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Dieser Artikel beschreibt die ehemalige Stadt Lobeda heutiger Jenaer Ortsteil Lobeda Altstadt Die nahegelegene Plattenbausiedlung findet sich unter Neulobeda Lobeda ist eine ehemals selbststandige Stadt in Thuringen die als Ortsteil Lobeda Altstadt zu Jena gehort Sie wurde 1946 eingemeindet hat knapp 2000 Einwohner auf einer Flache von 3 36 Quadratkilometern und liegt knapp 4 5 Kilometer sudlich des Stadtzentrums Lobeda AltstadtStadt JenaEhemaliges StadtwappenKoordinaten 50 54 N 11 37 O 50 892186 11 609352 170 Koordinaten 50 53 32 N 11 36 34 OHohe 170 m u NNFlache 3 4 km Einwohner 2002 31 Dez 2017 Bevolkerungsdichte 589 Einwohner km Eingemeindung 1 August 1946Postleitzahl 07747Vorwahl 03641Lobeda Altstadt Thuringen Lage von Lobeda Altstadt in ThuringenPanorama von Lobeda mit dem JohannisbergAltstadt von Lobeda oberhalb MarktplatzZwischen 1966 und 1986 entstand sudwestlich von Lobeda die Jenaer Plattenbau Trabantenstadt Neulobeda mit rund 20 000 Einwohnern Zur besseren Abgrenzung gegenuber Neulobeda ebenfalls Ortsteil von Jena nennt sich das alte Lobeda seit dem 25 Mai 1998 Lobeda Altstadt Ortsteil von Jena 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie und Verkehr 1 1 Geografische Lage 1 2 Die Gemarkung Lobeda 1 3 Verkehr 2 Geschichte 2 1 Politische Zugehorigkeit Lobedas 2 2 Vorgeschichte und Stadtgrundung Urpfarrei 2 3 Die Entwicklung der selbstandigen Stadt Lobeda bis 1870 2 4 Die Entwicklung 1871 1945 2 5 Die Entwicklung nach 1946 Vom Vorort zum Ortsteil der Stadt Jena 2 6 Einwohnerentwicklung 3 Die Symbole der Stadt Lobeda 3 1 Stadtsiegel 3 2 Stadtwappen 3 3 Stadtfarben Stadtfahne 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 1 Kirche Stadtkirche Peterskirche 4 2 Pfarrhaus 4 3 Rathaus 4 4 Marktbrunnen 4 5 Schloss Lobeda 4 6 Gut Lobeda 4 7 Gasthof Schwarzer Adler 4 8 Kurhaus Kulturhaus Haus Zum Baren 4 9 Wohnhaus der Susanne Bohl 4 10 Dobermannsches Wohnhaus 4 11 Wohnhaus Rathausplatz 11 4 12 Ehemaliges Kriegerdenkmal 1870 71 nun Jan Kollar Gedenkstein 4 13 Historischer Trog eines Laufbrunnens von 1887 4 14 Martin Niemoller Haus 5 Religion 6 Personlichkeiten 7 Sekundarliteratur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie und Verkehr BearbeitenGeografische Lage Bearbeiten Lobeda liegt im mittleren Saaletal zwischen teilweise von Mischwaldern bedeckten Muschelkalk und Buntsandsteinhangen Der Siedlungsbereich erstreckt sich zwischen 150 und 220 m u NN oberhalb des Uberschwemmungsgebietes der Saale Die Hohen uber Lobeda erheben sich etwa 220 m uber der Tallage sie erreichen auf dem Johannisberg 373 m und dem Spitzberg 374 m und bilden die saaleseitige Kante der Hochflache Wollmisse Die Gemarkung Lobeda Bearbeiten Die Gemarkung der historischen Stadt Lobeda hat sich im Wesentlichen erhalten und uberdeckt neben dem Ortsteil Lobeda Altstadt auch grosse Teile von Neulobeda Sie wird bis auf kleinere Abweichungen begrenzt durch die Saale den Pennickenbach bis zum Furstenbrunnen die Sommerlinde die Lobdeburgklause die Lobdeburgruine gehort zur Flur Drackendorf die sudostliche Grenze des Klinikums den heutigen Mediamarkt und die Roda bis zur Saalemundung Dabei bleiben die Siedlungsbereiche von Wollnitz und Rutha ausgespart 2 Die benachbarten Jenaer Ortsteile sind Goschwitz Burgau Wollnitz und Drackendorf sowie die Gemeinde Sulza Ortsteil Rutha im Saale Holzland Kreis Zur Gemarkung Lobeda gehort auch die Wustung Selzdorf 3 Verkehr Bearbeiten Lobeda Altstadt liegt an der BAB 4 1700 m von der Ausfahrt Nr 54 Jena Zentrum entfernt und an der Bundesstrasse 88 Nachster Bahnhof ist Jena Goschwitz 1300 m mit Anschlussen in Richtung Erfurt Halle Leipzig Gera Saalfeld Lobeda Altstadt ist uber den offentlichen Personennahverkehr durch Autobuslinien mit dem Umland verbunden Stadtroda Talerdorfer Hermsdorf Ilmnitz Bobeck Hermsdorf sowie Stadtroda Neustadt Orla und Schleiz Der Nahverkehr nach Jena erfolgt uber die Strassenbahnlinien 4 und 5 Geschichte BearbeitenPolitische Zugehorigkeit Lobedas Bearbeiten Mit dem ersten urkundlichen Auftreten Lobedas im 12 13 Jahrhundert gehorte Lobeda zum Territorium des Adelsgeschlechts der Lobdeburger das aus Suddeutschland stammte und seinen ersten Sitz in Thuringen auf der Lobdeburg hatte Als Folge des Vogtlandischen Krieges von 1354 1357 gelangte Lobeda 1358 in die Hande der Wettiner Mit der Leipziger Teilung des wettinischen Gesamtstaates 1485 kam Lobeda zum ernestinischen Kurfurstentum Sachsen Bei der Teilung des ernestinischen Staates von 1572 kam Lobeda zum neu gebildeten Herzogtum Sachsen Weimar ernestinische Linie der Wettiner Bei einer Landesteilung des Herzogtums Sachsen Weimar gelangte Lobeda zwischen 1672 und 1690 zum kurzzeitig existierenden Herzogtum Sachsen Jena und kam danach zu Sachsen Eisenach Die Linie Sachsen Eisenach starb 1741 aus damit fiel das Territorium mit Lobeda an Sachsen Weimar zuruck Sachsen Weimar Eisenach Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde das Herzogtum Sachsen Weimar Eisenach Grossherzogtum Lobeda verblieb im Grossherzogtum bis zur Auflosung der Territorialstaaten 1919 Ab 1920 gehorte Lobeda zum neu gebildeten Land Thuringen und war vorubergehend 1922 bis 1924 nach Jena eingemeindet Bis 1946 gehorte Lobeda zum Landkreis Stadtroda danach endgultig zu Jena als Vorort Jena Lobeda seit 1998 Lobeda Altstadt 4 Vorgeschichte und Stadtgrundung Urpfarrei