liebich 1909 mit 63 Jahren und 200 Mark monatlich in den Ruhestand versetzt Im Marz 1902 konnte in der Ackerstrasse 52 die Brockensammlung eroffnet werden Nach dem Vorbild Bodelschwinghs der sich an dem Wunder Jesu von der wundersamen Brotvermehrung und dem Jesus Wort Sammelt die ubrigen Brocken dass nichts umkomme Joh 6 12 EU orientierte errichtete der Verein eine eigene Arbeitsstatte in der Bewohner des Jugendheims und einige altere Arbeitslose Beschaftigung fanden Die Einnahmen aus der Brockensammlung waren eine willkommene Unterstutzung fur den Verein Pferdewagen beim BrockensammelnLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Fur die Sammlung der Brocken wurden Brockenkarten verteilt auf denen die Berliner aufgefordert wurden uberflussigen Hausrat Kleidung Spielzeug oder Mobel zu spenden Von den Heimlingen wurden die Spenden mit Pferdewagen oder Handkarren abgeholt um anschliessend aufbereitet d h sortiert gereinigt und gegebenenfalls instand gesetzt zu werden Anschliessend kamen die Sachen in den Verkauf Bei einer Sammlung kamen laut Eingangsbuch am 11 Februar 1903 die folgenden Sachen zusammen zwei eiserne Bettgestelle ein Hut ein Waffeleisen eine Fussbank ein Stuhl sechs Schirme ein Teekessel Papier Lumpen vier Hosen zwei Westen ein Jacket sechs weisse Hemden zwei wollene Unterhosen sechs Paar Stiefel eine Matratze Papier Bucher eine Handnahmaschine und ein Sabel BrockensammlungLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Die Werkstatten Magazine und das Verkaufslokal erstreckten sich auf den Hofgebauden der beiden Grundstucke Ackerstrasse 51 und 52 uber vier Etagen Kaufer fur Kleidung waren hauptsachlich Frauen aus der nahen Umgebung und arbeitslose Manner Nicht selten wurden auch auf Bitten von Pfarrern oder der stadtischen Armenfursorge ganze Wohnungen eingerichtet wenn durch Krankheit Alter oder bei alleinerziehenden Muttern die Wohnungseinrichtung im Pfandhaus versetzt war Die Einrichtung mit dem KaDeWe Kaufhaus des Weddings wurde immer beliebter da sie arbeitslosen Handwerkern und obdachlosen Jugendlichen oft stundenweise oder auch uber einen langeren Zeitraum hinweg Arbeit gab Es gab aber auch fruhzeitig Nachahmer des Modells direkt gegenuber in Meyers Hof richtete ein Geschaftsmann eine Zentral Brockenhalle ein in der ebenfalls Trodelwaren verkauft wurden Der Verein fuhrte einen Prozess gegen diesen Geschaftsmann den er aber verlor da der von Bodelschwingh gepragte Ausdruck Brocken nicht geschutzt war Mit Kriegsbeginn wurde die Schrippenkirche und die Schreibstube mit der Arbeitsvermittlung geschlossen wahrend die anderen Bereiche des Vereins vorerst ihre Arbeit fortsetzten Ein grosser Teil der Helfer und der Jugendlichen wurde zum Kriegsdienst eingezogen Stattdessen wurden nun deutsche Fluchtlinge aus Ostpreussen versorgt Viele Arbeitslose wurden in der Rustungsindustrie beschaftigt Da der Direktor des Vereins Gilweit inzwischen zuruckgetreten war und sein Nachfolger von Oettingen von der Inneren Mission als Organisator der Kriegsbeschadigten Fursorge angefordert wurde bat der Vereinsvorstand 1915 Liebich wieder das Amt des Direktors zu ubernehmen 1915 fanden wieder Fruhstucksgottesdienste statt jedoch gab es keine Schrippen mehr Stattdessen wurde Schwarzbrot verteilt und spater nur noch Kaffee ausgeschenkt 1916 wahrend des Steckrubenwinter erlaubte die Hauptbrotkommission des Berliner Magistrats noch einmal die Darreichung von Geback die aber im Winter 1917 