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Das Julfest ist ein nordeuropaisches Fest das je nach religioser Zuordnung zwischen der Wintersonnenwende und Anfang Februar gefeiert wird Im Schwedischen Danischen und Norwegischen heisst Weihnachten heute jul im Islandischen jol im Finnischen joulu im Estnischen joulud Im Englischen setzt Yule im Niederlandischen joelfeest das altgermanische Wort fort Auch in diversen Mundarten der Nordfriesischen Sprache sind Entsprechungen zu finden auf Sylterfriesisch etwa heisst es Jul oder Jool Inhaltsverzeichnis 1 Sprachliches 2 Datierung des vorchristlichen Festes 3 Geschichte 3 1 Die Anfange 3 2 Mittelalter 3 3 Entwicklungen ab dem Mittelalter 4 Das Julfest in der Neuzeit 4 1 Das skandinavische Weihnachtsfest oder Jul 4 2 Das Julfest im Nationalsozialismus 4 3 Das Julfest im Neuheidentum 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseSprachliches BearbeitenDie alteste Erwahnung des Wortes findet sich im gotischen Kalenderfragment Codex Ambrosianus A aus dem sechsten oder siebten Jahrhundert n Chr Der November ist darin Naubaimbair fruma Jiuleis uberschrieben das kann November der erste Julmonat oder November Der Monat vor der Julzeit heissen Im Sinne der zweiten Variante wurde auch das Wort Prosabbaton im Markusevangelium Mk 15 42 EU mit fruma sabbato ubersetzt eine ahnliche Bedeutung scheint dem altenglischen aeftera Geola fur den Januar zugrunde zu liegen Im Altnordischen sind jul und jol nachgewiesen im Finnischen die Lehnworte juhla Feier Fest und das pluralische joulu Weihnachten In seiner weiteren Bedeutung umfasste auch das altnordische jol ganz allgemein das Festmahl wie das Kenning Hugins jol Trinkgelage des Raben belegt Zum selben Stamm gehoren als Ableitungen joln neutrum plural Gotter und jolnir ein Beiname Odins dessen mogliche Bedeutungen Herr der Gotter und Herr des Jolfestes umfassen Die islandische Handschriftensammlung Flateyjarbok um 1500 berichtet dass die Heiden das Julfest zu Ehren des Odin feierten Die Etymologie des Wortes bleibt zweifelhaft Nach alterer Ansicht gehort es zu altnordisch el Schneegestober und zu einem rekonstruierten jehwla Zeit der Schneesturme 1 2 Neuerdings wird das Wort vom urgermanischen jehwla Feier Fest hergeleitet 3 Die Kirche hat spater vergeblich versucht das Wort durch andere Begriffe zu ersetzen so im Altnordischen durch den Ausdruck Drottins burdar tid oder im Altschwedischen durch die Wendung gudz fodzlo hotidh Datierung des vorchristlichen Festes Bearbeiten Hauptartikel Altskandinavische Feste Im 13 Jahrhundert berichtete Snorri Sturluson in der Heimskringlasaga von Leben und Taten Hakons I des Guten um 920 960 Danach soll Hakon als getaufter Herrscher uber Heiden und Christen das heidnische Jul und das christliche Weihnachtsfest auf dem 25 Dezember vereint haben Hann setti that i logum at hefja jolahald thann tima sem kristnir menn ok skyldi tha hverr madr eiga maelis ol en gjalda fe ella en halda heilagt medan jolin ynnist en adr var jolahald hafit hokunott that var mids vetrar nott ok haldin thriggja natta jol Er Hakon setzte in Gesetzen fest das Julfest zu der Zeit abzuhalten wie die Christen und ein jeder Mann war unter Androhung einer Geldstrafe dazu angehalten Bier zu brauen um Jul zu heiligen aber zuvor wurde das Julfest in der Hacknacht begonnen das war die Mittwinternacht und es wurde drei Tage lang Jul gehalten Snorri Sturluson Heimskringla ubersetzt von Felix Niedner 4 Insgesamt nennt Snorri drei Jahresfeste der vorchristlichen Nordleute eines zu Beginn der Winterperiode ein zweites zur Mittwinterzeit und ein drittes im Sommer wahrscheinlich zu dessen