Bearbeiten Anhaltspunkt fur eine fruhe Besiedlung sind Funde im Flurstuck Steinchen ostlicher Teil des ehemaligen Schlossparkes aus dem Jahr 1928 die der jungeren Bronzezeit um 1000 v Chr zugeordnet wurden 5 1936 wurden in der Arperschen Kiesgrube Graber vom 3 bis 4 Jahrhundert freigelegt 6 und 1965 bei der Erschliessung von Neulobeda Graber der Schnurkeramik um 2500 v Chr angeschnitten Diese Funde belegen dass Lobeda und seine Umgebung mindestens temporar bereits fruhzeitig besiedelt waren 7 Des Weiteren ist der Johannisberg fur die Besiedlung Lobedas von Bedeutung Dort befinden sich die Reste zweier bedeutender Befestigungen aus der spaten Bronzezeit und dem fruhen Mittelalter Letztere wird sowohl als slawische als auch als frankische Anlage interpretiert die angeblich 937 mit der Entstehung der Burg Kirchberg bei Jena ihre Bedeutung verlor 8 Moglicherweise setzte die Besiedlung des Lobedaer Kirchberges danach ein und der Ort und die Urpfarrei Lobeda entstanden 9 Weniger in Frage steht dass die Urpfarrei Lobeda bereits im 10 Jahrhundert existierte Dafur sprechen das 1228 in einer Papsturkunde genannte grosse Territorium dieser Urpfarrei das die Filialen Ammerbach Schloben Jagersdorf und Gleina Schongleina das untergegangene Dorf Gleina beim heutigen Vorwerk Cospoth nahe Ossmaritz sowie eine Kapelle Kirchberg einschloss sowie die vielen im weiten Umkreis verstreuten zinspflichtigen Orte die wie Rothenstein zum Teil sehr viel fruher urkundlich belegt sind Ein weiterer Aspekt war die Einrichtung eines Dekanats Lobeda innerhalb des Archidiakonats der Dompropstei Naumburg das neben den beiden anderen Dekanaten Schkolen und Teuchern bis zur Reformation bestand Allerdings ist der oft zitierte Schluss dass die Kirche von Lobeda die zweite Basilika des Burgwards Kirchberg und die zugehorige Stadt Lobeda war in einer Urkunde Ottos II von 976 in Chirihberg basilicas duas cum villa 10 nicht belegbar Der Name Lobeda tauchte erstmals mit der Nennung von Adalbert von Lovethe 1156 in einer Urkunde Albrechts des Baren auf 11 Er war ein Vasall des Grafen von Weimar Orlamunde was deutlich zeigt dass die Flur Lobeda nicht ausschliesslich in einer Hand war Ebenfalls bedeutend ist die Nennung des Pfarrers Hugo von Lobeda ab 1213 in zahlreichen Urkunden Im Jahr 1284 wurde Lobeda erstmals als Stadt genannt Otto und Hartmann die Herren von Lodeburch dass wir einen Hof gelegen ganz am Ende der Gasse der Stadt Lobede die in Richtung Pennicke auf dem oberen Weg fuhrt dem Nonnenkloster in Butitz zu eigen gegeben haben 12 Diese Formulierung legt die Vermutung nahe dass Lobeda deutlich vor 1284 Stadt geworden war Fur ein genaues Datum fehlen jedoch die Belege Auch die Herkunft des Namens Lobeda liegt im Dunklen Einige Historiker versuchen eine Ableitung von louba Waldgebirge wahrscheinlich auf die Wollmisse bezogen andere glauben dass das Adelsgeschlecht von Auhausen das sich seit 1166 von Lobdeburg nannte den Namen von ihrem fruheren Stammsitz der Ladenburg am Neckar ableitete Dies ist allerdings unwahrscheinlich da die Stadt dann auch Lobdeburg heissen und der die vorstadtische Siedlung vor 1166 einen anderen Namen getragen haben musste Das Adelsgeschlecht derer von Auhausen tauchte in der Region Lobeda erstmals 1133 in einer Urkunde auf 13 Ab 1166 14 nannte sich dieses Geschlecht Herren von Lobdeburg In diese Zeit fiel auch der Bau der Lobdeburg als Burg und Sitz was fur 1186 belegt ist 15 Die Lobdeburger traten als Kolonisatoren im Ostthuringer Raum auf und grundeten die Stadte Jena und Lobeda sowie weitere Orte und das Kloster Roda Lobeda wurde als planmassige Stadt angelegt Wahrscheinlich erfolgte die Stadtgrundung Lobeda damit die Lobdeburger ihre Herrschaft neben Jena mit einer weiteren Stadt aufwerten und Handwerker und Bedienstete am Fusse der Lobdeburg ansiedeln konnten Die Entwicklung der selbstandigen Stadt Lobeda bis 1870 Bearbeiten Im 14 Jahrhundert stritten sich die Grafen von Schwarzburg und das Haus Wettin um die Vorherrschaft an der mittleren Saale Lobeda gehorte zeitweise den Schwarzburgern und ab 1358 den Wettinern Letztere verwalteten die Region zunachst vom Amt Burgau aus das 1478 mit Jena zum Doppelamt Jena Burgau vergrossert wurde 1407 lasst sich die erste Stadtsatzung nachweisen aber erst 1593 sind zwei und 1699 vier Jahrmarkte benannt Lobeda entwickelte sich als Ackerburgerstadt in der uber Jahrhunderte der Weinbau dominierte Fur die erste Halfte des 15 Jahrhunderts ist das alteste Burgerverzeichnis der Stadt uberliefert 16 1436 und um 1470 entstanden zwei Freihofe Kuchenhof und das spatere Schloss Diese abgabefreien Hofe und deren Besitzer insbesondere die Adelsfamilien von Thuna und Pusters erhielten ihre Privilegien vom Landesherrn und lagen damit im standigen Streit mit der Stadt und deren Rechten Ab 1471 siedelte sich die Familie von Lunderstedt an und grundete das Haus Lobeda als Vorlaufer des heutigen Schlosses Bis in die 1990er Jahre bestand die Lehrmeinung das heutige Schloss am Rande des historischen Stadtkernes sei mit der fruheren Unteren Lobdeburg gleichzusetzen die neben der heutigen Lobdeburgruine und einer sogenannten oberen Lobdeburg von der sich fast nichts erhalten hat existierte 17 Fritzsche vermutete diese untere Lobdeburg ebenfalls im Stadtbereich aber unterhalb des heutigen Rathausplatzes 18 Marckwardt konnte jedoch 2010 ziemlich uberzeugend zeigen dass es im Stadtgebiet Lobeda