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Die Kathedrale der Unbefleckten Empfangnis der Heiligen Jungfrau Maria russisch Sobor Neporochnogo Zachatiya Presvyatoj Devy Marii Sobor Neporotschnowo Satschatija Preswjatoj Dewy Marii im Volksmund auch einfach Kostyol Kostjol oder Kirha Kircha die katholische Kirche ist eine neugotische Kirche im Zentrum Moskaus und die Kathedrale des Erzbistums Mutter Gottes von Moskau Sie ist eine von zurzeit nur zwei geoffneten katholischen Kirchen in Moskau und die grosste katholische Kathedrale in ganz Russland Kathedrale der Unbefleckten EmpfangnisDie Kathedrale der Unbefleckten EmpfangnisDie Kathedrale der Unbefleckten EmpfangnisBaujahr 1911Baumeister Foma Ossipowitsch Bogdanowitsch DworschezkiArchitekt Foma Ossipowitsch Bogdanowitsch DworschezkiLage 55 46 2 N 37 34 17 O 55 767222222222 37 571388888889 Koordinaten 55 46 2 N 37 34 17 OZweck katholische KathedraleWebseite www catedra ruErbaut 1911 nach einem Entwurf von Tomasz Bohdanowicz Dworzecki als Filialkirche der polnischen Gemeinde wurde die Kirche 1938 von der kommunistischen Regierung geschlossen umgebaut und fast 60 Jahre lang fur profane Zwecke genutzt Erst 1996 wurde sie nach jahrelangen Verhandlungen wieder ihrer religiosen Bestimmung als Kirche ubergeben und nach einer umfassenden Renovierung 2001 neu geweiht Den Status einer Kathedrale erhielt sie 2002 In der Kathedrale finden regelmassige Gottesdienste auf Russisch Polnisch Koreanisch Englisch Franzosisch Spanisch Armenisch und Latein sowie Wohltatigkeitskonzerte der Orgel und Kirchenmusik statt Der Kathedrale angeschlossen ist eine Bibliothek die Hauptredaktion der russischen katholischen Zeitschrift Der katholische Bote das Licht des Evangeliums russ Katolicheskij vestnik Svet Evangeliya sowie das Buro des ortlichen Caritasverbandes Die Kathedrale ist in die Liste des Kulturerbes der Russischen Foderation eingetragen und steht unter Denkmalschutz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und erste Bauperiode 1 2 Schliessung und Umbauten 1 3 Auseinandersetzung um die Ruckgabe 1 4 Renovierung und Neuweihe 2 Architektur und Ausstattung 2 1 Innenraum 2 2 Orgel 2 3 Glocken 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und erste Bauperiode Bearbeiten nbsp Der veroffentlichte Entwurf des Architekten Tomasz Bohdanowicz Dworzecki Ende des 19 Jahrhunderts gab es in Moskau nur zwei katholische Kirchen die Kirche des Heiligen Ludwig der franzosischen und die Peter und Paul Kirche der polnischen Gemeinde Letztere war auf rund 30 000 Mitglieder angewachsen und die kleine Kirche reichte bei weitem nicht aus 1894 beschloss der Gemeinderat eine neue Kirche zu errichten und reichte eine entsprechende Petition beim Generalgouverneur Moskaus ein Die Erlaubnis wurde erteilt allerdings unter der Auflage das Bauwerk weit vom Stadtzentrum und nicht in unmittelbarer Nahe von besonders verehrten orthodoxen Heiligtumern zu errichten 1 Am 16 Mai 1895 kaufte die Gemeinde ein zehn Hektar grosses Grundstuck in der Malaja Grusinskaja Strasse das diese Auflage erfullte Damals lag das Grundstuck noch ganz am Stadtrand und war von Feldern und Gemusegarten umgeben Heute liegt es stark verkleinert und von Hochhausern umringt mitten in der Millionenstadt im Zentralen Verwaltungsbezirk und nur knapp ausserhalb der Ringlinie der Metro die das Stadtzentrum umschliesst Das Grundstuck kostete seinerzeit 10 000 Rubel in Gold entspricht nach damaliger Kaufkraft heute etwa 200 000 Euro 2 der Kauf wurde durch Spenden finanziert In den Stadtarchiven Moskaus und Sankt Petersburgs sind der Kaufvertrag und die vollstandigen Listen aller Spender bis heute erhalten geblieben 1 2 3 Eine weitere Auflage der