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Dieser Artikel erlautert den allgemeinen Begriff in der Wirtschaft Fur den Ertrag in der Landwirtschaft siehe Ertrag Landwirtschaft Ertrag ist in der Wirtschaft allgemein die Summe oder das Ergebnis der erbrachten wirtschaftlichen Leistung Pendant ist der Aufwand Abgrenzung der Grundbegriffe des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens hinsichtlich des Gesamtvermogens des betriebsnotwendigen Vermogens des Geldvermogens und der Kasse 1 Inhaltsverzeichnis 1 Historische Anmerkungen 2 Abgrenzung gegen andere Rechnungsgrossen 2 1 Aufwand und Ertrag 2 2 Ausgaben und Einnahmen 2 3 Aus und Einzahlungen 2 4 Kosten und Erlose 2 5 Unterschiede zwischen den Grossen 3 Volkswirtschaftslehre 4 Betriebswirtschaftslehre 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseHistorische Anmerkungen BearbeitenUrsprunglich stammt der Begriff aus der Landwirtschaft wo der landwirtschaftliche Ertrag noch heute die Menge der durch Agrarproduktion gewonnenen Agrarprodukte darstellt Die Physiokraten der fruhen Neuzeit untersuchten den landwirtschaftlichen Boden der sich als Teil der Natur stets regeneriere und ohne Aufwand erhalte Deren wichtigster Vertreter Francois Quesnay ging 1757 davon aus dass der Reichtum nicht in der Bewegung Handel sondern in der Ruhe des Bodens liege Das Prinzip aller Arbeit sei der Bodenertrag denn alle Arbeit richte sich nach dem Preis der Bodenprodukte den Agrarpreisen Der Ertrag ist das Ergebnis der Bodenbeschaffenheit und des Menschen Ohne die Arbeit des Menschen hat der Boden keinen Wert 2 Der Uberschuss aus Grund und Boden ist es welcher die Landwirtschaft fur die Besteuerung zur Verfugung stellt 3 Wahrend die Physiokraten nur die landwirtschaftliche Arbeit fur produktiv hielten erganzte im Jahre 1777 Johann Georg Schlosser dass auch die Klasse der Kunstler Handwerker und Kaufleute produktiv sei 4 Fur Adam Smith galt bereits in dem im Marz 1776 erschienenen Standardwerk Der Wohlstand der Nationen nicht der landwirtschaftlich genutzte Boden als die Quelle des Wohlstands sondern die menschliche Arbeit 5 Gemessen wurde und wird der Bodenertrag in Mengeneinheiten wie Stuck Kilogramm oder Zentner Ertrag wurde deshalb 1827 definiert als das jahrliche Product des Bodens 6 oder 1837 als den Wert oder die Menge der Erzeugnisse der Acker und Wiesen den Nutzen von der Viehzucht aber auch jeden Gewinn von irgendeinem landwirtschaftlichen Gewerbezweig 7 Das Wort Aufwendung tauchte ersichtlich erstmals im Jahre 1726 in der Graflich Leiningen Grunstadtischen Successions und Teilungsverordnung auf das Wort Aufwand erst 1738 in einem Rechtslexikon Fur eine einheitliche Begriffsabgrenzung in der Fachsprache sorgte 1929 erstmals der zur Kolner Schule gehorende Betriebswirt Erwin Geldmacher Er schlug unter anderem die noch heute gultige Unterscheidung und Abgrenzung der Grundbegriffe wie Leistung Aufwand Erlos Ertrag Kosten und Erfolg vor Abgrenzung gegen andere Rechnungsgrossen BearbeitenAufwand und Ertrag Bearbeiten Aufwand und Ertrag sind die Erfolgsgrossen im externen Rechnungswesen und werden zur Erstellung einer periodisierten Gewinn und Verlustrechnung sowie zur Erstellung einer Bilanz verwendet Zur Ermittlung von gewinnwirksamen Aufwanden und Ertragen werden Leistungen des Unternehmens und damit verbundene Zahlungen einem Geschaftsjahr periodengerecht zugewiesen Dies erfolgt uber Abgrenzungen und Abschreibungen mit denen Aufwand und Ertrag aus der Geschaftstatigkeit demjenigen