nie eine Untere Lobdeburg gegeben hat und die oft genannte Unterburg mit der heutigen Ruine gleichzusetzen ist 19 Im April Mai 1525 kam es in Lobeda und Umgebung zu einem Bauernaufruhr der sich vor allem gegen die Adelsfamilie der Puster richtete und blutig niedergeschlagen wurde 1525 fand die Reformation statt und ab 1529 sind evangelische Pfarrer in Lobeda nachweisbar 20 Spatestens seit der Reformation gab es eine Stadtschule im Ort ab 1684 je eine Knaben und Madchenschule Seit etwa 1810 existierte auch eine Handarbeitsschule 21 Lobeda wurde im Sachsischen Bruderkrieg 1446 1451 stark zerstort insbesondere die Kirche und haufig von Stadtbranden heimgesucht z B 1568 1640 1653 1780 1781 Dabei brannte 1640 u a das Rathaus mit dem Stadtarchiv nieder Diese Ereignisse bewirkten dass sich bereits 1717 eine Lobedaer Spritzenmannschaft konstituierte aus der sich spater die Freiwillige Feuerwehr entwickelte Der Dreissigjahrige Krieg der Brand von 1640 sowie Pestepidemien 1626 und 1636 brachten das stadtische Leben und seine Haupterwerbsquelle den Weinbau fast vollig zum Erliegen Langsam erst ab etwa 1680 erholte sich die Stadt wieder Der Aufschwung von Lobeda begrundete sich auch dadurch dass die Stadt an der Handelsstrasse Nurnberg Burgau Lobeda Drackendorf Leipzig lag Die bis 1744 in der heutigen Gestalt erbaute Alte Saalebrucke Burgau begunstigte das Erbluhen der Fuhrmannsgasthofe Schwarzer Adler und Zum Baren Letztmals litt Lobeda 1806 kurzzeitig direkt unter Kriegsereignissen Durchzug der napoleonischen Truppen Die Kriege des 19 und 20 Jahrhunderts beruhrten Lobeda nur mittelbar Im Krieg 1870 71 gegen Frankreich gab es nur einen gefallenen Soldaten Der Erste Weltkrieg forderte einen vergleichsweise hohen Blutzoll mit 40 Gefallenen fur die erst 1928 ein Denkmal auf dem stadtischen Friedhof eingeweiht wurde 21 An die viel zahlreicheren Opfer des Zweiten Weltkrieges erinnert das gleiche Mahnmal Ab 1809 etablierte sich das Vereinswesen zunachst mit der Burgergartengesellschaft und zeitgleich dem Schutzenverein Lobeda e V die beide bis 1945 aktiv waren Ihnen folgten 1847 die Liedertafel Lobeda e V aus der der Volkschor Lobeda 1847 e V entstand und 1853 der Burschenverein Baronia 1861 wurde der Turnverein Lobeda e V gegrundet und ab 1897 gab es mehrere Verschonerungsvereine aus denen sich die Lobdeburg Gemeinde e V 1912 herausbildete Diverse Kleingartner Kleintierzuchter Sport und Gesangsvereine erganzten das Vereinsleben Nach dem Untergang des Weinbaus etablierte sich mehr und mehr das Handwerk Die nachstehend genannten Innungen mit ihren Ersterwahnungen im Archiv belegen das 22 Innungsordnung der Schmiede und Wagner von 1667 Innungs und Handwerksarticul des Bottgerhandwerks 1668 Fleischhauer Innungsartikel ab 1668 Errichtung einer Maurer und Steinmetz Zunft 1682 Innungsordnung der Schneider Zunft 1694 Innungsartikel des Backer Handwerks 1704 1745 Innungsartikel der Schumacher 1720 Innungsartikel der Zeugmacher Barchent und Leineweber 1723 Innungsartikel fur die Strumpfwirker 1727 Besonders erwahnenswert sind die Innungen der Strumpfwirker und Fleischer 1751 gab es in Lobeda 38 Strumpffabrikanten und zahlreiche Gesellen 1783 bereits 103 Strumpfwirkermeister und Gesellen mit 120 Wirkstuhlen Die Arbeit war hart und sehr reglementiert so dass es 1781 zu einem Aufstand der Strumpfwirkergesellen kam 1841 erfolgte eine generelle Reorganisation des Strumpfwirkerhandwerks im Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach in deren Folge sich die Zunft in Lobeda 1863 aufloste Bereits 1858 waren es nur noch 19 Meister und Gesellen 23 Die Fleischer in Lobeda die einst ihre Ware nur auf den Fleischbanken im Durchgang des Lobedaer Rathause verkaufen durften bildeten eine Innung die seit 1496 und nochmals 1587 bestatigt ihre Wirkung weit uber die Stadtgrenzen hinaus ausdehnen konnte Den Lobedaer Fleischern war es fortan erlaubt in Jena auf dem Markt ihre Fleischwaren anzubieten In den Jahren 1784 85 deckten sie immerhin ein Drittel des Fleischbedarfes der Stadt Jena bei Kalbfleisch betrug der Anteil sogar fast 45 Prozent 24 Dieses Recht war allerdings an die Pflicht gebunden dass dienstags und sonnabends am Jenaer Markt wenigstens ein Lobedaer Fleischer anwesend sein musste Das galt noch bis ins 20 Jahrhundert weil ein mutiger Fleischer aus Lobeda bei Hochwasser im Februar 1909 die Rechte der Lobedaer Fleischer rettete Noch 1925 waren funf Fleischermeister mit sieben Gesellen verzeichnet 25 Eine Einwohnerliste aus dem Jahr 1858 gibt genaue Auskunft uber die Verteilung wichtiger Handwerke im 19 Jahrhundert An erster Stelle standen immer noch die Landwirte 24 gefolgt von den Schuhmachern 19 Strumpfwirkern 18 Fleischern 16 Maurern 14 und Schneidern 12 26 Die Entwicklung 1871 1945 Bearbeiten nbsp Blick uber die Saale auf Lobeda und die Ruine der Lobdeburg 1925 Bereits 1887 liess Lobeda nur neun Jahre nach der Stadt Jena eine Hochdruckwasserleitung mit 12 Laufbrunnen und 62 Hausanschlussen bauen 1908 wurde Lobeda an das Stromnetz angeschlossen Im gleichen Jahr erhielt Lobeda eine Strassenbahnverbindung nach Jena vorerst nur ab Endhaltestelle Burgauer Bruckenkopf der Saalebrucke 1925 wurden in Lodeda das bis 1947 bestehende Saale Flussbad und um 1930 der Sportplatz Rote Erde in der Saaleaue gebaut Ab 1922 erlebte Lobeda einen bedeutenden Aufschwung im Fremdenverkehr Anlass waren eine Sanierung des Schlosskomplexes