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Die Februarflut von 1825 in Deutschland auch Grosse Halligflut genannt war eine Flutkatastrophe vom 3 bis 5 Februar 1825 an der gesamten deutschen danischen und niederlandischen Nordseekuste sowie im unteren Weser und Elbegebiet und deren Nebenflussen bei der etwa 800 Menschen ertranken und sehr schwere Schaden entstanden An nahezu allen Orten wurden die bis dahin beobachteten Rekordwasserstande deutlich uberstiegen sie durfte eine der schwersten Fluten der letzten Jahrhunderte gewesen sein Februarflut 1825 Grosse HalligflutSturm Sturm Atlantiktief Hochwasser Sehr schwere SturmflutDatenBeginn 2 Februar 1825Flutspitze 3 Februar zweite NachthalfteEnde 4 Februar 1825FolgenBetroffene Gebiete Nordseekuste ElbmundungOpfer ca 800 TodesopferKarte mit allen verlinkten Seiten OSM WikiMap Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung der Wetterlage 2 Verlauf der Tide 2 1 Probleme bei der Betrachtung der uberlieferten Wasserstande 2 2 Erreichte Hochstwasserstande 3 Schaden 3 1 Danemark 3 1 1 Nordwestjutland 3 1 2 Nordfriesland 3 1 3 Holsteinisches Elbegebiet 3 2 Hamburg 3 3 Niedersachsen und Bremen 3 3 1 Niedersachsische Nordseekuste 3 3 2 Ostfriesische Inseln 3 3 3 Emsgebiet 3 3 4 Gebiet von Leda und Jumme 3 3 5 Wesergebiet 3 3 6 Ostegebiet 3 4 Niederlande 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntwicklung der Wetterlage BearbeitenObwohl zum Zeitpunkt der Sturmflut noch keine systematischen Wetterbeobachtungen durchgefuhrt wurden diese setzen im Raum dann 1825 ein geben zahlreiche Berichte ein recht gutes Bild uber den Verlauf der Sturmwetterlage ab Dabei werden Parallelen zur Sturmflutwetterlage vom 16 17 Februar 1962 sowie vom 24 25 November 1981 deutlich die von einem Orkantief des Skandinavien Typs hervorgerufen wurde Zeitgenossische Chronisten heben unabhangig hervor dass der die Sturmflut auslosende Orkan bei weitem nicht die Starke des Orkans vom 15 November 1824 erreichte dafur aber bemerkenswert lange andauerte und teilweise bei zwei Tiden hintereinander ahnlich hohe Wasserstande hervorrief 1 Die vorausgegangene Novemberflut ubertraf dieses Hochwasser um etwa 2 bis 5 Fuss 2 1 bis 1 m Der Winter 1824 25 war ausserordentlich milde und sturmisch gewesen Bereits am 31 Oktober 3 November 15 November und 21 Dezember 1824 3 war es zu Sturmen und Sturmfluten gekommen die bereits zu zum Teil schweren Schaden an den Deichen auf den Inseln und Halligen fuhrten Dabei wurde mit der Sturmflut vom 15 November ein erster Hohepunkt erreicht Die sturmische Westwindwetterlage setzte sich danach bis zum 3 Januar 1825 fort Nach dem Sturm vom 3 Januar 1825 setzte eine deutliche Wetterberuhigung ein 4 5 In den Abendstunden des 2 Februar 1825 wurde das Gebiet von einem Regengebiet erfasst Gleichzeitig mit seinem Durchzug kam es in der Nacht zum 3 Februar zu einer starken Windzunahme Nach Durchzug des Regengebiets erfolgte in den Nachmittagsstunden eine Winddrehung nach Westen bevor in den fruhen Abendstunden des 3 nach Durchzug der Kaltfront der Wind nach Nordwesten sprang Mit Drehung des Windes auf nordwestliche Richtung wurde der Sturm von schweren Gewittern Hagelschauern und Orkanboen begleitet Der Sturm flaute erst am 4 Februar ab 6 7 Unglucklicherweise fiel die Sturmspitze aber genau auf den Marzvollmond des Jahres 3 Februar also mit der lunaren Springflut zusammen 8 Am 27 November des Jahres folgte in Danemark eine weitere sehr schwere Flut die teilweise hoher auflief als das Februarereignis Verlauf der Tide BearbeitenProbleme bei der Betrachtung der uberlieferten Wasserstande Bearbeiten