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Die DVG Deutsche Verbundgesellschaft e V DVG war ein Verband von neun grossen Elektrizitatsversorgungsunternehmen in Deutschland Die DVG bestand von 1948 bis 2001 mit Sitz in Heidelberg Mit der Auflosung des spateren Dachverbandes VDEW ging die DVG im Verband der Netzbetreiber VDN auf DVG Deutsche Verbundgesellschaft DVG Rechtsform eingetragener VereinGrundung 1948Sitz Heidelberg DeutschlandAuflosung 2001Zweck Koordination des StromnetzesMitglieder 9 Energieversorgungsunternehmen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Positionen und Kritik 3 Publikationen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGegrundet wurde die Vorlaufergesellschaft Aktiengesellschaft fur deutsche Elektrizitatswirtschaft AdE am 16 Mai 1928 Die Geheimaktion war gegen das RWE gerichtet denn die Grundungsmitglieder waren nur die Staatsbetriebe EWAG PREAG und das Bayernwerk die sich als Aufgabe gesetzt haben eine weitere 220 kV Leitung neben der Nord Sud Leitung der RWE zu bauen Im Februar 1929 grundete RWE die Konkurrenzorganisation die Westdeutsche Elektrizitatswirtschafts AG mit dem Badenwerk VEW Kommunales Elektrizitatswerk Mark AG und den RWE Konzerneigenen Werken BIAG Main Kraftwerke AG MKW HEAG und der Elektrizitatswerk Rheinhessen AG Dadurch wurden im Mai 1929 die Aufnahme der grosseren Unternehmen in die AdE durchgesetzt Durch diesen sog zweiten deutschen Elektrofrieden wurde der die Demarkationslinien des ersten Elektrofrieden von 1927 bestatigt und so die Konstellationen geschaffen die den Aufbau des Versorgungssystems in seinen wesentlichen Strukturen bis ins 21 Jahrhundert bestimmen sollten Die Mitglieder im AdE waren dann im Westteil mit denen des neugegrundeten Vereins identisch 1 2 Der Verein wurde 1948 auf Initiative der RWE von den sieben grossten westdeutschen Energie bzw Elektrizitatsversorgungsunternehmen EVU gegrundet Zu den Grundungsmitgliedern gehorten folgende Stromversorger Badenwerk AG Bayernwerk AG Energie Versorgung Schwaben AG EVS Hamburgische Electricitats Werke AG HEW Preussische Elektrizitats AG Preussenelektra RWE und VEW Im Jahr 1949 wurden zudem noch die Berliner Kraft und Licht AG BEWAG und die EWAG aufgenommen fortan bestand die DVG aus den neun grossten west deutschen Energieversorgungsunternehmen 3 Der Verein wurde in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins gefuhrt 4 Er sollte Planung und Betrieb der jeweiligen Hochspannungsnetze fur Elektrizitat koordinieren ein bereits in den 1930er Jahren vom RWE vorgeschlagenes 400 380 kV Netz bislang 220 kV errichten und damit fur ganz Westdeutschland ein leistungsfahiges Verbundnetz aufbauen 5 Die wesentliche Tatigkeit der DVG lag dann auch in der Beratung uber den Betrieb eines Hochstspannungsnetzes sowie uber den nationalen und schliesslich auch internationalen Verbundbetrieb der Stromversorgung also die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ubertragungsnetzbetreibern 4 Zu den weiteren Tatigkeiten gehorten unter anderem Festlegungen zur Regelung des Stromnetzes und zu darauf abgestimmten Betriebsweisen der Elektrizitatswerke Ausserdem betrieb der Verein Forschung auf diesen Gebieten und legte Normen fur Bau und Betrieb von Hochspannungsleitungen fest So stellte der Verein zum Beispiel im November 2000 den Gridcode 2000 vor mit dem die technischen Netzzugangsbedingungen fur das Stromverbundnetz aktualisiert und an die neue Strom Verbandevereinbarung VV II angepasst wurden 6 7 Bis zum Jahresende 2001 wurde die Verbundebene der deutschen Elektrizitatswirtschaft durch die DVG vertreten wahrend die der Regionalversorger durch die Arbeitsgemeinschaft Regionaler Energieversorger ARE und die der kommunalen Unternehmen durch den Verband kommunaler Unternehmen VKU vertreten wurden Als zentraler Dachverband aller drei Organisationsstufen fungierte ab 1950 die Vereinigung deutscher Elektrizitatswerke VDEW 8 Der Verein war im nationalen und spater auch im internationalen Rahmen tatig und arbeitete unter anderem zusammen mit der Union for the Co ordination of Transmission of Electricity UCPTE der Union Internationale des Producteurs et Distributeurs d Energie Electrique UNIPEDE und dem Elektrizitatskomitee bei der Economic Commission