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Gustav Heinrich Kirchenpauer 2 Februar 1808 in Hamburg 3 Marz 1887 ebenda war ein Jurist Journalist Naturforscher und Erster Burgermeister von Hamburg Gustav Heinrich Kirchenpauer Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Gedenken 4 Familie 5 Schriften 5 1 Zur Handelsgeschichte und Handelspolitik 5 2 Zur Zoologie 6 Literatur 7 Fussnoten 8 WeblinksHerkunft BearbeitenGustav Heinrich Kirchenpauer entstammt der 1539 geadelten bohmischen Familie Kirchenpauer von Kirchdorff Hans Kirchenpauer von Kirchdorff 1613 1648 kam als Kaufmann nach Hamburg als er 1640 Hamburger Burger wurde legte er seinen Adelstitel ab Gustav Heinrich Kirchenpauers Eltern waren der Kaufmann Johann Georg Kirchenpauer 1773 1844 und dessen Ehefrau Anna Katharina Ruesz 1778 1811 eine Tochter des Kaufmanns Barthold Heinrich Ruesz 1728 1811 und der Anna Catharina Krochmann Sein Grossvater vaterlicherseits Johann David Kirchenpauer 1736 1798 war Kaufmann in Archangelsk und mit Henriette Charlotte Haensche verheiratet Leben BearbeitenGustav Heinrich Kirchenpauers Vater war Kaufmann Aufgrund der Kontinentalsperre wahrend der Hamburger Franzosenzeit verlor er sein Vermogen Die Familie Kirchenpauer verliess 1810 Hamburg und siedelte nach Sankt Petersburg uber Dort starb noch im selben Jahr Kirchenpauers Mutter so dass er da auch sein Vater oft unterwegs war von einem Onkel Jacob von Krause erzogen wurde Kirchenpauer besuchte eine deutsche Schule in Sankt Petersburg und ab 1823 ein deutschsprachiges Gymnasium in Dorpat 1 Ab 1826 studierte Kirchenpauer an der Universitat Dorpat Rechtswissenschaften und schloss sich der Corporation Livonia an 1830 wechselte er nach Heidelberg dort schloss er seine Studien am 5 August 1831 mit dem Doktorgrad ab In Heidelberg lernte Kirchenpauer zahlreiche andere Hamburger kennen und befreundete sich u a mit Carl Friedrich Petersen 1832 erlangte Kirchenpauer das Hamburger Burgerrecht um sich als Advokat in Hamburg niederzulassen Er wurde am 9 Juli 1832 in Hamburg als Advokat immatrikuliert und war bis 1843 als solcher eingeschrieben 2 Neben seiner Anwaltstatigkeit war er journalistisch tatig Er machte sich einen Namen mit zahlreichen Denkschriften in denen er fur den Freihandel eintrat und gab die bei Hoffmann und Campe erschienene Hamburgische Zeitschrift fur Politik Handel und Handelsrecht heraus Zusammen mit dem Historiker Johann Martin Lappenberg und anderen Interessierten grundete Kirchenpauer 1839 den Verein fur Hamburgische Geschichte und wurde Vorsitzender der Handelsgeschichtlichen Sektion Kirchenpauer war seit 1833 Armenpfleger und wurde 1839 Armenvorsteher und Mitglied des Armenkollegiums Er wurde 1837 zum Hauptmann des Burgermilitar gewahlt in dieser Eigenschaft konnte er an Rats und Burgerkonventen teilnehmen 2 1840 vertrat er seine Heimatstadt in den Verhandlungen zum Bau der Bahnstrecke Hannover Hamburg 3 Aufgrund seiner freihandlerischen Einstellung wurde Kirchenpauer im Februar 1840 Bibliothekar und Sekretar der Hamburger Commerzdeputation Wahrend des Hamburger Brands 1842 war es nicht zuletzt sein Verdienst dass das neue Borsengebaude in dem auch die Commerzdeputation ihren Sitz hatte gerettet werden konnte In der nach dem Brand eingerichteten Kommission zum Wiederaufbau der Stadt wurde Kirchenpauer schon bald zu einer der massgeblichen Personlichkeiten Fur die Patriotische Gesellschaft zu deren