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Graf Wilhelm Joachim Reinhold von Krockow 18 Dezember 1767 in Sohrau 15 September 1821 in Thyn war ein preussischer Offizier und Freikorpsfuhrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Krockowsches Freikorps 3 Affare Krokow 4 Krockows Fall vor Gericht 5 Lebensende 6 Familie 7 Literatur 8 Weblink 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Joachim Reinhold von Krockow wurde als Sohn des Heinrich Joachim Reinhold 1733 1796 Herr auf Peest aus der altpommerschen Familie Krockow und der Margarethe Elisabeth Louise Regine von Goppel 1749 1803 in Sohrau geboren Dort stand der Vater als Offizier im Husarenregiment Zieten Seine Kindheit verbrachte Krockow in Berlin wo er das Gymnasium zum Grauen Kloster besuchte Auf Bitte seines Vaters hatte ihn 1777 der Reitergeneral Belling Chef der Roten Husaren in sein Regiment aufgenommen 1784 trat Krockow in Stolp in diesem Regiment seine Offizierslaufbahn an 1786 erhob Konig Friedrich Wilhelm II die Familie Krockow mitsamt dem Junker Reinhold in den Grafenstand In den Feldzugen des Ersten Koalitionskrieges zuletzt unter Blucher machte Krockow Karriere Nach dem Tod des Vaters 1796 nahm er als Stabsrittmeister seinen Abschied um sich den ererbten Peester Gutern zu widmen Sein erfolgreiches Wirtschaften erwarb ihm Ansehen und betrachtliches Vermogen Seine Mutter heiratete 1797 Casimir Egbert Theodor von Brauneck 26 Januar 1776 15 Juli 1854 Krockowsches Freikorps BearbeitenAls nach der Katastrophe von Jena und Auerstedt die Flucht des preussischen Konigs mit den Resten der Armee im Dezember 1806 rechts der Weichsel in Ostpreussen endete begab sich Krockow zu Friedrich Wilhelm III nach Konigsberg Er stellte sich ihm als Deputierter der Pommern vor und bot an ein Freijagerkorps durch freiwillige Beitrage zu bekleiden und zu bewaffnen Der Konig erteilte Krockow Ende Dezember die Erlaubnis beforderte ihn zum Major und wies ihm Danzig als Aufstellungsort an Von dort erliess Krockow einen schwungvollen patriotischen Aufruf mit einem besonderen Appell an die Frauen zur Unterstutzung seines Korps 1 Das Proclama fand besonders in der Danziger und ostpreussischen Offentlichkeit grosse Zustimmung und im Februar 1807 war das Korps aufgestellt Es umfasste funf Kompanien Jager zu Fuss mit zwei berittenen Dreipfunderkanonen und ein Eskadron von 180 Reitern insgesamt etwas uber 1000 Mann Im Unterschied zum zeitgleich entstandenen Schillschen Freikorps waren im Korps Krockow Ausrustung Bekleidung und Bewaffnung einheitlich und vollstandig Es trug grune Uniform mit schwarzen Aufschlagen und die eisernen Birnenhelme des ehemaligen Danziger Burgermilitars Die etwa zweihundert Jahre alten Stucke waren durch Anbringung von Totenkopf und Rosshaarschweif modernisiert 2 Die Infanterie fuhrte teils Gewehre mit Bajonett teils Buchsen die Reiterei Karabiner Sabel und Pistolen Die Mannschaft bestand nicht wie bei Schill ausschliesslich aus ranzionierten oder versprengten Soldaten der preussischen Armee sondern Krockow stellte auch patriotisch gesinnte Referendare Studenten Beamte und Kaufleute die bisher vom Militardienst befreit waren als Vize Oberjager ein Fur diese gebildeten Manner sollte der Dienst eine Pflanzschule fur Offiziere abgeben Krockow beabsichtigte das Gebiet zwischen den noch nicht belagerten preussischen Festungen Kolberg und Danzig vor den nach Pommern eindringenden aufstandischen Polen im Kleinen Krieg zu sichern Er bestimmte zum Standort des Korps das ihm vertraute Stolp wo er am 10 Februar 1807 eine Kompanie seines Freikorps stationierte Am 18 Februar unternahmen uberlegene polnischen Krafte einen Angriff auf Stolp Die Kompanie musste die Stadt am 19 Februar aufgeben und zog sich auf die anmarschierende Krockowsche Hauptmacht zuruck Angesichts der beginnenden Belagerung Danzigs durch die Franzosen erhielt Krockow den Befehl umzukehren und sein Korps zur Verteidigung der Festung einzusetzen zunachst im Vorpostendienst Nach der Einschliessung Danzigs am 11 Marz bekam das Korps den Abschnitt Neufahrwasser an der Mundung der Weichsel zugewiesen von wo aus Krockow an der Spitze seiner Reiter am 13 