www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel beschreibt die Hohle auf der Schwabischen Alb zur Hohle in Rheinland Pfalz siehe Mudershausen Nebelhohle Die Nebelhohle ist eine Tropfsteinhohle auf der Schwabischen Alb in Baden Wurttemberg Sie liegt auf den Gemarkungen der Gemeinden Sonnenbuhl Ortsteil Genkingen und Lichtenstein im Landkreis Reutlingen NebelhohleNebelhohle im Jahr 2006Nebelhohle im Jahr 2006Lage Schwabische Alb DeutschlandHohe 780 m u NNGeographischeLage 48 25 1 N 9 13 15 O 48 416944444444 9 2208333333333 780 Koordinaten 48 25 1 N 9 13 15 ONebelhohle Baden Wurttemberg Katasternummer 7521 01Geologie Weisser JuraTyp TropfsteinhohleEntdeckung vor 1486 und 1920Schauhohle seit dem fruhen 18 JahrhundertBeleuchtung vor 1893Gesamtlange 813 MeterNiveaudifferenz 40 mLange des Schau hohlenbereiches 450 MeterMittlere jahrliche Besucherzahl 44 800 2008 2012 Besucher aktuell 45 641 2012 Das heutige Nebelloch der Nebelhohle blauer Lichtpunkt das ins Freie fuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Geschichte 2 1 Das Nebelloch 2 2 Der Name der Hohle 2 3 Entdeckung der Alten Nebelhohle 2 4 Die Nebelhohle gewinnt an Popularitat 2 5 Herzog Ulrich in der Nebelhohle 2 6 Die Neue Nebelhohle 2 7 Der abgesagte Tropfstein 2 8 Hohle und Kunst 3 Tourismus 3 1 Besucher 3 2 Informationsmaterial 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksGeologie BearbeitenDie Nebelhohle liegt im Weissen Jura delta unter einer Kuppe in der Nahe des Albtraufs Die derzeit bekannte Gesamtlange ist 813 Meter wovon 450 Meter fur Besucher erschlossen sind Die Sohle der Hohle liegt in etwa 780 m u NN Die Nebelhohle weist beeindruckend grosse Gangquerschnitte auf Es handelt sich um eine sehr alte Hohle was daran ersichtlich ist dass die Trockentaler der Umgebung tiefer als die Hohle liegen In den niedrigen Hohlenteilen bemerkt man zahlreiche Deckenkolke Weiter sind angewitterte Wande mit kreidiger Oberflache bis einen Zentimeter tief zu sehen In einigen Hallen trifft man gewaltige Versturzblocke an Besonders eindrucksvoll ist ein riesiger Block uber dem Gang In der Hallenmitte reihen sich trichterartige Vertiefungen aneinander Die Nebelhohle weist vor allem prachtige Bodentropfsteine auf insbesondere die zweite Halle zu der man durch einen regelrechten Tropfsteinwald gelangt wobei ein mannshoher Tropfstein mitten im Weg steht Unterhalb von Kaminen findet man vereinzelt Sinterkaskaden Geschichte BearbeitenDas Nebelloch Bearbeiten Im Jahr 1486 wurde erstmals das Nebelloch erwahnt ein breites Felsportal in der Hohlenwand durch das Tageslicht in die Hohle fiel Im Jahr 1803 wurde es fur den Besuch des Kurfursten Friedrich I zu einem bequem begehbaren Eingang ausgebaut Nachdem das eigentliche Nebelloch durch eine Tur verschlossen worden war ubertrug sich die Bezeichnung auf das wesentlich kleinere Loch oben in der Hohlendecke das man noch heute Nebelloch nennt Weil die Menschen beobachteten wie insbesondere im Winter Nebel aus diesem Loch aufstieg entstand der Name Nebelloch Die Benennung erfolgte in einer Zeit als man Berge Walder und vor allem unbekannte Locher die in ungewisse Tiefen fuhrten mit allerlei Geistern und Damonen in Verbindung brachte Das Nebelloch war eines dieser Verbindungsportale der Unter mit der Oberwelt und als solches nicht geheuer Der Name der Hohle Bearbeiten Dabei lasst sich das Phanomen des Nebels der aus dem Loch aufsteigt einfach erklaren Die Hohlentemperatur betragt das ganze Jahr uber rund acht bis zehn Grad Celsius die Luftfeuchtigkeit rund 90 Prozent Ist es im Winter draussen recht kalt so