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Die Geschichte des RWE beginnt mit seiner Grundung als Rheinisch Westfalisches Elektrizitatswerk AG 1898 in Essen Aktie 1910Nach dem Ersten Weltkrieg war das Goldenberg Werk das grosste Braunkohlekraftwerk in Europa mit den 12 Aposteln rechts im Bild Nach dem Ersten Weltkrieg war das Kraftwerk Reisholz das weltgrosste Steinkohlekraftwerk Inhaltsverzeichnis 1 Kaiserreich und Erster Weltkrieg 2 Weimarer Republik 3 Zeit des Nationalsozialismus 4 Bundesrepublik 5 Seit 1990 6 Literatur 6 1 Kaiserreich und Republik 6 2 NS Diktatur 6 3 Bundesrepublik 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKaiserreich und Erster Weltkrieg BearbeitenAm 25 April 1898 wurde die Rheinisch Westfalisches Elektrizitatswerk AG RWE gegrundet Das neue Tochterunternehmen ubernahm von der Muttergesellschaft der Elektrizitats AG vormals W Lahmeyer amp Co die Verpflichtung die Stadt Essen mit Elektrizitat zu versorgen Das erste Kraftwerk wurde 1900 auf dem Gelande der Zeche Victoria Mathias des Unternehmers Hugo Stinnes errichtet und gewann Strom aus der dort geforderten Steinkohle Stinnes Idee statt der Kohle den in Kesselhausern auf seiner Zeche erzeugten Dampf an das RWE zur Stromerzeugung in ihrer direkt benachbarten Generatorenhalle zu verkaufen ersparte die Kohleumlage an das Rheinisch Westfalische Kohlen Syndikat So sicherte sich Stinnes einen regelmassigen Absatz und einen Aufsichtsratsposten ohne an der RWE beteiligt zu sein Der Lahmeyer Konzern musste wahrend der Elektrokrise 1 im Marz 1902 die RWE Aktienmehrheit an ein von August Thyssen und Hugo Stinnes gefuhrtes Konsortium unter Beteiligung der Deutschen Bank der Dresdner Bank und der Disconto Gesellschaft veraussern Unter dem neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Stinnes wurde RWE von einem stadtischen Elektrizitatswerk zur Uberlandzentrale ausgebaut W ir gedenken dadurch unsere Aufgabe fur uns und die Allgemeinheit zu erfullen dass wir den Konsumenten zu den denkbar billigsten Preisen grosstmogliche Strommengen zur Verfugung stellen Geschaftsbericht 1902 03 2 Durch Gegenseitigkeitsvertrage mit anderen Grubenkraftwerken verringerte er die Lastspitzen Vormittags lieferte er Strom an die Zechen die ihn im Gegenzug zu den spatnachmittaglichen Lastspitzen seiner Kraftwerke mit Strom belieferten So sorgte er fur eine gleichmassigere Auslastung seiner Kraftwerke und die Zechen konnten Reservekapazitaten in den Grubenkraftwerken einsparen RWE expandierte durch Abschluss weiterer Versorgungsvertrage mit Gemeinden im Ruhrgebiet und im Rheinland Um das Wachstum zu finanzieren sowie um leichter kommunale Konzessionen und Wegerechte zu erlangen bot Stinnes den Kommunen Anteile an RWE an Coln Das Rheinisch Westfalische Elektrizitatswerk in Essen hat dem Staat den in Betracht kommenden Provinzen und grosseren Gemeinden eine ausschlaggebende Beteiligung an seinem Unternehmen angeboten Wie die Coln Ztg erfahrt findet morgen in Berlin eine Beratung der zustandigen Ministerien unter Zuziehung von Vertretern der beteiligten lokalen Staats und Gemeindebehorden uber die Frage statt ob und in welcher Form diesem Anerbieten naher getreten werden soll Kurzmeldung im Dresdner Journal 1906 Nr 2 Mittwoch den 3 Januar 3 Die Expansion