Marz einen Angriff abwehrte Wahrend des grossen Ausfalls der Besatzung am 26 Marz wollte Krockow das Kampfgetummel zur Erbeutung eines Vorratslagers im 7 Kilometer entfernten Oliva benutzen Er verliess mit einem Teil seiner Truppe das Schlachtfeld und wurde auf dem Ruckweg von einer Ubermacht abgeschnitten Krockow geriet beim Durchhauen mehrfach verwundet in Gefangenschaft ermoglichte aber seinen Soldaten die Ruckkehr Der sonst ubliche Gefangenenaustausch kam nicht zustande Die fuhrerlose Truppe spielte keine bedeutende Rolle mehr entging aber immerhin der Kapitulation der Danziger Garnison am 24 Mai auf dem Seeweg nach Pillau Durch Disziplinlosigkeit und Desertion geschwacht versagte das Korps am 17 Juni in einem Gefecht bei Labiau und war nicht mehr einsetzbar Beim Frieden von Tilsit im Juli 1807 kam Krockow frei wahrend sein Korps nur noch 550 Mann stark aufgelost wurde Friedrich Wilhelm empfing den Major Krockow ehrte ihn durch Verleihung der Jageruniform und das Angebot Wartegeld bis zur weiteren Verwendung im Heere zu zahlen Krockow lehnte bescheiden ab erbat sich aber des Konigs Zusage im Falle eines Krieges als Partisan wiederum auftreten zu konnen und begab sich auf seine Guter Affare Krokow BearbeitenKrockow beobachtete die politische Entwicklung und kam wohl infolge vager Informationen aus dem Umfeld des ihm freundschaftlich verbundenen Generals Ruchel im Fruhjahr 1809 zu dem Entschluss erneut ein Freikorps aufzustellen Seinem Eindruck nach sollte ein bevorstehender preussischer Befreiungskrieg an der Seite Osterreichs von einer allgemeinen Erhebung in Norddeutschland ausgelost werden Ein von ihm als Werber eingesetzter vormaliger Freikorpsoffizier fiel in Neustadt im April 1809 einigen selbsternannten Hutern der Ordnung auf und wurde festgenommen Hintergrund des folgenden Geschehens war die aufgewuhlte Stimmung wegen der in diesen Tagen bekanntgewordenen Kriegserklarung Osterreichs gegen Frankreich Die osterreichische Propaganda hatte zu einem Volkskrieg in ganz Deutschland gegen die franzosische Fremdherrschaft aufgerufen und damit bei preussischen Behorden eine Furcht vor der Freisetzung unkontrollierbarer Krafte ausgelost Im Verhor des Werbeoffiziers erregten aus der Luft gegriffene Prahlereien eines zufallig anwesenden jugendlichen Verwandten Krockows bei den Wortfuhrern den Verdacht Krockows Werbung diene der Vorbereitung eines von Scharnhorst beabsichtigten Staatsstreichs zur Ersetzung des Konigs durch seinen Bruder Wilhelm Sie leiteten eine Fahndung nach Krockow ein und benachrichtigten den Konig Als Krockow erfuhr dass er verhaftet werden sollte fluchtete er nach Osterreich in dem Glauben sein Verschwinden wurde es der preussischen Regierung leichter machen die nervos gewordenen franzosischen Besatzer zu beruhigen Tatsachlich hatte Krockow mit seiner Flucht aus Sicht der preussischen Regierung den Verdacht des Hochverrats bestatigt Nun suchte sie nach ihm im In und Ausland In Prag wo er nunmehr mit osterreichischer Erlaubnis sein Freikorps aufstellen wollte sah Krockow den preussischen Steckbrief wodurch ihm der Vorfall in Neustadt und die tatsachliche Ursache des Haftbefehls klar wurde Krockow stellte sich unverzuglich am 14 Juni dem Oberlandesgericht in Koslin das ihn in der Festung Kolberg inhaftierte Krockows Fall vor Gericht BearbeitenDas Kosliner Gericht erkannte sofort die Haltlosigkeit des Vorwurfs der Verschworung und verurteilte Krockow lediglich wegen heimlicher Werbung zu drei Monaten Festungshaft Dieses milde Urteil emporte den Konig Inzwischen hatten sich im noch andauernden Krieg mehrere misslungene Aufstande in Norddeutschland ereignet wie die Dornbergs und Schills von dessen Offizieren einige mit Krockow in Kolberg inhaftiert waren Der Konig sah Gefahren fur die Glaubwurdigkeit seiner Neutralitatspolitik in den Augen der siegreichen Franzosen und erreichte nach Einschaltung des Justizministers Beyme vom Ostpreussischen Oberlandesgericht in Konigsberg seiner Residenzstadt ein Erkenntnis mit einer wesentlich strengeren Strafe Zehn Jahre Festungshaft sowie Verlust des Charakters als Major und der Befahigung zur Ausubung offentlicher Amter Krockow ging