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Karl Joseph Kardinal Schulte 14 September 1871 in Haus Valbert bei Oedingen heute Lennestadt 10 Marz 1941 in Koln war von 1910 bis 1920 Bischof von Paderborn und von 1920 bis 1941 Erzbischof von Koln Karl Joseph SchulteWappen von Kardinal Schulte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKarl Joseph Schulte wurde als Sohn eines Kruppschen Beamten in Haus Valbert bei Oedingen damals Kreis Meschede im Sauerland geboren Die Schule schloss er mit dem Abitur auf dem Koniglichen Gymnasium am Burgplatz in Essen ab Er studierte Katholische Theologie an der Universitat Bonn der Theologischen und Philosophischen Akademie in Munster und an der Theologischen Akademie Paderborn Nachdem er in Bonn aufgrund eines Wirtshausbesuches aus dem Theologenkonvikt entlassen worden war empfing er am 22 Marz 1895 in Paderborn die Priesterweihe 1 Als Vikar und Religionslehrer war er anschliessend sechs Jahre in der Ruhr Gemeinde Witten tatig Ab 1901 wurde er als Repetent im Paderborner Theologenkonvikt Leoninum und seit 1903 im dortigen Priesterseminar eingesetzt Anfang Marz desselben Jahres promovierte er bei Paul von Schanz an der Universitat Tubingen mit einer Arbeit uber Theodoret von Cyrus zum Dr theol 1 1905 folgte er einem Ruf als Professor fur Apologetik und Kirchenrecht an die Akademie in Paderborn Als Lehrstuhlinhaber war er seit 1909 Mitherausgeber der von der Paderborner Theologenschaft im gleichen Jahr begrundeten Fachzeitschrift Theologie und Glaube Am 30 November 1909 wurde er vom Paderborner Domkapitel einstimmig zum Bischof von Paderborn gewahlt und empfing am 19 Marz 1910 die Bischofsweihe durch Antonius Kardinal Fischer Am 12 April 1910 wurde er auch als Apostolischer Administrator des Apostolischen Vikariates Anhalt eingefuhrt Im Gewerkschaftsstreit gehorte Schulte zu den Befurwortern konfessionsubergreifender christlicher Gewerkschaften und wandte sich bereits in der Vorkriegszeit gegen den intransigenten Standpunkt des 1914 verstorbenen Breslauer Kardinals Georg von Kopp Im Ersten Weltkrieg initiierte er eine Kriegsgefangenenhilfe die ihn uber die Bistumsgrenzen hinaus bekannt machte Aufgabe war neben der Gefangenenfursorge vor allem die Auskunftsvermittlung uber vermisste Soldaten Bei der Bischofswahl im Kolner Domkapitel nach dem Tod des Kolner Kardinals Felix von Hartmann 1919 setzte sich Schulte gegen den zweiten auswartigen Kandidaten Bischof Adolf Bertram von Breslau durch Karl Joseph Schulte der Favorit des Domkapitels Preussens und Roms war wurde am 15 Januar 1920 zum Erzbischof von Koln gewahlt und am 25 Marz inthronisiert Ein Jahr spater am 7 Marz 1921 kreierte ihn Papst Benedikt XV zum Kardinal mit der Titelkirche Santi Quattro Coronati Schulte war Teilnehmer der Konklave 1922 und 1939 1 Am 30 November 1924 konnte er mit der Petersglocke die grosste freischwingende lautbare Glocke der Welt fur den Kolner Dom weihen Wie schon in Paderborn lag dem Erzbischof vor allem die Verbesserung der akademischen und spirituellen Priesterausbildung am Herzen Ausserdem kummerte er sich um die Reform und Modernisierung der Diozesanverwaltung 1925 beschloss er die Neugliederung der Dekanate innerhalb des Erzbistums 1929 wurde nach dreijahriger Bauzeit das neue Kolner Priesterseminar in der zu dieser Zeit noch eigenstandigen Gemeinde Bensberg eingeweiht in dem sich heute ein nach Kardinal Schulte benanntes Tagungszentrum befindet Im Jahr 1930 wurde das Bistum Aachen als Suffraganbistum des Erzbistums Koln wiedererrichtet und der bisherige Kolner Generalvikar Joseph Vogt wurde von Schulte als neuer Bischof von Aachen eingefuhrt Auf Schultes Initiative erfolgte 1931 die Heiligsprechung