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Die Landnahme des Burgenlandes bezeichnet die politischen polizeilichen und militarischen Massnahmen zur Angliederung eines Teiles von Ungarn an Osterreich und die Entstehung des Burgenlandes von 1919 bis 1921 Das umstrittene Gebiet rot wurde 1921 der Republik Osterreich angeschlossen Inhaltsverzeichnis 1 Vertrag von Saint Germain Vertrag von Trianon 2 Verwaltungsstelle fur das Burgenland 3 Politische Parteien 4 Milizen 4 1 Osterreichische Legion 4 2 Ungarische Freischarler 5 Gescheiterte Besitzergreifung im August 1921 6 Militarischer Grenzschutz 7 Ruckzug der Gendarmerie 8 Freischarler Staat Leitha Banat 9 Protokoll von Venedig 10 Die Entwicklung der Lage bis zur endgultigen Landnahme 11 Landnahme 11 1 Einmarsch im nordlichen Landesteil vom 13 bis 17 November 1921 11 2 Einmarsch im sudlichen Landesteil vom 25 bis 30 November 1921 12 Odenburger Heimatdienst 13 Entscheidung uber Eisenstadt als Hauptstadt 14 Literatur 15 Weblinks 16 EinzelnachweiseVertrag von Saint Germain Vertrag von Trianon BearbeitenIm Vertrag von Saint Germain am 10 September 1919 von Staatskanzler Karl Renner unterzeichnet wurden dem neuen Staat Osterreich westliche Teile der Komitate Wieselburg Odenburg und Eisenburg heute Komitat Gyor Moson Sopron und Komitat Vas zugesprochen Artikel 27 Punkt 5 Diesem Wunsch der osterreichischen Delegation bei den Verhandlungen wurde entsprochen weil es den Siegermachten wichtig war dass das neue Osterreich seine wirtschaftlichen Schwierigkeiten meistern konnte und dass nahe der bevolkerungsreichen Stadt Wien ausreichend landwirtschaftlich fruchtbares Gebiet zur Verfugung stand Angesichts der zwischenzeitlichen kommunistischen Ungarischen Raterepublik und des Ungarisch Rumanischen Krieges bezogen die Entente Machte eine harte Position gegen Ungarn Bei der Vertragsunterzeichnung im September 1919 war die kommunistische Herrschaft unter Bela Kun durch den ehemaligen Konteradmiral Nikolaus Horthy und dessen Anhanger bereits gesturzt Im Vertrag von Trianon vom 4 Juni 1920 zwischen der Entente und Ungarn musste Ungarn bedeutenden Gebietsverlusten zustimmen unter anderem dem Verlust von Teilen Westungarns an Osterreich Die in Saint Germain festgelegte Gebietsbezeichnung Burgenland setzte sich langsam durch 1 Die Regierung Horthy hatte nicht den Willen das Gebiet an Osterreich abzutreten und liess sowohl innen als auch aussenpolitisch nichts unversucht um die Abtretung zu verhindern Verwaltungsstelle fur das Burgenland BearbeitenBereits am 25 Mai 1919 war im Staatsamt fur Inneres und Unterricht in Wien eine interministerielle Kommission gebildet worden die Verwaltungsstelle fur den Anschluss Deutsch Westungarns hiess Der Verwaltungsstelle gehorte auch der sozialdemokratische Burgermeister Anton Ofenbock von Wiener Neustadt als Mitglied an Noch unter der Herrschaft Bela Kuns begann das Staatsamt in Wien den Grenzschutz gegen Ungarn zu organisieren Mit dem Oberst der Gendarmerie Georg Ornauer wurde in Wiener Neustadt eine Gendarmeriegrenzschutzleitung fur Niederosterreich fur den Bereich Hainburg bis zur Sudgrenze des Bezirks Wiener Neustadt Land eingerichtet die wochentlich Bericht erstattete Mit dem ersten Burgenlandgesetz vom 25 Janner 1921 2 wurde die Verwaltungsstelle fur das Burgenland mit zwolf Mitgliedern und sechs Ersatzmitgliedern geschaffen sie konstituierte sich am 15 Marz 1921 im Bundesministerium fur Inneres in Wien Den Vorsitz fuhrte ein Beamter der Sektionschef Robert Davy Die weiteren Mitglieder waren Franz Binder Rudolf Gruber Franz Luttenberger Gregor Meidlinger 1 fur die Christlichsoziale Partei Ernst F Beer Max Jungmann Eugen Schuster Alfred Walheim fur die Grossdeutsche Volkspartei Johann Fiala Oskar Helmer Ernst Hoffenreich Anton Weixelberger fur die Sozialdemokratische Partei Ersatzmann fur Oskar Helmer war der sozialdemokratische Vizeburgermeister von Wiener Neustadt Josef Puchler Adalbert Wolf von 1919 bis 1921 wegen Hochverrates in Gyor inhaftiert wurde am 27 Janner 1922 Mitglied der Verwaltungsstelle fur das Burgenland Politische Parteien BearbeitenIn dem mit Gregor Meidlinger aus Frauenkirchen 1907 gegrundeten Verein zur Erhaltung des Deutschtums in Ungarn bildete 1913 Thomas Polz aus Monchhof die Ortsgruppe Deutsche Landsleute aus West Ungarn welche sich im Marz 1919 zum Aktionskomitee fur die Befreiung West Ungarns wandelte Obmann des Aktionskomitees wurde Alfred Walheim Stellvertreter Thomas Polz Schriftfuhrer Georg Meidlinger Stellvertreter Oskar Lentsch Zahlmeister Rosa Reumann und Alfred Schmidt Beirate Karl Rausch Josef Reichl und Eugen Schuster Weitere bemerkenswerte Mitglieder waren Adam Muller Guttenbrunn Ernst Beer und Josef Vukovits 3 Auch Karl Wollinger Landwirt und Muhlenbesitzer in Heiligenkreuz im Lafnitztal sowie Funktionar der GDVP engagierte sich nach Ende des Ersten Weltkrieges fur den Anschluss des uberwiegend deutschsprachigen Westungarns an Osterreich So traten auf seine Initiative hin am 15 Dezember 1918 Vertreter von uber 40 Gemeinden Westungarns in Heiligenkreuz zusammen um entsprechende Forderungen zu formulieren Wegen seiner Aktivitaten wurde Wollinger mehrfach bedroht und inhaftiert und fluchtete 1919 nach Osterreich Johann Fiala Grunder des Odenburger Arbeiterbildungsvereines und Obmann der sozialdemokratischen Organisation in Odenburg war unter der Regierung Horthy nach Osterreich emigriert und lebte und arbeitete nun in Wiener Neustadt Er fand hier auch Kontakt zu weiteren gefluchteten westungarischen Arbeiterfuhrern wie Adolf Berczeller Ludwig Leser und Franz Probst und auch zu Sozialdemokraten in Wien Der sozialdemokratische Parteivorstand in Wien beauftragte den Abgeordneten zum Niederosterreichischen Landtag und Redakteur der Parteizeitung Gleichheit Oskar Helmer mit dem Aufbau einer Landesorganisation fur das zukunftige Burgenland