zwischen 1912 und 1916 sowie der Kauf des Schlosses durch den Deutschnationalen Handlungsgehilfen Verband Dieser eroffnete im Schloss 1922 eine Jugendburg der Kaufmannsjugend sowie eine Jugendherberge die eine sehr grosse Zahl Fremde in die Stadt fuhrte Lobeda wurde in den 1920er Jahren als Kongressstadt und als Treffpunkt der Wander und Singebewegung deutschlandweit bekannt Das fuhrte dazu dass bereits 1929 ein Fremdenverkehrsverband gegrundet wurde und die Stadt davon traumte Luftkurort zu werden Diese Entwicklung wurde 1933 unterbrochen und neu orientiert indem die Gaufuhrerschule II im Schloss Einzug hielt Sie wurde spater durch diverse andere NS Schulen erganzt nbsp Bau der neuen Burgauer Saalebrucke ca 1933 Der regionale Strassenverkehr zwischen Jena und Stadtroda fuhrte uber Winzerla Burgau und die alte Burgauer Saalebrucke sowie durch den Ortskern von Lobeda Am 20 November 1934 wurde die alte Brucke durch eine neue an der Burgauer Ortslage Im Wehrigt ersetzt und zugleich die Strassenbahnverbindung von Jenas Innenstadt uber Winzerla und uber die erwahnte neue Brucke bis in die Jenaische Strasse in Lobeda verlangert Die kurzeste Verbindung zwischen Lobeda und der Jenaer Innenstadt befand sich zu dieser Zeit aber rechts der Saale Wollnitzer Strasse Die Entwicklung nach 1946 Vom Vorort zum Ortsteil der Stadt Jena Bearbeiten nbsp Bauten des 20 Jahrhunderts nahe Lobeda Schnellstrasse Strassenbahn Plattenbau Hauser von NeulobedaDie Stadt Lobeda war jahrhundertelang stolz auf ihre Selbststandigkeit und Unabhangigkeit Aus politischen Grunden wurde sie 1922 gegen den Willen der Burger nach Jena eingemeindet und nur zwei Jahre spater aufgrund veranderter politischer Verhaltnisse durch die Stadt Jena wieder ausgegliedert Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Zeit reif fur neue Strukturen und die erneute Eingemeindung nach Jena am 1 April 1946 Diesmal sprach sich der kommunale Beirat Lobeda eindeutig fur die Eingemeindung aus Kommunalpolitische und wirtschaftliche Grunde waren ausschlaggebend 1966 begann der Bau einer Umgehungsstrasse von der heutigen Bundesautobahn 4 uber Wollnitz nach Jena Die Fertigstellung dieser lokal als Schnellstrasse bezeichneten Strecke entlastete die Strasse von Winzerla nach Lobeda sowie die weiter ostlich gelegene Wollnitzer Strasse vom Verkehr zwischen der Jenaer Innenstadt und Lobeda 27 1967 wurde die Strassenbahnverbindung zwischen der Jenaer Innenstadt uber Winzerla und Burgau nach Lobeda eingestellt die Endhaltestelle befand sich nun in Winzerla Die Plane fur eine neue Strassenbahntrasse wurden zwar veroffentlicht aber der Baubeginn wurde nie konkret Die Nahe zu dem in Plattenbauweise errichteten Neubaugebiet Neulobeda ab etwa 1970 liess das alte Lobeda immer mehr in den Hintergrund treten Handwerk und Handel gingen kontinuierlich zuruck Allein die noch vorhandene Gastronomie konnte sich bis 1989 erfolgreich behaupten Nach der politischen Wende brauchte die ehemalige Stadt Lobeda etwa zehn Jahre um sich neben Neulobeda wieder ihren Platz zu erkampfen Aufgrund der Attraktivitat der historisch gewachsenen Strukturen wuchs die Einwohnerzahl wieder die alte Bausubstanz wurde saniert viele neue Wohnhauser wurden errichtet Lobeda Altstadt ist ein beliebtes Wohngebiet innerhalb der Stadt Jena Das Vereinsleben ordnete sich nach 1989 neu Es dominieren die Lobdeburg Gemeinde e V 1912 der Lobedaer Carnevalsclub LCC 59 e V der Feuerwehrverein Lobeda e V sowie der 2005 gegrundete Forderverein Baren Lobeda e V der sich die Sanierung und Nutzung des Hauses Zum Baren zum Ziel gesetzt hat Seit dem 25 Mai 1998 ist die Ortschaft Jena Lobeda ein Ortsteil von Jena Die Einwohner durfen als Interessenvertretung einen Ortsteilrat und einen Ortsteilburgermeister wahlen Der Ortsteilrat wurde letztmals am 7 Juni 2009 gewahlt Ortsteilburgermeister ist Klaus Liebold in seiner dritten Amtsperiode seit 1998 Die weiteren Mitglieder des Ortsteilrates sind Michael Bauer Klaus Grimm Jurgen Hakonson Hall Knut Hennig Kathrin Kastner Yvonne Probandt und Marco Scheundel Einwohnerentwicklung Bearbeiten Das alteste Einwohnerverzeichnis von Lobeda gilt fur den Zeitraum 1421 bis 1425 28 Uber die weitere Entwicklung der Bevolkerung liegen in diversen Akten Stadtarchiv Pfarrarchiv Handbucher zahlreiche Daten vor Die grafische Darstellung zeigt dass die Einwohnerzahl im Laufe der Jahrhunderte deutlich anstieg Auffallig sind zwei Unstetigkeiten eine durch den Dreissigjahrigen Krieg und die Pestepidemien um 1626 1636 bedingt die andere durch die Kriegsverluste im Ersten Weltkrieg Eine verheerende Hungersnot 1771 mit 80 Toten wird durch eine Datenlucke nicht sichtbar Der Einfluss des Zweiten Weltkriegs ist in der Grafik ebenfalls nicht erkennbar da die Kriegsverluste durch Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten kompensiert wurden Lobeda Altstadt hat gegenwartig Stichtag 31 Dezember 2011 1901 Einwohner Die Symbole der Stadt Lobeda BearbeitenStadtsiegel Bearbeiten nbsp Siegelabdruck von 1643 und 1741Vermutlich sind die ersten Siegel in Lobeda bald nach der Ubernahme der Stadt durch die Schwarzburger oder Wettiner im 14 Jahrhundert entstanden Jedenfalls stammt das erste bekannte Stadtsiegel aus dem Jahr 1404 Der Stadtbrand 1640 hat nicht nur das Rathaus vernichtet sondern offenbar auch die Siegel Spatere Siegel zeigen eine Madonna mit dem Jesuskind im linken Arm und einer Lilie in der