Geschaftsjahr zugeordnet werden dem sie wirtschaftlich zugehoren unabhangig davon ob der Zahlungsvorgang in einem anderen Geschaftsjahr stattgefunden hat oder stattfinden wird Ausgaben und Einnahmen Bearbeiten Ausgaben und Einnahmen sind ebenfalls dem externen Rechnungswesen bzw der Buchfuhrung zuzuordnen Sie entstehen wenn etwas gekauft bzw verkauft wurde unabhangig davon ob es schon bezahlt wurde oder nicht Sobald effektive Zahlungen erfolgen werden Ausgaben und Einnahmen zu Auszahlung und Einzahlung 8 Aus und Einzahlungen Bearbeiten Aus und Einzahlungen sind die grundlegenden Rechengrossen der Investitionsrechnung und des Treasury Sie bestimmen die Liquiditatsreserven des Unternehmens Kosten und Erlose Bearbeiten Kosten und Erlose werden als Begriffspaar im internen Rechnungswesen insbesondere in der Kosten und Leistungsrechnung verwendet Es ist jedoch zu beachten dass Erlose nicht mit Leistung zu verwechseln sind Kosten und Erlose sind kalkulatorische Grossen Sie tauchen weder in den Zahlungen des Unternehmens noch eins zu eins in Buchhaltung Bilanz und Gewinn und Verlustrechnung auf Unterschiede zwischen den Grossen Bearbeiten Unterschiede zwischen Kosten und Aufwand konnen beispielsweise entstehen wenn Vorgange unterschiedlich bewertet werden wie etwa kalkulatorische Abschreibung und bilanzielle Abschreibung ersteres stellt Kosten dar letzteres Aufwand Kosten angesetzt werden die im externen Rechnungswesen keine Entsprechung haben beispielsweise kalkulatorische Zinsen oder Unternehmerlohne Kosten sind nicht per se einem Geschaftsjahr oder einer Zeitperiode zugeordnet Oftmals werden bei einem Kostenvergleich diskontierte Grossen miteinander verglichen Kosten sind weiterhin ein wesentlicher Bestandteil von Preiskalkulationen Dabei werden in der Regel Erwartungswerte betrachtet so dass die einkalkulierten Kosten keine direkte Entsprechung in Zahlungen oder Aufwanden haben Hinzu kommen kalkulatorische Kostenelemente wie z B Wagniskosten Volkswirtschaftslehre BearbeitenJeder Produktionsfaktor erzielt einen Ertrag Bei der Arbeit heisst der Ertrag Arbeitseinkommen beim Kapital ist es der Kapitalertrag Zinsertrag Dividendenertrag oder beim Boden der Bodenertrag durch die Bodennutzung Er entsteht in der Landwirtschaft durch Ernte Fruchte Weinlese Getreideernte in der Forstwirtschaft durch Holzernte und im Bergbau durch Abbau von Rohstoffen Im weiteren Sinne gehoren zum Bodenertrag auch die Rechtsfruchte also Mieteinnahmen oder Pachtzinsen aus der Vermietung oder Verpachtung des Bodens Die Volkswirtschaftslehre versteht unter dem Ertrag die Gutermenge die mit einem gegebenen Aufwand an Produktionsfaktoren in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wird 9 Der Ertrag pro Aufwandseinheit heisst Durchschnittsertrag der Ertragszuwachs bei Veranderung des Aufwands um eine infinitesimale Einheit heisst Grenzertrag Der Grenzertrag steht im Mittelpunkt des Ertragsgesetzes das auch Gesetz des sinkenden Grenzertrags heisst Es wurde ursprunglich von Anne Robert Jacques Turgot fur die Landwirtschaft als Bodenertragsgesetz formuliert Erhoht man auf der gleichen Agrarflache stetig den Arbeitseinsatz so nimmt der Bodenertrag zunachst uberproportional zu dann nur noch unterproportional dann bleibt er gleich und schliesslich nimmt er sogar wieder ab 10 Aus dem Ertragsgesetz lasst sich eine dreidimensionale Darstellung ableiten die Ertragsgebirge genannt wird und die Abhangigkeit der Ausbringungsmenge von unterschiedlichen Einsatzmengen zweier Produktionsfaktoren