Beginn THad er ydur satt ad segja konungur ef eg skal segja sem er ad inn um THrandheim er nalega allt folk alheidid i atrunadi thott sumir menn seu thar skirdir En thad er sidur theirra ad hafa blot a haust og fagna tha vetri annad ad midjum vetri en hid thridja ad sumri tha fagna their sumri Dies muss ich wahrheitsgemass berichten Konig wenn ich erzahlen soll wie die Dinge liegen In ganz Inner Drontheim ist fast das ganze Volk heidnisch in seinem Glauben wenn auch dort einige Manner getauft sind Nun ist es ihr alter Brauch im Herbst ein Opferfest zu begehen um den Winter zu begrussen ein zweites im Mittwinter und ein drittes im Sommer um den Sommer zu begrussen Snorri Sturluson Heimskringla olafs saga helga Kap 109 ubersetzt von Felix Niedner 5 Als Termin des vorchristlichen Julfestes gibt Snorri hier die Mittwinternacht an Es ist aber nicht sicher ob Snorris Mittwinter die Mitte des Winters um den 14 Januar oder vielmehr die langste Nacht des Jahres also die Wintersonnenwende bezeichnete Es bieten sich daher verschiedene Daten an So meinen manche Forscher der Termin des Mittwinterfestes des ursprunglichen germanischen Lunisolarkalenders finde seine Entsprechung in den romischen Iden was bedeute dass das Jul oder Mittwinterfest ursprunglich zum Vollmond jenes Monats der unmittelbar nach der Wintersonnenwende beginnt stattfand 6 Neuerdings wird der 15 Januar genannt 3 Die Sagakritik hat darauf hingewiesen dass es sich bei Skaldendichtung und Sagas um literarische Texte handelt nur indirekt um historischen Quellen Geht man davon aus dass das Mittwinter oder Julfest in dem nach ihm benannten Monat Ylir lag dann ergeben sich weitere Uberlegungen Der altislandische Kalender lebte neben dem kirchlichen Kalender nach der Christianisierung noch eine Weile fort und wurde erst allmahlich im Wesentlichen bis zum 12 Jahrhundert dem julianischen Kalender angeglichen Gemass einer um 1250 verfassten komputistischen Abhandlung bezog sich der Monatsname Ylir auf die Zeit vom 14 November bis zum 12 Dezember 7 8 Harald Ehrhardt hingegen schliesst aus dem oben zitierten gotischen Kalenderfragment dass es sich bei Jul um eine Zeit im November gehandelt habe 9 Allerdings ist umstritten ob in dieser Zeit uberhaupt ein Fest stattfand 7 Eine genaue Datierung des Fests bleibt aber schwierig 10 Auch die gotischen und altenglischen Monats oder Jahreszeitennamen Jiuleis und Geola s oben unter Sprachliches sind bereits dem romischen Kalender angepasst Mit einiger Sicherheit lasst sich aus den unterschiedlichen Benennungen wohl nur ableiten dass das Julfest zwischen Mitte November und Mitte Januar lag Die altenglische giuli Zeit bezeichnete nach Beda Venerabilis Dezember und Januar 11 Auch in den Sagen uber Familien ist hie und da von Jul die Rede Aber hier sind die Zeitbestimmungen ziemlich sicher bereits vom christlichen Festkalender beeinflusst Andere Forscher stutzen sich auf den agrarischen Jahresverlauf und halten das germanische und skandinavische Julfest fur identisch mit den Festen die im Anschluss an die herbstliche Tierschlachtung Alfablot und zum Ende der herbstlichen Drescharbeiten von Mitte November bis Mitte Dezember stattfanden 12 In keiner historischen Quelle wird allerdings davon berichtet dass germanische Gruppen grosse Blots zu den Sonnenwenden abgehalten haben Geschichte BearbeitenDie Anfange Bearbeiten Schon Prokopios von Caesarea berichtet im 6 Jahrhundert von einem grossen Fest auf Thule fur die Zeit wenn die Sonne nach der langen Winterdunkelheit zum ersten Mal sichtbar wurde 13 Seine Angaben von 40 Tage Winterdunkelheit und 40 Tagen Mitternachtssonne scheint auf die Lofoten zu