des gemischtwirtschaftlichen Unternehmens mit privaten und staatlichen Anteilseignern stiess auf Widerstand beim Konkurrenten Elektrizitatswerk Westfalen einem Zusammenschluss der AEG Kommunen und Grubenkraftwerken Am 10 Marz 1908 einigten sich die Konkurrenten die Grenzen der Versorgungsgebiete an der Linie Dorsten ostlich an Gelsenkirchen vorbei bis nach Barmen festzulegen Stinnes erwarb elektrische Strassen und Kleinbahnbetriebe um den Strom abzusetzen Die so erworbenen Verkehrsbetriebe fasste man in der RWE Bahnabteilung zusammen Die weitere Entwicklung fuhrte 1936 zur Grundung der Tochtergesellschaft Rheinisch Westfalische Strassen und Kleinbahnen GmbH in Essen die bis 1966 auf diesem Gebiet tatig war Durch eine aggressive Akquisitionspolitik und zahlreiche Grundungen von Elektrizitatswerken und Versorgungsunternehmen expandierte RWE unter den Vorstanden Alfred Thiel Vorstand 1902 1903 und Bernhard Goldenberg Vorstand 1904 1917 schnell zu einem der grossten deutschen Energieunternehmen 1910 scheiterten die Vertragsverhandlungen mit der Stadt Koln uber Stromlieferungen da Rheinbraun unter Paul Silverberg ein besseres Angebot machte 1905 hatte RWE das Braunkohlenkraftwerk Berggeist bei Bruhl erworben Als die Braunkohle dort zur Neige ging wurde nach dem Grosskraftwerkskonzept Klingenbergs das Goldenbergwerk auf dem Gelande der Grube Vereinigte Ville der Roddergrube errichtet das seit Anfang April 1914 grosse Mengen Strom aus Braunkohle erzeugte Im Krieg wurde das Goldenbergwerk und das Kraftwerk Reisholz zu den grossten und modernsten Braun bzw Steinkohlenkraftwerken Europas ausgebaut um die energieintensive Rustungsindustrie zu beliefern 1924 erbrachten beide Werke 76 der Gesamtleistung des RWE Im November 1920 ubernahm RWE die Mehrheit an der Roddergrube Weimarer Republik Bearbeiten nbsp Ab den 1920er Jahren errichtete die RWE ein 110 kV Netz typische Bauform waren Tannenbaummasten hier bei Nochern Die Weimarer Republik versuchte im Dezember 1919 die Elektrizitatswirtschaft zu einem Reichsmonopol zu sozialisieren Stinnes verwies auf den bestehenden Einfluss der Kommunen die die Aufsichtsratsmehrheit seit 1910 und die Aktienmehrheit seit 1920 innehatten so dass RWE damit bereits quasi sozialisiert sei Unter dem Einfluss des neuen Reichsschatzministers von Raumer 1920 dem vormaligen geschaftsfuhrenden Vorstandsmitglieds des Verbands der Elektroindustrie unterblieb 1920 der Erlass der konkretisierenden Ausfuhrungsgesetze Wegen inflationsbedingter Umstellungen auf die Rentenmark verloren am 1 Juli 1924 die Kommunen ihre Aktienmehrheit Daher wurde bei RWE ein zwanzigfaches Stimmrecht fur Namensaktien eingefuhrt Nach dem Tod Goldenbergs wurde Arthur Koepchen Vorstand des Unternehmens ein Wegbereiter der Verbundwirtschaft Unter dem Aufsichtsratsvorsitzenden Albert Vogler forcierte Koepchen den Ausbau der Wasserkraft 1926 1930 Koepchenwerk 1928 1931 Schluchseewerke 1929 1933 Rheinkraftwerk Albbruck Dogern 1926 1930 Vermuntwerk Er verband 1930 Braunkohlekraftwerke im Rheinland mit Wasserkraftwerken in den Alpen durch die von ihm 1924 initiierte Nord Sud Leitung eine Verbundleitung auf Hochstspannungsebene Tagsuber floss Strom der Wasserkraftwerke nach Norden nachts nach Suden um Wasser in die Speicherkraftwerke zu