rechten Hand Darunter befindet sich ein Schild mit dem Lowen 1643 lautete die Umschrift SIGILL D STADT LOBADA 1643 Eine Deutung dieses Stadtsiegels konnte bisher nicht gefunden werden Auffallig ist ein weiteres Siegel von 1741 das ausser der bekannten Madonna links oben das Monogramm des Landesherrn Dux Saxioniae Ernst August 1688 1748 rechts oben das sachsische Wappen mit der beruhmten Raute und daruber eine Krone zeigt Die Siegelumschrift lautet F S W U E Furstentum Sachsen Weimar und Eisenach STA DT LOBEDA Stadtwappen Bearbeiten nbsp Stadtwappen Kaffee HAG Marke 1925 und Barockrelief am RathausAn der Aussenfassade des 1684 bis 1687 gebauten Rathauses befindet sich ein in Stein gemeisseltes Stadtwappen mit barocken Formen Seine genaue Entstehung ist unbekannt seine Formgebung passt aber zur Bauzeit des Rathauses Das heutige Aussehen dieses Stadtwappens zeigt neben der Madonna mit dem Christuskind einen goldenen Lowen auf schwarzem Grunde Im Unterschied dazu weist das bekannte Stadtwappen der Kaffee HAG Sammelmarken 1913 1938 von Otto Hupp aus dem Jahr 1925 linke Abbildung einen schwarzen Lowen auf goldenem Grund auf Die unterschiedlichen Interpretationen weisen entweder auf einen Meissner Lowen schwarz auf goldenen Grund oder einen Schwarzburger Lowen golden auf blauem Grund hin Stadtfarben Stadtfahne Bearbeiten nbsp Stadtfarben LobedaDie Stadtfahne leitet sich gewohnlich aus den Farben des Stadtwappens ab Sie sind fur die Stadt Lobeda Blau Gelb Schwarz Die Lobedaer Stadtsymbole haben mit der Eingemeindung nach Jena im Jahr 1946 ihre offizielle Bedeutung verloren Sie werden nur noch gelegentlich bei Jubilaen oder Festen der Ortschaft benutzt wie zum Beispiel bei Umzugen oder als Bezug bei der Wahl von Vereinssymbolen Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenKirche Stadtkirche Peterskirche Bearbeiten Hauptartikel Peterskirche Lobeda nbsp Die Peters Kirche von LobedaIndizien deuten darauf hin dass bereits vor 968 Grundung des Bistums Zeitz eine sogenannte Urpfarrei in Lobeda bestand Im Jahr 1228 wurde eine Peterskirche in Lobeda genannt Es handelte sich um einen Vorgangerbau der heutigen Kirche Im Sachsischen Bruderkrieg 1446 1451 wurde diese Kirche zerstort Der Wiederaufbau des Langhauses erfolgte um 1489 und um 1500 wurde der gotische Chor errichtet Im Jahre 1525 wurde in Lobeda die Reformation eingefuhrt Als wahrscheinlich erster evangelischer Pfarrer ist Lorentz Schaller nachgewiesen Weitere Stationen sind 1556 Einbau einer Steinkanzel durch Nikolaus Theiner 1749 1750 Einwolbung des Langhauses Renovierung der Kirche Einbau von Doppelemporen und der Orgelempore mit der Scherff Orgel 1868 Ummauerung des Glockenturmes 1906 umfangreiche Restaurierung des Kircheninneren 1965 bis 1967 letzte grosse Renovierung mit Freilegung von Decken und Wandmalereien eines unbekannten Meisters von circa 1490 Pfarrhaus Bearbeiten Die erste Nennung eines Pfarrhauses erfolgte 1284 im Zusammenhang mit der Urkunde der Ersterwahnung der Stadt Lobeda Von 1694 stammt der alteste Nachweis des heutigen Pfarrhauses im Kellergewolbe Um 1818 1819 wurde das Pfarrhaus zum Ort der Liebesromanze zwischen der Pfarrerstochter Friederike Schmidt und dem slowakischen Dichter Jan Kollar den sie erst 1835 heiraten konnte Dazu gibt es eine Erinnerungstafel am Pfarrhaus und einen Gedenkstein gegenuber der Peterskirche 1984 erfolgte die letzte Renovierung mit Nachbildung des Fachwerkes Rathaus Bearbeiten nbsp Rathaus ca 100 m oberhalb der Peters KircheIm Dreissigjahrigen Krieg zundeten einquartierte franzosische Soldaten 1640 durch leichtfertigen Umgang mit Feuer die halbe Stadt an Auch das Rathaus mit dem Ratsarchiv wurde ein Raub der Flammen 1684 bis 1687 wurde das heutige Rathaus mit dem Turm erbaut Es diente als Burgermeisteramt Polizeistation Gefangnis Gerichtsort und beherbergt eine Gaststatte Mit der Eingemeindung der Stadt Lobeda 1946 nach Jena verlor das Rathaus seine historische Funktion Seit 2012 wird das Rathaus saniert Marktbrunnen Bearbeiten Der heutige Marktbrunnen wurde 1847 von der Lobedaer Stadtgemeinde errichtet Er war einer der offentlichen Brunnen zur Wasserversorgung und wurde bis ins 20 Jahrhundert von den Bornbergquellen gespeist Er ist der alteste erhaltene Brunnen Jenas mit einem gusseisernen Wasserbecken Mit dem Bau der offentlichen Wasserleitung um 1887 blieb er als reprasentativer Brunnen erhalten es wurden insgesamt 6 weitere Schopfbrunnen aufgestellt Nach 1960 wurde der Marktbrunnen als vermeintliches Verkehrshindernis abgebaut Das gusseiserne Wasserbecken uberdauerte die Jahre in einer Gartnerei 2005 brachte die wiedergefundene Saulenplatte mit der Inschrift Lobeda 1847 die Sanierung ins Rollen Am 5 Mai 2009 wurde der erneuerte Marktbrunnen wieder eingeweiht Schloss Lobeda Bearbeiten nbsp Das Schloss in LobedaDer Vorlaufer des heutigen Schlosses entstand wahrscheinlich erst um 1480 als Herzog Wilhelm von Sachsen den ehemaligen Berg und Stadtgerichtsschreiber von Schneeberg Friedrich von Lunderstedt mit diesem Grundstuck belehnte Dieser baute einen Freihof mit drei Hauptgebauden und einem Innenhof In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer haufig 1868 richtete Friedrich Knorr eine Brauerei ein die ab 1892 die Familie Busch bis 1912 weiterfuhrte Das Schloss wurde zunehmend baufallig 1912 kaufte der Pfarrer Nonne die Anlage und begann eine Sanierung 1922 ging sie in den Besitz