veranschaulicht Multipliziert man die Gutermenge G displaystyle G nbsp mit ihrem Preis P displaystyle P nbsp so erhalt man den Ertrag in Geldeinheiten E displaystyle E nbsp E G P displaystyle E G cdot P nbsp Ertrag ist somit sowohl eine physische Summe als auch ein Wertbegriff Der Wertbegriff des Ertrags kommt in der Distributionstheorie als Wertprodukt und Wertgrenzprodukt vor Bei vollstandiger Konkurrenz entspricht das Wertgrenzprodukt dem Faktorpreis Betriebswirtschaftslehre BearbeitenIn der Betriebswirtschaftslehre ist der Ertrag der in Geldeinheiten bewertete Bruttowertzuwachs der durch die Produktion von Gutern oder Dienstleistungen von einem Unternehmen in einem Geschaftsjahr erwirtschaftet wird 11 Er schlagt sich als Zuwachs des Reinvermogens nieder der nach dem Prinzip der Erfolgswirksamkeit einem bestimmten Geschaftsjahr zugeordnet wird Fur Zwecke der Erfolgsrechnung unterscheidet man zwischen betriebsbedingten Ertragen Betriebsertrag und nicht betrieblichen Ertragen neutraler Ertrag Betriebsertrag oder Betriebsergebnis ist der erzielte Erfolg eines Unternehmens in dessen Kerngeschaft Neutraler Ertrag ist in der Kosten und Leistungsrechnung allgemein der Teil des Ertrags der nicht aus der Verfolgung des Betriebszwecks stammt der in Art und Hohe so aussergewohnlich ist dass er nicht als betrieblicher Ertrag verrechnet wird oder zeitlich einer anderen Periode zufallt betriebsfremder Ertrag ist der reinste Fall eines neutralen Ertrags da keine Beziehung zur betrieblichen Leistungserstellung besteht z B Mietertrage aus einem nicht dem Betrieb dienenden Grundstuck 12 periodenfremder Ertrag ist zwar betriebsbedingt fallt jedoch in einer anderen Periode an als in der in der die entsprechenden Leistungen erbracht werden z B Steuererstattungen erhaltene Anzahlungen ausserordentlicher Ertrag ist in seiner Art und Hohe so aussergewohnlich dass er nicht als ordentlicher Ertrag verrechnet wird z B Ertrage aus Versicherungsentschadigungen Kursgewinne bewertungsbedingter Ertrag darunter fallt z B der Ertrag aus Zuschreibungen Durch das Bilanzrichtlinie Umsetzungsgesetz sind seit Dezember 2005 unter anderem der neutrale Ertrag Position 16 und das neutrale Ergebnis Position 17 als Zwischengrosse in der Gewinn und Verlustrechnung entfallen 275 Abs 2 HGB Das Verhaltnis zwischen Ertrag und Leistung lasst sich wie folgt aufgliedern 13 Begriff Unterart Ertrag Zweckertrag neutraler Ertrag Zusatzertrag Andersertrag Zweckertrag und gleichzeitig Grundleistung Andersleistung Zusatzleistung kalkulatorische Leistung Zum Zweckertrag gehoren die Umsatzerlose aus dem Kerngeschaft der Bestandszuwachs im Lagerbestand und aktivierte Eigenleistungen Es ist der betriebsbezogene ordentliche zeitraumgerechte Ertrag mit den Unterarten Zweckertrag als Grundleistung und Zweckertrag als Andersleistung Andersleistungen werden in der Kosten und Leistungsrechnung in anderer Hohe erfasst als in der Finanzbuchhaltung 14 Neutraler Ertrag sind alle betriebsfremden Ertrage in Form des Zusatzertrags oder Andersertrags Der Zusatzertrag ist weder sachzielbezogen noch zeitraumgerecht noch steht ihm eine Einnahme gegenuber Andersertrag entsteht wenn Lagerbestande mit Verkaufspreisen bewertet werden die von den Herstellungskosten der Gewinn und Verlustrechnung abweichen Der nicht als Ertrag zu verrechnende Zweckertrag heisst Andersleistung etwa ein hoherer Wertansatz als im externen Rechnungswesen Den Zusatzleistungen steht kein Ertrag gegenuber etwa nicht aktivierbare Eigenleistungen