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Paulus Ludolf Melchers SJ 6 Januar 1813 in Munster 14 Dezember 1895 in Rom war Bischof von Osnabruck und Erzbischof von Koln Paulus Kardinal Melchers Foto mit Unterschrift zw 1885 und 1895 Paulus Kardinal Melchers Gemalde etwa 1885 Paulus Kardinal Melchers auf dem Sterbebett zeitgenossisches Foto in Rom aufgenommen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Karriere vom Priester zum Erzbischof von Koln 1 2 Kritik an der papstlichen Unfehlbarkeit 1 3 Kulturkampf und Exil 1 4 Rom 2 Gedenken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPaulus Ludolf Melchers war der Sohn des wohlhabenden Munsteraner Kaufmanns Johann Franz Melchers 1761 1823 und dessen Ehefrau Maria Anna geb Holtermann Nach dem Abitur 1829 am Gymnasium Paulinum studierte er Philosophie in Munster und Rechtswissenschaften in Bonn 1833 legte er sein Staatsexamen ab und leistete anschliessend bis 1834 beim 13 Infanterieregiment als Einjahrig Freiwilliger seinen Wehrdienst ab 1 Danach schlug er zunachst eine juristische Berufslaufbahn ein Nachdem er bei Domkapitular Bernhard Georg Kellermann eine Generalbeichte abgelegt hatte entschied sich jedoch 1837 fur den Priesterberuf 1 Von 1838 bis 1840 studierte er in Munchen Katholische Theologie 1 Karriere vom Priester zum Erzbischof von Koln Bearbeiten Am 5 Juni 1841 empfing Melchers in Munster die Priesterweihe Von 1841 bis 1844 war er Kaplan an St Sixtus in Haltern 2 1844 wurde er Subregens des Priesterseminars und sieben Jahre spater Regens Vom 18 Mai bis zum 21 Juli 1848 gehorte er als Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung an 1852 trat er die Nachfolge seines Onkels Franz Arnold Melchers als Generalvikar des Bistums Munster an und ubernahm die Aufgabe eines Domkapitulars 1854 wurde Melchers Domdechant 1847 und 1856 kandidierte er fur die Wahl zum Bischof von Munster bzw Paderborn 1857 ernannte ihn die Stadt Munster zu ihrem Ehrenburger Im gleichen Jahr wahlte man ihn zum ersten residierenden Bischof von Osnabruck seit der Sakularisation Die Bischofsweihe spendete ihm am 20 April 1858 im Dom St Petrus zu Osnabruck Eduard Jakob Wedekin Bischof von Hildesheim Mitkonsekratoren waren Johann Georg Muller Bischof von Munster und Konrad Martin Bischof von Paderborn Das Bistum Osnabruck war durch eine Diasporasituation gepragt da 1821 weite evangelische Gebiete Teil des Bistums Osnabruck geworden waren Der Seelsorge vor Ort mass Melchers eine uberragende Stellung ein konsequent besuchte er daher innerhalb von zwei Jahren jede einzelne Pfarrei seines Bistums und forderte zur Hebung des christlichen Lebens die Volksmission Melchers stiftete ein Bischofskreuz mit der Verfugung dieses moge der zukunftige Bischof von Hamburg tragen was nach der Bistumsneuerrichtung des Erzbistums Hamburg 1995 auch geschah Papst Pius IX bestellte ihn 1858 zum Apostolischen Provikar fur die Nordischen Missionen Nach dem Scheitern der regularen Wahlverhandlungen wurde er als Kompromisskandidat am 8 Januar 1866 zum Erzbischof von Koln ernannt 1867 wurde Melchers der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda Kritik an der papstlichen Unfehlbarkeit Bearbeiten Melchers stand der Frage einer Dogmatisierung der Unfehlbarkeit des Papstes reserviert gegenuber Er nahm am Ersten Vatikanischen Konzil teil hielt die Dogmatisierung der Unfehlbarkeit fur nicht opportun und stimmte der Konzilsvorlage nur bedingt zu Vor der Abschlussabstimmung des Konzils am 18 Juli 1870 reiste er wie 54 andere Bischofe aus Rom ab Er beugte sich jedoch den Konzilsentscheidungen und verkundigte das Infallibilitatsdogma in seiner Diozese Kulturkampf und Exil Bearbeiten In Wahrnehmung seiner bischoflichen Rechte verlieh