Stadt lautete Angesichts der beiden vorhandenen romisch katholischen Kirchen soll die neu zu errichtende ein vergleichsweise grosses Gebetshaus darstellen Mit einem Kreuze auf dem Giebel doch ohne Turme und Aussenskulpturen 1 Der vom russischen Architekten polnischer Abstammung Tomasz Bohdanowicz Dworzecki vorgelegte Entwurf entsprach zwar nicht der letzten Bedingung wurde aber angenommen Der Entwurf sah Platz fur bis zu 5000 Glaubige vor nbsp Die Kirche kurz nach ihrer Eroffnung 1911 Die Fialen der Fassade wurden erst spater errichtet Die Grundsteinlegung fand 1899 statt doch die eigentlichen Bauarbeiten wurden erst 1901 aufgenommen und dauerten bis 1911 Der Bau kostete 290 000 Rubel in Gold entspricht heute etwa 5 800 000 Euro Ein Grossteil der Gelder wurde von der polnischen Gemeinde selbst zusammengetragen Weitere Spenden kamen von katholischen Gemeinden im ganzen Russischen Reich 1 2 3 Am 21 Dezember 1911 dem 8 Dezember des julianischen Kalenders auf den ihr Patronatsfest fiele wenn es nach diesem gefeiert wurde wurde die Kirche geweiht Sie erhielt den Namen Kirche der Unbefleckten Empfangnis der Heiligen Jungfrau Maria und den Status der Filialkirche der Peter und Paul Gemeinde Die Weihe fand ein grosses Echo in der russischen und polnischen Tagespresse So schrieb zum Beispiel die Moskauer Zeitung Russkoje Slowo In der schmutzigen armseligen von Gott und der Stadt vergessenen Malaja Grusinskaja Strasse erhebt sich das wunderschone hoch kunstlerische Massiv der neuen romisch katholischen Kirche geweiht der Heiligen Jungfrau Maria Riesig in seinen Ausmassen und Hohe hinterlasst das neue Gotteshaus einen tiefen Eindruck Jedes Detail sieht beeindruckend und bedeutend aus man sieht und fuhlt nicht den geringsten stilistischen Makel Russkoje Slowo Dezember 1911 1 nbsp Der ursprungliche Altar der Kirche der nach ihrer Schliessung 1938 verloren ging In den Jahren 1911 1917 wurden zusatzliche Gelder fur die Inneneinrichtung gesammelt Die Innenausbauarbeiten dauerten bis 1917 Die Ausstattung der Kirche blieb jedoch bis in die 1930er Jahre vergleichsweise sparlich vom prunkvollen Hauptaltar abgesehen Teile des ursprunglichen Entwurfs wurden gar nicht verwirklicht Im Inneren war der Boden nicht wie geplant mit Marmor ausgelegt sondern aus schlichtem Beton gegossen aussen fehlten die Fialen der Fassade Nach einigen Quellen 2 wurden die Fialen 1923 errichtet und im Zweiten Weltkrieg zum Teil wieder zerstort zum Teil absichtlich demontiert nach anderen Quellen 1 3 wurden sie erst bei der Renovierung der Kathedrale 1999 vollendet Schliessung und Umbauten Bearbeiten 1929 wurde die Peter und Paul Gemeinde von der kommunistischen Regierung formal aufgelost In der Kirche der Unbefleckten Empfangnis durften keine Messen mehr gefeiert werden 1935 wurde das Grundstuck der Kirche stark verkleinert Sie verlor dabei einen Grossteil ihrer Gartenanlage auf deren Gelande 1936 eine Schule gebaut wurde Am 30 Juli 1938 wurde die Kirche endgultig geschlossen neun Tage zuvor ereilte das gleiche Schicksal die Peter und Paul Kirche das andere Moskauer Gotteshaus der polnischen Gemeinde Nach der Schliessung wurde die Kirche geplundert dabei gingen unter anderem der Hauptaltar und die Orgel unwiederbringlich verloren Einige Monate lang wurde die Kirche zunachst als Gemuselager genutzt dann zu einem Wohnheim umgebaut Dabei wurde der Innenraum in vier Stockwerke neu aufgeteilt Wahrend der Schlacht um Moskau im Zweiten Weltkrieg wurde die Spitze des Hauptturms demontiert um den Bombern der Luftwaffe die Orientierung zu erschweren Kurz nach dem Krieg verlor die Kirche einen weiteren Teil ihres Grundstucks an ein benachbartes Wohnhaus Nach einem Brand im Jahre 1956 bei