eingestellt wurde Danach wurde die Schrippenkirche geschlossen ebenso wie die Brockensammlung da niemand mehr etwas entbehren konnte Von der Front kamen viele Todesmeldungen auch Liebichs Sohn Erst gehorte zu den Gefallenen 1918 1945 Bearbeiten Nach dem Krieg gab Liebich das Amt des Direktors wieder ab und empfahl den Sohn eines Jugendfreundes als Nachfolger Als dieser nach wenigen Jahren starb wurde das Vorstandsmitglied Williamowsky Direktor Am 29 Dezember 1928 verstarb Constantin Liebich der Grunder des Vereins Dienst an Arbeitslosen mit 81 Jahren in Berlin 10 Die Novemberrevolution 1918 ging am Verein relativ spurlos vorbei lediglich eine verirrte Gewehrkugel beschadigte das Eingangstor Es blieben aber 40 000 Mark Schulden mit denen der Verein die neue Epoche beginnen musste Der Verein nahm Kontakt zu den Arbeiter und Soldatenraten auf und stellte den Saal fur entlassene Soldaten zur Verfugung Die Vereinsmitglieder beteten mit ihnen Mit der Einfuhrung der Verordnung uber die Erwerbslosenfursorge vom 13 November 1918 ging die Nachfrage nach Arbeitsvermittlung und Jugendhilfe des Vereins stark zuruck Den neu gewonnenen Freiheiten und den neu entstehenden Foren des Zusammenlebens stand der Verein verstandnislos und ablehnend gegenuber Im Oktober 1919 konnten die Fruhstucksgottesdienste wieder aufgenommen werden Wahrend der Woche organisierte der Verein die Quakerspeisung fur uber 400 Kleinkinder und werdende Mutter Die Predigt in der SchrippenkircheWilly Romer 1929Link zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Raume benutzte das Blaue Kreuz und Heimarbeiterinnen fur Versammlungen die dafur Miete zahlten Auch die Brockensammlung konnte wieder ihre Arbeit aufnehmen Aufgrund der guten Beziehungen zum Militar erhielt der Verein den Auftrag die Verwertung von Altsachen aus dem Reichsheer zu ubernehmen und sicherte so sein Bestehen Aus militarischen Ausrustungsgegenstanden entstanden Handschuhe Hosentrager Kindermantel oder Schulranzen die dann im KaDeWe billig verkauft wurden Es wurde auch eine Volkskuche fur die Ausgabe von Suppe eingerichtet Wahrend der Inflationszeit fuhren die Helfer auch selber ubers Land um ihre Waren gegen Lebensmittel einzutauschen Eingang zur Schrippenkirche 1929Link zum Bild Bitte Urheberrechte beachten In der Weimarer Republik ging die Spendenfreudigkeit stark zuruck da das Burgertum selber verarmt war oder nicht spenden wollte da es der Republik feindlich gegenuber stand Stattdessen ubernahm die offentliche Hand einen Teil der Sozialarbeit der Vereine Die Jugendhilfe musste geschlossen werden da dieser Bereich von staatlichen Stellen mit reformpadagogischen Konzepten ubernommen wurde Wahrend der Weltwirtschaftskrise gewannen aber wieder konservative Krafte die Oberhand und die finanziellen Mittel versiegten Im Wohnheim konnten deshalb nur noch volljahrige Manner unterkommen Im Januar 1933 konnte das 50 jahrige Bestehen des Vereins gefeiert werden Gleich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten fand im gegenuberliegenden Meyers Hof die Verhaftung der bekannten politischen Fuhrer die eben noch einen Mieterstreik angefuhrt hatten Der Inspektor Friedrich Gistel in der Vereinszeitschrift Aus dem dunkelsten Berlin Seit Deutschland wieder einen Fuhrer hat der mit Gott Recht und Gerechtigkeit dem deutschen Volke schaffen will hat es den Anschein als ob damit gleichzeitig der obdachlose und arbeitslose Wanderer den Weg der Hoffnungslosigkeit verlassen und auch