www.wikidata.de-de.nina.az
Die Russische Nationalbibliothek russisch Rossijskaya nacionalnaya biblioteka in Sankt Petersburg ist die zweitgrosste Bibliothek Russlands und eine der grossten Bibliotheken der Welt Sie gehort zusammen mit der Russischen Staatsbibliothek in Moskau und der 2009 eroffneten Bibliothek des Prasidenten B N Jelzin in Sankt Petersburg zu den drei Nationalbibliotheken der Russischen Foderation Hauptgebaude der Russischen Nationalbibliothek am Newski Prospekt Sokolow Gebaude Inhaltsverzeichnis 1 Namen 2 Geschichte 2 1 Grundungszeit 1794 1814 2 2 Ein neuer Tempel der Aufklarung 1814 1850 2 3 Das goldene Zeitalter der Bibliothek 1850 1917 2 4 Russische Offentliche Bibliothek 1917 1992 2 5 Russische Nationalbibliothek ab 1992 3 Bestand 4 Handschriften 5 Bilder 6 Filme 7 Kuriosa 8 Quellen 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseNamen Bearbeiten1796 1917 Kaiserliche offentliche Bibliothek Imperatorskaya publichnaya biblioteka 1917 1925 Russische offentliche Bibliothek Rossijskaya publichnaya biblioteka 1932 1992 Offentliche Michael Saltykow Schtschedrin Bibliothek nach dem Schriftsteller Michail Jewgrafowitsch Saltykow Schtschedrin seit 1992 Russische NationalbibliothekGeschichte BearbeitenGrundungszeit 1794 1814 Bearbeiten nbsp Denkmal fur Katharina II vor dem Haupteingang der Nationalbibliothek in St PetersburgIm Jahre 1766 legte der Mazen und Staatsmann Alexander Sergejewitsch Stroganow Katharina II den Plan fur eine russische Nationalbibliothek in St Petersburg zur Prufung vor die wie die besten offentlichen Bibliotheken Europas ein Archiv nationaler gedruckter Publikationen und herausragender literarischer Werke sein sollte Die Idee wurde jedoch erst drei Jahrzehnte spater realisiert Am 16 Maijul 27 Mai 1795greg genehmigte Katharina II das Projekt fur den Bau des Gebaudes der Kaiserlichen offentlichen Bibliothek am Newski Prospekt nach Planen des Architekten Jegor Sokolow russisch Egor Timofeevich Sokolov Es sollte Aufbewahrungsort einer vollstandigen Sammlung russischer Bucher werden Gemass den Idealen der Aufklarung wunschte die Kaiserin jedoch kein abgeschlossenes Buchrepositorium sondern eine allgemein zugangliche Bibliothek Damit hatte sie einen anderen Charakter als die 1714 von Peter dem Grossen gegrundete Bibliothek der Russischen Akademie der Wissenschaften in St Petersburg In anderen Landern bildeten private Sammlungen und Privatbibliotheken der Monarchen den Grundstock der Nationalbibliothek In Russland entschied man sich die Nationalbibliothek mit fremden Sammlungen aufzubauen vor allem der Zaluski Bibliothek die von 1774 bis 1794 in Warschau als Nationalbibliothek des polnischen Staates bestand 1794 wurde sie auf Anordnung Katharinas wahrend des Kosciuszko Aufstands als Kriegsbeute abtransportiert Von den 394 150 Banden kamen aber nur 262 640 in St Petersburg an darunter lediglich acht in russischer Sprache 1 Deshalb beschloss die Kaiserin den Bestand mit anderen Bibliotheken zu vereinigen den von ihr bereits fruher angekauften Bibliotheken Denis Diderots 2 Voltaires und Johann Albrecht von Korffs 3 sowie der Hofbibliothek der Petersburger Eremitage Tatsachlich kam die Hofbibliothek der Eremitage erst 1861 in die Nationalbibliothek und dabei auch Voltaires Bibliothek als geschlossene Sammlung Diderots Bibliothek war da schon im Gesamtbestand aufgegangen 4 Die Arbeiten zur Neuordnung der Zaluski Bibliothek begannen 1795 wurden aber 1796 nach dem Tode Katharinas II unterbrochen weil der neue Kaiser Paul I vielen Projekten und Initiativen