verweisen 14 Um 700 berichtet der Monch Beda Venerabilis in De temporum ratione dass im England seiner Zeit das Jahr am 8 Januar ab octavo Calendarum Januariarum die begann und dass jene Nacht die bei den Christen nunmehr die allerheiligste heisst von den Heiden mit dem Namen modra nect d h Nacht der Mutter benannten was vermutlich auf den westgermanischen Matronenkult zu beziehen ist Thietmar von Merseburg berichtet von einer Kultfeier bei den Danen die im Januar am Tage an dem wir des Herrn Ankunft feiern stattfand 14 Beda wie Thietmar bezog sich hier auf das Epiphanie Fest Das Haraldskvaedi das um 900 entstanden ist ist die einzige Skaldendichtung vor 1100 in der das Julfest genannt wird Dort stellt der Dichter die Julfeier auf dem Lande dem Jultrinken der Seekrieger gegenuber In der sechsten Strophe heisst es Der Konig will das Jul draussen auf dem Meer trinken und das Spiel Freyrs beginnen Die Formulierung Jultrinken deutet darauf hin dass das Trinken ein wesentlicher Bestandteil des Julfestes war Der Dichter erwahnt in diesem Zusammenhang Freys leikr also Spiele des Freyr ohne nahere Erlauterung Gesichert scheinen Freyr Riten zur Julzeit von denen auch spatere Quellen berichten 15 Die fruhe Geschichte des Julfestes ist sehr umstritten Die Meinungen reichen von der Leugnung eines vorchristlichen Julfestes bis zu umfassenden Rekonstruktionsversuchen aus spateren Brauchen Laut Wilhelm Mannhardt einem der Begrunder der modernen Mythenforschung wurde bei der Einfuhrung des Christenthums unter allen deutschen Stammen das Julfest mit dem Christfeste vertauscht und mit dem Inhalt der neuen Religion erfullt wobei sich viele heidnische Festbrauche erhielten 16 Der reformierte Theologe August Ebrard schrieb in diesem Sinn Man liess den Heiden ihre Gotter und ihre Feste man taufte sie nur um dem Namen nach wie die Heiden selber 17 Die neuere Forschung hat dagegen darauf verwiesen dass der Ruckschluss von spaterem Brauchtum auf fruheres der starken Wandlungsfahigkeit der Brauche und ihrer Fahigkeit sich andere Elemente anzueignen gegenuberstehe 18 So wurden Sitten und Brauche die an die romischen Kalender Feste gekoppelt waren alsbald in volkstumliche christliche Feiern aufgenommen um sich im Zuge der Christianisierung uber ganz Europa bis in den hohen Norden auszubreiten Dazu gehoren Brauche mit Vermummungen und die Sitte sich zu Silvester zu beschenken was spater auf das Weihnachtsfest uberging 18 Die gotischen altenglischen und altnordischen Belege stammen alle aus christlicher Zeit und stehen fast durchweg in christlichem Kontext Es ist daher schwierig aus den knappen Quellen der altnordischen Literatur ein Bild der verschiedenen Feste zu gewinnen Das gilt ebenso fur das Jul und Alfablot der Skandinavier wie fur die modra nect Nacht der Mutter der Angelsachsen Vor allem die Zuverlassigkeit der altwestnordischen Quellen wird unterschiedlich bewertet So herrscht keine Einigkeit uber den Wahrheitsgehalt von Snorris Schilderung des Opfers in Trondelag zu dessen Teilnahme Konig Hakon der Gute gezwungen wurde 19 Auch weitere von Snorri und anderen geschilderten Opferrituale werden nicht als authentische Darstellung angesehen Die Schilderung der Opfer halt man heute fur literarische Konstruktionen 15 Allenfalls die Gelubde die man mit der Hand auf einen Eber ablegte der spater dann Freyr geopfert wurde scheinen ein authentisches vorchristliches Element darzustellen auch wenn die Uberlieferung relativ spat ist Lokal scheint sich das Julfest in Norwegen nach der Christianisierung als rein soziales Ereignis erhalten zu haben was dafur spricht dass das Schwergewicht schon immer auf der