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Die Baumannshohle ist die alteste Schauhohle Deutschlands sie liegt neben der Hermannshohle in Rubeland im Harz BaumannshohleBesuchereingang der BaumannshohleBesuchereingang der BaumannshohleLage Harz DeutschlandGeographischeLage 51 45 18 N 10 50 36 O 51 755 10 843333333333 Koordinaten 51 45 18 N 10 50 36 OBaumannshohle Sachsen Anhalt Katasternummer RU 01Typ TropfsteinhohleEntdeckung 1536Schauhohle seit 1649Beleuchtung elektrisch seit 1892 Gesamtlange 1950 MeterLange des Schau hohlenbereiches 600 MeterMittlere jahrliche Besucherzahl 93 600 2011 2015 Besucher aktuell 91 108 2015 Besonderheiten Schauhohle seit 1649Website Offizielle Seite Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Geschichte 3 Raumbeschreibung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeologie BearbeitenDie Hohle entstand im Devon Kalk des Elbingeroder Komplexes in Verbindung mit der Ausbildung des Bodetals im Bereich altangelegter Storungen 1 Geschichte Bearbeiten nbsp Baumannshohle in einer Darstellung von Conrad Buno nbsp Um 1820 Aussere Situation der Baumannshohle am Harz kolorierter KupferstichEiner nicht belegten Sage nach wurde die Hohle um 1536 durch den Bergmann Friedrich Baumann entdeckt auf den auch der Name der Hohle zuruckgehen soll Baumann soll auf der Suche nach einer Erzlagerstatte in die Hohle gelangt sein und sich dort nach Verloschen seines Grubenlichts verlaufen haben Nach drei Tagen sei es ihm gelungen den Ausgang wiederzufinden Er konnte zwar angeblich noch von der Hohle berichten sei dann jedoch an den Folgen der Entbehrungen gestorben Das zur Sage gehorige Datum 1536 wurde wahrend der NS Zeit in den 1930er Jahren frei erfunden um ein Jubilaum feiern zu konnen 2 Seit dem 16 Jahrhundert fanden Besuche in der Hohle statt 1649 erteilten die Herzoge von Braunschweig dem Rubelander Valentin Wagner und seiner Familie das Privileg Besucher durch die Hohle zu fuhren Dieser Zeitpunkt gilt als Beginn regularer Fuhrungen Aufgrund der Zerstorung von Tropfsteinen erliess der Braunschweiger Herzog Rudolf August am 10 April 1668 eine Verordnung zum Schutz der Baumannshohle Die Hohle gilt daher auch als erstes rechtlich unter Schutz gestelltes Naturdenkmal in Deutschland Um unbefugte Zutritte zu verhindern sicherte man den Zugang 1688 durch eine Tur so dass der Tropfsteinschmuck im Wesentlichen bis heute erhalten blieb Zu den bekanntesten Besuchern zahlte Johann Wolfgang von Goethe der die Hohle 1777 1783 und 1784 besuchte Weitere bekannte Besucher waren 1656 der Theologe Gottfried Olearius und 1690 der Philosoph und Wissenschaftler Gottfried Wilhelm Leibniz Die alteste Darstellung des Hohleninneren ist vom Jahr 1654 durch Matthaus Merian uberliefert Der alteste Hohlenplan stammt aus dem Jahre 1665 Die Baumannshohle wurde neben dem Brocken eine der bekanntesten Harzer Sehenswurdigkeiten und gewann somit fur Rubeland Bedeutung als wichtiger Wirtschaftsfaktor Damals stand auch die in der Nahe gelegene Bielshohle Besuchern offen Der Zugang zur Baumannshohle befand sich hoch am westlichen Hang des Bodetals Die Begehung der Hohle war schwierig Eine grundlichere Erforschung der Hohle folgte ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Der Hohlenfuhrer Streitberg fand dabei am 1 Juli 1888 den Zugang zu bis dahin nicht bekannten Teilen der Hohle die als Neue Baumannshohle bezeichnet werden Oberforstmeister Nehring erstellte noch im selben Jahr einen exakten Plan der Hohle Als am 1 Mai 1890 der regulare Fuhrungsbetrieb in der benachbarten