dem die Kuppel des Hauptturms einsturzte wurden die Mieter des Wohnheims einer nach dem anderen in Neubauten umgesiedelt an deren Stelle zog nach und nach das Forschungsinstitut Mosspezpromprojekt russ Mosspecpromproekt in die Kirche ein Dabei wurde sie erneut umgebaut Das Forschungsinstitut beschaftigte sich in erster Linie mit der Projektierung von Industrieanlagen entwarf unter anderem aber auch die Fackel fur das Olympiastadion Luschniki zu den Olympischen Sommerspielen 1980 nbsp Die heruntergekommene Kirche um 1980 aufgenommen aus dem Haus in dem Wladimir Wyssozki lebte In den 1960er und 1970er Jahren verfiel das Bauwerk zusehends Der Anblick der entweihten und heruntergekommenen Kirche druckte unter anderem dem russischen Barden Wladimir Wyssozki aufs Gemut 4 der von 1975 bis zu seinem Tod 1980 im Haus auf der anderen Strassenseite wohnte 1976 gab es Plane der Stadtverwaltung das Kirchengebaude zu renovieren zu einem Konzertsaal fur Orgelmusik umzufunktionieren und an das Hauptamt fur Kultur zu ubergeben Das Vorhaben scheiterte jedoch am Widerstand des Forschungsinstituts Auseinandersetzung um die Ruckgabe Bearbeiten 1989 stellte ein Zusammenschluss von Moskauer Katholiken und dem Kulturverein Das Polnische Haus russ Dom Polskij erstmals die Frage nach der Ruckgabe des Bauwerks an die katholische Kirche Mit Genehmigung der Stadtverwaltung wurde am 8 Dezember 1990 anlasslich des Festes der Maria Empfangnis auf der Treppe der Kirche die erste Heilige Messe seit 60 Jahren gefeiert Mehrere Hundert Menschen beteten in der Dezemberkalte fur die Ruckgabe der Kirche 1 2 Die Messe leitete der polnische Priester Tadeusz Pikus seit 1999 Weihbischof im Erzbistum Warschau Im Januar 1990 grundete eine Gruppe Moskauer Katholiken formal die Kirchengemeinde der Unbefleckten Empfangnis der Heiligen Jungfrau Maria Am 13 April 1991 errichtete Papst Johannes Paul II mit der Apostolischen Konstitution Providi quae die Apostolische Administratur fur das Europaische Russland Am 21 April 1991 erliess deren Apostolischer Administrator Tadeusz Kondrusiewicz ein Dekret zum Wiederaufbau der Kirche der Unbefleckten Empfangnis Am 3 Mai dem polnischen Nationalfeiertag fand mit Genehmigung der Stadtverwaltung erneut eine Messe auf der Treppe der Kirche statt Am 31 Mai wurde die Satzung der Gemeinde von der Justizverwaltung des Stadtrates offiziell anerkannt Dabei blieb es aber vorerst auch Unterdessen wurden Teile der Kirche von Mosspezpromprojekt an diverse Firmen untervermietet 1 Ab dem 7 Juni 1991 wurden jeden Sonntag im Hof der Kirche Messen gefeiert Am 15 Juli 1991 wurde Josef Sanewski Salesianer Don Boscos zum Gemeindepriester ernannt Ab dem 29 November 1991 fand regelmassiger Religionsunterricht unter der Leitung von Don Bosco Schwestern statt Gleichzeitig entstanden erste wohltatige Projekte zur Krankenpflege und Armenhilfe nbsp Betende im ersten zuruckgegebenen und provisorisch eingerichteten Raum um 1993 nbsp Das Gebaude vor der Renovierung Mitte der 1990er Jahre Auf dem Transparent uber dem Eingang steht Gebt uns die Kirche zuruck nbsp Die renovierte Kathedrale bei Nacht Die Aussenbeleuchtung wurde Ende 2005 installiert 5 Am 1 Februar 1992 unterzeichnete der Vize Burgermeister von Moskau Juri Luschkow einen Beschluss nach dem das Institut das Gebaude schrittweise an die katholische Gemeinde ubergeben und binnen zwei Jahren vollstandig raumen sollte Der Beschluss wurde jedoch nicht umgesetzt Bereits die Frist zur ersten Teilubergabe liess das Institut verstreichen Daraufhin betraten Gemeindevertreter am 2 Juli 1992 das Gebaude und besetzten die Institutswerkstatt Nach Gesprachen mit dem Stadtrat wurde der besetzte Raum der Gemeinde zugesprochen