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Die Orgellandschaft Ostpreussen umfasst Orgeln und Orgelbauer in der historischen Provinz Ostpreussen von 1333 bis 1945 Barockprospekt im Frauenburger Dom Inhaltsverzeichnis 1 Territorium 2 Geschichte 2 1 14 bis 17 Jahrhundert 2 2 18 Jahrhundert 2 3 19 und fruhes 20 Jahrhundert 2 4 Nach 1945 3 Orgeln 3 1 Woiwodschaft Ermland Masuren 3 2 Oblast Kaliningrad 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseTerritorium BearbeitenDie Provinz Ostpreussen ging aus dem Herzogtum Preussen und dem Furstbistum Ermland hervor 1920 kam das Memelland an Litauen Der nordliche Teil bildet seit 1945 die russische Oblast Kaliningrad der sudliche kam zur polnischen Woiwodschaft Ermland Masuren Geschichte Bearbeiten14 bis 17 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1333 wurde bei den Planungen zum Bau des Konigsberger Doms erstmals eine Orgel im Ordensland Preussen erwahnt 1350 wurde eine in Marienwerder 1380 eine in Frauenburg und 1393 95 eine in Bartenstein erwahnt von letzterer waren Teile bis 1945 erhalten Im 16 Jahrhundert wirkten Hans Hauck in Bartenstein und Braunsberg Jakob Orgelmacher Jurgen Engelwein und Valentin Petsch in Konigsberg Die Bruder Michael Joachim und Adrian Zickermann schufen Orgeln zwischen 1574 und 1623 unter anderem fur die Altstadtische Kirche in Konigsberg die Lutherkirche in Insterburg und die Deutsche Kirche in Memel Die Erbauer der neuen Orgel im Konigsberger Dom von 1587 sind allerdings unbekannt Diese war mit 59 Registern und drei Manualen eine der grossten ihrer Zeit Im 17 Jahrhundert waren Johann Kaul in Heiligenbeil Christian Neumann in Wormditt Joachim Thiele in Rastenburg Ketrzyn und David Trampp in Tilsit und Konigsberg tatig Johann Werner aus Elbing schuf 1653 einen Neubau in Bartenstein II P 37 der bis 1945 erhalten war Auch in Mohrungen gab es eine Werkstatt die 1690 von Matthias Obuch ubernommen wurde Die alteste teilweise erhaltene Orgel in Ostpreussen steht in Angerburg Wegorzewo von Joachim Thiele aus dem Jahr 1680 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Bewegliche Engel am Mosengel Prospekt in Heiligelinde nbsp Orgel im Konigsberger Dom 1920er Jahre1698 wurde Johann Josua Mosengel zum preussischen Hoforgelbauer ernannt Der ostpreussische Schnitger schuf 37 Neubauten von denen Prospekte in Heiligelinde und Passenheim erhalten sind sowie 28 Umbauten und Reparaturen Dessen Nachfolger wurde seit 1731 sein Schwiegersohn Georg Sigismund Caspari der unter anderem Neubauten fur die Konigsberger Schlosskirche und Burgkirche schuf 1741 ubernahm dessen Cousin Adam Gottlob Casparini die Werkstatt und schuf 43 Orgeln in Ostpreussen und Litauen von denen eine in Vilnius und Teile in Muhlhausen erhalten sind Dessen Schuler Johann Preuss schuf 30 Neubauten von denen die Prospekte in Insterburg 1766 und Konigsberg Lobenicht 1782 bis 1945 erhalten blieben Ein weiterer Schuler Christoph Wilhelm Braveleit schuf 1790 1794 drei Orgelneubauten in Konigsberg 19 und fruhes 20 Jahrhundert Bearbeiten Im fruhen 19 Jahrhundert mussten nach den Kriegen von 1807 und 1813 zahlreiche Orgeln neu gebaut oder repariert werden In viele Instrumente wurde zudem ein Pedalwerk eingebaut Die wichtigsten Orgelbauerfamilien dieser Zeit waren Scherweit und Johann Rohn Als bekannte auswartige Orgelbauer waren in Ostpreussen Friedrich Ladegast mit einem Instrument in Memel 1856 58 und Carl August Buchholz mit drei Neubauten tatig Wilhelm Sauer aus Frankfurt Oder eroffnete 1860 eine Filiale in Konigsberg und baute etwa 140 neue Orgeln in Ost und Westpreussen bis 1937 Ab 1859 wirkten die Bruder Terletzki vom westpreussischen Elbing aus