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Die Flateyjarbok ist die umfangreichste Handschriftensammlung der islandischen Fruhzeit Diese besteht aus insgesamt 225 Folioblattern bei denen 202 Blatter aus der Zeit des 14 Jahrhunderts stammen und im 15 Jahrhundert 23 Blatter hinzugefugt wurden 1 Die Handschriftensammlung enthalt einige Gedichte und etliche umfangreichere Prosatexte darunter Heiligenlegenden im Islandischen ebenfalls als Sagas bezeichnet Konigssagas und Islandersagas Initiale I aus der Handschrift Flateyjarbok Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Geschichte 2 1 Verfasser 2 2 Spatere Erganzung 2 3 Der Weg in die konigliche Bibliothek Kopenhagen 2 4 Quellenwert 2 5 Edition 2 6 Die Ruckkehr nach Island 3 Heutige Wertschatzung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDie Sammelhandschrift enthalt folgende Texte Geisli ein religioses Gedicht uber Konig Olaf den Heiligen von Norwegen olafs rima Haraldssonar ein Gedicht uber Olaf den Heiligen im Rimurstil das alteste seiner Art Hyndluljod Einen kurzen Auszug aus der Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum Hamburgische Kirchengeschichte Sigurdar thattr slefu Hversu Noregr byggdist Genealogien der norwegischen Konige Eiriks saga vidforla olafs saga Tryggvasonar Flateyjarbok enthalt Grœnlendinga saga Faereyinga saga Jomsvikinga saga Otto thattr keisara Fundinn Noregr Orkneyinga thattr Albani thattr ok Sunnifu Islands bygging THorsteins thattr uxafots Sorla thattr Stefnis thattr THorgilssonar Rognvalds thattr ok Rauds Hallfredar thattr vandraedaskalds Kjartans thattr olafssonar Ogmundar thattr dytts Norna Gests thattr Helga thattr THorissonar THorvalds thattr tasalda Sveins thattr ok Finns Rauds thattr hins ramma Hromundar thattr halta THorsteins thattr skelks THidranda thattr ok THorhalls Kristni thattr Eiriks thattr rauda Svada thattr ok Arnors kerlingarnefs Eindrida thattr ilbreids Orms thattr Storolfssonar Halfdanar thattr svarta Haralds thattr harfagra Hauks thattr habrokar olafs saga helga enthalt Fostbrœdra saga Orkneyinga saga Faereyinga saga Noregs konungatal Haralds thattr grenska olafs thattr Geirstadaalfs Styrbjarnar thattr Sviakappa Hroa thattr heimska Eymundar thattr hrings Toka thattr Tokasonar Isleifs thattr byskups Eymundar thattr af Skorum Eindrida thattr ok Erlings Asbjarnar thattr Selsbana Knuts thattr hins rika Steins thattr Skaptasonar Raudulfs thattr Volsa thattr Brenna Adams byskups Adam von Bremen Sverris saga Hakonar saga Hakonarsonar Eine Erganzung zu olafs saga helga von Styrmir Karason Eine Saga von Konig Magnus I und Konig Harald III Hardrada von Norwegen im Morkinskinnastil Hemings thattr Aslakssonar Audunar thattr vestfirzka Sneglu Halla thattr Halldors thattr Snorrasonar THorsteins thattr forvitna THorsteins thattr tjaldstaedings Blod Egils thattr Grœnlendinga thattr nicht zu verwechseln mit Grœnlendinga saga Helga thattr ok Ulfs Jatvardar saga helga Saga von Konig Edward FlateyjarannalarDie beiden olafs sagas enthalten eine ganze Reihe von Geschichten THattr wie die Halfdanar thattr svarta ok Haralds harfagra und die Eymundar thattr hrings die nur in dieser Handschrift enthalten sind 2 Wenn zumindest ein Teil der kurzeren Texte wahrscheinlich schon in einer Sammelhandschrift vorlagen so konnen doch bis zu 44 verschiedene Handschriften verwendet worden sein 3 Geschichte Bearbeiten nbsp Beginn der olafs saga hins helga mit der Darstellung seines Todes in StiklestadDie Flateyjarbok wurde zwischen 1387 und 1390 fur Jon Hakonarson einen reichen Bauern gefertigt Es wird vermutet dass sie ursprunglich als Geschenk fur Konig Olaf Hakonarson bestimmt war Danach sollten nur die beiden olafs sagas enthalten sein aber ausfuhrlicher als in allen Vorlagen indem aus den dem Verfasser zuganglichen Vorlagen Informationen zusammengestellt wurden Ausserdem soll die Eiriks saga vidforla ubernommen worden sein 4 Verfasser Bearbeiten Geschrieben wurde sie moglicherweise im