Uber den Verlauf und die Hohe der Sturmflut vom 3 4 Februar 1825 geben die zahlreichen Flutmarken sowie die Aufzeichnungen von Augenzeugen Auskunft Systematische Pegelaufzeichnungen mit automatischen Schreibpegeln gab es noch nicht wohl aber an einigen Orten Lattenpegel Die auch in amtlichen Berichten genannten Hochstwasserstande beruhen deshalb vielerorts auf Schatzungen Ungeklart ist auch inwiefern die Nichtberucksichtigung des Wellenauflaufs an den Deichen und Wurten zu einer Fehleinschatzung des tatsachlichen Wasserstandes fuhrte Dass die uberlieferten Wasserstandangaben teilweise fehlerbehaftet und kritisch zu hinterfragen sind hat bereits Arends in seinem 1826 veroffentlichten Bericht hervorgehoben und dabei auch auf den ungewohnlich schweren Seegang wahrend der Sturmtide verwiesen 9 Eine weitere Schwierigkeit bei der Beurteilung der uberlieferten Wasserstande stellt der Umstand dar dass im betroffenen Gebiet noch nicht das metrische Masssystem eingefuhrt worden war und die Chronisten unterschiedliche regionale Fussmasse verwendeten 7 A B Hollmann berichtet dass aufgrund des schon seit den Nachtstunden des 3 Februar herrschenden Sturmes das Mittagshochwasser an der oldenburgischen Kuste deutlich erhoht war Der weiter anhaltende Sturm verhinderte ein deutliches Ablaufen des Wassers und bewirkte eine signifikante Verkurzung der Ebbzeit Mit beginnender Flut wurde an allen Orten an der Nordseekuste ein sehr schnelles Ansteigen des Wasserstandes beobachtet Bereits zwei bis drei Stunden vor Eintritt des astronomischen Tidehochwassers waren die Kronen der Hauptdeiche sowie die Hauser auf den Hauswurten der Halligen erreicht und wurden uberflutet 6 10 Dabei wurden die Deiche schwer beschadigt und brachen Am Mittag des 4 Februar folgte der nachtlichen Katastrophentide eine weitere sehr stark erhohte Nachtide die in einigen Gebieten ahnliche Hohen wie das vorangegangene Abend und Nachthochwasser erreichte und fur die schwer beschadigten Deichabschnitte verheerende Folgen hatte Erreichte Hochstwasserstande Bearbeiten Aufgrund verschiedener Untersuchungen und Berechnungen ist es gelungen fur einige Orte an der deutschen Nordseekuste sowie im Elbegebiet die bei der Sturmflut erreichten Hochstwasserstande zu rekonstruieren Bezogen auf NN wurde in Emden ein Hochstwasserstand von 4 65 m 11 auf Wangerooge ein Hochstwasserstand von 4 36 m 12 in Wilhelmshaven von 5 03 m 13 in Bremerhaven von 5 04 m sowie in Cuxhaven von 4 65 m erreicht 11 Bezogen auf die Differenz des eingetretenen Sturmflutwasserstands zum tatsachlichen mittleren Tidehochwasser lagen die bei der Sturmflut erreichten Wasserstande in Emden Wangerooge und Wilhelmshaven mit 3 65 m Emden 3 33 m Wangerooge und 3 73 m Wilhelmshaven deutlich uber denen die bei der Februarsturmflut 1962 sowie der ersten Januarsturmflut 1976 erreicht wurden 14 Schaden BearbeitenAhnlich wie bei der Weihnachtsflut 1717 der Sturmflut 1962 oder der Hollandsturmflut 1953 traf auch die Februarsturmflut 1825 die Nordseekuste unmittelbar nach einer langeren politischen und wirtschaftlichen Krisenzeit Auf Grund der Kriegswirren infolge der franzosischen Revolution der napoleonischen Besetzung der Kontinentalsperre sowie damit einhergehenden Wirtschaftskrise waren Kustenschutz und Deichbau uber Jahrzehnte vernachlassigt worden Die Sturmflut des Jahres 1825 traf auf unzulanglich instand gehaltene und infolge der vom 31 Oktober 1824 bis 3 Januar 1825 andauernden Sturmserie bereits vorgeschadigte und durchweichte Deiche Nur dort wo die Deiche instand gehalten worden waren hielten sich die Schaden in Grenzen Als Schwachpunkte