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Die Traubeneiche Quercus petraea Matt Liebl Synonyme Quercus sessilis Ehrh ex Schur Quercus sessiliflora Salisb 1 auch Wintereiche und Stein Eiche genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Eichen Quercus in der Familie der Buchengewachse Fagaceae Um ihre Zugehorigkeit zur Gattung der Eichen zu betonen ist etwa in der Botanik auch die Bindestrichschreibweise Trauben Eiche ublich Trauben EicheTrauben Eiche Quercus petraea IllustrationSystematikRosidenEurosiden IOrdnung Buchenartige Fagales Familie Buchengewachse Fagaceae Gattung Eichen Quercus Art Trauben EicheWissenschaftlicher NameQuercus petraea Mattuschka Liebl Die Traubeneiche war Baum des Jahres 2014 in Deutschland 2 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Unterscheidung zur Stieleiche 3 Systematik 4 Zuchtformen 5 Vorkommen 6 Nutzung 7 Pharmakologie 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Borke der TraubeneicheVegetative Merkmale Bearbeiten Die Traubeneiche wachst als sommergruner Baum der Wuchshohen von 25 bis 30 maximal 40 Meter und Stammdurchmesser bis zu 2 Meter erreicht Durch ihre kraftige Pfahlwurzel ist sie ausserst sturmfest Wie die Stieleiche bildet die Traubeneiche Johannistriebe Ihr Hochstalter liegt bei 800 bis 1000 Jahren Die Baumkrone ist auf geradem Stamm hoch gewolbt mit strahlenformig abgehenden Asten die viel gerader als bei der Stieleiche sind Die Baumkrone ist lockerer als bei der Stieleiche und die Belaubung ist gleichmassiger verteilt Die Rinde der Traubeneiche ist in der Jugend glatt und schwach grau grun glanzend spater wird eine dicke tief langsrissige graubraune Borke gebildet Die Rinde der Zweige ist dunkelgrau teilweise gerotet und grau bereift Die Knospen sind gross spitz kegelformig schwach funfkantig 1 eiformig und vielschuppig und sitzen an den Triebenden gehauft Jede Knospenschuppe ist hell orangebraun mit einer dunkelbraunen Spitze Die wechselstandig an den Zweigen angeordneten Laubblatter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert Der Blattstiel ist 1 bis 2 cm lang und gelb Die einfache ledrigen Blattspreite ist 8 bis 12 selten bis 16 Zentimeter lang 5 bis 7 selten bis 10 cm breit an der Basis kurz keilformig verschmalert und in funf bis acht selten bis zehn engen Buchten abgerundet gelappt Die Blattoberseite ist tiefgrun glanzend und die Unterseite ist heller anfangs buschelig flaumig und seidig behaart spater verkahlend Generative Merkmale Bearbeiten Die Traubeneiche ist einhausig getrennt geschlechtig monozisch Sie bluht von April bis Mai Die mannlichen Katzchen sind 5 bis 8 cm lang Die weiblichen Bluten sitzen endstandig sowie in den Blattachseln der jungen Triebe gruppiert zu zwei bis sechsen sie sind weisslich und kugelig mit purpurroten Narben nbsp Laubblatter und Eicheln der TraubeneicheDie Eicheln reifen von September bis Oktober Sie sitzen gehauft daher der Name Traubeneiche an fast ungestielten Fruchtbechern Die Eicheln sind 1 6 bis 2 6 cm lang damit sind sie etwas kurzer als die der Stieleiche Der Fruchtbecher umhullt etwa die Halfte der Eichel und ist dicht flaumig behaart Die Eicheln dienen verschiedenen Tieren als Nahrung und werden von ihnen verbreitet Vor allem der Eichelhaher sorgt durch Anlage von Nahrungsdepots fur die Verbreitung der Traubeneiche Hahersaaten Die Chromosomenzahl betragt 2n 24 3 Unterscheidung zur Stieleiche