sozialen Bedeutung der Zusammenkunft und der Starkung der Gemeinsamkeit gelegen hatte Hann var thvi vanur medan heidni var ad hafa thrju blot hvern vetur eitt ad veturnottum annad ad midjum vetri thridja ad sumri En er hann tok vid kristni tha helt hann tho teknum haetti um veislur Hafdi hann tha um haustid vinabod mikid og enn jolabod um veturinn og baud tha enn til sin morgum monnum thridju veislu hafdi hann um paska og hafdi tha og fjolmennt Sliku helt hann fram medan hann lifdi Sigurdur vard sottdaudur THa var Asbjorn atjan vetra Tok hann tha arf eftir fodur sinn Helt hann teknum haetti og hafdi thrjar veislur a hverjum vetri sem fadir hans hafdi haft Solange das Heidentum herrschte war er gewohnt jedes Jahr drei Opferfeste zu veranstalten Eins zu Winteranfang ein anderes im Mittwinter ein drittes gegen den Beginn des Sommers Und als er Christ geworden war behielt er dieselbe Gewohnheit in der Veranstaltung der Feste bei Im Herbst lud er immer eine Menge Freunde ein und im Winter bat er zum Julfest Da lud er wieder Leute ein Ein drittes Fest hielt er zu Ostern ab Und auch da bat er wieder eine Menge Menschen zu sich Und an dieser Gewohnheit hielt er ein ganzes Leben lang fest Snorri Sturluson Heimskringla olafs saga helga ubersetzt von Felix Niedner 20 Aus vorchristlicher Zeit soll neben dem beschriebenen Jultrinken auch der Julbock stammen ein aus Stroh geflochtener Ziegenbock Dieser lasst sich vielleicht auf die Ziegenbocke des Gottes Thor zuruckfuhren die seinen Wagen ziehen Er bringt auf seinem Rucken noch heute in Skandinavien die Geschenke Die heute auch im Christentum bekannten zwolf Rauhnachte die sich dem 25 Dezember anschliessen zwischen Jul und Epiphanias sollen schon den Germanen bekannt gewesen sein Zu dieser Zeit soll sich in der germanischen Vorstellung auch Wodans alljahrliche Wilde Jagd abgespielt haben in der die Geister der Verstorbenen mit Odin uber das Land ziehen sollten Der Glaube dass zu dieser Zeit das Geisterreich offenstehe zog Brauche wie das Stehenlassen von Essen fur die Geister oder das Verbringen von Essen in die Megalithanlagen mit sich 21 Auch fur Odins Pferd Sleipnir stellte man Nahrung vor die Tur Ebenfalls in den Rauhnachten spielt das Marchen um Frau Holle die deutliche Bezuge zur germanischen Totengottin Hel hat Eine byzantinische Quelle des 10 Jahrhunderts berichtet von Zeremonien des Kaisers Konstantin Porphyrogennetos am neunten Tag einer Periode von zwolf Tagen zwischen Jul und Epiphanias in denen zwei Gruppen von Mannern als Goten verkleidet und mit Fellen behangen um den Tisch tanzten und unverstandliche mit lateinischen Wortern durchsetzte Texte sangen und mit Staben auf die Schilde schlugen Es wird vermutet dass es sich um Soldaten der wikingischen Leibgarde handelte die den byzantinischen Sieg uber die Goten im 6 Jahrhundert besangen und dies mit heimischen Brauchtumsresten vermengten 22 Mittelalter Bearbeiten Die Konigsmacht und die Kirche nahmen davon Abstand in einer Ubergangszeit zu schnell und zu radikal mit den Kulttraditionen zu brechen Hakon der Gute verlegte das Fest auf den 25 Dezember 23 indem er gesetzlich bestimmte dass das jolahald zur selben Zeit wie das christliche maelisol zu feiern sei Das Wort brandajol bezeichnete das Weihnachtsfest mit vier oder funf aufeinanderfolgenden Feiertagen Nach der Graugans einer alten islandischen Gesetzesniederschrift durfte wahrend der Julzeit niemand Feuer entzunden oder Holzscheite nach Hause tragen Erst Olav Tryggvason konnte dank der gefestigten Stellung der Kirche die heidnischen Brauche verbieten Aber um dem Volk entgegenzukommen beliess er einige alte Feste namlich das