Vorsitzendem er 1842 gewahlt wurde verfasste er mehrere Memoranden um die Verwaltung zu verbessern Er galt als so tuchtig und umsichtig dass es nicht Wunder nimmt dass er im ungewohnlich jungen Alter von 35 Jahren am 4 Dezember 1843 in den Hamburger Senat berufen wurde Der Senat entsandte ihn in die Elbschiffahrtskommission als diese uber die am 13 April 1844 verabschiedete Additionalakte zur Revision der Elbschiffahrtsakte vom 21 Juni 1821 verhandelte 1849 gehorte er der sogenannten Neuner Kommission an die nach dem Revolutionsjahr 1848 vom Senat beauftragt worden war die von der Hamburger Konstituante vorgelegten Entwurfe fur eine neue Verfassung der freien und Hansestadt Hamburg zu prufen 4 In den folgenden Jahren war Kirchenpauer vor allem auf Reisen um die Aufhebung der Elbzolle zu verhandeln Von 1851 bis 1857 vertrat Kirchenpauer seine Stadt als standiger Bundestagsgesandter im Bundestag in Frankfurt am Main Von 1858 bis 1864 diente Kirchenpauer auf eigenen Wunsch als Amtmann auf Ritzebuttel 5 Dort fuhrte er die Trennung von Justiz und Verwaltung im Amt Ritzebuttel durch Er war der letzte Hamburger Senator der dieses Amt innehatte danach walteten Amtsverwalter In seinen sechs Jahren in Ritzebuttel fand Kirchenpauer viel Zeit fur naturkundliche Studien Vor allem untersuchte er unter dem Mikroskop die sich an den Tonnen der Elbe ansiedelnden Lebewesen 6 Seinen naturwissenschaftlichen Interessen ging er auch nach seiner Ruckkehr nach Hamburg nach 7 Die Veroffentlichungen der Forschungen des Autodidakten fanden unter Fachleuten eine derartige Beachtung dass Kirchenpauer 1875 in die Leopoldinisch Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher Gelehrtengesellschaft Leopoldina gewahlt wurde Seine naturkundlichen Sammlungen vermachte er testamentarisch dem Naturhistorischen Museum Hamburg Ab 1867 war Kirchenpauer Hamburger Bevollmachtigter im Bundesrat des Norddeutschen Bundes Nach der Grundung des Deutschen Reiches hatte er dieselbe Stellung in dessen Bundesrat 1880 folgte ihm Johannes Versmann in diesem Amt 1868 wurde Kirchenpauer zum ersten Mal Zweiter Burgermeister es folgte 1869 das Amt des Ersten Burgermeisters 1871 und 1872 war er wieder Erster Burgermeister dann bis zu seinem Tod im Jahre 1887 war er 1874 75 1877 78 1880 81 1883 84 und 1886 87 Zweiter und Erster Burgermeister Hamburger Senat 1861 1919 8 Seit 1869 war Kirchenpauer Prases der Oberschulbehorde Seit es 1880 zum Konflikt mit Otto von Bismarck uber die Zollpolitik kam widmete sich Kirchenpauer hauptsachlich den Schulen und dem gesamten Bildungswesen seiner Stadt Kirchenpauer gehorte neben Carl Friedrich Petersen und Versmann zu den bedeutendsten Hamburger Politikern des 19 Jahrhunderts Kaum jemand hatte so viele Jahre das Amt des Ersten Burgermeisters inne wie er Gedenken Bearbeiten nbsp Grabmaltafel Althamburgischer Gedachtnisfriedhof OhlsdorfIm Bereich des Althamburgischen Gedachtnisfriedhofs des Ohlsdorfer Friedhofs wird auf dem doppelseitigen Sammelgrabmal Burgermeister unter anderen an Gustav Heinrich Kirchenpauer erinnert Nach Kirchenpauer sind heute in Cuxhaven und Hamburg noch die Kirchenpauerstrasse benannt sowie der Kirchenpauerkai im neuen Hamburger Stadtteil HafenCity Beide befinden sich im Hamburger Hafen in Sichtweite der Freihafenelbbrucke Bis zum Zweiten Weltkrieg befand sich eine lebensgrosse Bronzestatue von Kirchenpauer am Steintordamm vor dem Museum fur Kunst und Gewerbe Von 1914 