und von den restlichen Raumlichkeiten des Instituts durch eine Wand getrennt In diesem Raum fanden fortan regelmassige Gottesdienste statt Am 7 Marz 1995 trugen einige Gemeindemitglieder die Trennwand zum Institut wieder ab andere fingen auf eigene Faust mit der Raumung des Dachstuhls an Das Institut rief die Spezialkrafte der Polizei OMON zur Hilfe Am darauffolgenden Tag gab es eine erneute Auseinandersetzung mit der Polizei dabei wurden mehrere Gemeindemitglieder darunter eine Nonne verletzt Andere wurden festgenommen darunter ein Priester und ein Seminarist sie wurden am nachsten Tag wieder freigelassen Im Licht dieser Ereignisse bat der Apostolische Administrator Tadeusz Kondrusiewicz am 9 Marz 1995 den damaligen Staatsprasidenten Boris Jelzin in einem offenen Brief sich der Situation um die Kirche der Unbefleckten Empfangnis anzunehmen In dem Brief hiess es unter anderem Es schien als gehorte die Verfolgung der Kirche der Vergangenheit an Doch ist dem so Wann wurde zuletzt ein Priester verhaftet Wann wurde zuletzt eine Nonne zusammengeschlagen 1 6 Daraufhin unterzeichnete Juri Luschkow inzwischen von Jelzin zum Oberburgermeister ernannt einen erneuten Beschluss zum Umzug des Instituts der bereits seit langerem als Entwurf vorgelegen hatte Der Beschluss war auf den 7 Marz vordatiert und sah eine Raumung des Gebaudes in den Jahren 1995 1996 vor Zugleich legte das Institut in einem Schreiben an Luschkow die jungsten Ereignisse aus seiner Sicht dar und forderte Schadensersatz auf Kosten der Gemeinde In einem Treffen mit dem polnischen Botschafter Stanislaw Ciosek am 15 Marz 1995 sicherte ihm der stellvertretende Burgermeister Moskaus Alexander Musykantski die Ruckgabe der Kirche bis zum Jahresende zu Am 19 Marz wurde im zuruckeroberten Teil der Kirche eine Messe unter der Leitung des Apostolischen Nuntius John Bukowski gefeiert der der Gemeinde den Segen von Papst Johannes Paul II uberbrachte Am 2 November 1995 forderte Juri Luschkow in einem erneuten Beschluss Mosspezpromprojekt auf das Gebaude spatestens bis Ende des Jahres zu raumen Als auch dieser Beschluss nicht umgesetzt wurde betraten Gemeindemitglieder am 2 Januar 1996 das Institut und fingen mit dessen Raumung an Der Institutsdirektor Jewgeni Afanasjew rief erneut die Polizei doch diese sah die Glaubigen diesmal im Recht und liess sie gewahren Daraufhin erbat der Direktor beim Gemeindepriester eine letzte Verlangerung der Umzugsfrist um zwei Wochen und am 13 Januar 1996 zog Mosspezpromprojekt aus dem Gebaude aus Am 2 Februar 1996 erhielt die Apostolische Administratur fur das Europaische Russland schliesslich die offizielle Erlaubnis zur Nutzung der Kirche auf unbegrenzte Zeit Renovierung und Neuweihe Bearbeiten nbsp Kirchturm zwischen zwei modernen Hauserblocks 2007 nbsp Nahaufnahme der Fialen Die Fiale in der Bildmitte ist vom Wappen Johannes Paul II gekront Bereits Anfang der 1990er Jahre gab es Plane des Amtes fur Denkmalschutz die Kirche der Unbefleckten Empfangnis bis zum Jahr 1997 dem 850 jahrigen Jubilaum Moskaus zu renovieren Wegen der Auseinandersetzung um das Bauwerk wurde das Vorhaben jedoch nicht umgesetzt Schliesslich wurde die Ruckgabe der Kirche an die Auflage gebunden dass die katholische Gemeinde sie auf eigene Kosten renoviert Zur Planung der Renovierung wurde 1995 eine Kommission unter dem Vorsitz des Gemeindepriesters Josef Sanewski des russischen Historikers Stanislaw Dumin sowie des polnischen Bauunternehmers und Politikers Grzegorz Tuderek gegrundet In den Jahren 1996 1999 wurde das Bauwerk mit finanzieller Unterstutzung der polnischen Firma EnergoPol und des deutschen Vereins der romisch katholischen Kirche Renovabis renoviert 2 Auch die Moskauer