Bearbeiten nbsp Habitus der Traubeneiche nbsp Habitus der Traubeneiche nbsp Traubeneichen SaatflacheDie Stieleiche und die Traubeneiche ahneln sich sehr Viele Systematiker und Genetiker sehen in der Traubeneiche nur eine Standortrasse der Stieleiche In der Verbreitung und der Morphologie gibt es jedoch einige Unterschiede Die Traubeneiche kommt bevorzugt in den Hugel und niedrigen Berglagen vor zum Beispiel im Spessart und im Pfalzerwald Ihre Fruchte sitzen gehauft an sehr kurzen Stielen Die Blatter sind zwei bis drei Zentimeter lang gestielt Die Blattbasis ist keilformig und nicht geohrt Im mittleren Spreitenbereich der Blatter enden die Seitennerven nie in den Buchten Traubeneichen sind empflindlicher gegen Nasse als Stieleichen gleichzeitig aber auch trockenheitsresistenter Traubeneichen sind noch hitze und stadtklimavertraglicher als Stieleichen 4 Stieleiche und Traubeneiche konnen bastardisieren Ob solche Bastarde in realen Bestanden eine Rolle spielen ist unklar Meist erwiesen sich Pflanzen mit intermediaren Merkmalen doch als einer der beiden Arten zugehorig 5 Systematik BearbeitenMan unterscheidet funf Unterarten 6 Quercus petraea subsp austrotyrrhenica Brullo Guarino amp Siracusa Sie kommt in Sud Italien und Sizilien vor Quercus petraea subsp huguetiana Franco amp G Lopez Sie kommt im nordlichen Spanien vor Quercus petraea subsp petraea Sie kommt von Europa bis zur Turkei vor Quercus petraea subsp pinnatiloba K Koch Menitsky Sie kommt von der Turkei bis Syrien vor Quercus petraea subsp polycarpa Schur Soo Sie kommt von der Slowakei bis zur Balkanhalbinsel auf der Krim und von der Turkei bis zum nordlichen Iran vor Zuchtformen Bearbeiten Mespilifolia Diese seltene Form kann bis 16 Meter hoch werden bei einem Stammdurchmesser von bis zu einem Meter Die Blatter sind langlich lanzettlich dabei bis 22 cm lang und 3 5 cm breit sie haben einen verdickten etwas ausgebuchteten ungelappten Rand bisweilen haben einige Blatter einen unregelmassigen Lappen Der Blattstiel ist oft dunkelrot Columna Es handelt sich entweder um eine Sorte der Traubeneiche Quercus petraea oder eine Kreuzung aus Stiel und Traubeneiche Quercus rosacea Sie ist dicht verzweigt die Blatter sind kaum gelappt die Sorte ist wenig mehltauanfallig Laciniata Mit geschlitzten Blattern Vorkommen BearbeitenDie Traubeneiche ist nach der Stieleiche die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete Eichenart Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Italien und Nordgriechenland im Suden bis zu den Britischen Inseln und Sudskandinavien im Norden Sie kommt von Nordspanien im Westen bis Polen Sudwestrussland und dem Schwarzen Meer bis zum nordlichen Iran im Osten vor Gegenuber der Stieleiche reicht ihr Verbreitungsgebiet nicht so weit in den Osten sie bevorzugt atlantisches und subatlantisches Klima Die Traubeneiche steigt in den Sudalpen bis auf 1100 m so z B im Sonderwaldreservat Plontabuora Die Traubeneiche kommt auf trockenen bis frischen mittel bis tiefgrundigen Stein und Lehmboden vor der wissenschaftliche Artname petraea Felsen weist auf die Steinboden hin Sie toleriert auch schlecht nahrstoffversorgte Standorte Im Gegensatz zur Stieleiche meidet sie staunasse und wechselfeuchte Boden Die lichtbedurftige Traubeneiche wird in Mitteleuropa auf normalen Standorten von der schattentoleranten konkurrenzstarken Rotbuche verdrangt und kommt nur als