bis 1986 gab es in Hamburg Hamm ein Kirchenpauer Gymnasium das Gebaude wird heute von der Norddeutschen Akademie fur Finanzen und Steuerrecht genutzt In der Zoologie sind innerhalb der Taxonomie der Lebewesen die Hydrozoenart Aglaophenia kirchenpaueri und die Hydrozoenfamilie der Kirchenpaueriidae in der Ordnung Leptomedusae nach Gustav Heinrich Kirchenpauer benannt 9 Familie Bearbeiten1844 heiratete Gustav Heinrich Kirchenpauer in Weisstropp bei Dresden Juliane Dorothea Krause 1819 1905 Das Paar hatte zwei Sohne und eine Tochter Gustav Jakob 1847 1914 Architekt Julie Amalie Gossler 1865 1931 Flora 1848 1931 Hermann Stannius 1842 1912 Konsul Ulrich 1859 1905 preussischer Hauptmann a D Schriften BearbeitenZur Handelsgeschichte und Handelspolitik Bearbeiten Uber den Beitritt Hamburgs zum preussischen Zollverein In Hamburgische Zeitschrift fur Politik Handel und Handelsrecht Jg 2 1835 Heft 2 S 77 118 Der Handelstractat vom 21 Januar 1839 und der deutsche Nordseehandel J P Erie Langhoff sche Buchdruckerei Hamburg 1839 Die alte Borse ihre Grunder und Vorsteher Ein Beitrag zur hamburgischen Handelsgeschichte Voigt Hamburg 1841 Programmschrift zur Einweihungsfeier der neuen Borse in Hamburg 1841 Das Differentialzoll System nach den bei mehreren Nordseestaaten Deutschlands zur Erorterung gekommenen Vorschlagen fur die Errichtung eines deutschen Schiffahrts und Handels Vereins Herold sche Buchhandlung Hamburg 1847 Die Freiheit der Elbeschifffahrt Geschichtliche Erlauterungen der staatsrechtlichen Sachlage Herbst Hamburg 1880 Zur Zoologie Bearbeiten Die Seetonnen der Elbmundung Ein Beitrag zur Thier und Pflanzen Topographie Nolte Hamburg 1862 Neue Sertulariden aus verschiedenen Hamburgischen Sammlungen nebst allgemeinen Bemerkungen uber Lamouroux s Gattung Dynamena Blochmann Dresden 1864 Uber die Hydroidenfamilie Plumularidae einzelne Gruppen derselben und ihre Fruchtbehalter Bd 1 Aglaophenia Hamburg 1872 Bd 2 Plumularia und Nemertesia Hamburg 1876 Uber die Bryozoen Gattung Adeona Lamouroux In Journal des Museum Godeffroy Jg 1879 Nachdruck in Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften Bd 7 1880 S 1 24 Nordische Gattungen und Arten von Sertulariden von Kirchenpauer Friedrichsen amp Co Hamburg 1884 Literatur BearbeitenMaria Moring Kirchenpauer Gustav Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 640 f Digitalisat Wilhelm Sillem Kirchenpauer Gustav Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 51 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 148 158 Werner von Melle Gustav Heinrich Kirchenpauer Ein Lebens und Zeitbild Verlag von Leopold Voss Hamburg 1888 Hermann Claudius Samson von Himmelstiern Gustav Heinrich Kirchenpauer Ein Lebens und Characterbild In Baltische Monatsschrift Jg 37 1890 S 515 603 Teil 1 Jg 38 1891 S 359 413 Teil 2 und S 421 440 Teil 3 Digitalisat der Universitat Turku von Teil 1 Digitalisat von Teil 2 Digitalisat von Teil 3 zugleich als Separatdruck erschienen im Verlag Lindfors Reval 1891 Adolf Wohlwill Die Hamburger Burgermeister Kirchenpauer Petersen Versmann Hamburg 1903 Renate Hauschild Thiessen Kirchenpauer Gustav Heinrich In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Personenlexikon Christians Verlag Hamburg 2003 ISBN 3 7672 1366 4 S 153 155 Fussnoten Bearbeiten Renate Hauschild Thiessen Kirchenpauer Gustav Heinrich In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hg Hamburgische Biografie Personenlexikon