in die zweite Instanz und erreichte durch seinen Anwalt vor dem Kammergericht in Berlin eine Aufhebung der Konigsberger Entscheidung Das Urteil wurde zu einer Geldstrafe von 1000 Talern abgeandert ersatzweise abzubussen durch einjahrige Festungshaft Obwohl Krockow einen grossen Teil seines Vermogens dem Freikorps geopfert hatte war er in der Lage mit der Entrichtung dieser Geldbusse einer Haftstrafe zu entgehen Das gefiel dem Konig erst recht nicht und er uberwies die Sache an das Ostpreussische Tribunal in Konigsberg Dessen Richter kamen ihm lediglich insoweit entgegen als sie nicht auf Geldstrafe erkannten sondern Krockow zu einjahriger Festungshaft verurteilten Damit war auch fur den Konig der Rechtsweg erschopft dennoch liess er es sich nicht nehmen beiden Gerichten seine Missbilligung auszusprechen weil dieses Urteil so gelinde ausgefallen und nicht eine weit hartere Strafe arbitriert war 3 Lebensende BearbeitenAls im Fruhjahr 1813 der von Krockow lang ersehnte Befreiungskrieg Preussens begann erinnerte er den Konig an die Zusage von 1807 und beantragte wiederum ein Freikorps aufstellen zu durfen Friedrich Wilhelm aber hatte nichts vergessen in einem kurzen Schreiben lehnte er Krockows Antrag ab Krockow noch immer Major der preussischen Jager erhielt kein Kommando und musste zuhause bleiben Obwohl dadurch tief enttauscht verlor Krockow seinen Lebensmut nicht Er veroffentlichte nach der Einnahme von Paris 1814 bei Wilhelm Dieterici in Berlin den Bardengesang eines abgedankten Kriegers den Schutzgeistern und Helden seines Vaterlandes geweiht und 1817 in Breslau als einen selbstillustrierten humoristischen Lebensruckblick Ein buntes Bilder ABC fur schon erwachs ne Kinder auch wenn man will Auto da Fee fur fruh ergraute Sunder Krockow ubergab seinem Sohn der sich im Feldzug von 1815 ausgezeichnet hatte die Verwaltung von Peest und zog sich auf das Vorwerk Thyn zuruck wo er seine letzten Jahre verbrachte Dort ist er 1821 gestorben Familie BearbeitenKrockow heiratete Jakobine Dorothe Frederike von Below 8 August 1777 23 Dezember 1840 4 5 Aus der Ehe ginge zwei Sohne hervor Der Ehe entsprossen zwei Sohne Karl Gustav Adolf 17 Mai 1800 30 Juni 1867 Besitzer der Herrschaft Krockow 24 Juli 1823 Laura Adelaide Lembke 30 April 1842 Tochter den Geheimen Rates und Schwedischer Konsuls Lembke 17 Mai 1844 Rosa Pauline Adolphine von Kayserlingk 5 April 1820 13 Juni 1845 23 Juni 1847 Philippine Edzardi Witwe des Regierungsrats SallbachJoachim Reinhold 14 Marz 1797 7 Juni 1829 Erbherr von Peest Ulrike von Zitzewitz 16 September 1797 7 Oktober 1874 Literatur BearbeitenHermann Klaje Graf Reinhold von Krockow 1767 1821 In Walter Menn Bearb Pommersche Lebensbilder Band 4 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern Reihe V Band 15 Bohlau Verlag Koln 1966 S 218 227 Bernhard von Poten Krockow Reinhold Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 17 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 176 f Gothaisches genealogisches Taschenbuch der graflichen Hauser auf das Jahr 1844 S 324 1876 S 470Weblink BearbeitenPreussen von Krockow sches Freikorps 1807 Uniformen des Freikorps mit Erlauterungen bei Richard Knotel Uniformkunde Bd 13 Nr 56 bei Pinterest abgefragt am 22 November 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Klaje Graf Reinhold von Krockow 1767 1821 siehe unter Literatur S 220 Zum Helm Konigliche Zeughausverwaltung Hrsg Das Konigliche Zeughaus Fuhrer durch die Ruhmeshalle und die Sammlungen Verlag Julius Bard Berlin 1914 S 150 Hermann Klaje Graf Reinhold von Krockow 1767 1821 siehe unter Literatur S 225 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der graflichen Hauser S 458 Digitalisat StammbaumNormdaten Person GND 136522459 lobid OGND AKS VIAF 80852397 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krockow Reinhold vonALTERNATIVNAMEN Krockow Wilhelm Joachim Reinhold von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG preussischer Offizier und FreikorpsfuhrerGEBURTSDATUM 18 Dezember 1767GEBURTSORT SohrauSTERBEDATUM 15 September 1821STERBEORT Thyn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reinhold von Krockow amp oldid 232639639