Regierung stellte 1999 letztendlich doch Gelder zur Verfugung 1 Die Arbeiten erfolgten zunachst unter der Leitung der polnischen Firmen PKZ und Budimex die unter anderem die Fassade und das Dach komplett erneuerten Ab September 1998 ubernahmen die Leitung der Arbeiten der Priester Andrzej Stezkewitsch heute Generalvikar des Erzbistums Mutter Gottes von Moskau und Jan Tajchman Architekt und Restaurator aus Torun beide hatten unmittelbar zuvor die Renovierung der katholischen Maria Entschlafens Kathedrale in Sankt Petersburg geleitet Der Innenausbau inklusive des neuen Altars erfolgte nach Entwurfen Tajchmans durch ukrainische weissrussische und russische Meister Alle Marmorarbeiten innen wie aussen ubernahmen Moskauer Firmen Samtliche Kirchenmobel stellten Studenten der Sankt Petersburger Restauratorenschule unter der Leitung ihres Direktors Wladimir Muchin her Die Glasmalereien fur die Rosette der Fassade wurden in Torun alle anderen Kirchenfenster von der weissrussischen Firma Tolotschko aus Hrodna hergestellt 1 2 7 Am 12 Dezember 1999 wurde die Kirche der Unbefleckten Empfangnis feierlich wiedereroffnet und vom Kardinalstaatssekretar der romischen Kurie Angelo Kardinal Sodano neu geweiht Am 21 April 2001 wurde in der Kirche der 10 Jahrestag der Errichtung der Apostolischen Administratur fur das Europaische Russland feierlich begangen Am 11 Februar 2002 erhob Papst Johannes Paul II mit der Apostolischen Konstitution Russia intra fines die Administratur zum Erzbistum Mutter Gottes von Moskau und den Apostolischen Administrator Tadeusz Kondrusiewicz zu dessen erstem Erzbischof und Metropoliten Gleichzeitig erhielt die Kirche der Unbefleckten Empfangnis den Status der Kathedrale des Erzbistums Im Marz 2002 nahm die Kathedrale an einem per Videokonferenz organisierten gemeinsamen Rosenkranzgebet mit Katholiken aus mehreren europaischen Stadten unter der Leitung von Papst Johannes Paul II teil Seit der Wiedereroffnung finden in der Kathedrale taglich mehrere Gottesdienste statt Die Hauptliturgiesprache ist Russisch es werden aber auch Messen auf Polnisch Englisch Franzosisch Spanisch Koreanisch Latein und Armenisch nach Armenischem Ritus gefeiert 8 Zusatzlich zu den Messen finden in der Kathedrale regelmassige Konzerte der Orgel und Kirchenmusik statt Der Eintritt ist in der Regel frei fur ausgewahlte Konzerte gibt es Karten an der Abendkasse gegen eine kleine Spende Am 12 April 2010 fand in der Kathedrale der zentrale Trauergottesdienst der polnischen Gemeinde fur die Opfer des Flugunfalls bei Smolensk statt Architektur und Ausstattung Bearbeiten nbsp Das Innere der Kathedrale Blick hinunter von der Orgelempore Die Kathedrale ist eine neugotische dreischiffige kreuzformige Pseudobasilika Sie ist komplett aus roten Ziegeln erbaut und aussen nicht verputzt Das 65 m lange Hauptschiff ist funfjochig die Querarme jeweils einjochig Die Hohe der Turmkuppel uber der Vierung betragt 30 m Die Fassade wurde vom Architekten in Anlehnung an die Westminster Abbey und der Turm in Anlehnung an den Mailander Dom entworfen 2 9 Jedes der Nebenschiffe ist durch funf Strebepfeiler verstarkt die Gesamtzahl 10 symbolisiert nach alter Kirchenbautradition die Zehn Gebote Der Hauptturm und die mittlere Fiale der Fassade sind jeweils von einem Kreuz zwei weitere Fialen der Fassade mit Wappen von Papst Johannes Paul II sowie des Erzbischofs Tadeusz Kondrusiewicz gekront Zu dem Hauptportal fuhren elf Stufen die ersten zehn davon symbolisieren die Zehn Gebote die elfte Jesus Christus 3 9 Nur wer die Gebote und die Lehren Jesu befolgt soll Zutritt zur Himmelspforte bekommen die durch das Portal der Kathedrale symbolisiert wird Das Portal ist von Saulen umrahmt und