for Europe der Vereinten Nationen UN ECE Der Verein stellte zum Ende des Jahres 2001 seine Aktivitaten ein und ging im Verband der Netzbetreiber auf Als Erster Vorsitzender der Deutschen Verbundgesellschaft amtierte zuletzt von 1995 bis zur Auflosung der deutsche Elektroingenieur und Energiemanager Ernst Hagenmeyer Das Aktengut des Vereins das den Zeitraum von 1948 bis 2002 umfasst und einen Umfang von rund 2900 Einzelakten hat wird im Historischen Konzernarchiv der RWE AG archiviert 4 Positionen und Kritik BearbeitenInnerhalb der VDEW verfugte die DVG uber eine besondere Machtposition da ihre Mitgliedsunternehmen fur den Grossteil der nationalen Elektrizitatsversorgung verantwortlich waren So wurde die DVG bereits in den 1970er Jahren als Kartell der grossen EVU beschrieben das beim Angebot von elektrischer Energie marktbeherrschend ist 8 9 Die Branchen und Marktstrukturen der westdeutschen Elektrizitatswirtschaft entwickelten sich bis in die 1990er Jahre dahingehend dass die in der DVG zusammengeschlossenen Verbundunternehmen weiter als Oligopol den Elektrizitatsmarkt in Westdeutschland beherrschten Auf der obersten Marktstufe agierten die neun Verbundgesellschaften die Grosskraftwerke und das integrierte Hochspannungsnetz 220 380 kV betrieben DVG 1991 10 Die Markttransaktionen der DVG Mitglieder wurden vom Ausschluss des direkten Wettbewerbs bestimmt 11 Nach Inkrafttreten der 4 Kartellrechtsnovelle 1980 stellte sich fur viele Gemeinden in Deutschland die Frage ob die Energieversorgung in eigene Regie ubernommen oder an ein fremdes Unternehmen ubertragen werden sollte Ausgehend von einer juristischen Diskussion um die Auslegung des Art 28 Abs 2 GG in Bezug auf die Energieversorgung kam es in den 1980er Jahren zu einer heftig gefuhrten Kommunalisierungsdebatte bei der die DVG gegen die Position der Kommunen Front machte und Stellung bezog gegen eine strategische Kommunalisierung Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft regionaler Energieversorgungsunternehmen ARE kritisierte die DVG vor allem die gemeindlichen Wegerechte die den wesentlichen Hebel zur Schaffung kommunaler Versorgungsstrukturen darstellen als grob wettbewerbsverzerrenden Faktor 12 Bei der 1998 erfolgten Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes das in Umsetzung der EG Richtlinie zum Energiebinnenmarkt vor allem der Liberalisierung des Elektrizitatsmarkts dienen sollte entschied Deutschland sich im Gegensatz zu allen anderen Mitgliedstaaten der Europaischen Union fur das Modell des verhandelten Netzzugangs Frei von einer staatlichen Aufsicht sollten sich die Netzbetreiber und Erzeugerverbande auf Regelungen zur neu geschaffenen Durchleitungsmoglichkeit und vor allem die Hohe der Nutzungsgebuhr einigen Nach der ersten Strom Verbandevereinbarung VV I von 1998 wurde die Durchleitung als Problem erkannt und ein erweiterter Kreis von Akteuren zu dem auch die DVG gehorte einigte sich Ende 1999 in der zweiten Verbandevereinbarung VV II auf eine wesentliche Vereinfachung des Durchleitungsverfahrens Trotz der erheblichen Verbesserung durch die VV II gab es in der Folge zahlreiche Falle von Wechselbe und verhinderungen seitens der etablierten Versorger und es kam zu erheblicher Kritik von Offentlichkeit Politik und Verbraucher und Umweltschutzverbanden an den Akteuren und deren wettbewerbsfeindlichen Praktiken 13 Der Verein galt als besonders relevant er Absatzmittler zur Forderung des Handelsvolumens im Strombereich da er haufig Fachbeitrage zu Veranderungen hinsichtlich der Netznutzungsverfahren publizierte und als einzige Institution in Deutschland zentral uber Daten zum physischen Stromhandelsvolumen verfugte 14 Publikationen Auswahl BearbeitenDVG Hrsg Der Verbundbetrieb in der deutschen Stromversorgung Deutsche Verbundgesellschaft Heidelberg 1953 DVG Hrsg Die Planung des 380 kV Netzes in der deutschen Verbundgesellschaft Deutsche Verbundgesellschaft Heidelberg 1957 DVG Hrsg Entwicklung des Verbundbetriebes in der deutschen Stromversorgung 10 Jahre 1948 1958 Deutsche Verbundgesellschaft Heidelberg 1958 DVG Hrsg Daten aus der Verbundwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland Deutsche Verbundgesellschaft Heidelberg 1991 Artur Schnug Lutz Fleischer Verf DVG Hrsg