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Die Videokonferenz ist der synchrone Informationsaustausch zur Bild und Tonubertragung Mindestens eine Kamera und ein Mikrofon als Eingabegerate sowie ein Bildschirm und ein Lautsprecher oder Kopfhorer als Ausgabegerate mussen vorhanden sein Bei nur zwei Teilnehmern ist der Begriff Bildtelefonie zutreffender Erfolgt dagegen die Ubertragung der Daten uber das Internet ist auch der Begriff Webkonferenz moglich Videokonferenzen wurden vom in den USA fur IBM forschenden Italiener Giorgio Coraluppi 20 Februar 1934 28 September 2022 erfunden 1 2 Ein franzosischer Soldat wahrend einer Videokonferenz 2006 source source source source source source source source Videokonferenz zwischen der Raumstation ISS und dem Weissen Haus 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Webkonferenz als unkomplizierteste Form einer Videokonferenz 3 Technische Aspekte 3 1 Die geratetechnische Basis der Ubertragung 3 1 1 Videokonferenz Endgerate 3 1 2 Multipoint Control Unit MCU 3 1 3 Gatekeeper 3 1 4 Gateway 3 2 Protokolle als Basis der Ubertragung 3 2 1 Das Protokoll H 323 3 2 2 Das Protokoll H 320 3 2 3 Das Protokoll T 120 3 2 4 Der Standard H 239 3 2 5 Das Protokoll SIP 3 2 6 Proprietare Peer to Peer Systeme 4 Anwendungssoftware 5 Soziale Dynamik 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Videokonferenz mit Bildschirmen in der Mitte 2022 Erste Entwicklungen von Technologien zur Videokonferenz begannen bereits in den 1930er Jahren parallel zur Entwicklung des Fernsehens Trotz neuer Technologien in den 1970er Jahren und einer dadurch getragenen Wiederaufnahme der Entwicklung waren Videokonferenzen bis zum Beginn des dritten Jahrtausends wenig verbreitet 3 Einen Durchbruch erlangten verbesserte Kompressionsverfahren der mittlerweile vollstandig digitalisierten Sprach und Videodaten die Standardisierung der bis dahin proprietaren Verfahren und der allgemeinen Verfugbarkeit von PCs und digitalisierten Anschlussleitungen zu ersten Erfolgen Auf der CeBit 1993 stellte das Aachener Unternehmen Datus das erste Videokonferenzsystem vor bei der die Sprache um Faktor 10 komprimiert wurde 4 Mit der zunehmenden Umstellung auf IP basierte Vermittlungstechnik profitiert die Videokonferenz heute immer starker von der Verfugbarkeit breitbandiger Verbindungen Experten sagen daher eine wachsende Verbreitung dieser Kommunikationstechnologie voraus Ein grosser Vorteil von Videokonferenzen sind die Einsparung von zeit und ressourcenraubenden Reisen siehe auch Green IT Webkonferenz als unkomplizierteste Form einer Videokonferenz Bearbeiten Hauptartikel Webkonferenz Aufgrund der allgemeinen Verfugbarkeit von Computern mit Webcams bzw Smartphones und eines gut ausgebauten Internets lasst sich heutzutage sehr einfach eine Videokonferenz unter Benutzung entsprechender Dienste abhalten Teilweise sind diese Dienste und die entsprechende Client Software fur private Nutzung kostenlos verfugbar Neben der Ubertragung von am Computer aufgenommenen Webcam Videos und gesprochener Sprache VoIP ist auch die Hinzunahme einer Telefonkonferenz bzw die Mischung von Telefonkonferenz und Computer Audio moglich Zum Aufbau einer Konferenz werden die gewunschten Teilnehmer von einem Gastgeber zum Beispiel per E Mail eingeladen und erhalten darin eine ID oder einen Internet Link um der Konferenz beitreten zu konnen Wahrend der Konferenz konnen die Teilnehmer stummgeschaltet werden Dies ist insbesondere bei grossen Konferenzen ublich Es ist aber auch moglich einzelnen Teilnehmern das Wort zu erteilen Die Webkonferenz ermoglicht die Anzeige von Bildschirminhalten wie Dokumenten eines Teilnehmers auf allen Teilnehmerbildschirmen Screen Sharing Es stehen Chats und Bereiche fur Fragen und Antworten zur Verfugung