des Deutschnationalen Handlungsgehilfen Verbandes uber und wurde zu einem Altersheim und zur Jugendburg ausgebaut Auffallig sind seitdem die Erweiterungsbauten Internatsgebaude von 1928 und Lektionsgebaude von 1934 Ab 1933 wurde die Anlage in diverse NS Schulen u a Reichsfuhrerschule umgewandelt Nach 1945 beherbergte sie eine Gewerkschafts Schule fur Arbeitsschutz des FDGB Zwischen 1992 und 1995 erfolgte eine Sanierung Nach einer weiteren Schulepisode EURO Schulen Jena bis 2005 wurde das Schloss 2011 versteigert Ab 2012 erfolgte der Umbau zu einer Wohnanlage Gut Lobeda Bearbeiten Lobeda besass im spaten Mittelalter zwei Freihofe den Freihof auf dem heutigen Schlossgelande und einen Hof in der Ortslage Letzterer ist durch seinen zeitweisen Besitzer den Freiherrn Ehrenfried von Ende aufgrund seines Titels Kuchenmeister als Kuchenhof in die Geschichte eingegangen Das heutige Lobedaer Gut ist aus dem Kuchenhof hervorgegangen Von den vielen Besitzern seien genannt Ab 1860 Thierbach der es in Rittergut Lobeda umbenannte und ab 1916 die Carl Zeiss Stiftung die es mit den Gutern Burgau und Cospoth gemeinsam als landwirtschaftliche Domane bis in die 1960er Jahre betrieb Spater nutzte der VEB Carl Zeiss Jena die Gutsraume zur Montage und Justierung von Bussolen und die Firma Nierbauer Batteriedienst die ehemaligen Stallungen Inzwischen befinden sich im Gut Buroraume und Wohnungen Gasthof Schwarzer Adler Bearbeiten Das Gebaude stammt laut dendrochronologischer Untersuchungen aus der Zeit um 1612 Dieser alteste Lobedaer Gasthof mit Ausspanne ehemals Unterer Gasthof lag an der durch Lobeda fuhrenden Handelsstrasse Nurnberg Leipzig Im 17 und 18 Jahrhundert war er der Kirche zins und lehenspflichtig Von 1711 bis 1835 besass der Schwarze Adler auch die Gastrechte des oberen Gasthofes zur weissen Ente Seit 1843 ist der Schwarze Adler im Besitz der Familie Beerbaum und wurde bis ins 20 Jahrhundert als Gasthof mit gemischter Nutzung mit Gast und Landwirtschaft betrieben Kurhaus Kulturhaus Haus Zum Baren Bearbeiten nbsp Haus Zum BarenSeit 1736 ist am Markt eine Gastwirtschaft Zum schwartzen Baren beurkundet da in diesem Jahr Herzog Wilhelm Heinrich das Gast und Schankrecht vergab Der Gasthof Zum Baren fungierte als Fuhrmanns Gasthof Er lag direkt an der Handelsstrasse Nurnberg Leipzig 1913 wurde das Gebaude baufallig und innerhalb kurzester Zeit neu errichtet Bis auf eine Saalerweiterung sowie kleineren Anbauten entspricht der Neubau dem noch vorhandenen Gebaude In den 1920er und 1930er Jahren war das damalige Kurhaus Zum Baren das erste Haus am Platze mit Hotelbetrieb grossem Saal fur gepflegte Tanzveranstaltungen sowie Gast und Vereinsraumen 1953 erfolgte eine Renovierung das strassenseitige Gebaude wurde Lehrlingswohnheim und der Saal Kulturhaus mit separatem Zugang Nach der Wende erwies sich die Bausubstanz als marode und die Zukunft des Hauses war ungewiss Daher grundete sich 2005 der Forderverein Baren Lobeda e V und erwarb ein Erbbaurecht an dem Gebaude Von 2009 bis 2017 wurde es saniert 29 Ziel war die Schaffung eines zentralen Gebaudes fur Grossveranstaltungen Vereinstatigkeit Familienfeiern Stammtische und vieles mehr Wohnhaus der Susanne Bohl Bearbeiten Susanne Bohl 1738 1806 ging als Gattin des Lobedaer Burgermeisters Justinus Bohl in die Literaturgeschichte ein Anlass war das 1782 geschriebene Spottgedicht Winde und Manner das sie am Weimarer Hof bekannt machte Spater betrieb sie einen literarischen Zirkel und zog mit ihrem Intellekt ihrem liebenswerten Charakter und ihrer Kochkunst viele Literaturfreunde an Auch Goethe und Schiller waren bei Bohl zu Gast Dobermannsches Wohnhaus Bearbeiten nbsp Dobermannsches Wohnhaus von 1593Das Dobermannsche Wohnhaus liegt am Rande der alten Stadt Lobeda und blieb daher von den zahlreichen Feuersbrunsten vergangener Jahrhunderte verschont Dendrochronologische Untersuchungen ergaben eine Bauzeit des Hauses um 1593 Der Bauherr muss ein reicher Burger moglicherweise ein Weinhandler gewesen sein da sich im Gebaude zwei Bohlenstuben befinden Auffallig ist das gut erhaltene Sitznischenportal das von 1597 stammt und die Inschrift CIRIAX SCHWAB ANNO 1597 tragt Das Wohnhaus wurde 1998 1999 saniert das Fachwerk und die bemalten Bohlenstuben sind seither wiederhergestellt Wohnhaus Rathausplatz 11 Bearbeiten Im Bereich des heutigen Rathausplatzes und der Marktstrasse waren im Dreissigjahrigen Krieg 1640 durch franzosische Soldaten zahlreiche Hauser abgebrannt Wie weit die Stadt Lobeda damals am Boden lag und wie lange sie gebraucht hat sich zu erholen ist aus einer lateinischen Inschrift unter der Dachtraufe zu ersehen wonach der Hausherr erst 1692 also 52 Jahre spater in der Lage war ein neues Haus zu errichten Pax cladem sequitor 1692 A jove fac orsum Ne serpens det dibi Morsum Nach langem Krieg nun endlich Frieden 1692 Mit Gott fang rustig Deine Arbeit wieder an Dass Dich nicht stech der Schlange gift ger Zahn Nach einem lateinischen Sprichwort verfasst ubersetzt von Franz Meyer Lobeda 1921 Ehemaliges Kriegerdenkmal 1870 71 nun Jan Kollar Gedenkstein Bearbeiten Das Kriegerdenkmal wurde im Jahr 1872 aus Anlass des Deutsch Franzosischen Krieges 1870 71 errichtet Der Stein Braunkohlenquarzit stammte aus Waldeck bei Stadtroda und die ursprunglich vorhandene gusseiserne Tafel von der Giesserei Stiebritz amp Muller aus Apolda Nach 1945 verschwand die gusseiserne Gedenktafel mit den