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Der Palast Hohenems war das Residenzschloss der Grafen von Hohenems in der Vorarlberger Kleinstadt Hohenems in Osterreich und befindet sich bis heute in Privatbesitz der Familie Waldburg Zeil Palast HohenemsStaat OsterreichOrt HohenemsEntstehungszeit 2 Halfte 16 Anfang 17 JahrhundertGeographische Lage 47 22 N 9 41 O 47 362777777778 9 69 Koordinaten 47 21 46 N 9 41 24 OPalast Hohenems Vorarlberg p3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Die Nibelungenliedhandschriften aus Hohenems 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Innenhof des Palastes HohenemsDer Palast Hohenems geht auf eine Vorarlberger Adelsfamilie zuruck die ursprunglich als Reichsministeriale nachweisbar seit 1180 der Welfen und der Staufer mit der Burghut der Reichsburg Ems siehe Burgruine Alt Ems und der Uberwachung der Reichsstrasse nach Italien betraut war Ihren Aufstieg verdankte die Familie am Ausgang des Mittelalters einerseits militarischen Verdiensten die sich Merk Sittich I von Ems 1466 1533 als Landsknechtsfuhrer in Diensten Karls V in Italien erworben hatte andererseits der Verheiratung von Merks Sohn Wolf Dietrich 1507 1538 mit Chiara de Medici geb 1507 verheiratet 1528 Sie war eine Schwester des Condottiere Gian Giacomo Medici 1498 1555 Markgraf von Marignano aus einer Mailander nicht mit den florentinischen Medici verwandten Familie dessen jungerer Bruder Giovanni Angelo Medici 1559 zum Papst gewahlt am 6 Janner 1560 als Pius IV gekront wurde und bald darauf begann Benefizien an seine Mailander und Emser Verwandtschaft zu verteilen Um ihrer plutsfreundschaft mit dem neuen Papst willen erhob Ferdinand I die Herren von Ems 1560 in den Reichsgrafenstand Auftraggeber des erbauten Renaissancepalastes 1 war Kardinal Mark Sittich III von Hohenems 1533 1595 Sohn von Wolf Dietrich und der Chiara de Medici Mark Sittich hatte zunachst als Siebzehnjahriger ebenfalls eine militarische Laufbahn in kaiserlichen Diensten begonnen wurde dann aber von seinem Onkel Pius IV zum Bischof von Cassano 27 April 1560 zum Statthalter der Mark Ancona 2 Mai 1560 und papstlichen Legaten am Wiener Hof am 26 Februar 1561 zum Kardinal der romischen Titelkirche Santi XII Apostoli und nachdem ein erster Versuch 1560 gescheitert war am 10 November 1561 zum Bischof von Konstanz gemacht Mark Sittich verbrachte die meiste Zeit in Rom und entwickelte auch dort eine rege Bautatigkeit erteilte aber 1562 auch den Auftrag zum Bau des neuen Palastes Hohenems an den italienischen Architekten Martino Longhi il vecchio der von 1562 bis etwa 1567 1 den Rohbau erstellte Datierung 1565 an einer Decke im zweiten Stockwerk Erweitert wurde der Palast Anfang des 17 Jahrhunderts 1603 1610 1 von einem Neffen Mark Sittichs Graf Kaspar von Hohenems 1573 1640 In seine Regierungszeit fallt auch die Grundung einer judischen Gemeinde durch einen Schutzbrief aus dem Jahr 1617 siehe Judisches Museum Hohenems Nach dem Tod des letzten regierenden Reichsgrafen von Hohenems Franz Wilhelm III im Jahre 1759 erbte seine Tochter Maria Rebecca 1742 1806 den Besitz Sie war verheiratet mit dem k u k Feldmarschall Franz Xaver Graf Harrach Rohrau Kunewald 1732 1781 Deren einzige Tochter Maria Walburga Erbgrafin Harrach Lustenau Hohenems 1762 1828 heiratete 1779 Clemens Alois Reichserbtruchsess Graf Waldburg Zeil Trauchburg Sie wurden 1806 regierende Grafen von Lustenau 1813 erwarb Clemens Waldburg Zeil Lustenau Hohenems 1753 1817 die Besitzungen Lustenau und Hohenems von seiner Frau Da seine eigenen vier Kinder verstorben waren adoptierte er noch im selben Jahr seinen Neffen Sohn des 1 regierenden Fursten Waldburg Zeil den Reichserbtruchsessen Graf Maximilian Clemens Waldburg Zeil Hohenems 1799 1869 der nach seinem Tod zu seinem Universalerben bestimmt