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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Fur weitere Personen ahnlichen Namens siehe Jan Kolar Jan Kollar slowakisch bzw tschechisch Jan Kollar 29 Juli 1793 in Mosovce Konigreich Ungarn 24 Janner 1852 in Wien war einer der bedeutendsten mitteleuropaischen Lyriker und Gelehrten des fruhen 19 Jahrhunderts Obwohl Slowake schrieb der Altertumsforscher und Sprachwissenschafter fast ausschliesslich auf Tschechisch Er war evangelischer Geistlicher und eine wichtige Person aus der Zeit der Sprachenkampfe im Konigreich Ungarn etwa erste Halfte des 19 Jahrhunderts zu dem die Slowakei damals gehorte Jan KollarDrei seiner grossen Werke weckten in Europa ein Interesse an der slawischen Geschichte und Kultur und pragten die nationalen Bewegungen der Slawen bis in die Gegenwart Kollars Sonette Tochter der Slava seine Sammlungen von slowakischen Volksgedichten und liedern nach dem Vorbild von Herder Brentano und Achim von Arnim sowie die Untersuchung Uber die literarische Wechselseitigkeit zwischen den verschiedenen Stammen und Mundarten der slawischen Nation 1837 Seine panslawistischen Ansichten wurden allerdings schon zu seiner Zeit teilweise kritisiert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Sonstige Werke und seine Haltung zur slowakischen Sprache 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben Bearbeiten nbsp Wohn und Sterbehaus Jan Kollars von 1849 bis 1852 in der Wiener Ungargasse 5 Ecke BeatrixgasseKollar besuchte die Gymnasien von Kremnica und Banska Bystrica sowie das Evangelische Lyzeum in Pressburg Nachdem er zwei Jahre lang als Erzieher in Banska Bystrica tatig gewesen war studierte er von 1817 bis 1819 an der Universitat Jena Philosophie und Theologie Wahrend seines Studiums in Deutschland empfing er vom Wartburgfest Impulse sich fur die eigene Nation zu engagieren Er besuchte auch Johann Wolfgang von Goethe in Weimar mit dem ihn ebenso wie mit anderen Personlichkeiten aus Weimar eine personliche Freundschaft verband Der zweite Impuls fur sein Engagement ist darauf zuruckzufuhren dass er in Deutschland die fast vollstandige Assimilierung der Sorben sah was in ihm Angst um die Zukunft der Slawen erweckte Er stand bereits wahrend seines Studiums der politischen Romantik nahe und ubertrug deren Gedankengut auf seine Heimat Damit wurde er obgleich er in seiner Weltsicht nicht politisch sondern historisch gepragt war zum Mitbegrunder des Panslawismus Sein wichtigstes Werk dazu O literarni vzajemnosti mezi kmeny a narecimi slavskymi Uber die literarischen Gemeinsamkeiten zwischen slawischen Stammen und Dialekten erschien 1836 Seine Gedichte wurden auch sehr stark von seiner Liebe zu Wilhelmine Friederike Schmidt genannt Mina 17 August 1795 13 Oktober 1871 Tochter eines Pastors beeinflusst die er in 1817 in Lobeda bei Jena kennengelernt hatte und erst 1835 heiratete vorher hatte ihre verwitwete Mutter ihr nicht erlauben wollen ins weit entfernte Ungarn zu gehen 1819 bis 1849 war er Prediger der neu gegrundeten evangelischen Gemeinde in Pest Die Gemeinde bestand aus vielen Nationen und war von viel Nationalismus gepragt nbsp Kollars Grab in PragIm Rahmen des Slowakischen Aufstands arbeitete er als Vertrauensmann fur Fragen der Slowaken bei der Regierung in Wien Ende 1849 wurde er schliesslich zusammen mit Karol Kuzmany als Kompensation fur die weitgehende Nicht Erfullung slowakischer Forderungen aus der Zeit der Revolution zum ordentlichen Professor fur slawische Archaologie an der Universitat Wien und Regierungsberater fur Fragen aus den Bereichen Sprachen und Schulwesen ernannt Dies war bis zu seinem Tod sein Beruf Seine sterblichen Uberreste die auf dem Sankt Marxer Friedhof begraben wurden wurden 1904 feierlich auf den Olsany Friedhof in Prag uberfuhrt Das Geburtshaus von Jan Kollar war mit Ausnahme des steinernen Kornspeichers aus Holz Am 16 August 1863 breitete sich in der Schneiderstrasse in Mosovce