von einem Wimperg bekront dessen Giebelspitze als Kreuzblume ausgefuhrt ist Der Wimperg selbst ist mit einem Relief Ornament geschmuckt in dessen Mitte ein vergoldetes Monogramm aus den Buchstaben VMIC zu sehen ist Virgo Maria Immaculata Concepta lateinisch fur Jungfrau Maria die unbefleckt empfangene Der ursprungliche Entwurf des Architekten sah anstelle des Monogramms einen Davidstern vor 3 9 als Hinweis auf den judischen Glauben der Jungfrau Maria Uber dem Wimperg befindet sich eine Rosette aus hellem Stein ihr Durchmesser betragt drei Meter Innenraum Bearbeiten nbsp Der neue Altar der Kathedrale nach einem Entwurf von Jan Tajchman nbsp Darstellung der Apostel Petrus und Andreas auf dem Fenster im rechten Querarm Im Vordergrund die Silhouette einer Don Bosco Statue Im Vorraum befindet sich ein steinernes Kruzifix sowie links und rechts vom Eingang in das Kirchenschiff je ein Weihwasserbehalter Uber dem linken ist ein Ziegel aus der Lateranbasilika in Rom eingemauert uber dem rechten eine Jubilaumsmedaille aus dem Jahre 2000 Durch eine Tur in der rechten Wand des Vorraums gelangt man hoch zur Orgelempore durch eine Tur in der linken Wand hinunter in die Krypta In der Letzteren befindet sich ein Oratorium Raumlichkeiten zur Katechese sowie das Buro des Caritasverbandes Im Hauptschiff der Kathedrale stehen Banke in den Nebenschiffen Beichtstuhle Bis zur Schliessung der Kirche im Jahre 1938 waren auch die Nebenschiffe mit Banken ausgestattet dabei war das linke Nebenschiff nur den Frauen das rechte den Mannern vorbehalten 9 Die beiden Nebenschiffe sind vom Hauptschiff durch Saulenreihen zu je funf Saulen und zwei Halbsaulen getrennt Die Saulen und die Decke sind weiss die Wande cremefarben gestrichen Der Boden ist mit hell und dunkelgrauen Marmorplatten im Schachbrettmuster ausgelegt Die 8 5 Meter hohen Kirchenfenster sind mit Glasmalereien verziert Auf den meisten sind abstrakte Muster zu sehen auf den Fenstern vor dem Querhaus sind zusatzlich die Wappen der Apostolischen Nuntien John Bukowski bzw Francesco Kardinal Colasuonno abgebildet Die Fenster im Querhaus sind etwas grosser und aufwandiger gestaltet Auf dem Fenster im rechten Querarm sind die Heiligen Apostel Petrus und Andreas dargestellt die die katholische West bzw Ostkirche symbolisieren Auf dem Fenster gegenuber im linken Querarm ist Papst Johannes Paul II zu sehen der zur Marienerscheinung von Fatima hinaufblickt Unter den Fenstern im Langhaus sind insgesamt 14 Reliefs angebracht die die 14 Stationen des Kreuzwegs darstellen Am Ende des rechten Nebenschiffs neben dem Presbyterium befindet sich der Eingang zur Sakristei am Ende des linken Nebenschiffs die Kapelle der Barmherzigkeit Gottes Am Altar der Kapelle befindet sich der Tabernakel Der Hauptaltar der Kathedrale ist mit dunkelgrunem Marmor verblendet Darin werden Teile der Reliquien der Heiligen Apostel Andreas Zenon von Verona Gregor von Nyssa Gregor von Nazianz Cosmas Damian und Anastasia aufbewahrt sowie Teile eines Tuchs der Heiligen Jungfrau Maria eine Schenkung des Bistums Verona Rechts vom Altar steht der Ambon ebenfalls mit dunkelgrunem Marmor verblendet Hinter dem Altar an der Wand der Apsis befindet sich ein neun Meter hoher steinerner Kruzifix mit einer drei Meter hohen Christus Figur Auf Konsolen links und rechts davon stehen Gipsskulpturen der Mutter Gottes und des Apostel Johannes Arbeiten des Bildhauers Swjatoslaw Sachlebin Gegenuber vom Altar uber dem Vorraum der Kathedrale befindet sich die Orgelempore die ursprunglich Platz fur bis zu 50 Chorsanger bot einen grossen Teil davon nimmt heute allerdings die Orgel selbst in Anspruch Orgel Bearbeiten nbsp Die Kuhn Orgel im Jahr 2007Mit 74 Registern vier