pumpen Mit dem Ausbau erschloss RWE Absatzgebiete im sudlichen Rheinland Schwaben und der Schweiz 1923 hatte RWE bereits die ehemalige Muttergesellschaft Elektrizitats AG vormals W Lahmeyer amp Co mit ihren Tochtern Main Kraftwerke AG die Kraftwerk Altwurttemberg AG und die Lech Elektrizitatswerke AG erworben Um die Verbundleitung zu ermoglichen schloss RWE 1927 den sog Elektrofrieden mit der staatseigenen Preussischen Elektrizitats AG und der reichseigenen EWAG mit dem Liefergebiete abgesteckt wurden Durch die Demarkationslinie entlang der Weser bis zum Main bei Frankfurt ubergab RWE seine Beteiligung an den Braunschweigischen Kohlenbergwerken und der Staat Preussen die aus dem Stinnes Konkurs erworbene BIAG Zukunft nbsp Seit 1932 33 bei RWEMit der Gelsenberg Affare konnte RWE mit Hilfe Friedrich Flicks im Rheinbrauncoup Ende 1932 die Mehrheit an Rheinbraun erwerben Deren Aufsichtsrat Silverberg hatte sich der Ubernahme seiner Braunkohlegruben durch RWE jahrelang widersetzt Er hatte dabei angenommen dass die Ubernahme die durch amerikanische Obligationsanleihen ab 1925 expandierende RWE AG finanziell uberfordern wurde da der Schuldbetrag 1930 das Aktienkapital uberstieg und eine Kapitalerhohung durch die inflationsgeschadigten Kommunen blockiert wurde Flick und Thyssen reichten jedoch ihre Rheinbraun Anteile im Tausch fur RWE Anteile an der Steinkohlengesellschaft Harpener Bergbau AG weiter und konnten so Silverberg entmachten Als Ersatz fur die durch Gesetz beschrankte Anzahl von Aufsichtsraten wurden 1932 die Regionalbeirate geschaffen Bislang bekam jede beitretende Kommune einen Aufsichtsratsposten 1930 waren 75 von 107 Aufsichtsratsposten von den Kommunen besetzt Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenAm 1 Mai 1933 trat der RWE Vorstand geschlossen der NSDAP in Essen bei In der Anfangszeit des NS Regimes stand RWE als Exponent der grossen Energieversorger unter Druck Zur Zeit der Weimarer Republik hatte die NSDAP die Dezentralisierung der Energieversorgung durch Kleinkraftwerke propagiert ausserdem kritisierte sie neben der Preispolitik die Verwundbarkeit der grossen Energieversorger im Krieg die Nord Sud Leitung mit der Hauptschaltstelle Brauweiler und das Goldenbergwerk lagen in Reichweite feindlicher Ferngeschutze RWE Vorstand Koepchen konnte trotz polemischer Angriffe seine Vorstellungen im 1934 gegrundeten Reichsverband der Elektrizitatsversorgung REV und mit seinen Gutachten allmahlich durchsetzen Der Erlass des Reichsinnenministers vom August 1935 der die Energieversorgung als dezentralisierte Gemeindeaufgabe entgegen der Gemeindeordnung 1935 begunstigte wurde durch das Energiewirtschaftsgesetz 1935 abgewendet das die zentralisierte Verbundwirtschaft festschrieb Wegen der Aufrustung war das Regime auf die Kraftwerkskapazitaten der grossen Energieversorger angewiesen und die Aufrustung war auch fur RWE die Losung der Marktstrukturkrise in der es sich durch die Fehlplanung uberdimensionierter Grosskraftwerke der 1920er Jahre befand 1930 waren 1250 MW 1932 2310 MW Uberkapazitaten 28 der reichsweiten Gesamtleistung unter Vorhalt von 25 Leistung uber der Jahresspitzenlast zu verzeichnen bei seit 1929 Beginn der Weltwirtschaftskrise ruckgangigen Verbrauch Erst die energieintensive Aufrustung