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Georg Sigismund Caspari 17 Mai 1693 in Sorau Niederlausitz 7 April 1741 in Konigsberg i Pr Preussen war ein deutscher Orgelbauer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Werkliste 3 1 Neubauten 3 2 Reparaturen Uberholungen Umbauten 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeorg Sigismund Caspari auch George bzw Siegmund wurde 1693 als Sohn des Orgel und Instrumentenmachers Georg Adam Caspari dem Jungeren 1662 1736 in Sorau Niederlausitz geboren 1 Er war somit der Grossneffe des bekanntesten Orgelbauers der Familie Caspari Casparini Eugenio Seine Lehre absolvierte er wahrscheinlich in der Werkstatt seines Vaters die zu dieser Zeit ubliche Lehrzeit von etwa sieben Jahren wird in dem Zeitraum zwischen 1705 und 1712 angenommen Uber seine folgende Tatigkeit ist wenig uberliefert Ahnlichkeiten in der Prospektgestaltung seiner Orgeln mit den italienisch gepragten Prospekten seines Cousins 2 Grades Adam Horatio Casparini legen jedoch nahe dass er sich wahrend seiner Wanderjahre auch bei diesem in Breslau aufgehalten haben muss Ab dem Jahr 1721 war er in der Werkstatt Johann Josua Mosengels in Konigsberg als Geselle angestellt Dieser schlug ihn mit Gesuch vom 20 Mai 1727 als seinen Nachfolger als Koniglich Preussischer Hoforgelbauer vor 2 diesem Gesuch wurde mit Dekret vom 9 Juli 1727 stattgegeben 3 Caspari heiratete im Jahr 1729 Mosengels Tochter Anna Catharina 1706 1740 aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor die allesamt noch minderjahrig waren als ihre Mutter 1740 verstarb Caspari selbst starb am 7 April 1741 im Alter von 47 Jahren Da uberliefert ist dass er fur seinen Tod keinerlei Vorsorge getroffen hatte und da es auch kein handschriftliches Testament oder eine ahnliche Verfugung gab ist von einem plotzlichen und unerwarteten Tod auszugehen 4 Die wenigen Auftrage die Caspari in der Zeit seines Wirkens ausfuhren konnte genugten nicht um der Familie ein auskommliches Einkommen einzubringen sie litt unter Armut Nach dem Tod Casparis ubernahm sein Vetter 2 Grades Adam Gottlob Casparini der Enkel von Eugenio Casparini die Werkstatt die Nachfolge als Koniglich Preussischer Hoforgelbauer und offensichtlich auch die Fursorge der noch unmundigen Kinder 5 Werke BearbeitenMit seiner Ernennung zum Koniglich Preussischer Hoforgelbauer am 9 Juli 1727 ist davon auszugehen dass Caspari von diesem Zeitpunkt an die Werkstatt Mosengels in Konigsberg i Pr weiterfuhrte Bis zu seinem plotzlichen Tod im Jahr 1741 hatte er uber den kurzen Zeitraum von nur 14 Jahren nicht die Moglichkeit auch mehrere grossere Orgelwerke zu bauen lediglich in Konigsberg i Pr selbst in der Burgkirche bereits 1726 als Probstuck mit 27 Registern der evangelischen Schlosskirche fertiggestellt 1734 mit 29 Registern und der Neurossgarter Kirche 1737 mit 31 Registern konnte er noch zweimanualige Orgelwerke errichten alle ubrigen Instrumente sind deutlich kleiner Er hat gegenuber der Bauweise seines Werkstattvorgangers Mosengel einige Vereinfachungen bei seinen Orgeln umgesetzt die jedoch nicht zur Dauerhaftigkeit seiner Instrumente beitrugen Bis zum Ende der 1920er Jahre waren fast alle seine Orgeln mindestens einmal oder mehrmals umgebaut worden Kein Instrument hat den Zweiten Weltkrieg uberdauert Werkliste BearbeitenIn der funften Spalte bezeichnet die romische Zahl die Anzahl der Manuale ein grosses P ein selbststandiges Pedal ein kleines p ein nur angehangtes Pedal Die arabische Zahl in der vorletzten Spalte bezeichnet die Anzahl der klingenden Register Neubauten Bearbeiten Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen1724 1726 Konigsberg i Pr Deutsch reformierte Burgkirche nbsp II P 27 Die Orgel war das Probstuck Meisterstuck von Mosengels Schwiegersohn Georg Sigismund Caspari das dieser unter Mosengels Aufsicht baute Sie wich 1936 einem Neubau unter Beibehaltung des