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Pawel Wladimirowitsch Wittenburg russisch Pavel Vladimirovich Vittenburg 28 Januarjul 9 Februar 1884greg in Wladiwostok 29 Januar 1968 in Leningrad war ein russisch sowjetischer Geologe Geograph Polarforscher und Hochschullehrer 1 2 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWittenburgs Vater war der deutsch baltische Adlige Woldemar Karl von Wittenburg 1840 in Wolmar der als Kollegienregistrator 14 Rangklasse in Lodz die Telegrafenstation leitete am polnischen Januaraufstand 1863 186464 teilnahm und unter Verlust seines Adelsrangs nach Sibirien verbannt wurde In Blagoweschtschensk wurde er 1870 Leiter der Telegrafen Abteilung Zu ihm kam seine Verlobte Maria Tydelskaja 1848 in Wloclawek Tochter des polnischen evangelischen Pastors John Tydelski und seiner englischen Frau und Schwester des Tulaer Bergbauingenieurs Wilhelm Adolf Wittenburg und heiratete ihn Woldemar Karl von Wittenburg nun Wladimir Iwanowitsch Wittenburg erhielt fur treue Dienste den Sankt Stanislaus Orden III Klasse und den Rang eines Kollegiensekretars 10 Rangklasse und wurde 1877 als Telegrafist nach Wladiwostok versetzt Er grundete 1884 mit anderen die Gesellschaft zur Erforschung der Amur Region die die erste wissenschaftliche Gesellschaft in Fernost war und immer noch aktiv ist Im selben Jahr wurde er vom Dienst suspendiert wegen Veruntreuung offentlicher Gelder bei dem von ihm zu kontrollierenden Bau der Telegrafenlinie Blagoweschtschensk Shanghai Seine Unschuld konnte er nur in St Petersburg beweisen aber er durfte Sibirien nicht verlassen Seine schwangere Frau reiste nach St Petersburg erwirkte eine Begnadigung gegen Zahlung der Schadenssumme von 1080 Rubel und kehrte nach zwei Monaten mit dem unterwegs geborenen Sohn Alexander zuruck worauf ihr Mann seinen Dienst wieder antreten konnte 1 Pawel Wittenburg war das 8 von 9 Kindern der Familie Wittenburg und wurde im Alter von zwei Jahren von dem lutherischen Divisionsprediger August Rumpeter auf den Namen Paul Ludwig getauft Taufpaten waren die Schwester Jelena Elja und der Arzt Dr Ludwig Brik Die Familie wohnte am Waldrand wo die kleineren Kinder sich selbst uberlassen waren Als sie ein Barenjunges fingen verkauften sie es an den Zoo in Shanghai und kauften sich fur die erhaltenen 10 Rubel eine Flinte mit der sie kleine Tiere jagten Ein franzosischer Naturforscher brachte ihnen das Praparieren bei worauf sie zur Grundung einer kleinen Fauna Sammlung der Ussuri Region beitrugen 1 Ab 1892 besuchte Pawel Wittenburg das Gymnasium in Wladiwostok 2 Als der Vater 1894 an Lungentuberkulose starb erhielt die Mutter das Recht sich uberall im Russischen Reich niederzulassen Dank eigener Einkunfte konnte sie ihren Sohnen eine hohere Bildung verschaffen Als Pawel Wittenburg wegen mangelnden Fleisses aus der 3 Gymnasiumsklasse ausgeschlossen wurde schickte sie ihn zu ihrer Tochter nach Libau die mit dem Telegrafisten der danischen Telegrafie Gesellschaft Guido Ernest Schumann Delacroix verheiratet war Im Fruhjahr 1899 fuhr Pawel Wittenburg mit der alteren Schwester Karolina auf einem Schiff der Russischen Freiwilligen Flotte von Wladiwostok nach Odessa und dann mit der Eisenbahn nach Libau wo er in die 3 Klasse der Realschule aufgenommen wurde 1 2 Er entwickelte ein Interesse an