neues Vertrauen gewinnen will zu dem der alles neu machen kann und wird Jesus Christus 15 Bereits 1933 wurden Bettelrazzien durchgefuhrt und Obdachlose oder sozial Auffallige in Arbeitshauser eingewiesen Nach dem Gesetz zur Verhutung erbkranken Nachwuchses konnten auch Alkoholiker zwangssterilisiert werden 1936 dem Jahr der Olympischen Spiele ubernahm der Staat die Arbeitsvermittlung und Stellenzuweisung es herrschte wegen der beginnenden Kriegsvorbereitungen sogar Arbeitskraftemangel Arbeitsverweigerung und Obdachlosigkeit fuhrte zu einer Lagereinweisung Laut einem Verwaltungsbericht von 1936 war das Obdachlosenproblem im Bezirk Wedding gelost Die nun nicht mehr benotigten Raume in der Ackerstrasse wurden von der Hitlerjugend und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt genutzt Die Hilfesuchenden waren jetzt hauptsachlich Alkoholiker psychisch Kranke Behinderte und entlassene Strafgefangene die keine Unterkunft hatten sowie volljahrig gewordene Waisen die aus Waisenhausern entlassen waren Die Brockensammlung konnte wieder aufgenommen werden und die Fruhstucksgottesdienste fanden regen Zuspruch Da es nun offiziell keine Arbeitslosen mehr gab war auch der Vereinsname Dienst an Arbeitlosen unpassend Auf Anraten des Polizeiprasidenten und Empfehlung des Evangelischen Konsistoriums beschloss die Mitgliederversammlung die Umbenennung des Vereins in Schrippenkirche Im Juli 1939 wurde die Schrippenkirche e V ins Vereinsregister eingetragen und die Arbeitslosen aus der Wahrnehmung verschwunden 1943 verlangte der Polizeiprasident eine Satzungsanderung des Vereins der nun seine soziale Arbeit allen Volksgenossen ohne Berucksichtigung der Konfession zur Verfugung stellen sollte Zudem musste eine Aufstellung aller Vorstandsmitglieder mit Angaben zur Rassezugehorigkeit und Mitgliedschaft im Verein sowie Parteizugehorigkeit erstellt werden die Direktor Williamowski der Polizei ubergab Wahrend des Krieges kamen viele Fremd und Zwangsarbeiter sowie Kriegsgefangene in den Wedding In den Raumen der Ackerstrasse 51 und 52 wurde nun ein Auslanderlager fur die Arbeiter der Brotfabrik Wittler eingerichtet Das Haus Ackerstrasse 52 wurde zerstort und das Quergebaude beschadigt 1945 1980 Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Haus Ackerstrasse 137 in Berlin GesundbrunnenIn der unmittelbaren Nachkriegszeit hatten sich in dem beschadigten Haus Obdachlose niedergelassen sowohl ehemalige Schlafgaste des Wohnheims als auch andere die hier gestrandet waren Im August 1945 besichtigte der stellvertretende Amtsarzt des Bezirks Wedding die Schrippenkirche In seinem Bericht an das Gesundheitsamt Wedding schrieb er Ich habe heute im Rahmen der Seuchen Bekampfung das Hinterhaus Ackerstrasse 52 sogenannte Schrippen Kirche besichtigt und dabei folgendes festgestellt Das Haus ist mit ca 40 alten ledigen Mannern belegt Der Gesundheitszustand dieser Manner ist schreckerregend und fur den Zustand des Hauses gibt es kaum noch Worte Wanzen und Lause liegen beinahe ohne Ubertreibung gesagt bergeweise umher Auch ein Toter lag uber 24 Stunden in einem Raume Im Keller floss die Kloake und verbreitete einen unmenschlichen Gestank Das Haus in seinem jetzigen Zustand ist ein Seuchenherd und muss deshalb geschlossen werden Erst nach zwei Monaten fand sich eine neue Unterkunft fur die Manner worauf das Heim geschlossen wurde Die ehemaligen Helfer waren verschwunden und der ehemalige Direktor Williamowski nach Suddeutschland