wurde 1840 wurde der Palast zur Kaserne umfunktioniert und ab 1882 von Graf Clemens Waldburg Zeil und seiner Familie renoviert und bewohnt Im Jahr 1912 heiratete sein zweiter Sohn Georg die Erzherzogin Elisabeth Franziska 1892 1930 1954 ubernahm der aus dieser ersten Ehe stammende alteste Sohn Franz Josef 1927 ein Urenkel von Kaiser Franz Joseph I und seiner Frau Elisabeth von seiner Cousine den Palast sowie das Schloss Glopper Beide Immobilien befinden sich bis heute in Besitz und werden bewohnt von Franz Josef Waldburg Zeil und seiner Frau Priscilla Graf Anton Lanckoronski transportierte im Krieg viele Teile der Sammlung im Wiener Palais Lanckoronski zu seinem Freund Graf Waldburg Zeil auf Schloss Hohenems in Vorarlberg in der Hoffnung dass diese dort sicher vor Bombenangriffen sein wurden Im Jahr 1947 wurden Schloss und Sammlung durch einen Brand schwer in Mitleidenschaft gezogen was die Zerstorung verschiedener Teile der Sammlung Lanckoronski zur Folge hatte Die Hohe des Schadens ist schwer festzustellen da es keine komplette Inventarliste der Sammlung gab Eine Schatzung geht von 120 verlorenen Kunstwerken aus 2 Im Palast befinden sich ein Restaurant und Veranstaltungsraume die von der Palast Gastronomie GmbH betrieben werden 3 4 Architektur BearbeitenDer regelmassige dreigeschossige Baukorper mit Satteldachern um einen Rechteckhof wurde von Martino Longhi geplant Im Norden und Suden befinden sich zweiachsige Eckrisalite unter Zeltdachern und die Mittelachse wird durch ein plastisch gegliedertes Rundbogenportal betont Der Palast von Hohenems ist der bedeutendste Renaissancebau Westosterreichs Die Nibelungenliedhandschriften aus Hohenems BearbeitenUberregionale Bekanntheit erlangte das Schloss als Fundstelle der beiden Handschriften A und C des mittelhochdeutschen Nibelungenliedes 1 Ein alemannischer Schreiber aus dem Oberrheintal schrieb das Manuskript um etwa 1220 nach einer fruheren bayerischen Vorlage Die Kunst und Literatur sammelnden Emser Grafen insbesondere Jakob Hannibal I von Hohenems 1530 1587 und Caspar von Hohenems 1573 1640 erwarben vermutlich im 15 oder 16 Jahrhundert die Handschriften Die Wiederentdeckung der Handschrift C ist dem Arzt Jacob Hermann Obereit aus Lindau zu verdanken Dieser hatte eine besondere Vorliebe fur alte Bucher und Schriften Auf der Suche danach wurde er vom Zurcher Gelehrten Johann Jakob Bodmer darauf aufmerksam gemacht dass in den Burgen Schlossern und Klostern des Bodenseeraumes so manches zu finden sei Am Peter und Paulus Tag des Jahres 1755 begab sich Oberreit nach Hohenems zu seinem Freund dem Oberamtmann Franz Joseph von Wocher und erhielt durch dessen Vermittlung beim Schlossverwalter Zutritt in die grafliche Bibliothek im Palast Hohenems Man liess ihm anscheinend freie Hand bei seiner Suche Von Wocher reiste auf Veranlassung Bodmers Jahre spater am 9 September 1779 von seinem Wohnsitz in Levis nach Hohenems und fand hier die Hohenems Munchener Handschrift A Er sandte den Band an Bodmer und berichtete dazu am 10 September ich traf den ganzen betrachtlychen nun bey nahe vermoderten Buchervorrath in zerschiedenen Haufen auf einander liegend an und nach langem Durchwuhlen gluckte es mir endlich das alte Gedicht Das Liet der Nibelungen zu finden 5 Die beiden Handschriften kamen zusammen mit anderen Gegenstanden und den meisten Bildern bzw Portrats aus dem Palast 1803 nach Bistrau in Bohmen wo die Enkelin des letzten Emser Grafen die oben genannte Maria Walburga lebte Diese schenkte 1807 die beiden Handschriften ihrem Advokaten Michael Schuster Schuster wiederum verkaufte die jungere Handschrift A an die konigliche Hofbibliothek in Munchen wo sie sich noch befindet Die Handschrift C verkaufte er wahrend des Wiener Kongresses 1814 bis 1815 an einen Handler namens Frickert und