auch in Ostpreussen 1871 eroffnete Max Terletzki eine Firma in Konigsberg die etwa 130 Neu und Umbauten bis 1898 herstellte Bruno Goebel schuf als Nachfolger etwa 300 Neu und Umbauten bis 1944 und war der pragende ostpreussische Orgelbauer seiner Zeit Er baute fast ausschliesslich pneumatische Trakturen in neue und vorhandene Instrumente ein Carl Novak baute sehr preisgunstige Orgeln die allerdings von eingeschrankter Qualitat waren Karl Kemper aus Lubeck eroffnete um 1931 eine Filiale in Bartenstein und schuf neben etlichen Neubauten auch sehr fachkundige Restaurierungen und Umbauten Seine Orgel in der Altstadtischen Kirche in Konigsberg von 1943 war die grosste jemals in Ostpreussen gebaute mit 71 Registern Im 19 und 20 Jahrhundert wurden die meisten Barockorgeln ersetzt oder umgebaut aus fachlicher Perspektive oft zum Nachteil Nach 1945 Bearbeiten Nach 1945 blieben im polnischen Teil Ostpreussens trotz Kriegsschaden und Plunderungen viele Orgeln zumindest teilweise erhalten Einige wurden restauriert andere umgebaut oder ersetzt Die grosste historische Orgel befindet sich im Frauenburger Dom die grosste Barockorgel in Paslek Preussisch Holland Im nordlichen russischen Teil gingen alle Orgeln im Laufe der folgenden Jahre vollstandig verloren Seit 1975 wurden einige wenige neu gebaut 2007 wurde der Prospekt der ehemaligen Mosengel Orgel im Konigsberger Dom rekonstruiert und mit einem neuen Werk versehen Orgeln BearbeitenWoiwodschaft Ermland Masuren Bearbeiten Im polnischen Teil Ostpreussens sind zahlreiche historische Orgeln oder Orgelprospekte erhalten Die bedeutendste ist die Hildebrandt Orgel in Paslek Preussisch Holland von 1717 19 die fast vollstandig erhalten ist Die alteste erhaltene Orgel befindet sich in Wegorzewo Angerburg von Joachim Thiele von 1648 Weitere Barockorgeln stehen in Jelonki Hirschfeld und Wieliczki Wielitzken Ausserdem sind einige historische Prospekte erhalten darunter im Frauenburger Dom Viele historische Orgeln wurden restauriert Die Angaben geben den Stand 1945 wieder bei restaurierten Instrumenten den aktuellen Stand Nicht mehr vorhandene Instrumente sind kursiv gesetzt Ort Gebaude Bild Erbauer Jahr Manuale Register BemerkungenAngerburg Wegorzewo St Peter und Paul Joachim Thiele 1680 III P 27 alteste teilweise erhaltene Orgel Ostpreussens restauriert OrgelBraunsberg Braniewo St Katharina Bruno Goebel 1909 42 in Barockprospekt von Mosengel von 1726 1945 zerstortFrauenburg Frombork Dom nbsp E Kemper amp Sohn 1935 III I P 35 13 Haupt und Chororgel von gemeinsamem Spieltisch uber Steuerungskabel spielbar in Barockprospekt von Daniel Nitrowski von 1685 1970 auf IV I P 49 13 durch Kaminski erweitert OrgelGrunau Gronowo Ev Kirche Johann Josua Mosengel 1698 99 I P 1866 Pedal 1944 45 zerstortHeiligelinde Swieta Lipka Wallfahrtskirche nbsp Bruno Goebel 1905 II P 36 in einem Barockgehause mit einer Vielzahl beweglicher Engel von Mosengel 2009 Restaurierung durch S Sauer Westf Heilsberg Lidzbark Schlosskapelle Mollin 1971 I 8 Prospekt von 1760 erhalten Johann Preuss 1945 fast vollstandig ausgeplundert 1971 Rekonstruktion nach historischer DispositionHirschfeld Jelonki Kirche Heiliges Herz nbsp Andreas Hildebrandt um 1725 I 11 erhaltenLandsberg Gorowo Ilawskie Kreuzerhohungskirche 1895 oder 1913 in Barockprospekt von Mosengel von 1701 1974 abgerissen 1 Leunenburg Satoczno Christ Konig Kirche Max Terletzki 1886 II P 23 in Barockprospekt in den Casparini 1745 schon eine Orgel gesetzt hatte 2 Muhlhausen Mlynary Ev Kirche Adam Gottlob Casparini 1741 1744 I P 21 Holzpfeifen und Gehause teilweise erhalten 1971 Wiederherstellung nicht nach historischen Gesichtspunkten 3 Nikolaiken