www.wikidata.de-de.nina.az
Der Hohlenort Rubeland ist eine Ortschaft der Stadt Oberharz am Brocken im Landkreis Harz in Sachsen Anhalt Die Ortschaft besteht aus den Ortsteilen Hohlenort Rubeland Susenburg und Neuwerk Kreuztal gehort ebenfalls dazu Der Ort zahlt etwa 1400 Einwohner 2011 Hohlenort RubelandStadt Oberharz am BrockenKoordinaten 51 45 N 10 51 O 51 75569 10 8466 Koordinaten 51 45 20 N 10 50 48 OEinwohner 1400 2011 Eingemeindung 1 Januar 2004Eingemeindet nach Elbingerode Harz Postleitzahl 38889Karte Lage von Hohlenort Rubeland in Oberharz am BrockenBlick auf Rubeland vom SchornsteinbergBlick auf Rubeland vom Schornsteinberg Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 1 1 Ortsname 2 Geschichte 2 1 17 und 18 Jahrhundert 2 2 19 Jahrhundert 2 3 20 Jahrhundert 2 4 Postwesen 3 Rubeland in der Literatur 4 Gedenkstatten 5 Sohne und Tochter des Ortes 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenRubeland liegt im Mittelgebirge Harz an der Bode Durch den Ort fuhren die Rubelandbahn und die Bundesstrasse 27 von der in der Ortsmitte eine Verbindungsstrasse zur Bundesstrasse 81 abzweigt Sudlich des Ortes erstreckt sich die Rappbode Talsperre Der Untergrund des Gebietes um Rubeland wird von mittel bis oberdevonischen Kalksteinen des Elbingeroder Komplexes aufgebaut die in Klippen im Bereich des Bodetales zutage treten 1 Ortsname Bearbeiten Der Ursprung des Ortsnamens ist bis heute nicht eindeutig geklart folgende Versionen sind verbreitet Rovesland Rauberland Rubeland Rovesland raues Land Klima Rubeland Rovesland raues Land den Menschenschlag betreffend Rubeland sowie Kombinationen dieser Herleitungen Vor der heutigen Bezeichnung wurde die Region Birkenfeld wahrscheinlich nach dem Namen der gleichnamigen Burg heutige Burgruine Birkenfeld benannt 2 Geschichte BearbeitenSpuren von Jagern in der Altsteinzeit um 100 000 bis 40 000 v Chr sind in der Umgebung der Hohlen bei Rubeland durch Artefakte wie Steinwerkzeuge und Scherben nachweisbar Standig besiedelt war die Region ab 714 Ritter Werner von Birkenfeld besass um 1134 die gleichnamige Burg Die Elbingeroder Chronik von 1320 erwahnt eine Eisenerzhutte 1344 wurden die Grafen Albert und Bernhard von Regenstein mit dem Stahlberg belehnt Die Entstehung des Ortes Rubeland wird in das 14 Jahrhundert datiert 1436 wird ein Einwohner To dem Rouenlande genannt Der steigende Bedarf am Rohstoff Holz forderte die seit 1536 nachweisbare Flosserei auf der Bode Zunehmende Bekanntheit erlangte der Ort im einstigen Herzogtum Braunschweig Luneburg durch die Baumannshohle Die Harzer Sagenwelt schreibt die Hohlenentdeckung einem Bergmann namens Friedrich Baumann zu der sie auf der Suche nach Erzvorkommen gefunden habe Ein Bergmann dieses Namens ist jedoch nicht nachweisbar und es ist heute bekannt dass die Jahreszahl 1536 zu dieser Sage in der Zeit des Nationalsozialismus frei erfunden wurde um auf ein passendes Datum fur eine Jubilaumsfeier zu kommen 3 Der Ruf des Naturwunders der nach dem sagenhaften Baumann benannten Tropfsteinhohle verbreitete sich schnell und zog schon im 16 Jahrhundert Besucher aus nah und fern an Erste Hohlenfuhrungen boten Rubelander Einwohner Hirten und Waldarbeiter an die sich so ein Zubrot verdienten 17 und 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Merian Stich von Rubeland um 1654Im 17 Jahrhundert wirkte sich der Dreissigjahrige Krieg auch auf den Harz aus 1626 brannten die Truppen des kaiserlichen Generals Tilly den Ort