der Wehrmacht machte Grosskraftwerke rentabel Mit dem Energiewirtschaftsgesetz wurden die Gebietsmonopole gegen den jahrelangen Widerstand der RWE endgultig festgelegt Ab der Machtubernahme 1933 ubernahmen NSDAP Mitglieder die kommunalen Mandate dadurch kamen diese in die Konzernleitung Der dritte Aufsichtsratsvorsitzende Dillgardt handelte als GBEn mit dem Plan einer staatlichen Reichssammelschiene gegen die Interessen des RWE mit seinem vertikal integrierten Konzern 1937 erreichte das Steinkohlensyndikat mit der STEAG Grundung einen ersten Teilerfolg in der jahrelangen Auseinandersetzung um das Verstromen ihrer Ballastkohle mit den Gebietsmonopolisten RWE und VEW die sich einer Subventionierung einer nicht wettbewerbsfahigen Steinkohleverstromung zu Syndikatspreisen durch die Elektrizitatswirtschaft erwehren mussten RWE Vorstandsmitglied Wilhelm Ricken ausserte in seiner Vorstandsantrittsrede 1943 dass Deutschland den Krieg verlieren werde Aus Kollegenkreisen denunziert wurde er vom Volksgerichtshof 1944 zum Tod verurteilt 4 Wahrend des Zweiten Weltkrieges war RWE ein Ruckgrat der Rustungsindustrie allein aus dem Goldenbergwerk kam 1943 jede achte kWh der offentlichen Versorgung Bundesrepublik Bearbeiten Die Energiepolitik in der Bundesrepublik wird heute weitgehend vom RWE bestimmt Luz Mez 5 denn dieser Mammutkonzern ist derart verastelt dass es kaum moglich ist seinen Einfluss auch nur annahernd richtig einzuschatzen 6 Durch die Teilung Deutschlands stieg RWE zum mit Abstand 7 grossten Energieversorgungsunternehmen Deutschlands auf da die meisten Gebiete der staatlichen Vorkriegskonkurrenten im Osten lagen 1948 wurde durch RWE Vorstand Heinrich Scholler ein exklusiver 8 Interessenverband der grossen Energieversorger die Deutsche Verbundgesellschaft wieder gegrundet Seit 1945 war Wilhelm Werhahn Aufsichtsratsvorsitzender Nachfolger kamen dann im Wechsel aus der Deutschen Bank und Dresdner Bank Hermann Josef Abs 1957 1977 Jurgen Ponto 1977 Friedrich Wilhelm Christians 1977 1992 Wolfgang Roller 1992 1997 RWE straubte sich anfangs an der staatlich geforderten Entwicklung der Kernenergie in Deutschland teilzunehmen Einer der bekanntesten Atompessimisten in der Atomeuphorie der 1950er Jahre war der RWE Berater Oskar Lobl der mit Kostenrechnungen entgegenhielt Der fur Atomfragen zustandige Vorstand Scholler hielt 1957 dem Wirtschaftsministerium entgegen dass die Kosten der Beseitigung des Mulls genauso teuer seien wie die Stromerzeugung selbst In den 1950er Jahren fehlten die Finanzierungsmoglichkeiten In den damaligen Energieluckenprognosen setzte RWE auf Braunkohle statt Erdol nbsp Kraftwerk Frimmersdorf II 1966 weltgrosstes WarmekraftwerkRWE investierte in die Schluchsee und Illwerke und die Braunkohlekraftwerke Fortuna Frimmersdorf Weisweiler und Goldenberg da es 80 der Braunkohle kontrollierte RWE versuchte damals mit allen Mitteln der Propaganda die Atomkraft als Utopie hinzustelllen 9 RWE gab 1956 als Versuchsballon das Versuchsatomkraftwerk Kahl in Auftrag 10 Ab den 1960er Jahren baute RWE auf Drangen des Atompapsts Heinrich Mandel ein zu uber zwei Drittel vom Bund bezahltes Leistungs Kraftwerk in Gundremmingen und gab so seinen Widerstand gegen staatliche Subventionierung der Kernenergie auf 11 Die RWE