ersten Ranges erwiesen sich bei der Sturmflut neben unzureichenden Deichhohen und zu steilen Innenboschungen Anlagen auf und am Deich wie Deichscharte und Siele sowie auf und am Deich stehende Gebaude Auf den Halligen und in den nicht von Deichen geschutzten Bereichen wie Flussinseln erwies sich die Hohe der Wurten fur den Schutz der Menschen vor dem hohen Wasserstand und dem Seegang als vollkommen unzureichend Der Brockhaus von 1836 berichtet dass die Anzahl der Opfer vergleichsweise gering war indem viele sich retten konnten weil in der Nacht der ersten Sturmflut Mondschein war und die zweite bei Tage kam 15 Danemark Bearbeiten In der danischen Monarchie waren die Nehrung des Limfjords an der jutlandischen Westkuste sowie das schleswigsche Wattenmeer und der holsteinische Elbmarsch betroffen Nordwestjutland Bearbeiten An der danischen Westkuste durchbrach die Flut die Landzunge Agger Tange zum Limfjord hin und schuf so den Agger Kanal Seit diesem Tag bildet der Nordteil des danischen Festlandes bestehend aus Thy Han Herred und Vendsyssel die zweitgrosste danische Insel Vendsyssel Thy Der Agger Kanal ist zwar zwischenzeitlich bis auf Reste wieder versandet jedoch hat eine weitere Sturmflut im Jahre 1862 etwas weiter sudlich einen weiteren Durchbruch verursacht der bis heute als Thyboron Kanal durch Ausbaggerung bewahrt wird und dafur sorgt dass Vendsyssel Thy eine Insel bleibt 16 An der sudlichen Nehrung wurden im 20 Jahrhundert der Hafen und die Siedlung Thyboron errichtet Die beiden Nehrungen werden durch Hoften und umfassende Sandvorspulung geschutzt Nordfriesland Bearbeiten Am schwersten betroffen waren die Halligen sowie Pellworm das vollstandig uberflutet wurde Hier war es schon bei den Sturmfluten im Herbst 1824 zu schweren Schaden gekommen Schwere Schaden gab es auch auf Sylt wo es nicht nur bei Rantum zu schweren Dunenabbruchen kam sondern das auch von der Wattseite her vollstandig uberflutet wurde Ein im Jahre 1821 erbauter Seedeich bei Westerland wurde restlos zerstort Im besonders schwer von der Flut betroffenen Rantum drang das Wasser in 100 Hauser ein 15 davon wurden zerstort Die Bevolkerung rettete sich in die angrenzenden Dunen 17 Ahnlich schwere Schaden entstanden auf Amrum Auf Fohr brach der Deich an insgesamt 5 Stellen was zu einer vollstandigen Uberflutung der Insel fuhrte Dabei kamen 2 Menschen ums Leben es gab sehr hohe Viehverluste und schwere Sachschaden Am schwersten betroffen waren jedoch die Halligen Auf Grund unzureichend hoher Warften und des aussergewohnlich hohen Wasserstandes gerieten hier die Hauser rasch in den Brandungsbereich Von insgesamt 339 Hausern auf den Halligen wurden 79 durch Wellenschlag vollig zerstort und 233 unbewohnbar Auf Hooge kamen 28 Menschen ums Leben auf Nordmarsch und Langeness 30 sowie auf Grode 10 18 Auf Sudfall wurden alle 5 Hauser zerstort und alle 12 Bewohner getotet 19 Die Hallig Galmsbull deren Bewohner zu Beginn des 19 Jahrhunderts aufs Festland umgesiedelt waren und einige kleinere unbewohnte Halligen gingen unter Holsteinisches Elbegebiet Bearbeiten nbsp Gedenkstein an den Deichbruch in HetlingenIn der Haseldorfer Marsch brach der Elbdeich an mehreren Stellen bei Haseldorf Haselau und Hetlingen so dass diese meterhoch uberflutet war Neuendeich wurde so hoch uberflutet dass die Hauser im Felde nur eben mit dem Dache aus den Fluten hervorragen 20 In den anderen Gemeinden wurden Hauser furchtbar zerstort zum Teil auch weggerissen 20 In Hetlingen bildete sich durch den Deichbruch eine grosse Brack In Haselau wurde die Hl Dreikonigskirche zentraler Zufluchtsort aber es