Christians Verlag Hamburg 2003 S 153 155 hier S 153 a b Gerrit Schmidt Die Geschichte der Hamburgischen Anwaltschaft von 1815 bis 1879 Hamburg 1989 ISBN 3923725175 S 335 Ernst Baasch Die Sendung Kirchenpauers nach Luneburg Hannover und Braunschweig im Jahr 1840 und die hamburgisch hannoverschen Eisenbahnplane In Zeitschrift des Historischen Vereins fur Niedersachsen Jg 84 1919 Heft 3 4 S 256 297 Hansische Geschichtsblatter Jg 1887 S 167 Karin Busing Das war Herr Kirchenpauer Ein Amtmann mit bewegter Vergangenheit In Cuxhaven journal Nr 15 April 1987 S 12 13 Irmtraut Scheele Gustav Heinrich Kirchenpauers Beitrag zur Erforschung der submarinen Fauna und Flora der Elbmundung In Deutsches Schiffahrtsarchiv Jg 7 1984 S 243 256 Nachruf in Leopoldina Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldino Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher Jg 23 1887 S 58 Anschrift 1887 Kirchenpauer Gustav Heinr Dr d R u d Phil Burgermeister Besenbinderhof 69 bei Staatsbibliothek Hamburg Pan European Species directories Infrastructure PESI Aglaophenia kirchenpaueri abgerufen am 2 Mai 2015 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gustav Heinrich Kirchenpauer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg 1800 1919 Daniel Lienau 1798 1811 1813 1816 Peter Hinrich Widow 1800 1802 Friedrich von Graffen 1801 1811 1813 1820 Wilhelm Amsinck 1802 1811 1813 1831 Johann Arnold Heise 1807 1811 1813 1834 Johann Michael Gries 1811 Amandus Augustus Abendroth 1811 1813 1831 1842 Friedrich August Ruder 1813 1814 Christian Matthias Schroder 1816 1831 Johann Heinrich Bartels 1820 1850 Johann Daniel Koch 1821 1829 Martin Garlieb Sillem 1829 1835 Martin Hieronymus Schrotteringk 1834 1835 Christian Daniel Benecke 1835 1851 David Schluter 1835 1843 Heinrich Kellinghusen 1843 1848 1851 1860 Johann Ludwig Dammert 1843 1855 Nicolaus Binder 1855 1857 1859 1860 Friedrich Sieveking 1861 1862 1865 1868 Nicolaus Ferdinand Haller 1863 1864 1866 1867 1870 1873 Gustav Heinrich Kirchenpauer 1869 1871 1872 1875 1878 1881 1884 1887 Hermann Gossler 1874 Carl Friedrich Petersen 1876 1877 1880 1883 1886 1889 1892 Hermann Anthony Cornelius Weber 1879 1882 1885 Johannes Georg Andreas Versmann 1888 1889 1891 1894 1897 Johann Georg Monckeberg 1890 1893 1896 1899 1902 1904 1905 1908 Johannes Christian Eugen Lehmann 1895 1898 1900 Gerhard Hachmann 1901 1904 Johann Heinrich Burchard 1903 1906 1908 1809 1912 Johann Otto Stammann 1907 Max Predohl 1910 191171914 1917 Carl August Schroder 1912 1913 1916 Werner von Melle 1915 1918 1919 Siehe auch Liste der Hamburger Burgermeister Hamburger Schulsenatoren seit 1863 Gustav Heinrich Kirchenpauer Charles Ami de Chapeaurouge Johann Refardt Werner von Melle Emil Krause Karl Witt Wilhelm von Allworden Heinrich Landahl Hans Wenke Heinrich Landahl Wilhelm Drexelius Peter Schulz Gunter Apel Joist Grolle Rosemarie Raab Ute Pape Rudolf Lange Reinhard Soltau Alexandra Dinges Dierig Christa Goetsch Dietrich Wersich Ties Rabe Normdaten Person GND 116181966 lobid OGND AKS LCCN no89011724 VIAF 5675775 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kirchenpauer Gustav HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Journalist und Erster Burgermeister von HamburgGEBURTSDATUM 2 Februar 1808GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 3 Marz 1887STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustav Heinrich Kirchenpauer amp oldid 234826808