seiner Mutter ablehnend gegenuberstand 1797 wurde Marie Gabriel Florent Auguste de Choiseul Gouffier zum Direktor der kaiserlichen Bibliothek und der Akademie der Kunste ernannt er betrieb die Ubergabe der Zaluski Bibliothek an die Akademie der Wissenschaften Die eigentliche Organisationsarbeit an der Kaiserlichen Offentlichen Bibliothek begann erst im Januar 1800 als Alexander Sergejewitsch Stroganow Direktor der Bibliothek wurde 1805 schenkte der russische Diplomat und Bibliophile Petr Dubrowskij 1754 1816 russisch Dubrovskij Pyotr Petrovich der Bibliothek eine wertvolle Sammlung von Manuskripten und Autographen Als Sekretar der Russischen Botschaft in Paris hatte er in den Wirren der Franzosischen Revolution etwa vierhundert Manuskripte aus dem 5 bis 18 Jahrhundert und ca 8000 Autographen beruhmter Personlichkeiten Frankreichs erworben die ehemals den Abteien Saint Germain des Pres und Corbie und anderen Institutionen gehorten Darunter waren so bedeutende Manuskripte wie Historia ecclesiastica gentis Anglorum Sankt Petersburg Codex Sangermanensis und weitere fruhe Handschriften des Neuen Testaments Der Erwerb dieser wertvollen Sammlung war Anlass fur die Einrichtung des Manuskriptdepots als Abteilung fur alte Handschriften Dubrowskij wurde zu seinem Kustos ernannt 1806 kam das Ostromir Evangeliar von 1056 hinzu dieses alteste bekannte russische Buch befand sich in der Garderobe Katharinas II Noch unter Stroganows Direktorat erhielt die Bibliothek 1811 die Laurentius Chronik russisch Letopis Lavrentevskaya von 1377 5 Alexei Nikolajewitsch Olenin der nach Stroganows Tod 1811 Direktor wurde entwickelte und erweiterte die Bibliothek in seiner Amtszeit bis 1843 entscheidend Schon 1809 hatte er das erste Regelwerk Russlands fur die Klassifizierung von Bestanden und die Anlage von Katalogen erarbeitet 6 und schuf das 1810 von Alexander I erlassene Bibliotheksstatut in dem auch geregelt war dass die Bibliothek zwei kostenlose Exemplare von allem erhalten muss was auf russischen Druckmaschinen hergestellt wird Die von Olenin 1811 entworfene Bibliotheksstruktur wies den Buchern in russischer Sprache eine eigene Abteilung zu und verdeutlichte damit den nationalen Charakter der Kaiserlichen Offentlichen Bibliothek Die Einrichtung der Bibliotheksraume begann 1811 und folgte dem Vorbild der Bodleian Library in Oxford Wegen Napoleons Russlandfeldzug 1812 musste die Eroffnung verschoben werden wertvolle Bestande wurde nach Lodeinoje Pole ausgelagert Ein neuer Tempel der Aufklarung 1814 1850 Bearbeiten Die feierliche Eroffnung der Kaiserlichen Offentlichen Bibliothek Imperatorskaya publichnaya biblioteka fand am 2 Januarjul 14 Januar 1814greg statt Sie war die erste offentliche Bibliothek des Russischen Reiches In den Anfangsjahren nutzten jahrlich zwischen 500 und 600 Personen die Bibliothek 7 Hauptquelle der Bestandserganzung waren in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Zugange nach dem Pflichtexemplarrecht 1816 wurden 2 721 Bande aus der Eremitage ubergeben Wegen begrenzter Finanzmittel konnten von 1811 bis 1849 nur rund 7 000 auslandische Titel erworben werden Die Zusammenarbeit mit grossen Bibliotheken Universitaten und wissenschaftlichen Akademien Deutschlands Englands Belgiens und anderer Lander verbesserte die Situation Auch durch Ankauf privater Sammlung wurden die Bestande in dieser Zeit erweitert z B kaufte Nikolaus I 1836 Jan Pieter van Suchtelens umfangreiche Sammlung mit etwa 26 000 Buchern 260 Manuskripten und 13 000 Autographen fur die Bibliothek Nach der