fehlte an Lebensmitteln die erst nach Tagen dort eintrafen Am 6 Februar fand man in einem Hause der Haselauer Gemeinde beim alten Deich an der Elbe 40 vor Hunger ermattete Menschen 20 Viel Nutzvieh ertrank in den Fluten 21 Hamburg Bearbeiten nbsp Bruch des Stadtdeichs vor Hamburg nbsp Bruchstelle des Stadtdeichs vor HamburgDie Stadt Hamburg wurde in ihren tiefergelegenen Teilen vollstandig uberflutet knapp ein Drittel der Bewohner war von der Flut betroffen 22 23 Vom Hamburgischen Landgebiet waren neben dem damaligen Amt Ritzebuttel und Neuwerk besonders Moorburg sowie Finkenwerder betroffen letzteres wurde vollkommen uberflutet zwei Personen starben 24 Auf Neuwerk fuhrte die Flut zur Forderung nach einer Inselschule da die Bauern um die Zukunft ihrer Hofe furchteten Niedersachsen und Bremen Bearbeiten Fur die niedersachsische Nordseekuste liegt der detaillierte Bericht von Fridrich Arends vor der im Jahre 1826 ein Jahr nach der Flutkatastrophe veroffentlicht wurde Einen weiteren die Herrlichkeit Kniphausen sowie die Erbherrschaft Jever betreffend legte der Oldenburger Amtmann A B Hollmann im Jahre 1857 vor Niedersachsische Nordseekuste Bearbeiten Ausserordentlich schwer von der Sturmflut betroffen waren die wahrend des Sturmes im Luv liegenden Deiche der Krummhorn und dem dazugehorigen Amt Greetsiel Obwohl die Schaden an Feldern und Gebauden signifikant waren 25 kamen bei der Flut vergleichsweise wenige Menschen ums Leben So ertranken in Greetsiel das zum Zeitpunkt der Flut mehrere hundert Einwohner zahlte zwei Menschen 26 Im Raum Manslagt Pilsum und Greetsiel wurde der Seedeich fast vollig uberstromt es entstanden zahlreiche Kappsturze und Deichbruche Greetsiel wurde bereits in den Abendstunden vollig uberflutet es entstanden dabei auch schwere Schaden an den Gebauden Die zahlreichen Anlagen und Gebaude im und am Deich fuhrten letztendlich zu einem Bruch des Hauptdeiches an insgesamt acht Stellen Auch das Siel konnte den ansturmenden Wassermassen nicht standhalten und wurde zerstort so dass das Wasser ungehindert in das Greetsieler Binnentief stromen konnte Weitgehend zerstort wurden die Deiche am Grimersumer Polder und am Hagenpolder Hier brachen die Deiche an insgesamt 51 Stellen Im Bereich des damaligen Amtes Norden entstanden an den Deichen schwerste Schaden insgesamt kam es hier zu 57 Deichbruchen dazu viele Kappsturze Ebenso wurden Siele zerstort Teilweise wurden auch die hinter den Sommerdeichen befindlichen Hauptdeiche schwer beschadigt oder zerstort Besonders verheerend wirkte sich hierbei die zweite Tide am Vormittag des 4 Februars aus die hier das Nachthochwasser teilweise an Hohe noch ubertraf und die auf bereits vollig gefullte Polder traf Insgesamt kamen im Bereich des damaligen Amtes Norden 310 Menschen ums Leben Dazu kamen sehr hohe Sachschaden sowie sehr hohe Viehverluste Durchgehend fast vollig zerstort wurde der Sommerdeich zwischen Norddeich und Nessmersiel auch der dahinter liegende Hauptdeich wurde zum Teil schwer beschadigt Es kam hier zu Deichbruchen Lediglich der Deich vor dem Nessmersieler Osterpolder hielt den Fluten stand Durch die Deichbruche wurde auch der im Binnenland liegende Ort Berum uberflutet Ostfriesische Inseln Bearbeiten Auf Borkum kam es im Westen zu grossen Dunenabbruchen im Sudwesten entstand ein grosser Dunendurchbruch Der Deich des damals noch nicht mit dem westlichen Teil der Insel verbundenen Ostlandes brach so dass dort die gesamte landwirtschaftlich genutzte Flache uberflutet wurde Auf Juist kam es ebenfalls zu grossen Dunenabbruchen im Westen der Insel Diese fuhrten zur Bildung von insgesamt