Helmer lud im 9 Janner 1921 zu einer konstituierenden Landeskonferenz nach Wiener Neustadt 48 Delegierte folgten der Einladung wo Johann Fiala zum Landesobmann gewahlt wurde Der Ort der weiteren Versammlungen war das Wiener Neustadter Arbeiterheim Milizen BearbeitenOsterreichische Legion Bearbeiten Ende 1920 Anfang 1921 traten in Wiener Neustadt Werber fur die Osterreichische Legion auf Die Legion war mit dem Ziel die Staatsregierung Renner III zu sturzen dafur in einem eventuellen Burgerkrieg einzugreifen und in Osterreich einzufallen gegrundet worden Diese mit Wohlwollen von der ungarischen Regierung geduldete Osterreichische Legion hatte ihren Sitz in Csot in Ungarn Kommandant der Legion war Major Schwerdtner Am 12 Janner 1921 wurden im Cafe Bank in Wiener Neustadt funf Legionare welche mit Chloroform Zyankali Opiumzigarren und Waffen ausgestattet waren von der Polizei verhaftet Einer der Legionare ein aus Tirol stammender Fliegeroffizier hatte den Plan ein Flugzeug von den Hangars am Neustadter Flugfeld zu entfuhren und nach Ungarn zu verbringen Die anderen vier Legionare planten einen Raububerfall auf einen Wiener Kaufmann um der Geldknappheit der Legion abzuhelfen nachdem zuvor die ublichen monatlichen Dotationen aus Wien ausgeblieben waren Ungarische Freischarler Bearbeiten nbsp Freischarler im Raum Oberwart 1921 Im Fruhsommer 1921 musste sich die Verwaltungsstelle mit zahlreichen Klagen und Hilfeansuchen aus Deutschwestungarn befassen die durch die mit voller Unterstutzung der ungarischen Regierung aufgestellten bewaffneten Freiwilligenformationen verursacht waren Die Freischarler rekrutierten sich hauptsachlich aus abgerusteten Offizieren aus Studenten aus Vertriebenen aus der Slowakei Siebenburgen und Kroatien und aus Abenteurern Sie versammelten sich um zwei Freikorpsfuhrer der sogenannten weissen Gegenrevolution Husarenoberstleutnant Pal Pronay und Oberleutnant d R Ivan Hejjas und nannten sich Koniglich Ungarische westungarische Aufstandische An der Spitze stand der spatere Ministerprasident Gyula Gombos Sie trugen burgerliche Kleidung Armbinden kennzeichneten ihre Zugehorigkeit zu einer Formation und waren mit Stahlhelm Patronengurtel und Patronentaschen Gewehren Bajonetten Maschinengewehren und Handgranaten ausgerustet Das ungarische Heer sorgte fur Autos und Panzerwagen die Behorden fur Ausrustung und Nachschub Die Angaben zur Starke sind jedoch sehr unterschiedlich von 2 700 bis 30 000 Mann Vermutlich waren es aber nie mehr als 10 000 Mann wobei es ihnen gelang durch hohe Beweglichkeit und Schwerpunktbildung bei Angriffen eine hohere Mannschaftsstarke vorzutauschen 4 Nach dem gescheiterten Restaurationsversuch von Kaiser Karl I von Osterreich zugleich Konig Karl IV von Ungarn entstand ein Zuwachs aus legitimistischen Formationen die um ihre Erhaltung und Bewaffnung rangen welche unter der Bezeichnung Reservegendarmeriebataillon Nr 2 unter Major Julius von Ostenburg Morawek im Raum Odenburg Eisenstadt konzentriert waren nachdem dieses zuvor in Stuhlweissenburg aus zumeist ungarischen Freiwilligen des Honved Infanterie Regiments Nr 69 aufgestellt worden war Auch der ehemalige Ministerprasident Stephan Friedrich warb unter Budapester Hochschulern ein Freikorps an das spater als Friedrich Freischarler bezeichnet wurde Diese Gruppe trug nach dem Ruckzug von Ostenburgs Einheit dem Osztenburg Detachement nach Odenburg die Hauptlast des Widerstandes im Bereich von Eisenstadt Eine weitere kleinere konigstreue Einheit die als einziger dieser genannten Verbande viele Freiwillige aus Westungarn in ihren Reihen hatte versammelte sich unter Graf Tamas Erdody im Raum Guns Steinamanger und nahm spater im Raum Oberwart aktiv an Kampfhandlungen teil 5 Diese konigstreuen Formationen wurden jedoch von den gegen Habsburg eingestellten Freischarlern um Pronay und Hejjas bald als gefahrliche Rivalen angesehen Die Freischarler gliederten sich im Laufe des Septembers 1921 nach diversen Umgruppierungen in sechs Korps 6 I Freischarlerkorps Kommandostandort Oberwart Kommandant Oberleutnant Arpad Taby II Freischarlerkorps Kommandostandort Oberpullendorf danach Lackenbach Kommandant Hauptmann Miklos Budahazy Einsatzgebiet reichte vom Rosaliengebirge bis zu den Quellen der Guns III Freischarlerkorps Kommandostandort Eltendorf danach Gussing Kommandant Oberleutnant Endre Molnar IV Freischarlerkorps Kommandostandort Parndorf spater Neusiedl am See Kommandant Oberleutnant Ivan Hejjas V Freischarlerkorps Kommandostandort Mattersburg Kommandant Hauptmann Viktor Maderspach danach Hauptmann Paul Gebhardt VI Freischarlerkorps Kommandostandort Eisenstadt Kommandant Dezso WeinDie ersten drei Korps waren Pal Pronay unterstellt dem sich Hejjas erst in der zweiten Septemberhalfte anschloss wahrend die beiden letzten Korps hingegen als konigstreu galten Zusatzlich zu diesen konigstreuen Verbanden gab es noch das Osztenburg Detachement welches sich von Eisenstadt nach Odenburg zuruckgezogen hatte Gescheiterte Besitzergreifung im August 1921 BearbeitenMit der friedlichen Ubergabe des Gebietes an Osterreich war eine Interalliierte Generalskommission betraut die sich aus 30 Offizieren und deren Gefolge zusammensetzte Am 17 August trafen die Militars in Odenburg ein und verteilten sich spater auf die einruckenden osterreichischen Einheiten 7 Die Landnahme sollte am Sonntag dem 28 August beginnen am 29 August sollte die Ostgrenze erreicht und das Burgenland an Davy den Sektionschef der Verwaltungsstelle fur das Burgenland ubergeben sein Bei einer Besprechung am 4 Mai 1921 teilte das Bundesministerium fur Heerwesen dem Landesverwalter Davy mit dass das erst in Aufstellung begriffene Bundesheer im Falle eines Widerstandes gegen die Besitznahme nicht eingreifen konne Am 2 Juni 1921 gab es jedoch vom Bundesministerium eine Weisung dass innerhalb des osterreichischen Bundesheeres in