steigt die warme Luft aus dem Innern der Hohle nach oben im Gegenzug fallt kalte Luft von draussen durch die Offnung in der Decke Beim Austritt an die kalte Umgebungsluft kondensiert das Wasser der feuchten Hohlenluft es bildet sich Nebel Daher ubertrug man die Bezeichnung des Loches aus dem der Nebel aufstieg auf die Hohle und nannte sie uber Jahrhunderte hinweg Nebelloch Die Bezeichnung als Nebelhohle tritt dagegen erstmals im 19 Jahrhundert auf Entdeckung der Alten Nebelhohle Bearbeiten Mit dem Erscheinen der interaktiven CD ROM zur Nebelhohle im Mai 2008 muss die Geschichte der Hohlenentdeckung neu geschrieben werden Wahrend man bisher davon ausging dass ein Jager die Hohle zu Beginn des 16 Jahrhunderts auf der Jagd entdeckte lasst sich solches anhand der geschichtlichen Quellen nicht bestatigen In rund einem Dutzend meist recht ausfuhrlicher Berichte von 1596 bis 1893 wird nicht ein einziges Mal von einem Jager gesprochen und auch die Entdeckung der Hohle nur einmal erwahnt Im Jahr 1631 heisst es bei Wilhelm Schickard der die Hohle wie viele andere besuchte dass sie seit Menschengedenken bekannt und von Hirtenknaben gefunden worden sei Liest man die alten Berichte genau so wird klar dass es ausser der Offnung in der Decke einst eine grosse ebenerdige Offnung in der Hohlenwand gab die dann offensichtlich 1803 zum Eingang umgebaut wurde Das ist auch der Grund weshalb man sie nicht mehr als ehemals naturliche Offnung wahrnahm und vergass Uber diese Offnung von der es heisst sie sei so gross gewesen dass eine hineinfahrende Kutsche Raum gefunden hatte sicher ein wenig ubertrieben wurde die Hohle fruh spatestens im 15 Jahrhundert entdeckt und dann in den folgenden Jahrhunderten eifrig besucht Im Jahr 1486 wurde die Hohle erstmals als Nebelloch erwahnt dies bezeichnete damals sowohl das Eingangsportal als auch die gesamte Hohle Es darf also davon ausgegangen werden dass die Hohle seit Menschengedenken vor 1486 bekannt war und die Entdeckung so weit zurucklag dass sie in der Erinnerung nicht mehr bewahrt worden ist Die Nebelhohle gewinnt an Popularitat Bearbeiten Nachdem die Nebelhohle bereits im 16 17 und 18 Jahrhundert zahlreiche Besucher angezogen hatte wurde sie mit dem Besuch des Kurfursten Friedrich I von Wurttemberg und der Entwicklung des Nebelhohlenfestes zu einem Besuchermagneten Sie wurde im Jahr 1803 durch eine holzerne Treppe holzerne Wege und Brucken erschlossen Bei einer grossartigen Illumination wurden uber 1000 Kerzen abgebrannt Das Spektakel gefiel so gut dass die Beleuchtung zwei Wochen spater wiederholt wurde In den Folgejahren bildete sich die Tradition die Hohle einmal jahrlich am Pfingstmontag zu beleuchten Das Nebelhohlenfest war entstanden Gesteigert wurde das Interesse an der Nebelhohle durch Wilhelm Hauffs Roman Lichtenstein in dem Hauff den landfluchtigen Herzog Ulrich in der Nebelhohle Aufenthalt nehmen liess Seinen Hohepunkt erreichte das Fest zu Beginn des 20 Jahrhunderts als in Honau die Lichtensteinfestspiele hinzukamen An den Pfingstmontagen sollen damals 30 000 und mehr Personen die Hohle besucht haben Herzog Ulrich in der Nebelhohle Bearbeiten Herzog Ulrich von Wurttemberg war einer der grossen Landesfursten die um das Jahr 1500 damit begannen Territorialstaaten zu schaffen Die Freie Reichsstadt Reutlingen war ihm dabei ein Dorn im Auge lag sie doch mitten in seinem Gebiet gehorte aber nicht seiner Herrschaft an Diesen Fremdkorper galt es zu beseitigen zumal Reutlingen als Reichsstadt eine wohlhabende Handelsstadt war und der Herzog standig mit Geldnoten zu kampfen hatte erst 