Reynistadaklaustur im Skagafjordur oder in dessen Nahe eventuell auch in Viditalstunga im Bezirk Vestur Hunavatnssysla einem Bauernhof den der Grossbauer Jon Hakonarson 1390 zwischen 1398 und 1416 1385 erworben hatte Auch das Kloster THingeyrar wird als moglicher Ort der Niederschrift genannt 5 Jedenfalls muss das Buch in oder in unmittelbarer Nahe zu einem Kloster mit umfangreicher Bibliothek entstanden sein Ein Verfasservermerk auf der Ruckseite des ersten Blattes weist Jon THordarson als ersten Verfasser aus Er schrieb fra Eiriki vidforla ok olafssogurnar badar Jon wird in einem Brief von 1384 der in Viditalstunga verfasst wurde als Zeuge erwahnt 1394 verzeichnen die Annalen des Flateyarbok eine Ruckkehr Jons von Norwegen nach sechsjahrigem Aufenthalt dort woraus zu entnehmen ist dass er 1388 nach Norwegen gereist ist Als Konig Olaf 1388 gestorben war wurde die Arbeit zunachst unterbrochen Das Ubrige ausser den 25 eingeschobenen Blattern schrieb 1389 auf Grund einer neuen Zielsetzung der Priester Magnus THorhallsson 4 6 Er malte auch alle Illuminationen und Initiale Magnus schrieb auch das Vorwort und die ersten 10 Spalten auf den drei dem Text vorangesetzen Bogen 1 Da in seinem Vorwort die Gefangennahme Albrechts III von Mecklenburg erwahnt wird kann er diese Bogen fruhestens 1389 eingefugt haben 5 Spatere Erganzung Bearbeiten Die im 15 Jahrhundert eingefugten Bogen enthalten die Magnus saga hins goda uber Magnus den Guten und Harald III Hardrada sowie verschiedene Gedichte THaettir Sie mussen vor 1498 geschrieben sein da ein Teil daraus in ein 1498 verfasstes anderes Werk ubernommen worden ist Die spatere Hinzufugung dieser Texte wird darauf zuruckgefuhrt dass sie der ursprungliche Auftraggeber bereits in einer anderen Handschrift besass nicht aber der spatere Besitzer des 15 Jahrhunderts Er wird mit dem Lehnsherr Hirdstjori THorleifur Bjornsson Amtszeit 1481 1484 identifiziert der in Skard a Skardsstrond Skard am Skardstrand im Landkreis Dalasysla lebte aber 1480 nach dem Tod seiner Mutter die Insel Flatey wortlich flache Insel im Fjord Breidafjordur im Nordwesten Islands erbte 7 Sein Enkel Jon Bjornsson dem Flatey gehorte schenkte das Buch seinem Enkel Jon Finnson An den eingeschobenen Blattern haben mehrere Schreiber gearbeitet mit unterschiedlicher Orthographie und anderen Illuminationen Der Weg in die konigliche Bibliothek Kopenhagen Bearbeiten Im Jahr 1651 verlangte der Bischof Brynjolfur Sveinsson von Skalholt mit Einverstandnis des danischen Konigs Friedrich III von Danemark Norwegen und Island dass alle Bewohner Islands alte Manuskripte entweder im Original oder als Kopie an die Danische Krone abfuhren sollten entweder als Geschenk oder gegen einen Preis Der damalige Besitzer des Buchs Jon Finnsson wohnte auf Flatey Daher der Name des Buchs Flateyjarbok Buch von Flatey Jon Finnsson zogerte anfangs das wertvolle Buch herauszugeben weshalb er vom Bischof Brynjolfur Sveinsson personlich aufgesucht wurde Schliesslich erklarte er sich bereit das Buch im Austausch gegen Land dem danischen Konig zu ubergeben 1656 wurde das Buch nach Kopenhagen in die konigliche Bibliothek Det Kongelige Bibliotek uberfuhrt Dort hatte es die Bezeichnung Gl kgl sml 1005 fol I II Im 18 Jahrhundert wurde die Handschrift in zwei grosse Bande gebunden Sie wurde nur fur wenige Jahre nach Norwegen an den Geschichtsschreiber THormodur Torfason 1636 1719 ausgeliehen der sie fur seine 1711 erschienene Geschichte Norwegens benutzte Er ubersetzte die Flateyjarbok auf Danisch Diese Ubersetzung befindet sich noch in Kopenhagen 8 Flateyarbok galt aber bald als grosster Schatz der Bibliothek so dass es aus Sicherheitsgrunden nicht an die Weltausstellung 1893 in Chicago ausgeliehen wurde obgleich die USA fur den Transport das sicherste Kriegsschiff anboten 9 Quellenwert Bearbeiten Die Flateyjarbok hatte nicht immer diese hohe Wertschatzung erfahren Sie galt lange Zeit als unzuverlassige Quelle minderen Wertes Als erster stellte