den sechs Brigaden je zwei Bataillone fur auswartige Verwendung bereitzuhalten sind Oberstbrigadier Rudolf Vidossich Kommandant der 1 Brigade wurde am 11 Juni 1921 zum Kontaktmann fur Davy bestellt und sollte die Landnahme planen Die Interalliierte Generalkommission welche im Auftrag der Pariser Botschafterkonferenz der Entente in Odenburg die Ubergabe vermitteln und uberwachen sollte stimmte aber einem Einmarsch des Bundesheeres nicht zu und erlaubte nur der Gendarmerie und der Zollwache den Grenzubertritt Der Detailplan fur die Landnahme sah vor dass insgesamt fast 2000 Mann Gendarmerie und Zollwache aufgeteilt in 11 Kolonnen am 28 August die sogenannte Linie A besetzen sollten die von Heiligenkreuz St Michael Kohfidisch Stadtschlaining Deutsch Gerisdorf Oberpullendorf Agendorf Morbisch Frauenkirchen Halbturn Zurndorf Kittsee reichte Am nachsten Tag sollten die Einheiten die Linie B die der Trianoner Grenzlinie entsprach erreichen und dem Landesverwalter von der Interalliierten Generalkommission das Odenburger Gebiet ubergeben werden 7 Die nachfolgende Tabelle zeigt die Aufmarschstation sowie Zwischenziele und Zielorte der Linie A der einzelnen Kolonnen 7 Gendarmerieeinheit Aufmarschstation Zwischenziele und ZielorteKolonne 1 Berg KittseeKolonne 2 Bruck a d Leitha Halbturn FrauenkirchenKolonne 3 Ebenfurth Eisenstadt RustKolonne 4 Wiener Neustadt Mattersburg AgendorfKolonne 5 Hochwolkersdorf Lackenbach Markt St MartinKolonne 6 Kirchschlag Deutsch GerisdorfKolonne 7 Friedberg Pinkafeld Oberwart StadtschlainingKolonne 8 Hartberg Markt Allhau OberwartKolonne 9 Burgau Kohfidisch St MichaelKolonne 10 Furstenfeld Rudersdorf Kukmirn Gerersdorf HeiligenkreuzKolonne 11 Fehring Mogersdorf Neumarkt an der Raab TaukaAm 28 August meldete der Leiter der Polizei in Wiener Neustadt Regierungsrat Alfred Rausnitz dass 100 Mann mit der Bestimmung Rust Kolonne 3 und 270 Mann mit der Bestimmung Odenburg Kolonne 4 abmarschiert waren Die Gendarmerie Kolonnen wurden noch auf osterreichischem Gebiet von Entente Offizieren an der Leithabrucke empfangen und sollten um 09 30 Uhr in Mattersburg sein Wahrend die Besitznahme im nordlichen Burgenland ohne nennenswerten Widerstand gelang kam es im sudlichen Burgenland anders Im Raum von Oberwart waren nicht nur das ungarische Reserve Gendarmerie Bataillon Nr 1 sondern auch verschiedene Freischarlergruppen versammelt In Pinkafeld erwarteten unter der Fuhrung von Oberleutnant Laszlo Kuti etwa funfzig Mann die aus Friedberg heranruckende 202 Gendarmen und 22 Zollbeamte starke Kolonne 7 Der osterreichischen Einheit fuhr in einer Kutsche der englische Ententeoffizier voraus den die Freischarler in die Stadt hineinliessen Die mit Abstand folgende Gendarmerieeinheit wurde hingegen aus zwei Widerstandsnestern die ostlich und westlich der Vormarschstrasse lagen beschossen Der Kommandant der Spitzengruppe erhielt dabei einen Steckschuss im Oberschenkel Die Gendarmen gingen daraufhin in Deckung und sandten zwei Stosstrupps aus denen es gelang das westliche Widerstandsnest auszuschalten und zwei Freischarler zu toten sowie weitere funf Ungarn zu verwunden Einem der Stosstrupps gelang es auch bis in den Stadtkern von Pinkafeld vorzudringen und dort mit dem britischen Ententeoffizier Kontakt aufzunehmen der fur diesen Tag den Ruckzug der Gendarmen auf das steirische Sinnersdorf befahl Am nachsten Tag erneuerte die Kolonne 7 ihren Vormarsch auf Oberwart Da sich die Freischarler in der Nacht dorthin zuruckgezogen hatten konnte Pinkafeld gegen 13 30 Uhr ohne Widerstand besetzt werden Diesen gab es erst wieder vor Oberwart sodass die Gendarmerieeinheit nach diesem zweiten gescheiterten Versuch sich endgultig nach Friedberg zuruckziehen musste 8 Auch die weiter sudlich von Hartberg und Burgau vorruckenden Kolonnen 8 und 9 wurden nach Uberschreiten der Grenzen von Freischarlern angeschossen und erlitten Verluste durch Verwundung Ebenso scheiterte hier ein erneuter Versuch der Kolonne 8 am 29 August am Widerstand der Freischarler unter Graf Erdody Da auch im Morgengrauen des 29 August die erreichten Stellungen in Heiligenkreuz und Mogersdorf aufgegeben werden mussten galt die Landesnahme im Suden nach zwei Tagen als gescheitert 9 Auch in Agendorf dem fur den 28 August vereinbarten Vorort fur Odenburg gerieten die 400 osterreichischen Gendarmen unter Beschuss durch Heckenschutzen eines 120 Mann starken Hejjas Detachements Es gelang zwar die Freischarler aus dem Dorf zu drangen aber ohne Maschinengewehre und Handgranaten erschien das Halten des Dorfes als fraglich Landesvertreter Davy und seine Begleiter Hofrat Rauhofer und ein Kriminalbeamter die um 13 00 Uhr Wiener Neustadt mit einem Auto verliessen und uber Odenburg nach Agendorf unterwegs waren waren uber die Kampfe nicht informiert und gerieten in eine Strassensperre von bewaffneten Freischarlern Diese liessen sich zwar den offenen Befehl des Regierungskommissars Antal Graf Sigray zeigen verweigerten aber die Weiterfahrt und Davy musste nach Odenburg zuruckkehren Nach einem diesbezuglichen Bericht an die Interalliierte Generalkommission wurde der Versuch in Begleitung von zwei Entente Offizieren einem Englander und einem Italiener wiederholt Darauf drohten die Freischarler unbeeindruckt die drei Zivilisten aufzuhangen Eine vorbeikommende Husarenpatrouille mit einem Osztenburg Leutnant erlaubte dann die Weiterfahrt nach Agendorf wo das Gefecht bereits beendet war Davy richtete daraufhin die Verwaltungsstelle fur das Burgenland in Mattersburg ein Ein anderes Fahrzeug welches Agendorf verliess wurde von Freischarlern festgehalten und die Insassen Major Adolf Paternos von der Polizeidirektion und der Direktor Hamburger der Daimler Werke in Wiener Neustadt gefangen genommen und nach Odenburg verbracht Beiden gelang es aber dort sich unter den Schutz der interalliierten Generalkommission zu stellen