gefluchtet Das Bezirksamt beschlagnahmte das Haus um hier ein Fluchtlingslager einzurichten obwohl das Gesundheitsamt das Haus als unbewohnbar betrachtete Die Einrichtung Herde Ofen und Turen waren gestohlen und die Kanalisation war zerstort Dabei kam es zu Auseinandersetzungen mit der Inneren Mission die Besitzanspruche fur den darnieder liegenden Verein geltend machte Erst nachdem sich Probst Gruber vom Beirat des Magistrats fur kirchliche Angelegenheiten einschaltete gab der Bezirk seine Anspruche auf Zwischenzeitlich hatte sich der Verein neu konstituiert die Vereinsmitglieder kamen hauptsachlich aus der benachbarten Versohnungskirche Vorsitzender war Superintendent Werbeck von der Zionskirche Mit den Mieteinnahmen eines Hauses das der Verein in der Strelitzer Strasse besass und Spenden der Inneren Mission von 20 000 Mark konnte der Wiederaufbau beginnen Da die Schrippenkirche in ihrer bisherigen Form nicht wieder herstellbar war plante man in Absprache mit der Inneren Mission ein Jugend und Lehrlingsheim sowie ein Heim fur gefallene Madchen zum 1 Oktober 1948 einzurichten Noch gab es aber Bewohner aus der ersten Nachkriegszeit im Gebaude die sich weigerten auszuziehen Drei alte Frauen wurden schliesslich von der Schrippenkirche ubernommen Es dauerte aber auch durch die Auswirkungen der Berlin Blockade noch bis zum 1 Oktober 1949 bis das Gebaude durch auslandische Studenten renoviert wurde und das Heim fur obdachlose gefahrdete Madchen und ein Altersheim fur Frauen eroffnen konnte Nach der Reparatur der Einrichtung wurde es von der Inneren Mission zur Verteilung von CARE Paketen genutzt Die Innere Mission verlegte zwanzig Madchen Kriegswaisen oder Madchen aus zerrutteten Familien aus ihrem aufgelosten Madchenheim in der Marburger Strasse in Charlottenburg in das neue Heim Die Leitung ubernahmen nun Schwestern des Diakonissenmutterhauses Salem aus Berlin Lichtenrade unter der Diakonisse Christiane Honer 1953 konnte der grosse Saal als Andachtsraum eingerichtet und durch Bischof Otto Dibelius geweiht werden Hier fanden nun Gottesdienste statt die ein wichtiger Teil der Heimarbeit waren 1954 lebten im Heim 100 Bewohnerinnen Da die benachbarte Versohnungskirche im Ostsektor und die Schrippenkirche im Westsektor lag aber der grosste Teil der Gemeindemitglieder im Westsektor wohnte besuchten Gemeindemitglieder die nicht nach Ost Berlin wollten die Gottesdienste in der Schrippenkirche Der Pfarrer der Versohnungskirche Helmut Hildebrandt schlug der Kirchenleitung deshalb vor in der Schrippenkirche eine zweite Pfarrstelle einzurichten Zwischen den Diakonissen und Hildbrandt kam es zu Spannungen da Hildebrandt ein Anhanger Rudolf Bultmanns eine grundsatzlich andere theologische Haltung als die frommen Diakonissen vertrat Diese baten ihn den Morgenandachten fernzubleiben Schliesslich durfte Hildebrandt einmal monatlich eine Predigt halten 1957 entstand aus Innerer Mission und dem Hilfswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland das Diakonische Werk zu dem der Verein Schrippenkirche e V nun gehorte Allerdings hatte der Verein keine Vereinsmitglieder mehr sondern nur einen Vorstand und einen Geschaftsfuhrer 1960 bekam das Heim eine weltliche Leitung Es gab nun ein Jugendwohnheim fur 60 Madchen ein Altersheim eine Wohnstatte fur Menschen mit Behinderung und ein Wohnhaus fur 15 Familien Durch den Mauerbau am 13 August 1961 wurde die Gemeinde von der Versohnungskirche und ihrem Gemeindehaus