Unterdruckung des Warschauer Novemberaufstands 1830 1831 kamen Bestande mehrerer polnischer Bibliotheken und Sammlungen in die Kaiserliche Bibliothek nbsp Das Rossi Gebaude der Russischen Nationalbibliothek St Petersburg um 1920In den 1820er Jahren wurde eine Erweiterung der Bibliothek notwendig Nach Planen des Architekten Carlo Rossi wurde von 1828 bis 1832 das Rossi Gebaude am Ostrowski Platz direkt an das Sokolow Gebaude angefugt und dessen aussere Gestalt dem neue Gebaude so angeglichen dass beide zusammen eine stilistische Einheit bilden Das Rossi Gebaude beherbergt heute u a die Voltaire Bibliothek 1843 ernannte Nikolaus I den General Dmitri Petrowitsch Buturlin zum Direktor Als der Kaiser 1848 das geheime Komitee fur die Uberwachung der in Russland erscheinenden Druckerzeugnisse grundete wurde Buturlin dessen Mitglied und spater Vorsitzender Nach den Revolutionen 1848 1849 liess er die Abonnements auslandischer Zeitungen und Zeitschriften kundigen Buturlin zog es vor die Jalousien dieses kleinen Fensters nach Europa herunterzulassen wie ein Zeitgenosse schrieb In der Bibliothek setzte er mit strengem Regiment die Dienstvorschriften wieder durch die Stapel unbearbeiteter Bucher wurden abgebaut und 1844 erschien erstmals ein Inventar der kirchenslawischen und russischen Manuskripte Das goldene Zeitalter der Bibliothek 1850 1917 Bearbeiten In den 1850er Jahren begann fur die Bibliothek eine Blutezeit die eng mit dem Namen des neuen Bibliotheksdirektors Modest Andrejewitsch von Korff verbunden ist Er war von 1849 bis 1861 Direktor und ging in ihre Geschichte als Reformer ein der diese Institution zu einer der bedeutendsten Bibliotheken Europas machte Zu den Neuerungen gehoren das Erscheinen der ersten gedruckten Kataloge und Leitfaden die Bereitstellung von Informationen uber neu erworbene Bucher und Manuskripte die Einrichtung eines Raumes fur das Studium seltener Veroffentlichungen und belletristischer Werke und die Organisation von Ausstellungen Die Erwerbungspolitik wurde grundlegend geandert und nun als wissenschaftlich ausgerichtete Sammeltatigkeit begriffen Ein Projekt das Korff besonders am Herzen lag war die neu gegrundete Rossica Abteilung deren Aufgabe es war alles zusammenzubringen was uber Russland gedruckt worden war ganz gleich in welcher Sprache Korff hat die Bibliothek in seiner Amtszeit betrachtlich erweitert und starker fur die Offentlichkeit geoffnet Im Innenhof wurde von 1860 bis 1862 ein neues Gebaude das Sobolschtschikow Gebaude fur einen neuen Lesesaal mit 250 Platzen errichtet der erstmals auch das Arbeiten in der Bibliothek ermoglichte Zahl und Herkunft der Nutzer veranderten sich russische Literaten und Intellektuelle aus unteren sozialen Schichten sog Rasnotschinzen nutzten die Bibliothek intensiv Die grosste Nutzergruppe waren Schuler und Studenten zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts machten sie ein Drittel der Nutzer aus 1910 besuchten drei Viertel derjenigen die in St Petersburg eine Sekundar oder Hochschulbildung erhielten die Bibliothek fur russische Gelehrte war sie ein echtes Forschungszentrum Ganz zu Recht wurde sie die zweite Universitat Russlands genannt 1 In Korffs Amtszeit wuchs der Bestand der Bibliothek betrachtlich 1850 kamen 1215 Bande aus der Bibliothek von Zarskoje Selo hinzu 1861 ordnete Alexander II an samtliche Bucher aus der Eremitage die nicht direkt Bildende Kunst Kunstgeschichte oder Archaologie betreffen an die Kaiserliche Russische Bibliothek zu ubergeben Das betraf auch Voltaires personliche Bibliothek