und nach wenigen Tagen nach Osterreich zuruckkehren In den Abendstunden des 28 August 1921 traf die Nachricht vom Feueruberfall in Wiener Neustadt ein Ein am Bahnhof bereitgestellter Sonderzug mit dem neuen burgenlandischen Beamtenpersonal mit dem Ziel Agendorf wurde geraumt und der Sonderzug fur 200 Mann Gendarmerie Hilfstruppen bestimmt die die Situation verstarken sollten Diese Entscheidung wurde mit Josef Puchler getroffen der im Zivilberuf Lokomotivfuhrer war und den Zug bis nach Agendorf fuhrte Nachdem die Gendarmerie vor Agendorf unter Feuer geraten war wurde nach einem Halt mit Zustimmung des Entente Offiziers das Dorf eingenommen wobei ein Hejjas Mann getotet wurde Am 29 August 1921 wurde berichtet dass in Sankt Margarethen osterreichische Gendarmen beschossen wurden einer davon wurde getotet mehrere verletzt Die Freischarler hatten ebendort auch einen mit einer Ortsbewohnerin verheirateten Wiener in einen Wald verschleppt und dort erschossen Die eingesetzte Gendarmerie war der Ubermacht der militarisch hervorragend ausgerusteten und geschulten Freischarler nicht gewachsen Daher verbreitete sich Panik in der Bevolkerung Ende August Anfang September zogen ganze Kolonnen von Fluchtlingen der Gegend um Eisenstadt nach Ebenfurth und spater auch nach Wiener Neustadt Militarischer Grenzschutz Bearbeiten nbsp Gedenktafel fur die Gefallenen des 5 September 1921 in Kirchschlag 10 nbsp Informationstafel fur das Denkmal in KirchschlagWegen des Misserfolges der Landnahme wurde mit abendlichem Beschluss vom 29 August 1921 des Ministerrates in Wien am 30 August das II Bataillon des Infanterie Regiments 5 des Bundesheeres von Wien nach Wiener Neustadt geschickt und endgultig in Kirchschlag stationiert In den nachsten Tagen wurden nach und nach folgende vier weitere Bataillone an die niederosterreichische Grenze verlegt 11 I Bataillon IR 1 nach Wiener Neustadt II Bataillon IR 1 nach Bruck an der Leitha III Bataillon IR 1 je zur Halfte nach Bruck an der Leitha und Hainburg III Bataillon IR 2 nach EbenfurthZum Befehlsinhaber der Grenzwacht Truppen wurde Oberst Brigadier Rudolf Vidossich bestimmt welcher in der Burg von Wiener Neustadt die nicht mehr als Militarakademie in Verwendung war sein Hauptquartier einrichtete An die steirische Grenze wurden Infanterie und MG Kompanien der Alpenjager Regimenter 9 und 10 geschickt welche die Grenzubergange von Fehring bis Sinnersdorf zu sichern hatten In der Nacht auf den 3 September kam es bei Sinnersdorf zu einem schwerwiegenden Zwischenfall als eine Gendarmeriepatrouille aus dem Hinterhalt von Freischarlern angegriffen wurde Der eine Soldat erlitt einen Schenkelschuss der andere Soldat hingegen einen Bauchschuss an dessen Folgen er zwei Tage spater in Wiener Neustadt starb 11 12 In den ersten Septembertagen meldete die Gendarmeriegrenzschutzleitung von Wiener Neustadt bedenkliche Truppenansammlungen von Freischarlern im sudlichen Burgenland an der Grenze zur Steiermark welche von ungarischen osterreichischen und reichsdeutschen Offizieren gefuhrt wurden Dabei handelte es sich um Einheiten aus Oberwart unter dem Kommando von Oberleutnant Arpad Taby welche am 4 August nach Gunseck und Langeck verlegt wurden Verstarkt mit Teilen der beruchtigten Hejjas Freischarler griffen sie in den Morgenstunden des 5 September die osterreichische Gendarmerie der Kolonne 6 im Zoberntal an Bei Deutsch Gerisdorf fielen 17 zum Teil schwer verwundete Gendarmen den Freischarlern in die Hande wahrend ihre Kameraden in Richtung Pilgersdorf fluchteten Aber auch von diesen Einheiten konnten sich nur wenige uber die niederosterreichische Grenze nach Kirchschlag retten wahrend viele andere in Gefangenschaft gingen 13 Nachsetzende Freischarler stiessen bei Kirchschlag auf das II Bataillon des Infanterieregiments Nr 5 welches dem Angriff standhalten konnte allerdings nur unter dem Verlust von 7 Toten und 15 Verwundeten Zwei Soldaten gerieten in Gefangenschaft und wurden von Hejjas Freischarlern erschossen bzw erhangt wie sich spater aus Zeugenaussagen ergab Aber auch die Ungarn hatten mit 9 Toten und einer unbekannten Anzahl Verwundeter in dem bis 13 Uhr andauernden Gefecht grosse Verluste Dieser Angriff loste unter der Grenzbevolkerung eine Panik aus die dazu fuhrte dass Teile davon die Flucht ergriffen Bis zum Abend verlegte das Bundesheer das II Bataillon IR 1 aus Ebenfurth sowie das III Bataillon IR 2 aus Wiener Neustadt in die Bucklige Welt Ausserdem wurde aus Wien das I Bataillon des Infanterie Regimentes 4 als Ersatz nach Wiener Neustadt nachgezogen 14 Als besonders gefahrlich galt diese Situation deswegen weil ein osterreichischer Gegenangriff unter Umstanden das offene Einschreiten der regularen ungarischen Armee hatte provozieren konnen die zu diesem Zeitpunkt eine mehr als doppelt so grosse Mannschaftsstarke hatte wie das bereits weitgehend abgerustete Bundesheer So standen im Nahbereich des Burgenlandes zwei ungarische gemischte Brigaden und einige Spezialeinheiten fur ein allfalliges Eingreifen zur Verfugung 14 Um der drohenden Gefahr die von den ungarischen Freischarlern ausging entgegenzutreten wurden von der Heeresleitung weitere Truppen in den Osten des Bundesgebietes verlegt Von der 4 Brigade aus Linz wurden der Brigadestab das Alpenjager Regiment 7 sowie weitere kleinere Einheiten nach Wien verlegt Die 6 Brigade aus Innsbruck schickte ihren Stab drei Bataillone sowie Artillerieeinheiten nach Wien 14 Am 8 September um 5 Uhr fruh kam es in Agendorf zu einem Angriff von regularen ungarischen Truppen und ungarischen Freischarlern Friedrich Freischarler auf die dortige osterreichische Gendarmerie Als der Anmarsch von Ostenburg Truppen gemeldet wurde zog sich die Gendarmerie mit einem bereitstehenden Eisenbahnzug nach Mattersburg zuruck mit dem Auftrag dort eine Verteidigungslinie aufzubauen Bei diesen Gefechten verloren die