von Albertus Magnus Am 16 Dezember 1931 grundete Schulte das Albertus Magnus Institut in Bonn zur kritischen Edition der Werke des Kirchenlehrers Schulte eroffnete auch den Seligsprechungsprozess von Adolph Kolping Im Marz 1931 warnten die Bischofe der Kolner Kirchenprovinz in einem Mahnwort vor den Irrlehren des Nationalsozialismus die mit den Lehren der katholischen Kirche nicht vereinbar seien nbsp Weihe des Bischofs von Munster Der neue Bischof Clemens August Graf von Galen wird von Kardinal Erzbischof Karl Joseph Schulte von Koln Bischof Franz Rudolf Bornewasser von Trier und Bischof Wilhelm Berning von Osnabruck in den Dom geleitet 28 Oktober 1933 In der Zeit des Nationalsozialismus nahm Schulte innerhalb des ab 1935 in der Frage der Haltung gegenuber staatlichen Kompetenzuberschreitungen und Verbrechen gespaltenen deutschen Episkopats eine wenig profilierte Stellung ein und folgte weitgehend der sehr vorsichtigen Eingabepolitik seines aus Paderborner Zeiten vertrauten Freundes und Breslauer Kollegen Kardinal Bertram des Vorsitzenden der Fuldaer Bischofskonferenz Im Februar 1934 traf Schulte mit Adolf Hitler zusammen und drang auf Einhaltung der Konkordatsbestimmungen Im Marz des gleichen Jahres liess er im Erzbistum Koln eine Abwehrstelle gegen antichristliche Propaganda einrichten die das kirchliche Milieu vor nationalsozialistischer Einflussnahme schutzen sollte zum Leiter berief er den Kolner Kaplan Joseph Teusch den er zum Domvikar ernannte Die Abwehrstelle verbreitete neben zahlreichen Broschuren die sich aus katholischer Perspektive mit der Lehre des Nationalsozialismus befassten vor allem die Katechismuswahrheiten und die anonym veroffentlichten kritischen Studien zum Mythus des 20 Jahrhunderts die Christen im ganzen Deutschen Reich erreichten Die Tatsache dass Kardinal Schulte sein Einverstandnis zur Herausgabe der Studien in Koln zunachst zuruckzog worauf Bischof Clemens August Graf von Galen die Erstpublikation im Bistum Munster besorgte verdeutlicht die unterschiedliche Haltung beider Hirten im Hinblick auf das kirchliche Auftreten gegenuber dem nationalsozialistischen Regime Unterschiedliche Auffassungen von Seelsorge zeigten sich auch im Kampf um die Bekenntnisschule der in der katholischen Hochburg Koln kein unwesentliches Thema war Schulte legte in Hirtenworten und anderen Verlautbarungen vielfachen Protest gegen die von den NS Behorden im Widerspruch zu den Vereinbarungen des Reichskonkordats verfugte Schliessung der Bekenntnisschulen ein und liess sogar in den Gottesdiensten des gesamten Bistums daruber abstimmen Alle diese Aktivitaten blieben wirkungslos Schulte anderte seinen legalistischen Kurs dennoch nicht und agierte trotz offenkundiger Erfolglosigkeit weiterhin so als ob sich der Konkordatspartner grundsatzlich an Recht und Gesetz halte Sein dadurch bedingt ausserst defensiver kirchenpolitischer Kurs wurde besonders nach dem Ende des Dritten Reiches oft kritisiert Seit Jahren schwer herzkrank verstarb Schulte in der Nacht zum 11 Marz 1941 nach einem schweren Fliegerangriff auf Koln an akutem Herzversagen Er wurde am 17 Marz im Kolner Dom beigesetzt die Traueransprache hielt Bischof Bornewasser von Trier Schulte war Mitglied der katholischen Studentenverbindungen KDStV Novesia Bonn seit 1891 und KDStV Sauerlandia Munster im CV 2 Ehrungen BearbeitenKarl Joseph Schulte wurde am 22 Marz 1920 nach seiner Ernennung zum Erzbischof von Koln die Ehrenburgerwurde der Stadt Paderborn verliehen Literatur BearbeitenAndreas Burtscheidt Karl Joseph Kardinal Schulte 1871 1941 Erzbischof von Koln 1920 1941 In Portal Rheinische Geschichte des Landschaftsverbands Rheinland Norbert M Borengasser Schulte Karl