zeremonielle Biertrinken zur Jul und Osterzeit zur Mittsommerzeit und zur Herbstzeit Im Alteren Gulathings Lov wird uber das olgerd zur Julnacht in 7 bestimmt dass der Bauer und seine Frau das Bier trinken und den Segen sprechen zum Wohle Christi und St Marien fur ein gutes Jahr und Frieden signa til Krist thacca og Sancta Mariu til ars oc til fridar 24 Mit thacca bezeichneten die altskandinavischen Trinkformeln in amorem oder caritatem bibere was spater in die nordischen Rituale ubernommen wurde Der Rausch hatte eine sakrale Bedeutung stellte er doch eine Verbindung zu den Gottern her Til ars bezog sich auf die Nahrung und bezeichnete Kornwachstum und Fischfang Fridr bezog sich auf den Zusammenhalt in der Sippe umschloss aber auch den gesamten Hausstand mit dem Vieh hatte aber auch einen sexuellen Beiklang indem auch Ernte und Vermehrung mitgedacht wurden 25 Der Segenstext kann also als vorchristlich gelten Im altesten Geschichtstext dem Agrip siehe Geschichte Norwegens wird uber Jol wie folgt reflektiert Es gehort sich hier die von den Christen gestellte Frage zu beantworten was die Heiden im Hinblick darauf dass unser Jol mit unseres Herrn Geburt entstand mit Jol meinen Heidnische Menschen machen ein Gelage zu Ehren Odins der viele Namen hat Er heisst Vidrir er heisst Har THridji und Jolnir Von Jolnir hat Jol seinen Namen erhalten Richtiger durfte die Flateyjarbok liegen wo gesagt wird dass die Heiden den Odinsnamen Jolnir aus Jol abgeleitet hatten Aus alledem ergibt sich dass eine sichere Kunde uber das vorchristliche Julfest nicht zu gewinnen ist Auf jeden Fall kann es als falsch bezeichnet werden dass das Weihnachtsfest auf das Julfest gelegt worden sei was in popularwissenschaftlichen Schilderungen immer wieder behauptet wird Eher ist der umgekehrte Vorgang plausibel dass das Julfest auf den Weihnachtstag verschoben wurde Auch das Brauchtum ist nicht vom heidnischen Julfest in das Weihnachtsfest hineingetragen worden Denn das heidnische Julfest war nach allem was man den Quellen entnehmen kann im Wesentlichen ein Gelage Entwicklungen ab dem Mittelalter Bearbeiten nbsp Das Schleppen eines Julklotzes aus dem Wald Illustration von 1832Im Mittelalter und der Neuzeit entwickelten sich die Julbrauche in Skandinavien weiter So gab es in Schweden Norwegen und Finnland aber auch auf dem Kontinent bis ins 20 Jahrhundert hinein das Julstroh Das Stroh wurde in den Hausern und den Kirchen auf dem Boden ausgebreitet Es sind trolldom Zauberei und Orakel mit Strohhalmen beschrieben 26 Es gab auch die Sitte im Julstroh zu schlafen bevor man das Bett unsichtbaren Gasten uberliess 27 Des Weiteren ist das Jultrinken fur das Mittelalter gut belegt sogar die Trinkgefasse sind beschrieben 28 Dazu kam das Julbrot das bei dem bauerlichen Jol eine besondere Rolle spielte Es wird dafur eine besondere Sorte Brot beschrieben rund dick und so lang wie ein funfjahriges Kind Zu den Weihnachtstagen wurde es an Fremde verteilt Eine ahnliche Sitte ist fur die Zeit um 1400 auch fur Bohmen belegt Eine Predigt von 1515 kritisierte die aberglaubischen Riten um das Julbrot was darauf hindeutet dass man diesem Brot ubernaturliche Krafte beimass In der Christnacht oder sogar wahrend der ganzen Julzeit wurde ein Tisch fur unsichtbare Gaste gedeckt Man liess dazu ein grosses Brot und ein Messer auf dem Tisch liegen damit die Gotter nunmehr Damonen davon essen sollten Auch waren die Toten oder die Engel oder in deutschen Gegenden Perchta und in Frankreich les bonnes dames die im Mittelalter dominae oder bonae mulieres oder parcae genannt wurden so in neuerer Zeit bedacht Moglicherweise handelte es sich um keltisch