ihre 6 814 Bande wurden katalogisiert und in einem eigenen Raum aufgestellt Sie ist noch heute einer der Hohepunkte der Bibliothek 8 Die Regierung begann den Ankauf grosser Privatsammlungen mit betrachtlichen Subventionen zu unterstutzen So erwarb die Bibliothek die Sammlungen des Historikers und Linguisten Friedrich von Adelung des Historikers und Journalisten Michail Petrowitsch Pogodin mit 1 000 Banden venetianischer und slawischer Drucke und Abraham Firkowitschs des geistlichen Oberhaupts der Karaer In dieser Zeit erhielt die Bibliothek auch zahlreiche private Spenden von dem Linguisten Wladimir Iwanowitsch Dal dem Arzt Nikolai Iwanowitsch Pirogow dem Historiker Nikolai Iwanowitsch Kostomarow dem Astronomen Friedrich Georg Wilhelm Struve dem Naturforscher Karl Eduard Eichwald und anderen In den 1850er Jahren wurden dauerhafte fachliche Beziehungen zu etwa 30 Universitaten und zu den grossten Bibliotheken Europas geknupft 1874 erhielt die Bibliothek das Recht auslandische Drucke zu beziehen ohne der Zensur unterworfen zu sein Damit anderte die Erwerbungspolitik auslandischer Literatur grundlegend 1869 ubergab Kaiser Alexander II der Nationalbibliothek 346 Blatter des Codex Sinaiticus Das Manuskript aus dem 4 Jahrhundert enthalt neben grossen Teilen des Alten Testaments die alteste vollstandige Fassung des Neuen Testaments in altgriechischer Sprache Konstantin von Tischendorf Theologie Professor der Universitat Leipzig hatte den Codex 1859 von seiner dritten Reise zum Katharinenkloster auf dem Sinai mitgebracht und dem Kaiser 1862 als Dank fur die finanzielle Unterstutzung der Reise uberreicht 9 Zur Beschaffung von Devisen verkaufte Josef Stalin den Codex 1933 fur 100 000 an das British Museum in London wo er sich noch heute befindet nbsp Russische Nationalbibliothek St Petersburg Worotilow GebaudeIn den 1890er Jahren machte sich abermals eine Erweiterung der Bibliothek erforderlich als Fortsetzung des Rossi Gebaudes wurde von 1896 bis 1901 das Worotilow Gebaude errichtet das einen Lesesaal fur 400 Personen erhielt und in dem die mathematisch naturwissenschaftlichen medizinischen juristischen und philosophischen Sammlungen eingerichtet wurden Die Zahl der Benutzer wuchs kontinuierlich Im Jahr 1860 wurden 3 000 Benutzerkarten ausgestellt und 18 500 Besuche gezahlt 1899 waren es 16 500 Karten und 137 000 Besuche 1913 27 500 Karten und 194 000 Bibliotheksbesuche Bis 1913 hatten die Gesamtbestande die Drei Millionen Marke uberschritten und die Bibliothek gehorte zu den fuhrenden der Welt Sie war Russlands reichste Sammlung von Handschriftenbuchern Autographen Dokumenten und Urkunden In ihrer Rolle als Huterin des kulturellen Erbes erwarb die sie bis zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts Autographen der russischen Schriftsteller Alexander Puschkin Alexander Herzen Iwan Gontscharow Alexander Gribojedow Michail Lermontow Fjodor Dostojewski Iwan Turgenew und Michail Saltykow Schtschedrin ausserdem handschriftliche Partituren von Michail Glinka Mili Balakirew Alexander Borodin Pjotr Tschaikowski Modest Mussorgski und Nikolai Rimski Korsakow Die Bibliothek bewahrt Teile des Nachlasses von Katharina II auf einen Teil ihrer Briefe besitzt die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover 10 Russische Offentliche Bibliothek 1917 1992 Bearbeiten Die Bibliothek wurde dem Volkskommissariat fur Bildung der RSFSR unterstellt und umbenannt in Russische Offentliche Bibliothek Das neue Bibliotheksstatut bestatigt sie als Nationalbibliothek Dem neuen Direktors gelang es