vier Dunendurchbruchen im Westen der Insel Im Dorf selber wurden mehrere Hauser uberflutet und zerstort Wahrend auf Norderney nur geringe Schaden entstanden war die Lage auf Baltrum katastrophal Hier kam es nicht nur zu einem dramatischen Dunenverlust im Westen sondern ausserdem zu einem grossen Dunendurchbruch in der Mitte der Insel Von den 14 Hausern die vor der Flut auf der Insel standen wurden 11 vor allem durch Treibgut das von einem gestrandeten Schiff stammte zerstort Die Bewohner konnten sich jedoch rechtzeitig in den hochgelegenen Dunen in Sicherheit bringen Die Zerstorungen der Dunen im Bereich des damaligen Westkopfes von Baltrum waren so schwerwiegend dass der dort gelegene Ort nach Osten verlegt werden musste Emsgebiet Bearbeiten Im Gebiet der Ems und des Dollarts richtete die Sturmflut schwere Schaden an Es kam zu zahlreichen Deichbruchen und grossflachigen Uberflutungen Am schwersten betroffen war dabei Emden Dort drang das Wasser gegen 19 Uhr rund eine Stunde nach dem astronomischen Tideniedrigwasser vom Ratsdelft aus in die weitgehend nicht geschutzten Stadtteile ein Dabei wurden Steigegeschwindigkeiten von 2 cm pro Minute beobachtet 27 Die Hochwasserschutzanlagen der geschutzten Stadtteile erwiesen sich als vollkommen unzureichend Sie wurden entweder uberflutet oder sturzten auf Grund baulicher Mangel ein Die Schaden des Nachthochwassers wurden durch das ebenfalls sehr hoch auflaufende Mittagshochwasser das zu einer erneuten Uberflutung der Stadt fuhrte noch vergrossert Durch gluckliche Umstande kam in Emden trotz der sehr schweren Schaden an Deichen Deichmauern Straussen und Gebauden sowie grossen Viehverlusten nur eine Person ums Leben Am Dollart brach der Deich des Heinitzpolders an insgesamt vier Stellen Dabei wurde nicht nur der gesamte Polder uberflutet und alle dort befindlichen Gebaude schwer beschadigt auch am ruckwartigen Deich der zweiten Deichlinie kam es zu schweren Schaden dabei wurde ein Deichschart zerstort so dass sich die Flut ins Rheiderland ergoss Schwere Schaden entstanden auch am Seedeich bei Pogum In Ditzum wurde der gesamte Ort mit Ausnahme der Kirche und einiger daran grenzender Hauser uberflutet Auch an den Emsdeichen oberhalb Emdens bis weit oberhalb Papenburgs kam es zu schweren Schaden und zahlreichen Deichbruchen Weite Teile der Emsmarsch sowie die dahinter gelegene Moormarsch wurden uberflutet Dabei entstanden an den Landereien schwere Schaden durch Ubersandung der landwirtschaftlich genutzten Flachen und Verschlammung der Entwasserungsgraben Besonders schwer betroffen war u a Leerort an der Ledamundung Dort durchbrach das Wasser das in einem unzureichenden Bauzustand befindliche Deichschart an der damaligen Emsfahre Dies fuhrte zur Uberflutung des gesamten Ortes Bis auf eine Person konnten alle Bewohner gerettet werden Auch oberhalb der Ledamundung kam es an den Emsdeichen zu schweren Schaden Hier brachen die Deiche u a bei Weener Suderhammrich sowie an der Mittling gegenuber gelegenen Deichstrecke 28 Gebiet von Leda und Jumme Bearbeiten Im bereits im Herbst 1824 von schweren Uberschwemmungen heimgesuchten Gebiet von Leda Jumme und Sagter Ems kam es zu schweren Schaden an den Deichen und grossflachigen Uberflutungen die bis in die oldenburgischen Gebiete im Ammerland und ins Saterland reichten In Apen Rhauder Osterfehn und Westerfehn und Langholt drang das Wasser in die Hauser Glimpflicher kam die Hafenstadt Leer davon Hier kam es auf Grund der Hohenlage der Stadt lediglich in den tiefer gelegenen Gebieten zu kurzzeitigen Uberflutungen Insgesamt brachen im Ledagebiet an 12 Stellen die Deiche