Geografie und Entdeckungen und erhielt positive Beurteilungen von seinen Lehrern Mit 17 Jahren verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit Privatunterricht und zog in ein Pensionszimmer um Er begeisterte sich fur die Fotografie und baute sich eine eigene Kamera Er konnte eislaufen und fahrradfahren und meldete sich als Lehrling in einer Fahrradwerkstatt an Er unterrichtete an der Sonntagsschule fur Fabrikarbeiter und verfasste ein Rechenlehrbuch fur seine Schuler 1 Nach dem Abschluss an der Realschule 1905 mit Auszeichnung wurde Wittenburg aufgrund seiner Benotung in das Polytechnische Institut Riga aufgenommen Allerdings kam es in der Russischen Revolution 1905 zu Unruhen und Streiks so dass er Riga verliess und an die Universitat Tubingen ging 2 Er entschied sich fur Geologie als Hauptfach und Chemie und Botanik als Nebenfacher Fur die Zulassung als Doktorand bestand er 125 Prufungen Er gewann eine wissenschaftliche Auslandsreise der Universitat und wahlte als Ziel die Peter der Grosse Bucht um dort Material fur seine Dissertation zu sammeln Um selbstandig in Fernost forschen zu konnen wurde er vom Direktor des russischen staatlichen Geologischen Komitees Feodossi Tschernyschow unterstutzt Er sammelte palaontologisches Material und lernte die Trias der Murawjow Amurski Halbinsel und der Russki Insel kennen Sein Bericht wurde im August 1908 in der Gesellschaft zur Erforschung der Amur Region in Wladiwostok verlesen Mit seiner Dissertation uber die Geologie der ostasiatischen Kuste der Peter der Grosse Bucht wurde er am 6 Februar 1909 von der Universitat Tubingen zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert 2 Die Dissertation in deutscher Sprache erschien als Sonderausgabe in Stuttgart wahrend die russische Ubersetzung 1911 im 30 Band der Nachrichten des Geologischen Komitees erschien 1 Nach seiner Ruckkehr wurde Wittenburg ausserordentlicher Kollektor des Geologischen Komitees in St Petersburg 3 Im April 1909 wurde er zum Vollmitglied der Mineralogischen Gesellschaft gewahlt und erhielt von der Direktion den Auftrag fur die 2 Serie der Notizen der Mineralogischen Gesellschaft und fur die Materialien zur Geologie Russlands ein Verzeichnis der Geologie Fachaufsatze der Jahre 1895 1909 in russischer und deutscher Sprache zu erstellen Im Januar 1910 heiratete er die Studentin des St Petersburger privaten Medizin Fraueninstituts Sinaida Iwanowna Rasumichina 2 1911 erhielt er fur seine Forschungsergebnisse die er auch fur seine Dissertation benutzt hatte den Busse Preis der Gesellschaft zur Erforschung der Amur Region 1912 erhielt er die Anstellung im St Petersburger Geologischen Museum der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 3 Im selben Jahr wurde er von der Universitat Dorpat zum Magister der mineralogischen und geologischen Wissenschaften promoviert 2 1913 nahm er an der Spitzbergen Expedition teil Wahrend des Ersten Weltkriegs leitete er 1917 die 3 Ussuri Expedition 3 Nach der Oktoberrevolution organisierte Wittenburg 1918 eine Arbeiterschule in Olgino 1919 leitete er in Lachta bei Olgino die Lachtaer Exkursionsstation und das Natur Museum des Nordufers der Newabucht im ehemaligen Schloss der Grafen Stenbok Fermor 5 Er begann seine Lehrtatigkeit in den Hoheren Geographischen Kursen in Petrograd aus denen das