und ihren Pfarrern getrennt Die Gemeinde nutzte nun den Andachtssaal in den eine Orgel und eine Schwerhorigenanlage eingebaut wurde Die Predigten hielt Pastor Walter Golze wahrend Pfarrer Helmut Hildebrandt im Ostteil der Stadt blieb aber seine Kirche nicht mehr betreten durfte 1963 wurde die Kapelle erneut eingeweiht Zum Einweihungsgottesdienst in der restaurierten Kapelle erhielt jeder Besucher eine Schrippe die an den Hunger erinnern sollte Zur Einweihung wurde das neu geschaffene Kirchenkreuz des Kunstlers Hans Joachim Burgert aufgestellt 16 Bis in die 1970er Jahre arbeitete das Altenheim und Jugendwerk des Diakonischen Werkes dort 1972 lebten und arbeiteten 75 Menschen in den Gebauden der Schrippenkirche Sechs im Altersheim zwolf Kinder zwischen 2 und 14 Jahren 22 Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren 12 behinderte Erwachsene in Wohngruppen fur die es 23 Mitarbeiter gab Ende der alten Schrippenkirche Bearbeiten nbsp Ackerstrasse im Bereich der ehemaligen SchrippenkircheAb 1976 traf die Flachensanierung des Berliner Senats auch die Gebaude der Schrippenkirche Bereits Anfang der 1950er Jahre entstand hier mit der Ernst Reuter Siedlung das erste Demonstrativbauvorhaben der Nachkriegszeit das die von Abriss und Neubau gepragte Stadterneuerung in West Berlin einleitete Die gegenuberliegenden Meyers Hofe waren schon am 17 Oktober 1972 gesprengt worden an ihre Stelle entstanden nun moderne Wohnbauten den Vorstellungen der 1970er Jahre entsprechend Im Rahmen eines Tausches zwischen dem Verein und dem Sanierungstrager Vaterlandischem Bauverein im Jahre 1976 erhielt der Vaterlandische Bauverein das Grundstuck des Vereins mit den traditionellen Bauten in der Ackerstrasse 52 wahrend der Verein das Grundstuck der gegenuberliegenden Ackerstrasse 136 137 erhielt Hier entstand ein neues Haus des Architekten Harald Franke das am 28 September 1979 durch Bischof Martin Kruse eingeweiht wurde Im neuen Haus entstand ein Kinder Jugend und Altenheim in dem 36 Kinder in drei Gruppen 14 Madchen in einer Wohngruppe sechs Madchen in einer Wohngemeinschaft acht behinderte Frauen und 27 Senioren in Einzelzimmern lebten 11 Auch das neue Haus trug den traditionellen Namen Schrippenkirche Besetzung Bearbeiten Das alte Gebaude der Schrippenkirche stand nach dem Auszug leer und sollte nach den Planen des Senats und des Weddinger Bezirksamtes abgerissen und unter der Tragerschaft des Vaterlandischen Bauvereins neu bebaut werden Es fehlte aber dem geplanten Neubaugebiet eine Begegnungsstatte und ein Haus fur Jugendarbeit Bereits im Oktober 1979 entstand deshalb auf Initiative des Gemeindekirchenrats der Versohnungskirche eine Initiative zum Erhalt der alten Schrippenkirche die die leerstehenden Raume besetzte In das Haus zogen ca 50 Jugendliche Trebeganger arbeitslose Lehrlinge Haftentlassene und Studenten ein Es fanden Gesprache mit dem Vaterlandischen Bauverein statt der anfangs die friedliche Besetzung der Raume duldete Die Besetzung fand schnell prominente Unterstutzung durch Joseph Beuys die Schriftstellerin Ingeborg Drewitz Bischof Kurt Scharf oder Helmut Gollwitzer 17 Der Kunstler NIL Auslander schuf eine Mappe mit Linolschnitten Gegen den Abriss und zur Geschichte der Schrippenkirche Es entstand ein Cafe in das an Wochenenden bis zu 200 Besucher kamen und in dem Veranstaltungen stattfanden 18 Es fand sich schliesslich mit dem Christlichen Jugenddorf e V ein Trager der bereit war die Kosten fur den