Osterreicher einen Toten und zwei Schwerverwundete wahrend die Ungarn drei Tote und zwei Schwerverwundete zu beklagen hatten Oberst Theodor Korner meldete an diesem Tag von Wiener Neustadt nach Wien dass die Gendarmerie nun in Panik erschopft und mude sei Mit Zentraldirektor Oberstleutnant Friedrich Gampp Landesgendarmeriedirektor Ornauer und einer Schar von Freiwilligen gelang ein Ausharren in Mattersburg Die von Landesverwalter Davy beantragte Ablosung der Gendarmerie durch das Bundesheer wurde von der Entente abgelehnt Er selbst verlegte seine Dienststelle wieder nach Wien in seine alten Raumlichkeiten im Innenministerium 14 Die Gendarmerie hatte bis zu diesem Zeitpunkt an Verlusten 6 Tote 12 Schwerverwundete und 18 Leichtverwundete zu beklagen Aus Klagenfurt wurden von der Heeresleitung mit dem Alpenjager Regiment 11 aus Klagenfurt weitere Einheiten in den Osten verlegt Somit hatte das Bundesheer bis Mitte September 17 Infanterie Bataillone direkt an der Grenze bzw in Reserve in Wien versammelt dazu zahlreiche Sonderverbande der Kavallerie Artillerie und der Pioniere 15 Ruckzug der Gendarmerie BearbeitenDie osterreichische Bundesregierung beschloss den Ruckzug hinter die Staatsgrenze da mit den Kraften der Gendarmerie die Landnahme von Westungarn nicht moglich war So gab Landesverwalter Davy am 9 September 1921 dem Landesgendarmeriedirektor Georg Ornauer und dem Leiter des Polizeikommissariats Wiener Neustadt Alfred Rausnitz den Auftrag das Burgenland von unserem ganzen Apparat zu raumen mit Ausnahme von Mattersdorf Am Folgetag inmitten der Raumung wurde erkannt dass auch Mattersdorf nicht zu halten war Rausnitz liess auch Mattersdorf raumen hielt aber Bad Sauerbrunn und Neudorfl Diese Raumung loste einen Fluchtlingsstrom der osterreichfreundlichen Bevolkerung Westungarns uber die Grenze aus und fuhrte zu einer starken Beunruhigung im Gebiet der Kohlenbergwerke bei Neufeld Nach dem Ruckzug kam es am 11 September 1921 zwischen Bundeskanzler Johann Schober und Vertretern der Interalliierten Generalmission zu einer Unterredung Dabei wurden Osterreich die Sicherung des Wiener Neustadter Beckens und die Sicherung der Kohlenbergwerke der Stadt Wien bei Wimpassing an der Leitha mit einer auf burgenlandischem Gebiet liegenden Sicherheitszone zugesagt Am 19 September 1921 fand im Brauhof Wiener Neustadt eine Versammlung der Sozialdemokratischen Partei statt auf der der Abgeordnete Karl Renner referierte womit die Arbeiterschaft politisch fur das Burgenland eintrat Ab Mitte September gab es Wahrnehmungen dass es im Raum Mattersdorf St Margarethen Mullendorf Krensdorf zur Formierung von ungarischen Burgerwehren kam welche teils in Jagerkleidung teils mit Pfadfinderhuten mit Federschmuck teils in Zivilkleidung mit Armbinden auftraten Ende September wurde auch der Grenzschutz neu geordnet Das Brigadekommando Nr 3 ubernahm am 28 September 1921 das Kommando fur den Grenzabschnitt Niederosterreich Standort des Kommandos war das Stift Neukloster Oberst Brigadier Vidossich blieb Oberbefehlshaber Ihm unterstand in Wiener Neustadt eine Reserve von vier Bataillonen und vier Batterien bei Wiener Neustadt wurden analog Bruck an der Leitha und Neufeld Befestigungsanlagen errichtet weiters wurden Tiroler Truppen nach Ebenfurth verlegt Auf eine Bitte des britischen Militarattaches Oberst Cunningham um Informationen zu den Banden in Westungarn erstellte im Polizeikommissariat Wiener Neustadt Oberkommissar Adolf Paternos mit 21 September 1921 einen Bericht Darin teilte er mit dass die Gesamtstarke der Freischarler im Komitat Odenburg 4 000 Mann und im Komitat Eisenstadt 12 000 Mann betrug und dass man in Budapest damit kalkulierte insgesamt 40 000 Mann irregulares Militar aufbringen zu konnen Die Freischarler erhielten 600 Kronen Taggeld 200 Kronen vom ungarischen Militar und 400 Kronen vom jeweiligen Burgermeisteramt Die Munitions und Waffendepots waren in Gutshofen Schlossern und Klostern verteilt Das Schloss des Grafen Sigray wurde genannt Die Zentralen der Freischarler waren in den jeweiligen Komitaten in Seehutten und Wirtshausern Kampflustig waren die Freischarler gegen Kommunisten und Sozialdemokraten Legitimistischen Kreisen der Freischarler schwebte die Bildung einer neuen Monarchie aus Bayern Osterreich und Ungarn vor Die ungarische Militarkommission in Wien wurde als Zentrale der Spionagetatigkeit genannt Freischarler Staat Leitha Banat BearbeitenDas Ultimatum vom 23 September 1921 welches die Botschafterkonferenz in Paris an Ungarn gerichtet hatte mit dem Auftrag das Burgenland bis zum 4 Oktober 1921 zu raumen zeigte keinen Erfolg Zwar zog die ungarische Regierung das Militar welches die Freischarler bei Kirchschlag und andernorts unterstutzt hatte aus der Zone A des Burgenlandes zuruck betonte aber keinen Einfluss auf die Freischarler zu haben Die Freischarler riefen am 4 Oktober 1921 in Oberwart den unabhangigen Staat Leitha Banat ungarisch Lajta Bansag aus Protokoll von Venedig Bearbeiten nbsp Venediger Protokoll vom 13 Oktober 1921Da Osterreich und Ungarn schon seit langerem einem Vermittlungsangebot Italiens zugestimmt hatten stimmte am 2 Oktober 1921 auch die Botschafterkonferenz dieser Vermittlung zu Die Verhandlungen wurden in Venedig gefuhrt wo sich die Einigung auf Verlust von Odenburg mit der Rettung des ubrigen Burgenlandes abzeichnete Dem Wunsch von Bundeskanzler Johann Schober welcher Osterreich vertrat eine Volksabstimmung zum Verbleib von Odenburg bei Ungarn abzuhalten wurde entsprochen Am 13 Oktober 1921 unterzeichneten Bundeskanzler Johann Schober Graf Bethlen und Graf Nikolaus Banffy fur Ungarn und der italienische Aussenminister Marchese della Torretta das Protokoll von Venedig Ungarn sagte dabei zu in Zusammenarbeit mit der Interalliierten Generalkommission innerhalb von drei Wochen die Aufstandischen Bewegung zu beenden Acht Tage nach der