spatere Geographische Institut hervorging und wurde zum Professor ernannt 2 Er war 1919 vom Sestrorezker Militarkommissar und dann von der Tscheka kurzzeitig verhaftet worden Im Marz 1921 wurde er im Zusammenhang mit dem Kronstadter Matrosenaufstand erneut verhaftet um bald wieder freigelassen zu werden 2 In den 1920er Jahren beteiligte sich Wittenburg an den geologischen Untersuchungen auf der Halbinsel Kola auf der Doppelinsel Nowaja Semlja und in der Ussuri Region Im Januar 1925 wurde er zum Prorektor des Geographischen Instituts fur den wissenschaftlichen Teil gewahlt 1926 wurde er nach Norwegen Schweden und Deutschland geschickt und er nahm am 2 Allrussischen Geologie Kongress in Kiew teil 1 1926 wurde er wissenschaftlicher Sekretar der Kommission zur Erforschung Jakutiens der Akademie der Wissenschaften der UdSSR Er war Professor auf dem Lehrstuhl fur Geographie der Polarlander der Universitat Leningrad 3 6 Im April 1930 wurde Wittenburg im Zusammenhang mit dem von der OGPU inszenierten Prozess gegen Historiker der Akademie der Wissenschaften der UdSSR verhaftet und nach Ermittlungen bis Februar 1931 nach Artikel 58 des Strafgesetzbuches der RSFSR zur Hochststrafe Tod durch Erschiessen verurteilt die durch 10 Jahre Lagerhaft und Einzug des Vermogens ersetzt wurde 2 5 Ab Mai 1931 wurde er beim Bau des Weissmeer Ostsee Kanals in der Republik Karelien als Holzfaller eingesetzt Seine Familie verlor ihre Wohnung in Olgino und die alteste Tochter wurde aus dem Leningrader Bergbau Institut ausgeschlossen Im Herbst 1931 wurde Wittenburg als Bergbau Geologe auf die Insel Waigatsch geschickt und war dann Chef des geologischen Teils und Senior Geologe der Waigatsch Expedition der OGPU 7 Die Familie konnte ihn 1932 erstmals besuchen Im Sommer 1933 leitete er die Prospektion auf der Jugor Halbinsel an der Jugorstrasse gegenuber der Insel Waigatsch im Autonome Kreis der Nenzen und entdeckte im Rajon Amderma die reichste sowjetische Fluorit Lagerstatte so dass sich kunftige Importe erubrigten Im September 1933 begann bereits der Abbau 7 Im Sommer 1934 besuchte ihn seine Frau mit ihrer zweiten 12 jahrigen Tochter Jewgenija und wurde dort Expeditionsarztin wahrend die Tochter die ortliche Schule besuchte Im Winter 1934 1935 leitete Wittenburg weiter die Prospektion der Expedition deren Basis Amderma war Am 12 Juli 1935 wurde festgestellt dass seine Strafe unter Anrechnung seiner Polarzeit verbusst war so dass er aus der Haft entlassen wurde 2 Auf Antrag des Prasidenten der Akademie der Wissenschaften der UdSSR Alexander Karpinski wurden Wittenburgs Strafen aus dem Strafregister geloscht und Wittenburg wurde zum Leiter der Expedition zur Inselgruppe Sewernaja Semlja berufen Bis 1938 leitete er die Taimyr Insel Expedition 2 Vom 1 Januar 1939 bis zum 4 Februar 1940 war er Senior Geologe des Arktischen und Antarktischen Forschungsinstituts in Leningrad Am 5 April 1940 wurde er von der Nord Bergbau Geologie Verwaltung als Senior Geologe erneut auf die Insel Waigatsch geschickt 1 Nach Beginn des Deutsch Sowjetischen Kriegs wurde die Waigatsch Expedition mit Wittenburg am 17 Oktober 1941 aufgrund der Bedrohung durch deutsche U Boote nach Archangelsk evakuiert Wittenburgs Familie wurde aus dem blockierten Leningrad nach Archangelsk evakuiert 1 Infolge weiterer Evakuierungen