die vor der Revolution tatigen Angestellten die sogenannten Vertreter des Burgertums vor Entlassungen zu bewahren und daruber hinaus den Kreis der Bibliotheksmitarbeiter zu erweitern Damit konnte das wissenschaftliche Potential der Bibliothek erhalten werden 1925 erhielt die Russische Offentliche Bibliothek die neue Bezeichnung Staatliche Offentliche Bibliothek Leningrad Die Funktion als Nationalbibliothek ging im gleichen Jahr an die Staatliche Offentliche Lenin Bibliothek in Moskau uber Seit 1932 trug die Leningrader Bibliothek den Namen des russischen Schriftstellers Michail Jewgrafowitsch Saltykow Schtschedrin Das Angebot an neuen Buchern ging zuruck Ankaufe aus dem Ausland wurden praktisch ganz eingestellt Nach der Verstaatlichung der Bibliotheken und Institutionen und der Auflosung von Privatbibliotheken erhielt die Staatliche Offentliche Bibliothek Leningrad eine grosse Anzahl von Buchern und Manuskripten das war in dieser Zeit die Hauptquelle fur Neuzugange Dazu gehorten die Bibliotheken der Freien Okonomischen Gesellschaft der Staatsduma und der Geistliche Akademie Sankt Petersburg Auch die Privatbibliothek der Fursten Orlow mit ihren zahlreichen Drucken des 17 und 18 Jahrhunderts wurde eingegliedert Zudem wurden Bibliotheken von Privatpersonen angekauft die nicht unter das Verstaatlichungsgesetz gefallen waren z B die Sammlungen des Volkerrechtlers Friedrich Fromhold Martens und des marxistischen Philosophen Georgi Walentinowitsch Plechanow Zu Beginn der dreissiger Jahre stieg der Bibliotheksbestand auf 5 5 Millionen Bande 1940 umfasste allein das auslandische Schriftgut 1 980 000 Bande Gemass der Bestimmung des Friedensvertrags von Riga 1921 dass alle seit der Teilung Polens 1772 nach Russland verbrachten Kunstschatze und Kulturguter zuruckzugeben sind wurden zwischen 1923 und 1935 etwa 50 000 Bucher aus der Zaluski Bibliothek an Polen zuruckgegeben Ab Mitte der 1920er Jahre machte sich das hartere ideologische Durchgreifen im Land auch in der Bibliothek bemerkbar Der Zugang zu bestimmten Werken wurde aus politischen Grunden eingeschrankt es entstand der sogenannte Sonderbestand der in den Jahren der Stalinschen Sauberungen enorm anwuchs Allein im Zeitraum 1935 1938 wurden mehr als 49 000 Titel aus den Stammbestanden dorthin ubergefuhrt so dass schliesslich eine spezielle Lagerabteilung innerhalb der Bibliotheksstruktur geschaffen werden musste Viele Bibliotheksmitarbeiter waren vom Stalinschen Terror direkt betroffen Im Jahre 1941 wurden die wertvollen Bibliotheksbestande Manuskripte Inkunabeln fruhe gedruckte Bucher russische Bucher aus dem sechzehnten Jahrhundert und dem Goldenen Zeitalter die Rossica Bestande Voltaires Bibliothek die Archive des Plechanow Hauses und anderes in die Stadt Melekess abtransportiert wo sie bis Oktober 1945 lagerten Die Zentrale Prasenzbibliothek die Graphischen Sammlungen die Hilfsbibliothek des Lesesaals sowie die Hauptkataloge wurden in die unteren Stockwerke und Keller verlegt wo sie trotz wiederholten Beschusses des Stadtzentrums weitgehend ohne Schaden blieben Wahrend der gesamten Zeit des Deutsch Sowjetischen Krieges und auch wahrend der Leningrader Blockade blieb die Bibliothek geoffnet In dieser Zeit bestellten 42 600 Menschen fast eineinhalb Millionen Titel nbsp Gebaude des ehemaligen Katharinen Instituts am Fontanka Ufer St PetersburgAls mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sowjetische Trophaenkommissionen Bucher aus deutschen Bibliotheken waggonweise nach Russland schickten 11 erhielt die Nationalbibliothek in