Beruhigung sollte die Volksabstimmung in Odenburg erfolgen Die Entwicklung der Lage bis zur endgultigen Landnahme Bearbeiten nbsp Zweiter Restaurationsversuch Kaiser Karls in Ungarn Karl beim Abschreiten der Ehrenkompanie am Bahnhof in Odenburg am 21 Oktober 1921 Rechts hinter ihm Kaiserin Zita nbsp Denkmal in Friedberg Pinggau das an den Unfall eines Bundesheer LKWs am 1 November 1921 erinnertAnfang Oktober 1921 nahm die Unsicherheit der Bevolkerung im Grenzgebiet zu Die Verlegung des 1 Brigadekommandos von Wiener Neustadt nach Leobersdorf und der Ruckzug der Feldwache bei Lichtenworth welche fur die Sicherung von Neudorfl und des Vorfeldes von Wiener Neustadt verantwortlich war verstarkte die Unsicherheit Regierungsrat Rausnitz protestierte am 12 Oktober 1921 beim Ministerium gegen diese Rucknahmen zumal Neudorfl auf ungarischem Gebiet aber innerhalb der vereinbarten Demarkationslinie lag Die Aktionen der Freischarler in der Umgebung von Neudorfl und bei der Leithabrucke unweit von Wiener Neustadt fuhrten dazu dass das Postamt und die Grenzkontrollstelle in Neudorfl geraumt und auf osterreichisches Gebiet verlegt wurde Am 15 Oktober 1921 erschien im Amtsblatt der Stadt Wiener Neustadt ein vom Stadtrat und vom Burgermeister Anton Ofenbock unterzeichneter Aufruf an die Bevolkerung in dem Massnahmen im Falle eines Angriffes ungarischer Freischarler mitgeteilt wurden Es gelte im Ernstfall Ruhe zu bewahren in den Hausern zu bleiben und strassenseitige Wohnungen hell zu beleuchten Weiters sollten die im Vorfeld von Wiener Neustadt befindlichen militarischen Anlagen geschont und respektiert werden Ein sechzehnjahriger Neudorfler wurde der Gendarmerieexpositur Leithabrucke angezeigt als er versuchte die Starke und die Vorkehrungen der osterreichischen Gendarmerie und des Bundesheeres zu erkunden Verdachtigt und der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt angezeigt wurde auch Peter Paul Storno aus einer Odenburger Familie Oberleutnant der ungarischen Armee welcher als Rauchfangkehrer verkleidet im November 1921 in Schattendorf verdachtige Fragen gestellt hatte Storno wurde jedoch freigesprochen Es gab auch zahlreiche Verhandlungen im Kreisgericht Wiener Neustadt wegen Schmuggelversuchen hauptsachlich von Lebensmitteln in beide Richtungen Nach dem zweiten erfolglosen Restaurationsversuch von Kaiser Karl I Osterreich Ungarn am 21 und 22 Oktober 1921 schwachte sich die Bandentatigkeit in Ungarn deutlich ab Der Grund fur diese Abnahme der Aktivitaten auf ungarischer Seite war dass die konigstreuen Verbande Ostenburg Einheit V und VI Freischarlerkorps Karl auf dem Weg nach Budapest folgten Nach dem Scheitern des Versuches wurden sie entwaffnet und waren nun kein Machtfaktor mehr in Westungarn Aber auch die anderen Freischarlerkorps zogen sich vorubergehend zuruck um die Regierungstruppen im Kampf gegen die Konigstreuen zu unterstutzen Als die Freischarlerkorps am 25 Oktober wieder zuruckkehrten besetzten sie hauptsachlich das Gebiet von Odenburg 16 Trotz der Beruhigung der Lage erlitt das Bundesheer in den nachsten Wochen empfindliche Verluste die hauptsachlich durch Unfalle hervorgerufen wurden Am 1 November beschossen Freischarler erneut den osterreichischen Vorposten bei Sinnersdorf Neben Gendarmerie Verstarkungen aus Friedberg und Pinggau wurden daraufhin dreissig Soldaten des Bundesheeres aus Hartberg angefordert die dem Alpenjager Regiment Nr 9 angehorten Bei der Verlegung der Einheit riss auf einer abschussigen Strasse in Friedberg die Kette des Fahrzeuges das daraufhin manovrier und bremsunfahig den Hugel hinunterraste einen Beleuchtungsmast und einen Baum rammte und sich schliesslich uberschlug Zusatzlich explodierte noch eine mitgefuhrte Handgranate sodass dieses Ungluck insgesamt 11 Soldaten das Leben kostete 13 Tote forderte ein Unfall zwei Tage spater in der Buckligen Welt als ein Heereslaster verungluckte der Urlauber von Edlitz wieder zu ihren Einheiten nach Kirchschlag zuruckbringen wollte 17 Die allgemeine Annahme dass der zweite Versuch einer Landnahme mit dem Protokoll von Venedig nicht mehr von der Gendarmerie sondern durch das Bundesheer erfolgen werde wurde auch von den Ungarn nicht bezweifelt dies trug zur weiteren Beruhigung bei Die ausgearbeitete Planung im Heeresministerium in Wien sah jedoch die Mitwirkung der Gendarmerie vor ein Zivilkommissar beim obersten militarischen Befehlshaber sollte dessen Wunsche als Befehl an die Gendarmerie weitergeben Mit 9 November 1921 das Hochstkommando als Brigadekommando Burgenland Nr 1 unter Oberst Brigadier Rudolf Vidossich lag in Leobersdorf wurde entschieden dass jeweils 100 Gendarmen in Ebenfurth und in Wiener Neustadt bereitzuhalten seien um bei der Landnahme nach Weisungen der 6 Brigade teilzunehmen Die Gendarmen in Wiener Neustadt unterstanden Gendarmerieoberinspektor de Gaspero Landnahme BearbeitenEinmarsch im nordlichen Landesteil vom 13 bis 17 November 1921 Bearbeiten Nachdem die Interalliierte Generalkommission am 11 November 1921 offiziell die Zustimmung zum Einmarsch des osterreichischen Bundesheeres in das Burgenland ausgenommen das Gebiet um Odenburg gegeben hatte wurde am 13 November 1921 mit der Landnahme begonnen Die von Vizeburgermeister Josef Puchler kommandierte Wiener Neustadter Arbeiterwehr hatte den Truppen zwar jene Waffen ubergeben mit denen sie sich ehemals mit Wissen der Niederosterreichischen Landesregierung im Wiener Arsenal eingedeckt hatte trotzdem entschloss sich die Heeresleitung aufgrund der relativ geringen Kampfstarke 7200 Gewehre 230 MGs und 48 Geschutze und der negativen Erfahrungen beim ersten Versuch durch die Gendarmerie zuerst nur den Landesteil nordlich von Odenburg zu besetzen Das Bundesheer gliederte sich von Nord nach Sud 18 3 Brigade mit sechs Bataillonen und zwei Batterien bei Bruck an der Leitha bzw nordlich davon 6 Brigade mit