Neuwerk nieder Nach dem Krieg erlebte Rubeland eine erste Blute 1649 erhielten der Rubelander Valentin Wagner und seine Familie die das Haus in der heutigen Blankenburger Strasse 37 besass das Privileg fur offizielle Hohlenfuhrungen Dieses Vorrecht beurkundet in einer Akte des furstlichen Archivs Wolfenbuttel von 1668 ubte Familie Wagner bis zu ihrem Aussterben Ende des 19 Jahrhunderts aus Mit dem Naturschutz Erlass fur die Baumannshohle erlassen von Rudolf August wurde 1668 der erste beamtete Hohlenfuhrer im Harz bestallt 4 Der Tourismus zur Baumannshohle nahm stetig Aufschwung binnen kurzer Zeit wurden mehrere Beschreibungen der Hohle verfasst Um 1650 entstand durch Matthaus Merian ein Kupferstich des Ortes Rubelandt und der Buhmans Hohle Topographia Germaniae Am 10 April 1668 stellte Herzog Rudolf August von Braunschweig Luneburg die Baumannshohle als erste Tropfsteinhohle weltweit unter seinen Schutz Im Juli 1672 verursachte ein Kohler einen Waldbrand auf dem Bielstein bei den Aufraumungsarbeiten wurde eine weitere Hohle die Bielshohle entdeckt Die Baumannshohle wurde 1688 auf Initiative der Familie Wagner mit einer verschliessbaren Tur Stufen Leitern und Holzbrucken versehen Um 1700 waren darin bereits funf Hohlenabteilungen zuganglich sowie 33 Schaufiguren ausgewiesen 1702 zeichnete Professor Hardt den ersten Hohlenplan 1703 veroffentlichte Georg Henning Behrens seine Reisebeschreibung Hercynia Curiosa oder Curioser Hartz Wald in der er die Baumannshohle zur Konigin aller Hohlen erhob und sehr viele Besucher erwahnte Ab 1717 siedelte sich auch Industrie in Rubeland an Monche des nahen Klosters Michaelstein betrieben eine Marmormuhle 1889 stillgelegt im Kreuztal ein Sagewerk und eine Pulvermuhle spater Pappenfabrik 1936 stillgelegt nahmen ihren Betrieb auf Im Jahr 1788 begannen regelmassige Fuhrungen auch in der kleineren Bielshohle Der Prozess der 4 Oberfaktoren richtete sich 1725 auch gegen den Rubelander Huttenpachter Johann Heinrich Walther 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Rubeland mit Blick zum Brocken vor 1900 in der Bildmitte das Bahngleis der Rubelandbahn in Richtung Elbingerode nbsp Dorfkirche RubelandEtwa um 1800 wurde der letzte Wolf der Region erlegt 1848 errichtete man das Stauts sche Haus Dieses ehemalige Gutshaus der Stuterei im Nachbarort Huttenrode wurde nach Ende der Pferdezucht und Verkauf des Grundstucks von einem Rubelander Burger erworben Er trug es ab und baute es in der Burgstrasse wieder auf wo es als das Amt bekannt wurde Die Dorfkirche Rubeland wurde 1868 geweiht Im Jahr 1866 entdeckte der Strassenarbeiter Wilhelm Angerstein die Hermannshohle Die Industrialisierung des spaten 19 Jahrhunderts forderte neue Transportwege die Halberstadt Blankenburger Eisenbahn bezog auch Rubeland in ihr Netz ein ab 1 November 1885 verband die Harzbahn heute Rubelandbahn den Ort mit Halberstadt und Tanne Der Aussichtspavillon auf dem Hohen Kleef wurde 1892 erbaut 1896 erhielt Rubeland ein weiteres Wahrzeichen durch die Barenplastik auf der Herzklippe In Erinnerung an die Knochenfunde des Hohlenbaren Ursus spelaeus in der Hermannshohle lautet die Inschrift Dem letzten seines Stammes Das Kunstwerk aus Eisenbeton besteht aus sechs Hohlteilen wobei in den Sockel eine Flasche mit den Namen der Kunstler eingelassen wurde 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Gedenkstein an die 8 Rubelander Opfer der Pulverexplosion 1918 nbsp Gedenkstein des Unglucks fur die 7 Opfer aus