Hermannshohle aufgenommen wurde die zudem noch mit elektrischem Licht ausgestattet war gingen die Besucherzahlen der Baumannshohle zuruck Dazu trug sicher auch ihr schlechter Zustand bei verrusste Hohlenwande und glanzlose Tropfsteine zeugten vom Gebrauch der Pechfackeln zahlreiche Tropfsteine waren als Souvenir oder zum Verkauf entfernt worden bengalische Feuer sollten Besucher unterhalten Im heutigen Goethesaal der Hohle wurden 1901 Untersuchungen zur naturlichen Radioaktivitat durch die Wolfenbutteler Forscher Elster und Geitel vorgenommen 1928 1929 fuhrte Stolberg eine teilweise Neuvermessung der Baumannshohle durch 1927 28 wurde ein neuer Eingang angelegt seither gelangen die Besucher von der in der Ortsmitte gelegenen Eingangshalle uber einen 74 Meter langen steil aufwarts fuhrenden Stollen in die Hohle Der alte Eingang wurde fur die Offentlichkeit geschlossen und dient heute nur noch betrieblichen Zwecken Auch innerhalb wurden neue Wege angelegt wobei indes weiterhin nicht in alle Teile der Hohle der Offentlichkeit zuganglich sind Bei Grabungen 1965 gelangten neue steinzeitliche Funde ans Tageslicht In den 1990er Jahren fanden Untersuchungen und Vermessungen durch die Arbeitsgemeinschaft fur Karstkunde e V statt Seit dem Jahr 2000 konnen Brautpaare in der Baumannshohle heiraten nbsp Monch nbsp Saulenhalle 1951 nbsp Lebensbaum in der Saulenhalle nbsp Rekonstruiertes Hohlenbarenskelett wie es 1951 im Eingangsbereich stand nbsp Raumbeschreibung BearbeitenDie Baumannshohle besteht aus mehreren miteinander verbundenen Hohlraumen Zu nennen ist beispielsweise die von vielen einen Meter hohen Stalagmiten gepragte Leuchterschlucht Grosster Raum ist der Goethesaal mit einer Grundflache von etwa 2500 m wo auch Konzerte stattfinden und wahrend der Schulferien gelegentlich Theaterstucke aufgefuhrt werden Fur diese Zwecke gibt es in diesem Saal zwei Buhnen und Platze fur bis zu 300 Zuschauer Auch ein kunstlich angelegter bis zu 80 Zentimeter tiefer See befindet sich hier der Wolfgangsee Der Goethesaal ist zugleich Aussenstelle des ortlichen Standesamts Bis 1928 hiess die Halle Tanzsaal Der hochste Punkt der Hohle das Himmelreich liegt bei 440 m u NN der tiefste Punkt ist der 61 Meter tiefer gelegene Wassergang In einer als Hamburger Wappen bezeichneten Hohle befindet sich eine Gesteinsformation die Goethe an das Hamburger Wappen erinnerte Da dieser kleinere Hohlensaal ursprunglich Goethesaal hiess musste sie nach der Umbenennung des Tanzsaals einen neuen Namen erhalten Im Hamburger Wappen gibt es daruber hinaus einen kunstlich veranderten etwa einen Meter hohen bekannten Stalagmiten den Monch Vom Hamburger Wappen gelangt man zu den 1888 entdeckten Teilen der neuen Baumannshohle so zur Schildkrotenschlucht Der Name ruhrt von einer Sinter und Bruchformation her die an eine Schildkrote erinnert Oberhalb der Schlucht befindet sich eine fur Gruppenfotos gern genutzte Treppenanlage Weitere Besonderheiten sind das Hangende Gebirge und die Palmengrotte die ihren Namen von einer Sinterformation hat die an eine Palme erinnert Als besonders schoner Raum gilt die Saulenhalle die von einer Vielzahl von Stalaktiten Stalagmiten Sinterfahnen und kleinen Sinterrohrchen sogenannten Makkaronis gepragt ist In dieser Halle befindet sich auch ein als Lebensbaum bezeichneter Stalagmit der als Wahrzeichen der Hohle gilt Bekanntgeworden ist die Hohle unter anderem wegen der zahlreichen Knochenfunde des heute ausgestorbenen Hohlenbaren Sie wurden auf einem als Grosses Knochenfeld bezeichneten Areal zusammengetragen