sieben Bataillonen und zwei Batterien ausgehend von Wiener Neustadt 4 Brigade mit drei Bataillonen und zwei Batterien sudlich der 6 Brigade Reserveeinheiten in der Form von vier Bataillonen und zwei schweren Batterien verbleibend zwischen Wiener Neustadt und Krumbach 5 Brigade verblieb mit vier Bataillonen und einer Batterie vorerst an der steirischen GrenzeInsgesamt bot das Bundesheer somit 17 Bataillone 8 Batterien sowie 2 technische Kompanien und 3 Verbindungskompanien fur die Landnahme des nordlichen Landesteiles auf Die nordliche 3 Brigade ruckte von Wilfleinsdorf Bruck an der Leitha Rohrau Hollern und Hainburg in funf Kolonnen auf Jois Neusiedl am See Parndorf Neudorf Pama und Edelstal vor Am 14 November erreichte sie Frauenkirchen Halbturn Nickelsdorf Deutsch Jahrndorf und Kittsee einen Tag spater Podersdorf und Sankt Andra am Zicksee Ihre endgultigen Zielorte Andau und Pamhagen in der sudostlichen Ecke des Seewinkels erreichte sie schliesslich am 16 und 17 November Das Vorgehen wurde zwar durch heftigen Schneefall erschwert doch nur bei Kittsee kam es mit Freischarlern zu einem Schusswechsel 18 Die 6 Brigade ruckte in vier Kolonnen auf Sauerbrunn Zillingtal Hoflein und Eisenstadt vor Bereits am 14 November erreichte sie ihre Zielorte Rohrbach bei Mattersburg Drassburg Siegendorf Morbisch und Rust 18 Auch die 4 Brigade die sudlich der 6 Brigade folgte hatte es leichter als die weit in den Seewinkel vorstossende 3 Brigade Nachdem am ersten Tag der Landnahme Neudorfl und Neufeld erreicht wurden war man auch hier bereits am 14 November am Ziel indem man ca 10 km in das neue Bundesland vorgeruckt war 18 Am 25 November 1921 wurde von Oberst Brigadier Rudolf Vidossich die Zivilverwaltung des nordlich von Odenburg liegenden Teiles des Burgenlandes an Landesverwalter Davy ubergeben Davy ubernahm die Verwaltung dieses Teilgebietes und meldete dem Bundesministerium fur Heerwesen dass der Sitz des Landesverwaltungsamtes vorubergehend das Stift Neukloster in Wiener Neustadt war Im Jahr 1922 wurde die Grenze zu den neuen Nachbarstaaten frisch vermessen und versteint Die etwa 4100 Grenzsteine werden regelmassig vom BEV kontrolliert und instand gehalten 19 Einmarsch im sudlichen Landesteil vom 25 bis 30 November 1921 Bearbeiten nbsp Gedenkstein in Sinnersdorf der an den Einsatz des Alpenjagerregiments 7 in diesem Raum erinnert Inschrift LINZER ALPEN RGMT 7 I TECHNISCHER ZUG 1922 10 Fur die Besetzung des mittleren und sudlichen Burgenlandes waren die an der steirischen Landesgrenze bereitgestellte 5 Brigade sowie die beiden im Norden eingesetzten Brigaden 3 und 4 vorgesehen Dies machte die Verlegung von zehn Bataillonen und vier Batterien vom Landesnorden per Bahn in den Suden notwendig Die Landnahme begann am 25 November ab 10 Uhr durch 17 Bataillone und 9 Batterien sowie Unterstutzungstruppen 20 Die 3 Brigade bildete wieder die nordlichste Kraftegruppe und ruckte in vier Kolonnen mit 8 Bataillonen und 3 Batterien von Krumbach Kirchschlag und Hochwolkersdorf auf Bernstein Lockenhaus Drassmarkt und Lackenbach vor Am nachsten Tag ging sie uber Lockenhaus Oberpullendorf Stoob Neckenmarkt und Kobersdorf weiter vor um schliesslich am 27 November die Zielorte Lutzmannsburg Nikitsch und Deutschkreutz an der neuen Landesgrenze zu erreichen 20 Die in drei Kolonnen welche sich aus insgesamt 5 Bataillonen und 3 Batterien zusammensetzten von Hartberg Lafnitz und Friedberg vorruckende 4 Brigade erreichte am ersten Tag Pinkafeld Riedlingsdorf und Markt Allhau Gegen 12 Uhr nahmen auf dem Hauptplatz in Pinkafeld die Einheiten Aufstellung und wurden von der Bevolkerung unter Hochrufen gefeiert 21 Einen Tag spater waren die Einheiten in Oberschutzen Stadtschlaining Oberwart und Rotenturm Dann wurde ein Rasttag eingelegt um Geruchten folgend in Waldern nach Freischarlern zu suchen Aber diese Geruchte erwiesen sich als haltlos bei der Landnahme im Suden gab es keinerlei Widerstand Die Endziele Rechnitz Hannersdorf Kohfidisch und Schachendorf erreichte die Brigade schliesslich trotz heftigen Schneefalls am Abend des 28 November 20 Die sudlichste Kraftegruppe die 5 Brigade ruckte in vier Kolonnen von Fehring Furstenfeld und Bierbaum auf Jennersdorf Eltendorf und Stegersbach vor Am 26 November erreichte sie Deutsch Tschantschendorf und St Michael um am nachsten Tag einen Rasttag einzulegen Auch hier wurde erfolglos nach vermeintlichen Freischarlern gesucht Aufgrund der schlechten Witterung erreichten nur geringe Teile am 28 November Gussing die neue Landesgrenze rund um Heiligenkreuz wurde schliesslich am 30 November besetzt 20 Am 4 Dezember 1921 meldete das Brigadekommando Burgenland Nr 1 an das Bundesministerium fur Heerwesen dass die Pazifizierung des sudlichen Teiles des Burgenlandes abgeschlossen sei woraufhin am 6 Dezember 1921 Landesverwalter Davy auch der sudliche Teil des Burgenlandes ubergeben wurde Odenburger Heimatdienst Bearbeiten nbsp Plakat des Odenburger Heimatdienstes fur die Abstimmung nbsp Stimmzettel fur die AbstimmungNach der Landnahme begann auf beiden Seiten in Osterreich und in Ungarn ein umfassendes Engagement die Volksabstimmung in Odenburg zu beeinflussen In Osterreich wurde nach dem Vorbild des Karntner Heimatdienstes der Odenburger Heimatdienst gegrundet Mit Oberleutnant Hans Steinacher wurde fur den Odenburger Heimatdienst ein Mitarbeiter gewonnen welcher bereits im Karntner Abwehrkampf Erfahrungen gesammelt und sich dort bewahrt hatte Der Odenburger Heimatdienst hatte seine Zentrale in Wien und eine Zweigstelle in Wiener Neustadt in der Frauengasse Nr 14 wie auch eine Lokalredaktion in Wiener Neustadt in der Wiener Strasse Nr 21 fur die in Wien zweimal in der Woche erscheinende Zeitung Der freie Burgenlander Die Volksabstimmung die am 14 Dezember 1921 in der Stadt Odenburg am 16 Dezember 1921 in den umliegenden Landgemeinden der Stadt Odenburg