unter anderem bei Esclum Resse Tjaleger Osterhammrich der Herrlichkeit Evenburg sowie beim Loger Siel dazu kamen unzahlige schwere Schaden wie Kappsturzungen und Boschungsrutschungen Der Deich zwischen Detern und Holtgast wurde durch die Sturmflut vollig zerstort Zerstort wurde auch das Deichschart an der damaligen Ledafahre sudlich von Leer Hier hatte auch eine rechtzeitige Sicherung des Schaarts nicht die Zerstorung verhindern konnen 28 Wesergebiet Bearbeiten Im Gebiet der Unterweser wurde der Deich am linken Weserufer zwischen Blexen und Grossensiel auf einer Lange von fast 15 km auf Grund seiner unzureichenden Hohe uberstromt Dabei entstanden am Deich schwere Schaden infolge des Abrutschens der Innenboschung die sich zu Kappsturzen ausweiteten Sudlich von Blexen kam es zu drei Deichbruchen zwei weitere entstanden im Raum Nordenham Allein in Blexen kamen durch die Flut 13 Menschen ums Leben es entstanden sehr hohe Schaden an den Gebauden und es kam zu hohen Verlusten beim Vieh Infolge grossflachiger Uberflutungen wurde die Saat auf den Ackern zerstort Besonders betroffen waren dabei die niedrig gelegenen Siellander auf denen das Wasser mehrere Wochen stand 29 Im sudlich vom damaligen Amt Blexen gelegenen Amt Rodenkirchen kam es ebenfalls zu schweren Schaden an den Deichen die auf Grund ihrer unzureichenden Hohe an vielen Stellen uberflutet wurden Neben zahlreichen Kappsturzen kam es hier zu insgesamt neun Deichbruchen der grosste davon am Abser Siel Auch im Amt Rodenkirchen wurde die Marschgebiete grossflachig uberflutet Menschenleben waren jedoch nicht zu beklagen es entstanden aber erhebliche Viehverluste und sehr hohe Sachschaden 30 Im Stadtgebiet Brakes gelang es die Schleuse zu halten und ein Zerbrechen der Tore zu verhindern Bei der Ortschaft Kaseburg kam es jedoch zu zwei Deichbruchen bei Hammelwarden und Funfhausen kam es zu grossen Kappsturzen Auch hier wurde das gesamte Hinterland uberflutet die niedrig gelegenen Landereien westlich von Brake standen zum Teil uber mehrere Wochen unter Wasser 31 In Elsfleth hielten die Deiche an der Weser bis auf einen Kappsturz bei dem zwei Menschen in den unmittelbar am Deich stehenden Hausern ums Leben kamen weitgehend stand Schwerwiegend waren hier die Deichbruche am Huntedeich in Altenhuntorf die zu grossflachigen Uberflutungen der Marschlandereien fuhrten Oberhalb der Huntemundung kam es am westlichen Weserufer im Raum Warfleth zu schweren Schaden am Deich Bei Bardenfleth brach der Deich an zwei Stellen Ein weiterer Deichbruch entstand am Huntedeich bei Dreisielen so dass es im Stedinger Land zu weitreichenden Uberflutungen kam 32 Wahrend am ostlichen Weserufer im damals hannoverschen Amt Blumenthal auf Grund der Lage auf dem Geestrucken keine grossen Schaden entstanden kam es nordlich davon bei Sandstedt Offenwarden und Rechtenfleth zu grossen Deichbruchen und schweren Schaden an den Deichen Auf Grund der gunstigen Hohenlage der Orte wurden diese jedoch nicht oder nur zu einem kleinen Teil uberflutet Hier waren lediglich landwirtschaftlich genutzte Flachen von der Uberflutung betroffen Schwere Schaden entstanden jedoch an den in niedrig gelegenen Gebieten gelegenen Gebauden 33 Im Bereich des damals zu Oldenburg gehorenden Landwuhrdens kam es auf Grund der unzureichenden Hohe der Deiche zu schweren Schaden Die Sturmflut forderte hier 13 Menschenleben Insgesamt wurde der Weserdeich in Landwuhrden auf einer Lange von ca 12 km nahezu vollstandig uberflutet was zu 13 schweren Kappsturzen bzw Deichbruchen fuhrte An den an den Deichen stehenden Hausern entstanden schwerste Schaden Besonders