Elbingerode nbsp Rubeland ehemalige Gemeindeverwaltung nbsp Das grosse Kalkwerk westlich von Rubeland wurde nach der Wende von den Fels Werken ubernommenAm 10 Januar 1918 ereignete sich in der Pulvermuhle Cramer amp Buchholz am Hahnenkopf eine schwere Explosion bei der neun Personen schwer verletzt 30 bis 40 leicht und 14 5 getotet wurden unter den Getoteten befand sich die Malerin Kathe Evers 6 1928 wurde die Eingangszone der Baumannshohle umgestaltet und das Museum eroffnet 1938 begann der Bau der Rappbode Talsperre wurde aber 1942 wegen des Zweiten Weltkriegs abgebrochen Wahrend des Krieges verrichteten zahlreiche sowjetische Kriegsgefangene im Kalkwerk Zwangsarbeit In der Endphase des Zweiten Weltkriegs kamen viele Menschen in den Raum Nordhausen die vor der aus Osten herannahenden Front zuruckwichen 7 Auf dem Friedhof Rubeland erinnern zahlreiche Holzkreuze an im April 1945 gefallene Wehrmachtsoldaten In den Jahren 1948 bis 1950 befiel der Borkenkafer die Walder um Rubeland so stark dass grosse Flachen des Fichtenbestandes gerodet werden mussten Am 1 Juli 1950 wurde der sudostliche Nachbarort Neuwerk nach Rubeland eingemeindet Um den Ostharz vor Hochwasser zu schutzen und die Versorgung mit Trinkwasser zu gewahrleisten wurde der Bau der Rappbode Talsperre wieder aufgenommen am 1 September 1952 konnte der Grundstein der Staumauer gelegt werden In den Jahren 1952 und 1953 gelang es Rubelander Jugendlichen ein vollig vermulltes Mundloch in der Martensstrasse im Volksmund Kamerun genannt frei zu legen Dadurch entdeckten sie eine neue nach ihrem Entdecker Schmiedeknecht Hohle getaufte Naturhohle In deren Berggeisthalle steht der spektakularste aller Rubelander Stalagmiten Zu DDR Zeiten wurde in der Marmormuhle oder Kreuzmuhle im Kreuztal ein Ferienlager betrieben Seit 1957 ist das einen Kilometer entfernte Susenburg ein Ortsteil Rubelands Mitte der 1960er Jahre wurde die Rubelandbahn erweitert um mehr Transportkapazitaten fur das Kalkwerk zu schaffen das steilste Teilstuck uberwindet 6 2 Steigung 1999 nahm in Rubeland Deutschlands erste Koalition aus CDU und PDS ihre Arbeit auf Am 3 Dezember 2001 wurde Bernhard Langes Heimatstuck Die vom rauhen Lande im Rahmen der Rubelander Hohlenfestspiele von der Laienspielgruppe Rubeland aufgefuhrt Das Jahr 2004 brachte kommunalpolitische Veranderungen Der Name des Ortes wurde in Hohlenort Rubeland geandert ein Hinweis auf die wirtschaftliche und touristische Bedeutung der umliegenden Kalkhohlen Zusatzlich wurde die Einheitsgemeinde Stadt Elbingerode Harz gebildet zu der neben Hohlenort Rubeland auch Elbingerode und Konigshutte gehoren Im Zuge weiterer Gemeindegebietsreformen wurde am 1 Januar 2010 die Stadt Oberharz am Brocken gegrundet deren Ortsteil Hohlenort Rubeland seitdem ist Besondere Bedeutung in der Verkehrstechnik erlangte die Bahnstrecke von Blankenburg Harz uber Rubeland nach Tanne Rubelandbahn Sie wird nur noch bis Elbingerode betrieben Naheres hier In Rubeland befand sich eine Ausbildungseinrichtung der Volkspolizei die Schulungen und Weiterbildungen sowie einfache Ubungen durchfuhrte Das Gelande wurde nach der Wende von 1989 von der Polizei Sachsen Anhalt ubernommen und bis zum Jahr 2006 betrieben bis 2003 als externes Objekt der Fachhochschule Polizei Sachsen Anhalt Heute beherbergt das im Zuge von Polizeistrukturreformen aufgegebene Objekt eine Pension mit kleinem Polizeimuseum Postwesen Bearbeiten Zur Entwicklung des Postwesens in Rubeland siehe