stattfand ging mit einer Mehrheit von 65 08 der Stimmen fur Ungarn aus Der Odenburger Heimatdienst wollte sich mit diesem Ergebnis nicht abfinden Mit Oberst Brigadier Rudolf Vidossich unterstutzt von Oberleutnant Hans Steinacher und dem Kommandanten der Wiener Neustadter Arbeiterwehr Vizeburgermeister Josef Puchler bestand folgender Plan Von Ebenfurth aus sollten die Eisenbahner welche eine militarisch gut ausgebildete Spezialtruppe der Arbeiterwehr bildeten mit zwei improvisierten Panzerzugen uber die Raaber Bahn sowie uber die Odenburger Linie Mattersburger Bahn der Sudbahn bis Odenburg vorgehen mit dem Ziel das Abstimmungsgebiet bei Kohlndorf abzusperren Von den zwei Panzerzugen geschutzt wollte man dann Odenburg mit der Arbeiterwehr und mit 3000 Arbeitern der Daimler Werke in Wiener Neustadt besetzen Weiters rechnete man mit der Unterstutzung von 300 Fliegersoldaten vom Wiener Neustadter Flugfeld Als die osterreichische Regierung von diesen Planen Kenntnis erhielt setzte sie sofort Massnahmen dagegen Friedrich Adler Obmann des osterreichischen Arbeiterrates intervenierte dagegen und in einer Sitzung des Wiener Neustadter Kreisarbeiterrates wo Josef Puchler den Plan leidenschaftlich vertrat wurde der Plan mehrheitlich abgelehnt In Ungarn planten die Freischarler unter Pronay Hejjas u a nach der fur sie positiv ausgegangenen Volksabstimmung in Odenburg fur den Janner 1922 einen Grossangriff auf das Burgenland ein Projekt dessen Realisierung am Einspruch der ungarischen Regierung scheiterte Entscheidung uber Eisenstadt als Hauptstadt BearbeitenOdenburg war von Anfang an als Hauptstadt des Burgenlandes geplant Nach dem Verbleib der Stadt bei Ungarn musste nun eine Entscheidung uber den Sitz der Burgenlandischen Landesregierung getroffen werden Mit dem Bundesgesetzblatt Nr 202 1922 vom 7 April 1922 wurde eine einstweilige Landesordnung veroffentlicht welche mit der Konstituierung des Landtages in Kraft treten sollte worin Bad Sauerbrunn als provisorischer Sitz der Landesregierung genannt war 22 Es fehlte aber in Sauerbrunn an den dafur erforderlichen Raumlichkeiten Es wurden also andere Orte erwogen auch ausserhalb des Burgenlandes wie Wien mit dem noch ungenutzten Augartenpalais und Wiener Neustadt mit dem Stift Neukloster der Militarakademie und dem Gebaude der Landestaubstummenanstalt Der spatere Landeshauptmann Walheim setzte sich gegen eine Landeshauptstadt ausserhalb des Landes durch und setzte sich fur Eisenstadt ein Nach der ersten Landtagswahl 1922 wurde der Burgenlandische Landtag in die Martin Kaserne in Eisenstadt einberufen Die endgultige Entscheidung ob Eisenstadt Mattersburg Sauerbrunn oder Pinkafeld Landeshauptstadt sein wurde fiel erst 1925 fur Eisenstadt Literatur BearbeitenGertrud Gerhartl Wiener Neustadt und die Landnahme des Burgenlandes im Jahre 1921 Vorwort von Burgermeister Hans Barwitzius Ausstellungspublikation St Peter an der Sperr 15 Mai bis 14 Juni 1981 Oliver Rathkolb Hg Burgenland schreibt Geschichte 1921 2021 Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland Band 168 Amt der Burgenlandischen Landesregierung Eisenstadt 2021 ISBN 978 3 85405 243 2 Gerald Schlag Aus Trummern geboren Burgenland 1918 1921 Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland Band 106 Burgenlandisches Landesmuseum Eisenstadt 2001 ISBN 3 85405 144 1 zobodat at PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Landnahme des Burgenlandes Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Land Burgenland Die Entstehung des Landesnamens Burgenland PDF Abgerufen am 3 Februar 2018 Bundesverfassungsgesetz uber die Stellung des Burgenlandes als selbstandiges und gleichberechtigtes Land im Bund und uber seine vorlaufige Einrichtung BGBl Nr 85 Burgenlandische Landsmannschaft in Wien 70 Jahre Burgenlander in Wien PDF 710 kB Gerald Schlag Aus Trummern geboren Burgenland 1918 1921 Eisenstadt 2001 S 434 zobodat at PDF Gerald Schlag Aus Trummern geboren Burgenland 1918 1921 Eisenstadt 2001 S 396 zobodat at PDF Gerald Schlag Aus Trummern geboren Burgenland 1918 1921 Eisenstadt 2001 S 424 zobodat at PDF a b c Gerald Schlag Aus Trummern geboren Burgenland 1918 1921 Eisenstadt 2001 S 401 409 zobodat at PDF Hans H Piff Von Pinkafo zu Pinkafeld Ein lokalhistorischer Spaziergang Projektwerkstatt Pinkafeld 2013 ISBN 978 3 200 03374 0 Gerald Schlag Aus Trummern geboren Burgenland 1918 1921 Eisenstadt 2001 S 406 zobodat at PDF a b Zeugnisse der Landnahme des Burgenlandes In Regiowiki at abgerufen am 17 Janner 2015 a b Gerald Schlag Aus Trummern geboren Burgenland 1918 1921 Eisenstadt 2001 S 414 zobodat at PDF Hans H Piff Von Pinkafo zu Pinkafeld Ein lokalhistorischer Spaziergang Projektwerkstatt Pinkafeld 2013 ISBN 978 3 200 03374 0 S 469 Gerald Schlag Aus Trummern geboren Burgenland 1918 1921 Eisenstadt 2001 S 416 zobodat at PDF a b c d Gerald Schlag Aus Trummern geboren Burgenland 1918 1921 Eisenstadt 2001 S 418 420 zobodat at PDF Gerald Schlag Aus Trummern geboren Burgenland 1918 1921 Eisenstadt 2001 S 426 zobodat at PDF Gerald Schlag Aus Trummern geboren Burgenland 1918 1921 Eisenstadt 2001 S 452 454 zobodat at PDF Hans H Piff Von Pinkafo zu Pinkafeld Ein lokalhistorischer Spaziergang Projektwerkstatt Pinkafeld 2013 ISBN 978 3 200 03374 0 S 487 489 a b c d Gerald Schlag Aus Trummern geboren Burgenland 1918 1921 Eisenstadt 2001 S 460 463 zobodat at PDF Grenzsteine werden kontrolliert In ORF Burgenland 20 Juni 2015 a b c d Gerald Schlag Aus Trummern geboren Burgenland 1918 1921 Eisenstadt 2001 S 462 465 zobodat at PDF Hans H Piff Von Pinkafo zu Pinkafeld Ein lokalhistorischer Spaziergang Projektwerkstatt Pinkafeld 2013 ISBN 978 3 200 03374 0 S 492 Bundesgesetzblatt Nr 202 1922 vom 7 April 1922 Osterreichische Nationalbibliothek abgerufen am 12 Juli 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landnahme des Burgenlandes amp oldid 238063528