Kauf und die Renovierung des Hauses zu ubernehmen um dort die Sozialarbeit im Sinne der alten Schrippenkirche weiterzufuhren Am 16 November 1979 entschied sich die Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Wedding gegen den Fortbestand der Schrippenkirche und fur die Neubebauung nach der Vorlage des Baustadtrats Horst Renner Die Besetzung endete am 7 Marz 1980 19 als begleitet von einem grossen Polizeiaufgebot der Abriss begann Zu dieser Zeit wohnten noch zehn Besetzer in dem Haus die mit ansehen mussten wie das Haus Stuck fur Stuck abgerissen wurde Anschliessend verklagte der Vaterlandische Bauverein die Initiativgruppe wegen der Besetzung da er Besetzer nicht habhaft werden konnte In erster Instanz erfolgte ein Freispruch worauf der Bauverein Revision einlegte In zweiter Instanz wurde der Prozess niedergeschlagen aber die Prozesskosten von mehreren tausend Mark mussten die Parteien selber tragen Das ehemalige Gebaude der Schrippenkirche wurde durch ein achtgeschossiges Wohnhaus mit 81 Wohnungen und Tiefgarage ersetzt Schrippenkirche e V Bearbeiten nbsp Gebaude der Schrippenkirche in der AckerstrasseDas auf der gegenuberliegenden Strassenseite entstandene Haus war als Kinder Jugend und Altenheim konzipiert es zeigte sich aber dass der Kinder und Jugendbereich aufgelost werden musste weil kein Bedarf mehr fur Waisenkinder bestand und Jugendliche nicht mehr in Heime eingewiesen wurden Hinzu kam eine finanzielle Krise die durch den Vorstandsvorsitzenden des Vereins dem Weddinger Jugendstadtrat ausgelost wurde wodurch der Verein plotzlich tief verschuldet war 20 Durch die Unterstutzung des Weddinger Finanzstadtrates und langjahrigen Vorstandsvorsitzenden des Vereins Schrippenkirche Horst Dieter Havlicek 21 konnten die Finanzen saniert werden Er erreichte u a einen Verzicht der Berliner Bank auf ihre Forderungen nbsp Gedenktafel fur Constantin Liebich in der Ackerstrasse 52 nbsp Skulptur Schrippe Michael Spengler 2007 Gewicht funf Tonnen Seit 1982 wurden neben den Senioren auch geistig und seelisch Behinderte betreut Auf funf Etagen lebten je acht Bewohner zwischen 18 und 40 Jahren in einer familienahnlichen Gruppe die von funf Erziehern betreut wurden Das Heim wurde zum Jahresende 2008 geschlossen 22 23 Stattdessen entstand das Integrationshotel Hotel Grenzfall 24 Am 30 November 1988 wurde vom damaligen Weddinger Bezirksamt am Wohnhaus der Ackerstrasse 52 eine Gedenktafel fur Constantin Liebich und seine Idee der Schrippenkirche enthullt 25 Zum 125 jahrigen Jubilaum der Schrippenkirche wurde am 30 August 2007 eine in Stein gemeisselte Skulptur in Form einer Schrippe an der Ackerstrasse 136 137 vom Bildhauer Michael Spengler gestaltet Die Skulptur besteht aus Sandstein und wurde mithilfe von Bohlen und Rundholzern an ihre Position geschoben 26 Im Jahr 2010 wurde die Einweihung durch die Schrippenkirche als Trager des Integrationshotels Grenzfall gefeiert 27 Seitdem existiert in der Ackerstrasse 137 ein Wohnheim fur Erwachsene mit besonderen Bedurfnissen 28 Ende der 2010er Jahre wohnten 48 Menschen verteilt auf funf Gruppenverbande in der Wohnstatte der Schrippenkirche 2017 ging der Verein Schrippenkirche in der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal auf 16 In der Schrippenkirche existiert eine Wohnstatte in dem sechsgeschossigen Gebaude fur erwachsene Menschen mit Behinderung Hotel Grenzfall Bearbeiten Das Hotel Grenzfall ist das erste Integrationshotel in Berlin Mitte Der Name