Melchers geistliche Amter ohne um die durch die Maigesetze vorgeschriebene staatliche Genehmigung nachzusuchen Unter anderem deshalb wurde er mit mehreren Strafverfahren uberzogen Da er die ihm gegenuber verhangten Geldstrafen nicht bezahlte verbrachte er 1874 eine mehrmonatige Ersatzfreiheitsstrafe im Kolner Gefangnis Klingelputz 3 Zudem wurde durch Mobelpfandung und offentliche Versteigerung in sein Vermogen vollstreckt 4 1875 entzog er sich steckbrieflich gesucht einer weiteren Verhaftung durch Flucht in die Niederlande 1876 erfolgte in Anwendung der Maigesetze die Amtsenthebung durch den preussischen Gerichtshof fur kirchliche Angelegenheiten 5 Melchers versuchte aus dem Exil in der niederlandischen Provinz Limburg das Erzbistum Koln zu leiten 6 Bei der Feier zur Fertigstellung des Kolner Doms im Oktober 1880 an der auch der Deutsche Kaiser Wilhelm I teilnahm war Melchers nicht anwesend 6 Etwa zehn Jahre lebte er bei den Franziskanern in Maastricht im niederlandischen Exil und konnte nur uber Mittelsmanner seine Diozese leiten Nach Beendigung des Kulturkampfes verzichtete er aufgrund einer Vereinbarung zwischen dem Papst und dem Konig von Preussen auf das Erzbistum Koln Rom Bearbeiten 1884 ging Melchers nach Rom wo ihn Papst Leo XIII am 27 Juli 1885 als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santo Stefano al Monte Celio in das Kardinalskollegium aufnahm Melchers legte daraufhin sein Amt als Erzbischof von Koln nieder In Rom konnte er jedoch auf Grund seines Gesundheitszustandes keine wirksame Tatigkeit ausuben Im Jahr 1892 trat er mit Erlaubnis des Papstes der Gesellschaft Jesu bei Sein Eintritt in den Jesuitenorden wurde erst 1910 anlasslich der Aufstellung einer Marmorbuste Melchers im Germanicum bekannt 7 Nach seinem Tod am 14 Dezember 1895 wurden seine sterblichen Uberreste nach Koln uberfuhrt und am 27 Dezember in der bischoflichen Gruft des Kolner Doms beigesetzt Dazu war eine besondere Genehmigung der Regierung des Konigreichs Preussen erforderlich Gedenken BearbeitenAuch im Gedenken an Melchers Verdienste wahrend des Kulturkampfs wurde die Neustadtkirche St Paul in Koln 1908 geweiht Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Georg Behnes Paulus Melchers Erzbischof von Koln In Deutschlands Episcopat in Lebensbildern Bd 2 Teilband 5 Woerl Wurzburg 1874 S 176 224 Ernst Rassmann Nachrichten von dem Leben und den Schriften Munsterlandischer Schriftsteller des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts Neue Folge Coppenrath Munster 1881 Theodor Granderath Geschichte des Vatikanischen Konzils Bd 1 Vorgeschichte Herder Freiburg 1903 S 229 231 Hermann Wilhelm Kirsch Paulus Melchers der Bekennerbischof Ein Lebensbild aus dem Kulturkampf im Deutschland A Opitz Warnsdorf 1904 Wilhelm Kosch Das katholische Deutschland Biographisch bibliographisches Lexikon Bd 2 John Rehbach Haas amp Grabherr Augsburg 1937 mit Bild Erwin Gatz Paul Melchers als Seelsorger In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein Bd 177 1975 S 144 163 Klaus Schatz Kirchenbild und papstliche Unfehlbarkeit bei den deutschsprachigen Minoritatsbischofen auf dem Ersten Vaticanum Miscellanea Historiae Pontificiae Band 40 Gregoriana Rom 1975 Hans Georg Aschoff Das Verhaltnis von Staat und katholischer Kirche im Konigreich Hannover 1813 1866 Lax Hildesheim 1976 Thomas Parent Paulus Melchers In Peter Berghaus Siegfried Kessemeier Hrsg Koln Westfalen 1180 1980 Landesgeschichte zwischen Rhein und Weser Landschaftsverband Westfalen Lippe Munster 1980 Bd 1 S 466 Anselm Verbeek Die Kolner Bischofsfrage und die Beilegung des preussischen Kulturkampfs Lang Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 631 42074 9 Klaus Schatz Vaticanum I 1869 1870 Bd 1 Vor