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Die Abtei Mariastern Gwiggen lat Abbatia B M V de Maris Stella Gwiggen ist eine Abtei der Zisterzienserinnen im vorarlbergischen Hohenweiler und gehort zur Mehrerauer Kongregation Die Abtei befindet sich auf einer Anhohe an den Auslaufern des Pfander Massivs etwa 10 km nordlich von Bregenz Die Abtei ist der Gottesmutter unter dem Attribut Stern des Meeres geweiht Zisterzienserinnen Abtei Mariastern Gwiggen Inhaltsverzeichnis 1 Schloss Gwiggen 2 Klostergrundung 3 Klosterausbau 4 Klosterkirche 5 Leben der Schwestern 6 Abtissinnen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseSchloss Gwiggen Bearbeiten nbsp Kupferstich des Schlosses Gwiggen um 1710Das ehemalige Schlossgebaude von Gwiggen mit Loretokapelle geht auf das 16 und 17 Jahrhundert zuruck Das genaue Erbauungsdatum ist nicht bekannt Die Hofe auf dem Gebiet Gwiggen tauchten als Cawicca und Cawica schon in Urkunden zwischen 802 und 850 auf 1 Im Jahr 1355 verkauften die Herren von Kurenbach zwei Hofe zu Gewigge an den Ravensburger Burger Konrad von Wolfegg der sie mit der Burg Alt Schonstein am Rande der Rohrachschlucht bzw Neu Schonstein direkt oberhalb von Gwiggen vereinigte 2 Nach den Wolfeggern wurde 1406 Heinrich von Schonstein verehelicht mit Klara von Lochen Besitzer des Schlosses 1433 belehnte das adelige Damenstift Lindau deren Sohn Lutz Lucius mit Gwiggen Diese widerspruchliche Situation ist nach Franz Josef Waitzenegger mit einer damals haufigeren Vorgehensweise zu erklaren eine Rittersfamilie hier die von Schonstein stellte sich durch Eigentumsubergabe unter den Schutz einer grosseren Einheit hier das Damenstift Lindau und ubernahm den Besitz gleich wieder als freies Mann und Frauenlehen Lehensrechtsurkunden waren nicht erforderlich und statt eines jahrlichen Zinses fielen nur Abgaben bei Besitzveranderungen an 1 nbsp Schloss von Suden mit LoretokapelleMit Barten Bartholomaus von Schonstein starb 1483 die mannliche Linie aus Nach dem Tode seiner Witwe hatte 1494 1495 Michael von Ems der Ehemann einer der vier Schwestern von Bartholomaus das Lehen fur die Witwe ubernehmen sollen Dieser hatte aber bereits zu Lebzeiten der Witwe mit bestochenen Zeugen versucht Gwiggen als Besitz von Kloster St Gallen statt des Damenstifts Lindau darzustellen und sich von St Gallen voll belehnen zu lassen Das Stift setzte sich jedoch durch und gab stattdessen das Lehen an die Ehemanner der drei anderen Schwestern Hugo XVII von Montfort kaufte Gwiggen 1504 und gab es an Amtsleute in seinen Diensten weiter Es folgte eine Vielzahl von adligen Familien als Besitzer und Lehnherrn Auswahl 1507 Ludwig Munzer 1517 Hieronymus Rutkamer 1524 Hieronymus von Furtenbach 3 1555 Macharius Vogt Reichsvogt zu Radolfszell am Untersee 1561 Graf Ulrich zu Montfort Rothenfels Herr zu Wasserburg 1577 Haug von Hartnegg 1589 vier Bruder Grafen von Montfort Herren zu Bregenz Tettnang Argen Wasserburg und Peggach in der Steiermark 1601 Freiherr Anton von Fugger der Jungere Herr zu Kirchberg und Weissenhorn Hans von Schellenberg 1608 Valentin Schmid von Wellenstein kurfurstlicher Oberst in Ober und Niederbayern bis 1612 das Kloster Weissenau Gwiggen erwarb und bis 1649 behielt 1 nbsp Schlossgebaude von WestenVom Kloster Weissenau erwarb der im Dreissigjahrigen Krieg in kaiserlichen Diensten hervorgetretene Obrist Caspar von Schoch 1610 1672 den Lehenhof 1655 wurde ihm die niedere Gerichtsbarkeit uber Gwiggen Dienerschaft und Angehorige erteilt und noch im selben Jahr auf den ganzen Bezirk der Pfarre Hohenweiler ausgedehnt Sein Sohn gleichen Namens starb kinderlos bereits 10 Jahre spater 1682 und vermachte seiner Frau das Gesamtvermogen mit Schloss was diese auch gegen die Einspruche des Schwagers