Leningrad etwa 40 000 Bucher Monographien und Zeitschriften aus Bibliotheken in Berlin Bremen Hamburg Leipzig Lubeck und Magdeburg Ein Teil davon gelangte in den Hauptbestand der Bibliothek Dubletten wurden fur den Tausch genutzt Alle im Kriege erbeuteten Drucke sind erfasst und in einem Spezialkatalog erschlossen 12 Bereits 1948 erreichte die Zahl der Leser mit 74 000 wieder das Vorkriegsniveau 1950 wurde das Gebaude am Fontanka Ufer in dem sich fruher das Katharinen Institut befand angegliedert und allgemeine Lesesale sowie die Zeitungs und Notenabteilung darin eingerichtet In den 1950er Jahren wurde die Bibliothek zur Leitbibliothek fur die methodische und praktische Anleitung anderer offentlicher Bibliotheken zunachst in Leningrad und dem Umkreis der Stadt spater auch im gesamten nordwestlichen Russland und den baltischen Staaten Russische Nationalbibliothek ab 1992 Bearbeiten nbsp Neue Zweigstelle am Moskauer Prospekt1992 wurde die Bibliothek in Russische Nationalbibliothek umbenannt Das 1994 verabschiedeten Gesetz zum Bibliothekswesen erklarte die Petersburger Bibliothek und die Russische Staatsbibliothek in Moskau zu gleichrangigen Nationalbibliotheken 2007 wurde die Prasidentenbibliothek Boris Jelzin in Moskau als dritte Nationalbibliothek in Russland gegrundet Die Errichtung eines neuen Bibliothekskomplexes am Moskowskij Prospekt begann 1985 Die in der 1 Bauphase errichteten Gebaude wurden mit 10 Jahren Verspatung am 12 April 2003 eroffnet Dazu gehoren Buchdepots fur etwa 14 Millionen Bucher und 16 Zweig und Fachlesesale mit insgesamt 2000 Platzen die den Lesern umfangreiche Services und moderne Arbeitsmoglichkeiten bieten Hinzu kommen eine Aula mit 280 Platzen Horsale und Ausstellungsraume fur thematische Ausstellungen und Neuerwerbungen In der 2 Bauphase bis 2018 entstand ein Buchdepot fur 4 Millionen Bucher 13 Bestand BearbeitenIm Jahre 1914 betrug der Bestand der Bibliothek etwa 3 000 000 Bande 2005 umfasste die Sammlung uber 34 Millionen Medieneinheiten Darunter befanden sich 450 000 Manuskripte und uber 600 000 Zeitschriftentitel Im Jahr 2005 wurde die Bibliothek von etwa 1 2 Millionen Benutzern besucht die uber 10 Millionen Medien in den Leseraumen studierten Anfang 2012 waren 36 5 Millionen Medien im Bestand der Bibliothek davon etwa 28 Millionen in russischer Sprache Der Bestand wachst um etwa 400 000 Titel im Jahr davon mehr als 80 in russischer Sprache Die Bibliothek verzeichnet jahrlich etwa 1 Million Besucher und bis zu 5 Millionen Anfragen auf der Website In den Lesesalen werden in diesem Jahr mehr als 7 Millionen Bucher ausgegeben 2021 war der Bestand auf 38 6 Millionen gewachsen Ende der 1990er Jahre hatte ein umfangreiches Digitalisierungsprojekt begonnen 2012 verfugte die Petersburger Bibliothek zusammen mit ihrem Pendant in Moskau uber rund 80 000 elektronische Titel 2011 wurde sie an das russische Netzwerk elektronischer Bibliotheken Vivaldi angeschlossen Handschriften BearbeitenSiehe auch Kategorie Handschrift der Russischen Nationalbibliothek Sankt Petersburg Codex Petropolitanus Purpureus 6 Jh griechische Handschrift der Evangelien Purpurhandschrift Codex Leningradensis 1008 alteste erhaltene vollstandige hebraische Bibelhandschrift Ostromir Evangeliar 1057 alteste genau datierbare ostslawische HandschriftBilder Bearbeiten nbsp Beda Venerabilis Chronik 746 nbsp Ostromir Evangeliar 1056 nbsp Maria Stuarts personliches Stundenbuch 1587Filme BearbeitenIm Dokumentarfilm Kathedralen der Kultur 2014 portratiert Michael Glawogger als eines von sechs