Grenzfall bezieht sich auf die Lage zur ehemaligen Berliner Mauer er symbolisiert aber auch das Uberwinden und Beseitigen von Grenzen trotz Beeintrachtigungen 29 Literatur BearbeitenKarin Mahlich Zur Siedlungsgeschichte des Wedding In Helmut Engel Stefi Jersch Wenzel Wilhelm Treue Hrsg Geschichtslandschaft Berlin Orte und Ereignisse Wedding Nr 3 Nicolai Berlin 1990 ISBN 3 87584 296 0 S 61 78 Regina Scheer Den Schwacheren helfen stark zu sein Die Schrippenkirche im Berliner Wedding 1882 2007 Hentrich amp Hentrich Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 938485 63 7 Klaus Duntze Die Schrippenkirche und der Verein Dienst an Arbeitslosen In Armut und Obdachlosigkeit im Wedding Schriftenreihe Wedding Band 2 Januar 1991 S 27 68 Gerhild Komander Der Wedding Auf dem Weg von Rot nach Bunt Berlin Story Verlag Berlin 2006 ISBN 978 3 929829 38 9 S 84 f Constantin Liebich in der Google Buchsuche Zentrale fur private Fursorge Die Wohlfahrtseinrichtungen von Gross Berlin nebst einem Wegweiser fur die praktische Ausubung der Armenpflege in Berlin Ein Auskunfts und Handbuch Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 662 34035 6 google de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schrippenkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Schrippe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Websites Bearbeiten Schrippenkirche Home In schrippenkirche eu Abgerufen am 21 Mai 2020 Schrippenkirche Geschichte In schrippenkirche de Abgerufen am 21 Mai 2020 Sachakte I HA Rep 77 B Nr 443 Verein Dienst an Arbeitslosen zur Unterbringung Verpflegung und Arbeitsbeschaffung kein Digitalisat In Geheimes Staatsarchiv Schrippenkirche In berlinstreet de Abgerufen am 21 Mai 2020 Eine Schrippe fur die Schrippenkirche In denkwerk berlin de Abgerufen am 21 Mai 2020 125 jahre Schrippenkirche Abgerufen am 16 Dezember 2020 Geschichte der Schrippenkirche und des Verein Schrippenkirche e V in Berlin Wedding auf YouTube 30 April 2017 125 Jahre Schrippenkirche auf YouTube 24 September 2017 abgerufen am 16 Dezember 2020 Horspiel Wir leben noch wir packens jetzt Westdeutscher Rundfunk 1982 nicht online Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Schrippenkirche In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Liebich Constantin In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Die Ruckkehr des Kreuzes Nach einer Odyssee wurde das Altarkreuz der alten Schrippenkirche wieder aufgestellt In berliner woche de 25 November 2019 abgerufen am 19 Mai 2020 Das Kreuz der Schrippenkirche in neuem Glanz ein Symbol das den Menschen beschreibt In lobetal de Abgerufen am 21 Mai 2020 Jochim Stoltenberg Vom Wunder des gewaltfreien Mauerfalls In morgenpost de 13 August 2012 abgerufen am 19 Mai 2020 Bilder Bearbeiten Wagen der Brockensammlung beim Sammeln von Brocken Brockensammlung Eingang zur Schrippenkirche im Jahre 1929 Passanten werben fur die Schrippenkirche Schrippenkirche im Jahre 1920 Willy Romer Werbeschild Schrippenkirche Willi Ruge Fotocollage zur Skulptur Schrippe Einzelnachweise Bearbeiten Regina Scheer Den Schwacheren helfen stark zu sein Die Schrippenkirche im Berliner Wedding 1882 2007 Hentrich amp Hentrich Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 938485 63 7 S 9 Schrippenkirche In Berliner Adressbuch 1882 S 282 Evangel Junglings Verein Schrippenkirche Geschichte In schrippenkirche eu Abgerufen am 21 Mai 2020 Der Verein Dienst an Arbeitlosen In Reichsanzeiger 29 November 