Freiherr Leopold von Lapierre durchsetzen konnte Sie heiratete dann Franz Seyfried von Thunau der das Schlossgebaude umfangreich restaurieren und auf der Ostseite die Schlosskapelle Loretokapelle anbauen liess die 1694 Konrad Ferdinand Bischof von Tivoli und Weihbischof in Konstanz einsegnete und ihrer Bestimmung ubergab Um sich aus einer uberschuldeten Burgschaft befreien zu konnen mussten Thurnau und Gattin 1711 das Gwiggener Anwesen an das Damenstift Lindau veraussern 1802 fiel das Stift in die Entschadigungsmasse der deutschen Fursten und Gwiggen kam an das Haus Habsburg In den Napoleonischen Kriegen gelangte es 1806 in den Besitz Bayerns und wurde an den Meistbietenden den Ortsvorsteher Fessler verkauft der in dem Anwesen eine Gaststatte und Brauerei einrichtete 1 nbsp Vierteiliges Kompositwappen der AbteiKlostergrundung Bearbeiten nbsp Briefmarke aus der Serie Kunstwerke aus Stiften und Klostern in Osterreich mit einem Glasfenster des hl Benedikts in der Abtei MariasternDie Abtei Mariastern ist das Nachfolgekloster der drei im 13 Jahrhundert gegrundeten Zisterzienserinnenabteien Kloster Kalchrain Feldbach und Tanikon im Schweizerischen Thurgau die in etwa auf der geographischen Linie Konstanz und Frauenfeld liegen Sie waren nach den napoleonischen Kriegen und vor allem im demokratischen Liberalismus der 1830er Jahre unter erheblichen Druck geraten Aufnahmeverbot fur neue Kandidatinnen staatliche Aufsicht und Verlust der finanziellen Eigenverwaltung Zwangsverkaufe der schliesslich 1848 in einem Beschluss des Grossen Rats des Schweizer Kantons Thurgau zur Aufhebung aller Thurgauer Kloster fuhrte Nach dem Verbot die Klosterkirche zu nutzen ubersiedelte im Oktober 1848 der Konvent von Kalchrain in das bereits 1836 aufgehobene Klarissenkloster Paradies 4 1856 erwarben Priorin Ida Schali seit 1850 Priorin in Paradies fur den restlichen Konvent von Kalchrain und die Feldbacher Abtissin Augustina Frohlich von Balterswil gemeinsam das Schlosschen Gwiggen bei Hohenweiler in Vorarlberg und nahmen dort nach ersten Umbauten das regulare Klosterleben nach und nach wieder auf Hilfe erhielten sie dabei von den vermittelnden Glaubensbrudern der ebenfalls aus dem Thurgau vertriebenen Zisterzienserabtei Wettingen die sich erst zwei Jahre zuvor 1854 als Kloster Mehrerau Wettingen neu gegrundet hatten Die bei der Auflosung des Klosters Feldbach verbliebenen acht Chorfrauen vier Laienschwestern drei Novizinnen sowie Geistliche waren mit der Abtissin 1848 nach Tanikon 1853 nach Mammern gezogen und kamen 1861 1864 nach Mariastern Gwiggen 5 Der Tanikoner Konvent hoffte langere Zeit auf eine Ruckkehrmoglichkeit und zog 1853 ins ehemalige Kapuzinerkloster Frauenfeld das er von 1862 bis 1869 in seinem Besitz hatte 1869 schloss er sich den in Mariastern Gwiggen Vorarlberg lebenden Nonnen von Feldbach und Kalchrain an 6 Aus der Bezeichnung der Abtissin als Abtissin von Kalchrain Feldbach und Tanikon in Mariastern in Gwiggen geht dieser geschichtliche Bezug hervor Klosterausbau BearbeitenDer Ausbau des Schlossguts Gwiggen zur Klosteranlage erfolgte in mehreren Schritten Das ursprungliche Schlossgebaude enthalt heute neben der Pforte die Abteiverwaltung und Raume fur Gaste Die erste Erweiterung bestand aus einem nordlich anschliessenden langgestreckten Klostertrakt mit Zellen und Refektorium Im spaten 19 Jahrhundert entwickelte sich ein Klostergeviert nach dem Vorbild mittelalterlicher Zisterzienseranlagen in dem der bestehende Zellentrakt mit angefugtem neuromanischem Kapitelhaus den Ostflugel und die 1896 erbaute grosse neuromanische Kirche die Nordseite darstellte An beide Flugel lehnte man einen Kreuzgang an und schloss den Prozessionsweg auf der West und Sudseite mit einem Holzgang Der