historischen Gehauses von Karl Kemper mit III P 50 die 1944 1945 zerstort wurde 1730 Lowenhagen Ev Kirche I ca 12 Zuschreibung aufgrund einer Inventarisationsliste des Etat Ministeriums aus dem Jahr 1785 6 Einzelheiten uber das Instrument sind nicht bekannt 1881 wurde es durch einen Neubau von August Terletzki ersetzt Die Kirche uberstand den Zweiten Weltkrieg leicht beschadigt wurde jedoch nach 1945 abgerissen 1730 Gross Engelau Ev Kirche Zuschreibung aufgrund einer Inventarisationsliste des Etat Ministeriums aus dem Jahr 1785 6 Einzelheiten uber das Instrument sind nicht bekannt es brannte 1914 mitsamt der Kirche ab 1732 Balga Ev Kirche Zuschreibung und Baujahr aufgrund einer Inventarisationsliste des Etat Ministeriums aus dem Jahr 1785 7 Einzelheiten uber das Instrument sind nicht bekannt eine neue Orgel im historischen Gehause wurde 1927 von der Werkstatt Bruno Goebel errichtet Im Jahr 1945 wurden Kirche samt Orgel zerstort 1732 Arnau Ev Kirche I 11 Einbau eines neuen Werks in ein historisches jedoch stark umgebautes Gehause von Adrian Zickermann 8 Erganzung eines Pedalwerks mit 3 Registern die Orgel hatte damit 14 Register durch den Orgelbauer Scherweit im Jahr 1854 der Orgelbauer Nowak baute das Werk etwa um 1900 auf eine pneumatische Traktur um Nach 1920 wurde eine neue Orgel in das historische Gehause eingebaut Die Kirche ist erhalten die Einrichtungsgegenstande gingen zwischen 1945 und 1950 verloren oder wurden zerstort 1729 1734 Konigsberg i Pr Schlosskirche nbsp II P 30 1893 Versetzung vom ursprunglichen Standort auf der Sudempore auf die Nordempore durch den Orgelbauer Max Terletzki dabei Umbau von mechanischer auf pneumatische Traktur und Ersatz des ursprunglich seitlich angebrachten Spielschranks durch einen mittig angebrachten Spieltisch 1935 erfolgte ein weiterer Umbau 1944 1945 gab es schwere Beschadigungen durch die Bombenangriffe auf die Stadt 1969 erfolgte die Sprengung der verbliebenen Ruinen 1732 Neidenburg Kirche Maria Empfangnis und St Adalbert Der Vertrag wurde mit Caspari geschlossen die Orgel von seinem ehemaligen Gehilfen Gerhard Arend Zelle selbstandig und ohne Casparis Unterstutzung gefertigt 1734 1735 Schaaken Ev Kirche I P 16 Zuschreibung und Baujahr aufgrund einer Inventarisationsliste des Etat Ministeriums aus dem Jahr 1785 9 In anderen Quellen z B Dehio 10 wird die Orgel Adam Gottlob Casparini zugeschrieben der jedoch erst 1741 nach Casparis Tod nach Konigsberg kam und somit als Erbauer nicht in Frage kommt 1895 erbaute Eduard Wittek eine Orgel mit II P 19 und pneumatischen Trakturen hinter den neunteiligen Caspari Prospekt Die Kirche und damit wahrscheinlich auch die Orgel uberstand den Zweiten Weltkrieg unbeschadet ist jedoch heute nur noch als Ruine erhalten 1734 1737 Konigsberg i Pr Neurossgarter Kirche II P 31 Neubau unter Wiederverwendung des historischen Gehauses sowie von 21 Registern von David Trampp aus den Jahren 1673 1674 11 Reparaturen fanden 1800 und 1823 durch den Orgelbauer Jacob Preuss statt ein Umbau 1904 durch Bruno Goebel 1934 baute Wilhelm Sauer ein neues Instrument mit IV P 67 in das alte Gehause ein 1945 fiel das Instrument der Zerstorung anheim um 1735 Hasenpoth Ev Kirche I 8 Die Zuordnung erfolgt aufgrund einer in Aizpute im Kurland aufgefungendenen Aktennotiz worin der Bau eines Orgelpositiv von Georg Sigismund Caspari und Gerhard Arend Zelle fur den Zeitraum um 1735 nachgewiesen wird 12 1737 Dobern Kreis Preussisch Holland Ev Kirche I Die Orgel wird in verschiedenen Veroffentlichungen z B Dehio 10 Adam Gottlob Casparini zugeschrieben der jedoch erst ab 1741 in Konigsberg und Umgebung tatig war Daher kommt nur Georg Sigismund Caspari als Erbauer in Frage 13 1912 erbaute Eduard Wittek eine Orgel mit pneumatischen Trakturen hinter den funfteiligen Caspari Prospekt Der Prospekt ist in der Kirche die heute eine katholische ist im polnischen Dobry erhalten 1736 1739 Konigsberg