der Eroffnung Schoningh Paderborn 1992 ISBN 3 506 74693 6 Erwin Gatz Melchers Paul In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 4 f Digitalisat Joachim Oepen Paulus Kardinal Melchers In ders Josef van Elten Kolner Erzbischofe im Konflikt mit dem preussischen Staat Clemens August Freiherr Droste zu Vischering 1845 Paulus Kardinal Melchers 1895 Historisches Archiv des Erzbistums Koln Koln 1995 S 19 40 Heinrich Best Wilhelm Weege Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848 49 Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Bd 8 Droste Dusseldorf 1996 ISBN 3 7700 5193 9 Weblinks BearbeitenMelchers S J Paul In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 21 August 2016 Eintrag zu Paul Ludolf Melchers S J auf catholic hierarchy org abgerufen am 21 August 2016 Paul Ludolf Melchers In Heinrich Best Die Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848 1849 BIORAB FRANKFURT Einzelnachweise Bearbeiten a b c Hans Gunther Schneider Paulus Melchers Kaplan in Haltern Generalvikar in Munster Bischof von Osnabruck Erzbischof von Koln und Kurienkardinal in Rom In Vestischer Kalender Jg 56 1985 S 154 161 hier S 155 Hans Gunther Schneider Paulus Melchers Kaplan in Haltern Generalvikar in Munster Bischof von Osnabruck Erzbischof von Koln und Kurienkardinal in Rom In Vestischer Kalender Jg 56 1985 S 154 161 hier S 155 156 Homepage der JVA Koln G Behnes Paulus Melchers Erzbischof von Koln Deutschlands Episcopat in Lebensbildern II Band V Heft XI Heft Wurzburg 1874 S 219 f Dr theol h c Paul Ludolf Melchers in der Datenbank Die Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848 1849 Biorab Frankfurt abgerufen am 11 Juli 2022 a b Dieter Breuers Die Kolner und ihr Dom Geschichten und Geschichte rund um den Kolner Dom Bastei Lubbe Bergisch Gladbach 2004 S 288 ff Westfalischer Merkur 31 Mai 1910 S 3 VorgangerAmtNachfolgerFranz Arnold MelchersGeneralvikar des Bistums Munster 1852 1857Johannes Bernhard BrinkmannFriedrich von Braunschweig LuneburgBischof von Osnabruck 1857 1866Johann Heinrich BeckmannJohannes Kardinal von GeisselErzbischof von Koln 1866 1885Philipp Kardinal KrementzJohannes Kardinal von GeisselVorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz 1867 1883Philipp Kardinal KrementzListe der Erzbischofe und Bischofe von Koln seit 1801 Vorganger Maximilian Franz von Osterreich Sedisvakanz 1801 1822 Johann Hermann Joseph von Caspars zu Weiss Kapitularvikar Ferdinand August von Spiegel Clemens August II Droste zu Vischering Johann Husgen Apostolischer Generalvikar Johann Jakob Iven Apostolischer Administrator Johannes von Geissel Paulus Melchers Philipp III Krementz Hubert Theophil Simar Antonius II Fischer Felix von Hartmann Karl Joseph Schulte Joseph Frings Joseph Hoffner Hubert Luthe Weihbischof Diozesanadministrator Joachim Meisner Stefan Hesse Generalvikar Diozesanadministrator Rainer Maria Woelki Vorsitzende der Wurzburger Fuldaer und Deutschen Bischofskonferenz Wurzburger Bischofskonferenz Johannes Kardinal von GeisselFuldaer Bischofskonferenz Paulus Kardinal Melchers Philipp Kardinal Krementz Georg Kardinal von Kopp Felix Kardinal von Hartmann Adolf Kardinal Bertram Joseph Kardinal FringsDeutsche Bischofskonferenz Julius Kardinal Dopfner Joseph Kardinal Hoffner Karl Kardinal Lehmann Robert Zollitsch Reinhard Kardinal Marx Georg Batzing Normdaten Person GND 118891863 lobid OGND AKS LCCN nr90010707 VIAF 13105780 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Melchers PaulusALTERNATIVNAMEN Melchers Paulus LudolfKURZBESCHREIBUNG Kolner ErzbischofGEBURTSDATUM 6 Januar 1813GEBURTSORT Munster Westfalen STERBEDATUM 14 Dezember 1895STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paulus Melchers amp oldid 231207628