Die Nachrichten konnen je nach Voreinstellung vertraulich an bestimmte Teilnehmer oder offentlich an alle Teilnehmer gesendet werden Die Zahl der Teilnehmer kann in die tausende gehen wobei dann aber in der Regel nur bestimmte Teilnehmer multimediale Daten versenden Eine derartige Spezialform der Videokonferenz wird auch als Webcast oder Webinar bezeichnet Technische Aspekte BearbeitenDie geratetechnische Basis der Ubertragung Bearbeiten Die Standardisierungsbehorde ITU T definiert vier grosse Gerategruppen Videokonferenz Endgerate Bearbeiten Der Videokonferenzmarkt bietet eine Reihe von Anlagen beziehungsweise Umsetzungsvarianten an deren Ausstattung im Wesentlichen vom Einsatzzweck abhangt Desktop Systeme Bei Desktopsystemen sind die notwendigen Komponenten in einem PC eingebaut Es wird dafur neben einer externen Kamera heute meist USB Webcam auch ein Mikrofon beziehungsweise Headset benotigt Man unterscheidet hardwarebasierte Kodierung und Dekodierung auf einer Steckkarte und rein software basierte Desktop Systeme Neben den relativ geringen Kosten haben Desktopsysteme den Vorteil dass der Anwender wahrend der Videokonferenz vollen Zugriff auf seine Daten und die auf dem PC installierten Programme hat Desktopsysteme eignen sich daher insbesondere dort wo im Rahmen von Konferenzen auch eine gemeinsame Datenbearbeitung erfolgen soll Settop Boxen Rollabouts Diese Kompaktsysteme sind spezielle Gerate zu deren Betrieb in der Regel lediglich noch ein Monitor und die entsprechenden Netzanschlusse ISDN und oder LAN benotigt werden Aufgrund des geringen Gewichtes und der einfachen Installation eignen sich diese Gerate auch fur den mobilen Einsatz Raumsysteme Raumsysteme sind modular aufgebaute leistungsstarke Anlagen Durch variable Ausstattungsmerkmale sind Systemkonfigurationen fur fast jede Anwendung moglich Leistungsstarke Kameras Raummikrofone und grosse Monitore erlauben auch in grossen Konferenzraumen den Einbau dieser Systeme die auch die Einbindung weiterer Peripherieeinrichtungen wie zum Beispiel Dokumentenkameras ermoglichen Sonstige Gerate Hierzu gehoren die in der Entwicklung befindliche Mobilfunk Videokonferenz per UMTS oder die Bildtelefonie Multipoint Control Unit MCU Bearbeiten MCUs sind Sternverteiler auch als Reflector bezeichnet fur Gruppenkonferenzen Sie sind immer dann notwendig wenn mehr als zwei Teilnehmer an einer Konferenz teilnehmen wollen Es handelt sich um Hard und oder Softwarelosungen die eine oder mehrere Mehrpunktkonferenzen verwalten und steuern Die MCU ist mit allen Teilnehmern verbunden Sie verwaltet und regelt die ein und ausgehenden Video und Audiodatenstrome In Deutschland werden MCUs zum Beispiel innerhalb des DFN Vereins zum Betrieb seines Dienstes VideoConference eingesetzt Aber auch Unternehmen und grosse Landesverwaltungen wie z B in NRW oder Bayern 5 setzen MCUs fur Videokommunikation ein MCUs unterstutzen u a die Protokolle H 323 und SIP Gatekeeper Bearbeiten Der Gatekeeper ist eine zentrale logische Komponente der Videokonferenz die unter anderem den Verbindungsaufbau zwischen den Endgeraten und der MCU organisieren kann Er kann auch die Datenstrome als Proxy weiterleiten Alle Gerate welche einem Gatekeeper zugeordnet sind befinden sich in der gleichen Zone ahnlich den Vorwahlnummern beim Telefon Mit einem Gatekeeper werden Adressumsetzungen durchgefuhrt Gateway Bearbeiten Ein Gateway verbindet unterschiedliche Netze miteinander und ist uber die OSI Schichten 4 bis 7 implementiert Dabei konvertieren Gateways Protokolle ineinander konnen aber auch die Kopplung von zwei Netzwerken ubernehmen Bei gemeinsamer Nutzung von ISDN und IP Endgeraten ist der Einsatz eines Gateways zwingend notwendig Protokolle als Basis der Ubertragung Bearbeiten Einen wichtigen Teil