wie selbst erstellte Software oder an Dritte als Spende unentgeltlich abgegebene Fertigerzeugnisse 15 Gunter Wohe und andere Autoren verstehen den Ertrag als den mit dem Guterpreis bewerteten Faktoreinsatz auch Output genannt 16 Wahrend unter der Ertragslage die vergangene Gewinnsituation eines Unternehmens verstanden wird 17 ist die Ertragskraft eine zukunftsbezogene Grosse die sich aus der Verfolgung unternehmerischer Sachziele Betriebszweck und Formalziele Unternehmensziele wie Gewinnmaximierung insbesondere im Kerngeschaft und bei Cashcows ergibt Als betriebswirtschaftliche Kennzahlen sind zudem der Rohertrag und Reinertrag bekannt Aufgabe des Ertragsmanagements vor allem im Hotelgewerbe und bei Fluggesellschaften ist es den maximalen Ertrag fur eine zeitlich begrenzte Kapazitat Auslastungsgrad Sitzauslastung an Produkten oder Dienstleistungen zu generieren 18 Der Ertrag kommt als Rechtsbegriff insbesondere im Handels und Bilanzrecht vor So hat der Jahresabschluss gemass 246 Abs 1 HGB unter anderem samtliche Aufwendungen und Ertrage zu enthalten Die Gliederungsvorschrift des 275 Abs 2 Nr 9 bis 11 HGB kennt zudem Ertrage aus Beteiligungen richtiger Gewinne Ertrage aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermogens und sonstige Zinsen und ahnliche Ertrage Sie werden im Rechnungswesen auf Ertragskonten verbucht die in die Gewinn und Verlustrechnung eingehen Siehe auch BearbeitenErtragsanteil Ertragsteuer Ertragswert ErtragnisaufstellungLiteratur BearbeitenAdolf G Coenenberg Axel Haller Gerhard Mattner Wolfgang Schultze Einfuhrung in das Rechnungswesen Grundzuge der Buchfuhrung und Bilanzierung 8 Auflage Schaffer Poeschel Verlag Stuttgart 2010 ISBN 978 3 7910 2808 8 Harald Wedell Achim A Dilling Grundlagen des Rechnungswesens Buchfuhrung und Jahresabschluss Kosten und Leistungsrechnung 13 uberarbeitete Auflage Verlag Neue Wirtschafts Briefe Herne 2010 ISBN 978 3 482 54783 6 NWB Studium Betriebswirtschaft Einzelnachweise Bearbeiten Sonke Peters Begrunder Rolf Bruhl Johannes N Stelling Betriebswirtschaftslehre Einfuhrung 12 durchgesehene Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen u a 2005 ISBN 3 486 57685 2 Google Books Francois Quesnay Getreide franzosisch Grains in Encyclopedie vol 7 November 1757 S 44 Francois Quesnay Tableau Economique 1757 S 188 Johann Georg Schlosser Politische Fragmente 1777 S 43 Adam Smith An Inquiry into the Nature and Causes of Wealth of Nations 1776 Ubersetzung Claus Recktenwald 1995 S 3 Friedrich Arnold Brockhaus Hrsg Allgemeine deutsche Real Encykopadie fur die gebildeten Stande Band 3 1827 S 659 f Alexander von Lengerke Landwirthschaftliches Conversations Lexikon fur Praktiker und Laien Band 1 1837 S 842 Gunter Wohe Heinz Kussmaul Grundzuge der Buchfuhrung und Bilanztechnik Munchen 2022 S 10f Sieht man von Einlagen und Entnahmen ab so ist jeder Vorgang der zu einer Erhohung d ies es Nettovermogens fuhrt ein Ertrag jeder Geschaftsforvall der eine Verminderung des Nettovermogens hervorruft ein Aufwand Verlag Dr Th Gabler Hrsg Gablers Wirtschafts Lexikon Band 2 1984 Sp 1360 Verlag Dr Th Gabler Hrsg Gablers Wirtschafts Lexikon Band 2 1984 Sp 1361 Verlag Dr Th Gabler Hrsg Gablers Wirtschafts Lexikon Band 2 1984 Sp 1360 Erich Gutenberg Einfuhrung in die Betriebswirtschaftslehre 1958 S 34 Ulrich Doring Dietrich Jacobs Ertrag in Wolfgang Luck Hrsg Lexikon der Betriebswirtschaft 2004 S 185 Eike Clausius Fakten uber Wirtschaft Band 8 2016 S 29 Bernhard 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