germanische Einflusse in Verbindung mit den Matronae Muttergottheiten aus der romischen Zeit und diese werden mit Bedas Nacht der Mutter in England in Verbindung gebracht Auf dem Jultisch sollte in der Nacht ein Jullicht und draussen ein grosses Julfeuer brennen Dieses Jullicht ist in einem Verbot aus Danemark von 1562 belegt in dem verboten wird am Julabend am Neujahrsabend oder am Abend des Dreikonigsfestes um Julfeuer zu bitten Es gab noch viele Brauche die nicht unmittelbar christlichen Gehalt haben sondern alle Elemente der vormaligen religiosen Vorstellungen auf sich fokussierten Siehe auch Geschichte im Artikel WeihnachtenDas Julfest in der Neuzeit BearbeitenDas skandinavische Weihnachtsfest oder Jul Bearbeiten Hauptartikel Nordeuropa im Artikel Weihnachten weltweit nbsp Julbocke aus Stroh als Baumschmuck in SkandinavienVor allem in Skandinavien sind viele der mittelalterlichen Brauche erhalten geblieben und werden beim Weihnachtsfest das dort immer noch jul heisst gepflegt Man wunscht sich God jul Frohe Weihnachten Auch ist dort der Julbock erhalten geblieben der meist unter dem Weihnachtsbaum aufgestellt wird und die Geschenke tragt Ein starkeres Wiederaufkommen dieses Gegenstands gab es seit das schwedische Mobelhaus Ikea den Strohbock zur Weihnachtszeit im Sortiment hat da dieser in Schweden fester Bestandteil des Weihnachtsfestes ist Der eigentliche Mittelpunkt am Weihnachtsabend ist das gemeinsame Essen Nach dem Nachtisch werden die Julklapp Packchen aus den Verstecken geholt Beim Brauch des Julklapps wird ein in vielen Lagen Geschenkpapier von denen jede mit einem anderen Namen der Anwesenden beschriftet ist gepacktes Geschenk in den Raum geworfen und dabei Julklapp Julklapp gerufen Danach werden sie Schicht fur Schicht ausgepackt und an die dann aktuelle Zielperson weitergereicht Bei diesen Geschenken ist weniger der materielle Wert von Bedeutung als die Kleinigkeit oder der Vers der immer in positiver oder negativer Hinsicht auf die Person des Beschenkten ausgerichtet ist Keiner darf auspacken ohne das Verschen vorzulesen Wenn sich das Gelachter uber diese Reimchen gelegt hat wenn die Geschenke begutachtet worden sind dann wird um den Weihnachtsbaum getanzt Am ersten Weihnachtstag geht es zur Kirche dabei saumen brennende Kerzen in den Fenstern der Landgemeinden den Weg Dieser Tag ist im Gegensatz zu den vorherigen eher ruhig und beschaulich Die Nachbarn und Bekannten besuchen einander die Kinder beschaftigen sich mit den neuen Spielsachen oder ziehen von Haus zu Haus und wunschen God Jul Das Julfest im Nationalsozialismus Bearbeiten Hauptartikel Nationalsozialistischer Weihnachtskult nbsp Julleuchter nach NS VorbildIn den 1930er und 1940er Jahren gab es Versuche der Nationalsozialisten die christlichen Feste in einer Weise umzugestalten dass diese den nationalsozialistischen Vorstellungen von scheinbar germanischem Erbe entsprachen Somit sollte auch das Weihnachtsfest durch eine nationalsozialistische Interpretation eines altgermanischen Julfests ersetzt werden Begleitet von der Frage nach vermeintlich germanischen Wurzeln des Weihnachtsfestes wurde den christlichen Kirchen im Rahmen eines ideologisch bedingten Vorwurfs angekreidet sich einige mit dem Julfest in Verbindung stehende vorchristlich pagane Brauche angeeignet und diese ausgenutzt zu haben nbsp Julbogen 1938 eine Weihnachtsdekoration der NS Zeit basierend auf dem nordfriesischen JoolboomDie Termine im Jahresfestkalender der Nationalsozialisten Tag der Machtergreifung am 30 Januar Erster Mai Sommersonnenwende Reichsparteitag Reichserntedankfest und Wintersonnenwende sollten die christlichen