1907 Abgerufen am 13 April 2021 rechte Spalte zweiter Artikel Gerhard Volzmann Die Arbeiterkolonie Tegel im Zeitraum 1891 1897 In tegelportal de 12 Marz 2019 abgerufen am 21 Mai 2020 Geschichte der Stadtmission in Kreuzberg Berliner Stadtmission In berliner stadtmission de 4 Marz 2020 abgerufen am 21 Mai 2020 Schrippenkirche In Berliner Adressbuch 1888 S 186 Berliner Stadtmission Regina Scheer Den Schwacheren helfen stark zu sein Die Schrippenkirche im Berliner Wedding 1882 2007 Hentrich amp Hentrich Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 938485 63 7 S 20 Regina Scheer Den Schwacheren helfen stark zu sein Die Schrippenkirche im Berliner Wedding 1882 2007 Hentrich amp Hentrich Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 938485 63 7 S 24 a b Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Liebich Constantin In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 a b Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Schrippenkirche In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Karin Mahlich Zur Siedlungsgeschichte des Wedding In Helmut Engel Stefi Jersch Wenzel Wilhelm Treue Hrsg Geschichtslandschaft Berlin Orte und Ereignisse Wedding Nr 3 Nicolai Berlin 1990 ISBN 3 87584 296 0 S 61 78 Dietrich Meyer Zinzendorf und die Herrnhuter Brudergemeine 1700 2000 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2009 ISBN 978 3 525 01390 8 Gisela Mettele Weltburgertum oder Gottesreich Die Herrnhuter Brudergemeine als globale Gemeinschaft 1727 1857 Burgertum Neue Folge Band 4 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2009 ISBN 978 3 525 36844 2 zugleich Habilitationsschrift Technische Universitat Chemnitz 2004 Regina Scheer Den Schwacheren helfen stark zu sein Die Schrippenkirche im Berliner Wedding 1882 2007 Hentrich amp Hentrich Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 938485 63 7 S 39 a b Das Kreuz der Schrippenkirche in neuem Glanz ein Symbol das den Menschen beschreibt Abgerufen am 21 Mai 2020 Cornelia Frey Countdown zum Uberfall In Zeit Online 28 Marz 1980 abgerufen am 21 Mai 2020 Westberlin in den 80er Jahren Stadterneuerung per Hausbesetzung Abgerufen am 21 Mai 2020 Berlin Besetzt 2020 Berlin Besetzt Abgerufen am 24 Januar 2021 Brigitte Grunert Berliner Chronik 3 Februar 1987 In Tagesspiegel Online 3 Februar 2012 abgerufen am 20 Mai 2020 Horst Dieter Havlicek In weddinger heimatverein 3 Mai 1979 abgerufen am 20 Mai 2020 Liva Haensel Unglucklich Umzug wider Willen In Tagesspiegel Online 30 Juli 2008 abgerufen am 20 Mai 2020 Jennifer Lepies Senioren Altenheime sterben weg In taz de 22 Juli 2008 abgerufen am 21 Mai 2020 Sidney Gennies Konzept Herzlichkeit Neues Hotel Grenzfall integriert Schwerbehinderte als Arbeitskrafte In Tagesspiegel Online 3 September 2010 abgerufen am 21 Mai 2020 Gedenktafel Datenbank Berlin Mitte In Berlin de 4 Marz 2020 abgerufen am 21 Mai 2020 Steffi Bey Ein Denkmal fur die Berliner Schrippe In neues deutschland de 12 Juni 2006 abgerufen am 21 Mai 2020 Brunnen 1 4 Die Schrippenkirche PDF 4 November 2010 abgerufen am 21 Mai 2020 Schrippenkirche Home In schrippenkirche eu Abgerufen am 21 Mai 2020 Hotel Grenzfall Berlin Mitte Inklusionshotel der Hauptstadt In hotel grenzfall de 6 Juli 2018 abgerufen am 21 Mai 2020 52 5355625 13 3890625 Koordinaten 52 32 8 N 13 23 20 6 O Normdaten Korperschaft GND 7595586 6 lobid OGND AKS VIAF 245446992 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schrippenkirche amp oldid 237774384