Mikolajki Dreifaltigkeitskirche nbsp Johann Scherweit 1842 II P 19 ursprunglich I P 15 1895 Erweiterung durch Ferdinand Scherweit 2007 Restaurierung durch Zych 4 Passenheim Pasym Ev Kirche Carl Novak 1902 Barockprospekt von Mosengel von 1705 erhalten darin Neubau von Zych von 1998 II P 23 5 Preussisch Holland Paslek St Bartholomai nbsp Andreas Hildebrandt 1717 1719 III P 36 grosste erhaltene Barockorgel in Ostpreussen 2013 durch Wegscheider restauriert OrgelRastenburg Ketrzyn ehem ev Kirche Johann Scherweit 1838 I P 11 erhalten ursprunglich in BaslackWartenburg Barczewo Stadtkirche St Anna Johann Scherweit 1834 II P 25 1608 16 in Klosterkirche durch Adrian Zickermann erbaut um 1630 80 neuer Prospekt und wahrscheinlich Umbau 1834 Umsetzung in Stadtkirche und Neubau unter Verwendung einiger Register und Erweiterung des Prospekts 6 7 Wielitzken Wieliczki Kirche heute Kirche Maria Geburt nbsp George Adam Neppert 1791 II P 15 ursprunglich in Schirwindt I 8 1856 umgesetzt 1902 08 Erweiterung durch Carl NovakOblast Kaliningrad Bearbeiten Im russischen Teil Ostpreussens wurden nach 1944 samtliche Orgeln vollstandig zerstort Angegeben ist der letzte Stand meist 1944 Ort Gebaude Bild Erbauer Jahr Manuale Register BemerkungenInsterburg Tschernjachowsk Lutherkirche nbsp Wilhelm Sauer 1886 in Barockprospekt von Johann Preuss in den 1930er Jahren umgebaut nach 1945 zerstortKonigsberg Kaliningrad Altrossgarter Kirche nbsp Paul Walcker W Sauer 1913 in Barockprospekt von Casparini von 1747 1944 45 zerstortKonigsberg Kaliningrad Altstadtische Kirche E Kemper amp Sohn 1943 V P 71 grosste Orgel in OstpreussenKonigsberg Kaliningrad Dom nbsp P Furtwangler amp Hammer 1928 29 III P 64 in Barockprospekt von Mosengel von 1721 2007 Rekonstruktion des Prospekts mit neuer Orgel V P 90 OrgelKonigsberg Haberberg Trinitatis Kirche nbsp Wilhelm Sauer 1902 III P 50 in Barockprospekt von Casparini von 1753 1945 zerstortLiteratur BearbeitenWerner Renkewitz Jan Janca Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen von 1333 bis 1944 Band 1 Weidlich Wurzburg 1984 Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Mit Hermann Fischer Pape Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 921140 80 2 Band II 2 Von Johann Preuss bis E Kemper amp Sohn Lubeck Bartenstein Siebenquart Koln 2016 Jan Janca East Prussia In Douglas E Bush Richard Kassel Hrsg The organ An encyclopedia Routledge New York 2006 ISBN 0 415 94174 1 S 157 159Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orgeln in der Woiwodschaft Ermland Masuren Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Woiwodschaft Ermland Masuren MusicamSacram Orgeln mit Dispositionen polnisch Orgeln in Konigsberg mit Dispositionen Links auf SeitenleisteEinzelnachweise Bearbeiten Orgelbaukunst II 1 S 140f Foto der Orgel in Satoczno Memento des Originals vom 29 Oktober 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot satoczno pl Kirchengemeinde ganz unten Orgelbaukunst II 1 S 316 Mikolajki Kosciol ewangelicko augsburski Swietej Trojcy MusicamSacram Orgel mit heutiger Disposition falsche Erbauerangaben polnisch 1 2 Vorlage Toter Link www organy art pl Orgel der Kirche zu Pasym Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Forschungen von Wiktor Lyjak 1999 siehe Organy w kosciele pw sw Anny i sw Szczepana w Barczewie Leksykon kultury Jan Janca schrieb von 15 erhaltenen stark bleihaltigen Registern des 17 Jahrhunderts und II P 27 in Orgelbaukunst II 2 S 720 Zur Zickermann Orgel kurz in Orgelbaukunst I S 44 47 Barczewo kosciol sw Anny Musicam Sacram mit Disposition polnisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orgellandschaft Ostpreussen amp oldid 218088576