ein Brand aus der neben anderen Hausern auch Kollars Geburtshaus zerstorte der einzige noch erhaltene Teil des Gebaudes ist der Kornspeicher zweite Tur von rechts In diesem Gebaude wurde im Jahr 1974 ein Museum eingerichtet und im Jahr 1982 reinstalliert Die Exposition resumiert das Leben und die Werke Kollars Werk BearbeitenAls Dichter trat er zuerst auf mit einem Band kleinerer tschechisch geschriebener Gedichte Basne Gedichte 1821 die zum Teil von der Metternich Zensur konfisziert wurden Die Basne sind spater teilweise umgearbeitet wurden als sein Hauptwerk unter dem Titel Slavy dcera Tochter der Slava 1824 sukzessive erweitert 1832 1845 1852 deutsche Auswahl Tochter der Slawa in Kranze aus dem bohmischen Dichtergarten herausgegeben von J Wenzig erschien und worin er seinem Schmerz uber das Verdrangtwerden der Sorben und der Slawen durch die deutsche Kultur Ausdruck gab und die slawische Vergangenheit verherrlichte nbsp Das Museum von Jan Kollar in MosovceDieses teilweise an Goethe erinnernde Meisterwerk bestand in seiner letzten Fassung aus insgesamt 645 Sonetten die unterteilt waren in einen monumentalen Vorgesang und die Gesange Sala Elbe Ren Moldau Donau Lethe Himmel und Acheron Holle In Sala wird die Liebe zu Mina eigentlich Kollars Friederike der slawischen Tochter der Mutter Slava wortlich Ruhm zugleich Anspielung auf das Wort Slawen geschildert und zugleich erklart dass die andere Halfte des Herzens des Autors seiner Heimat gilt In Elbe Ren Moldau werden wir unter anderem Zeugen der Reise Kollars von Jena nach Prag wobei patriotische Themen aufkommen Germanisierung slawischer Gebiete sowie auch noch die Liebe zu Mina In Donau reist er von Prag nach Pressburg wobei er die seiner Ansicht nach typischen Eigenschaften der Slawen beschreibt wie Gerechtigkeit Sehnsucht nach Vereinheitlichung etc In dem an Dantes Gottliche Komodie erinnernden Lethe werden vor allem beruhmte slawische Personlichkeiten besungen wobei der Autor von der Gottin Slava am slawischen Himmel begleitet wird In Acheron werden schliesslich die Feinde des Slawentums in die slawische Holle geschickt Das Werk wurde auf Tschechisch mit einigen slowakischen Elementen geschrieben Dann folgte die verdienstvolle riesige Liedersammlung slowakischer Volkslieder Narodnie Zpiewanky cili pisne svetske wortlich Volksgesange oder weltliche Lieder 1834 35 Bereits zuvor hat er mit Pavol Jozef Safarik an der Sammlung Pisne svetske lidu slovenskeho v Uhrich wortlich Weltliche Lieder des slowakischen Volkes in Ungarn 1823 1827 mitgewirkt die er auf Anregung Goethes zusammenstellte nbsp Gedenktafel fur den Dichter in Jena LobedaIn seiner in erweiterter Form auch deutsch geschriebenen Abhandlung O literarni vzajemnosti mezi kmeny a narecimi slavskymi Uber die literarische Wechselseitigkeit zwischen den Stammen und Mundarten der slawischen Nation 1831 1836 erklart er seine panslawistische Uberzeugung dass es eine einheitliche slawische Nation gibt die aus vier Stammen besteht dem russischen dem polnischen dem illyrischen und dem tschechisch slowakischen Er begrundete hierin theoretisch die Einheit der slawischen Kultur und wies ihr unter dem Einfluss Herders eine humanisierende Mission zu Von seinen zahlreichen ubrigen Werken seien genannt die Schrift uber die Vorzuge des slawischen Volkes Dobre vlastnosti narodu slovanskeho wortlich Gute Eigenschaften der slawischen Nation 1822 seine kritische Schrift Neco o pomadarcovani Slovanu v Uhrach wortlich Uber die Magyarisierung der Slawen in Ungarn k A seine erste panslawistische Schrift Jmenoslov cili slovnik osobnich jmen rozlicnych kmenu a nareci narodu slavenskeho wortlich Nomenklatur das heisst Worterbuch von Personennamen der verschiedenen Stamme und Mundarten der slawischen Nation 1830 Kollar war auch Autor zahlreicher Reiseberichte von seinen in den 1840er Jahren unternommenen Reisen nach Deutschland Oberitalien und in die Schweiz Nach einem Besuch in Neustrelitz im September 