Joseph In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 9 Bautz Herzberg 1995 ISBN 3 88309 058 1 Sp 1118 1123 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Eduard Hegel Das Erzbistum Koln zwischen der Restauration des 19 Jahrhunderts und der Restauration des 20 Jahrhunderts Geschichte des Erzbistums Koln Band 5 Koln 1987 S 99 f ISBN 3 7616 0873 X Ulrich von Hehl Katholische Kirche und Nationalsozialismus im Erzbistum Koln 1933 1945 Mainz 1977 Ulrich von Hehl Karl Joseph Kardinal Schulte In Rheinische Lebensbilder Band 9 Koln 1982 S 261 274 Ulrich von Hehl Karl Joseph Kardinal Schulte 1871 1941 In Jurgen Aretz Rudolf Morsey Anton Rauscher Hrsg Zeitgeschichte in Lebensbildern Aus dem deutschen Katholizismus des 19 und 20 Jahrhunderts Band 10 Aschendorff Verlag GmbH amp Co KG Munster 2001 ISBN 978 3 402 06112 1 S 61 74 Digitalisat Ulrich Helbach Dienst im tiefen Ernst der Gegenwart Karl Joseph Kardinal Schulte 1871 1941 Erzbischof von Koln 1920 1941 In Maria Anna Zumholz Michael Hirschfeld Hrsg Zwischen Seelsorge und Politik Katholische Bischofe in der NS Zeit Aschendorff Munster 2017 ISBN 978 3 402 13228 9 S 133 171 Bernhard Stasiewski Die Stellung Karl Joseph Kardinal Schultes zum Nationalsozialismus Ein Beitrag zur Verteidigung der Amter und Stande der Kirche im Erzbistum Koln In Wilhelm Corsten Augustinus Frotz und Peter Linden Hrsg Die Kirche und ihre Amter und Stande Festschrift fur Kardinal Frings Koln 1960 S 570 599 Manfred Weitlauff Schulte Karl Joseph In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 690 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Joseph Schulte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Karl Joseph Schulte im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Karl Joseph Schulte in den Historischen Pressearchiven der ZBW Schulte Karl Joseph In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch Eintrag zu Karl Joseph Schulte auf catholic hierarchy org Eintrag zu Karl Joseph Schulte auf gcatholic org englisch www rheinische geschichte lvr de LVR Landschaftsverband Rheinland Einzelnachweise Bearbeiten a b c Totenzettel fur Karl Joseph Kardinal Schulte auf www rhein erft geschichte de gesehen am 27 Juli 2016 Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen Die Ehrenmitglieder Alten Herren und Studierenden des CV des Cartell Verbandes der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen Wien 1931 S 139 VorgangerAmtNachfolgerWilhelm SchneiderBischof von Paderborn 1910 1920Caspar KleinFelix Kardinal von HartmannErzbischof von Koln 1920 1941Joseph Kardinal FringsListe der Erzbischofe und Bischofe von Koln seit 1801 Vorganger Maximilian Franz von Osterreich Sedisvakanz 1801 1822 Johann Hermann Joseph von Caspars zu Weiss Kapitularvikar Ferdinand August von Spiegel Clemens August II Droste zu Vischering Johann Husgen Apostolischer Generalvikar Johann Jakob Iven Apostolischer Administrator Johannes von Geissel Paulus Melchers Philipp III Krementz Hubert Theophil Simar Antonius II Fischer Felix von Hartmann Karl Joseph Schulte Joseph Frings Joseph Hoffner Hubert Luthe Weihbischof Diozesanadministrator Joachim Meisner Stefan Hesse Generalvikar Diozesanadministrator Rainer Maria Woelki Normdaten Person GND 11900609X lobid OGND AKS VIAF 88947343 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schulte Karl JosephALTERNATIVNAMEN Schulte Karl Joseph Kardinal vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Geistlicher Bischof von Paderborn und Erzbischof von KolnGEBURTSDATUM 14 September 1871GEBURTSORT Haus Valbert bei Oedingen heute Lennestadt STERBEDATUM 10 Marz 1941STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Joseph Schulte amp oldid 239150250