i Pr Franzosisch reformierte Kirche I P 15 Die Orgel galt im Jahr 1931 als die einzige in Konigsberg noch erhaltene und spielbare barocke Orgel 14 Sie wurde 1932 durch eine neue Orgel der Werkstatt Furtwangler amp Hammer ersetzt Diese Orgel wurde 1945 mit der Kirche zerstort 1739 1741 Marggrabowa Ev Kirche I P 15 Der eigenhandig von Caspari unterschriebene Vertrag vom 6 Juli 1739 ist erhalten dazu umfangreiches Archivmaterial Mit dem Bau konnte nach Klarung der finanziellen Lage erst im Oktober 1739 begonnen werden Caspari verstarb am 4 April 1741 wahrend seine Gesellen Johann Heinrich Westhoff und Daniel Robbert mit dem Aufbau der Orgel in der Kirche befasst waren Die Orgel wurde von Westhoff vollendet da jedoch kein geeigneter Organist zur Abnahme zur Verfugung stand wurde sie ohne eine solche in Betrieb genommen Casparis Nachfolger Adam Gottlob Casparini begutachtete die Orgel 1742 und stellte eine Reihe von Mangeln fest die durch den zwischenzeitlich in eigener Werkstatt tatigen Westhoff noch nachgebessert wurden 15 Orgel und Kirche wurden bei einem Stadtbrand von 1776 zerstort Reparaturen Uberholungen Umbauten Bearbeiten Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen1733 1735 Kaymen Ev Kirche Reparatur weitere Informationen nicht bekannt Von der Kirche sind nur noch Ruinenreste erhalten 1734 Gross Peisten Kreis Preussisch Eylau Ev Kirche I P 14 Umbau der 1614 fur Bartenstein erbauten Orgel die Johann Josua Mosengel im Jahr 1700 bereits um ein Pedal erweitert hatte Caspari setzte einen Brustungsprospekt als Attrappe vor das Werk Ein weiterer Umbau erfolgte nach 1850 bevor die Kirche und Orgel 1945 zerstort wurden 1734 Grunau Ev Kirche Reparatur1735 Neidenburg Evangelische Stadtkirche Restaurierung1735 Bladiau Kirche Reparatur eines Orgelpositivs1738 1739 Bladiau Kirche Reparatur einer 1720 erbauten Orgel1739 Laptau Kirche Reparatur eines alten OrgelpositivsLiteratur BearbeitenWerner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 921140 80 2 Einzelnachweise Bearbeiten Werner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 S 243 Werner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 S 244 Werner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 S 46 f Werner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 S 245 Werner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 S 245 a b Werner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 S 251 und 257 Werner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 S 251 und 259 Werner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 S 251 und 261 Werner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 S 251 und 272 a b Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Band 7 Deutschordensland Preussen Neu bearbeitet von Ernst Gall Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin Die Massnahme wird bei Renkewitz Janca Fischer den Neubauten zugerechnet obwohl grosse Teile des alten Werks ubernommen wurden Man kann wohl von einem technischen Neubau sprechen neben dem alten Pfeifenmaterial blieben das Orgelgerust und wesentliche Teile des Gehauses erhalten Werner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 S 277 279 Werner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 S 291 Werner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 S 252 und 274 Werner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 S 252 und 281 Werner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 S 252 und 283 291 Normdaten Person GND 130581194 lobid OGND AKS VIAF 47873000 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Caspari Georg SigismundALTERNATIVNAMEN Caspari George SiegmundKURZBESCHREIBUNG deutscher OrgelbauerGEBURTSDATUM 17 Mai 1693GEBURTSORT Sorau NiederlausitzSTERBEDATUM 7 April 1741STERBEORT Konigsberg i Pr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Sigismund 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