1850 begann Kollar mit Vorarbeiten zu einer breit angelegten Monographie uber die sgn Prillwitzer Idole die unvollendet blieben Teile des Manuskripts erschienen 1857 1864 im Druck der jedoch nicht ausgereicht wurde 1 Nach seinem Tod erschien sein archaologisches Werk uber Italien Staroitalie slavjanska Das slawische Altitalien 1853 in dem er den Nachweis zu fuhren versuchte dass die Romer Slawen gewesen seien sowie seine Autobiographie Pameti z mladsich let zivota wortlich Erinnerungen aus jungeren Jahren 1863 Seine gesammelten Werke mit der Autobiographie des Dichters erschienen beispielsweise in vier Banden in Prag 2 Aufl 1868 neuere Daten k A Sonstige Werke und seine Haltung zur slowakischen Sprache Bearbeiten nbsp Die Statue von Jan Kollar in MosovceDa Kollar die Theorie vertrat dass es einen einheitlichen tschechisch slowakischen Stamm gibt war er auch gegen samtliche Versuche anderer Slowaken das Slowakische als eigenstandige Schriftsprache zu etablieren Zwar befurwortete er eine Annaherung an die mahrischen und slowakischen Dialekte und versuchte in seinen fruheren Werken in sein Tschechisch slowakische Elemente aufzunehmen damit die beiden Sprachen moglichst zueinander finden wobei er den Wohlklang des Slowakischen hervorhob Trotzdem war dieses Tschechisch mit slowakischen Elementen vor allem in den Lehrbuchern fur slowakische Schulen Citanka Lesebuch 1825 Slabikar Fibel 1826 und die Neuauflage der Slavy dcera von 1835 weit von der heutigen slowakischen Standardsprache entfernt Seine Volksliedsammlungen waren einer der Impulse der Gruppe um Ľudovit Stur die mittelslowakische Mundart zur slowakischen Schriftsprache zu erheben Kollar lehnte dies jedoch ausdrucklich ab und legte diesen Standpunkt in einer Sammlung gegen die slowakische Sprache die seine Beitrage und Beitrage Gleichgesinnter enthalt und unter dem Titel Hlasove o potrebe jednoty spisovneho jazyka pro Cechy Moravany a Slovaky Stimmen uber die Notwendigkeit einer einheitlichen Schriftsprache fur die Bohmer Mahrer und Slowaken 1846 veroffentlicht wurde in einer sehr aggressiven Weise dar Nach der Revolution von 1848 1849 in der die Slowaken fur die Habsburger in Wien gegen die aufstandischen Ungarn gekampft hatten beschloss die osterreichische Regierung sozusagen als Belohnung fur die Slowaken das Slowakische teilweise als Amtssprache fur Schulen niedrigere Gerichte etc zuzulassen Kollar wurde beauftragt eine solche Amtssprache zu schaffen das von ihm eingefuhrte so genannte Altslowakische staroslovencina war aber trotz des Namens weitgehend identisch mit dem Tschechischen Diese kunstliche Amtssprache war faktisch nur bis 1852 in Gebrauch als die slowakische Grammatik von Martin Hattala erschien seinen offiziellen Status behielt es bis 1859 Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Kollar Johann In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 12 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1864 S 325 333 Digitalisat Wytrzens Kollar Jan In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1969 S 85 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jan Kollar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Jan Kollar im Austria Forum Biographie Panslawisches Aufbegehren gegen die Magyarisierung Literatur von und uber Jan Kollar im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Jan Kollar in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von Jan Kollar in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Das einzige uberlieferte Exemplar davon besitzt heute die Landesbibliothek Schwerin Normdaten Person GND 118777750 lobid OGND AKS LCCN n85060273 VIAF 12336405 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kollar JanKURZBESCHREIBUNG slowakischer Lyriker Altertumsforscher und SprachwissenschaftlerGEBURTSDATUM 29 Juli 1793GEBURTSORT Mosovce Konigreich UngarnSTERBEDATUM 24 Januar 1852STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jan Kollar amp oldid 235937964