Manualen und 5563 Pfeifen ist die Orgel der Kathedrale eine der grossten in ganz Russland Sie ist bereits die dritte Orgel in der bewegten Geschichte der Kirche Die ursprungliche Orgel ging bei der Plunderung 1938 verloren Nach der Renovierung 1999 erhielt die Kathedrale zunachst eine elektronische Orgel mit 60 Registern eine Schenkung der amerikanischen Wohltatigkeitsorganisation Aid to the Church in Russia unter der Leitung des Priesters Marcel Guarnizo der hier 1997 noch wahrend der Renovierung seine Weihe zum Diakon erhalten hatte Die aktuelle Pfeifenorgel ist eine Schenkung des evangelisch reformierten Basler Munsters Das Instrument wurde im Jahre 1955 von der Firma Th Kuhn AG in Mannedorf erbaut wiederverwendet wurde dabei das Pedalregister Prinzipalbass 32 Register Nr 65 aus der Basler Munsterorgel aus dem Jahr 1850 Mit Ausnahme der Pfeifen dieses historischen Registers wurde das Instrument im Jahre 2002 durch die Firma Orgelbau Schmid aus Kaufbeuren in Basel abgebaut und in Moskau neu aufgebaut Die Pfeifen Prinzipalbass 32 durfen die Schweiz nicht verlassen da sie zum Schweizer Kulturerbe zahlen 10 Im Jahre 2009 wurde an der Stelle des historischen Pedal Registers ein Nachbau eingefugt Fur den Transport wurden die Orgelpfeifen in von Baslern gespendete Kleidungsstucke eingewickelt die spater in Moskau an Bedurftige verteilt wurden Die Montage der Orgel leitete zunachst Gerhard Schmid nach dessen personlichen Wunsch alle Arbeiten unentgeltlich erfolgten Er starb allerdings am 9 September 2004 an den Spatfolgen der Verletzungen die er bei einem Sturz vom Baugerust erlitten hatte Sein Sohn Gunnar fuhrte die Arbeiten zu Ende 10 11 Geweiht wurde die Orgel am 16 Januar 2005 vom Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz im Rahmen einer Messe mit anschliessendem Eroffnungskonzert des Ersten Internationalen Festivals der Orgelmusik Das einmonatige Festival umfasste mehrere Orgelkonzerte in der Kathedrale Das Schlusskonzert spielte der Hauptorganist des Petersdoms im Vatikan James Edward Goettsche 12 I Ruckpositiv C g313 Musette 0 4 14 Cromorne 0 8 15 Dulzian 16 16 Zimbel III 0 1 2 17 Mixtur IV 0 1 18 Sesquialtera 0 0 2 2 3 19 Flote 0 2 20 Superoktave 0 2 21 Rohrflote 0 4 22 Praestant 0 4 23 Quintaden 0 8 24 Gedakt 0 8 25 Prinzipal 0 8 II Hauptwerk C g350 Prinzipal 16 51 Quintaden 16 52 Prinzipal 0 8 53 Bordun 0 8 54 Offenflote 0 8 55 Oktave 0 4 56 Hohlflote 0 4 57 Gemshorn 0 4 58 Superoktave 0 2 59 Mixtur major V 0 0 2 60 Mixtur minor V 0 1 61 Kornett V 0 1 62 Bombarde 16 63 Trompete 0 8 64 Clairon 0 4 III Oberwerk C g3 schwellbar 26 Clairon 0 4 27 Oboe 0 8 28 Trompette harmonique 0 8 29 Basson 16 30 Scharf IV 0 1 31 Mixtur IV V 0 2 32 Terz 0 1 3 5 33 Quinte 0 2 2 3 34 Waldflote 0 2 35 Superoktave 0 2 36 Nachthorn 0 4 37 Oktave 0 4 38 Unda maris 0 8 39 Salizional 0 8 40 Rohrflote 0 8 41 Prinzipal 0 8 42 Gedackt 16 IV Brustwerk C g3 schwellbar 1 Schalmei 0 4 2 Regal 0 8 3 Terzzimbel III 0 1 5 4 Scharf IV 0 1 5 Sifflote 0 1 6 Larigot 0 1 1 3 7 Flageolet 0 2 8 Quintflote 0 2 2 3 9 Gedacktflote 0 0 0 0 4 10 Oktave 0 4 11 Gedackt 0 8 12 Suavial 0 8 Tremulant Pedal C g365 Prinzipalbass 32 N 66 Prinzipalbass 16 67 Subbass 16 68 Gedacktbass 16 69 Prinzipal 0 8 70 Grossterz 0 6 2 5 71 Spitzflote 0 8 72 Oktave 0 4 73 Flote 0 4 74 Nachthorn 0 2 75 Rauschpfeifen V 0 0 0 4 76 Acuta V 0 2 77 Posaune 16 78 Sordun 16 79 Zink 0 8 80 Dulzian 0 8 81 Klarine 0 4 Koppeln 43 BW OW 44 OW HW 45 RP HW 46 BW P 47 OW P 48 HW P 49 RP P Spielhilfen Datenbank der Registerkombinationen Crescendo Tutti Anmerkung N 2009 nachtraglich hinzugefugtes Register anstelle des in der Schweiz verbliebenen Originals der Basler Munsterorgel von 1955Glocken Bearbeiten