der technischen Basis bilden die Protokolle H 320 H 323 und T 120 Diese Protokolle sind so genannte Schirmnormen welche noch andere Protokolle zu einzelnen Aspekten beinhalten Das Protokoll H 323 Bearbeiten Das wichtigste Protokoll fur den Betrieb im Internet ist das Protokoll H 323 Die Norm regelt die Zusammenarbeit fur Videotelefonie Endgerate die uber ein LAN WAN verbunden sind Innerhalb des Rahmens von H 323 wird im Protokoll H 225 die Steuerung der Verbindung und die Umsetzung von IP Adressen geregelt mittels H 245 einigen sich die Gerate darauf welche Dienste sie unterstutzen Das betrifft vor allem die Videokomprimierung nach H 261 H 263 oder H 264 und die Audiokodierung von G 711 bis G 729 Das Protokoll H 320 Bearbeiten Das Protokoll H 320 regelt den Betrieb von schmalbandigen Videotelefonieendgeraten z B ISDN Sat Richtfunk und enthalt wie H 323 weitere Rahmenspezifikationen Das Protokoll T 120 Bearbeiten Mit Hilfe des Protokolls T 120 werden Datenanwendungen innerhalb einer Videokonferenz realisiert Es umfasst neun Richtlinien welche den Verbindungsauf und abbau die Flusskontrolle die Zusammenarbeit mit MCUs die Verwendung von interaktiven Whiteboards den Dateitransfer und das Application Sharing detailliert festlegen Der Standard H 239 Bearbeiten Eine klassische Videokonferenz hat einen Audio einen Video und optional einen Datenkanal H 239 6 definiert das Verfahren einen zweiten Videokanal bei Verwendung der Protokolle H 320 und H 323 zu benutzen um z B eine Prasentation als Video oder das Bild einer zweiten Kamera zu zeigen H 239 ersetzt damit proprietare Verfahren z B People Content DuoVideo Alle diese Verfahren lassen jedoch ein Application Sharing nicht zu da kein beiderseitiger Zugriff auf die Daten moglich ist Das Protokoll SIP Bearbeiten Das Session Initiation Protocol SIP wurde fur die Ubertragung von Multimedia Anwendungen entwickelt SIP ahnelt entfernt HTTP und ist nicht mit H 323 oder H 320 kompatibel Es dient zum Aushandeln der Kommunikationsmodalitaten die Kommunikation wird innerhalb der SIP Pakete uber das Session Description Protocol SDP vereinbart Der Datentransfer selbst findet dann meist direkt zwischen den Endpunkten mit anderen Internetprotokollen wie dem Real Time Transport Protocol statt Proprietare Peer to Peer Systeme Bearbeiten Peer to Peer P2P Videokonferenzsysteme verzichten auf zentrale Gruppen und Kommunikationsserver wie er bei H 323 Systemen durch Gatekeeper und MCU gegeben ist Stattdessen wird Gruppen und Dienstgutemanagement in die Endgerate verlagert P2P Videokonferenzsysteme sind zumeist Desktopsysteme Es sind proprietare Systeme und unterliegen keiner Standardisierung Beispiel fur P2P Videokonferenzsysteme sind das System Bravis der BTU Cottbus das System daViKo entstanden an der FHTW Berlin und Skype Anwendungssoftware BearbeitenVerbreitete auf Videokonferenzen spezialisierte Computerprogramme sind Microsoft Teams Zoom Teamviewer Remote Skype Google Meet Facetime alfaview Jitsi Meet Big Blue Button Amazon Chime und WebEx 7 Ausserdem werden auch Instant Messenger wie Signal Telegram Discord und WhatsApp dafur genutzt Einige Videokonferenzsysteme basieren auf dem offenen Standard WebRTC der Web Browsern Echtzeitkommunikation ermoglicht 8 Siehe auch Kategorie Videokonferenz SoftwareSoziale Dynamik BearbeitenVideo Konferenzen stellen eine eigenstandige Kommunikationssituation dar die nicht bloss auf der Mitte zwischen einer Telefonkonferenz und einem Treffen von Angesicht zu Angesicht Face to Face Kommunikation liegt 9 Das wichtigste Problem ist dabei dass aus den raumlich getrennten Standorten der Teilnehmer unterschiedliche Wahrnehmungsbedingungen resultieren 10 Die Beantwortung der Frage ob die Teilnehmer einer Videokonferenz verstarkt auf den Video oder