Entscheidung fur das Siedewasserreaktor Modell fiel auf Grund der niedrigen Baukosten 1962 beschaftigte das Unternehmen 15 000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 2 1 Milliarden DM 1972 waren 56 600 Mitarbeiter bei RWE beschaftigt und erzielten einen Jahresumsatz von 6 8 Milliarden DM 1966 wurde mit Frimmersdorf II das grosste Warmekraftwerk der Welt 2300 MW fertiggestellt Die enormen Braunkohleinvestitionen von RWE wurden vom Bundeswirtschaftsministerium intern mit Sorge betrachtet da es dadurch eine Monopolstellung auf dem Energiemarkt einnahm und forderte die Kernenergie als Konkurrenz 12 1969 gab RWE in dramatischer Kurswende Radkau mit Biblis A das damals weltgrosste nukleare Kraftwerk in Auftrag Die Kapitalnot der Elektrizitatswirtschaft war Ende der 1960er Jahre vorbei und der Einstieg durch den Mangel an gewinnversprechen Investitionssektoren mitbedingt Joachim Radkau 13 Dazu beigetragen hat der von Mandels Gegner RWE Vorstandsmitglied Helmut Meysenburg Ressort Stromwirtschaft 14 initiierte Erwerb von 42 5 der Erdolfirma Gelsenberg 15 Der Kauf verschaffte Einblicke in das Erdolgeschaft des Mittleren Ostens und fuhrte zur Erkenntnis im Vorstand das zur Kernenergie keine Alternativen bestunden RWE hatte aber noch vor der Olpreiskrise 1973 das Gelsenberg Paket 48 gewinnbringend an den Bund veraussert nbsp Das grosste Polizeiaufgebot der Bundesrepublik bei der Demonstration gegen den Schnellen Bruter Kalkar 1977Als Investitionsruine erwies sich hingegen das nie ans Netz gegangene Kalkar mit Baukosten von uber 3 6 Mrd Es war das Kernkraftwerk das den grossten Burgerprotest hervorrief Das Polizeiaufgebot 1977 gegen 40 000 Demonstranten gilt als das grosste in der Bundesrepublik Der Schlagabtausch zwischen Genehmigungsbehorde Wirtschaftsministerium und Bundesaufsicht Umweltministerium endete 1991 zugunsten des Landes mit dem Stopp des Hollenfeuer von Kalkar Farthmann aus Sicherheitsbedenken und Kosten 7 Mrd DM 16 1977 kam es im Gundremmingen Block A zu Deutschlands bisher einzigem Grossunfall mit Totalschaden RWE war eine der drei Muttergesellschaften 45 der Anteile der Hanauer Nukem der in Folge des Skandals ihrer Tochterfirma Transnuklear 1988 die Betriebsgenehmigung entzogen wurde 17 Dem GROWIAN Projekt stand RWE obwohl beteiligt kritisch gegenuber Das seit 1975 teilgenehmigte Kernkraftwerk Mulheim Karlich musste wegen seiner Lage im erdbebengefahrdeten Neuwieder Becken 1988 nach knapp zwei Jahren im Probe und 100 Tagen im Regelbetrieb vom Netz genommen werden RWE scheiterte mit seiner Klage wegen Amtspflichtverletzung bei der Teilbaugenehmigung erst vor dem BGH nach dem die Untergerichte RWE 2 Mrd DM zusprachen 18 Ebenso war zweifelhaft ob das Kernkraftwerk Biblis und die meisten RWE Kernkraftwerke genehmigungskonform errichtet und betrieben wurden 1981 trug RWE zu einem Drittel der SO2 Emissionen aus Kraftwerken der Bundesrepublik bei 19 Die damalige DDR war mit circa 25 Anteil grosster Braunkohlenproduzent der Welt Die Sonderregelung in der Verordnung uber Grossfeuerungs Gasturbinen und Verbrennungsmotoranlagen von 1983 dass die meisten Braunkohlekraftwerke 650 statt 400 mg SO2 m emittieren durften wurde nach dem Begunstigten Lex RWE genannt 20 Das von RWE entwickelte 21 um die Halfte billigere 