Nebenbaumart vor Sie ist deswegen nur auf Sonderstandorten bestandbildend auf strengen Tonboden in Eichen Hainbuchenwaldern und auf nahrstoffarmen trockenen Sandboden in Eichen Birkenwaldern und Eichen Kiefernwaldern Im submediterranen Klimabereich bildet sie Mischwalder mit der Flaumeiche und der Zerreiche Sie ist eine Charakterart der Klasse Querco Fagetea 3 Viele Eichenwalder in Mitteleuropa sind anthropogenen Ursprungs Es sind durchgewachsene Mittelwalder da die Traubeneiche durch ihre Stockausschlagsfahigkeit die Mittelwaldbewirtschaftung besser vertragt als die Rotbuche Auch wurden die Eichen wegen ihres wertvollen Holzes und ihrer als Viehfutter verwendeten Fruchte Eichelmast schon immer gezielt gefordert Nutzung Bearbeiten nbsp Traubeneiche Furnierstamm nbsp Weinfasser aus EichenholzDie Traubeneiche ist ein ringporiger Kernholzbaum Der gelblich weisse Splint ist nur schmal ausgebildet das Kernholz hat eine hell bis dunkelbraune Farbe Die mittlere Rohdichte betragt 0 65 0 39 0 93 g cm Das Eichenholz ist hart zah sehr dauerhaft und gut zu bearbeiten Das Holz der Traubeneiche wird vielseitig verwendet im Wasserbau als Bauholz fur Schwellen und Pfahle im Innenausbau fur Treppen und Fussboden und massiv als Mobelholz Hochwertiges Eichenholz stammt meist von der Traubeneiche und wird zur Furnierherstellung und zum Fass und Barrique Bau verwendet wobei der bei der Verarbeitung von Eichenholz anfallende Staub siehe Hartholzstaub beim Menschen allerdings nachgewiesenermassen auch Nasenschleimhautkrebs erzeugen kann Beruhmte Wertholzbestande finden sich im Spessart im Steigerwald und im Pfalzerwald Auch als Brennholz eignet sich das Eichenholz hervorragend Als Parkbaum eignet sich die Traubeneiche ebenfalls sehr gut da sie fruh im Jahr austreibt und im Herbst ihre Blatter mit am langsten behalt ausserdem nicht so trockenheitsempfindlich ist wie die Stieleiche Die durch Bitterstoffe fur den Menschen roh ungeniessbaren Eicheln sind sehr nahrhaft und enthalten bis zu 38 Starke Eichel Malz eignet sich aber recht gut zur Bierherstellung 7 Eicheln eignen sich auch zur Herstellung von Fruchtkaffee Fruher war die Bedeutung der Eichenwalder zur Schweinemast grosser als zur Holznutzung Viele der heute wertvollen Bestande wurden fur diesen Zweck oder zur Wildasung angelegt Vor dem grossflachigen Feldfutterbau ab dem 19 Jahrhundert war die Waldweide die wichtigste Art der Schweinemast Aus dieser Zeit stammt der Spruch Auf den Eichen wachst der beste Schinken Eine weitere Nutzung war die der Rinde als Gerberlohe Dazu wurde die Traubeneiche als Niederwald so genannte Lohhecken bewirtschaftet alle 15 bis 20 Jahre geerntet die Stamme geringelt und die Rinde abgeschalt Die getrocknete Rinde hat einen Gerbsaureanteil von 8 bis 20 Pharmakologie BearbeitenAls Heildroge wird die getrocknete borkenfreie Rinde junger Zweige und Stockausschlage Quercus cortex verwendet Sie enthalt bis zu 20 Prozent Gerbstoffe vom Catechin Typ vorwiegend oligomere Proanthocyanidine zum Teil auch Ellagitannine das Cytosol Quercitol und Triterpene Im Vordergrund der Anwendungen steht die adstringierende austrocknende blut und juckreizstillende aber auch die antiseptische Wirkung der Gerbstoffe die die Heilung fordert Abkochungen der Eichenrinde werden demgemass ausserlich zu Badern oder Umschlagen bei Hauterkrankungen vermehrter Fussschweissbildung Frostschaden Hamorrhoiden und