Postroute Braunschweig Blankenburg Rubeland in der Literatur Bearbeiten Die dustere Schone die Bode empfing mich nicht so gnadig und als ich sie im schmiededunkeln Rubeland zuerst erblickte schien sie gar murrisch und verhullte sich in einen silbergrauen Regenschleier aber mit rascher Liebe warf sie ihn ab als ich auf die Hohe der Rosstrappe gelangte ihr Antlitz leuchtete mir entgegen in sonnigster Pracht aus allen Zugen hauchte eine kolossale Zartlichkeit und aus der bezwungenen Felsenbrust drang es hervor wie Sehnsuchtseufzer und schmelzende Laute der Wehmut Heinrich Heine Die Harzreise 1826 Bald erhoben sich die nackten Felswande an beiden Seiten ein schmaler Fusspfad lief an dem engen Flussbett entlang ich war in Rubeland ein Name den man von Rauberland herleitet weil hier in allen Zeiten auf einem der Felsen eine Rauberburg lag die aber jetzt bis auf die Wallgraben verschwunden ist Hans Christian Andersen Reiseschatten 1831 Gedenkstatten BearbeitenSowjetisches Ehrenmal auf dem Ortsfriedhof fur 32 Kriegsgefangene die Opfer von Zwangsarbeit wurdenSohne und Tochter des Ortes BearbeitenCarl Preen 1824 1889 Sozialreformer und Huttendirektor Ferdinand Tiemann 1848 1899 Chemiker synthetisierte Vanillin Gustav Spengler 1913 1992 Psychologe Rolf Fischer 1930 2013 Generalmajor der Zivilverteidigung der DDRLiteratur BearbeitenChristoph Unger Rubeland Harzjuwel im Bodetal Herausgeber Verwaltung der Rubelander Tropfsteinhohlen Wernigerode 1994 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rubeland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Rubeland ReisefuhrerEinzelnachweise Bearbeiten Beatrice Oesterreich Geologische Wanderung um Rubeland In Friedhart Knolle Beatrice Oesterreich Rainer Schulz Volker Wrede Der Harz Geologische Exkursionen Perthes Gotha 1997 ISBN 3 623 00659 9 S 164f Ernst Heinrich Kneschke Neues allgemeines Deutsches Adels Lexicon Aa Boyve Band 1 Voigt 1859 S 324 Horst Scheffler Hartmut Knappe Korallen Kalk und Hohlendunkel Der Harz Eine Landschaft stellt sich vor Heft 15 16 Harzmuseum Wernigerode 1986 Friedrich Stolberg Die Hohlenforschung im Harz ein geschichtlicher Uberblick Mitteilungen des Verbandes deutscher Hohlen u Karstforscher Heft 15 Munchen 1969 Online Version Karl Heinz Grotjahn Stahl und Steckruben Beitrage und Quellen zur Geschichte Niedersachsens im Ersten Weltkrieg 1914 1918 CW Niemeyer 1993 S 82 FN 130 Bericht des Kreisdirektors aus Blankenburg an das Herzogliche Staatsministerium in Braunschweig vom 12 Januar 1918 In Karl Heinz Grotjahn Stahl und Steckruben Beitrage und Quellen zur Geschichte Niedersachsens im Ersten Weltkrieg 1914 1918 S 70f siehe Jens Christian Wagner Produktion des Todes das KZ Mittelbau Dora Wallstein Verlag Gottingen 2001 ISBN 3 89244 439 0 Seite 274ff Z B verlegte Albert Speers Stellvertreter Karl Otto Saur seinen Dienstsitz Ende Marz 1945 nach Rubeland S 276 Ortsteile der Stadt Oberharz am Brocken Ortschaften und Ortsteile Stadt Benneckenstein Harz Stadt Elbingerode Harz Elend Stadt Hasselfelde mit Rotacker Konigshutte Harz Hohlenort Rubeland mit Neuwerk und Susenburg Sorge Stiege Tanne TrautensteinWeitere Ortslagen Buchenberg und Eggeroder Brunnen zu Stadt Elbingerode Mandelholz und Wietfeld zu Elend Ludershof und Neue Hutte zu Konigshutte Kaltes Tal und Kreuztal zu Hohlenort Rubeland Normdaten Geografikum GND 4050821 3 lobid OGND AKS VIAF 244978910 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohlenort Rubeland amp oldid 237235227