Hier befindet sich heute ein rekonstruiertes Hohlenbarenskelett In der Baumannshohle uberwintern Fledermause Als problematisch stellt sich das Auftreten sogenannter Lampenflora dar Der Bewuchs von Moosen und anderen Pflanzen tritt in der Umgebung kunstlicher Lichtquellen auf und kann das Erscheinungsbild der Hohle verandern bzw die Steine schadigen Mit Beleuchtungskonzepten und Reinigungsarbeiten im Winter wird der Erscheinung entgegengewirkt Siehe auch BearbeitenListe der Schauhohlen in DeutschlandLiteratur BearbeitenMartin Zeiller Buhmans Hohle In Matthaus Merian Hrsg Topographia Ducatus Brunswick et Luneburg Topographia Germaniae Band 15 1 Auflage Matthaeus Merians Erben Frankfurt am Main 1654 S 63 Volltext Wikisource Christian Friedrich Schroeder Naturgeschichte und Beschreibung der Baumans und besonders der Bielshohle wie auch der Gegend des Unterharzes worin beyde belegen sind Hildesheim 1789 Digitalisat Die fruhen Reisebilder Hans Christian Andersen Kiepenheuer Verlag 1984 S 199 gibt die Sage der Entstehung der Hohle wieder Horst Scheffler Hartmut Knappe Korallen Kalk und Hohlendunkel In Der Harz Eine Landschaft stellt sich vor Heft 15 16 Harzmuseum Wernigerode 1986 Thomas Weber Rubeland In Joachim Herrmann Hrsg Archaologie in der Deutschen Demokratischen Republik Denkmale und Funde Band 2 Urania Verlag Leipzig Jena Berlin 1989 ISBN 3 8062 0531 0 S 363 365 Uwe Fricke Friedhart Knolle Die Rubelander Tropfsteinhohlen Studio Volker Schadach Goslar 1999 ISBN 3 928728 42 3 Franziska Volkel Reiz des Unterirdischen Diachrone Betrachtung von Vorstellungswelten uber das Subterrane am Beispiel von ausgewahlten Hohlen im Harz BACHELOR MASTER PUBLISHING Hamburg 2015 ISBN 978 3 95684 678 6 Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Baumannshohle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website The Baumann s Cave at Rubeland Stephan Kempe PDF Datei 1 02 MB Literatur von und uber Baumannshohle im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Beatrice Oesterreich Geologische Wanderung um Rubeland In Friedhart Knolle Beatrice Oesterreich Rainer Schulz Volker Wrede Der Harz Geologische Exkursionen Perthes Gotha 1997 ISBN 3 623 00659 9 S 164 f Horst Scheffler Hartmut Knappe Korallen Kalk und Hohlendunkel In Der Harz Eine Landschaft stellt sich vor Heft 15 16 Harzmuseum Wernigerode 1986 S 50 Schauhohlen in Deutschland Aggertalhohle Altensteiner Hohle Atta Hohle Balver Hohle Barbarossahohle Karls und Barenhohle Baumannshohle Bilsteinhohle Binghohle Charlottenhohle Dechenhohle Dienstedter Karsthohle Drachenhohle Syrau Eberstadter Tropfsteinhohle Einhornhohle Harz Erdmannshohle Goetz Hohle Gussmannshohle Gutenberger Hohle Heimkehle Heinrichshohle Herbstlabyrinth Adventhohle System Hermannshohle Harz Hohler Fels Iberger Tropfsteinhohle Kalkberghohle Kittelsthaler Tropfsteinhohle Kluterthohle Kolbinger Hohle Konig Otto Tropfsteinhohle Kubacher Kristallhohle Laichinger Tiefenhohle Marienglashohle Maximiliansgrotte Nebelhohle Niedaltdorfer Tropfsteinhohle Olgahohle Osterhohle Reckenhohle Schellenberger Eishohle Schertelshohle Schillat Hohle Schulerloch Sontheimer Hohle Sophienhohle Sturmannshohle Teufelshohle bei Pottenstein Teufelshohle bei Steinau Tschamberhohle Wendelsteinhohle Wiehler Tropfsteinhohle Wimsener Hohle Siehe auch Liste der Schauhohlen in Deutschland und Marchen und Sandsteinhohle Normdaten Geografikum GND 4565180 2 lobid OGND AKS LCCN sh2005004151 VIAF 238771648 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Baumannshohle amp oldid 238537920