bedeutenden Bauwerken weltweit das Gebaude der Petersburger Nationalbibliothek 14 Kuriosa BearbeitenVor der Oktoberrevolution hatte die Bibliothek einen angestellten Hundefuhrer der fur Dackel verantwortlich war die nachts in die Raumlichkeiten der Bibliothek entlassen wurden um Ratten zu fangen Als Hommage an die Tradition gibt es jetzt analog zu den Eremitage Katzen in der Bibliothek ein Katzenquartier im Jahre 2020 lebten dort 7 Katzen Quellen BearbeitenRussische Nationalbibliothek In Handbuch der historischen Buchbestande in Deutschland Osterreich und Europa Bernhard Fabian 2003 abgerufen am 12 Mai 2022 History of the National Library of Russia Abgerufen am 22 Juni 2022 englisch russisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Russische Nationalbibliothek Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Russische Nationalbibliothek In Handbuch der historischen Buchbestande in Deutschland Osterreich und Europa Bernhard Fabian 2003 abgerufen am 12 Mai 2022 Ilse Muller von Werder Bearb Moskau Leningrad mit Kiew Odessa der Krim und den Badeorten am Schwarzen Meer Polyglott Verlag Munchen 9 Aufl 1988 1989 ISBN 3 493 60062 3 S 215 Die 36 000 Bande der Korffschen Bibliothek hatte Katharina II 1766 fur ihren Sohn Paul gekauft National Library of Russia The Voltaire Library Abgerufen am 23 Mai 2022 englisch Institut fur russische Literatur Puschkin Haus der Russischen Akademie der Wissenschaften Elektronische Veroffentlichungen Laurentius Chronik Abgerufen am 10 Juni 2022 russisch Olenin griff dabei auf seine Erfahrungen an der Sachsischen Landesbibliothek in Dresden zuruck National Library of Russia History of the National Library of Russia Abgerufen am 23 Mai 2022 englisch National Library of Russia History of the National Library of Russia The Voltaire Library Abgerufen am 11 Juni 2022 englisch Naheres zur Auseinandersetzung uber die Rechtmassigkeit dieser Schenkung findet sich im Artikel Codex Sinaiticus Einschatzung der Eigentumssituation Bjorn Schreier Briefe von Katharina der Grossen an Johann Georg Zimmermann In Georg Ruppelt bookmarks wissenswelten Kehrer Hannover 2009 S 46 47 Kirill Prokopov Der Bucherraub in ostdeutschen Bibliotheken zwischen 1945 1947 durch sowjetische Trophaenbrigaden und die Frage der Restitution Hochschule Hannover Bachelorarbeit im Studiengang Informationsmanagement Hannover 2021 hs hannover de Russische Nationalbibliothek In Handbuch der historischen Buchbestande in Deutschland Osterreich und Europa Bernhard Fabian 2003 abgerufen am 12 Mai 2022 Kap 1 Bestandsgeschichte Abschnitt 1 37 Russische Nationalbibliothek heute Abgerufen am 21 Juni 2022 russisch Kerstin Decker Architekturfilm in 3 D Ich bin ein Haus ohne Gesicht In Der Tagesspiegel 12 April 2014 59 933516 30 335634 Koordinaten 59 56 0 7 N 30 20 8 3 O Die Nationalbibliotheken Europas Albanien Andorra Belarus Belgien Bosnien und Herzegowina Bulgarien Danemark Deutschland Estland Faroer Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Isle of Man Italien Florenz und Rom Kosovo Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Mazedonien Moldawien Monaco Montenegro Niederlande Norwegen Osterreich Polen Portugal Rumanien Russland Sankt Petersburg und Moskau San Marino Schottland Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Spanien Katalonien Tschechien Turkei Ukraine Ungarn Vatikanstaat Vereinigtes Konigreich Wales Normdaten Korperschaft GND 3020410 0 lobid OGND AKS VIAF 138938157 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Russische Nationalbibliothek amp oldid 234980661