1514 war aus der Einfuhrung einer Verbrauchssteuer ahnlich der heutigen Mehrwertsteuer auf Fleisch und andere Guter der Aufstand des Armen Konrad ein Vorlaufer des Grossen Bauernkriegs von 1525 ausgebrochen Nach dem Tod Kaiser Maximilians I Ende Januar 1519 der als Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation oberster und einziger Herr der Reichsstadte war sah der Herzog seine Zeit gekommen belagerte Reutlingen und nahm die Stadt nach acht Tagen ein Jedoch trat nun der Schwabische Bund in Aktion eine Vereinigung kleinerer Furstentumer und vor allem von Reichsstadten Reutlingen ein Mitglied hatte um Bundeshilfe gebeten Der Schwabische Bund rustete ein gewaltiges Heer an Landsknechten und fiel in den Besitzungen des Herzogs ein Ulrich musste weichen und fliehen Im Marz des Jahres 1519 soll er sich an geheimem Ort versteckt gehalten haben Viele nehmen die Nebelhohle als diesen geheimen Ort an wo er sich rund zwei Wochen tagsuber aufgehalten haben soll nachts dagegen auf dem nur vier Kilometer entfernten Schloss Lichtenstein Besonders durch den 1826 veroffentlichten Roman Lichtenstein von Wilhelm Hauff der bald zum Bestseller wurde und noch Anfang des 20 Jahrhunderts sogar an norddeutschen Gymnasien gelesen wurde erlangte der Aufenthalt des Herzogs in der Nebelhohle Beruhmtheit Noch heute ist ein Teil der Hohle nach dem Herzog als Ulrichshohle benannt Die Neue Nebelhohle Bearbeiten Die Entdeckung einer Fortsetzung der Hohle durch W Kopp und K Rau 1920 fuhrte zum Bau des heutigen Hohleneingangs Der bisher bekannte Teil der Hohle jetzt als Alte Nebelhohle bezeichnet lag grosstenteils auf der Gemarkung der heutigen Gemeinde Lichtenstein der neu entdeckte Teil dagegen auf der der Ortschaft Genkingen Die Genkinger begannen noch im Entdeckungsjahr 1920 ihren Teil der Hohle zu erschliessen und rechtzeitig zum Nebelhohlenfest 1921 war der Eingang fertiggestellt Im Laufe der Zeit setzte sich der Genkinger Eingang wegen seiner besseren Lage und Erreichbarkeit durch Heute begeht man Alte und Neue Hohle in einem Durchgang zunachst den neuen dann den alten Teil so dass man chronologisch umgekehrt durch die Hohle geht Der abgesagte Tropfstein Bearbeiten nbsp Der Stumpf des abgesagten TropfsteinsIn der letzten Halle befindet sich ganz in der Nahe des Grossen Sees der Abgesagte Tropfstein Dieser Tropfstein war der grosste der gesamten Hohle uber 4 5 Meter hoch ein Stalagnat der Hohlenboden und Decke verband Man sagte ihn fur die Restaurierung des Neuen Schlosses in Stuttgart das durch den Zweiten Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen worden war ab Experten hatten festgestellt dass die grossen Schmuckfelder im Treppenhaus des Neuen Schlosses mit Tropfsteinschmuck aus den Hohlen der Schwabischen Alb gefullt waren Um sie im Original wiederherzustellen brauchte man einen grossen Tropfstein so dass sich die Restauratoren an die Nebelhohlenvereinigung wandten offensichtlich mit Erfolg Im Jahr 1961 sagte man den Tropfstein ab und verwendete die Scheiben fur Schmuckfelder der Wandverkleidung im Treppenhaus des Neuen Schlosses Hohle und Kunst Bearbeiten Im Jahr 2003 besuchte der Stuttgarter Kunstler Michael Lesehr die Nebelhohle und zeichnete in ihr in tagelanger Arbeit vier Bilder einer Hohlenserie Tourismus BearbeitenBesucher Bearbeiten Quelle Fremdenverkehrsburo Sonnenbuhl nbsp Der Abstieg in die NebelhohleDie Nebelhohle wurde schon in fruhen Jahrhunderten haufig und regelmassig besucht Der erste Hohlenfuhrer erschien bereits 1715 im Druck und spricht von beinahe taglichen Besuchen vor allem im Sommer Heute