der Handschriftensammler Arni Magnusson 1663 1730 eine Reihe historischer Ungenauigkeiten fest Er schrieb am 4 September 1690 an THormodur die Flateyarbok sei voller Unsinn falscher Uberlieferungen und Geschwatz 10 Dieses Urteil einer damals anerkannten Autoritat die diese Auffassung auch in weiteren Briefen auch an ihren Amtskollegen Pall Vidalin 1667 1727 vertrat minderte das Ansehen der Schrift erheblich Edition Bearbeiten Die Handschriftensammlung Flateyjarbok wurde oft herausgegeben und Finnur Jonsson 1858 1934 hat eine grosse Abhandlung uber sie verfasst 11 in der er den Inhalt besonders derjenigen Textstucke untersuchte die anderweitig nicht uberliefert waren Aber keine der Ausgaben war im Hinblick auf die Textphilologie zufriedenstellend Die Ruckkehr nach Island Bearbeiten Die Flateyjarbok wurde auf Grund des danischen Gesetzes dansk lov nr 194 vom 26 Mai 1965 2 und des Vertrages zwischen Danemark und Island vom 1 Juli 1965 am 21 Juli 1971 zusammen mit weiteren Manuskripten dem islandischen Staat zur Aufbewahrung in der Stofnun Arna Magnussonar Arni Magnusson Institut der Universitat Islands in Reykjavik ubergeben 8 Heutige Wertschatzung BearbeitenDie Flateyjarbok wurde in der Blutezeit der islandischen Schreibkunst niedergeschrieben Es wurde besonderer Wert auf die Asthetik des Schriftbildes und die Anordnung des Textes auf dem jeweiligen Blatt gelegt Literatur BearbeitenCorpus Codicum Islandicorum Medii Aevi Band 1 Flateyjarbok Codex Flateyensis Ms No 1005 fol in the old royal collection in the Royal Library of Copenhagen Einfuhrung von Finnur Jonsson Levin amp Munksgaard Kopenhagen 1930 Faksimile Ausgabe Kolbrun Haraldsdottir Fur welchen Empfanger wurde die Flateyjarbok ursprunglich konzipiert In Opuscula Band 13 2010 S 1 53 Kolbrun Haraldsdottir Die Flateyarbok als Quelle zur Geschichte des Islandischen annahernd auf halbem Wege zwischen erster Besiedlung und Gegenwart Bruno Kress Vorlesung 2003 Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald 2004 ISBN 3 86006 229 8 Rudolf Simek Hermann Palsson Lexikon der altnordischen Literatur Die mittelalterliche Literatur Norwegens und Islands Kroners Taschenausgabe Band 490 2 wesentlich vermehrte und uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2007 ISBN 978 3 520 49002 5 S 93 Christian Westergard Nielsen Nogle bemaerkninger til Flatobogens historie In Lars Svensson Hrsg Nordiska Studier i Filologi och lingvistik Festskrift tillagnad Gosta Holm pa 60 arsdagen den 8 juli 1976 Studentlitterarur AB Lund 1976 ISBN 91 44 12851 7 S 432 444 Stefanie Wurth Flateyjarbok In Heinrich Beck u a Hrsg Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 2 Auflage Band 9 Fidel Friedlosigkeit de Gruyter Berlin u a 1995 ISBN 3 11 014642 8 S 171 174 Wilhelm Heizmann Hrsg Volsi Geschichten Munchner Nordistische Studien 49 utzverlag Munchen 2021 ISBN 978 3 8316 4926 6 Darin Wilhelm Heizmann Der Text des Vǫlsa thattr nach der Flateyjarbok GkS 1005 fol S 1 7 Klaus Duwel Die Geschichte vom Volsi S 11 86 Wilhelm Heizmann Die Inschrift von Floksand und der Vǫlsa thattr S 89 158 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flateyjarbok Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Flateyjarbok Alternorwegische Tekst bei Gudbrandur Vigfusson und C R Unger 1860 1868 Heimskringla no The Flatey Book nach den Vatican ManuscriptsEinzelnachweise Bearbeiten a b Westergard Nielsen S 434 Simek Palsson S 93 Wurth S 172 a b Wurth S 173 a b Wurth S 171 Magnus wird nur in einem Dokument vom 2 April 1397 uber einen Landkauf in Snaefellsnes als Zeuge erwahnt Sonst weiss man nichts uber ihn Westergard Nielsen S 435 a b Westergard Nielsen S 432 Westergard Nielsen S 433 Flateyiarboc sem full er med thvaetting traditiones falsas og maelge Zitiert in Westergard Nielsen S 433 Finnur Jonsson Aarboger for nordisk Oldkyndighet og Historie 1927 S 139 190 Normdaten Werk GND 4293904 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flateyjarbok amp oldid 229553546