Feiertage und deren Brauchtum vollstandig ersetzen Fur die grosseren Feiern sollte ein arteigenes Brauchtum entwickelt werden was u a durch Forschungseinrichtungen wie das SS Ahnenerbe unter Heinrich Himmler verwirklicht werden sollte Zum Fest verschenkte Himmler sogenannte Julleuchter aus der Porzellanmanufaktur Allach an SS Mitglieder Ab 1935 erschienen ausserdem diverse Veroffentlichungen zum Thema darunter Dienstanweisungen der Parteistellen Schulungsunterlagen der Hitler Jugend des NS Lehrerbundes oder der NS Gemeinschaft Kraft durch Freude mit anschaulichem Bildmaterial fur offentlich ausgerichtete Weihnachtsfeiern als Grundlage fur eine Umerziehung des Volkes im Sinne der Nationalsozialisten Auch fur die Familien wurden Weihnachtsbucher mit Vorschlagen zur privaten Festgestaltung herausgegeben Der Christbaum sollte in Jultanne umbenannt werden und Frau Holle den Nikolaus und das Christkind als Gabenuberbringer ablosen Christliche Symbolik wie Kreuz und Weihnachtsstern sollten durch das Hakenkreuz oder Sonnenrad ersetzt werden Das Julfest wurde 1935 erstmals im grossen Rahmen im Freien mit der typischen Feuer und Lichtsymbolik der Nationalsozialisten gefeiert In Parteinahe wurde die Umwandlung der Weihnachtszeit grossenteils erreicht 29 In den propagandistischen Weihnachtsringsendungen von 1940 bis 1943 im Grossdeutschen Rundfunk wurde das Weihnachtsfest auch von den christlichen Wurzeln entkoppelt Das Julfest im Neuheidentum Bearbeiten nbsp Brennendes Radkreuz zur WintersonnenwendeIm nordisch germanischen Neuheidentum z B Asatru Firne Sitte Urglaawe ist das germanische Julfest eines der drei wichtigsten Feste im Jahr und man bedient sich dessen was Volkskundler fur vorchristliche Brauche halten z B Wilde Jagd bzw Rauhnachte um die Julzeit und das Mittwinterfest zu rekonstruieren 30 Hier wird es als Mittwinterfest gefeiert manchmal zum astronomischen Datum der Wintersonnenwende dem 21 Dezember oder zum durch Hakon dem Guten zugeschriebenen Termin den 25 Dezember aber auch am ursprunglich heidnischem Termin dem Vollmond der nach den Rauhnachten als erster zu beobachten ist Julmond 31 Gefeiert wird das Wiedererstarken der Sonne und das Langerwerden der Tage da dieser Wechsel seit Menschengedenken uberlebenswichtig ist vor allem fur die Saat und Ernte Der Julmond der auch Nytungl Neuer Mond oder Nykung Neuer Konig heisst wird mit dem rituellen Jultrinken begrusst Er kennzeichnet den Beginn des neuen Jahres Man sieht die Rauhnachte zwischen Wintersonnenwende Mutternacht und Dreizehnttag Perchtennacht als eine zwolftagige Friedenszeit 31 in der die Hauser mit immergrunen Zweigen wie Buchsbaum Eibe Fichte Tanne Stechpalme Kiefer Efeu Wacholder geschmuckt werden denen man schutzende und heilende Krafte zuschreibt Das Haus wird gerauchert mit den Worten Gluck ins Haus Ungluck hinaus und auch der oben beschriebene Julbock findet seine Verwendung Gastfreundschaft soll schon fruher ein wichtiges Element der Julzeit gewesen sein so soll das Haus den Gasten offengestanden haben die ein und aus gingen und reich bewirtet wurden Zudem ist es ein Brauch einen grossen Holzklotz den Julklotz aus dem Wald zu holen und ihn zwolf Tage und Nachte brennen zu lassen Vergleichbar mit dem Volksbrauch Feuerrader bzw Osterrader von Bergen abzurollen werden von Anhohen brennende Sonnenrader mit Stroh bespanntes Holz oder geflochten herab gerollt Auch in der Wicca Hexenreligion ist das Julfest eines der acht Feste des Jahreskreises an dem mit der Wintersonnenwende die Wiedergeburt des geopferten Jahresgottes bzw der Tod des Stechpalmenkonigs Gott des abnehmenden Jahres und dessen Ablosung durch den