nbsp Die Glocken der KathedraleDie funf Glocken der Kathedrale befinden sich auf deren Dach direkt hinter den Arkaden an der linken Seite der Fassade Sie sind eine Schenkung des Bischofs Wiktor Skworc und wurden von der Glockengiesserei Felczynski in Przemysl gegossen Die Glocken werden elektronisch betatigt Die grosste von ihnen wiegt 900 kg und tragt den Namen Mutter Gottes von Fatima Die anderen Glocken heissen von der grossten zur kleinsten Johannes Paul II Hl Thaddaus nach dem Schutzheiligen des Erzbischofs Tadeusz Kondrusiewicz Jubilaum 2000 und Hl Victor nach dem Schutzheiligen des Bischofs Wiktor Skworc 1 9 Siehe auch BearbeitenListe der Kirchen in MoskauLiteratur BearbeitenO N Orobej O I Lobov Red Moskva nacala veka Moskva nachala veka In Stroiteli Rossii XX vek antologija Stroiteli Rossii XX vek antologiya S 88 89 O Master Verlag Moskau 2001 ISBN 5 9207 0001 7 P V Sytin Iz istorii moskovskich ulic Iz istorii moskovskih ulic Band 3 S 280 282 Moskau 1948 Neuauflage 2008 im Exmo Verlag ISBN 978 5 699 24988 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kathedrale der Unbefleckten Empfangnis in Moskau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webseite der Kathedrale russisch mit historischen Fotos und Videos Mehr als 200 Fotos der Kathedrale innen wie aussen russisch 20 minutige Fernsehdokumentation uber die Kathedrale aus der Reihe Mythen und Legenden des Fernsehsenders Stoliza russisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Geschichte der Kathedrale auf ProCatholic ru russisch abgerufen am 30 Marz 2009 a b c d e f g h Geschichte der Kathedrale Memento vom 21 Marz 2009 im Internet Archive auf der offiziellen Webseite russisch abgerufen am 30 Marz 2009 a b c d e Fernsehdokumentation uber die Kathedrale aus der Reihe Mythen und Legenden des Fernsehsenders Stoliza online auf smotri com russisch abgerufen am 30 Marz 2009 Durch das Moskau Wladimir Wyssozkis und seiner Literaturhelden ein Essay von Ljubow Ossipowa Mai 1985 online unter kulichki com russisch abgerufen am 30 Marz 2009 Die Moskauer Regierung installiert die Aussenbeleuchtung der katholischen Kathedrale Artikel auf NEWSru com vom 9 November 2005 russisch abgerufen am 30 Marz 2009 Zeitung Russkaja Mysl vom 16 Marz 1995 Offener Brief des Apostolischen Administrators Tadeusz Kondrusiewicz an den Prasidenten Boris Jelzin Onlinearchiv unter www rm news eu Seite nicht mehr abrufbar Curriculum vitae von Jan Juliusz Tajchman Memento vom 8 September 2009 im Internet Archive auf der Webseite der Nikolaus Kopernikus Universitat in Torun polnisch abgerufen am 30 Marz 2009 Gottesdienstplan der Kathedrale Memento vom 15 April 2009 im Internet Archive auf der offiziellen Webseite russisch abgerufen am 21 April 2009 a b c d e Architektur der Kathedrale Memento vom 29 Marz 2009 im Internet Archive auf der offiziellen Webseite russisch abgerufen am 30 Marz 2009 a b Onkel darf ich mal pfeifen Bericht und Interview mit Gunnar Schmid von Jan Smirnizki russisch Webausgabe der Zeitung Moskowski Komsomolez 17 Januar 2005 abgerufen am 16 August 2015 Mirror auf perm ru Memento vom 29 April 2015 im Internet Archive abgerufen am 27 April 2009 Orgelbau Schmid Kaufbeuren e K Firmenportrait 1955 2005 abgerufen am 30 Marz 2009 Das Internationale Festival der Orgelmusik ein Bericht von Anna Iwanowa 10 Februar 2005 russisch abgerufen am 30 Marz 2009Katholische Kirchen in Moskau Kathedrale der Unbefleckten Empfangnis Kirche des Hl Ludwig von Frankreich Kapelle der Hl OlgaHistorisches Kirchengebaude Peter und Paul Kirche nbsp Dieser Artikel wurde am 26 April 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kathedrale der Unbefleckten Empfangnis Moskau amp oldid 236512376