verlangte 1000 Gulden dafur Mehrere Interessenten wie der osterreichische Kaiser Franz Joseph George Spencer 4 Duke of Marlborough und andere bemuhten sich um den Erwerb ebenso wie der Germanist und Sammler Freiherr Joseph von Lassberg spaterer Besitzer der Meersburg am Bodensee der sich jahrelang bemuht hatte in den Besitz dieser Handschrift zu gelangen Von seiner Gonnerin der Furstin Elisabeth zu Furstenberg bekam letzterer schliesslich die erforderlichen Mittel vorgestreckt 1853 erwarb die Hofkammer Donaueschingen des Fursten zu Furstenberg die Lassberg sche Bibliothek samt der unschatzbar wertvollen Handschrift Seit dem Verkauf der furstlich furstenbergischen Bibliothek 2001 wird die Handschrift als Eigentum der Landesbank Baden Wurttemberg und der Bundesrepublik Deutschland in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe aufbewahrt nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panorama im StadtkernLiteratur BearbeitenJosef Bergmann Die Edlen von Embs zu Hohenembs in Vorarlberg Osterreichische Akademie der Wissenschaften Wien 1860 Christoph Bertsch Briefe und Plane von Martino Longhi d A aus dem Palastarchiv zu Hohenems In Romisches Jahrbuch der Bibliotheca Hertziana 26 1990 S 171 184 David Junek et al Gemaldegalerie der Grafen von Hohenems Unter Mitarbeit von David Junek ohne Ort 1999 Gerd Nachbauer Der Palast Hohenems In Schubertiade Hohenems 1976 S 11 31 Simonetta Scherling Markus Sittikus III 1533 1595 Vom deutschen Landsknecht zum romischen Kardinal Universitats Verlag Konstanz 2000 ISBN 3 87940 637 5 Eva Stahl Marcus Sitticus Leben und Spiele eines geistlichen Fursten Amalthea Wien u a 1988 ISBN 3 85002 259 5 Priscilla Waldburg Zeil Der Palast von Hohenems Licht und Schatten Aus der Familiengeschichte Waldburg Zeil Hohenems und Schonborn Wiesentheid Selbstverlag Hohenems 2004 ISBN 963 86305 9 0 Ludwig Welti Geschichte der Reichsgrafschaft Hohenems und des Reichshofes Lustenau Wagner Innsbruck 1954 Ludwig Welti Graf Jakob Hannibal I von Hohenems Wagner Innsbruck 1954 Ludwig Welti Graf Kaspar von Hohenems 1963 Nibelungen Handschrift C Donaueschingen 63 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fnbn resolving de 2Furn 3Anbn 3Ade 3Absz 3A31 28918 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D der Badischen Landesbibliothek Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palast Hohenems Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Franz Josef Priscilla Waldburg Zeil Die Geschichte des Palastes von Hohenems PDF 63 kB Palast Gastronomie GmbH Palast Hohenems In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Palastarchiv Hohenems Urkunden und Akten PDF 144 kB www Palast Hohenems atEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Eintrag zu Hohenems Vorarlberg im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Informationen zum Palast Hohenems und dem Nibelungenlied am Ende des aeiou Eintrages Kolekcja Lanckoronskich Zamek Krolewski w Warszawie abgerufen 31 Dezember 2016 PALAST Gastronomie GmbH In firmenabc at abgerufen am 6 Juli 2011 Die Geschichte des Palastes von Hohenems Memento des Originals vom 31 Dezember 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www palast at PDF Palast Gastronomie GmbH abgerufen am 31 Dezember 2016 Eberhard Thiefenthaler Die Auffindung der Handschrift des Nibelungenliedes in Hohenems In Montfort Band 31 1979 S 304Burgen und Schlosser Vorarlbergs Blumenegg Diebsschlossle Alt Ems Neu Ems Gayenhofen Gwiggen Hohenbregenz Hohenems Hofen Jagdberg Jonas Schlossle Mittelweiherburg Alt Montfort Neu Montfort Neuburg Ramschwag Rankweil Burgkirche Liebfrauenbasilika Rosenegg Ruggburg Schattenburg Sonderberg Sigberg Sonnenberg Tosters Valcastiel Schloss Wolfurt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palast Hohenems amp oldid 233467557