vergoldeten Namen Der Text ist nicht mehr bekannt 1984 wurde das Denkmal in einen Gedenkstein fur den Slowaken Jan Kollar den spateren Nationaldichter umgewandelt Dieser verliebte sich 1818 in die Lobedaer Pfarrerstochter Friederike Schmidt aber er konnte sie erst 1835 heiraten Eine Tafel an der Vorderseite des Gedenksteins zeigt einen Textauszug aus seinem Werk Slavy dcera Slawische Tochter in Slowakisch und Deutsch Auf der ruckseitigen Tafel sind die Lebensdaten von Jan Kollar verzeichnet Historischer Trog eines Laufbrunnens von 1887 Bearbeiten Mit dem Bau der offentlichen Wasserleitung in Lobeda im Jahr 1887 gab es zwolf Laufbrunnen und 10 Uberflurhydranten im Ort sowie diverse Hausanschlusse Sechs der zwolf Laufbrunnen wurden neu aufgestellt Sie waren aus Eisen und mit der Inschrift LOBEDA 1887 versehen Lieferant war das Eisenhutten und Emaillierwerk Tangerhutte Von diesen sechs Eisen Schopfbrunnen existiert noch einer auf dem Friedhof Lobeda ein zweiter wurde stark verrostet in der Buchaer Flur aufgefunden Letzterer konnte nach Restaurierung 2012 am Stadthof Lobeda aufgestellt werden und erinnert an den Bau der Druckwasserleitung 1887 Martin Niemoller Haus Bearbeiten Um der durch das Neubaugebiet Neulobeda gewachsenen Kirchgemeinde Lobeda Rechnung zu tragen wurde 1981 bis 1983 das Martin Niemoller Haus Architekt Klaus Kaufmann erbaut Es ist Sitz eines eigenen Pfarramtes und bietet diverse Raume fur die Gemeindearbeit darunter einen Gemeindesaal fur 200 Personen der auch als Winterkirche genutzt wird Religion BearbeitenIm Zentrum von Lobeda Altstadt der ehemaligen Stadt befindet sich eine evangelische Kirche neuerdings wieder als St Peter bezeichnet und das katholische Gemeindehaus Franziskushaus welches an die katholische Gemeinde St Johannes Baptist angegliedert ist Bis zur Reformation war Lobeda Sitz eines Dekanates welches das komplette Gebiet ostlich von Jena bis in die Gegend von Eisenberg umfasste Nach 1525 wurde die evangelische Pfarrei Lobeda mit den Filialen Drackendorf Ilmnitz Zollnitz Rutha und Wollnitz gebildet Erst Ende des 16 Jahrhunderts wurden Zollnitz und Drackendorf eigenstandige Pfarreien Mit der Zusammenlegung der Thuringer Landeskirche und der Kirchenprovinz Sachsen zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland bilden sie nun alle zusammen den Kirchgemeindeverband Lobeda innerhalb der Superintendentur Jena 30 Personlichkeiten BearbeitenNikolaus Theiner sen 1535 40 1620 Steinmetz und Baumeister Anton Heuglin 1578 Bibliothekar und Pfarrer Susanne Bohl 1738 1806 Dichterin Ludwig Bernhard Schmid 1788 1857 evangelischer Geistlicher und Missionar Deocar Schmid 1791 1828 evangelischer Geistlicher und Missionar Wilhelmine Friederike Schmidt 1795 1871 genannt Mina Pastorentochter Romanze und spater Ehefrau von Jan Kollar 1793 1852 Ferdinand Rosenberger 1845 1899 Wissenschaftshistoriker Julius Lien 1872 1962 Heimatdichter Klara Griefahn 1897 1945 Arztin Opfer des Faschismus Leopold Hartmann 1899 1997 Germanist UniversalgelehrterSekundarliteratur BearbeitenArbeitskreis Ortsgeschichte Lobeda Altstadt Hrsg Claus Jurgen Notzold ABC der Stadtgeschichte Lobeda Lobeda 2021 ISBN 978 3 944919 33 1 Herbert Koch Geschichte der Stadt Lobeda 2 Bande Jena 1939 und 1941 Werner Marckwardt Lobeda Einst ein Stadtlein im Weimarischen Streifzuge durch die Geschichte einer ehemaligen Thuringischen Kleinstadt Jena 2012 ISBN 978 3 943609 01 1 Claus Jurgen Notzold u a Festschrift zum Stadtjubilaum 725 Jahre Stadt Lobeda 1284 2009 Der Ort und seine Burger im Wandel der Zeiten Jena 2009 OCLC 555168748 Reinhard Jonscher Von Ammerbach bis Zwatzen Geschichte der Jenaer Vororte Jena 2012 ISBN 978 3 942176 21 7 Werner Marckwardt Steinerne Zeugen der Geschichte rund um Lobeda Ein Lesebuch fur Wanderer und Heimatfreunde Jena Lobeda 2014 Werner Marckwardt Andre Nawrotzki Lobeda Jahrhundertschritte durch die Ortsgeschichte Jena 2015 Joachim Mohr Maria Krieg Die Lobedaer Kirche Ein Kirchenfuhrer Lobeda 2011 Claus Jurgen Notzold Joachim Rulf Lobeda seine Gemarkung Flur und die noch vorhandenen Grenzsteine Beitrage zur Ortsgeschichte Lobeda Altstadt Heft 1 Lobeda 2012 Hans Jurgen Domin Karl Heinz Donnerhacke Lutz Kastner Werner Marckwardt Claus Jurgen Notzold Peter Puff Anneliese Tilgner 125 Jahre Druckwasserleitung in Lobeda Die Strumpfwirker zu Lobeda Die Post in Lobeda Franz Meyer Bibliothekar Maler und Philosoph Die Geschichte der Lobdeburger Kanone Unsere Eindrucke von Jena Lobeda um 1959 Beitrage zur Ortsgeschichte Lobeda Altstadt Heft 2 Lobeda 2013 Christel Holz Lutz Kastner Werner Marckwardt Claus Jurgen Notzold Anneliese Tilgner Bader Barbierer und Chirurgen in Lobeda Die Geschichte der Burg Apotheke Eine schone und unbeschwerte Kindheit in Lobeda Das Lobedaer Rathaus Ein Kleinod Lobeda und seine Strassenbahnanbindung Die ersten Motorrader und Autos in Lobeda Beitrage zur Ortsgeschichte Lobeda Altstadt Heft 3 Lobeda 2014 Karl Heinz Donnerhacke Werner Marckwardt Claudia Chlebos Claus Jurgen Notzold Das Schloss Lobeda Eine Kulturgeschichte Beitrage zur Ortsgeschichte Lobeda Altstadt Heft 4 Jena 2015 und 2019 Karl Heinz Donnerhacke Lutz Kastner Claus Jurgen Notzold Strassen in Lobeda Altstadt Bebauung Bewohner Begebenheiten Beitrage zur Ortsgeschichte Lobeda Altstadt Heft 5 Lobeda 2016 und 2022 Lutz Kastner Claus Jurgen Notzold Brauereien und Wirtshauser in Lobeda Altstadt Geschichte Geschichten