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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Kolk Begriffsklarung aufgefuhrt Der Kolk regional auch Kulk oder Tumpf 1 ist die Bezeichnung fur kleine wassergefullte Vertiefungen Kolke in der LiechtensteinklammZum einen handelt es sich um Strudellocher sogenannte Auskolkungen am Grund aktueller oder ehemaliger stromender Gewasser und zum anderen um Seen in Mooren Der Begriff wird uberwiegend im ursprunglich niederdeutschen Sprachraum verwendet und uberschneidet sich in der Bedeutung mit Gumpe das eher im suddeutschen Sprachraum verbreitet ist und sich vorwiegend auf Aushohlungen am Fuss von Wassersturzen bezieht Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen und Typen 1 1 An der Sohle stromender Gewasser 1 2 In Mooren 1 3 An Deichbruchstellen 1 4 An Unterwasserbauwerken 1 5 An Stauwehren 2 Einzelbeispiele 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseVorkommen und Typen BearbeitenAn der Sohle stromender Gewasser Bearbeiten nbsp Schema einer Auskolkung in einer Gewassersohle aus Lockermaterial nbsp Einstiger Kolk des Rheins im Schotter Wuhrloch in Neuenburg nbsp Flusskolke im Festgestein vorn Ubergang zu GumpenEin Kolk auch Strudelloch oder in Festgestein Strudeltopf genannt ist eine Erosionserscheinung in einem Flussbett in Form einer Vertiefung in der Fliessgewassersohle oder der Uferwand Ausloser konnen Unregelmassigkeiten in der Festigkeit des Untergrundes sein oder Fliesshindernisse wie Baumwurzeln oder Steine in Sand und Schotterbetten Kolke entstehen auch in Festgestein durch die Fluvialdynamik des Wasserlaufs Mitgefuhrter Sand und Gesteinsbruchstucke schleifen die Gewassersohle ab wodurch der Fluss das Gestein erodiert Durch Strudel und Wasserwalzen bilden sich trichter oder kesselformige Vertiefungen Die auskolkende Tatigkeit des fliessenden Wassers heisst Evorsion die Initialform eines Kolks Strudelnische Kolke bilden sich auch im Brandungsbereich an Kliffkusten sowie durch teils unter hohem Druck fliessendes Schmelzwasser unter Gletschern siehe Gletschertopf 2 3 In Mooren Bearbeiten Als Kolk wird auch eine inmitten eines Regen oder Kesselmoores liegende Wasseransammlung bezeichnet die auch Moorauge genannt wird Hochmoorkolke sind meistens durch die versauernde Wirkung des Torfmooses sekundar entstanden Ihre Ufervegetation unterscheidet sich von anderen Strukturen des Moores und ist auf einer mehr oder weniger machtigen Torfschicht entstanden 4 2 Hiervon zu unterscheiden sind die kleineren Schlenken An Deichbruchstellen Bearbeiten Hauptartikel Brack nbsp Kolk durch einen historischen Deichbruch des Norderalten Deiches bei Minsen nbsp Kolk und Entwasserungsgraben Schoonorther Polderschloot in der nordlichen Krummhorn entlang einer alten DeichlinieKolke entstehen auch durch Ausspulungen nach einem Deichbruch an der Kuste bei Sturmfluten an Flussen durch Hochwasserereignisse Diese durch Deichbruch entstandenen Kolke werden auch Bracks oder Wehlen genannt und konnen sehr tief sein An Unterwasserbauwerken Bearbeiten Kolke bilden sich ebenfalls an Unterwassergrundungen von Bruckenbauwerken die Flusse oder Meerengen uberspannen oder von Offshorebauwerken wie Windkraftanlagen Vor allem in flachen tidebeeinflussten Kustengewassern fuhrt die Stromung zur Kolkbildung Auch an einem gestrandeten Schiff bildet sich oft in kurzester Zeit ein Kolk welcher zum Zerbrechen und somit zum Totalverlust fuhrt bevor Bergungsmassnahmen eingeleitet werden konnen Ein Beispiel ist der Verlust der Fides 1962 in der Elbmundung An Stauwehren Bearbeiten Besonders tief konnen Ausspulungen unterhalb von Stauwehren sein Daher legt man am Fuss einer uberstromten Staustufe ublicherweise ein befestigtes Tosbecken an Es handelt sich bei absturzendem Wasser allerdings eher um kunstliche Gumpen als um kunstliche Kolke Einzelbeispiele BearbeitenDer Larrelter Kolk bei Emden entstand bei der Weihnachtsflut 1717 die den Deich auf grosser Lange durchbrach Die neu gebildete Wasserflache hatte die Ausmasse von etwa 500 m 100 m und war 25 Meter tief Trotz der Wiederherstellung des gebrochenen Deichs kam es 1721 erneut zu einem Deichbruch der weitere Kolke von 15 bis 18 Meter Tiefe hinterliess 1825 entstand bei der Februarflut nahe Emden ein Kolk von 31 Meter Tiefe Das Erdreich wurde von hier bis zu funf Kilometer weit ins Landesinnere geschwemmt Die Bauten der Berliner Museumsinsel wurden ab 1830 uber eiszeitlichen Kolken des Berliner Urstromtales errichtet Die mit Sumpf gefullten Vertiefungen waren bereits wahrend der Eiszeit mit mehrere Meter machtigen Sandschichten uberweht worden die sich hinreichend verfestigten um Vegetation und spater auch Siedlungen zu tragen So blieben die Kolke bis zu den Baugrunduntersuchungen fur die Museumsbauten verborgen Teile der Museumsgebaude wurden dann auf bis zu 20 Meter tief reichenden Holzpfahlen errichtet um festen Baugrund zu erreichen Siehe auch BearbeitenWindkolk durch starke gleichartige Winde gebildeter Kolk im Schnee Gumpe kolkahnlicher Strudeltopf am Fuss von Wasserfallen Gletschertopf kolkahnlicher Strudeltopf am Fuss von GletschermuhlenEinzelnachweise Bearbeiten Tumpf auf ostarrichi org 19 November 2007 abgerufen am 28 Oktober 2022 a b Hartmut Leser Diercke Worterbuch Allgemeine Geographie Hans Murawski Wilhelm Meyer Geologisches Worterbuch 10 Auflage Enke Ferdinand Stuttgart 1998 ISBN 3 432 84100 0 M Succow L Jeschke Moore in der Landschaft Entstehung Haushalt Lebewelt Verbreitung Nutzung und Erhaltung der Moore 1 Auflage Thun Frankfurt Main 1990 ISBN 3 87144 954 7 Normdaten Sachbegriff GND 4269205 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kolk amp oldid 227616089