22 Trocken Additiv Verfahren mit dem SO2 Emissionen von 650 mg m erreicht wurden 23 wurde daraufhin aufgegeben 24 Seit 1990 BearbeitenBis Ende der 1980er Jahre ist aus RWE ein Mischkonzern geworden mit mannigfaltigen Aktivitaten ausserhalb des Stromgeschafts 1990 wurde das operative Geschaft in den funf Unternehmensbereichen Energie Bergbau und Rohstoffe Mineralol und Chemie Entsorgung sowie Maschinen Anlagen und Geratebau von den Fuhrungsgesellschaften RWE Energie Rheinbraun RWE Dea RWE Entsorgung Rheinelektra und Lahmeyer getatigt Die neu geschaffene Position des Vorstandsvorsitzenden wurde von Friedhelm Gieske ubernommen Aufsichtsratsvorsitzender war seit 1992 Wolfgang Roller der 1997 zurucktrat wegen des angeblichen Verdachts der Steuerhinterziehung 25 Sein Nachfolger war Friedel Neuber 26 Im Laufe der 1990er Jahre kamen Aktivitaten in Bereich Chemie und Petrochemie RWE Condea und Telekommunikation RWE Telliance hinzu 1990 erwarb RWE zusammen mit Preussenelektra und Bayernwerk von der Treuhandanstalt im Stromvertrag grossenteils die gesamte ostdeutsche Stromwirtschaft 27 und anschliessend die Energieversorgung Spree Schwarze Elster AG ESSAG Oder Spree Energieversorgung OSE und die Westsachsische Energieversorgung Mitteldeutschland AG WEMAG Die ubergangenen ostdeutschen Kommunen wehrten sich erfolgreich gegen die Enteignung und erzwangen 1992 eine Verstandigung Stromvergleich vor dem Bundesverfassungsgericht zu ihren Gunsten 28 Nach dem Stromvergleich kam die Energieversorgung Sudsachsen AG EVS AG zu den Beteiligungen hinzu die spater in der Envia Mitteldeutsche Energie zusammengefasst wurde Die Lausitzer Braunkohle AG wurde 1994 privatisiert und durch ein Erwerberkonsortium unter Rheinbraun ubernommen 1992 erwarb RWE uber Rheinbraun 50 der Anteile an dem drittgrossten nordamerikanischen Steinkohleunternehmen Consol Energy Consol wurde 1998 vom Joint Venture Partner DuPont ganz erworben und im Jahre 2003 wieder abgestossen Mit dem aufsehenerregenden Kauf der Deutschen Texaco 29 stieg RWE wieder in das Erdolgeschaft ein Mit der 1989 gegrundeten RWE Entsorgung AG begann RWE im Entsorgungsgeschaft im grossen Stil tatig zu werden 30 Als 1993 das Duale System Deutschland in eine Finanzkrise geriet sorgte vor allem RWE fur den Verzicht der Entsorgungsfirmen auf ausstehende Rechnungen von rund 870 Mio DM RWE erhielt dafur ein Sechstel der Aufsichtsratssitze und stellte einen von vier Geschaftsfuhrern 31 Als sich abzeichnete dass das Fernmeldemonopol fiel drangte RWE in das Telekommunikationsgeschaft 32 Im Oktober 1994 wurde RWE Energie mit dem Erwerb der Preussag Mobilfunk viertgrosster Mobilfunkanbieter 33 RWE brachte Ende 1996 Teile von RWE Telliance in ein joint venture mit VEBA in O tel o ein das 1999 wieder verkauft wurde 34 und wenig spater ihre Beteiligung an E Plus 35 Literatur BearbeitenKaiserreich und Republik Bearbeiten Norbert Gilson Der Irrtum als Basis des Erfolgs Das RWE und die Durchsetzung des okonomischen Kalkuls der Verbundwirtschaft bis in die 1930er Jahre in Helmut Maier Hrsg Elektrizitatswirtschaft zwischen Umwelt Technik und Politik Aspekte aus 100 Jahren RWE Geschichte 1898 1998 Freiberg 1999 Edmund Todd Von Essen zur regionalen Stromversorgung 1890 1920 Das Rheinisch Westfalische Elektrizitatswerk