schwer betroffen war auch die nicht von Deichen geschutzte Luneplate Hier wurde ein Gehoft auf Grund der unzureichenden Hohe der Wurt vollig zerstort es entstanden grosse Viehverluste und sehr hoher Sachschaden 34 Ostegebiet Bearbeiten Im Flussgebiet der Oste entstanden an den Deichen schwere Schaden durch die Uberflutungen wurden zahlreiche Gebaude zerstort bzw schwer beschadigt Erschwerend kam hinzu dass die Deiche oberhalb von Oberndorf bereits durch die Sturmfluten im November 1824 zum Teil schwer beschadigt worden waren und nicht bis zur Februarsturmflut rechtzeitig repariert werden konnten Zwischen Neuhaus und Geversdorf wurden die Deiche beidseitig des Flusses uberstromt was zu schweren Schaden und zahlreichen Kappsturzen fuhrte Schwer betroffen war auch der Fahrort Geversdorf Auf Grund seiner unzureichenden Hohe brach der Deich zwischen Geversdorf und Bentwisch an 13 Stellen Dabei kamen vier Menschen ums Leben Im Flussabschnitt zwischen Bentwisch und Oberndorf brachen die Deiche beidseitig des Flusses an acht Stellen Dies fuhrte dazu dass die Marschen und die Orte Osten und Himmelpforten nach dem Bruch eines Flugeldeichs von der ruckwartigen Seite her uberflutet wurden Im Flussabschnitt zwischen Osten und Bremervorde kam es ebenfalls zu Deichbruchen und Kappsturzen die hier Uberflutungen hervorriefen die bis an den Geestrand reichten Aufgrund der hohen Lage der Siedlungen hielten sich die Schaden jedoch in Grenzen 35 nbsp Hochwasser in Lemmer IJsselmeer Niederlande Bearbeiten In den Niederlanden war die Februarflut die grosste Naturkatastrophe des 19 Jahrhunderts Die meisten Toten und hochsten Schaden gab es in Groningen Friesland und Overijssel Die Reaktionen auf nationaler Ebene waren durchaus mit denen anlasslich der Flutkatastrophe von 1953 zu vergleichen dennoch war das Ereignis mit dem Beseitigen der Schaden schnell vergessen und hatte keine politischen oder bautechnischen Konsequenzen Es bedurfte der Katastrophe von 1953 um den Deltaplan zu verfassen und den Kustenschutz deutlich zu verbessern Siehe auch BearbeitenListe der Sturmfluten an der NordseeLiteratur BearbeitenH W C Hubbe Vom Hammerbrook 1 Durchbruch des Stadtdeiches 1825 In Mitteilungen des Vereins fur Hamburgische Geschichte Band 5 Jg 1882 Hamburg 1883 Fridrich Arends Gemahlde der Sturmfluten vom 3 5 Februar 1825 Bremen 1826 Google eBook vollstandige Ansicht A B Hollmann Kurze Darstellung der Sturmfluthen des Jahres 1825 betreffend die Erherrschaft Jever und die Herrlichkeit Kniphausen Oldenburg 1857 Digitalisat lb oldenburg de Karl Lohmeyer Literarische und andere Nachwirkungen der letzten grossen Sturmflut vom 3 und 4 Februar 1825 Jahrbuch der Manner vom Morgenstern Bd 22 1926 Otto Hoch Die Sturmflut vom 3 4 Februar 1825 im hamburgischen Staatsgebiet In Zeitschrift des Vereins fur Hamburgische Geschichte Band 28 1927 Digitalisat uni hamburg de Vermischte Nachrichten Brussel den 15 Februar In Der Wanderer auf das Jahr 1825 Erster Band Januar bis Juni Verlag Anton Strauss Wien 1825 S 99 100 Zeitschriftenreportage uber die Fluten des Winters Google eBook vollstandige Ansicht Weblinks BearbeitenH J Ruger Auswirkungen der Sturmflut von 1825 in unserer Region Vortrag vor der Familienkundlichen Arbeitsgruppe der Manner vom Morgenstern am 5 Oktober 2002 Memento vom 19 Juli 2011 im Internet Archive Quellenauszuge besonders zum Land Wursten Uwe Ruprecht Backtrog als Rettungsboot Hamburger Abendblatt 16 Juli 1998Einzelnachweise Bearbeiten Lit Arends Gemahlde der Sturmfluten S 13 Google eBook Lit Der Wanderer 1825 1 S 99 Sp 2 Oesterreichischer Beobachter No 1 Sonnabend 1 