wachsende Konvent und der damit verbundene Raumbedarf fuhrten 1987 zum Anbau der Sud und Westtrakte mit den Zellen dem Refektorium der Bibliothek und Werkstatten sowie einem Gastebereich Der vervollstandigte Kreuzgang umschliesst einen Innenhof mit Brunnen und dem Friedhof der Schwestern 7 Bis ins spate 18 Jahrhundert war die ehemaligen Loretokapelle des Schlosschens Gwiggen ein Wallfahrtsziel 1962 nahm man die Wallfahrtstradition wieder auf Fatimastatue in der Klosterkirche Der damalige Wallfahrtsdirektor von Maria Roggendorf und spatere Wiener Erzbischof Hans Hermann Kardinal Groer erreichte 1974 die Grundung des Klosters Marienfeld bei Hollabrunn mit Unterstutzung der Abtei Mariastern das als Mutterkloster die ersten acht Schwestern nach Marienfeld entsandte Das Stift Melk stellte den Bauplatz zur Verfugung Die Tochtergrundung Marienfeld wurde 1982 abhangiges Priorat 1991 selbstandiges Konventualpriorat und im Jahre 2000 zur Abtei erhoben 8 2009 wurde das unter Denkmalschutz stehende ehemaligen Stallgebaude in ein Mehrzweckgebaude mit Klosterladen und Agapehalle umgebaut Klosterkirche Bearbeiten1895 1896 wurden nordlich im Anschluss an die Klausur zunachst der Kapitelsaal und die Sakristei und dann die grosse Abteikirche im neoromanischen Stil errichtet Die Planung hatte Vaterabt Laurentius Wocher Wettingen Mehrerau durchgefuhrt der wenige Tage vor der Grundsteinlegung der Kirche starb Die Leitung des Neubaus ubernahm P Magnus Wocher 9 S 6Nach den Untersuchungen von Sr Marcella Kugler OCist wich man beim Bau einer dreischiffigen Klosterkirche von der zisterziensischen Tradition ab Im Mittelschiff hat man den Saal von Feldbach vor sich vielleicht ging es einfach um die Galerie als Zugang zur Westempore 10 S 51 Das Konzept der Westempore hatte Vaterabt Laurentius Wocher Wettingen Mehrerau von der Klosterkirche der Maigrauge ubernommen 10 S 191969 unterzog man die grosse und helle Kloster und Wallfahrtskirche einer umfangreichen Innenrenovation die die liturgischen Bestimmungen des Zweiten Vatikanischen Konzils 1962 1965 berucksichtigte Der 14 m hohe Innenraum mit seiner Holzdecke beeindruckt jetzt durch klare schlichte Linienfuhrung Die 22 Tragpfeiler erhielten nach dem Vorbild des romanischen Kirchenbaus des Munsters Mittelzell eine quadratische Form und schmale Kapitelle Statt des fruheren neugotischen Altares erinnert eine moderner gestaltete Apsis und ein Volksaltar aus Muschelkalk an das letzte Abendmahl Jesu 9 S 8 10Leben der Schwestern BearbeitenDie Zisterzienserinnen von Mariastern sind kontemplativ ausgerichtet und bemuht durch Gebet und Arbeit in einer Atmosphare von Stille und Sammlung ihr Leben nach dem Vorbilde Marias Gott zu weihen Der Konvent besteht aus etwa 25 Schwestern Als Nachfolgerin der Altabtissin Sr Agnes Fabianek 2015 die als Priorin nach Helfta ging leitet seit 2005 Hildegard Brem als Abtissin das Kloster 11 Neben den innerklosterlichen Tatigkeiten wie beispielsweise der Hauswirtschaft betreiben die Nonnen einen Klosterladen und ein Gastehaus Die Einnahmen aus Paramentenstickerei Wascherei Teppichweberei Kunstgewerbe Gartenbau und Obstkultur sowie wissenschaftlicher Tatigkeit Veranstaltungen und der Aufnahme von Gasten unterstutzen das Wirtschaftsergebnis des Klosters Fur Frauen und Manner werden ganzheitliche also sowohl spirituell als auch korperorientierte Kurse angeboten Spezielle Programme sind Mitleben im Kloster fur Frauen ausserhalb der Klausur Teilnahme am Chorgebet Urlaub im Kloster Einzelexerzitien geistliche Begleitung Tage der Stille Abtissinnen BearbeitenM Ida Nicolaa Schali 1856 1885 seit 1850 Priorin in Paradies 1848 Kalchrain im Paradies 1856 Mariastern Gwiggen M Augustina Frohlich 1861 1871 seit 1841 Feldbach 1856 Mariastern Gwiggen