in Helmut Maier Hrsg Elektrizitatswirtschaft zwischen Umwelt Technik und Politik Aspekte aus 100 Jahren RWE Geschichte 1898 1998 Freiberg 1999 Gerald D Feldman Stinnes Annexionist Finanzjongleur und Pionier in Dieter Schweer Wolf Thieme Hrsg RWE ein Konzern wird transparent Der glaserne Riese Gabler Wiesbaden 1998 ISBN 3 409 01898 0 S 9 17 Gerald D Feldman Hugo Stinnes Biographie eines Industriellen 1870 1924 Munchen C H Beck 1998 ISBN 3 406 43582 3 insb S 118 142 238 290 Hans Pohl Vom Stadtwerk zum Elektrizitatsgrossunternehmen Grundung Aufbau und Ausbau der Rheinisch Westfalischen Elektrizitatswerke AG RWE 1898 1918 Stuttgart 1992 Thomas P Hughes Networks of Power Electrification in Western Society 1880 1930 London 1983 insb S 407 428 PDF Camillo Asriel Das R W E Zurcher volkswirtschaftliche Forschungen Band 16 Diss Zurich 1930 NS Diktatur Bearbeiten Peter Doring Ruhrbergbau und Elektrizitatswirtschaft Die Auseinandersetzung zwischen dem Ruhrbergbau und der offentlichen Elektrizitatswirtschaft um die Steinkohlenverstromung von 1925 bis 1951 Klartext Verlag Essen 2012 ISBN 978 3 8375 0521 4 Helmut Maier Nationalwirtschaftlicher Musterknabe ohne Fortune Entwicklungen der Energiepolitik und des RWE im Dritten Reich in Ders Hrsg Elektrizitatswirtschaft zwischen Umwelt Technik und Politik Aspekte aus 100 Jahren RWE Geschichte 1898 1998 Freiberg 1999 Manfred Grieger Das RWE in Wirtschaftskrise und NS Diktatur 1930 1945 in Dieter Schweer Wolf Thieme Hrsg RWE ein Konzern wird transparent Der glaserne Riese Wiesbaden 1998 S 117 172 Bundesrepublik Bearbeiten Joachim Radkau Das RWE zwischen Braunkohle und Atomeuphorie 1945 1968 in Dieter Schweer Wolf Thieme Hrsg RWE ein Konzern wird transparent Der glaserne Riese Wiesbaden 1998 S 173 220 Joachim Radkau Das RWE zwischen Kernenergie und Diversifizierung 1968 1988 in Dieter Schweer Wolf Thieme Hrsg RWE ein Konzern wird transparent Der glaserne Riese Wiesbaden 1998 S 221 260 Joachim Radkau Aufstieg und Krise der deutschen Atomwirtschaft 1945 1975 Verdrangte Alternativen in der Kerntechnik und der Ursprung der nuklearen Kontroverse Rowohlt Reinbek 1983 ISBN 3 499 17756 0 Lutz Mez Rainer Osnowski RWE Ein Riese mit Ausstrahlung Kiepenheuer amp Witsch Koln 1996 ISBN 3 462 02550 3 Lutz Mez Hrsg Neue Wege in der Luftreinhaltepolitik Eine Fallstudie zum informalen Verwaltungshandeln in der Umweltpolitik am Beispiel des RWE Internationales Institut fur Vergleichende Gesellschaftsforschung IIVG report 84 3 Wissenschaftszentrum Berlin 1984 Weblinks BearbeitenGeschichte des RWE auf rwe com Joachim Radkau Wie ausgerechnet RWE sich gegen Kernkraft wehrte Zeit Online vom 12 Juni 2014Einzelnachweise Bearbeiten Archivierte Kopie Memento vom 4 September 2018 im Internet Archive Die Zeit 22 Februar 1985 Nr 09 http www zeit de 1985 09 ein versorgungsunternehmen nicht nur fuer die kunden komplettansicht Letzter Bericht Volkswirtschaft in Dresdner Journal 1906 Nr 2 Mittwoch den 3 Januar nachmittags Walter Wagner Der Volksgerichtshof in nationalsozialistischen Staat Mit einem Forschungsbericht fur die Jahre 1975 bis 2010 von Jurgen Zarusky Munchen 2011 S 344 Eine Mischung aus Allmacht und Filz Der Spiegel vom 24 Februar 1986 Helmut Groner Die Ordnung der deutschen Elektrizitatswirtschaft Baden