Eichenkonig Gott des zunehmenden Jahres gefeiert wird 32 Siehe auch BearbeitenNordgermanische ReligionLiteratur BearbeitenH Celander Forkristen julenligt norronakallor 1955 Jacob Grimm Deutsche Mythologie Marix Wiesbaden 2007 ISBN 978 3 86539 143 8 Erstausgabe 1836 Arni Bjornsson High days and Holidays in Iceland 1995 P V Glob Danske oldtidsminder Kopenhagen 1967 Anders Hultgard Jul In Heinrich Beck Hrsg Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 16 de Gruyter Berlin 2000 Andreas Nordberg Jul disting och forkyrklig 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Synonyme Ubersetzungen Beschreibung des Julfests im heutigen Schweden abgerufen am 2 Februar 2013 Stefan Spevak Germanenmythos Rechtsextremismus und Moderne Eine Studie uber Funktionalitat und Kontinuitat des volkischen Geschichtsbildes in rechtsextremen Zeitschriften Osterreichs 1966 2006 Wien 2011 online abrufbar bei der Univ Wien PDF 4 0 MB abgerufen am 31 Januar 2013 Steffen Werther SS Vision und Grenzland Realitat Vom Umgang danischer und volksdeutscher Nationalsozialisten in Sonderjylland mit der grossgermanischen Ideologie der SS Acta Universitatis Stockholmiensis 2012 online abgerufen am 31 Januar 2013 Infos uber Weihnachten und Weihnachtstraditionen in Norwegen Einzelnachweise Bearbeiten Grimm 1984 Bd 28 S 710 Vgl Johannesson 1956 a b Olav Bo und Ina Louise Stovner Jul In Store norske leksikon snl no Snorri Sturluson Heimskringla ubersetzt von Felix Niedner Eugen Diederichs Verlag Dusseldorf und Koln 1965 altnordisches Original online Der Begriff Hacknacht ist eine fehlerhafte Ubersetzung Hokunott ist unklar bedeutet aber wahrscheinlich uberflussige Nacht und ist auf den altskandinavischen Kalender zuruckzufuhren Vgl auch olafs saga helga Kap 117 Ynglingasaga Kap 8 Die Angaben der Olafssaga betreffen Trondelag die Angaben der Ynglingasaga betreffen nach dem Zusammenhang zu urteilen die Malargegend in Schweden Laut dem Kommentar der Herausgeber der islandischen Ausgabe handelt es sich bei den drei Festterminen um den 14 Oktober den 12 Januar und den 12 April Andreas Nordberg Jul disting och forkyrglig tiderakning Kalendrar och kalendariska riter i det forkristna Norden Acta Academiae Regiae Gustavi Adolphi 91 Uppsala 2006 a b Lily Weiser Aall Jul In Kulturhistorisk Leksikon for nordisk middelalder Band 8 1963 Sp 6 14 7 Sam Owen Jansson Julmanad In Kulturhistorisk Leksikon for nordisk middelalder Band 8 1963 Sp 22 23 Celander 1955 Weiser All 1963 S 6 Harald Ehrhardt Jul In Lexikon des Mittelalters Band 5 1991 Sp 799 Gro Steinsland Norron religion 2005 Anders Hultgard Jul In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA Band 16 S 100 105 Beda De Temporum Ratione Kap 15 Bjornsson 1995 Celander 1955 Tille 1893 Wilhelm Mannhardt Weihnachtsbluthen in Sitte und Sage Franz Duncker 1864 google de abgerufen am 3 Dezember 2016 a b Hultgard S 102 a b Hultgard S 103 Wilhelm Mannhardt Weihnachtsbluthen in Sitte und Sage b Franz Duncker 1864 google de abgerufen am 3 Dezember 2016 Das Dogma vom heiligen Abendmahl und seine Geschichte Heinrich Zimmer 1845 google de abgerufen am 3 Dezember 2016 a b Hultgard S 101 Hultgard S 100 Heimskringla olafs saga helga Kap 117 deutsch von Felix Niedner Vgl Glob 1967 Hultgard 2000 S 100 ff Johannesson 1956 S 97 AEldre Gulathings Lov Strom S 45 Vgl Usener 1889 Vgl Weiser Aall 1953 Troels Lund 1903 S 28 ff Angela Brown Vom germanischen Julfest zum Totenfest Weihnachten und Winterhilfswerk Abzeichen im Nationalsozialismus Memento vom 7 Februar 2009 im Internet Archive In Deutsches Historisches Museum Hrsg DHM 5 Jg 1995 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