Bausteine fur Stromeuropa Eine Chronik des elektrischen Verbunds in Deutschland 50 Jahre Deutsche Verbundgesellschaft Deutsche Verbundgesellschaft Heidelberg 1998 Literatur BearbeitenGeorg Boll Geschichte des Verbundbetriebes Entstehung und Entwicklung des Verbundbetriebes in der deutschen Elektrizitatswirtschaft bis zum europaischen Verbund Ein Ruckblick zum 20 jahrigen Bestehen der Deutschen Verbundgesellschaft e V DVG Heidelberg VWEW Energieverlag Frankfurt am Main 1969 Edgar Lehrmann Informationsmanagement im Handel Strom Eine okonomische Analyse des Informationseinsatzes aus Sicht deutscher Verbundunternehmen Mensch und Buch Verlag Berlin 2002 ISBN 3 89820 459 6 zugleich Dissertation Universitat Essen 2001 online PDF Datei Theo Horstmann Klaus Kleinekorte Hrsg Strom fur Europa 75 Jahre RWE Hauptschaltleitung Brauweiler 1928 2003 Power for Europe Klartext Essen 2003 ISBN 3 89861 255 4 deutsch englisch Andre Suck Erneuerbare Energien und Wettbewerb in der Elektrizitatswirtschaft Staatliche Regulierung im Vergleich zwischen Deutschland und Grossbritannien VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 531 15826 6 zugleich Dissertation FernUniversitat in Hagen 2006 online bei Google Bucher Weblinks BearbeitenBestandeubersicht uber das im Historischen Konzernarchiv RWE archivierte Aktengut der DVG Deutsche Verbundgesellschaft e V beim Internetportal Archive in NRW Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Aktiengesellschaft fur Deutsche Elektrizitatswirtschaft in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Norbert Gilson Der Irrtum als Basis des Erfolgs Das RWE und die Durchsetzung des okonomischen Kalkuls der Verbundwirtschaft bis in die 1930er Jahre in Helmut Maier Hrsg Elektrizitatswirtschaft zwischen Umwelt Technik und Politik Aspekte aus 100 Jahren RWE Geschichte 1898 1998 Freiberg 1999 S 82f Udo Leuschner Der Elektrofrieden ermoglichte den weiteren Ausbau des Verbundsystems Erster und zweiter Elektrofrieden Heidelberg HTML abgerufen am 8 Februar 2014 Daniel Wolter Egon Reuter Preis und Handelskonzepte in der Stromwirtschaft Von den Anfangen der Elektrizitatswirtschaft zur Einrichtung einer Stromborse Deutscher Universitats Verlag Wiesbaden 2005 ISBN 3 8244 0765 5 S 189 online bei Google Bucher a b c Bestandeubersicht DVG Deutsche Verbundgesellschaft e V Auf Archive in NRW abgerufen am 2 Mai 2011 Chronik 1946 1958 Zwischen Wiederaufbau und internationaler Verbundwirtschaft 1948 Memento des Originals vom 26 April 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www rwe com In RWE Geschichte auf der Website des RWE Konzerns abgerufen am 4 Mai 2011 Mirka Senke Deutsche Verbundgesellschaft e V DVG Grid Code 2000 vorgestellt Memento vom 24 Dezember 2013 im Internet Archive In Zeitschrift EWeRK 14 November 2000 abgerufen am 2 Mai 2011 Gridcode 2000 Netz und Systemregeln der deutschen Ubertragungsnetzbetreiber 1 2 Vorlage Toter Link www ewerk hu berlin de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Hrsg DVG Deutsche Verbundgesellschaft e V Heidelberg 20 April 2000 PDF Datei abgerufen am 2 Mai 2011 a b Andre Suck Erneuerbare Energien und Wettbewerb in der Elektrizitatswirtschaft Staatliche Regulierung im Vergleich zwischen Deutschland und Grossbritannien VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2008 ISBN 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Edition Energie Umwelt Bd 1 zugleich Dissertation Freie Universitat Berlin 1999 online bei Google Bucher Eike Arnold Der deutsche Elektrizitatssektor im Liberalisierungsprozess Analyse und Handlungsempfehlungen fur einen liberalisierten Markt vor dem Hintergrund des Vorwurfes des eingeschrankten Wettbewerbs GRIN Verlag Munchen 2011 ISBN 978 3 640 87094 3 S 17 28 zugleich Magisterarbeit Universitat Potsdam 2007 online bei Google Bucher Edgar Lehrmann Informationsmanagement im Handel Strom Eine okonomische Analyse des Informationseinsatzes aus Sicht deutscher Verbundunternehmen Mensch und Buch Verlag Berlin 2002 ISBN 3 89820 459 6 zugleich Dissertation Universitat Essen 2001 online PDF Datei S 277 315 ff Normdaten Korperschaft GND 2007888 2 lobid OGND AKS LCCN n50005022 VIAF 126635572 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Verbundgesellschaft amp oldid 237593286