M Agatha Keller 1885 1925 M Augustina Bruchle 1926 1933 M Agnes Gahwiler 1933 1957 M Agnes Katzenmayer 1957 1968 M Agnes Fabianek 1968 2005 M Hildegard Brem seit 2005 12 Literatur BearbeitenFranz Joseph Weizenegger Mathias Merkle Hrsg Vorarlberg aus den Papieren des in Bregenz verstorbenen Priesters Franz Joseph Weizenegger Wagner sche Buchhandlung Innsbruck 1839 Digitalisat Abschnitt Gwiggen ab S 318 gilt als erste gedruckte Geschichte Vorarlbergs Sr Marcella Kugler OCist Konvent der in Mariastern Gwiggen vereinigten Cisterciensiernnenabteien Kalchrain Feldbach Tanikon Cistercienserinnenabtei Mariastern Gwiggen Anfange und Werdegang in 750 Jahren Selbstverlag der Abtei Mariastern Gwiggen 1980 Hans Rudolf Sennhauser Zisterzienserbauten in der Schweiz Neue Forschungsergebnisse zur Archaologie und Kunstgeschichte Verlag der Fachvereine an den eidgenossischen Hochschulen und Techniken Zurich 1990 ISBN 3 7281 1772 2 Leseprobe als Digitalisat Agnes Fabianek und Marcella Kugler Geschichte der Cistercienserinnenabtei Mariastern Gwiggen Anfange und Werdegang in 750 Jahren Konvent der in Mariastern Gwiggen vereinigten Cistercienserinnenabteien Kalchrain Feldbach Tanikon Abtei Mariastern Selbstverlag 1980 aktualisierte Neuauflage 1998 als Informationsbroschure Geschichte der Cistercienserinnenabtei Mariastern Gwiggen Leben in Vergangenheit und Gegenwart Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 1998 ISBN 3 931820 85 8 Thomas Metzler Beseelte Stille Uber das Leben im Kloster Mariastern Gwiggen Fotoband BUCHER Verlag Hohenems 2015 ISBN 978 3 99018 315 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abtei Mariastern Gwiggen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz der Abtei Mariastern Gwiggen Geschichte der Zisterzienserinnenabtei Mariastern Gwiggen Gwiggen In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Eintrag zu Abtei Mariastern auf Orden online Eintrag zu Schloss Gwiggen Kloster Maria Stern im Austria ForumEinzelnachweise Bearbeiten a b c d siehe Literatur Franz Josef Waitzenegger Vorarlberg aus den Papieren des in Bregenz verstorbenen Priesters Franz Joseph Weizenegger siehe Weblink Austria Lexikon Die von Furtenbach waren wohlhabende Burger bzw Patrizier in Feldkirch und Lindau siehe Konrad Tyroff Neues Adeliches Wappenwerk Geschlechts und Wappenbeschreibungen zu den Tyroffischen Neuen Adelichen Wappenwerk Band 13 Google eBook Tyroff 1805 Band 13 S 16 Thurgau Massnahmenzentrum Kalchrain Memento vom 19 Dezember 2015 im Internet Archive Maria Marcella Kugler Feldbach In Historisches Lexikon der Schweiz 27 Januar 2005 abgerufen am 8 Juni 2019 Erich Trosch Tanikon In Historisches Lexikon der Schweiz 3 Dezember 2013 abgerufen am 8 Juni 2019 siehe Weblink Geschichte der Zisterzienserinnenabtei Mariastern Gwiggen Eintrag zu Marienfeld Zisterzienserinnen auf Orden online a b siehe Literatur Informationsbroschure Geschichte der Zistercienserinnenabtei Mariastern Gwiggen Leben in Vergangenheit und Gegenwart a b siehe Literatur Hans Rudolf Sennhauser Zisterzienserbauten in der Schweiz Eintrag zu brem hildegard auf Orden online Historische Darstellung der Bistumer Kollegiatstifte und Kloster in der Schweiz Abruf am 10 Februar 2022 Burgen und Schlosser Vorarlbergs Blumenegg Diebsschlossle Alt Ems Neu Ems Gayenhofen Gwiggen Hohenbregenz Hohenems Hofen Jagdberg Jonas Schlossle Mittelweiherburg Alt Montfort Neu Montfort Neuburg Ramschwag Rankweil Burgkirche Liebfrauenbasilika Rosenegg Ruggburg Schattenburg Sonderberg Sigberg Sonnenberg Tosters Valcastiel Schloss Wolfurt 47 57 9 7719444444444 Koordinaten 47 34 12 N 9 46 19 O Normdaten Korperschaft GND 5253924 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abtei Mariastern Gwiggen amp oldid 237612445