Audiostream zuruckgreifen hangt dabei vom Thema des Gesprachs ab Wenn nonverbale oder deiktische Aspekte eine grosse Rolle spielen ruckt das Video in den Vordergrund bei allen anderen Themen konzentrieren sich die Teilnehmer dagegen zumeist auf den Audiostream 11 Ein haufig auftretendes Kommunikationsproblem in Videokonferenzen ist die bis zu einer Sekunde lange Zeitverschiebung zwischen Aufnahme und Ausstrahlung 12 Dieser Lag hat oft zur Folge dass der jeweils andere Gesprachspartner als langsam wahrgenommen wird 13 oder eine Ubertragungspause dahingehend missinterpretiert wird dass der erwarteten aber vermeintlich ausbleibenden Antwort ins Wort gefallen wird 14 Ausserdem ist es schwierig einen Blickkontakt zu erzielen da der Blick auf das Bild des Gegenubers auf dem Bildschirm nicht einem Blick in die Kamera gleichkommt und ein Blickkontakt somit nur durch einen koordinierten Blickwechsel zwischen dem Bild der Gegenstelle und einem Blick in die Kamera zu erreichen ist Hinzu kommt dass oft das Eigenbild vorgezogen wird 15 Ausserdem spielen technische Storungen und Grenzen wie Bild oder Tonausfall oder Grobpixelierung eine Rolle 16 Siehe auch Liste von VoIP SoftwareWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Videokonferenz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Videokonferenz Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Datenschutz Vergleich von Video Konferenz Anbietern PDF 630 kB Berliner Beauftragte fur Datenschutz und Informationsfreiheit in Pressemitteilung Mehr Ampeln auf Grun 18 Februar 2021Einzelnachweise Bearbeiten Giorgio Coraluppi der Italiener der Videokonferenzen erfunden hat ist im Alter von 88 Jahren gestorben 29 September 2022 Giorgio Coraluppi Pittsburgh inventor of tech for video calls lauded as pioneer von Shirley McMarlin 29 September 2022 Olaf A Schulte Martin Friebel Christian Klotzek Aufzeichnung Technisch Vermittelter Kommunikation Das Beispiel Videokonferenz In Gesprachsforschung 2 2001 S 226 PDF CeBit 1993 IT DLZ Bayern Produktblatt Videokonferenz Vermittlungssystem H 239 Standard H 239 Standard bei der ITU T englisch Videokonferenz Software 9 Losungen fur erfolgreiche Meetings Abgerufen am 11 Juli 2022 WebRTC Abgerufen am 11 Juli 2022 Art Blokland Anne H Anderson Effect of low frame rate video on intelligibility of speech In Speech Communication 26 1 2 1998 S 97 Olaf A Schulte Martin Friebel Christian Klotzek Aufzeichnung Technisch Vermittelter Kommunikation Das Beispiel Videokonferenz In Gesprachsforschung 2 2001 S 227 PDF Martin Friebel Jens Loenhoff H Walter Schmitz Olaf A Schulte Siehst Du mich Horst Du mich Videokonferenzen als Gegenstand kommunikationswissenschaftlicher Forschung In kommunikation gesellschaft 4 2003 S 16f PDF Memento vom 4 Juli 2009 im Internet Archive Marc Korschen Jessica Pohl H Walter Schmitz Olaf A Schulte Neue Techniken der qualitativen Gesprachsforschung Computergestutzte Transkription von Videokonferenzen In Forum Qualitative Sozialforschung FQS 3 2 2002 S 19 Abs 5 13 qualitative research net Joel S Angiolillo Harry E Blanchard Edmond W Israelski Video Telephony and Teleconferencing In AT amp T Technical Journal 72 3 1991 S 18 Martin Friebel Jens Loenhoff H Walter Schmitz Olaf A Schulte Siehst Du mich Horst Du mich Videokonferenzen als Gegenstand kommunikationswissenschaftlicher Forschung In kommunikation gesellschaft 4 2003 S 10f PDF Memento vom 4 Juli 2009 im Internet Archive Marc Korschen Jessica Pohl H Walter Schmitz Olaf A Schulte Neue Techniken der qualitativen Gesprachsforschung Computergestutzte Transkription von Videokonferenzen In Forum Qualitative Sozialforschung FQS 3 2 2002 S 19 Abs 28ff qualitative research net Marc Korschen Jessica Pohl H Walter 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