Baden 1975 S 63 Strom Es wird bewusst diskriminiert Der Spiegel vom 14 Marz 1977 Helmut Groner Die Ordnung der deutschen Elektrizitatswirtschaft Baden Baden 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http www rentnerblog com vom 7 Dezember 2013 abgerufen am 26 Marz 2014 Fritz Vahrenholt Der teure Fortschritt Der Spiegel vom 21 Dezember 1998 Radkau Hahn Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft Munchen 2013 S 342 Hasso Hofmann Privatwirtschaft und Staatskontrolle bei der Energieversorgung durch Atomkraft in Verfassungsrechtliche Perspektiven Aufsatze aus den Jahren 1980 1994 Mohr Tubingen 1995 S 373 Radkau Hahn Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft Munchen 2013 S 344 Urteil vom 16 Januar 1997 BGHZ 134 268 AGAI AG Atomindustrie AKCI Arbeitskreis Chemische Industrie Hrsg RWE Ein Riese mit Ausstrahlung Koln 1984 S 126 AGAI AG Atomindustrie AKCI Arbeitskreis Chemische Industrie Hrsg RWE Ein Riese mit Ausstrahlung Koln 1984 S 138ff Heidi Fichter Umweltpolitik und Wirtschaftsinteressen Eine Untersuchung der Entscheidungsprozesse zur Grossfeuerungsanlagenverordnung GFAVO FFU Reports 88 1 Berlin 1988 Frevel mit Schwefel Der Spiegel vom 2 Mai 1983 siehe auch Ein paar Hinterturen Der Spiegel vom 19 November 1984 BVerfG Vorprufungsausschuss vom 14 September 1983 1 BvR 920 83 NJW 1983 2931 Heinz Gunter Kemmer Trick der Natur senkt Kosten Die Zeit vom 8 August 1980 BT Drs 9 872 Energie und Umwelt Sondergutachten Marz 1981 des Rats von Sachverstandigen fur Umweltfragen S 71 PDF Franz Joos Technische Verbrennung Verbrennungstechnik Verbrennungsmodellierung Emissionen Berlin Heidelberg 2006 S 712 Alexandra Bultmann Frank Watzold The implementation of national and European legislation concerning air emissions from large combustion plants in Germany Helmholtz Zentrum fur Umweltforschung UFZ August 2000 S 20 1 2 Vorlage Toter Link www cerna ensmp fr PDF Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2017 Suche in Webarchiven Wolfgang Roller 75 Jahre FAZ vom 18 Oktober 2004 Udo Leuschner Energie Chronik 971219 Dezember 1997 Udo Leuschner ENERGIE WISSEN Die Stromwirtschaft der neuen Lander wird ebenso gegliedert wie im Westen Joachim Kahlert Dezentrale Energieversorgung in Ostdeutschland Entwicklungsstand und Perspektiven Tagung der Friedrich Ebert Stiftung am 25 Oktober 1991 in Brandenburg Havel Bonn 1991 Fritz Vorholz Falscher Anschluss Die Zeit vom 31 August 1990 Vereinbarung zur Beilegung des Streits vor dem Bundesverfassungsgericht uber die Struktur der Stromversorgung in den neuen Landern 2 BvR 1043 91 1183 91 1457 91 vom 22 Dezember 1992 Geklagt wurde gegen den Stromvertrag 1990 und den Einigungsvertrag vom 31 August 1990 1 2 Vorlage Toter Link www gesetze im internet de Anderung des 4 Abs 2 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2017 Suche in Webarchiven des KVG BGBl II S 889 1199 vgl OLG Rostock Az 1 U 187 98 Felix Christian Matthes Stromwirtschaft und deutsche Einheit Eine Fallstudie zur Transformation der Elektrizitatswirtschaft in Ostdeutschland Berlin 2000 Diss FU Berlin 1999 Peter Becker Aufstieg und Krise der deutschen Stromkonzerne Bochum 2011 S 51ff Heinz J Bontrup Ralf M Marquardt Kritisches Handbuch der 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