zahlt die Nebelhohle mit etwa 45 000 Besuchern jahrlich etwa halb so viele Gaste wie die benachbarte Karls und Barenhohle Die beiden Hohlen sind neben dem Schloss Lichtenstein beliebte Ziele fur Tagesausflugler in der Region und gelten als die meistfrequentierten Schauhohlen der Schwabischen Alb Uber 141 Stufen steigt man in die Nebelhohle ein Sie ist deshalb nicht geeignet fur Rollstuhlfahrer oder Personen denen Treppensteigen schwerfallt Dagegen ist die Barenhohle ebenerdig zuganglich und besitzt innen erst ab der funften Halle wenige Stufen Informationsmaterial Bearbeiten Die Broschure zur Hohle mit Schwarzweissbildern enthalt drei Aufsatze mit den Themen Entstehung Pflanzenwelt und Geschichte Seit Mai 2008 ist auch eine interaktive CD virtueller Rundgang durch die Hohle am Kassenhauschen erhaltlich Fur die Erstellung der CD wurde grundlich in Gemeinde und Privatarchiven recherchiert So wurde die Nebelhohle nicht wie bisher angenommen uber das Loch in der Decke entdeckt Die erste elektrische Hohlenbeleuchtung wurde bereits vor 1893 installiert Ebenfalls seit Mai 2008 gibt es eine neue Gross Postkarte mit Bildern aus der Hohle Auf der Ruckseite befindet sich eine Abbildung Herzog Ulrichs von Wurttemberg der 1519 in der Hohle Zuflucht gesucht haben soll Siehe auch BearbeitenListe der Hohlen Liste der Schauhohlen in DeutschlandLiteratur BearbeitenTopographisch physische Beschreibung des Nebellochs bey Pfullingen im Churfurstenthum Wirtemberg Zur Nachricht und Belehrung fur Reisende und Liebhaber der Naturseltenheiten Stuttgart 1805 Digitalisat Johann Daniel Georg von Memminger Andenken an Lichtenstein und die Nebelhohle Eine freundliche Gabe fur deren frohlichen Besucher Buch u Kunsthandlung von Maximilian Macken Reutlingen 1834 Digitalisat Hans Binder Klaus Eberhard Bleich Klaus Dobat Die Nebelhohle Schwabische Alb Im Auftrag der Nebelhohlenvereinigung Genkingen Unterhausen 8 Auflage Mangold Blaubeuren Speleothek Obendorf Munchen 1997 Abhandlungen zur Karst und Hohlenkunde Reihe A Spelaologie Heft 4 Hans Binder Herbert Jantschke Hohlenfuhrer Schwabische Alb 7 Auflage DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2003 ISBN 3 87181 485 7 S 85 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nebelhohle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Seite zur Nebelhohle und zur Karls und Barenhohle Offizielle Seite der Gemeinde Sonnenbuhl zur Nebelhohle Nebelhohle auf der Seite des UNESCO Global Geoparks Schwabische AlbSchauhohlen in Deutschland Aggertalhohle Altensteiner Hohle Atta Hohle Balver Hohle Barbarossahohle Karls und Barenhohle Baumannshohle Bilsteinhohle Binghohle Charlottenhohle Dechenhohle Dienstedter Karsthohle Drachenhohle Syrau Eberstadter Tropfsteinhohle Einhornhohle Harz Erdmannshohle Goetz Hohle Gussmannshohle Gutenberger Hohle Heimkehle Heinrichshohle Herbstlabyrinth Adventhohle System Hermannshohle Harz Hohler Fels Iberger Tropfsteinhohle Kalkberghohle Kittelsthaler Tropfsteinhohle Kluterthohle Kolbinger Hohle Konig Otto Tropfsteinhohle Kubacher Kristallhohle Laichinger Tiefenhohle Marienglashohle Maximiliansgrotte Nebelhohle Niedaltdorfer Tropfsteinhohle Olgahohle Osterhohle Reckenhohle Schellenberger Eishohle Schertelshohle Schillat Hohle Schulerloch Sontheimer Hohle Sophienhohle Sturmannshohle Teufelshohle bei Pottenstein Teufelshohle bei Steinau Tschamberhohle Wendelsteinhohle Wiehler Tropfsteinhohle Wimsener Hohle Siehe auch Liste der Schauhohlen in Deutschland und Marchen und Sandsteinhohle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nebelhohle amp oldid 237447069