Analfissuren eingesetzt auch zum Spulen und Gurgeln bei leichten Entzundungen im Mund und Rachenraum Literatur BearbeitenJoachim Krahl Urban Die Eichen Forstliche Monographie der Traubeneiche und der Stieleiche Parey Hamburg Berlin 1959 Heinrich Spiecker Zur Steuerung des Dickenwachstums und der Astreinigung von Trauben und Stieleichen Quercus petraea Matt Liebl und Quercus robur L Schriftenreihe der Landesforstverwaltung Baden Wurttemberg Band 72 Forstliche Versuchs und Forschungsanstalt Freiburg im Breisgau 1991 Gregor Aas Untersuchungen zur Trennung und Kreuzbarkeit von Stiel und Traubeneiche Quercus robur L und Q uercus petraea Matt Liebl Dissertation Munchen 1989 Ingrid und Peter Schonfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen Franckh Kosmos Verlagsgesellschaft 2011 ISBN 3 440 09387 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Traubeneiche Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Traubeneiche Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Traubeneiche FloraWeb de Traubeneiche In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Quercus petraeaLiebl In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 3 Oktober 2015 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Podcast Die Traubeneiche Baum des Jahres 2014 auf forstcast net Baumarten Steckbrief Traubeneiche Informationen zu Waldforschung und Forstpraxis der LWF Bayerische Landesanstalt fur Wald und Forstwirtschaft Bilder Krankheiten der Traubeneiche auf baumportal de Bilder auf uni graz atEinzelnachweise Bearbeiten a b Gregor Aas Enzyklopadie der Holzgewachse PDF Quercus petraea In Enzyklopadie der Holzgewachs Okologisch Botanischer Garten der Universitat Bayreuth S 1 4 abgerufen am 1 Januar 2015 Typisch fur Zweige im Winter ist eine Haufung von Knospen an der Spitze der Triebe wobei Form und Grosse der einzelnen Knospen erheblich variieren Meist sind sie spitz kegelformig und schwach funfkantig die Endknospen in der Regel etwas grosser als die seitlichen Trauben Eiche ist Baum des Jahres auf Deutsche Welle Online vom 24 Oktober 2013 abgerufen am 25 Oktober 2013 a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 317 Antje Grosse Feldhaus Traubeneiche Abgerufen am 11 November 2020 Felix Gugerli Blattmorphologie und genetischer Fingerabdruck als Hilfe bei der Bestimmung von Trauben und Stieleiche In waldwissen net 11 Mai 2005 abgerufen am 20 Juli 2023 Rafael Govaerts Hrsg Quercus Datenblatt bei World Checklist of Selected Plant Families des Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Abgerufen am 4 Oktober 2015 Projekt Eichelbier Abgerufen am 11 Mai 2022 Baum des Jahres in Deutschland Stieleiche 1989 Rotbuche 1990 Sommerlinde 1991 Bergulme 1992 Speierling 1993 Europaische Eibe 1994 Spitzahorn 1995 Hainbuche 1996 Eberesche 1997 Wildbirne 1998 Silberweide 1999 Sandbirke 2000 Esche 2001 Wacholder 2002 Schwarzerle 2003 Weiss Tanne 2004 Gewohnliche Rosskastanie 2005 Schwarzpappel 2006 Waldkiefer 2007 Echte Walnuss 2008 Berg Ahorn 2009 Vogel Kirsche 2010 Elsbeere 2011 Europaische Larche 2012 Holzapfel 2013 Traubeneiche 2014 Feldahorn 2015 Winterlinde 2016 Gemeine Fichte 2017 Edelkastanie 2018 Flatterulme 2019 Gewohnliche Robinie 2020 Europaische Stechpalme 2021 Rotbuche 2022 Moor Birke 2023 Echte Mehlbeere 2024 Normdaten Sachbegriff GND 4128389 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Traubeneiche amp oldid 238752761