kam Wittenburg nach Syktywkar wo er an der Geologischen Fakultat der dorthin evakuierten Karelo Finnischen Universitat Petrosawodsk zu lehren begann 3 Er beteiligte sich an der Prospektion in Uchta und Workuta 1944 nahm er an der Wangyr Fluss Expedition zum Polar Ural teil 2 1945 wurde Wittenburg wieder an das Arktische und Antarktische Forschungsinstitut versetzt 2 Seine Familie kam im Januar 1946 nach Leningrad zuruck Fur sein Buch uber die Erzlagerstatten auf der Insel Waigatsch und in Anderma wurde er zum Doktor der geologisch mineralogischen Wissenschaften promoviert 7 Ab Januar 1947 arbeitete er an der 1945 gegrundeten Arktis Marine Hochschule WAMU 2 Im Zusammenhang mit der Leningrader Affare wurde er am 15 Marz 1950 aus der WAMU entlassen Darauf arbeitete er bei der Fernost Aerogeologie Expedition mit bis er am 1 Juni 1951 in Pension ging 1 Wittenburg wurde 1954 eingeladen als Berater bei der Kartierung der Quartar Sedimente des asiatischen Teils der UdSSR mitzuarbeiten 2 Nach seiner Rehabilitierung 1957 beteiligte er sich an den Aktivitaten der Geographischen Gesellschaft Er erhielt ein Grundstuck in Selenogorsk auf dem er sich ein Haus baute 8 Wittenburg starb am 29 Januar 1968 in Leningrad und wurde auf dem Selenogorsker Friedhof begraben 1 Seine Frau war bereits 1962 gestorben Werke Auswahl BearbeitenUeber einige Triasfossilien von Spitzbergen Der Akademie vorgelegt am 15 28 September 1910 Ueber Triasfossilien vom Flusse Dulgolach Der Akademie vorgelegt am 13 Okt 1910 Polyarnye strany 1914 1924 gg The polar regions 1914 1924 mit Charles Rabot Geofiziceskie problemy Jakutii Materiaux de la commission pour l etude de la Republique Autonome Sov Soc Jakoute Livr 11 Leningrad Akademija Nauk Leipzig Voss Sortiment 1928 Weblinks BearbeitenKatalog der Russischen Nationalbibliothek Vittenburg Pavel VladimirovichEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Vittenburg Evgeniya Pavlovna Pavel Vittenburg geolog polyarnik uznik GULAGA Vospominaniya docheri In t istorii RAN Nestor istoriya St Petersburg 2003 1 abgerufen am 10 August 2022 a b c d e f g h i j k l m n o p Sacharow Zentrum Vittenburg Pavel Vladimirovich 1884 1968 uchenyj geolog polyarnik abgerufen am 11 August 2022 a b c d e f V V Andreeva E A Rostovcev Vittenburg Wittenburg Pavel Paul Ludwig von Vladimirovich abgerufen am 11 August 2022 imena na karte arktiki names on the map of the Arctic Vittenburg Pavel Vladimirovich 09 02 1884 29 01 1968 abgerufen am 11 August 2022 a b Glezerov S E Lahta In Istoricheskie rajony Peterburga ot A do Ya Centrpoligraf 2013 ISBN 978 5 227 02109 0 Kratkaya zametka o Pavle Vittenburge abgerufen am 11 August 2022 a b c Ostrov Vajgach i shahty GULAG abgerufen am 11 August 2022 V istoriko kulturnom almanahe Smolyanoj put 2 Auflage St Petersburg 2015 ISBN 978 5 94500 090 2 S 106 Normdaten Person GND 129392510 lobid OGND AKS LCCN no2001034656 VIAF 47840259 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wittenburg Pawel WladimirowitschALTERNATIVNAMEN Vittenburg Pavel Vladimirovich russisch KURZBESCHREIBUNG Geologe Geograph Polarforscher und HochschullehrerGEBURTSDATUM 9 Februar 1884GEBURTSORT WladiwostokSTERBEDATUM 29 Januar 1968STERBEORT Leningrad Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pawel Wladimirowitsch Wittenburg amp oldid 232794144