Begebenheiten Beitrage zur Ortsgeschichte Lobeda Altstadt Heft 6 Jena 2017 Claus Jurgen Notzold Hrsg LOBEDA und die LOBDEBURG in der Kunst Werke und ihre Kunstler Beitrage zur Ortsgeschichte Lobeda Altstadt Heft 7 Jena 2018 Lutz Kastner Claus Jurgen Notzold Mario Braun Kathrin Kastner Ehemaliges Gasthaus ZUM BAEREN 105 Jahre von 1913 bis 2018 Beitrage zur Ortsgeschichte Lobeda Altstadt Heft 8 Jena 2019 Autorenkollektiv Claus Jurgen Notzold Hrsg Lobedaer Geschichten Aus der Erinnerung von Zeitzeugen von 1900 bis zur Gegenwart Beitrage zur Ortsgeschichte Lobeda Altstadt Heft 9 Jena 2020 Claus Jurgen Notzold Hrsg Wussten Sie schon Kurzweilige und interessante Details zur Lobedaer Geschichte Beitrage zur Ortsgeschichte Lobeda Altstadt Heft 11 Jena 2022 Kurt Zahn Die Pfarrer der Superintendentur Jena Von den Anfangen bis zum Ausgang des 18 Jahrhunderts Schriftenreihe der AMF Band 68 Kleve 2006 DNB 973518936 Andrei Zahn Die Einwohner der Amter Burgau Camburg und Dornburg Ein Beteregister aus der Zeit um 1421 1425 Schriftenreihe der AMF Band 55 Mannheim 1998 DNB 1009379518 Paul Wolff Lobeda und seine Burgen Lobeda um 1928 Hans Grosskopf Die Herren von Lobdeburg Neustadt a d Orla 1929 Kurt Zahn Die Pfarrer der Superintendentur Jena Von den Anfangen bis zum Ausgang des 18 Jahrhunderts Schriftenreihe der AMF Band 68 Kleve 2006 DNB 973518936 Andrei Zahn Die Einwohner der Amter Burgau Camburg und Dornburg Ein Beteregister aus der Zeit um 1421 1425 Schriftenreihe der AMF Band 55 Mannheim 1998 DNB 1009379518Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lobeda Altstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite Ortsteilrat Lobeda Altstadt Baugeschichte RathausEinzelnachweise Bearbeiten Amtsblatt der Stadt Jena Nr 21 1998 S 225 Hauptsatzung der Stadt Jena 2003 Uwe Lorenz Untersuchungen zur Besiedlung der Wustung Selzdorf bei Jena Lobeda In Ausgrabungen und Funde Band 19 1974 S 280 285 1 Herbert Koch Geschichte der Stadt Lobeda in zwei Teilen bis 1649 Jena 1939 und 1941 2 Reinhard Jonscher Von Ammerbach bis Zwatzen Geschichte der Jenaer Vororte Jena 2012 S 213 248 Gunter Eichhorn Eine verschuttete Siedlung der jungeren Bronzezeit auf dem Gelande des unteren Schlosses in Lobeda bei Jena In Mannus Zeitschr F Vorgeschichte Bd 21 H 3 4 1929 S 273 277 N N Graberfunde bei Zollnitz und Lobeda In Altes und Neues aus der Heimat Beilage zum Jenaer Volksblatt VI Folge 1934 1936 S 107 Karl Peschel Ausgrabungen und Funde Band 11 1966 S 267 270 Roman Grabolle Die fruhmittelalterliche Burg auf dem Johannisberg bei Jena Lobeda In Zeitschrift fur Burgenforschung und Denkmalpflege Band 48 2007 S 135 143 Reinhard Spehr Zur spatfrankischen Burg Kirchberg auf dem Johannisberg uber Lobeda In Burgen und Schlosser in Thuringen Glaux Verlag Jena 1997 S 21 38 Ottogerd Muhlmann Die tausendjahrige Tradition der Kirche in Lobeda In Herbert von Hintzenstern Hrsg Aus zwolf Jahrhunderten Einundzwanzig Beitrage zur Thuringern Kirchengeschichte Berlin 1971 S 45 ff Otto Dobenecker Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae Jena 1900 Nr 126 Christian Schottgen Georg Christoph Kreysig Diplomataria et Scriptores Historiae Germanicae Medii Aevi Cum Sigillis Aeri Incisis Altenburg 1754 S 380 381 Otto Dobenecker Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae 4 Bde Jena 1896 1939 Band I S 1271 Otto Dobenecker Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae 4 Bde Jena 1896 1939 Band II S 330 Otto Dobenecker Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae 4 Bde Jena 1896 1939 Band II S 762 Landesarchiv Thuringen Hauptstaatsarchiv Weimar Ernestinisches Gesamtarchiv Reg Bb 710 ediert von Andrei Zahn Die Einwohner der Amter Burgau Camburg und Dornburg im spaten Mittelalter Ein Beteregister aus der Zeit um 1421 1425 Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft fur Mitteldeutsche Familienforschung Mannheim 1998 Traugott Kessler Petra Zippel Kulturdenkmale in Jena Jena 2000 S 90 Christian Fritzsche Inferiorum Castrum und das heutige Schloss in Lobeda In Burgen und Schlosser in Sachsen Anhalt Band 15 Halle 2006 S 222 229 Werner Marckwardt Wo stand die untere Lobdeburg inferium castrum Eine Spurensuche in historischen Land Grenz und Flurkarten In Burgenforschung aus Sachsen 23 Langenweissbach 2010 S 104 124 Kurt Zahn Die Pfarrer der Superintendentur Jena Von den Anfangen bis zum Ausgang des 18 Jahrhunderts Schriftenreihe der AMF Band 68 Kleve 2006 a b Heimatglocken Lobeda Rutha Sulza Wollnitz 1916 1939 Pfarrarchiv Lobeda Stadtarchiv Jena Akten Lobeda Kategorie B XI Werner Marckwardt Die Strumpfwirker zu Lobeda In Beitrage zur Ortsgeschichte von Lobeda Altstadt Heft 2 Jena 2013 S 14 26 Johann Ernst Basilius Wiedeburg Beschreibung der Stadt Jena Jena 1785 S 467 Private Adressliste Lobeda 1925 Stadtarchiv Jena Akte Lobeda B VII Nr 33 Als an den Jenaer Burgaupark noch niemand dachte In otz de 13 September 2014 abgerufen am 3 September 2017 Andrei Zahn Die Einwohner der Amter Burgau Camburg und Dornburg ein Beteregister aus der Zeit um 1421 1425 Schriftenreihe der AMF Band 55 Mannheim 1998 Kulturhaus Zum Baren Lobeda Altstadt Jena Auf der Website des Architekturfuhrers Thuringen abgerufen am 2 Dezember 2017 Webseite des Kirchspiels LobedaOrtsteile von Jena Ammerbach Burgau Closewitz Cospeda Drackendorf Goschwitz Ilmnitz Isserstedt Jena Nord Jena Sud Jena 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