Janner 1825 Verlag A Strauss 1825 Danemark S 17 Sp 1 2 Google eBook vollstandige Ansicht A B Hollmann Kurze Darstellung der Sturmfluthen des Jahres 1825 betreffend die Erherrschaft Jever und die Herrlichkeit Kniphausen Oldenburg 1857 S 1 ff Lit Arends Gemahlde der Sturmfluten S 6 Google eBook a b A B Hollmann Kurze Darstellung der Sturmfluthen des Jahres 1825 betreffend die Erherrschaft Jever und die Herrlichkeit Kniphausen Oldenburg 1857 S 2 ff a b Heinz Schelling Die Sturmfluten an der Westkuste von Schleswig Holstein unter besonderer Berucksichtigung der Verhaltnisse am Pegel Husum In Die Kuste Archiv fur Forschung und Technik an der Nord und Ostsee Jg 1 H 1 S 69 f Lit Der Wanderer 1825 1 S 100 Sp 2 Lit Arends Gemahlde der Sturmfluten S 14 Google eBook Heinz Schelling Die Sturmfluten an der Westkuste von Schleswig Holstein unter besonderer Berucksichtigung der Verhaltnisse am Pegel Husum In Die Kuste Archiv fur Forschung und Technik an der Nord und Ostsee Jg 1 H 1 S 69 f a b Hans Rohde Sturmfluthohen und sakularer Wasserstandsanstieg an der deutschen Nordseekuste In Die Kuste Heft 30 1970 Karl Luders Wangerooch hett n hooge Toren In Forschungsstelle Norderney Jahresbericht 1976 Bd 28 1977 Karl Luders Uber die Gultigkeitsdauer des Bemessungswasserstandes fur Seedeiche an der deutschen Nordseekuste Forschungsstelle Norderney Jahresbericht 1969 Bd 21 1971 Ingenieurkommission des Niedersachsischen Ministers fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten Erfahrungen und Folgerungen aus den Januar Sturmfluten 1976 fur den Kustenschutz in Niedersachsen In Die Kuste H 33 1979 Sturmfluten die In Allgemeine deutsche Real Encyklopadie fur die gebildeten Stande Conversations Lexikon Band 10 Brockhaus Leipzig 1836 S 760 761 Zitat S 761 Google eBook vollstandige Ansicht Den Store Danske Agger Tange abgerufen am 17 Marz 2012 danisch Carl Peter Hansen Chronik der friesischen Uthlande Altona 1856 S 244 Carl Peter Hansen Chronik der friesischen Uthlande Altona 1856 S 245 Lit Arends Gemahlde der Sturmfluten S 287 Google eBook a b c Hamburger Correspondent Nr 4 1825 Bericht aus Uetersen vom 7 Februar 1825 Wilhelm Ehlers Geschichte und Volkskunde des Kreises Pinneberg J M Groth Elmshorn 1922 S 157 158 Otto Hoch Die Sturmflut vom 3 4 Februar 1825 im hamburgischen Staatsgebiet In Zeitschrift des Vereins fur Hamburgische Geschichte Band 28 1927 S 165 Neue Dusseldorfer Zeitung In deutsche digitale bibliothek de 13 Februar 1825 abgerufen am 30 Oktober 2021 Otto Hoch Die Sturmflut vom 3 4 Februar 1825 im hamburgischen Staatsgebiet In Zeitschrift des Vereins fur Hamburgische Geschichte Band 28 1927 S 172 Muller Wilhelm 1825 Beschreibung der Sturmfluthen an den Ufern der Nordsee und der sich darin ergiessenden Strome und Flusse am 3ten und 4ten Februar 1825 In Digitalisierte Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin S 165 abgerufen am 15 Februar 2022 Fridrich Arends Gemahlde der Sturmfluthen vom 3 bis 5 Februar 1825 Verf 1826 S 127 google de abgerufen am 15 Februar 2022 Lit Arends Gemahlde der Sturmfluten S 49 Google eBook a b Lit Arends Gemahlde der Sturmfluten S o A Lit Arends Gemahlde der Sturmfluten S 162 Google eBook Lit Arends Gemahlde der Sturmfluten S 165 Google eBook Lit Arends Gemahlde der Sturmfluten S 166 Google eBook Lit Arends Gemahlde der Sturmfluten S 167 ff Google eBook Lit Arends Gemahlde der Sturmfluten S 173 ff Google eBook Lit Arends Gemahlde der Sturmfluten S 176 ff Google eBook Lit Arends Gemahlde der Sturmfluten S 195 ff Google eBook Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Februarflut 1825 amp oldid 227459577